TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Gleichstrom-Lichtbogenofen mit einem Ofengefäss,
das mit einem metallischen Mantel versehen ist, mit mindestens einer als Kathode geschalteten
Elektrode und mindestens einem Bodenkontakt, wobei der Boden des Ofens aus einer
Futterschicht besteht, welche elektrisch leitende Ziegel oder andere gleichwirkende
Einsätze aufweist, welche auf einer Bodenplatte ruht, mit welcher zusammen sie den
als Anode geschalteten Bodenkontakt bildet, wobei der Bodenkontakt durch Isoliermaterial
vom metallischen Mantel des Ofengefässes isoliert ist.
[0002] Die Erfindung nimmt dabei Bezug auf einen Stand der Technik, wie er sich beispielsweise
aus der US-Patentschrift 4,228,314 ergibt.
TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND UND STAND DER TECHNIK
[0003] Bei Gleichstrom-Lichtbogenöfen müssen sowohl die als Kathode geschaltete Elektrode
als auch die Herd- oder Bodenelektrode, die in der Regel als Bodenkontakt z. B. nach
der US-PS 4,228,314 aufgebaut ist, vom metallischen Mantel des Ofengefässes isoliert
sein. Beim bekannten Lichtbogenofen ruht der Bodenkontakt und die daran angrenzenden
Teile des Bodenfutters auf einer Metallplatte. Diese Metallplatte wiederum liegt auf
einer Schicht aus Isoliermaterial auf dem (metallischen) Gefässboden auf. Der elektrische
Anschluss des Bodenkontakts erfolgt dabei über Kontaktteile, welche durch Oeffnungen
im Gefässboden geführt sind. Die besagte Isolierschicht wird sowohl durch das Gewicht
der Charge als auch durch die während des Ofenbetriebes auftretenden extremen Temperaturen
hoch beansprucht. Eine besondere Kühlung dieses Bereiches ist sehr aufwendig.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gleichstrom-Lichtbogenofen der eingangs
genannten Gattung zu schaffen, dessen Bodenkontakt vom Gefässmantel optimal isoliert
ist und die Isolation allen Betriebsbeanspruchungen standhält.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die genannte Bodenplatte
im wesentlichen den Gefässboden bildet, welche Bodenplatte einen nach innen vorspringenden
Teil des metallischen Mantels des Ofengefässes überragt und sich unter Zwischenschaltung
von isolierendem oder zumindest elektrisch schwach leitendem Material darauf abstützt.
[0006] Der Vorteil der Erfindung ist insbesondere darin zu sehen, dass die gesamte Bodenpartie
des Lichtbogenofens quasi schwimmend im Ofenmantel aufgehängt ist und die Isolierung
dieser Bodenpartie vom Ofenmantel einfach zu bewerkstelligen ist.
[0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sowie die damit erzielbaren Vorteile werden nachfolgend
anhand der Zeichnung näher erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0008] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt,
und zwar zeigt:
Fig.1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Gleichstrom-Lichtbogenofen gemäss der Erfindung
in Seitenansicht;
Fig.2 ein Detail der Abstützung und Isolierung der Bodenpartie bei einem anderen Ofengefässtyp;
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0009] Fig. 1 zeigt einen Gleichstrom-Lichtbogenofen mit Ofengefäss 1, das mit dem üblichen
Mantel 2 aus metallischen Material versehen ist. Im Ausführungsbeispiel weist der
Ofen nur eine als Kathode geschaltete Elektrode 3 auf, doch kann diese Zahl auch 2,
drei oder mehr betragen. Im Ausführungsbeispiel ist ist Elektrode hohl ausgebildet,
d.h. der Ofen ist für Reduktionszwecke geeignet. doch ist der Erfindungsgegenstand
auch bei einem Schmelzofen mit massiver als Kathode geschalteter Elektrode, normalerweise
GrafitElektrode, anwendbar.
Im Reduktionsfall wird durch den zentralen Kanal 4 in der Elektrode, beispielsweise
für die Roheisenherstellung, Schlich, Koks und Kalk zugeführt, und unter der Elektrode
3 erhält man auf übliche Weise einen Elektrodenfleck, d.h. eine schlackenfreie Fläche
der Schmelze. Der Ofen hat wie üblich eine Giess-Schnauze 5 und ein Türloch 6. Im
Ofengrund ist ein Bodenkontakt angebracht. Der Bodenkontakt besteht aus Ziegein 8,
in denen metallische Leiter 7 angeordnet sind. Die Leiter 7 dringen in eine darunterliegende
Bodenfutterschicht 10 ein, die im Beispielsfall aus elektrisch leitenden Kohlenstoff-
Ziegeln besteht Nach aussen hin schliesst sich die konventionelle Ofenausmauerung
9 an. Die Ziegel der Bodenfutterschicht 10 sind in einer oder in mehreren Lagen angeordnet
und liegen auf einer kallottenartig geformten Bodenplatte 11 auf. Diese Bodenplatte
11 hat eine erhebliche Ausdehnung und bildet den Ofenboden. Sie besteht aus Stahl
oder Kupfer und wird an den positiven Pol der Gleichstromquelle 12 angeschlossen.
Der Bodenkontakt soll eine grosse Erstreckung haben, damit eine Ausbreitung des Ofenstroms
über einen grossen Teil des Boden erzielt wird, wodurch eine Schrägstellung des Lichtbogens
13 im wesentlichen verhindert wird. Die Bodenplatte 11 ist mit einer Kühleinrichtung
14 versehen, damit sie auf möglichst niedriger Temperatur gehalten werden kann und
nicht durch die Hitze des Ofens beschädigt wird. 16 ist eine Absaugöffnung für Abgase.
Die mit Leitern 7 versehenen Ziegel 8 dienen als Stromleiter zwischen der Charge 15
und dem aus Aussenfutterschicht 10 und der Bodenplatte 11 bestehenden Bodenkontakt,
der, natürlich auch anders ausgeführt sein kann. So können statt der Kohlenstoff-Ziegel
andere Kontakt gebende Bauteile vorhanden sein.
[0010] Insoweit entspricht der Gleichstrom-Lichtbogenofen dem Stand der Technik und ist
ausführlich in dem eingangs genannten US-Patent 4,228,314 oder auch der DE-Patentschrift
30 22 566 ausführlich beschrieben.
[0011] Erfindungsgemäss ist nun der Mantel 2 des Ofengefässes radial nach innen gezogen
und bildet einen nach innen ragenden Kragen 17. Die Bodenplatte 11 überlappt den Kragen
17 in radialer Richtung. Im Ueberlappungsbereich ist eines Ring 18 aus Isoliermaterial
angeordnet. Auf diese Weise stützt sich die gesamte Bodenpartie des Ofens auf dem
Kragen 17 ab. Die Bodenpartie des Ofens schwimmt quasi im Ofengefäss 1. Gleichzeitig
wird über das Isoliermaterial 18 die elektrische Isolation zwischen Ofenmantel 2
und Bodenplatte 11 und damit dem Bodenkontakt bewerkstelligt.
[0012] Zur radialen Zentrierung dient das nach oben umgebogene Ende 19 des Kragens 17, das
jedoch nicht bis an die Bodenplatte heranreicht. Um die Einleitung der Kräfte auf
das Isoliermaterial übersichtlich zu gestalten, ist die Randpartie der Bodenplatte
11 mit einem Im Querschnitt etwa keilförmig gestalteten Ausgleichsring 20 versehen.
[0013] Als Isoliermaterial können entweder Fertigteile, z. B. Ziegel oder Klinker aus feuerfestem
Material lose aufeinander geschichtet oder durch feuerfesten Mörtel untereinander
verbunden, oder eine Giess- oder Stampfmasse verwendet werden. Wesentlich ist dabei
neben der geringen elektrischen Leitfähigkeit, dass das Isoliermaterial den Druckbeanspruchungen
standhält. Es muss ferner kein Isolator im eigentlichen Sinn sein. Es genügt, wenn
die elektrische Leitfähigkeit des Isoliermaterials um mindestens eine Zehnerpotenz
kleiner ist als die Leitfähigkeit des Bodenkontakts in Richtung der Ofen-Hochachse.
[0014] Die soeben angesprochene Ausführungsform mit Gies- oder Stampfmasse ist in Fig.2
bei einem Gleichstrom-Lichtbogenofen mit anderem Aufbau des Ofenmantels bzw. Boden
verdeutlicht.
[0015] Am zylindrischen Kesselmantel 2 ist eine ringförmige Platte 21 befestigt. Am inneren
Umfang dieser Platte 21 ist eine axial verlaufendes Rohrstück 22 angeschweisst. Hinsichtlich
Ihrer Funktion entspricht dabei die ringförmige Platte 21 dem Kragen 17, das Rohrstück
22 dem umgebogenen Ende 19 des Kragens 17 von Fig .1. Analog Fig. 1 ist die Bodenplatte
11 in ihrem Randbereich mit einem Ausgleichsring versehen, der hier als Schweisskonstruktion
ausgebildet ist und einen radial verlaufenden Ring 20a und ein axial verlaufendes
Rohrstück 20b aufweist. Das Rohrstück 20b ist über die Platte 20a nach unten hinaus
verlängert und mit einem Stützring 23 verschweisst.
[0016] Im Zuge der Herstellung des Ofens wird vor dem Einbringen der Ofenausmauerung die
Bodenplatte 11 mitsamt den Teile 20a,20b und 23 eingesetzt und mittels (in der Zeichnung
nicht dargestellten) isolierenden Abstandhaltern gegenüber dem Ofenmantel 2 und der
Platte 21 ausgerichtet und provisorisch fixiert. Dann wird eine Giess- oder Stampfmasse
24, z. B. Feuerfestbeton in den Raum zwischen Gefässmantel 2 und Rohrstück 22 und
den sich nach oben daran anschliessenden Bereich eingefüllt, und zwar derart, dass
die Ringe 20a und 23 und das Rohrstück 20b vollständig in diese Masse eingebettet
sind. Daran schliesst sich der weitere Aufbau des Ofens in bekannter Weise an.
1. Gleichstrom-Lichtbogenofen mit einem Ofengefäss (1), das mit einem metallischen
Mantel (2) umgeben ist, mit mindestens einer als Kathode geschalteten Elektrode (3)
und mindestens einem Bodenkontakt (7,8,11), wobei der Boden des Ofens aus einer Futterschicht
besteht, welche elektrisch leitende Ziegel oder andere gleichwirkende Einsätze aufweist,
die auf einer Bodenplatte (11) ruht, mit welcher zusammen sie den als Anode geschalteten
Bodenkontakt bildet, wobei der Bodenkontakt durch Isoliermaterial (18; 24) vom metallischen
Mantel (2) des Ofengefässes (1) isoliert ist, dadurch gekennzeichnet, dass die genannte
Bodenplatte (11) im wesentlichen den Gefässboden bildet, die Bodenplatte (11) einen
nach innen vorspringenden Teil (17; 21) des metallischen Mantels (2) des Ofengefässes
(1) überragt und sich unter Zwischenschaltung von isolierendem oder zumindest elektrisch
schwach leitendem Material (18;24) darauf abstützt.
2. Lichtbogenofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der nach innen vorspringende
Teil (17) einstückig mit dem Gefässmantel (2) verbunden ist.
3. Lichtbogenofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der nach innen vorspringende
Teil eine ringförmige Platte (21) ist, die mit dem unteren Mantelende fest verbunden
ist.
4. Lichtbogenofen nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte
(11) annähernd kallottenförmig ausgebildet ist und in Ihrem Randbereich mit einem
Ausgleichsring (20;20a) versehen ist.
5. Lichtbogenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das Isoliermaterial aus einzelnen Bausteinen, insbesondere feuerfesten Ziegeln oder
Klinkern besteht, die entweder lose aufgeschichtet oder durch einen feuerfesten Mörtel
unter sich verbunden sind.
6. Lichtbogenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das Isoliermaterial eine Gies- oder Stampfmasse aus einem feuerfesten Material, insbesondere
Feuerfest-Beton, ist.
7. Lichtbogenofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die elektrische Leitfähigkeit des Isoliermaterials um mindestens eine Zehnerpotenz
kleiner ist als die Leitfähigkeit des Bodenkontakts (7,8,11) in Richtung der Ofen-Hochachse.