[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Patrone für Schußwaffen, mit einer eine Treibladung
und ein Zündmittel aufnehmenden Kunststoffhülse, die kopfseitig eine büchsenartige
Fassung zum Einsetzen eines Geschosses bildet.
[0002] Patronenhülsen dienen nicht nur zur Verbindung und zum Schutz von Geschoß, Treibladung
und Zündmittel, sondern sie sollen vor allem auch dem Geschoß eine feste, zentrierende
Halterung bieten und zur Abdichtung des Laderaumes der Schußwaffe bei der Treibladungszündung
und Schußabgabe beitragen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bestehen bisher
die Hülsen für scharfe Patronen meist aus Metall, was aber eine teure Herstellung
und ein hohes Patronengewicht bedingt. Der Versuch, hülsenlose Patronen zu verwenden,
hat sich nicht bewährt, da die Patrone ohne die Schutz-, Führungs- und Dichtungsfunktion
der Hülse viel zu unsicher in der Wirkung ist und die Schußwaffe unzuverlässig macht.
[0003] Um die Vorteile einer Patronenhülse nutzen und dennoch Herstellungskosten und Patronengewicht
senken zu können, gibt es auch bereits Patronenhülsen aus Kunststoff, die das Geschoß
mit einer entsprechend starken büchsenartigen Fassung ausreichend sicher und dichtend
haltern und im an die Fassung anschließenden Hülseninneren die Treibladung aufnehmen.
Das Zündmittel sitzt beispielsweise in Form eines Zündhütchens mittig im Bodenbereich
der Hülse und verlangt daher auch einen axialen Zündstift oder eine ähnlich axal wirkende
Zündeinrichtung. Diese Zündeinrichtungen sind allerdings recht aufwendig, störanfällig
und vergrößern die Baulänge der Schußwaffe. Außerdem ist durch diese Zündeinrichtungen
und die ihnen zugeordneten zentralen Zündhütchen od. dgl. nur eine punktförmige Zündung
der Treibladung möglich, wodurch es zu einer unvollständigegn Verbrennung der Treibladung
mit entsprechenden Einbußen der Schußleistung und Rückständen an unverbranntem Pulver
kommen kann. Da sich weiters nach der Schußabgabe im Lade raum verbleibende Kunststoffhülsen
wegen ihrer geringen Festigkeit nicht wie Metallhülsen einfach durch Auszieherkrallen
od.dgl. aus dem Laderaum ausziehen lassen, benötigen Patronen mt Kunststoffhülsen,
um funktionssicher abschießbar zu sein, spezielle Verschluß- und Ladeeinrichtungen,
die eine vom Lauf getrennte, relativ zum Lauf querbewegliche, den Laderaum bildende
Ladekammer aufweisen. Diese Ladekammer kann daher zum Laden und Entladen von der zum
Lauf koaxialen Schußposition in eine den Laderaum öffnende Lade- und Entladeposition
gebracht werden, wodurch vor allem ein einwandfreies Ausstoßen der Kunststoffhülsen
aus dem Laderaum moglich ist.
[0004] Hier müssen aber die Kunststoffhülsen wichtige Dichtungsfunktionen im Laderaum für
die Schußabgabe übernehmen, was bei Patronen mit Bodenzündern und zugehörigen Zündeinrichtungen
meist nur schlecht gelingt. Darüber hinaus ist auch der Boden der Kunststoffhülse,
um das Zündhütchen od.dgl. scher aufnehmen zu können, mit beträchtlicher Wandstärke
auszubilden, wodurch sich das Hülsenvolumen für die Treibladung verringert oder die
Hülsenlänge vergrößert.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine
Patrone der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die rationell herstellbar ist,
axial wirkende Zündeinrichtungen unnötig macht und darüber hinaus beste Voraussetzungen
für eine vollständige Verbrennung der Treibladung bietet.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Hülse wenigstens eine im Mantelbereich
umlaufende, ins Hülseninnere hin offene Ringnut für das Zündmittel aufweist. Auf
einfache Weise entsteht eine Patrone mit Kunststoffhülse und wenigstens einem Randzünder,
der durch radial oder tangential einwirkende Zündeinrichtungen zu zünden ist und alle
Nachteile der axial wirkenden Zündrichtungen vermeidet. Der Randzünder umgibt die
Treibladung ringförmig, so daß die Zündung an jeder beliebigen Umfangsstelle erfolgen
kann und die Treibladung nicht punktförmig von innen, sondern ringförmig von außen
gezündet wird, womit eine sichere und auch vollständige Verbrennung der Treibladung
gewährleistet ist. Da sich die Ringnuten ohne Mehraufwand gleichzeitig beim Ausformen
der Kunststoffhülse herstellen lassen und eine spezielle Verstärkung des Hülsenbodens
nicht notwendig ist, ergibt sich eine billige, zuverlässige Patrone mit Kunststoffhülse
kurzer Länge.
[0007] Gemäß einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist der die Fassung bildende Kopfteil
der Hülse als eigener, vom übrigen Hülsenteil getrennter Bauteil hergestellt, wobei
Kopfteil und/oder Hülsenteil eine Ringnut aufweisen. Durch die Zweiteilung der Hülse
kann der ganze Fertigungsablauf rationalisiert werden und ohne Schwierigkeiten lassen
sich die Hülsenteile mit verschiedenen Kopfteilen kombinieren, um mehrere Patronenarten,
wie scharfe Patronen, Platzpatronen, Leuchtpatronen od.dgl. zu erzeugen. Außerdem
lassen sich durch diese Zweiteilung die Ringnuten einfacher herstellen, wobei zur
Erleichterung des Entformens der Kunststoffhülse die Teilungsebene im Bereich der
oder einer Ringnut liegen wird. Es ist durchaus möglich, nur den Kopfteil oder nur
den Hülsenteil oder auch beide Teile mit den Randzündern zu versehen und dadurch die
Patrone für die eine oder andere Zündeinrichtung zu eignen. Sind in Kopf- und Hülsenteil
Randzünder vorbereitet, kann die Patrone mit verschiedenen Zündeinrichtungen gezündet
und daher auch aus verschiedenen Waffentypen verschossen werden.
[0008] Verlaufen erfindungsgemäß die Ringnut des Kopfteiles im Bereich der Fassung und/oder
die Ringnut des Hülsenteiles im Bereich des Bodens, ergeben sich ohne besondere zusätzliche
Maßnahmen einerseits durch das Geschoß, anderseits durch die Steifigkeit des vorzugsweise
vollkommen geschlossenen Bodens genügend feste Widerlage für die Randzünder, deren
Zündmittel ja beim Zünden durch die einwirkende Zünd einrichtung gequetscht werden
muß.
[0009] In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Patrone schematisch anhand einer teilgeschnittenen
Seitenansicht veranschaulicht.
[0010] Eine Patrone 1 besitzt eine zweigeteilte Kunststoffhülse 2, wobei der eine Teil,
der Hülsenteil 2a, eine Treibladung 3 aufnimmt und der andere Teil, der Kopfteil 2b,
eine büchsenartige Fassung 4 zur Halterung eines Geschosses 5 bildet. Sowohl der
Hülsenteil 2a, als auch der Kopfteil 2b der Kunststoffhülse 2 weisen ins Hülseninnere
hin offene Ringnuten 6a, 6b auf, die einerseits im Randbereich des vollkommen geschlossenen
Bodens 7 der Hülse 2 und anderseits im Teilungsbeeich der Hülse um die Fassung 4 herum
verlaufen und ein Zündmittel 8 enthalten.
[0011] Es entsteht auf rationelle Weise eine Patrone 1, die eine mit Randzündern 6a, 6b,
8 versehene Kunststoffhülse 2 aufweist. Selbstverständlich kann die Patrone 1 entsprechend
ihre Eignung für Schußwaffen mit den einen oder anderen Randzünder verlangenden Zündeinrichtungen
nur im Kopfteil 21b oder nur im Hülsenteil 2a mit einem Randzünder ausgerüstet sein,
in welchem Fall die Patrone allerdings stets eine geeignete Zündeinrichtung verlangt
und nicht sowohl mit der einen als auch mit der anderen Art Zündeinrichtung verschossen
werden kann.
1. Patrone für Schußwaffen, mit einer eine Treibladung (3) und ein Zündmittel (8)
aufnehmenden Kunststoffhülse (2), die kopfseitig eine büchsenartige Fassung (4) zum
Einsetzen eines Geschosses(5) bildet, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (2) wenigstens eine im Mantelbereich umlaufende, ins Hülseninnere
hin offene Ringnut (6a;6b) für das Zündmittel (8) aufweist.
2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die Fassung (4) bildende Kopfteil (2b) der Hülse als eigener, vom übrigen
Hülsenteil (2a) getrennter Bauteil hergestellt ist, wobei Kopfteil (2b) und/oder Hülsenteil
(2a) eine Ringnut (6a; 6b) aufweisen.
3. Patrone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringnut (6b) des Kopfteiles (2b) im Bereich der Fassung (4) und/oder die
Ringnut (6a) des Hülsenteiles (2a) im Bereich des Bodens (7) verlaufen.