[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckluftmotor gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Bei dem bekannten Druckluftmotor erfolgt die taktgerechte Umschaltung der zu beiden
Seiten des Motorkolbens befindlichen Drucklufteinläße durch ein seitlich am Motorzylinder
angebrachtes Umsteuerventil, dessen zwei Ventilkörper aufweisender Ventilschaft
parallel zur Richtung der Motorkolbenbewegung verläuft und der über einen Querhebel
von einer koaxial zur Motorkolbenstange verlaufenden Schaltstange hin- und herbewegt
wird. Die Schaltstange ihrerseits ist mittels einer Feder-Schleppvorrichtung derart
mit der Kolbenstange verbunden, daß sie von dieser bei beiden Kolbenbewegungsrichtungen
mitgeschleppt wird. Ausserdem greift an dieser Kolbenstange eine Feder-Schnappvorrichtung
an; die unmittelbar vor den beiden Endstellungen des Motorkolbens der Schaltstange
eine der Kolbenstange voreilende, beschleunigte Bewegung überträgt,mit der Folge
eines im wesentlichen schlagartigen Umschaltens des Umsteuerventils. Die Feder-Schnappvorrichtung
besteht dabei aus am Gehäuse angebrachten federbelasteten Schaltnocken, die quer
zur Schaltstange auf diese hin gerichtet und durch an der Schaltstange befindliche
Finger gegen ihre Federbelastung nach aussen verdrängbar sind.
[0003] Der erläuterte bekannte Luftmotor arbeitet einwandfrei, jedoch hat sich gezeigt,
daß die Reibung zwischen den Schaltnocken und den Verdrängerstiften der Feder-Schnapp
vorrichtung zu einem vergleichsweise schnellen Verschleiß der erwähnten Teile führt.
Auch läßt die Exaktheit der Schnappvorgänge zu wünschen übrig, insbesondere nach längerem
Gebrauch des Luftmotors und damit beginnender Materialermüdung der Schaltnockenfedern.
[0004] Weiterhin ist aus der EP 29 826 ein Luftmotor bekannt, bei dem die Schaltstange
parallel mit Abstand zur Kolbenstange verläuft und durch Zugfedern von der Kolbenstange
mitgeschleppt und durch eine Feder-Schnappvorrichtung in Form eines Drahtfederbügels
beaufschlagt wird. Bei diesem Luftmotor erfolgt ein vergleichsweise schneller Verschleiß
nicht nur an der Feder-Schnappvorrichtung, sondern auch an der Feder-Schleppvorrichtung;
darüberhinaus sind diese Federanordnungen dann kaum verwendbar, wenn ein Luftmotor
mit koaxial zur Kolbenstange verlaufender Schaltstange oder gar mit koaxial zur Kolbenstange
angeordnetem Umsteuerventil gewünscht wird.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, den Luftmotor der eingangs erwähnten
Art so zu verbessern, daß die Reibung und damit der Verschleiß der Federelemente,
insbesondere derjenigen der Feder-Schnappvorrichtung, wesentlich verringert sind,
trotzdem aber ein exakter Umsteuervorgang sichergestellt und bezüglich der Anordnung
von Kolbenstange, Schaltstange und Umsteuerventil zueinander eine beträchtliche Konstruktionsfreiheit
gegeben ist. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1.
[0006] Die erfindungsgemäße Feder-Schnappvorrichtung bietet den Vorteil, daß sie einer nur
geringen Reibung und damit einem nur geringen Verschleiß unterworfen ist, konstruktiv
klein, kompakt und stabil ist und mit Erfolg unabhängig davon eingesetzt werden kann,
ob nun das Umsteuerventil parallel oder quer neben dem Motorzylinder oder koaxial
zur Kolbenstange in Verlängerung derselben angeordnet ist.
[0007] Zweckmässige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0008] Anhand der Zeichnungen werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung beispielsweise
dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine erste Ausführungsform des Luftmotors im Längsschnitt,
Fig. 2 eine Ausschnittsvergrößerung aus Fig. 1 zur Erläuterung der Feder-Schleppvorrichtung,
Fig. 3A in vergrößertem Maßstab die Feder-Schnappvorrichtung des Luftmotors von Fig.
1 in einer gegenüber Fig. 1 um 90° gedrehten Stellung des Luftmotors, wobei sich
die Feder-Schnappvorrichtung, wie bei Fig. 1, im oberen Totpunkt befindet,
Fig. 3B eine Ansicht gemäß Fig. 3A, wobei sich die Schnappvorrichtung im unteren Totpunkt
befindet.
Fig. 3C Die Schnappvorrichtung nach den Fig. 3A und 3B in Draufsicht,
Fig. 4 eine zweite Ausführungsform des Luftmotors im Längsschnitt,
Fig. 5 eine Draufsicht auf eine gegenüber Fig. 3C abgewandelte Ausführungsform der
Feder-Schnappvorrichtung, und
Fig. 6 eine Skizze in Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform der Feder-Schnappvorrichtung.
[0009] Der Luftmotor nach den Fig. 1 bis 3 weist ein im Ganzen mit 10 bezeichnetes Gehäuse
auf, dessen Teil 10a als Motorzylinder für einen Motorkolben 11 ausgebildet ist. Der
im Motorzylinder 10a gleitende Motorkolben 11 ist mit einer Kolbenstange 12 versehen,
die hohl ausgebildet ist. Seitlich angebaut an den Motorzylinder 10a ist ein Umsteuerventil
13, das einen parallel zur Kolbenstange 12 verlaufenden Ventilschaft 14 mit zwei Ventilkörpern
16 und 17 aufweist. In den beiden Endpunkten der Auf- bzw. Abbewegung des Ventilschafts
14 öffnet der obere Ventilkörper 16 eine Drucklufteinlaßleitung 18 in den Zylinderraum
oberhalb des Kolbens 11 und schließt der untere Ventilkörper 17 eine untere Drucklufteinlaßleitung
19 in den Zylinderraum unterhalb des Motorkolbens 11 bzw. umgekehrt. Der Ventilschaft
14 ist an seinem oberen Ende mit einem Querhebel 20 verbunden, dessen anderes Ende
an einer Schaltstange 21 befestigt ist. Die Schaltstange 21 verläuft koaxial zur Kolbenstange
12, wobei sie in den Hohlraum der Kolbenstange hineinragt. Schaltstange 21 und Kolbenstange
12 sind miteinander durch eine Feder-Schleppverbindung gekoppelt, wie dies am besten
aus dem vergrößerten Aus schnitt von Fig. 2 ersichtlich ist. Dabei beisteht die Feder-Schleppverbindung
im wesentlichen aus zwei Hülsen 22 und 23 und einer die Hülsen verbindenden Schraubenfeder
24. Die Hülsen 22 und 23 sitzen gleitbar auf einem Verjüngungsteil 21a der Kolbenstange
21 und werden durch die Schraubenfeder 24 gegen die Endflanken desVerjüngungsteils21a
belastet. Ferner arbeiten die Hülsen 22, 23, wie später erläutert werden wird, mit
Innenanschlägen 12a und 12b der Kolbenstange 12 zusammen. Im Befestigungsbereich des
Hebels 20 an der Kolbenstange 21 ist eine Feder-Schnappvorrichtung (Fig.3A) angeordnet,
die im wesentlichen aus zwei diametral zur Kolbenstange 21 gehäusefest angeordneten
Torsionsfedern 25 und 26 und diesen zugeordneten Kipphebeln 27 und 28 besteht. Jeder
der Kipphebel 27, 28 besteht aus zwei Zylinderkörpern 27a, 27b bzw. 28a, 28b, die
durch einen plattenartigen Steg 27c bzw. 28c (Fig.3C) miteinander verbunden sind.
Die oberen Zylinderkörper 27a, 28a greifen in gelenkpfannenartige Ausnehmungen des
Querhebels 20 schwenkbar ein, die unteren Zylinderkörper 27b, 28b werden von den
freien Enden der Torsionsfedern 25,26 schwenkbar gehaltert. Wie aus Fig. 3C ersichtlich
ist, besteht jede der Torsionsfedern25,26 aus zwei koaxial aneinander gereihten Federstücken,
deren Innenenden (nicht - gezeichnet) am Gehäuse befestigt sind, und deren Aussenenden
die bereits erwähnten Torsionsenden darstellen und in Ringnuten der unteren Kipphebel-Zylinderstücke
27a, die Kipphebel schwenkbar halternd, greifen.
[0010] Der Luftmotor arbeitet folgendermaßen: Der Motorkolben 11 wird durch die abwechselnd
bei 18 und bei 19 einströmende (und durch nicht - gezeichnete, bekannte Auslaßöffnungen
entweichende) Druckluft einer Auf- und Abbewegung unterworfen, welche über die Kolbenstange
12 auf ein anzutreibendes Element, beispielsweise einen Pumpkolben, übertragen werden
kann. Befindet sich nun beispielsweise der Motorkolben 11 in seiner oberen Endlage
und ist das Umsteuerventil 13 bereits so umgeschaltet worden, daß sich der Ventilschaft
14 in seiner oberen Position befindet, in welcher das Umsteuerventil 13 den Einlaß
18 öffnet und den unteren Einlaß 19 schließt, wobei diese Situation in den Fig. 1
und 2 dargestellt ist, dann beginnt der Kolben 11 infolge der durch die Einlaßleitung
18 einströmenden Druckluft sich nach unten zu bewegen. Damit bewegt sich auch die
Kolbenstange 12 nach unten, während die Schaltstange 21 noch in ihrer gezeichneten
oberen Endstellung verbleibt. Sobald jedoch der Anschlag 12a der Kolbenstange 12 den
oberen Rand der Hülse 22 erreicht, ergibt sich, daß die Kolbenstange 12 nach einem
gewissen Weg die Schaltstange 21 aufgrund der Feder 24 in Richtung nach unten "mitschleppt".
Damit aber bewegt sich auch der starr mit der Schaltstange 21 verbundene Hebel 20
nach unten und nimmt dabei die Zylinderstücke 27a und 28a der Kipphebel 27 und 28
nach unten mit. Die Kipphebel 27 und 28 gelangen sodann in ihre instabile Position
(Horizontalstellung) und schnappen daraufhin schlagartig in ihre untere Position,
die in Fig. 3B dargestellt ist. Durch dieses schlagartige Umschnappen der Kipphebel
27,28 nach unten bewegt sich auch die Schaltstange 21 schlagartig nach unten in ihre
untere Endlage, dabei der Kolbenstange 12 und dem Kolben 11 voreilend. Die Bewegung
der Schaltstange 21 wird über den Hebel 20 auf den Ventilschaft 14 des Umsteuerventils
13 übertragen, das heißt, der Ventilschaft 14 bewegt sich ebenfalls schlagartig nach
unten und schließt dabei die obere Einlaßleitung 18 und öffnet die untere Einlaßleitung
19, wobei dieser schnell ablaufende Umsteuervorgang durchgeführt wird, unmittelbar
bevor der umzusteuernde Kolben 11 seine untere Endlage erreicht hat, zumindest aber
gleichzeitig damit. Daraufhin läuft der geschilderte Vorgang in umgekehrter Reihenfolge
ab, d.h., Kolben 11, Kolbenstange 12, Schaltstange 21 und Ventilschaft 14 werden wieder
in die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Position zurückgebracht.
[0011] Die Ausführungsform des Luftmotors nach Fig. 4 unterscheidet sich von derjenigen
der Fig. 1 bis 3 lediglich dadurch, daß das Umsteuerventil nicht neben dem Motorzylinder
10a angebracht ist, sich vielmehr über diesem befindet, wobei somit Schaltstange 21
und Ventilschaft 14 zu einer einstückigen Stange vereinigt sind. Dies soll durch das
Bezugszeichen 14,21 angedeutet werden. Die Feder-Schnappvorrichtung sitzt nun auf
dieser Anordnung, wobei die von den Torsionsfedern 25, 26 belasteten Kipphebel 27,28
in Ausnehmungen eingreifen, die sich in der kombinierten Ventil-Schaltstange 14,21
befinden. Im übrigen entspricht dieser Luftmotor vollständig demjenigen nach Fig.
1, so daß sich eine nochmalige Erläuterung der Bauelemente und der Funktionsweise
erübrigt. Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 entfällt der Querhebel 20 und der Luftmotor
kann schlanker gebaut werden, wenn auch seine Bauhöhe diejenige des Luftmotors von
Fig. 1 geringfügig übertrifft. Offensichtlich ist, daß die Feder-Schnappverbindung
ohne jegliche Schwierigkeiten sowohl bei Luftmotoren mit seitlichem Umsteuerventil
als auch mit koaxialem Umsteuerventil anwendbar ist. Bei letzterer Bauart besteht
selbstverständlich auch die Möglichkeit, die Feder-Schnappvorrichtung zwischen der
Zylinder-Kolben-Einheit 11, 12 und dem Umsteuerventil 13 anzuordnen.
[0012] Fig. 5 zeigt eine abgewandelte Ausführung der Torsionsfedern 25, 26. Jede der beiden
Federn 25,26 ist einstückig, haltert mit ihren beiden Feder-enden den zugeordneten
Kipphebel und ist in ihrem ausgebogenen Mittelbereich gehäusefest gehaltert.
[0013] Die Fig. 6 schließlich zeigt eine besonders zweckmässige Gestaltung der Kipphebel.
Der gezeichnete Kipphebel besteht aus drei miteinander verbundenen Einzelteilen, nämlich
dem das Torsionsende der Feder 25 gelenkig umschließenden Teil 30, dem in eine Ringnut
der Schaltstange 21 eingreifenden Zylinderteil 31 und dem die Teile 30 und 31 verbindenden
Plattensteg. Dabei ist der Plattensteg 32 aus Metall ausgeführt, wohingegen die Teile
30 und 31 aus einem Kunststoff geeigneter Härte und geeignetem Reibungskoeffizienten
bestehen. Damit kann die Reibung weiter vermindert werden.
[0014] Selbstverständlich können die dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen
zahlreiche Abwandlungen erfahren, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Dies
betrifft insbesondere Form und Halterung der Torsionsfedern und der Kipphebel. Auch
die Ausführung der Feder-Schleppvorrichtung kann konstruktiv modifiziert werden.
Schließlich ist, wie bereits erwähnt, der Ort der Anbringung der Feder-Schnappvorrichtung
innerhalb des Luftmotors nahezu frei wählbar.
1. Druckluftmotor mit einem in einem Zylinder verschiebbaren Kolben, einer Kolbenstange,
einem die Antriebsdruckluft umsteuernden Ventil, einer koaxial oder parallel zur Kolbenstange
verschiebbaren Schaltstange zum Umsteuern des Umsteuerventils, einer Feder-Schleppvorrichtung,
über welche die Kolbenstange mit der Schaltstange in Wirkverbindung steht, und mit
einer an der Schaltstange angreifenden Feder-Schnappvorrichtung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnappvorrichtung aus zwei diametral zur Schaltstange (21) gehäusefest angeordneten
Torsionsfedern (25,26) und zwei Kipphebeln (27,28) besteht, wobei die Kipphebel (27,28)
einerseits am freien Torsionsende der zugehörigen Torsionsfeder (25,26) und andererseits
an der Schaltstange (21) angelenkt sind.
2. Luftmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kipphebel (27,28)
aus zwei im wesentlichen zylindrischen Gelenkköpfen (27a, 27b; 28a, 28b) und einem
diese verbindenden, plattenförmigen Steg (27c, 28c) besteht.
3. Luftmotor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kipphebel-Gelenkköpfe
(27a, 27b; 28a, 28b) aus Kunststoff niedrigen Reibungskoeffizienten und die Plattenstege
(27 c, 28c) aus Metall bestehen.
4. Luftmotor nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß jede Torsionsfeder
aus zwei koaxial nebeneinander angeordneten Einzelfeldern besteht, wobei die beiden
äusseren Federenden die freien Torsionsenden sind.
5. Luftmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder-Schleppvorrichtung
aus zwei gleitbar auf der Schaltstange (21) gelangerten Hülsen (22,23) und einer die
Hülsen voneinander weg belastenden Schraubenfeder (24) besteht.