(19)
(11) EP 0 339 018 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.10.1989  Patentblatt  1989/43

(21) Anmeldenummer: 89890113.7

(22) Anmeldetag:  20.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04C 5/065
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 22.04.1988 AT 1027/88

(71) Anmelder: "FER" FERTIGTEIL- ENTWICKLUNGS-RING GESELLSCHAFT M.B.H. & Co. K.G.
A-5112 Lamprechtshausen 260 (AT)

(72) Erfinder:
  • Duswald, Otto
    A-5112 Lamprechtshausen 260 (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Heiner, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Gerhard Hübscher, Dipl.-Ing. Helmut Hübscher Dipl.-Ing. Heiner Hübscher Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gitterträger für die Herstellung von teilweise vorgefertigten Stahlbetondecken


    (57) Ein Gitterträger für die Herstellung von teilweise vorge­fertigten Stahlbetondecken besitzt wenigstens einen Ober­gurt (1) und in den vorgefertigten Betonteil (5) einzubet­tende Untergurte, die mit dem Obergurt (1) durch ange­schweißte Diagonalstäbe (3, 7) verbunden sind. Damit die Anzahl der Unterstellungen bei der Montage der Decke und beim Aufbringen des Ortbetons verringert werden kann, be­sitzt der Gitterträger im Bereich der Montageunterstellung (6) eine seine eigene bzw. die Biegefestigkeit und Knick­steifigkeit des vorgefertigten Deckenelementes in diesem Bereich gegenüber den beidseits anschließenden Bereichen vergrößernde Bewehrung, die durch die Verwendung dickerer Diagonalstäbe (7), durch Zusatzstäbe (8, 9) zu den Gurtstä­ben (1, 2) und/oder durch einen Aufsatz-Gitterträger erzielt werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Gitterträger für die Herstel­lung von teilweise vorgefertigten Stahlbetondecken, mit we­nigstens einem Obergurt und in den vorgefertigten Betonteil einzubettenden Untergurten, die mit dem Obergurt durch an­geschweißte Diagonalstäbe verbunden sind.

    [0002] Die Herstellung teilweiser vorgefertigter Deckenkonstruk­tionen erfolgt üblicherweise so, daß im Herstellerbetrieb bei Rippendecken die Untergurtstäbe in ein Sockelelement und bei Großflächendecken gemeinsam mit der Flächenbewehrung in eine dünne Platte aus Beton eingebettet und dabei mit Beton ummantelt werden, wobei die Diagonalstäbe teilweise und der bzw. die Obergurtstäbe zur Gänze aus dem vorgefertigten Be­tonelement herausragen. Nach Erhärtung des Betons werden die Elemente zur Baustelle transportiert, montiert, im Falle von Rippendecken meist mit Füllsteinen oder -platten versehen und anschließend durch Ortbetoneinbringung zur fertigen Dek­kenkonstruktion ergänzt, wobei die aus den Elementen vorra­genden Trägerteile in den Ortbeton eingebettet werden. Die Gesamtbewehrung der Decke und damit auch die Gitterträger werden entsprechend der Spannweite und der vorgesehenen Tragfähigkeit der Decke ausgelegt. Da diese Festigkeit erst nach zumindest teilweiser Aushärtung des Ortbetones erreicht wird, ist es notwendig, die relativ biegeweichen und riß­empfindlichen Fertigteile je nach ihrer Eigensteifigkeit und der Stützweite der Verbundkonstruktion mit Montageunter­ stellungen zu versehen, die bis zum wenigstens teilweisen Aushärten des Ortbetons verbleiben müssen. Es sind bisher Abstände der Montageunterstellungen zwischen 1 und 2 m üb­lich.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gitterträger der ein­gangs genannten Art anzugeben, bei dem es ohne an sich nutz­lose und teure Überdimensionierung der Gesamtbewehrung bzw. der Festigkeit der vorgefertigten Betonteile möglich wird, bei einer gegebenen Stützweite mit weniger Montageunter­stellungen als bisher, inbesondere bei normalen Stützweiten bis beispielsweise 6,5 m mit einer einzigen mittigen Monta­geunterstützung das Auslangen zu finden.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Gitter­träger im vorgesehenen Bereich der Montageunterstellung bzw. -unterstellungen eine seine bzw. die Biegefestigkeit und Knicksteifigkeit des vorgefertigten Deckenelementes in die­sem Bereich gegenüber den beidseits anschließenden Bereichen vergrößernde, vorzugsweise zusätzlich angebrachte Bewehrung aufweist.

    [0005] Erfindungsgemäß wird also der Gitterträger in einem Bereich verstärkt ausgeführt, in dem an sich bei der fertigen Decke nur eine schwache Bewehrung notwendig ist. Bei einer Stütz­weite von 6,5 m bei Rippendecken kann mit einer Unterstellung in Feldmitte das Auslangen gefunden werden. Bisher müßte bei dieser Stützweite 3 x unterstellt werden, wodurch sich nicht nur beträchtliche Kosten für die Unterstellung ergeben, son­dern auch der unter der eben betonierten Decke befindliche Raum weitgehend unzugänglich wird, bis die Unterstellungen entfernt werden können. Bei dem erwähnten Beispiel verrin­gern sich die Unterstellungskosten gegenüber der bisherigen Ausführung auf ein Drittel. Der für die zusätzliche Beweh­rung notwendige Aufwand macht nur einen Bruchteil der bei der Unterstellung erzielten Ersparnis aus, so daß, auf die Unterstellungskosten umgelegt, Einsparungen bis zu 50 % erreicht werden können. Als Zusatzeffekt der erfindungsge­mäßen Ausführung wird erreicht, daß der bisher bei Transport und Montage besonders rißempfindliche Mittelbereich der Fertigteile unempfindlicher wird.

    [0006] Die erfindungsgemäße Grundidee kann entsprechend den Gege­benheiten und der Art der verwendeten Träger in verschie­denen Varianten verwirklicht werden. Bei einem Gitterträger mit einem durchlaufenden Obergurtstab, zwei mit Horizontal­abstand voneinander angeordneten Untergurtstäben und in zwei zueinander geneigten Ebenen parallellaufend angeordneten, mit dem Obergurtstab und den zugeordneten Untergurtstäben verschweißten Diagonalstäben kann als Zusatzbewehrung wenig­stens ein Zusatzstab unter den Obergurtstab eingelegt und mit den Diagonalstäben verschweißt werden. Dieser Zusatz­stab kann nach einer bevorzugten Ausführung unten am Ober­gurtstab anliegen und gegenüber diesem einen größeren, den Keilspalt zwischen den Diagonalstäben ausfüllenden Durch­messer aufweisen, damit es bei seinem Anschweißen an die Diagonalstäbe zu keinen oder nur geringen Verformungen der Diagonalstäbe durch den Schweißanpreßdruck kommt.

    [0007] Es ist auch möglich, neben einem solchen unter dem Obergurt­stab liegenden Zusatzstab oder überhaupt als Zusatzbewehrung auf wenigstens einen Untergurtstab einen Zusatzstab aufzu­legen und mit den Diagonalstäben dieser Trägerseite zu ver­schweißen. Durch das Auflegen und Verschweißen der Zusatz­stäbe am Ober- und Untergurt mit den Diagonalstäben wird auch die Knicktragfähigkeit verbessert, weil die Knicklänge der Diagonalstäbe verringert wird. Die Knicklast nimmt be­kanntlich mit dem reziproken Quadrat der Knicklänge zu. Es wird auch eine teilweise Einspannung der Diagonalstäbe durch die Schweißstellen mit den Zusatzstäben erreicht und es wer­den die bisher auftretenden Nebenspannungen die durch die Anschlüsse der Diagonalen an die Gurte außerhalb der theo­ retischen Netzpunkte des Fachwerkes entstehen, abgebaut.

    [0008] Eine weitere für sich oder zusätzlich mit Zusatzstäben am Ober- bzw. Untergurt anwendbare Verstärkungsmaßnahme be­steht darin, im verstärkten Bereich dickere und dement­sprechend eine höhere Stabilität ergebende Diagonalstäbe als im übrigen Trägerbereich vorzusehen.

    [0009] Ähnliche verstärkungen des Gitterträgers können auch im Be­reich seiner Endauflagen angebracht werden.

    [0010] Nach einer weiteren Möglichkeit ist der Träger im vorge­sehenen Unterstellungsbereich durch einen Aufsatz-Gitter­träger verstärkt, der gegebenenfalls zumindest stellen­weise mit dem Hauptträger durch Schweißung verbunden ist. Es kann hier ebenfalls ein Gitterträger als Aufsteckträger ein­gesetzt werden. Diese Konstruktion wird vorteilhaft dann angewendet, wenn die bei der Herstellung der Gitterträger verwendeten Schweißmaschinen keinen Wechsel in der Stärke der Diagonalstäbe und auch kein Einfügen zusätzlicher Ver­stärkungsstäbe in der beschriebenen Art zulassen bzw. wenn die Gitterträger fortlaufend aus gleichen Elementen herge­stellt und auf die für den jeweiligen Anwendungsfall benö­tigten Längen abgeschnitten werden.

    [0011] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht. Es zeigen

    Fig. 1 einen Gitterträger eines Deckenelementes im Bereich einer Unterstellung, wobei der besseren Übersichtlich­keit halber der Betonfertigteil weggelassen wurde,

    Fig. 2 und 3 Querschnitte durch den Träger in einem im Ab­stand von der Unterstellung liegenden Bereich und im Unterstellungsbereich und

    Fig. 4 ein Teilstück des Trägers nach Fig. 1 in größerem Maßstab in Seitenansicht.



    [0012] Der verwendete Gitterträger besitzt einen durchlaufenden Obergurtstab 1, zwei mit Horizontalabstand voneinander an­geordnete Untergurtstäbe 2 und Diagonalstäbe 3, die beim Ausführungsbeispiel aus den beiden Schenkeln eines im Schei­telbereich 4 eine Biegestelle aufweisenden abgebogenen Sta­bes bestehen. Die Diagonalstäbe 3 sind in zwei zueinander geneigten Ebenen parallellaufend angeordnet, wobei im Schei­telbereich 4 zwischen gegenüberliegende Diagonalstäbe 3 der Obergurtstab 1 eingeschweißt ist, wogegen die Untergurtstäbe 2 außen im Endbereich auf die Diagonalstäbe 3 aufgeschweißt sind. Bei der Verwendung des Gitterträgers für Rippendecken wird um die Untergurtstäbe 2 und die unteren Enden der Dia­gonalstäbe 3 ein Betonfuß 5 angebracht, wie dies in den Fig. 2 und 3 dargestellt wurde. Durch 5a wurde angedeutet, daß der Gitterträger, dann mit weiteren meist zu ihm parallel angeordneten Gitterträgern und allenfalls einer Flächenbe­wehrung auch in eine vorzufertigende Platte für ein Ele­ment einer Großflächendecke eingebettet sein kann.

    [0013] Zur Erhöhung der Festigkeit des Gitterträgers im Bereich einer Unterstellung 6 sind hier die Diagonalstäbe 3 durch dickere Diagonalstäbe 7 ersetzt. Ferner sind auf den Unter­gurtstäben 2 Zusatzstäbe 8 aufliegend angebracht und mit den zugehörigen Diagonalstäben 7 verschweißt. Ein weiterer Zu­satzstab 9 ist unterhalb des Obergurtstabes 1 angebracht und mit den Diagonalstäben 7 verschweißt. Der Zusatzstab 9 be­sitzt gegenüber dem Obergurtstab 1 einen vergrößerten Durch­messer, so daß er den Keilspalt zwischen den Diagonalstäben 7 ausfüllt. Die Schweißstellen zwischen den Diagonalstäben 7 und den Stäben 2, 8, 9 wurden in Fig. 4 mit 10 bezeichnet. ­Da im verstärkten Bereich oben und unten je zwei Schweiß­stellen 10 an jedem Diagonalstab 7 hintereinanderliegen, wird eine Einspannung der Diagonalstäbe 7 und eine Verkür­zung der wirksamen Knicklänge dieser Diagonalstäbe 7 er­reicht.


    Ansprüche

    1. Gitterträger für die Herstellung von teilweise vor­gefertigten Stahlbetondecken mit wenigstens einem Obergurt (1) und in den vorgefertigten Betonteil (5) einzubettenden Untergurten, die mit dem Obergurt (1) durch angeschweißte Diagonalstäbe (3, 7) verbunden sind, dadurch gekennzeich­net, daß der Gitterträger im vorgesehenen Bereich der Montageunterstellung (6) bzw. -unterstellungen eine seine bzw. die Biegefestigkeit und Knicksteifigkeit des vorgefer­tigten Deckenelementes in diesem Bereich gegenüber den beid­seits anschließenden Bereichen vergrößernde, vorzugsweise zusätzlich angebrachte Bewehrung (7, 8, 9) aufweist.
     
    2. Gitterträger nach Anspruch 1 mit einem durchlaufenden Obergurtstab, zwei mit Horizontalabstand voneinander angeordneten Untergurtstäben und in zwei zueinander geneigten Ebenen parallellaufend angeordneten, mit dem Obergurtstab und den zugeordneten Untergurtstäben ver­schweißten Diagonalstäben, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzbewehrung wenigstens ein Zusatzstab (9) unter den Obergurtstab (1) eingelegt und mit den Diagonalstäben (3,7) verschweißt ist.
     
    3. Gitterträger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstab (9) unten am Obergurtstab (1) anliegt und gegenüber diesem einen größeren, den Keilspalt zwischen den Diagonalstäben (7) ausfüllenden Durchmesser aufweist.
     
    4. Gittertärger nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnete daß auf wenigstens einen Untergurtstab (2) ein Zusatzstab (8) aufgelegt und mit den Diagonalstäben (3,7) dieser Trägerseite verschweißt ist.
     
    5. Gitterträger nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im verstärkten Bereich dickere Diagonalstäbe (7) als im übrigen Trägerbereich vorgesehen sind.
     
    6. Gitterträger nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger im vorgesehenen Unterstellungsbereich durch einen Aufsatz-Gitterträger verstärkt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht