[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Aufbereitung
von Altöl, bei dem das Altöl erwärmt und einer anschließenden Fraktionierung und Destillation
in Produkte unterschiedlicher Qualitäten (Seitenfraktionen) unterzogen wird und wobei
Vorkehrungen zur Freihaltung von Ablagerungen getroffen sind.
[0002] Hierfür sind ein- oder mehrstufige Destillationsverfahren bekannt, bei denen das
Altöl durch Röhrenerhitzer oder andere Wärmetauscher auf die Verarbeitungstemperatur
von ca. 300° C erhitzt und anschließend in großvolumigen Reaktionskolonnen verarbeitet
wird, und zwar im allgemeinen in einer ersten Stufe unter atmosphärischem Druck und
in einer zweiten Stufe unter Vakuum. In einer dritten Stufe können dann noch die
Rückstände unter atmosphärischem Unterdruck destilliert werden. Ein bekanntes derartiges
Verfahren ist z. B. das Schwefelsäure-Bleicherde-Verfahren. Bei diesen bekannten Verfahren
ist die Verweilzeit des Altöls in der Anlage sehr lang. Wegen der großvolumigen Behälter
sind Temperatur und Drücke schwer beherrschbar. Das in der Praxis erreichbare Vakuum
liegt bei 60 bis 100 mbar. Entsprechend der Siede- und Verdampfungstemperatur der
betreffenden Fraktionen müssen entsprechend hohe Temperaturen aufgebracht werden,
die zum Teil knapp unter der Vercrackungstemperatur der betreffenden Öle liegen.
Um die Schmierwirkung zu erhalten, muß ein Vercracken aber verhindert werden.
[0003] Auch tritt eine hohe Umweltbelastung durch Säureteer und Bleicherde auf. Die Kosten
für die Entsorgung sind relativ hoch, da die Ausbeute bei ca. 60 % liegt und ca. 20
% als Säureteer entsorgt werden müssen (ca. 20 % werden als Wasserdampf entfernt).
[0004] Die neuere Entwicklung für die Altölaufbereitung läuft deswegen in Richtung des Einsatzes
von Dünnschichtverdampfern. Auch ist Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet
mit überkritischen Gasen bekannt. Der betriebstechnische Aufwand ist hier beträchtlich.
Da diese Verfahren mit relativ großen Volumen bei zündfähigen Bedingungen arbeiten,
ist die Explosions- und Brandgefahr sehr hoch und die sicherheitstechnischen Anforderungen
entsprechend groß. In den Behältern herrschen Drücke bis 150 bar.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens zur Aufbereitung von Altöl zu schaffen, bei welchem
die Ausbeute möglichst hoch sowie die Reaktions- und Verweilzeit möglichst kurz ist
und welche die genannten Nachteile der bekannten Einrichtungen und Verfahren nicht
hat. Die Erfindung löst das Problem durch ein Trennverfahren, bei dem das Altöl in
einem Einrohrreaktor stufenweise immer höher erwärmt wird, und zwar in jeder Stufe
auf eine für die jeweilige gewünschte Qualität (Seitenfraktion) erforderliche genaue
Temperatur und den entsprechend genauen Druck (Unter- oder Überdruck), und daß am
Ende jeder Stufe das erwärmte Öl unmittelbar ohne Speicherung und damit ohne Verweilzeit
abgeschieden und zu dem gewünschten Produkt destilliert wird.
[0006] Im Gegensatz zu den bekannten großvolumigen Reaktionskolonnen werden als bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren nur ganz kleine Volumen verarbeitet, die mit hoher Strömungsgeschwinddigkeit
den Einrohrreaktor durchströmen. Die Verweilzeit des Öles in dem Reaktor ist sehr
gering und kann mit äußerster Präzision genau eingestellt werden.
[0007] Unter"Reaktor" sei dabei auch schon eine Einrohrdestillieranlage verstanden, da
zwar in den meisten Fällen, aber nicht unbedingt immer, in dem Einrohrreaktor eine
chemische Reaktion stattfindet.
[0008] Ein solcher Einrohrreaktor ist zwar für die kontinuierliche Polymerisation von Kunststoffen
und neuerdings für die Druckhydrierung von Kohle bekannt und wurde hier schon mit
Erfolg zur Erzeugung von Triebstoffen angewendet. Hier müssen allerdings lange Molekülketten
aufgebrochen und hydriert werden, weshalb der Vorgang nur bei hohen Temperaturen und
Drücken durchgeführt werden kann. Bei Altöl, das seine Schmierwirkung behalten soll,
muß dagegen das Aufbrechen verhindert werden. Der Erfinder hat nun erkannt, daß im
Prinzip dennoch die gleiche Einrichtung auch zur Aufbereitung von Altöl anwendbar
ist, wofür es bisher völlig unbekannt und selbst für Erdölfachleute nicht naheliegend
war. Im Gegensatz zur Kohlehydrierung, wo ein neues Produkt entsteht, handelt es sich
hier um die Veredelung und Rückgewinnung eines Produktes (Rohstoffersparnis).
[0009] Ein Verfahren nach der Erfindung arbeitet mit einer wesentlich höheren Ausbeute,
je nach Altölqualität bis zu 90 %. Es werden nur ca. 1 bis 2 % Säureteer erzeugt.
Die zu entsorgenden Abfallprodukte werden als Brennstoff und chemische Hilfsstoffe
in der Zementindustrie verwendet.
[0010] Zweckmäßigerweise wird das Altöl vor Einspeisung in den Einrohrreaktor vorgewärmt.
Der Druck wird vorzugsweise von Stufe zu Stufe bis auf ein Vakuum bis zu 1 mbar verringert.
Dies war bei den bekannten Anlagen nicht möglich. Die Vorwärmung kann auch im Einrohrreaktor
erfolgen.
[0011] Die in Fließrichtung zunehmende Erwärmung des Altöls kann auf vielerlei Art erfolgen,
z.B. durch elektrische Heizung, induktiv oder Widerstandsheizung. Vorteilhaft kann
in der letzten Stufe, wo es zu Anbackungen an den Rohrwänden kommen kann, auch eine
indirekte Hochfrequenzerwärmung des Produktes infrage kommen. Ebenso können auch,
wie weiter unter beschrieben, zwangsgeführte, das Einrohr im Gegenstrom umspülende
Wärmeträgermedien vorteilhaft angewendet werden.
[0012] Durch das günstige Verhältnis Wärmeübergangsfläche (Reaktorwand) zu Reaktorinhalt
ist eine sehr genaue Temperaturführung sowie eine günstige und schnelle Wärmeeinfuhr
möglich. Das gleiche gilt bei Kühlvorgängen. Aufgrund der genauen Temperaturführung
können scharfgeschnittene Fraktionen hergestellt werden, denn es sind Temperaturgenauigkeiten
von 1° C und weniger möglich. Eine solche Temperaturgenauigkeit ist bei den bekannten
Reaktionskolonnen mit den großen Volumen und der allgemein ungenauen und inhomogenen
Erwärmung auf keinen Fall erreichbar. Das erreichbare niedere Vakuum von 1 mbar und
weniger läßt eine Herabsetzung der Siedetemperatur zu, so daß die Fraktionen mit tieferer
Temperatur, d.h. schonender abdestilliert werden können. Dadurch steigt die Qualität
des Endproduktes.
[0013] Weiterhin ergeben sich sicherheitstechnische Vorteile aufgrund der kleinen Volumen,
welche exakt in Druck und Temperatur geführt, überwacht und beherrschbar sind. Einzuführende
gefährliche Chemikalien wie z.B. Natrium werden nur in kleinen und damit ungefährlichen
Menge gehandhabt und dosiert. Auch gegenüber den Entwicklungstendenzen bei der Aufbereitung
von Altöl kann man bei der vorliegenden Erfindung wesentlich niedere Drücke erreichen.
Da der Verbrauch an Schwefelsäure und Bleicherde stark reduziert werden kann, tritt
eine wesentliche Verminderung der Umweltbelastung auf. Die Einsparung liegt zwischen
70 und 95 %.
[0014] Durch die Möglichkeit, Sektionen des Reaktors unter unterschiedlichen Drücken (Atmosphärendruck,
Vakuum, Überdruck) zu fahren, können chemische Reaktionen kontinuierlich durchgeführt
werden. Z. B. durch Einspeisung von Natrium kann schädliches Chlor zu Kochsalz gebunden
werden, das dann z.B. mit Koks am Ende des Reaktors ausgeschieden werden kann. Es
können hierzu aber auch andere bekannte Verfahren angewendet werden. Erfindungsgemäß
wird das Verfahren in der Endstufe des Reaktors auf eine Temperatur im Bereich von
ca. 3oo bis 9oo°C gefahren und der Druck beträgt zwischen 1 mbar und 1o bar, vorzugsweise
Atmosphärendruck. Dabei tritt Bitumen oder Koks als letztes Produkt aus dem Reaktor.
Dieses Endprodukt enthält zum größten Teile gebunden die Schmutz- und Schadstoffe
und wird z.B. von der Zementindustrie als Brenn- und chemischer Zuschlagstoff eingesetzt.
Es entfällt somit die Schwierige und kostspielige Entsorgung des Säureteers, der
bei den bekannten Verfahren als umweltbelastendes Produkt austritt und dessen Beseitigung
einen beträchtlichen finanziellen Aufwand erforder. Die geringe, z.B. aus den Seitenfraktionen
anfallenden 1 bis 2 % Säureteer können im Koks gebunden werden. Der Verkokungsvorgang
kann mit oder ohne Gasbeimischung stattfinden. Bei Wegfall der Verkokung wird Schweröl
mit den Schmutz- und Schadstoffen zu Verbrennung in die Zementindustrie geliefert.
[0015] Eine Verbesserung der Qualität der Seitenfraktionen kann in bekannter Weise durch
Rücklaufbeimischungen erfolgen. Die Anreicherung kann an Stelle der Rücklaufbeimischung
des aus den Abschneidern abgetrennten Dampfes bzw. Gemisches erfolgen. In diesem Falle
werden z.B. durch mechanisch angetriebene Rotorkörper die im Dampf enthaltenen Flüssigstoffe
ausgeschieden un dem zur nächsten Stufe abgehenden Produkt bzw. dem Sumpf wieder zugeführt.
[0016] Ebenso kann an Stelle der Rücklaufbeimischnungen das rückgeführte Produkt bzw. der
rückgeführte Sumpf in einem Einrohrteil mit dem Produktdampf bzw. Gas verwirbelt
werden.
[0017] Die über den Kopf der jeweiligen Rücklaufbeimischungen abgehenden Gase bzw. Dämpfe
werden wie üblich kondensiert und weiter verarbeitet. Die Seitenfraktionen können
in einem abgehenden Einrohrreaktor für weitere Destillationen vearbeitet werden.
Es können auch hier Chemikalien zur Verbesserung des Produkts bei genauen Drücken
und Temperaturen wie im Hauptstrang exakt dosiert bzw. eingespeist werden.
[0018] Eine Hydrierung kann sowohl im Haupstrang als auch für eine bestimmte Seitenfraktion
in einem Seitenstrang stattfinden. Wenn die Hydrierung in einem Seitenstrang stattfindet,
wird dieser in vorteilhafter Weise ebenso als Einrohrreaktor ausgebildet.
[0019] Für die Hydrierung kann in vorteilhafter Weise längs des Einrohrreaktors entweder
im Hauptstrang oder in einem Seitenstrang an verschiedenen Stellen Wasserstoff in
einer solchen Menge eingespeist werden, daß unter Hydrierbedingungen mindestens 20
Gew.%, vorzugsweise mindestens 30 Gew.% und besonders bevorzugt mindestens 35 Gew.%
in der Suspension gelöst sind. Grundsätzlich sollte Wasserstoff bis zur Sättigung
in der Suspension gelöst werden. Es wird also bei Beginn der Hydrierreaktion möglichst
viel Wasserstoff eingespeist, jedoch unter den vorstehenden Bedingungen. Da während
der Hydrierreaktion Wasserstoff verbraucht wird, wird längs des Reaktors an mehreren
Stellen entsprechend dem Verbrauch welcher nachgespeist - ebenfalls wieder unter den
obigen Bedingungen. Je höher der Hydrierdruck, desto mehr Wasserstoff kann am Beginn
und auch längs des Reaktors eingespeist werden. Bei hohen Hydrierdrücken sind als
weniger Nachspeisstellen erforderlich, als bei niedrigen Drücken. Wie schon erwähnt,
ist der Einrohrreaktor im Gegensatz zu den bekannten Autoklav-Reaktoren besonders
günstig für die Kühlung, d.h., die Wärmeabfuhr des exothermen Hydriervorganges. Schädliche
Überhitzungen beim Hydrieren, wie z.B. in Autoklaven treten somit nicht auf. Es ist
möglich, die gesamte Reaktionswärme über die Reaktorwandung an ein äußeres Kühlmedium
abzuführen und gegebenenfalls zurückzugewinnen. Eine Rückgewinnung bewirkt eine Senkung
der Produktionskosten. Auch kann man an einer oder mehreren Stellen längs des Reaktores
unter der Hydriertemperatur liegendes Öl einspeisen. Damit kann in einfacher Weise
über den gesamten Rohrreaktor eine einheitliche Reaktionstemperatur eingesteuert
werden. Diese einheitliche Reaktionstemperatur trägt zu einer höheren Selektivität
bei. Ein bei gleicher Maximaltemperatur beim Autoklavreaktor hat eine höhere Hydriergeschwindigkeit
und damit eine größere Ölgewinnleistung zur Folge. Das aus dem Reaktor austretende
Gemisch wird in dem Abscheider in eine Flüssigkeitfraktion und eine Gasfraktion getrennt,
die beide in an sich bekannter Art aufgearbeitet werden.
[0020] Die Rohre können zur Steigerung des Wärmeüberganges mit nichtglatter Oberfläche
(z.B. gedrallte oder kreuzgedrallte Rohre) oder mit Verrippung (längs oder quer) an
der Oberfläche bei Heißgasbeheizung versehen werden.
[0021] Für eine bessere Verwirbelung des Altöls im Reaktor ist es ferner vorteilhaft, das
Altöl in den Reaktor einzudüsen und dabei zu zerstäuben.
[0022] Die Qualität der aus dem Altöl gewonnenen Produkte kann in einem derartigen Einrohrreaktor
noch weiter verbessert und die Ausbeute gesteigert werden, wenn gemäß einer sehr vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung in einer der letzten zu einer abzudestillierenden Seitenfraktion
führenden Stufen des Einrohrreaktors eine gegenüber der Anfangsgeschwindigkeit des
Altöls erhöhte Strömungsgeschwindigkeit herbeigeführt und das Temperaturniveau über
die allgemeine Vercrackungstemperatur von 300° bis 320° C auf ca. 325° bis 800° C
kurzzeitig angehoben wird.
[0023] Der Erfinder hat erkannt, daß es der Einrohrreaktor ermöglicht, die Verweilzeit des
Altöls im Reaktor außerordentlich kurz zu halten und diese exakt auf Sekunden- oder
sogar Millisekunden genauigkeit zu steuern, je nachdem, wie weit die Vercrackungstemperatur
überschritten worden ist, so daß bei der damit erzielbaren kurzen Verweilzeit die
Temperatur weit über die normale Vercrackungstemperatur angehoben werden kann, ohne
daß ein Vercracken - d.h. Wasserstoffabscheidung und Aufspalten der Molekühle - stattfindet.
Die Geschwindigkeiten können bis Schallgeschwindigeit oder sogar darüber steigen und
damit die Verweilzeit ganz beträchtlich verringert werden, d.h., je höher die Temperatur
gewählt wird, desto größer muß die Geschwindigkeit und damit die entsprechende Verkürzung
der Verweilzeit werden. Außerdem findet in einem solchen Einrohrreaktor eine starke
Verwirbelung statt, wodurch eine große Temperatur-Homogenität erreicht wird, so daß
mit Sicherheit alle Kohlenstoffmoleküle die gleiche hohe Temperatur annehmen, aber
nicht die für eine Vercrackung notwendige Energie auf Grund der kurzen Verweilzeit.
[0024] Der Vorteil dieser Weiterbildung des erfindungagemäßen Verfahrens liegt darin, daß
sämtliche wertvollen langkettigen Moleküle erhalten bleiben und aufgrund der sehr
hohen Temperaturen abdestilliert werden können, was bisher nicht möglich war. Im
Gegenteil, diese langkettigen wertvollsten Bestandteile wurden bisher bei der Entsorgung
der Bleicherde auf kostspielige Art vernichtet. Sie behalten jetzt ihre Struktur und
es bleiben im Recycling äußerst wervolle Rohstoffe erhalten, bzw. sie werden zurückgewonnen,
d.h. aus dem Altöl können hochwertige Schmieröle hergestellt werden. Damit wird die
Ausbeute nochmals wesentlich gesteigert. Eine Umweltverschmutzung wird damit praktisch
ausgeschaltet.
[0025] Gemäß einer Alternativausbildung der Erfindung wird das Altöl nach der Entwässerungsstufe
in einer einzigen Stufe steigend bis zu etwa 800° C am Ende dieser Stufe erwärmt und
bis zu einer sehr hohen Endgeschwindigkeit, die im Bereich der Schallgeschwindigkeit
liegen kann, durch den Reaktor gefördert und am Ende schlagartig auf eine Temperatur
unterhalb der normalen kritischen Vercrackungstemperatur abgekühlt und anschließend
die verschiedenen Fraktionen stufenweise bei entsprechenden Dampfdrücken und Siedepunkten
abdestilliert.
[0026] In einer derartigen Anlage wird das entwässerte Altöl durch den Reaktor praktisch
hindurchgejagt. Durch ein hohes Vakuum und die sehr hohen Temperaturen bis zu 800°
C im Reaktor wird das Altöl zu Dampf, der mit einer Geschwindigkeit bis in den Bereich
der Schallgeschwindigkeit am Ende dieser einzigen Stufe strömt. Am Ende des Einrohrreaktors,
der eine Länge von z.B. 0,2 bis ca. 2 km oder sogar mehr haben kann, wird dann das
gesamte Dampfgemisch schlagartig soweit abgekühlt, daß die Vercrackungstemperatur
unterschritten wird, so daß keine Vercrackung stattfinden kann.
[0027] In vorteilhafter Weise kann die Erhöhung der Strömungsgeschweindigkeit durch eine
oder mehrere der folgenden Maßnahmen herbeigeführt werden:
a) es wird der Pumpendruck am Anfang des Einrohrreaktors erhöht,
b) die bei der durch Verdampfung bei der Destillation eintretende Volumenzunahme wird
nicht durch Zwischenabscheider abgezogen,
c) es wird in der End- bzw. einzigen Stufe am Ende des Einrohrreaktors ein Vakuum
angelegt,
d) es werden flüssige oder gasförmige Teile oder ein Gemisch von beiden zugeführt.
[0028] Das Vakuum gemäß Maßnahme c) kann z.B. durch eine Wasserringpumpe, eine Ölringpumpe,
einen Gasstrahler o. dgl. erzeugt werden. Diese Vorrichtungen saugen am Ende des
Reaktors heraus. Es kann jede Maßnahme einzeln oder jeweils zwei derselben oder auch
alle drei miteinander kombiniert werden.
[0029] Im Hinblick auf die hohen Strömungsgeschwindigkeiten, insbesondere die im Bereich
der Schallgeschwindigkeit auftretenden außerordentlich hohen Rohrreibungsverluste
kann es zusätzlich vorteilhaft sein, wenn im mittleren Bereich zwischen Anfang und
Ende des Einrohrreaktors die Förderung durch wenigstens eine zusätzliche mechanische
Fördervorrichtung unterstützt wird. Als zusätzliche Fördervorrichtung kann hier
beispielsweise ein Rootgebläse, ein Kapselgebläse oder dgl. dienen. Dies resultiert
in einer Geschwindigkeitserhöhung des Förderstromes.
[0030] In weiterer vorteilhafter Ausbildung der Erfindung kann die Abkühlung jeweils im
Reaktor selbst erfolgen. Eine besonders gute und schlagartig wirkende Kühlung wird
erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß sie durch Aufprallen des Förderstromes am Ende
der Stufe auf eine gekühlte Fläche mit einem sogenannten Klatsch-Effekt herbeigeführt
wird. Dieser Effekt wird bisher nur in der Metallurgie bei der Erzeugung hochwertiger
Metalle und Metallverbindungen angewendet.
[0031] Die Schmutzstoffe werden in entsprechenden Reinigungsstufen im Gesamtstrom oder in
den Seitenfraktionen entfernt.
[0032] In beiden Alternativverfahren kann von einer "Blitzdestillation" gesprochen werden.
[0033] Zur Reinigung des Rohrreaktors können in vorteilhafterweise Metallkugeln verwendet
werden, die entweder von Zeit zu Zeit oder auch kontinuierlich mit dem Öl durch den
Reaktor durchlaufen oder wieder ausgeschieden werden.
[0034] Eine weitere Möglichkeit zur Reinigung besteht insbesondere für die letzte Stufe,
bei welcher besonders die Gefahr besteht, daß das Produkt zum Vercracken kommt -
also Koks bildet, welcher an der Rohrwandung anbackt - darin, ein Trägermedium, wie
z. B. flüssiges Zinn, Salze oder Sand mit dem Öl zu vermischen. Aufgrund der hohen
Strömungsgeschwindigkeit verwirbelt das Trägermedium und scheuert die an der Wandung
anbackenden Ablagerungen ab. Findet keine Verwirbelung statt, so kann diese durch
eingebaute Turbulatoren oder durch Produktrecycling erzeugt werden.
[0035] In weiterer erfindungsgemäßer Ausbildung kann zur Kontrolle einer ausreichenden Strömungsgeschwindigkeit,
um Ablagerungen an der Rohrinnenwand zu vermeiden, der von der Strömungsgeschwindigkeit
abhängige Abrieb an der Rohrinnenwand durch Zählung mittels eines Geigerzählers der
an einer radioaktiv bestrahlten Stelle des Rohres abgetragenen Partikel gemessen
werden. Eine hierfür ausreichende Strömung-geschwindigkeit ist dann erreicht, wenn
die Werte des Geigerzählers den ohnehin vorhandenen Grundwert übersteigen.
[0036] Zur Vermeidung von Koksanbackungen können erfindungsgemäß auch in das Öl und/oder
in das Rohr bis zur Resonanz steigerbare Schwingungen eingeleitet werden. Diese Schwingungen
können als Interferenz-Schwingungen überlagert oder als Ultra- oder Infraschall im
Reaktor erzeugt werden. Sie können als Längs- oder Querschwingungen ausgebildet sein.
[0037] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Aufbereitungsverfahrens. Danach ist eine aus einem Vorratsbehälter für das Altöle
fördernde Pumpe an einen Einrohrreaktor angeschlossen, der in Sektionen unterschiedlich
beheizbarer Temperaturen und einstellbarer Drücke unterteilt ist und bei dem an Ende
der Sektionen Abscheider und Kondensatoren angeordnet sind. Die Abscheider haben gerade
eine solche Größe, daß in ihnen keinerlei Speicherung stattfindet, so daß ohne jegliche
Verweildauer darin abgeschieden werden kann. In vorteilhafterweise können die Abscheider
auch als Rotationsabscheider ausgebildet sein, wie z,.B. durch Eigenimpulse des strömenden
Gemisches oder fremdkraftbetätigte Zentrifugalabscheider, Desintegratoren o. dgl.
[0038] Die unterschiedlichen Drücke (Über- oder Unterdruck) im Einrohrreaktor werden durch
separate Einspeisepumpen aufrechterhalten. Am Austritt jeder Sektion sind einstellbare
Überströmventile bei Überdruck vorgesehen oder es wird gegen manometrische Säulen
gefördert. Bei Überdruck erfolgt Absaugung durch Pumpen oder es findet in vorteilhafterweise
barometrische Aufstellung statt.
[0039] Es ist zweckmäßig, die Röhre eines solchen Einrohrreaktors liegend anzuordnen, jedoch
ist eine vertikale Anordnung ebenfalls möglich. Er kann in Schleifen und Kaskaden
oder auch ringförmig neben- und übereinander angeordnet sein, um die baulichen Abmessungen
gering zu halten.
[0040] Es können für jede Seitenfraktion mehrere Abgänge bei gering unterschiedlicher Temperatur
vorgesehen werden. Dabei können die Abgänge ebenfalls als Einrohrreaktoren ausgebildet
sein, welche die gleichen Merkmale wie der Hauptstrang aufweisen können.
[0041] Vorzugsweise ist das Einrohr in einem rohrförmigen runden oder eckigen Außenmantel
eingelegt und es sind Mittel zum Einbringen von Wärmeträgermedien zwischen beide
Rohre vorgesehen. Hierdurch erfolgt eine Zwangsführung des Wärmeträgermediums, wie
z.B. Heißdruckwasser, Wärmeträgeröle oder dgl. Ganz besonders vorteilhaft sind hierfür
nicht aggresive Heißgase. Durch die in dem Zwischenraum zwischen dem Mantelrohr und
dem eigentlichen Rohrreaktor auftretende Totalreflexion der Wärmestrahlung können
bisher nicht erreichte hohe Wärmeübergangszahlen erhalten werden.
[0042] Z.B. ist bei einem gasförmigen Wärmeträger von 800° C und einer Produkttemperatur
von 400° Ceine Wärmeübergangszahl von K = 256 Kcal/m² h° C (1072 KJ/m² h° C) bei Glattrohren
möglich. Dies resultiert in einer Verkleinerung der Heizfläche und einer wesentlichen
Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit, d.h., der Durchlauf ist schneller. Dies wiederum
führt zu einer sensibleren Anlage mit einer besseren Regelung für Temperatur und
chemische Zusätze.
[0043] Bei chemischen Zusätzen wie z.B. Wasserstoff beim Hydrieren oder Natrium bei Chlorbindung
können diese eng toleriert zugegeben werden, so daß insgesamt gesehen eine Einsparung
von Chemikalien möglich ist. Diese kann beim Hydrieren z.B. 20 bis 25 % betragen.
Es können aber auch mehrere Rohre der Kaskade in einem Außenmantel größeren Durchmessers
geführt werden, z.B. wenn die Anforderungen an eine exakte Temperaturführung nicht
so hoch sind. Bei liegender Anordnung des Einrohrreaktors können gerade Teile desselben
auch drehend oder schwenkbar ausgebildet sein.
[0044] Da bei den meisten Altölen mit zunehmenden Temperaturen und entsprechend größer werdendem
Vakuum (1 mbar möglich), die abgesonderten gasförmigen Teile immer weiter zunehmen
könne, nimmt dann auch die Strömungsgeschwindigkeit im Rohr immer mehr zu. Diese liegt
im allgemeinen zwischen 0,1 bis 150 m/s, vorzugsweise bei 0,5 bis 60 m/s. Um den Geschwindigkeitsanstieg
im gewünschten Bereich zu halten, kann der Rohrdurchmesser gemäß einer weiteren Ausbildung
der Erfindung längs des Reaktors von unterschiedlicher Größe sein und nimmt vorzugsweise
in Fließrichtung des Altöls zu. Damit kann die Fließgeschwindigkeit bei zunehmendem
Volumen gleich oder zumindest annähernd gleich unterhalb einem für das Rohr kritischen
Wert gehalten werden. Es kann aber auch bei bestimmten Altölen, bei denen schon anfänglich
viele gasförmige Teile weggehen, zweckmäßig sein, daß die Rohre im späteren Verlauf
wieder dünner werden. Die hängt von der Zusammensetzung des betreffenden Altöls ab.
[0045] Für die Geschwindigkeitsanpassung kann es auch zweckmäßig sein, wegen des hohen Gasanteiles
- bedingt durch Vakuum bis 1 mbar - vorzugsweise in der letzten Stufe zwei oder drei
Rohre parallel zu betreiben. In diesem Fall wird jedes Rohr temperatur- oder geschwindigkeitsgeregelt.
[0046] Eine weitere Möglichkeit, die Sensibilität, d.h. das Verhältnis Volumen im Rohr zur
Wärmeübergangsfläche insbesondere am Anfang zu beeinflussen, besteht darin, dem Rohr
eine vom Kreis querschnitt abweichende Querschnittsform zu geben. Insbesondere kann
das Rohr am Anfang flach (oval) gedrückt sein und erst später, wenn hohes Dampfvolumen
kommt, über Übergangsstücke auf einen runden Querschnitt übergehen.
[0047] Die Erfindung ist in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigt
Fig. 1 - einen schematischen Überblick über einen Einrohrreaktor nach der Erfindung.
Fig. 2 - im Schema vier Stufen eines modifizierten Reaktors nach der Erfindung in
ausführlicher Darstellung.
Fig. 3 - im Schema perspektivisch den tatsächlichen Rohrverlauf einer Stufe eines
Einrohrreaktors nach Fig. 1 und
Fig. 4 - im Schema einen Ausschnitt eines Einrohrreaktors mit veränderlichem Rohrquerschnitt.
[0048] Ein solcher Einrohrreaktor, wie er beispielsweise in Fig. 1 gezeigt ist, kann eine
Länge von etwa 1.ooo bis2 .ooo m haben und ist vorzugsweise in einer größeren Anzahl
von sich kaskadenförmig in die Höhe erstreckenden Schleifen angeordnet, wie es beispielsweise
in Fig. 3 dargestellt ist. Das Verhältnis Rohrdruchmesser zu Länge kann zwischen
700 : 1 bis 20.000 : 1 liegen, während der Rohrdurchmesser zwischen 10 bis 500 mm
lichte Weite, vorzugsweise 80 bis 150 mm lichte Weite betragen kann. Der in Fig. 1
gezeigte Reaktor hat sechs Stufen A bis F. Das über eine Pumpe 5 aus dem Tank 6 in
den Reaktor geförderte Altöl wird in der Stufe A vorgewärmt. Hierzu dient ein in den
Ringraum 7 zwischen dem eigentlichen Einrohr 8 und einem Mantelrohr 9 über Zu- und
Ableitungen 10 bzw. 11 eingebrachtes Heizmedium. Nach Stufe A werden nach Erwärmung
auf etwa 90° C über einen Abscheider 12 und Kondensator 13 leichtsiedende Benzine
abgeschieden, nach Stufe B nach Erwärmung auf etwa 100 bis 115° C Wasser und azotrope
Öle, nach Stufe C nach Erwärmung auf etwa 120 bis 150°C Schwerbenzin, nach Stufe D
nach Erwärmung auf etwa 220 bis 250° C Gasöle (Neutralöle in einer nicht gezeichneten
anschließenden Stufe) und nach Stufe E nach einer Erwärmung auf etwa 300° C Grundöle.
Nach den Stufen D und E wird in diesem Beispiel das jeweilige Produkt in Seitenstrang-Einrohrreaktoren
14 bzw. 15 noch hydriert. Abscheider 12 und Kondensatoren 13 sind nach jeder der Stufen
B bis E vorgesehen, ebenso Zu- und Ableitungen 10 bzw. 11 für ein jeweils entsprechend
temperiertes Heizmedium. Nach Stufe F tritt bei 18 Koks aus dem Reaktor. In dieser
letzten Stufe F ist außerdem ein Kreislauf 16 mit Pumpe 17 oder eine Fördereinrichtung
für gasförmige Medien oder fluidisierbare Feststoffe für ein Trägermedium zum Reinigen
der Rohrinnenwand dieser Stufe, z.B. ein Flüssigmetall oder dergleichen, vorgesehen.
Es versteht sich, daß zwischen Abscheider 12 und Kondensator 13 jeweils eine Rücklaufkolonne
eingeschaltet sein kann, wie es auführlicher im Zusammenhang mit dem Beispiel nach
Fig. 2 beschrieben ist.
[0049] In Fig. 2 sind vier Stufen A, C, D und E eines weiteren Beispieles dargestellt. Der
eigentliche Einrohrreaktor 8 ist wiederum von einem Mantelrohr 9 umgeben, wie es in
dieser Fig. nur teilweise gezeigt ist. Das in einem Tank 6 befindliche Altöl wird
durch eine Pumpe 5 in das Einrohr 8 gedrückt, wo es durch zwischen das Mantelrohr
9 und das Einrohr 8 im Gegenstrom eingebrachtes in dem Warmwasserbereiter 20 erwärmtes
Warmwasser auf ca. 90° C erwärmt wird. In drei Zwischenabscheidern 12 a, 12b und 12c
kann Gas abgeschieden werden. Von den Zwischenabscheidern geht das ab geschiedene
Gas zu dem Hauptabscheider 12 über eine Rücklaufkolonne 21, wo sich der Kondensator
22 anschließt. Entsprechend der hier erreichten Temperatur werden hier bei 23 je
nach Temperatur leichtsiedende Öle und Wasser ausgeschieden.
[0050] Das Altöl wird mit der Pumpe 24 in die zweite Stufe C weitergefördert (eine der
Stufe B in Fig. 1 entsprechende Stufe ist in diesem Beispiel nicht vorgesehen), wo
es mittels in dem Ofen 25 erwärmten Wärmeträgeröls auf 120 bis 150° C erwärmt wird.
Auch in dieser Stufe sind wieder Zwischenabscheider 12a,12b, 12c und am Ende der
Stufe ein Hauptabscheider 12 mit Rücklaufkolonne 21 vorgesehen. Über den Kondensator
22 wird hier Schwerbenzin bei 26 ausgeschieden. in der dritten Stufe D wird über die
Pumpe 27 das Altöl mittels in dem Brenner 28 erwärmter Heißgase auf 220 bis 250°
C erwärmt und mittels der Vakuumpumpe 29 auf einen Unterdruck von ca. 50 bis 200 mbar
gebracht. Im Anschluß an diese Vakuumpumpe kann für nicht kondensierbare Gase eine
thermische Nachverbrennung stattfinden. Über den Kondensator 22 wird hier bei 30 Gasöl
(Neutralöl in einer nicht gezeichneten anschließenden Stufe) abgeschieden. Die Pumpe
31 fördert das Sumpfprodukt von Stufe C nach Stufe E. In dieser vierten Stufe des
vorliegenden Beispiels kann das Öl durch Heißgase weiter auf ca. 300° C erhitzt werden.
Eine Vakuumpumpe 29 bringt auch hier das Altöl auf einen Unterdruck von ca. 1 bis
100 mbar. Gasabscheidung findet in dem Hauptabscheider 12 statt. Das Gas wird über
die Rücklaufkolonne 21 zum Kondensator 22 geführt. In diesem werden bei 32 Grundöle
ausgeschieden. In einer weiteren hier nicht dargestellten Stufe kann das Verkoken
stattfinden bei 1 mbar bis 10 bar Überdruck, vorzugsweise Atmosphärendruck. In dieser
Stufe kann auch dem Altöl ein s.g. Trägermedium, z.B. flüssiges Zinn, Sand o. dgl.
zugeführt werden, um evtl. Anbackungen von Koks an der Rohrinnenwand zu beseitigen.
[0051] Wie in Fig. 4 dargestellt, welche Hauptabscheider 12 der dritten und vierten Stufe
des Beispieles nach Fig. 3 zeigt, können für die hier abgezweigten Öle in den Seitensträngen
noch zusätzliche Einrohrreaktoren 14 und 15 zum Hydrieren der Derivate eingesetzt
werden. Die Rohre des Einrohrreaktores 8 und des Mantelrohres 9 erweitern sich hier
in Fließrichtung. Die Zu- bzw. Ableitungsrohre 10 und 11 führen zu den entsprechenden
Öfen zum Erwärmen des Altöles. Bei horizontaler Anordnung der Rohre kann es zur Vermeidung
eines Festsetzens von Altöl und Schmutzteilen am Boden des Rohres sehr vorteilhaft
sein, Mittel vorzusehen, um das Altöl zu verwirbeln. Hierzu können z.B. Turbulatoren
oder eine oder mehrere in Abständen angebrachte Rohrverengungen dienen. Letztere können
z.B. durch Eindellungen im Rohr erzeugt werden. Auch Richtungsänderungen des Rohres
in Wellen oder dgl. können hierfür brauchbar sein.
[0052] Es kann auch besonders in der letzten Stufe mit dem größten Vakuum ein Rücklauf von
bereits verarbeitetem Altöl am Anfang oder an mehreren Stellen längs des Reaktors
wieder eingeführt werden. (Produktrecycling)
[0053] Auch Trägermedien können am Anfang oder an beliebigen Stellen längs des Reaktors
eingeführt werden.
[0054] Das geschilderte erfindungsgemäße Verfahren und die dazugehörige Vorrichtung zum
Trennen und Hydrieren von Altöl sind analog bei entsprechenden Drücken und Temperaturen
auch anwendbar für Pyrolyseöl, das bei der Pyrolyse von Abfallstoffen oder anderen
Stoffen anfällt, insbesondere bei der Pyrolyse von Altreifen und Kunststoffabfällen.
Dabei bringt der Einrohrreaktor wegen seiner großen Aufbereitungs- und Produktselektivität
große Vorteil.
1) Verfahren zur kontinuierlichen Aufbereitung von Altöl, wobei das Altöl erwärmt
und einer anschließenden Fraktionierung und Destillation in Produkte unterschiedlicher
Qualitäten (Seitenfraktionen) unterzogen wird, und wobei Vorkehrungen zur Freihaltung
von Ablagerungen getroffen sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Altöl in einem Einrohrreaktor
stufenweise immer höher erwärmt wird, und zwar in jeder Stufe auf eine F=für die jeweilige
gewünschte Qualität (Seitenfraktion) erforderliche genaue Temperatur und den entsprechenden
genauen Druck (Unter- oder Überdruck) sowie bei exakt einstellbarer Verweilzeit in
dem Reaktor, und daß am Ende jeder Stufe das erwärmte Öl unmittelbar ohne Speicherung
und damit ohne Verweilzeit abgeschieden und zu dem gewünschten Produkt destilliert
wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck von Stufe zu Stufe
auf ein Vakuum bis auf 1mbar verkleinert wird.
3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hydrierung in
einem Seitenstrang des Einrohrreaktors bei einer Temperatur im Bereich von 200 bis
450 ° C, vorzugsweise 250 bis 350° C, und bei einem Druck zwischen 1oo bis ca. 3oo
bar durchgeführt wird.
4) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Endstufe des Reaktors die Temperatur im Bereich von ca. 3oo bis 9oo° C liegt und der
Druck zwischen 1 mbar und 1o bar, vorzugsweise Atmosphärendruck.
5) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Altöl
in den Einrohrreaktor eingedüst und dabei zerstäubt wird.
6) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in einer
der letzten zu einer Seitenfraktion führenden Stufen des Einrohrreaktors eine gegenüber
der Anfangsgeschwindigkeit des Altöls erhöhte Strömungsgeschwindigkeit herbeigeführt
und das Temperaturniveau über die allgemeine Vercrackungstemperatur von 300 bis 320°
C auf ca. 325 bis 800° C angehoben wird.
7) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß nach einer
Entwässerungsstufe das Altöl in einer einzigen Stufe steigend bis zu etwa 800° C
am Ende dieser Stufe erwärmt und bis zu einer sehr hohen Endgeschwindigkeit, die im
Bereich der Schallgeschwindigkeit liegen kann, durch den Reaktor gefördert und am
Ende schlagartig auf eine Temperatur unterhalb der normalen kritischen Vercrackungstemperatur
abgekühlt wird und anschließend die verschiedenen Fraktionen stufenweise bei entsprechenden
Dampfdrücken und Siedepunkten abdestilliert werden.
8) Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhöhung der
Strömungsgeschwindigkeit durch eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen herbeigeführt
wird:
a) es wird der Pumpendruck am Anfang des Reaktors erhöht,
b) die bei der durch Verdampfung bei der Destillation eintretende Volumenzunahme
wird nicht durch Zwischenabscheider abgezogen,
c) es wird in der End- bzw. einzigen Stufe am Ende des Reaktors eine Vakuum angelegt,
d) es werden flüssige oder gasförmige Teile oder ein Gemisch von beiden zurückgeführt.
9) Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im mittleren
Bereich zwischen Anfang und Ende des Einrohreaktors die Förderung durch wenigstens
eine zusätzliche mechanishe Fördervorrichtung unterstützt wird.
10) Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlung
durch Aufprallen des Förderstromes auf eine gekühlte Fläche am Ende der Stufe mit
einem s.g. Klatsch-Effekt herbeigeführt wird..
11) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Freihalten der Innenwand des Rohres in durch Anbackungen, Anlagerungen oder Koksablagerungen
gefährdeten Stufen des Reaktors dem Öl abrasiv wirkend nicht verkokende Bestandteile
zugegeben werden.
12) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Kontrolle einer ausreichenden Strömungsgeschwindigkeit, um Ablagerungen an der Rohrinnenwand
zu vermeiden, der von der Strömungsgeschwindigkeit abhängige Abrieb an der Rohrinnenwand
durch Zählung mittels eines Geigerzählers der an einer radioaktiv bestrahlten Stelle
des Rohres abgetragene Partikel gemessen wird.
13) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in das
Öl und / oder das Rohr bis zur Resonanz steigerbare Schwingungen eingeleitet werden.
14) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
für die Altölaufbereitung benötigten Chemikalien, z.B. Wasserstoff beim Hydrieren
oder Natrium für die Chlorbindung, an einer oder mehreren Stellen längs des Reaktors
eingespeist werden.
15) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Erwärmen des Altöls nicht aggressives Heißgas in einem Ringraum um das Einrohr eingeleitet
wird.
16) Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 15
mit einer das Altöl aus einem Vorratsbehälter kontinuierlich fördernden Pumpe, gekennzeichnet
durch einen an die Pumpe (5) angeschlossenen Einrohrreaktor (8), der in Sektionen
(A bis F) unterschiedlich beheizbarer Temperaturen und einstellbarer Drücke unterteilt
ist und bei dem am Ende jeder Sektion Abscheider (12) und Kondensatoren (13,22) angeordnet
sind.
17) Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß von wenigstens einem
Abscheider (12) ein als Einrohrreaktor ausgebildeter Seitenstrang (14,15) abgeht.
18) Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Einrohr
(8) von einem rohrförmigen Außenmantel (9) mit Abstand umgeben ist und daß Mittel
zum Einbringen eines Wärmeträgermediums zwischen beide Rohre (8 und 9) vorgesehen
sind.
19) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rohrdurchmesser längs des Reaktors unterschiedlich ist.
20) Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrdurchmesser
in Fließrichtung des Altöls zunimmt.