[0001] Die Erfindung betrifft einen Bandhaspel zum kantengeraden Auf- bzw. Abwickeln von
Metallbändern zu einem Bund oder von einem Bund, insbesondere zum Wickeln von gewalztem
Warmband, mit einem drehbar gelagerten, angetriebenen Haspeldorn, im wesentlichen
bestehend aus Dornkörper, Segmenten und Spreizstange, wobei der Haspeldorn von der
axial in dem Dornkörper bewegbaren Spreizstange unter Zwischenschaltung einer Kupplung
und eines rotierenden Antriebs in radialer Richtung spreizbar ist.
[0002] Zum Aufhaspeln oder zum Abhaspeln von bandförmigem Material, bspw. von warmgewalztem
oder kaltgewalztem Stahlband, wird für gewöhnlich ein Bandhaspel mit spreizbarem Haspeldorn
vorgesehen. Solche Bandhaspel sind jedoch jeder Art von ungünstigen Betriebsbedingungen
unterworfen, bspw. hohen Geschwindigkeiten, Kragträgerbelastungen, Hitze, Wasser und
Zentrifugalkraft, die alle die Leistung oder das Betriebsverhalten des Haspels stark
verschlechtern und einen Anlaß für hohe Wartungskosten sind. Ein typischer Haspel
zum Aufwickeln von Warmband in Warmbandwalzwerken ist folglich dynamisch und thermisch
extrem hoch belastet, da Warmbänder mit Banddicken von bspw. 25 mm oder eine Bandbreite
von bspw. 2100 mm zu einem Bund mit einem Gewicht von bis zu 45t bei 200.000 Bandeinläufen
pro Jahr gewickelt werden müssen. Die Festigkeit der verschiedenen Konstruktionselemente
des Haspels und seine Wartungsfähigkeit müssen deshalb sorgfältig beachtet werden.
[0003] Aus der DE-PS 32 41 870 ist ein Bandhaspel mit dem konstruktiven Grundprinzip gemäß
der eingangs beschriebenen Bauart bekannt. Dieser vorbekannte Bandhaspel hat zum kantengeraden
Auf- und Abwickeln von Metallbändern zu bzw. von einem Bund Einrichtungen zum Verschieben
des Bundes quer zur Bandlaufrichtung beim Auf- bzw. Abwickeln, die so ausgebildet
sind, daß ein Nachführen des Bundes zur laufenden Bandkante erfolgt, indem die Wickelwelle
in einem Maschinenständer axial verschiebbar gelagert ist und auf der dem Wickeldorn
entgegengesetzten Seite aus dem Maschinenständer herausgeführt ist und dort ein Aufsteckgetriebe
aufgesetzt ist, das über eine bewegungsausgleichende Gelenkwelle mit dem Antriebsmotor
verbunden ist. Die besonderen beim Aufwickeln von Warmband zu beachtenden Probleme
werden bei dem aus der DE-Patentschrift 32 41 870 bekannten Bandhaspel nicht angesprochen.
[0004] Haspeldorne für Warmbandhaspel werden in der Regel nach dem heutigen Stand der Technik
mit Nachspreizen gefahren. Nachspreizen bedeutet, daß der Haspeldorn beim Bandeinlauf
geschlossen ist und erst nach ein bis drei Windungen auf ca. 90% des Spreizbetrages
nachgespreizt wird. Durch diese Fahrweise wird ein sicheres Fassen der ersten Windungen
und ein schneller Aufbau des Bandzuges erreicht. Die Betätigung der Spreizbewegung
erfolgt mit Hilfe eines rotierenden Hydraulikzylinders, wobei das Kommando zur Betätigung
des Hydraulikventils automatisch mit Hilfe einer Wegerfassung der Bandspitze erfolgt.
Obwohl die Sicherheit der Steuerungseinrichtungen im Laufe der Zeit immer mehr verbessert
wurde, ist es nicht absolut zu vermeiden, daß die Nachspreizbewegung des Haspeldorns
nicht erfolgt, und der Bund auf einen geschlossenen Dorn gewickelt wird. Da der Haspeldorn
in dieser Situation zumeist nicht weiter geschlossen werden konnte, ergaben sich hieraus
große Probleme, den gewickelten Bund mit mehreren Tonnen Bundgewicht vom Haspeldorn
zu entfernen, da der Bund zu stramm auf dem Haspeldorn festsaß. Deshalb wurde bei
einer Haspelanlage vorgeschlagen, den Bund vom Haspeldorn dadurch zu lockern, daß
die Drehrichtung des Haspeldorns umgesteuert wurde. Hierdurch sollte sich der fest
gewickelte Bund spiralförmig öffnen, um den Wickeldorn freizugeben. Anschließend konnte
der Dorn gespreizt, der Bund festgezogen und nach Entspreizen des Dorns ausgetragen
werden. Bei dieser Verfahrensweise kann es zu Bandbeschädigungen kommen, so daß der
Bund verschrottet werden muß.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das auf den Haspeldorn zu einem Bund zu
wickelnde Warmband auch dann sicher und ohne Beschädigung vom Haspeldorn als fertigen
Bund abnehmen zu können, wenn die Nachspreizbewegung des Haspeldorns aus elektrischen,
mechanischen oder aus anderen Gründen mit den zuvor beschriebenen nachteiligen Folgen
nicht durchgeführt werden konnte. Diese Aufgabe wird mit den Patentansprüchen 1 bis
10 gelöst.
[0006] Nach Patentanspruch 1 ist bei einem Bandhaspel der eingangs genannten Gattung der
Haspeldorn erfindungsgemäß mit einer auf die axiale Bewegbarkeit der Spreizstange
mechanisch wirkende Einrichtung zur Notentspreizung ausgerüstet mit dem folgenden
Vorteil: Die axiale Lage der Spreizstange wird in den Fällen, wo die Nachspreizung
nicht möglich war und der Bund fest mit dem Haspeldorn verbunden ist, durch eine Entriegelung
der mechanischen Notentspreizung freigegeben, so daß die Spreizstange in einer Richtung
bewegt werden kann, in der der Durchmesser des Haspeldorns nachträglich um einen bestimmten
Betrag verringert wird. Ist der Durchmesser des Haspeldorns verringert, kann der Bund,
obwohl die Nachspreizung nicht funktionierte, nach der üblichen Methode und mit den
üblichen Einrichtungen abgestreift werden.
[0007] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Einrichtung zur Notentspreizung
zwischen dem Dornkörper und der mit einem Hubbegrenzungsring versehenen Kupplung des
rotierenden Antriebs angeordnet ist und die Spreizstange ringförmig umgibt. Die
Notentspreizungseinrichtung ist auf diese Weise in einem gut zugänglichen Bereich
der Haspelanlage angeordnet und deshalb in Störfällen leicht und schnell zu betätigen.
Zweckmäßigerweise besteht die Notentspreizungseinrichtung aus einer auf die Spreizstange
aufgeschobenen ringförmigen Zentrierhülse mit angeformtem, mit dem Dornkörper verbindbaren
Flansch und aus mindestens zwei zueinander beabstandeten, auf der Zentrierhülse drehbar
gehaltenen, abstandsverändernden Kurvenscheiben sowie aus mindestens einem mit den
Kurvenscheiben im Sinne einer Entriegelung lösbar verbundenen Haltestück. Diese zur
Erfindung gehörenden Maschinenelemente ermöglichen eine kompakte Bauweise mit entsprechend
guten Einbaumöglichkeiten, wodurch weder der Dornkörper nennenswert verlängert wird
noch der Durchmesser des Dornkörpers über die erforderlichen Durchmesserverhältnisse
hinaus vergrößert wird.
[0008] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß das Haltestück
mittels an dem Dornkörper angreifenden Stützelementen sowohl drehgesichert ist als
auch in axialer Richtung spielfrei festgelegt ist. Diese Maßnahmen dienen insgesamt
der Betriebssicherheit, da der Haspeldorn erheblichen Beschleunigungs- und Verzögerungskräften
sowie großen thermischen Belastungen ausgesetzt ist.
[0009] Auch ist hierdurch sichergestellt, daß eine unbeabsichtigte Entriegelung der Notentspreizungseinrichtung
nicht durch solche Betriebsbedingungen ausgelöst wird. Zweckmäßig ist, daß das Haltestück
als Winkeleisen geformt ist, dessen langer Schenkel die radiale Außenfläche der Kurvenscheiben
übergreift und in auf der radialen Außenfläche jeder Kurvenscheibe eingelassenen
Nuten angeordnet ist und dessen abgewinkelter kurzer Schenkel in eine Ringnut im
Flansch der Zentrierhülse eingreift.
[0010] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
das Haltestück im Bereich zwischen den Kurvenscheiben zum Zweck der Entriegelung eine
Solltrennstelle aufweist. Zwar soll üblicherweise die Notentspreizungseinrichtung
dadurch entriegelt werden, daß das die Kurvenscheiben verbindende Haltestück durch
Lösen einer Schraubverbindung entfernt wird. Sollten jedoch die Schrauben nicht zu
lösen sein, wird das Haltestück an der Solltrennstelle bspw. durch Brennschneiden
auseinandergetrennt. Die Notentspreizungseinrichtung ist damit entriegelt und die
axiale Bewegbarkeit der Spreizstange im Sinne des Anspruchs 1 zur Entspreizung des
Haspeldorns hergestellt.
[0011] Eine wesentliche Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Notentspreizungseinrichtung
besteht darin, daß die Kurvenscheiben je zwei einander gegenüberliegende Kurvensegmente
aufweisen, deren Segmentflächen als schiefe Stützebenen ausgebildet sind, die vorteilhafterweise
in permanentem Formschluß miteinander verbunden sind und zwar zweckmäßigerweise derart,
daß der gemeinsame Flächenschwerpunkt der Kurvensegmente in der Mitte des Haspeldorns
bzw. in der Achse der Spreizstange liegt. Hierdurch fällt die Wirkungslinie der Axialkraft
bei aufeinanderliegenden Kurvenstücken mit der Haspeldornmitte zusammen, wodurch kein
Moment auf die Spreizeinrichtungen im Haspeldorn entsteht.
[0012] Zur weiteren Ausbildung der Notentspreizung mit Kurvenscheiben wird vorgeschlagen,
daß diese Kurvenscheiben an ihrem Außenumfang ein die Scheibendrehung bewirkendes
Betätigungsorgan, vorzugsweise einen Betätigungsbolzen aufweist, mit dem die Kurvenscheiben
auf der ringförmigen Zentrierhülse manuell von außen mittels eines Spezialwerkzeuges
gedreht werden können. Zweckmäßig ist dabei, daß die Kurvenscheiben im gegenläufigen
Sinn auf der Zentrierhülse um solche Winkelgrade drehbar sind, daß deren schiefe
Stützebenen, in axialer Richtung der Spreizstange gesehen, abstandsverringernd unter
Kraftschluß aufeinanderstehen. Mit Vorteil liegen die Stützebenen der Kurvensegmente
auch während des abstandsverringernden Drehens der Kurvenscheiben permanent aufeinander,
so daß Kippmomente auf die Spreizstange vermieden werden und folglich ein Verkanten
der Spreizelemente im Haspeldorn verhindert wird. Im Ergebnis führt dies zu einer
sehr sicheren Entspreizung des Haspeldorns in den zuvor erörterten Störfällen.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Es zeigen:
Figur 1 den Haspeldorn einer Bandhaspel mit Dornkörper hydraulisch betätigter Spreizstange
und Notentspreizeinrichtung, teilweise im Schnitt,
Figur 2 die Notentspreizungseinrichtung im Schnitt,
Figur 3 eine Draufsicht auf die Notentspreizungseinrichtung gemäß Fig. 2,
Figur 4 die Ansicht einer Kurvenscheibe mit Kurvensegment in vergrößerter Darstellung,
Figur 5 die Draufsicht auf zwei beabstandete Kurvenscheiben.
[0014] In Fig. 1 ist der Haspeldorn 1 eines Bandhaspels zum Wickeln von Warmband 2 aus einem
nicht gezeigten Warmbandwalzwerk dargestellt. Fig. 1.1 zeigt den hydraulischen Antrieb
3 -eine doppelt wirkende Kolben-Zylinder-Einheit - für die innerhalb des Dornkörpers
4 angeordnete Spreizstange 5. Die Kolbenstange 6 des Antriebs 3 ist mittels der geteilten
Kupplung 7 mit der Spreizstange 5 verbunden. Fig. 1.2 zeigt in Verlängerung von Fig.
1.1 und den Dornkörper 4, die Lagerung 8 sowie das Zahnradpaar 9 für den rotierenden
Antrieb. Fig. 1.3 zeigt in Verlängerung von Fig. 1.2 die Lagerung 10, den Dornkörper
4 sowie die in dem Dornkörper 4 axial bewegbare Spreizstange 5. Die Spreizstange 5
ist über Laschen 11, die durch Öffnungen 12 in dem Dornkörper hindurchgeführt sind,
mit den Segmenten 13 des Haspeldorns verbunden, auf den das Warmband 2 gewickelt wird.
Die Spreizstange 5 hat mehrere keilförmige Ebenen 14, auf denen Keilelemente 15 abgestützt
sind, die durch Öffnungen in dem Dornkörper 4 hindurchgeführt sind und auf die Segmente
13 in radialer Richtung einwirken. Wird der Druckraum 16 des hydraulischen Antriebs
3 mit einem hydraulischen Medium beaufschlagt, so wird die Spreizstange in Bewegungsrichtung
(Pfeil 17) bewegt. Die Keilelemente 15 wandern auf der Keilfläche 14 nach oben und
drücken die Segmente des Haspeldorns im Sinne einer Durchmesservergrößerung radial
nach außen. Wird dagegen der Druckraum 18 des hydraulischen Antriebs 3 mit einem hydraulischen
Medium beaufschlagt, so bewegt sich die Spreizstange 5 erwartungsgemäß in die andere
Bewegungs richtung und die Keilelemente 15 auf den Keilflächen 14 radial nach innen.
Gleichzeitig bewegen sich die Segmente 13 - gezogen durch die Laschen 11 - radial
nach innen, so daß der Durchmesser des Haspeldorns vermindert wird. In Fig. 1.1 bis
Fig. 1.3 ist in der oberen Bildhälfte diejenige Stellung von Spreizstange 5, Keilelementen
15 und Segmenten 13 dargestellt, die einem Nachspreizen auf ca. 90% des maximal möglichen
Spreizbetrages entspricht. In der unteren Bildhälfte ist diejenige Position von Spreizstange,
Keilelementen und Segmenten dargestellt, in der das Warmband 2 auf den Haspeldorn
1 eingefädelt wird. Die genaue Einfädelposition d.h. der Einlaufdurchmesser wird
durch den Hubbegrenzungsring 19 vorgegeben. Der Hubbegrenzungsring 19 liegt bündig
zwischen der Kupplung 7 und der Notentspreizungseinrichtung 20. Aus dem zuvor zur
Wirkungsweise des Haspeldorns Gesagten ist erkennbar, daß der Hubbegrenzungsring die
weitere axiale Bewegung der Spreizstange 5 verhindert, selbst wenn der Druckraum
18 des hydraulischen Antriebs 3 zusätzlich mit dem hydraulischen Medium druckerhöhend
beaufschlagt werden sollte. Eine weitere axiale Bewegung der Spreizstange 5 im Sinne
einer Durchmesserverkleinerung für den Haspeldorn kann nur dann vorgenommen werden,
wenn die Notentspreizungseinrichtung 20 die axiale Bewegbarkeit der Spreizstange
um bestimmte Wegbeträge zusätzlich freigibt.
[0015] In Fig. 2 ist die Notentspreizungseinrichtung 20 dargestellt. Die in Fig. 1 beschriebenen
Maschinenteile sind mit gleicher Bezugsziffer gekennzeichnet, so der hydraulische
Antrieb 3 mit Druckraum 16, 18, Kolbenstange 6, Kupplung 7, Hubbegrenzungsring 19,
Spreizstange 5 und Dornkörper 4. Die Notentspreizungseinrichtung besteht aus einer
auf die Spreizstange 5 aufgeschobenen ringförmigen Zentrierhülse 21 mit angeformtem,
mit dem Dornkörper 4 bspw. über eine Schraubverbindung verbindbaren Flansch 22. Auf
der Zentrierhülse 21 sind zwei zueinander beabstandete drehbar gehaltene und abstandsverändernde
Kurvenscheiben 23, 24 angeordnet. Die Kurvenscheiben 23, 24 sind mit Hilfe eines Haltestücks
25 miteinander verbunden und zwar lösbar mittels der Schraubverbindung 26, 26′. Die
Notentspreizungseinrichtung 20 und die Kupplung 7 sind von einem Rohrstück 27 koaxial
umgeben, dessen Rohrflansche 28, 29 einerseits mit dem hydraulischen Antrieb 3 und
andererseits mit einer auf dem Dornkörper 4 sitzenden Rohrmuffe 30 verbunden sind.
Das Rohrstück 27 ist im Bereich der Kupplung und der Notentspreizungseinrichtung 20
am Außenumfang ausgeschnitten. Durch den Rohrausschnitt 31 sind Betätigungsbolzen
32, 33 geführt. Jeweils zwei Betätigungsbolzen sind für eine Kurvenscheibe 23 bzw.
24 vorgesehen. Mit Hilfe der Betätigungsbolzen sind die Kurvenscheiben auf der Zentrierhülse
21 drehbar gehalten. Die Kurvenscheibe 23 hat einen Vorsprung 34 und läßt zwischen
der Zentrierhülse 21 und dem Vorsprung 34 einen axialen Bewegungsspalt 35 offen.
In Fig. 3 ist zu erkennen, daß das Haltestück 25 Stützelemente 36, 37 aufweist. Das
Stützelement 36, 37 ist als Stützarm ausgebildet der auf beiden Seiten am Rohrstück
27 abgestützt ist, um ein unbeabsichtigtes Verdrehen der Notentspreizungseinrichtung
20 auf der Spreizstange 5 zu verhindern. Ein weiteres Stützelement ist eine auf dem
Haltestück 25 aufsitzende Verbindungslasche 38, die mit einer Schraubverbindung an
dem Rohrstück 27 befestigt ist (Fig. 2). Das Haltstück 25 ist, wie Fig. 1 und Fig.
2 zeigen, als Winkeleisen geformt, dessen langer Schenkel die Stirnseiten der Kurvenscheiben
23, 24 übergreift und in auf der radialen Außenseite jeder Kurvenscheibe eingelassenen
Nuten 39 angeordnet ist und dessen abgewinkelter kurzer Schenkel in eine Ringnut 40
im Flansch 22 der Zentrierhülse 21 eingreift. Die Justierung des Haltestücks 25 in
der Ringnut 40 in Verbindung mit der Schraubverbindung von Verbindungslasche 38 zum
Rohrstück 27 verhindert eine axiale Positionsänderung der Notentspreizungseinrichtung
20 auf der Spreizstange 5.
[0016] Figur 4 und Fig. 5 lassen erkennen, daß jede Kurvenscheibe 23, 24 je zwei einander
gegenüberliegende Kurvensegmente 41, 42 aufweist, deren Segmentflächen 43, 44 als
schiefe Stützebenen 45, 46 ausgebildet sind. Die Steigung X der Stützebenen 45,
46 ist zumindest so groß gewählt, wie der für eine Notentspreizung des Haspeldorns
1 erforderliche axiale Stellweg der Spreizstange 5. Die Größe der Segmentflächen ist
so gewählt, daß deren zulässige Flächenpressung nicht überschritten wird. Im vorliegenden
Fall überdecken sich die Kurvensegmente in einen Winkelbereich von maximal 90
o. Die Kurvensegmente sind dabei so ausgebildet, daß deren gemeinsamer Flächenschwerpunkt
in der Mitte des Haspeldorns bzw. in der Mitte der Spreizstange liegt.
[0017] Zurückkommend auf die zur Fig. 1 gegebenen Erläuterungen zeigt die untere Bildhälfte
die sogenannte Einfädelposition des Warmbandes 2 auf den Haspeldorn 1 bzw. die Einfädelstellung
der Spreizstange 5. Im Fall der erforderlich werdenden Notentspreizung des Haspeldorns
- die Nachspreizung des Haspeldorns ist nicht mehr möglich - wird die Notentspreizungseinrichtung
20 folgendermaßen entriegelt:
Die Schraubverbindungen 26, 26′ zwischen dem Haltestück 25 und den Kurvenscheiben
23, 24 werden gelöst und die Schrauben herausgenommen. Die Kurvenscheiben sind nunmehr
auf der Zentrierhülse 21 verdrehbar. Die Kurvenscheiben werden mittels der Betätigungsbolzen
32, 33 im gegenläufigen Sinn um solche Winkelgrade verdreht, daß die schiefen Stützebenen
45, 46 der Kurvensegmente 41, 42 aufeinander in Art einer Schraube auf einer gewendelten
Fläche aufeinandergleiten. Hierdurch wird der Abstand zwischen den Kurvenscheiben
mit der Folge verringert, daß zwischen Hubbegrenzungsring 19 und der Kurvenscheibe
23 der Notentspreizungseinrichtung 20 ein freier axialer Abstand entsteht. Um das
Maß der freien axialen Bewegbarkeit kann der Hydraulikantrieb 3 die Spreizstange
5 in Entspreizungsrichtung - d.h. gegen die Pfeilrichtung 17 - so weit verschieben,
bis der Hubbegrenzungsring erneut an die äußere Kurvenscheibe 23 zum Anliegen gebracht
wird. Der Durchmesser des Haspeldorns wird zwangsläufig um einen bestimmten Betrag
verringert, der groß genug ist, um den wegen des Ausfalls der Nachspreizung festklemmenden
Bund mit den üblichen Maßnahmen vom Haspeldorn abstreifen zu können. Ist die Notentspreizung
erfolgt, werden die Kurvenscheiben 23, 24 nach der hydraulischen Entlastung des Antriebs
3 mittels der Betätigungsbolzen 32, 33 in ihre ursprüngliche Lage zurückgedreht und
das Haltestück 25 wird mit den Kurvenscheiben wieder verschraubt. Die mechanisch wirkende
Notentspreizungseinrichtung 20 ist wartungsarm und sehr schnell bei einem Störfall
einsetzbar. Sollten die Schrauben der Schraubverbindung 26, 26′ nicht lösbar sein,
werden die Haltestücke 25 im Bereich zwischen den Kurvenscheiben 23, 24 an einer
markierten Solltrennstelle 47 bspw. durch Brennschneiden auseinandergetrennt, wonach
die beiden Kurvenscheiben im gegenläufigen Sinn wie zuvor beschrieben gedreht werden
können, womit ein axialer Hub der Spreizstange 5 frei wird und somit ein Schließen
des Haspeldorns erfolgen kann. Da die Kurvenstücke nach dem Entfernen der Haltestücke
25 (durch Abschrauben oder durch Trennschnitte) unter Kraftschluß stehen, werden die
Kurvenstücke sich infolge der Reibung zwischen den Segmentflächen nicht selbständig
verdrehen, so daß die Einwirkung einer äußeren Stoßkraft an den Betätigungsbolzen
zum Lösen erforderlich sein wird.
[0018] Aus den obigen Erläuterungen wird deutlich, daß die Notentspreizungseinrichtung
20 durch verschiedene Ausbildung des Hubbegrenzungsrings 19 und der Steigung der schiefen
Stützebenen 45, 46 der Kurvenscheiben 23, 24 den unterschiedlichsten Einsatzbedingungen
angepaßt werden kann.
Bezugszeichenübersicht
[0019]
1 Haspeldorn
2 Warmband
3 Hydraulischer Antrieb
4 Dornkörper
5 Spreizstange
6 Kolbenstange
7 Kupplung
8 Lagerung
9 Zahnräderpaar
10 Lagerung
11 Laschen
12 Durchtrittsöffnung
13 Segmente
14 Schiefe Ebene
15 Keilelemente
16 Druckraum
17 Bewegungsrichtung (Pfeil)
18 Druckraum
19 Hubbegrenzungsring
20 Notentspreizungseinrichtung
21 Zentrierhülse
22 Flansch
23, 24 Kurvenscheiben
25 Haltestück
26, 26′ Schraubverbindung
27 Rohrstück
28, 29 Rohrflansch
30 Rohrmuffe
31 Rohrausschnitt
32, 33 Betätigungsbolzen
34 Vorsprung
35 Bewegungsspalt
36, 37 Stützelemente
38 Verbindungslasche
39 Nuten
40 Ringnut
41, 42 Kurvensegmente
43, 44 Segmentflächen
45, 46 Schiefe Stützebene
47 Solltrennstelle
1. Bandhaspel zum kantengeraden Auf- bzw. Abwickeln von Metallbändern zu einem Bund
oder von einem Bund, insbesondere zum Wickeln von gewalztem Warmband, mit einem drehbar
gelagerten, angetriebenen Haspeldorn, im wesentlichen bestehend aus Dornkörper, Segmenten
und Spreizstange, wobei der Haspeldorn von der axial in dem Dornkörper bewegbaren
Spreizstange unter Zwischenschaltung einer Kupplung und eines rotierenden Antriebs
in radialer Richtung spreizbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Haspeldorn (1) mit einer die axiale Bewegbarkeit der Spreizstange (5) mechanisch
wirkenden Einrichtung (20) zur Notentspreizung ausgerüstet ist.
2. Bandhaspel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Notentspreizungseinrichtung (20) zwischen dem Dornkörper (4) und der mit einem
Hubbegrenzungsring (19) versehenen Kupplung (7) des rotierenden Antriebs (3) angeordnet
ist und die Spreizstange (5) ringförmig umgibt.
3. Bandhaspel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Notentspreizungseinrichtung (20) aus den Maschinenelementen besteht:
- eine auf die Spreizstange (5) aufgeschobene ringförmige Zentrierhülse (21) mit angeformtem,
mit dem Dornkörper (4) verbindbaren Flansch (22),
- mindestens zwei zueinander beabstandete, auf der Zentrierhülse (21) drehbar gehaltenen,
abstandsverändernden Kurvenscheiben (23, 24),
- mindestens ein mit den Kurvenscheiben (23, 24) im Sinne einer Entriegelung lösbar
verbundenes Haltestück 25.
4. Bandhaspel nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Haltestück (25) mittels an dem Dornkörper (4) angreifender Stützelemente (36,
37, 38) sowohl drehgesichert ist als auch in axialer Richtung spielfrei festgelegt
ist.
5. Bandhaspel nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Haltestück (25) als Winkeleisen geformt ist, dessen langer Schenkel die Stirnseiten
der Kurvenscheiben (23, 24) übergreift und in auf der radialen Außenfläche jeder Kurvenscheibe
eingelassene Nuten (39) angeordnet ist und dessen abgewinkelter kurzer Schenkel in
eine Ringnut (40) im Flansch (22) der Zentrierhülse (21) eingreift.
6. Bandhaspel nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Haltestück (25) im Bereich zwischen den Kurvenscheiben (23, 24) zum Zweck
der Entriegelung eine Solltrennstelle (47) aufweist.
7. Bandhaspel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurvenscheiben (23, 24) je zwei einander gegenüberliegende Kurvensegmente
(41, 42) aufweisen, deren Segmentflächen (43, 44) als schiefe Stützebenen (45, 46)
ausgebildet sind.
8. Bandhaspel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gemeinsame Flächenschwerpunkt der Kurvensegmente (41, 42) in der Mitte des
Haspeldorns (1) bzw. in der Achse der Spreizstange (5) liegt.
9. Bandhaspel nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurvenscheibe (23, 24) an ihrem Außenumfang ein die Scheibendrehung bewirkendes
Betätigungsorgan, vorzugsweise einen Betätigungsbolzen (32, 33) aufweist.
10. Bandhaspel nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurvenscheiben (23, 24) im gegenläufigen Sinn auf der Zentrierhülse (21) um
solche Winkelgrade drehbar sind, daß deren schiefe Stützebenen (45, 46), in axialer
Richtung der Spreizstange (5) gesehen, abstandsverringernd unter Kraftschluß aufeinander
stehen.