(19)
(11) EP 0 413 985 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.02.1991  Patentblatt  1991/09

(21) Anmeldenummer: 90114202.6

(22) Anmeldetag:  25.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21C 47/30, B65H 75/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 24.08.1989 DE 3927915

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Braun, Martin
    D-5910 Kreuztal (DE)
  • Pfeiffer, Joachim
    D-5912 Hilchenbach (DE)
  • Treutmann, Helga
    D-5912 Hilchenbach (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Haspeldorn mit Notentspreizung für einen Bandhaspel


    (57) Bei einem Bandhaspel zum kantengeraden Auf- bzw. Abwickeln vcn Metallbändern zu einem Bund oder von einem Bund, insbe­sondere zum Aufwickeln von gewalztem Warmband 2, einem drehbar gelagerten, angetriebenen Haspeldorn 1, bestehend im wesentlichen aus Dornkörper 4, Segmenten 13 und Spreiz­stange 5, wobei der Haspeldorn 1 von der axial in dem Dorn­körper 4 bewegbaren Spreizstange 5 unter Zwischenschaltung einer Kupplung 7 eines rotierenden Antriebs 9 in radialer Richtung spreizbar ist, wird vorgeschlagen, daß der Haspel­dorn 1 mit einer auf die axiale Bewegbarkeit der Spreizstan­ge 5 mechanisch wirkenden Einrichtung 20 zur Notentspreizung ausgerüstet ist, falls der Bund sich vom Wickeldorn wegen eines Störfalles nicht ohne weiteres abnehmen läßt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Bandhaspel zum kantengeraden Auf- bzw. Abwickeln von Metallbändern zu einem Bund oder von einem Bund, insbesondere zum Wickeln von gewalztem Warmband, mit einem drehbar gelagerten, angetriebenen Haspeldorn, im wesentlichen bestehend aus Dornkörper, Segmenten und Spreiz­stange, wobei der Haspeldorn von der axial in dem Dornkörper bewegbaren Spreizstange unter Zwischenschaltung einer Kupp­lung und eines rotierenden Antriebs in radialer Richtung spreizbar ist.

    [0002] Zum Aufhaspeln oder zum Abhaspeln von bandförmigem Material, bspw. von warmgewalztem oder kaltgewalztem Stahlband, wird für gewöhnlich ein Bandhaspel mit spreizbarem Haspeldorn vorgesehen. Solche Bandhaspel sind jedoch jeder Art von ungünstigen Betriebsbedingungen unterworfen, bspw. hohen Geschwindigkeiten, Kragträgerbelastungen, Hitze, Wasser und Zentrifugalkraft, die alle die Leistung oder das Betriebs­verhalten des Haspels stark verschlechtern und einen Anlaß für hohe Wartungskosten sind. Ein typischer Haspel zum Auf­wickeln von Warmband in Warmbandwalzwerken ist folglich dynamisch und thermisch extrem hoch belastet, da Warmbänder mit Banddicken von bspw. 25 mm oder eine Bandbreite von bspw. 2100 mm zu einem Bund mit einem Gewicht von bis zu 45t bei 200.000 Bandeinläufen pro Jahr gewickelt werden müssen. Die Festigkeit der verschiedenen Konstruktionselemente des Haspels und seine Wartungsfähigkeit müssen deshalb sorgfäl­tig beachtet werden.

    [0003] Aus der DE-PS 32 41 870 ist ein Bandhaspel mit dem konstruk­tiven Grundprinzip gemäß der eingangs beschriebenen Bauart bekannt. Dieser vorbekannte Bandhaspel hat zum kantengeraden Auf- und Abwickeln von Metallbändern zu bzw. von einem Bund Einrichtungen zum Verschieben des Bundes quer zur Bandlauf­richtung beim Auf- bzw. Abwickeln, die so ausgebildet sind, daß ein Nachführen des Bundes zur laufenden Bandkante er­folgt, indem die Wickelwelle in einem Maschinenständer axial verschiebbar gelagert ist und auf der dem Wickeldorn entge­gengesetzten Seite aus dem Maschinenständer herausgeführt ist und dort ein Aufsteckgetriebe aufgesetzt ist, das über eine bewegungsausgleichende Gelenkwelle mit dem Antriebs­motor verbunden ist. Die besonderen beim Aufwickeln von Warmband zu beachtenden Probleme werden bei dem aus der DE-Patentschrift 32 41 870 bekannten Bandhaspel nicht ange­sprochen.

    [0004] Haspeldorne für Warmbandhaspel werden in der Regel nach dem heutigen Stand der Technik mit Nachspreizen gefahren. Nach­spreizen bedeutet, daß der Haspeldorn beim Bandeinlauf ge­schlossen ist und erst nach ein bis drei Windungen auf ca. 90% des Spreizbetrages nachgespreizt wird. Durch diese Fahr­weise wird ein sicheres Fassen der ersten Windungen und ein schneller Aufbau des Bandzuges erreicht. Die Betätigung der Spreizbewegung erfolgt mit Hilfe eines rotierenden Hydrau­likzylinders, wobei das Kommando zur Betätigung des Hydrau­likventils automatisch mit Hilfe einer Wegerfassung der Bandspitze erfolgt. Obwohl die Sicherheit der Steuerungsein­richtungen im Laufe der Zeit immer mehr verbessert wurde, ist es nicht absolut zu vermeiden, daß die Nachspreizbewe­gung des Haspeldorns nicht erfolgt, und der Bund auf einen geschlossenen Dorn gewickelt wird. Da der Haspeldorn in dieser Situation zumeist nicht weiter geschlossen werden konnte, ergaben sich hieraus große Probleme, den gewickelten Bund mit mehreren Tonnen Bundgewicht vom Haspeldorn zu ent­fernen, da der Bund zu stramm auf dem Haspeldorn festsaß. Deshalb wurde bei einer Haspelanlage vorgeschlagen, den Bund vom Haspeldorn dadurch zu lockern, daß die Drehrichtung des Haspeldorns umgesteuert wurde. Hierdurch sollte sich der fest gewickelte Bund spiralförmig öffnen, um den Wickeldorn freizugeben. Anschließend konnte der Dorn gespreizt, der Bund festgezogen und nach Entspreizen des Dorns ausgetragen werden. Bei dieser Verfahrensweise kann es zu Bandbeschädi­gungen kommen, so daß der Bund verschrottet werden muß.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das auf den Haspeldorn zu einem Bund zu wickelnde Warmband auch dann sicher und ohne Beschädigung vom Haspeldorn als fertigen Bund abnehmen zu können, wenn die Nachspreizbewegung des Haspeldorns aus elektrischen, mechanischen oder aus anderen Gründen mit den zuvor beschriebenen nachteiligen Folgen nicht durchgeführt werden konnte. Diese Aufgabe wird mit den Patentansprüchen 1 bis 10 gelöst.

    [0006] Nach Patentanspruch 1 ist bei einem Bandhaspel der eingangs genannten Gattung der Haspeldorn erfindungsgemäß mit einer auf die axiale Bewegbarkeit der Spreizstange mechanisch wir­kende Einrichtung zur Notentspreizung ausgerüstet mit dem folgenden Vorteil: Die axiale Lage der Spreizstange wird in den Fällen, wo die Nachspreizung nicht möglich war und der Bund fest mit dem Haspeldorn verbunden ist, durch eine Ent­riegelung der mechanischen Notentspreizung freigegeben, so daß die Spreizstange in einer Richtung bewegt werden kann, in der der Durchmesser des Haspeldorns nachträglich um einen bestimmten Betrag verringert wird. Ist der Durchmesser des Haspeldorns verringert, kann der Bund, obwohl die Nachsprei­zung nicht funktionierte, nach der üblichen Methode und mit den üblichen Einrichtungen abgestreift werden.

    [0007] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Ein­richtung zur Notentspreizung zwischen dem Dornkörper und der mit einem Hubbegrenzungsring versehenen Kupplung des rotie­renden Antriebs angeordnet ist und die Spreizstange ring­förmig umgibt. Die Notentspreizungseinrichtung ist auf diese Weise in einem gut zugänglichen Bereich der Haspelanlage angeordnet und deshalb in Störfällen leicht und schnell zu betätigen. Zweckmäßigerweise besteht die Notentspreizungs­einrichtung aus einer auf die Spreizstange aufgeschobenen ringförmigen Zentrierhülse mit angeformtem, mit dem Dornkör­per verbindbaren Flansch und aus mindestens zwei zueinander beabstandeten, auf der Zentrierhülse drehbar gehaltenen, abstandsverändernden Kurvenscheiben sowie aus mindestens einem mit den Kurvenscheiben im Sinne einer Entriegelung lösbar verbundenen Haltestück. Diese zur Erfindung gehören­den Maschinenelemente ermöglichen eine kompakte Bauweise mit entsprechend guten Einbaumöglichkeiten, wodurch weder der Dornkörper nennenswert verlängert wird noch der Durchmesser des Dornkörpers über die erforderlichen Durchmesserverhält­nisse hinaus vergrößert wird.

    [0008] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorge­schlagen, daß das Haltestück mittels an dem Dornkörper angreifenden Stützelementen sowohl drehgesichert ist als auch in axialer Richtung spielfrei festgelegt ist. Diese Maßnahmen dienen insgesamt der Betriebssicherheit, da der Haspeldorn erheblichen Beschleunigungs- und Verzögerungs­kräften sowie großen thermischen Belastungen ausgesetzt ist.

    [0009] Auch ist hierdurch sichergestellt, daß eine unbeabsichtigte Entriegelung der Notentspreizungseinrichtung nicht durch solche Betriebsbedingungen ausgelöst wird. Zweckmäßig ist, daß das Haltestück als Winkeleisen geformt ist, dessen lan­ger Schenkel die radiale Außenfläche der Kurvenscheiben übergreift und in auf der radialen Außenfläche jeder Kurven­scheibe eingelassenen Nuten angeordnet ist und dessen abge­winkelter kurzer Schenkel in eine Ringnut im Flansch der Zentrierhülse eingreift.

    [0010] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Haltestück im Bereich zwischen den Kurvenscheiben zum Zweck der Entriegelung eine Solltrenn­stelle aufweist. Zwar soll üblicherweise die Notentsprei­zungseinrichtung dadurch entriegelt werden, daß das die Kurvenscheiben verbindende Haltestück durch Lösen einer Schraubverbindung entfernt wird. Sollten jedoch die Schrau­ben nicht zu lösen sein, wird das Haltestück an der Soll­trennstelle bspw. durch Brennschneiden auseinandergetrennt. Die Notentspreizungseinrichtung ist damit entriegelt und die axiale Bewegbarkeit der Spreizstange im Sinne des Anspruchs 1 zur Entspreizung des Haspeldorns hergestellt.

    [0011] Eine wesentliche Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Notent­spreizungseinrichtung besteht darin, daß die Kurvenscheiben je zwei einander gegenüberliegende Kurvensegmente aufweisen, deren Segmentflächen als schiefe Stützebenen ausgebildet sind, die vorteilhafterweise in permanentem Formschluß mit­einander verbunden sind und zwar zweckmäßigerweise derart, daß der gemeinsame Flächenschwerpunkt der Kurvensegmente in der Mitte des Haspeldorns bzw. in der Achse der Spreizstange liegt. Hierdurch fällt die Wirkungslinie der Axialkraft bei aufeinanderliegenden Kurvenstücken mit der Haspeldornmitte zusammen, wodurch kein Moment auf die Spreizeinrichtungen im Haspeldorn entsteht.

    [0012] Zur weiteren Ausbildung der Notentspreizung mit Kurvenschei­ben wird vorgeschlagen, daß diese Kurvenscheiben an ihrem Außenumfang ein die Scheibendrehung bewirkendes Betätigungs­organ, vorzugsweise einen Betätigungsbolzen aufweist, mit dem die Kurvenscheiben auf der ringförmigen Zentrierhülse manuell von außen mittels eines Spezialwerkzeuges gedreht werden können. Zweckmäßig ist dabei, daß die Kurvenscheiben im gegenläufigen Sinn auf der Zentrierhülse um solche Win­kelgrade drehbar sind, daß deren schiefe Stützebenen, in axialer Richtung der Spreizstange gesehen, abstandsverrin­gernd unter Kraftschluß aufeinanderstehen. Mit Vorteil lie­gen die Stützebenen der Kurvensegmente auch während des abstandsverringernden Drehens der Kurvenscheiben permanent aufeinander, so daß Kippmomente auf die Spreizstange vermie­den werden und folglich ein Verkanten der Spreizelemente im Haspeldorn verhindert wird. Im Ergebnis führt dies zu einer sehr sicheren Entspreizung des Haspeldorns in den zuvor erörterten Störfällen.

    [0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei­spiels näher beschrieben. Es zeigen:

    Figur 1 den Haspeldorn einer Bandhaspel mit Dornkörper hydraulisch betätigter Spreizstange und Notent­spreizeinrichtung, teilweise im Schnitt,

    Figur 2 die Notentspreizungseinrichtung im Schnitt,

    Figur 3 eine Draufsicht auf die Notentspreizungseinrich­tung gemäß Fig. 2,

    Figur 4 die Ansicht einer Kurvenscheibe mit Kurvensegment in vergrößerter Darstellung,

    Figur 5 die Draufsicht auf zwei beabstandete Kurvenschei­ben.



    [0014] In Fig. 1 ist der Haspeldorn 1 eines Bandhaspels zum Wickeln von Warmband 2 aus einem nicht gezeigten Warmbandwalzwerk dargestellt. Fig. 1.1 zeigt den hydraulischen Antrieb 3 -eine doppelt wirkende Kolben-Zylinder-Einheit - für die innerhalb des Dornkörpers 4 angeordnete Spreizstange 5. Die Kolbenstange 6 des Antriebs 3 ist mittels der geteilten Kupplung 7 mit der Spreizstange 5 verbunden. Fig. 1.2 zeigt in Verlängerung von Fig. 1.1 und den Dornkörper 4, die Lagerung 8 sowie das Zahnradpaar 9 für den rotierenden An­trieb. Fig. 1.3 zeigt in Verlängerung von Fig. 1.2 die La­gerung 10, den Dornkörper 4 sowie die in dem Dornkörper 4 axial bewegbare Spreizstange 5. Die Spreizstange 5 ist über Laschen 11, die durch Öffnungen 12 in dem Dornkörper hin­durchgeführt sind, mit den Segmenten 13 des Haspeldorns verbunden, auf den das Warmband 2 gewickelt wird. Die Spreizstange 5 hat mehrere keilförmige Ebenen 14, auf denen Keilelemente 15 abgestützt sind, die durch Öffnungen in dem Dornkörper 4 hindurchgeführt sind und auf die Segmente 13 in radialer Richtung einwirken. Wird der Druckraum 16 des hydraulischen Antriebs 3 mit einem hydraulischen Medium beaufschlagt, so wird die Spreizstange in Bewegungsrichtung (Pfeil 17) bewegt. Die Keilelemente 15 wandern auf der Keil­fläche 14 nach oben und drücken die Segmente des Haspeldorns im Sinne einer Durchmesservergrößerung radial nach außen. Wird dagegen der Druckraum 18 des hydraulischen Antriebs 3 mit einem hydraulischen Medium beaufschlagt, so bewegt sich die Spreizstange 5 erwartungsgemäß in die andere Bewegungs­ richtung und die Keilelemente 15 auf den Keilflächen 14 radial nach innen. Gleichzeitig bewegen sich die Segmente 13 - gezogen durch die Laschen 11 - radial nach innen, so daß der Durchmesser des Haspeldorns vermindert wird. In Fig. 1.1 bis Fig. 1.3 ist in der oberen Bildhälfte diejenige Stellung von Spreizstange 5, Keilelementen 15 und Segmenten 13 dargestellt, die einem Nachspreizen auf ca. 90% des maxi­mal möglichen Spreizbetrages entspricht. In der unteren Bildhälfte ist diejenige Position von Spreizstange, Keilele­menten und Segmenten dargestellt, in der das Warmband 2 auf den Haspeldorn 1 eingefädelt wird. Die genaue Einfädelposi­tion d.h. der Einlaufdurchmesser wird durch den Hubbegren­zungsring 19 vorgegeben. Der Hubbegrenzungsring 19 liegt bündig zwischen der Kupplung 7 und der Notentspreizungsein­richtung 20. Aus dem zuvor zur Wirkungsweise des Haspeldorns Gesagten ist erkennbar, daß der Hubbegrenzungsring die wei­tere axiale Bewegung der Spreizstange 5 verhindert, selbst wenn der Druckraum 18 des hydraulischen Antriebs 3 zusätz­lich mit dem hydraulischen Medium druckerhöhend beaufschlagt werden sollte. Eine weitere axiale Bewegung der Spreizstange 5 im Sinne einer Durchmesserverkleinerung für den Haspeldorn kann nur dann vorgenommen werden, wenn die Notentspreizungs­einrichtung 20 die axiale Bewegbarkeit der Spreizstange um bestimmte Wegbeträge zusätzlich freigibt.

    [0015] In Fig. 2 ist die Notentspreizungseinrichtung 20 darge­stellt. Die in Fig. 1 beschriebenen Maschinenteile sind mit gleicher Bezugsziffer gekennzeichnet, so der hydraulische Antrieb 3 mit Druckraum 16, 18, Kolbenstange 6, Kupplung 7, Hubbegrenzungsring 19, Spreizstange 5 und Dornkörper 4. Die Notentspreizungseinrichtung besteht aus einer auf die Spreizstange 5 aufgeschobenen ringförmigen Zentrierhülse 21 mit angeformtem, mit dem Dornkörper 4 bspw. über eine Schraubverbindung verbindbaren Flansch 22. Auf der Zentrier­hülse 21 sind zwei zueinander beabstandete drehbar gehaltene und abstandsverändernde Kurvenscheiben 23, 24 angeordnet. Die Kurvenscheiben 23, 24 sind mit Hilfe eines Haltestücks 25 miteinander verbunden und zwar lösbar mittels der Schrau­bverbindung 26, 26′. Die Notentspreizungseinrichtung 20 und die Kupplung 7 sind von einem Rohrstück 27 koaxial umgeben, dessen Rohrflansche 28, 29 einerseits mit dem hydraulischen Antrieb 3 und andererseits mit einer auf dem Dornkörper 4 sitzenden Rohrmuffe 30 verbunden sind. Das Rohrstück 27 ist im Bereich der Kupplung und der Notentspreizungseinrichtung 20 am Außenumfang ausgeschnitten. Durch den Rohrausschnitt 31 sind Betätigungsbolzen 32, 33 geführt. Jeweils zwei Betä­tigungsbolzen sind für eine Kurvenscheibe 23 bzw. 24 vorge­sehen. Mit Hilfe der Betätigungsbolzen sind die Kurvenschei­ben auf der Zentrierhülse 21 drehbar gehalten. Die Kurven­scheibe 23 hat einen Vorsprung 34 und läßt zwischen der Zentrierhülse 21 und dem Vorsprung 34 einen axialen Bewe­gungsspalt 35 offen. In Fig. 3 ist zu erkennen, daß das Haltestück 25 Stützelemente 36, 37 aufweist. Das Stützele­ment 36, 37 ist als Stützarm ausgebildet der auf beiden Seiten am Rohrstück 27 abgestützt ist, um ein unbeabsichtig­tes Verdrehen der Notentspreizungseinrichtung 20 auf der Spreizstange 5 zu verhindern. Ein weiteres Stützelement ist eine auf dem Haltestück 25 aufsitzende Verbindungslasche 38, die mit einer Schraubverbindung an dem Rohrstück 27 befe­stigt ist (Fig. 2). Das Haltstück 25 ist, wie Fig. 1 und Fig. 2 zeigen, als Winkeleisen geformt, dessen langer Schen­kel die Stirnseiten der Kurvenscheiben 23, 24 übergreift und in auf der radialen Außenseite jeder Kurvenscheibe einge­lassenen Nuten 39 angeordnet ist und dessen abgewinkelter kurzer Schenkel in eine Ringnut 40 im Flansch 22 der Zen­trierhülse 21 eingreift. Die Justierung des Haltestücks 25 in der Ringnut 40 in Verbindung mit der Schraubverbindung von Verbindungslasche 38 zum Rohrstück 27 verhindert eine axiale Positionsänderung der Notentspreizungseinrichtung 20 auf der Spreizstange 5.

    [0016] Figur 4 und Fig. 5 lassen erkennen, daß jede Kurvenscheibe 23, 24 je zwei einander gegenüberliegende Kurvensegmente 41, 42 aufweist, deren Segmentflächen 43, 44 als schiefe Stütz­ebenen 45, 46 ausgebildet sind. Die Steigung X der Stütz­ebenen 45, 46 ist zumindest so groß gewählt, wie der für eine Notentspreizung des Haspeldorns 1 erforderliche axiale Stellweg der Spreizstange 5. Die Größe der Segmentflächen ist so gewählt, daß deren zulässige Flächenpressung nicht überschritten wird. Im vorliegenden Fall überdecken sich die Kurvensegmente in einen Winkelbereich von maximal 90o. Die Kurvensegmente sind dabei so ausgebildet, daß deren gemeinsamer Flächenschwerpunkt in der Mitte des Haspeldorns bzw. in der Mitte der Spreizstange liegt.

    [0017] Zurückkommend auf die zur Fig. 1 gegebenen Erläuterungen zeigt die untere Bildhälfte die sogenannte Einfädelposition des Warmbandes 2 auf den Haspeldorn 1 bzw. die Einfädelstel­lung der Spreizstange 5. Im Fall der erforderlich werdenden Notentspreizung des Haspeldorns - die Nachspreizung des Haspeldorns ist nicht mehr möglich - wird die Notentsprei­zungseinrichtung 20 folgendermaßen entriegelt:
    Die Schraubverbindungen 26, 26′ zwischen dem Haltestück 25 und den Kurvenscheiben 23, 24 werden gelöst und die Schrau­ben herausgenommen. Die Kurvenscheiben sind nunmehr auf der Zentrierhülse 21 verdrehbar. Die Kurvenscheiben werden mit­tels der Betätigungsbolzen 32, 33 im gegenläufigen Sinn um solche Winkelgrade verdreht, daß die schiefen Stützebenen 45, 46 der Kurvensegmente 41, 42 aufeinander in Art einer Schraube auf einer gewendelten Fläche aufeinandergleiten. Hierdurch wird der Abstand zwischen den Kurvenscheiben mit der Folge verringert, daß zwischen Hubbegrenzungsring 19 und der Kurvenscheibe 23 der Notentspreizungseinrichtung 20 ein freier axialer Abstand entsteht. Um das Maß der freien axia­len Bewegbarkeit kann der Hydraulikantrieb 3 die Spreizstan­ge 5 in Entspreizungsrichtung - d.h. gegen die Pfeilrich­tung 17 - so weit verschieben, bis der Hubbegrenzungsring erneut an die äußere Kurvenscheibe 23 zum Anliegen gebracht wird. Der Durchmesser des Haspeldorns wird zwangsläufig um einen bestimmten Betrag verringert, der groß genug ist, um den wegen des Ausfalls der Nachspreizung festklemmenden Bund mit den üblichen Maßnahmen vom Haspeldorn abstreifen zu können. Ist die Notentspreizung erfolgt, werden die Kurven­scheiben 23, 24 nach der hydraulischen Entlastung des An­triebs 3 mittels der Betätigungsbolzen 32, 33 in ihre ur­sprüngliche Lage zurückgedreht und das Haltestück 25 wird mit den Kurvenscheiben wieder verschraubt. Die mechanisch wirkende Notentspreizungseinrichtung 20 ist wartungsarm und sehr schnell bei einem Störfall einsetzbar. Sollten die Schrauben der Schraubverbindung 26, 26′ nicht lösbar sein, werden die Haltestücke 25 im Bereich zwischen den Kurven­scheiben 23, 24 an einer markierten Solltrennstelle 47 bspw. durch Brennschneiden auseinandergetrennt, wonach die beiden Kurvenscheiben im gegenläufigen Sinn wie zuvor beschrieben gedreht werden können, womit ein axialer Hub der Spreizstan­ge 5 frei wird und somit ein Schließen des Haspeldorns erfolgen kann. Da die Kurvenstücke nach dem Entfernen der Haltestücke 25 (durch Abschrauben oder durch Trennschnitte) unter Kraftschluß stehen, werden die Kurvenstücke sich in­folge der Reibung zwischen den Segmentflächen nicht selb­ständig verdrehen, so daß die Einwirkung einer äußeren Stoß­kraft an den Betätigungsbolzen zum Lösen erforderlich sein wird.

    [0018] Aus den obigen Erläuterungen wird deutlich, daß die Notent­spreizungseinrichtung 20 durch verschiedene Ausbildung des Hubbegrenzungsrings 19 und der Steigung der schiefen Stütz­ebenen 45, 46 der Kurvenscheiben 23, 24 den unterschied­lichsten Einsatzbedingungen angepaßt werden kann.

    Bezugszeichenübersicht



    [0019] 

    1 Haspeldorn

    2 Warmband

    3 Hydraulischer Antrieb

    4 Dornkörper

    5 Spreizstange

    6 Kolbenstange

    7 Kupplung

    8 Lagerung

    9 Zahnräderpaar

    10 Lagerung

    11 Laschen

    12 Durchtrittsöffnung

    13 Segmente

    14 Schiefe Ebene

    15 Keilelemente

    16 Druckraum

    17 Bewegungsrichtung (Pfeil)

    18 Druckraum

    19 Hubbegrenzungsring

    20 Notentspreizungseinrichtung

    21 Zentrierhülse

    22 Flansch

    23, 24 Kurvenscheiben

    25 Haltestück

    26, 26′ Schraubverbindung

    27 Rohrstück

    28, 29 Rohrflansch

    30 Rohrmuffe

    31 Rohrausschnitt

    32, 33 Betätigungsbolzen

    34 Vorsprung

    35 Bewegungsspalt

    36, 37 Stützelemente

    38 Verbindungslasche

    39 Nuten

    40 Ringnut

    41, 42 Kurvensegmente

    43, 44 Segmentflächen

    45, 46 Schiefe Stützebene

    47 Solltrennstelle




    Ansprüche

    1. Bandhaspel zum kantengeraden Auf- bzw. Abwickeln von Metallbändern zu einem Bund oder von einem Bund, insbe­sondere zum Wickeln von gewalztem Warmband, mit einem drehbar gelagerten, angetriebenen Haspeldorn, im wesent­lichen bestehend aus Dornkörper, Segmenten und Spreiz­stange, wobei der Haspeldorn von der axial in dem Dorn­körper bewegbaren Spreizstange unter Zwischenschaltung einer Kupplung und eines rotierenden Antriebs in radialer Richtung spreizbar ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Haspeldorn (1) mit einer die axiale Bewegbarkeit der Spreizstange (5) mechanisch wirkenden Einrichtung (20) zur Notentspreizung ausgerüstet ist.
     
    2. Bandhaspel nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Notentspreizungseinrichtung (20) zwischen dem Dornkörper (4) und der mit einem Hubbegrenzungsring (19) versehenen Kupplung (7) des rotierenden Antriebs (3) angeordnet ist und die Spreizstange (5) ringförmig um­gibt.
     
    3. Bandhaspel nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Notentspreizungseinrichtung (20) aus den Ma­schinenelementen besteht:
    - eine auf die Spreizstange (5) aufgeschobene ringförmige Zentrierhülse (21) mit angeformtem, mit dem Dornkörper (4) verbindbaren Flansch (22),
    - mindestens zwei zueinander beabstandete, auf der Zen­trierhülse (21) drehbar gehaltenen, abstandsverändern­den Kurvenscheiben (23, 24),
    - mindestens ein mit den Kurvenscheiben (23, 24) im Sinne einer Entriegelung lösbar verbundenes Haltestück 25.
     
    4. Bandhaspel nach Anspruch 1, 2 oder 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Haltestück (25) mittels an dem Dornkörper (4) angreifender Stützelemente (36, 37, 38) sowohl drehge­sichert ist als auch in axialer Richtung spielfrei fest­gelegt ist.
     
    5. Bandhaspel nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Haltestück (25) als Winkeleisen geformt ist, dessen langer Schenkel die Stirnseiten der Kurvenscheiben (23, 24) übergreift und in auf der radialen Außenfläche jeder Kurvenscheibe eingelassene Nuten (39) angeordnet ist und dessen abgewinkelter kurzer Schenkel in eine Ringnut (40) im Flansch (22) der Zentrierhülse (21) ein­greift.
     
    6. Bandhaspel nach Anspruch 4 oder 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Haltestück (25) im Bereich zwischen den Kurven­scheiben (23, 24) zum Zweck der Entriegelung eine Soll­trennstelle (47) aufweist.
     
    7. Bandhaspel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kurvenscheiben (23, 24) je zwei einander gegen­überliegende Kurvensegmente (41, 42) aufweisen, deren Segmentflächen (43, 44) als schiefe Stützebenen (45, 46) ausgebildet sind.
     
    8. Bandhaspel nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der gemeinsame Flächenschwerpunkt der Kurvensegmente (41, 42) in der Mitte des Haspeldorns (1) bzw. in der Achse der Spreizstange (5) liegt.
     
    9. Bandhaspel nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kurvenscheibe (23, 24) an ihrem Außenumfang ein die Scheibendrehung bewirkendes Betätigungsorgan, vor­zugsweise einen Betätigungsbolzen (32, 33) aufweist.
     
    10. Bandhaspel nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kurvenscheiben (23, 24) im gegenläufigen Sinn auf der Zentrierhülse (21) um solche Winkelgrade drehbar sind, daß deren schiefe Stützebenen (45, 46), in axialer Richtung der Spreizstange (5) gesehen, abstandsverrin­gernd unter Kraftschluß aufeinander stehen.
     




    Zeichnung