(19)
(11) EP 0 278 210 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.08.1988  Patentblatt  1988/33

(21) Anmeldenummer: 87890275.8

(22) Anmeldetag:  30.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 5/02, F42B 5/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB GR LI NL SE

(30) Priorität: 02.12.1986 AT 3203/86

(71) Anmelder: STEYR-DAIMLER-PUCH Aktiengesellschaft
A-1011 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Zedrosser, Ulrich
    A-4400 Steyr (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Patrone für Schusswaffen


    (57) Eine Patrone (1) besitzt eine vorzugsweise geschlossene, eine Treibladung (3) und ein Zündmittel (8) aufnehmende Hülse (2), die kopfseitig eine büchsenartige Fassung (4) zum Einsetzen eines Geschosses (5) bildet.
    Um eine einfach herstellbare, zuverlässige und radial oder tangential zündbare Patrone (1) zu erreichen, weist die Hülse (2) wenigstens eine im Mantelbereich umlaufende, ins Hülseninnere hin offene Ringnut (6a, 6b) für das Zünd­mittel (8) auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Patrone für Schuß­waffen, mit einer eine Treibladung und ein Zündmittel auf­nehmenden Kunststoffhülse, die kopfseitig eine büchsenartige Fassung zum Einsetzen eines Geschosses bildet.

    [0002] Patronenhülsen dienen nicht nur zur Verbindung und zum Schutz von Geschoß, Treibladung und Zündmittel, sondern sie sollen vor allem auch dem Geschoß eine feste, zentrie­rende Halterung bieten und zur Abdichtung des Laderaumes der Schußwaffe bei der Treibladungszündung und Schußabgabe beitragen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, beste­hen bisher die Hülsen für scharfe Patronen meist aus Metall, was aber eine teure Herstellung und ein hohes Patronenge­wicht bedingt. Der Versuch, hülsenlose Patronen zu verwen­den, hat sich nicht bewährt, da die Patrone ohne die Schutz-, Führungs- und Dichtungsfunktion der Hülse viel zu unsicher in der Wirkung ist und die Schußwaffe unzuver­lässig macht.

    [0003] Um die Vorteile einer Patronenhülse nutzen und dennoch Herstellungskosten und Patronengewicht senken zu können, gibt es auch bereits Patronenhülsen aus Kunststoff, die das Geschoß mit einer entsprechend starken büchsenartigen Fassung ausreichend sicher und dichtend haltern und im an die Fassung anschließenden Hülseninneren die Treibladung aufnehmen. Das Zündmittel sitzt beispielsweise in Form eines Zündhütchens mittig im Bodenbereich der Hülse und verlangt daher auch einen axialen Zündstift oder eine ähnlich axal wirkende Zündeinrichtung. Diese Zündeinrich­tungen sind allerdings recht aufwendig, störanfällig und vergrößern die Baulänge der Schußwaffe. Außerdem ist durch diese Zündeinrichtungen und die ihnen zugeordneten zentralen Zündhütchen od. dgl. nur eine punktförmige Zündung der Treibladung möglich, wodurch es zu einer unvollständigegn Verbrennung der Treibladung mit entsprechenden Einbußen der Schußleistung und Rückständen an unverbranntem Pulver kommen kann. Da sich weiters nach der Schußabgabe im Lade­ raum verbleibende Kunststoffhülsen wegen ihrer geringen Festigkeit nicht wie Metallhülsen einfach durch Auszieher­krallen od.dgl. aus dem Laderaum ausziehen lassen, benötigen Patronen mt Kunststoffhülsen, um funktionssicher abschieß­bar zu sein, spezielle Verschluß- und Ladeeinrichtungen, die eine vom Lauf getrennte, relativ zum Lauf querbewegli­che, den Laderaum bildende Ladekammer aufweisen. Diese Ladekammer kann daher zum Laden und Entladen von der zum Lauf koaxialen Schußposition in eine den Laderaum öffnende Lade- und Entladeposition gebracht werden, wodurch vor allem ein einwandfreies Ausstoßen der Kunststoffhülsen aus dem Laderaum moglich ist.

    [0004] Hier müssen aber die Kunststoffhülsen wichtige Dichtungs­funktionen im Laderaum für die Schußabgabe übernehmen, was bei Patronen mit Bodenzündern und zugehörigen Zündein­richtungen meist nur schlecht gelingt. Darüber hinaus ist auch der Boden der Kunststoffhülse, um das Zündhütchen od.dgl. scher aufnehmen zu können, mit beträchtlicher Wandstärke auszubilden, wodurch sich das Hülsenvolumen für die Treibladung verringert oder die Hülsenlänge vergrößert.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine Patrone der eingangs geschil­derten Art zu schaffen, die rationell herstellbar ist, axial wirkende Zündeinrichtungen unnötig macht und darüber hinaus beste Voraussetzungen für eine vollständige Verbren­nung der Treibladung bietet.

    [0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Hülse wenigstens eine im Mantelbereich umlaufende, ins Hülsenin­nere hin offene Ringnut für das Zündmittel aufweist. Auf einfache Weise entsteht eine Patrone mit Kunststoffhülse und wenigstens einem Randzünder, der durch radial oder tangential einwirkende Zündeinrichtungen zu zünden ist und alle Nachteile der axial wirkenden Zündrichtungen ver­meidet. Der Randzünder umgibt die Treibladung ringförmig, so daß die Zündung an jeder beliebigen Umfangsstelle erfol­gen kann und die Treibladung nicht punktförmig von innen, sondern ringförmig von außen gezündet wird, womit eine sichere und auch vollständige Verbrennung der Treibladung gewährleistet ist. Da sich die Ringnuten ohne Mehraufwand gleichzeitig beim Ausformen der Kunststoffhülse herstellen lassen und eine spezielle Verstärkung des Hülsenbodens nicht notwendig ist, ergibt sich eine billige, zuverlässige Patrone mit Kunststoffhülse kurzer Länge.

    [0007] Gemäß einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist der die Fassung bildende Kopfteil der Hülse als eigener, vom übrigen Hülsenteil getrennter Bauteil hergestellt, wobei Kopfteil und/oder Hülsenteil eine Ringnut aufweisen. Durch die Zweiteilung der Hülse kann der ganze Fertigungsab­lauf rationalisiert werden und ohne Schwierigkeiten lassen sich die Hülsenteile mit verschiedenen Kopfteilen kombinie­ren, um mehrere Patronenarten, wie scharfe Patronen, Platz­patronen, Leuchtpatronen od.dgl. zu erzeugen. Außerdem lassen sich durch diese Zweiteilung die Ringnuten einfacher herstellen, wobei zur Erleichterung des Entformens der Kunststoffhülse die Teilungsebene im Bereich der oder einer Ringnut liegen wird. Es ist durchaus möglich, nur den Kopf­teil oder nur den Hülsenteil oder auch beide Teile mit den Randzündern zu versehen und dadurch die Patrone für die eine oder andere Zündeinrichtung zu eignen. Sind in Kopf- und Hülsenteil Randzünder vorbereitet, kann die Pa­trone mit verschiedenen Zündeinrichtungen gezündet und daher auch aus verschiedenen Waffentypen verschossen werden.

    [0008] Verlaufen erfindungsgemäß die Ringnut des Kopfteiles im Bereich der Fassung und/oder die Ringnut des Hülsenteiles im Bereich des Bodens, ergeben sich ohne besondere zusätzli­che Maßnahmen einerseits durch das Geschoß, anderseits durch die Steifigkeit des vorzugsweise vollkommen geschlos­senen Bodens genügend feste Widerlage für die Randzünder, deren Zündmittel ja beim Zünden durch die einwirkende Zünd­ einrichtung gequetscht werden muß.

    [0009] In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Patrone sche­matisch anhand einer teilgeschnittenen Seitenansicht veran­schaulicht.

    [0010] Eine Patrone 1 besitzt eine zweigeteilte Kunststoffhülse 2, wobei der eine Teil, der Hülsenteil 2a, eine Treibladung 3 aufnimmt und der andere Teil, der Kopfteil 2b, eine büch­senartige Fassung 4 zur Halterung eines Geschosses 5 bildet. Sowohl der Hülsenteil 2a, als auch der Kopfteil 2b der Kunststoffhülse 2 weisen ins Hülseninnere hin offene Ringnu­ten 6a, 6b auf, die einerseits im Randbereich des vollkommen geschlossenen Bodens 7 der Hülse 2 und anderseits im Teilungsbeeich der Hülse um die Fassung 4 herum verlaufen und ein Zündmittel 8 enthalten.

    [0011] Es entsteht auf rationelle Weise eine Patrone 1, die eine mit Randzündern 6a, 6b, 8 versehene Kunststoffhülse 2 aufweist. Selbstverständlich kann die Patrone 1 entspre­chend ihre Eignung für Schußwaffen mit den einen oder anderen Randzünder verlangenden Zündeinrichtungen nur im Kopfteil 21b oder nur im Hülsenteil 2a mit einem Randzünder ausgerüstet sein, in welchem Fall die Patrone allerdings stets eine geeignete Zündeinrichtung verlangt und nicht sowohl mit der einen als auch mit der anderen Art Zündein­richtung verschossen werden kann.


    Ansprüche

    1. Patrone für Schußwaffen, mit einer eine Treibladung (3) und ein Zündmittel (8) aufnehmenden Kunststoffhülse (2), die kopfseitig eine büchsenartige Fassung (4) zum Einsetzen eines Geschosses(5) bildet, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (2) wenigstens eine im Mantelbereich umlaufende, ins Hülseninnere hin offene Ringnut (6a;6b) für das Zündmit­tel (8) aufweist.
     
    2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die Fassung (4) bildende Kopfteil (2b) der Hülse als eigener, vom übrigen Hülsenteil (2a) getrennter Bauteil hergestellt ist, wobei Kopfteil (2b) und/oder Hülsenteil (2a) eine Ringnut (6a; 6b) aufweisen.
     
    3. Patrone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringnut (6b) des Kopfteiles (2b) im Bereich der Fassung (4) und/oder die Ringnut (6a) des Hülsenteiles (2a) im Bereich des Bodens (7) verlaufen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht