[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb zur Erzeugung einer Drehbewegung, mit einer
Triebspindel, deren aufsitzende und längsverfahrbare Gleitmutter mit Führungsbolzen
in eine auf der Antriebswelle sitzende Kulissenscheibe eingreift.
[0002] Ein solcher, als Spindel-Drehkulisseneinheit bezeichneter Antrieb zur Betätigung
eines Hochspannungsschaltgerätes geht aus der Druckschrift A-ST 5064 D von 1981 der
Österreichischen Brown Boveri-Werke AG als bekannt hervor.
[0003] Dabei ist das die Triebspindel aufnehmende Führungsgehäuse als Schweißkonstruktion
aufgebaut. Die Spindel enthält zwei voneinander beabstandete Gleitmuttern, die beim
axialen Verfahren mit ihren angedrehten, beidseitig abstehenden, rollenbewehrten Mitnehmerbolzen
nacheinan der in die Kulissenscheibe eingreifen und diese verdrehen. Diese Konstruktion
erfordert eine hohe Paßgenauigkeit der miteinander in Eingriff stehenden Teile; sie
ist aufwendig. So ist es z.B. notwendig, den beiden Muttern eine präzise abstandsgenaue
Gewindeeindrehung beizubringen, sie sind deshalb nur satzweise einsetzbar.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, den Fertigungsaufwand des Spindelantriebes
unter Gewährleistung eines sehr sicheren Funktionsablaufes zu verringern.
[0005] Dies gelingt durch die Verwendung einer einzigen Gleitmutter, die mechanisch fest
mit einem Schlitten gekoppelt ist, der wiederum die geführten, beabstandeten Mitnehmerbolzen
trägt.
[0006] Nunmehr ist lediglich eine einzige, preisgünstige, handelsübliche Mutter als Gleitmutter
verwendbar, die nur für den Vortrieb zu sorgen hat. Die Mitnehmerbolzen sitzen im
festen Abstand am geführten Schlitten. Dadurch ergibt sich ein verbesserter Bewegungsablauf
und ein Verklemmen der einzigen Gleitmutter ist nicht zu befürchten. Dazu trägt auch
die Möglichkeit eines Spielausgleiches zwischen geführtem Schlitten und Gleitmutter
bei, wobei letztere vorteilhaft unabhängig vom Schlitten handhabbar und in diesem
- mit gewissem Spiel - einsetzbar sein kann.
[0007] Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, daß die Mitnehmerbolzen weiter in Richtung
auf die Antriebswelle hin versetzt eingebaut werden. Günstig ist ein derartiger Versatz,
bei dem die Längsachsen der Mitnehmerbolzen die Triebspindel nicht mehr schneiden,
und dadurch durchgehende Mitnehmerbolzen in dem Schlitten eingesetzt werden können.
[0008] Ein verringerter Herstellungsaufwand ergibt sich noch durch die Verwendung von Strangpreßprofilen,
insbesondere für das Führungsgehäuse. Aber auch der Schlitten sowie die Kulissenscheibe
können vorteilhaft aus solchen Profilen gebildet sein.
[0009] Eine andere Möglichkeit besteht darin, die im Führungsgehäuse angeordneten Längsnuten
von Leichtbauprofilen (z. B. Blechprofilen) zu bilden. Diese Profile werden zweckmäßigerweise
mechanisch, etwa durch Stehbolzen, an den Enden, bzw. auf der gesamten Länge, fixiert.
[0010] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
[0011] Es zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt durch das Führungsgehäuse des Antriebes längs der Antriebswelle,
Figur 2 eine Seitenansicht ohne Führungsgehäuse.
[0012] In dem Führungsgehäuse 1, z. B. einem Strangpreßprofil aus Aluminium, ist die Triebspindel
2 angeordnet. Diese wird von einem Motor über ein Stirnradgetriebe (nicht dargestellt)
angetrieben. Auf der Triebspindel 2 sitzt eine Gleitmutter 3; somit stehen diese Teile
über das Gewinde formschlüssig in Verbindung. Dreht sich die Triebspindel, so wandert
die Gleitmutter 3 auf dieser entlang. Letztere nimmt einen im Führungsgehäuse 1 gleitbaren
Schlitten 4 mit, welcher zu dem Zwecke eine Tasche 4a, in der die Gleitmutter 3 quer
zur Vortriebsrichtung einsetzbar ist, enthält. Die Gleitführung des Schlittens 4
erfolgt mittels Mitnehmerbolzen 5, die den Schlitten in einem festen Abstand versetzt
zur Triebspindel 2 durchsetzen und rollenbewehrt (siehe Rollhülsen 7) beidseitig
in Längsnuten 6 des Führungsgehäuses eingreifen. Die einzige Gleitmutter 3 besorgt
somit ausschließlich den Vortrieb; sie kann nicht mehr verklemmen. Die Gleitführung
wird dem Schlitten übertragen.
[0013] Auf der Antriebswelle 8 sitzen beidseitig des Schlittens 4 Kulissenscheiben 9 auf,
welche auf einer Kreisbahn angeordnete Eingriffe 10 für die Mitnehmerbolzen aufweisen.
Das Abgleiten dieser Teile wird durch Rollen 11 verbessert, die auf die Mitnehmerbolzen
5 aufgesetzt sind.
[0014] Figur 2 zeigt die Mittelstellung der Kulissenscheibe 9, bei der die Mitnehmerbolzen
5 außerhalb der Eingriffe 10 sich befinden. Wird die Triebspindel 2 z. B. derart gedreht,
daß die Gleitmutter 3 sowie der damit formschlüssig verbundene Schlitten 4 sich nach
rechts bewegen, so werden die Mitnehmerbolzen 5 über ihre Rollen 11, die Kulissenscheibe
9 und damit die in ihr befestigte Antriebswelle 8 in Uhrzeigerrichtung verdrehen.
Dabei gelangt der linke Mitnehmerbolzen in den ihm zugehörenden Eingriff 10, wogegen
sich der rechtsliegende Eingriff von seinem Mitnehmerbolzen entfernt. Der Bewegungsablauf
kehrt sich bei entgegengesetzter Fahrrichtung der Gleitmutter entsprechend um. Mit
dem Antrieb ist z. B. ein Drehwinkel von 190° erreichbar.
[0015] Unmittelbar vor Erreichen einer jeweiligen Endstellung wird der Motor durch Endschalter
abgesteuert. Die Kulissenscheibe 9 ist so gestaltet, daß bei sich noch drehendem
Motor in einer Endstellung nahezu keine Bewegung mehr auf die Antriebswelle übertragen
wird. Im übrigen werden die Kulissenscheiben 9 und damit die Antriebswelle über Anschläge
12 verriegelt. Die kinetische Energie der sich nach dem Stillsetzen des Motors noch
drehenden Teile, wird z. B. durch an den Enden der Triebspindel angeordneten Tellerfederpaketen
(nicht sichtbar) abgebremst.
[0016] Wie in Figur 1 zu erkennen ist, sind im Ausführungsbeispiel zur Übertragung großer
Drehmomente zwei Kulissenscheiben auf der Antriebswelle 3 festgesetzt; sie werden
von einer auf der Antriebswelle sitzenden Distanzbuchse 13 auf Abstand gehalten.
[0017] Bei der Erfindung ist wesentlich, daß man nicht den Zwängen von zwei Gleitmuttern
mit ihren angeformten Mitnehmerzapfen unterlegen ist. Vielmehr ist es nunmehr möglich,
unabhängig von der einzigen Gleitmutter die Mitnehmerbolzen in festem Abstand am Schlitten
zu haltern. Dabei ist es für eine kompaktere Form der Kulissenscheiben 9 günstig,
wenn die Ebene der Achsmittelpunkte der Mitnehmerbolzen 5 zu der Mittelpunktsebene
der Antriebswelle 8 hin versetzt wird. Dabei können die in vorteilhafter Weise einstückigen
Bolzen an der Triebspindel 2 vorbeigeführt werden und mit ihren beiden Endstücken
die Führungs- bzw. Bewegungsfunktion erfüllen.
1. Spindelantrieb zur Erzeugung einer Drehbewegung, insbesondere Antrieb für einen
Hochspannungstrennschalter, bei dem durch eine Triebspindel zwei Mitnehmerbolzen
bewegbar sind, die in Ausnehmungen mindestens einer auf einer Antriebswelle sitzenden
Kulissenscheibe eingreifen, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnehmerbolzen (5) in einem Schlitten (4) festgesetzt sind, der von lediglich
einer Gleitmutter (3) bewegbar ist.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unabhängig von Schlitten
(4) handhabbare Gleitmutter (3) in eine Aussparung (4a) des Schlittens (4) - in Richtung
quer zur Triebspindelachse - einsetzbar ist.
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in einem festen
Abstand angeordneten und quer zur Triebspindel verlaufenden Mitnehmerbolzen (5) einstückig
ausgebildet und an der Triebspindel (2) vorbeigeführt sind.
4. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für das
Führungsgehäuse (1) ein Strangpreßprofil, vorzugsweise aus einer Aluminiumlegierung
verwandt ist.
5. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten
(4) und/oder die Kulissenscheibe (9) aus einem Strangpreßprofil, vorzugsweise aus
einer Aluminumlegierung, gefertigt sind.
6. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten
(4) als Gesenkschmiedeteil ausgeführt ist.
7. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufflächen
der im Führungsgehäuse (1) befindlichen Längsnuten (6) von Leichtbauprofilen gebildet
sind, die an den Enden und/oder über ihre gesamte Länge mechanisch fixiert sind.