[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Schleudervorgangs einer Trommelwaschmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 (DE-OS 34 16 639).
[0002] Das Innenaggregat mit Laugenbehälter, Wäschetrommel und Antriebseinheit einer Trommelwaschmaschine
stellt ein gedämpft schwingungsfähiges System dar und hat in bestimmten Drehzahlbereichen
der Wäschetrommel Resonanzerscheinungen bei einer Unwuchtbildung in der Trommel.
Diese Resonanzerscheinungen äußern sich in einer Vergrößerung der Schwingungsamplitude
des Innenaggregates. Je nach Größe der Unwucht in der Trommel kann es beim Durchfahren
der kritischen Drehzahlbereiche zum Anschlagen des Innenaggregates oder zum Versatz
des Waschautomaten kommen.
[0003] In einer Waschmaschine entsprechend der DE-OS 34 16 639 wird die Wäschetrommel von
einer Waschdrehzahl durch eine allmähliche Drehzahlsteigerung auf eine Schleuderdrehzahl
beschleunigt. Dabei durchfährt die Wäschetrommel die sogenannte Wäscheverteilphase,
in der die Wäschestücke möglichst gleichmäßig am Trommelmantel verteilt werden, bis
die Wäscheanlegedrehzahl (n
A) erreicht ist. In der Wäscheverteilphase und/oder in dem Bereich der Wäscheanlegedrehzahl
wird von der Einrichtung zur Messung der Unwucht das Drehzahl- oder Stromaufnahmeverhalten
des Elektromotors ausgewertet. Die Wäschetrommel wird dann von der Wäscheanlegedrehzahl
auf die Endschleuderdrehzahl beschleunigt, wobei der kritische Drehzahlbereich schnell
mit einer definierten Drehzahlsteigerung durchfahren wird. Signalisiert die Einrichtung
zur Messung der Unwucht vor oder bei dem Hochfahren auf die End schleuderdrehzahl
das Vorhandensein einer unzulässig hohen Unwucht, muß entweder ein zusätzlicher Wäscheverteildrehzahlbereich
in den Programmablauf geschaltet oder die Endschleuderdrehzahl insgesamt auf einen
niedrigeren Drehzahlwert eingestellt werden, oder das Schleudern muß entfallen.
[0004] Bei derartigen Waschmaschinen (DE-OS 34 16 639, 19 30 932) ist es besonders nachteilig,
daß beim Vorhandensein einer Unwucht zeitaufwendige zusätzliche Wäscheverteilphasen
zugeschaltet werden und dadurch die Waschzeit verlängert wird. Gemäß der DE-OS 26
20 464 wird die Unwucht durch eine Schwankung der Motorstromaufnahme detektiert, wobei
auch ein erhöhtes Drehmoment sowie ein Drehzahlabfall auftreten. Wenn trotz zusätzlicher
Wäscheverteilphasen bei einer nach diesem Prinzip arbeitenden Waschmaschine noch
eine Unwucht signalisiert wird, muß mit einer niedrigeren Endschleuderdrehzahl geschleudert
werden, was eine unzureichende Entwässerung der Wäsche zur Folge hat. Bei extrem hohen
Unwuchten entfällt das Schleudern ganz.
[0005] In der DE-OS 33 29 421 ist ein Verfahren zum Betreiben einer Wasch-Schleudermaschine
mit einer in Kammern geteilten Innentrommel offenbart, wobei der Übergang von einer
Waschdrehzahl auf eine Schleuderdrehzahl immer aus einer bestimmten, durch die Konstruktion
der Innentrommel vorgegeben Stellung der Innentrommel heraus erfolgt. Bei einer solchen
Wasch-Schleudermaschine kommt es aufgrund der Trommelteilung zu ungleichmäßiger Wäscheverteilung
am Trommelumfang, was zu hohen Unwuchten führt. Das in der DE-OS 33 29 421 beschriebene
Verfahren soll für eine in etwa kongruente und rotationssymmetrische Wäscheverteilung
in den Kammern der Innentrommeln sorgen, um hohe Unwuchten zu vermeiden.
[0006] Nachteilig ist hierbei, daß die Position, aus der der Hochlauf zum Schleudern erfolgt,
durch die Ausbildung der Trommel vorgegeben ist.
[0007] Kommt es trotz des beschriebenen Verfahrens zu einer ungleichmäßigen Wäscheverteilung
in den Kammern, treten wieder unzulässig hohe Unwuchten auf.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die beschriebenen Nachteile zu vermeiden
und ein geeignetes Verfahren zur Steuerung des Schleudervorgangs einer Trommelwaschmaschine
zu entwickeln, bei dem auch mit einer unzulässig hohen Unwucht der Trommel geschleudert
werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden
Ansprüchen.
[0010] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile liegen insbesondere darin, daß durch
das Verfahren zur Steuerung des Schleudervorgangs die durch Unwucht bedingte Auslenkung
des schwingenden Aggregats verringert wird. Ein Versatz der Maschine tritt dadurch
auch bei hohen Schleuderdrehzahlen nicht auf. Ebenso schlägt das schwingfähig aufgehängte
Innenaggregat nicht mehr am Gehäuse der Maschine an.
[0011] In den heute gebräuchlichen Waschmaschinen ist es üblich, die träge Masse des schwingenden
Aggregats zu vergrößern, um so die Amplitude des schwingfähigen Systems zu verringern.
Bei Waschmaschinen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Steuerung des Schleudervorgangs
können demgegenüber sogar die Zusatzmassen am Laugenbehälter verringert werden. Dadurch
werden Material- und Fertigungskosten eingespart.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0013] Es zeigen:
Fig. 1 eine Trommelwaschmaschine und schematisch die Einrichtung zur Steuerung des
Schleudervorgangs,
Fig. 2 ein Drehzahl-Zeit-Diagramm.
[0014] In der Fig. 1 ist eine Trommelwaschmaschine mit einem schwingfähig aufgehängten Innenaggregat
(1) und mit einer Mikrocomputer-Steuerung (2) sowie einer Einrichtung zur Erfassung
der Unwucht (3) schematisch dargestellt. In dem Laugenbehälter (4) ist die Wäschetrommel
(5) drehbar gelagert und wird von dem Elektromotor (6) angetrieben. Als Indiz für
eine eventuell vorliegende Unwucht können die Schwankungen der Drehzahl, der Motorstromaufnahme
und/oder des Drehmoments ausgewertet werden. In dem vorliegenden Beispiel erzeugt
der mit der Motorwelle verbundene Tachogenerator (7) eine der jeweiligen Drehzahl
der Wäschetrommel entsprechende Spannung bzw. Signale. Um eine Steuergröße für den
Triac (8) bzw. die Einrichtung zur Motorstromregelung zu erhalten, wird z.B. in bekannter
Weise die vom Tachogenerator (7) erzeugte Ist-Spannung mit einer der gewünschten Drehzahl
entsprechenden Soll-Spannung (Bezugsspannung) verglichen. Je nach Regelabweichung
erfolgt ein Zünden oder Sperren des Triacs (8).
[0015] Wie aus dem Diagramm in Fig. 2 zu erkennen ist, durchläuft die Wäschetrommel (5)
beim Beschleunigen von einer Waschdrehzahl (n
W) einen Wäscheverteildrehzahlbereich (t
V). In diesem Verteildrehzahlbereich wird die Wäsche gut am Trommelumfang verteilt,
damit eine bessere Entwässerung der Wäsche und eine geringstmögliche Unwucht erreicht
wird. Je nach Programmsteuerung kann im Anschluß an den Wäscheverteildrehzahlbereich
(t
V) ein Wäscheanlege drehzahlbereich (t
A) mit konstanter Trommeldrehzahl (n
A) durchfahren werden. Im Verteildrehzahlbereich und/oder im Wäscheanlegedrehzahlbereich
wird eine eventuell vorhandene Unwucht von der Elektronik der Waschmaschine sensiert.
Die Sensierung der Größe und der Position der Unwucht erfolgt durch die Auswertung
der Schwankungen der Drehzahl, des Motorstroms und des Drehmoments in bezug auf die
Motoransteuerung. Dabei ist die Größe der Drehzahländerung ein Maß für die Größe der
Unwucht. Die Drehzahl, die Motorstromaufnahme bzw. das Drehmoment geben Aufschluß
über die Position der Unwucht in der Trommel.
[0016] Die Meßwerte wie Größe und Position der Unwucht werden von der Mikrocomputer-Steuerung
(2) als Steuergrößen für den Triac (8) bzw. die Einrichtung zur Motorstromregelung
ausgewertet. Die Auswertung der Meßwerte erfolgt auf der Grundlage der Kenntnisse
über das Schwingungsverhalten des Innenaggregats (1).
[0017] Das Innenaggregat (1) der Trommelwaschmaschine stellt ein gedämpft schwingungsfähiges
System dar, dessen Auslenkung bei Drehzahlen oberhalb der kritischen Drehzahl (Resonanzdrehzahl)
mit zunehmender Drehzahlerhöhung eine Phasenverschiebung von 180° zur unwuchtbedingten
Anregung einnimmt. Die Amplituden nehmen oberhalb des kritischen Drehzahlbereichs
einen konstanten, unwuchtabhängigen Wert an; Anregung und Auslenkung der Wäschetrommel
heben sich aufgrund der Phasenverschiebung annähernd auf.
[0018] Aufgrund der Trägheit benötigt das schwingungsfähige System eine gewisse Zeit um
einzuschwingen, d. h. bis sich eine konstante Schwingungsamplitude des Innenaggregats
einstellt. Gelingt es, den kritischen Drehzahlbereich in bekannter Weise schnell zu
durchfahren, so hat das träge System keine Zeit, die für die kritischen Drehzahlen
bei entsprechender durch Unwucht bedingter Anregung typischen hohen Amplituden zu
erreichen. Die Auslenkung eilt somit der Anregung nach.
[0019] Auf dieser Erkenntnis baut das erfindungsgemäße Verfahren insofern auf, daß die von
der Einrichtung zur Messung der Unwucht (3) sensierte Position der Unwucht maßgebend
für den Zeitpunkt der drehzahlerhöhenden Ansteuerung des Elektromotors ist. Die drehzahlerhöhende
Ansteuerung des Elektromotors erfolgt genau dann, wenn die Einrichtung zur Messung
der Unwucht (3) eine maximale Motorstromaufnahme bzw. ein maximales Drehmoment und/oder
einen Drehzahlabfall feststellt. Oberhalb der kritischen Drehzahl wird die Trommel
auf eine vorgegebene Trommeldrehzahl beschleunigt. Versuche haben gezeigt, daß die
drehzahlerhöhende Ansteuerung in einem Bereich zwischen 60
o und 170
o bezogen auf die untere Totpunktlage = 0
o der Trommel in Drehrichtung gemessen erfolgt.
[0020] In Abhängigkeit von der Größe der sensierten Unwucht kann in einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung der Beschleunigungswert für den Hochlauf zum Schleudern
verringert werden.
[0021] Das Anpassen der Beschleunigung an die Größe der Unwucht hat den Vorteil, daß der
Elektromotor nur in den relativ seltenen Fällen einer hohen Unwuchtausbildung stark
belastet wird.
[0022] Wird die Wäschetrommel durch eine sprunghaft drehzahlerhöhende Ansteuerung des Elektromotors
vor Erreichen der kritischen Drehzahl genau aus der Position heraus beschleunigt,
die sich durch einen maximalen Drehzahlabfall, eine maximale Motorstromaufnahme bzw.
ein maximales Drehmoment auszeichnet, eilt in jedem Fall, bedingt durch die Trägheit
des Systems, die Auslenkung der An regung der Trommel nach, und es stellt sich eine
geringe Schwingungsamplitude des Innenaggregats (1) ein.
[0023] Eine weitere Möglichkeit zur Verringerung der Amplitude des schwingenden Innenaggregats
(1) wäre, die ermittelte Position und die Größe der Unwucht für eine entsprechende
Beschleunigung der Wäschetrommel (5) beim Durchfahren der kritischen Drehzahlbereiche
in Abhängigkeit vom Drehwinkel der Trommel zu nutzen.
[0024] Die Beschleunigung der Wäschetrommel (5) kann beim Durchfahren der kritischen Drehzahlbereiche
durch entsprechende Motor-Leistungsregelung, z.B. die Ansteuerung des Triacs (8),
im Verlauf einiger Trommelumdrehungen erreicht werden, wodurch die Schwingungsamplitude
des Innenaggregats (1) ebenfalls verringert wird. Unter entsprechender Beschleunigung
wird hier verstanden, daß je nach Bedarf die Beschleunigung im Winkelbereich von 60
o bis 170
o (in Drehrichtung gemessen) größer als Null ist, im übrigen Winkelbereich gegen Null
geht, gleich Null ist oder auch negativ werden kann.
1. Verfahren zur Steuerung des Schleudervorgangs einer Trommelwaschmaschine, bei der
in einem schwingfähig aufgehängten Laugenbehälter die die Wäsche aufnehmende Trommel
drehbar gelagert ist und ein Elektromotor die Trommel antreibt, mit einer den Wasch-
und Schleuderbetrieb steuernden Programmsteuereinrichtung, einer die Drehzahl des
Elektromotors steuernden Drehzahlsteuerungseinrichtung und einer Einrichtung zur
Messung der Unwucht der Trommel während des Schleuderbetriebs, wobei die Trommel auf
die Schleuderdrehzahl durch eine drehzahlerhöhende Ansteuerung des Elektromotors
beschleunigt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trommel unmittelbar vor oder beim Hochfahren auf die Schleuderdrehzahl (nS) aus einer von der Einrichtung zur Messung der Unwucht der Trommel ermittelten Position
der Unwucht heraus beschleunigt wird, wobei diese Position der Unwucht sich durch
einen Drehzahlabfall, erhöhte Motorstromaufnahme und erhöhtes Drehmoment auszeichnet.
2. Verfahren zur Steuerung des Schleudervorgangs einer Trommelwaschmaschine nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Position und die Größe der Unwucht während der Beschleunigungs- bzw. Hochlaufphase
zum Schleudern im Wäscheverteil-Wäscheanlegedrehzahlbereich festgestellt werden.
3. Verfahren zur Steuerung des Schleudervorgangs einer Trommelwaschmaschine nach einem
der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die drehzahlerhöhende Ansteuerung des Elektromotors sprunghaft vor Erreichen des
kritischen Drehzahlbereichs erfolgt.
4. Verfahren zur Steuerung des Schleudervorgangs einer Trommelwaschmaschine nach einem
der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die drehzahlerhöhende Ansteuerung des Elektromotors beim Durchfahren des kritischen
Drehzahlbereichs in Abhängigkeit des Drehwinkels der Trommel je nach Größe und Position
der Unwucht durch entsprechende Leistungsregelung erfolgt.