[0001] Die Erfindung betrifft ein Vorrichtungssystem und ein Begrünungssystem für Gleisanlagen
nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 24 sowie die Verwendung eines Vorrichtungssystems
als Gleisüberweg.
[0002] Der traditionelle Fahrweg für die Eisenbahn ist das Schottergleis. Feste Fahrbahnen
aus Beton oder Asphalt bilden die Ausnahme. Die Zunahme der Verkehrsdichte in den
Ballungsgebieten machen einen verstärkten Ausbau der U-, S- und Stadtbahnen nötig
und kürzere Taktzeiten bei Bau und Betrieb der Bahnen sind sinnvoll. Hierdurch steigt
die Umweltbelastung und stellt verstärkte Anforderungen an den Gleiskörper, um diese
zu reduzieren.
[0003] Es sind Versuche bekannt, in einem Schottergleis über die Schwellen als Verwurzelungsschutz
und Versandungsschutz für. Schotter eine Plastikfolie zu legen, den Schienenzwischenraum
mit Erde zu füllen und Rasen zu säen. Bei weiteren Lösungen liegen die Schienen auf
einem Längsschwellensystem, das mit Querverbindern einen Pflanzkasten bildet. Im ersten
Fall kann das Schottergleis kann nicht nachgestopft werden und eine Kontrolle oder
ein Nachspannen der Schienenbefestigung ist kaum möglich, ohne das Begrünungssystem
zu zerstören. Die andere Variante bedarf aufwendiger Betonarbeiten und ist nachträglich
nicht zu installieren.
[0004] Weiterhin sind brückenbildende Schienenübergangsplatten bekannt, z.B. das Semperit-Bodan-System,
bei dem Stahl-Beton-Platten zwischen den Schienen auf Gummilagern angeordnet sind,
die sich am Schienenfuß abstützen.
Außerdem wurde ein die Schienenbefestigungen überdeckendes Dichtprofil der Phoenix
AG, gefertigt aus Elastomeren, bekannt (Sonderdruck "Eine Unfallquelle weniger!" aus
DER EISENBAHNINGENIEUR Heft 6/1987), mit dem im Bahnübergangsbereich die Spurrillen
sauber gehalten und Unfälle des kreuzenden Verkehrs verhindert werden können.
[0005] Von daher ist es Aufgabe der Erfindung, ein System zur Abdeckung von Gleisanlagen
vorzuschlagen, das einfach in vorhandene Gleisanlagen eingebaut und für Reparaturarbeiten
wieder entfernt werden kann, möglichst ohne Pflege auskommt, dabei stabil genug ist,
um von Fahrzeugen überrollt zu werden. Weitere Aufgabe ist es, die Abdeckung so auszubilden,
daß sie die Forderungen nach Schallschutz, Begrünbarkeit und Sauberhaltung der Gleisanlagen
sowie Vermeidung von Pflanzenwuchshemmern weitestgehend erfüllt und auf einfache und
wirtschaftliche Weise herzustellen ist.
[0006] Die Aufgabe wird durch die Ansprüche 1, 24, 28 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen erfaßt.
[0007] Die Erfindung macht sich bekannte Techniken zunutze. Aus der DE-OS 3511552 ist es
bekannt, in Rangierbereichen und Bahnhöfen Ölauffangwannen zwischen den Schienen zu
positionieren und die flüssigen Schadstoffe abzuleiten.
[0008] Aus der Haustechnik ist die Begrünung von Hausdächern auf Drainschichten oder Erdmassen,
die auf Wurzelschutzmatten als Pflanzsubstrat liegen, bekannt.
[0009] Da die meisten Gleise in Schotterbettung vorhanden sind und diese bei einem Neubau
in wirtschaftlichster Bauweise erstellt werden können sollten hierfür Systeme entwickelt
werden.
[0010] Die Erfindung ist bei allen Schwellenbauarten und Schwellenabständen anwendbar und
die Kontrolle der Oberbaustoffe, sowie das Nachstopfen der Gleisanlagen weiterhin
möglich.
[0011] In Kombination und Verbesserung der für andere Zwecke verwendeten Systeme wird demnach
vorgeschlagen, für die gattungsgemäßen Abdecksysteme eine Wanne zu wählen, die biegesteif
ausgebildet ist und einfach zwischen und neben den Schienen auf Auflagern positionierbar
ist. Die Wannen haben eine Reihe von positiven Eigenschaften.
[0012] In derartigen Wannen, die aus beispielsweise verzinktem, mit Kunststoff beschichteten
oder bituminiertem Stahlblech oder aus Kunststoff bestehen, einen u-förmigen Querschnitt
haben und einige Meter lang sind, kann Erde oder ein Spezialsubstrat wie Blähton,
Sand oder ähnliches als Basis und Nährstoffsammler enthalten sein. Erforderlichenfalls
ist sowohl eine Schicht aus wasserspeicherndem, drainierbarem Material und eine Erdschicht
für Anpflanzungen in die Wanne einbringbar. In der Regel sollen die Wannen als einseitig
offene Behälter ausgebildet sein. Es kann jedoch auf eine Seitenwand in besonderen
Fällen dann verzichtet werden, wenn der angrenzende Nachbarbehälter eine gemeinsame
Wand für beide Behälter hat.
[0013] Für Standard-Gleise können zwischen den Schienen und auf den Schwellenköpfen, d.
h. an den Außenseiten der Gleise, Wannen angeordnet werden. Aus wirtschaftlichen Gründen
sollten die Wannen unabhängig von ihrer Einbaulage möglichst identisch ausgebildet
sein.
[0014] Zwischen den Schienen können auf den Schwellen z. B. zwei Auflager streifenförmig
parallel zu den Schienen angeordnet werden, auf denen die Wannen ruhen. Dabei reicht
es, wenn die Wannen - in Abhängigkeit vom Füllgewicht und der Auflagefläche - nur
streifenweise oder punktförmig unterstützt werden. Um die Montage oder Demontage der
Wannen zu vereinfachen, können die Auflagerstreifen auch in als Klemmprofile ausgebildeten
Auflageprofilen arretiert werden.
[0015] Auch auf die Schwellenköpfe können derartige Auflageprofile und Auflagerstreifen
gelegt, geschraubt, geklebt oder geschweißt werden, je nachdem, ob die Schwellen aus
Holz, Beton, Stahl oder Kunststoff bestehen.
[0016] Als Auflager der Wannen seitlich der Schwellenenden wird ein Auflageprofil entweder
am Schwellenende befestigt oder z.B. in Form eines gewinkelten Rasenkantensteines
in das Erdreich eingelassen. Dieser Winkel, oder auch Profil anderen Querschnittes,
dient gleichzeitig als Stütze der Wanne und als Abschluß oder Bordstein für die dem
Gleis benachbarte Fläche - Rasen, Blumenbeet, Straße oder ähnliches.
[0017] Der Auflagerstreifen sollte als elastischer, verrottungsfester Kunststoffstreifen
ausgebildet sein oder aus Holz bestehen. Er gleicht Höhenunterschiede aus und läßt
langzeitstabil und reversibel eine belastungsabhängige Biegung oder Torsion der Wanne
zu, beispielsweise bei Überrollen der Wanne durch ein Fahrzeug. Außerdem werden Schwingungen
aus dem Gleissystem nicht auf die Pflanzwannen übertragen und die Wannen sind elektrisch
gegen z. B. ein Stahlschwellensystem isoliert. Für diese Zwecke ist Kunststoff gut
geeignet.
[0018] Das Einsetzen in und Entfernen der Wannen aus dem Gleis kann bei Kunststoff-Wannen
bis zu einigen Metern Länge leicht von zwei Personen bewältigt werden. Sollte in den
Wannen jedoch Wasser stehen oder durch große Länge, Tiefe, Eigen- oder Erdgewicht
zu schwer werden oder mussen längere Gleisstrecken freigemacht werden, können die
Wannen mit Hebezeugen bewegt werden.
[0019] Erfindungsgemäß werden dazu an die Wannen Vorrichtungen, Ösen oder Bügel angebracht,
an denen Lastmittel wie Kranhaken, Seile oder Ketten angeschlagen werden können.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Wannen als oben offene, in der Draufsicht
rechteckige oder quadratische Kästen mit Versteifungsrippen ausgeführt. Diese Kästen
können kassettenartig zwischen den Schienen und auf den seitlichen Schwellenköpfen
in Reihen angeordnet sein. Die Kästen oder Kassetten haben z.B. eine Kantenlänge von
ca. 50 cm und eine Höhe von ca. 12 cm und sind durch Rippen, die beispielsweise etwa
halbe Höhe der Kassettenwände oder mehr haben und so 4, 6, 8, 9, 12 oder mehr Felder
in der Kassette bilden, verstärkt. So ausgebildete Kassetten wiegen je nach verwendetem
Kunststoff nur ca. 5 bis 10 kg.
[0021] An einer Wannenseite oder Kassettenseite ist mittig eine Auflageleiste angebracht
in Form eines liegenden T. Die Gesamtbreite von beispielsweise zwei nebeneinanderliegenden
Kästen einschließlich Auflageleiste sollte geringer als der freie Abstand zwischen
den Schienenköpfen sein und die Schienenbefestigung für Kontrollen frei lassen.
[0022] Die Kästen haben je zwei Auflagerstreifen als Stütze auf den Schwellen. Ein mittiger
Auflagerstreifen dient zwei benachbarten Kästen als Auflage, während schienennahe
Auflagerstreifen formschlüssig die Auflageleisten der Kästen stützen.
[0023] Die Ecken der Kästen weisen Rücksprünge auf, die z.B. so ausgebildet sind, daß vier
Ecken einen gemeinsamen freien Durchbruch durch die von den Kassetten gebildete Abdeckebene
des Gleises bilden. Der Durchbruch, z.B. mit kleeblattartigem Querschnitt, kann durch
eine Verriegelung ausgefüllt werden. Diese nur mit einem Spezialschlüssel herausnehmbare
Verriegelung verhindert einen Versatz der Kassetten zueinander oder das unbefugte
Entfernen von Kassetten aus dem Gleis. In einer einfachen Ausführungsform besteht
die Verriegelung aus vier parallelen miteinander verbundenen Zylindern, die in komplementäre
Rücksprünge der Kästen eingreifen. Erforderlichenfalls ist das Verriegelungsschloß
konisch ausgebildet, um die Kästen in Einbaulage gegeneinander zu ziehen, sobald die
Verriegelung eingeführt wird.
[0024] Die Rücksprünge haben aber noch zwei weitere Anwendungszwecke. Es können dort konische
Bolzen oder Haken eines Lastmittels angeschlagen werden, um die Kästen zu bewegen.
Außerdem können in die Rücksprünge Abstandshalter eingesetzt werden, so daß die Kästen
eng nebeneinander und/oder in vorbestimmbarem Abstand übereinander gestapelt werden
können. Dies ist für den Transport zur oder Lagerung an der Baustelle ein großer Vorteil,
um Platz zu sparen oder eine Bepflanzung in den Kästen zu schonen.
[0025] Die Wannen des Systems lassen die den Schienen benachbarten Streifen des Gleises
frei, um die Schienenbefestigung zugänglich zu machen bzw. um den Spurkränzen der
Bahnräder Platz zu lassen. In die schienenparallelen Freiräume oder Spurrillen können
erfindungsgemäß Abdeckprofile eingesetzt werden. Gegen unbefugtes Entfernen können
sie zwischen Schienensteg und Auflageleiste der Wannen eingeklemmt werden. Es ist
auch möglich, die Abdeckprofile mit Rücksprüngen ähnlich wie bei den Wannen zu versehen
und dort ebenfalls die zuvor beschriebene Verriegelung einzusetzen.
Die Ausbildung der Abdeckung über der Schienenbefestigung ist nach der breitesten
Stützpunktbauart gewählt. Durch diese Maßnahme läßt sich das Schienenbefestigungsmaterial
kontrollieren, unterhalten und erneuern, eine Schiene auswechseln und ein Nachstopfen
von einzelnen Senkstellen an Schwellen mit Handstopfern durchführen, ohne die Kassetten
auszubauen. Breite Abdeckungen neben den Schienen verhindern bei einem übermäßig hohen
Graswuchs in als Begrunungssystem verwendeten Kassetten die Gefahr, daß sich das Gras
auf die Schienenköpfe legt und ein Rutschen der Schienenfahrzeuge beim Bremsen verursacht.
[0026] Das erfindungsgemäße Vorrichtungssystem wird an den Seiten der Gleisanlagen ergänzt
durch mit den Wannen formschlüssig verriegelbare bzw. in die Rücksprünge der Wannen
einsetzbare Profilelemente. Diese Profilelemente können wahlweise mehrere Funktionen
haben oder den Funktionen gemäß ausgebildet sein. Sie können als Schallschutzwand
für Emissionen des Bahnbetriebes dienen. Dazu werden sie als stabiler Rahmen ausgebildet,
in den eine z.B. mit Sand oder Kunststoffen gefüllte Schalung eingesetzt ist. Ebenso
können natürlich andere bekannte schalldämpfende gelochte oder lamellierte Platten
mit oder ohne Füllung in den Rahmen montiert werden. Benachbarte Profilelemente können
dabei durch das gleiche Klemmprofil wie es als Auflageprofil verwendet wird, zur Erhöhung
der Standsicherheit miteinander verbunden werden. Weiterhin können die Profilelemente
mit entsprechenden Höhenabmessungen als Zaun gegen unbefugtes Überschreiten der Gleise
angewendet werden. Schließlich können die Profilelemente als Halterung für z.B. photovoltaische
Sonnenkollektoren benutzt werden, um z.B. Signalanlagen für den Bahnbetrieb oder Warnsignale
an Fahrwegübergängen mit dem erforderlichen Strom zu versorgen. Damit werden längere
Stromzuführungen überflüssig.
Die Profilelemente können einfach ausgewechselt werden, so daß beispielsweise ein
Austausch defekter Elemente erleichtert wird. In Ergänzung der Erfindung kann vorgesehen
werden, die Profilelemente ebenfalls gegen Diebstahl durch eine Verriegelung zu sichern.
[0027] Eine bevorzugte Ausführungsform der Kassetten dient der Begrünung von Gleisanlagen.
Mit dem erfindungsgemäßen Vorrichtungssystem kann durch geeignete Bepflanzung über
einem bestehenden Schotterbett ein Rasengleis angelegt oder eine pflegeleichte, schallabsorbierende,
begeh- und befahrbare Oberfläche hergestellt werden.
[0028] Gleichzeitig entfällt durch diese Bauform die Notwendigkeit des Einsatzes von Spritzmitteln
gegen eine Verkrautung des Schotterbettes, da dieses durch die Abdeckung vor Lichteinfall
geschützt ist und hierdurch ein Wachstum im Schotterbett verhindert wird.
[0029] Der Einsatz von Begrünungssystemen in Trögen oder Wannen ist problemlos, wie der
Stand der Technik z.B. bei der Begrünung auf Flachdächern gezeigt hat.
Das Begrünungssystem erfüllt alle Forderungen, die an derartige, auch Rasengleis genannte,
Anlagen zu stellen sind. Die gute Schallreduzierung durch Rasengleise ist weitgehend
bekannt und nachgewiesen. Andere als die hier beschriebenen Bauarten sind in Basel,
Zürich, Amsterdam, Stuttgart, Hannover bereits angewendet worden.
Durch das erfindungsgemäße Begrünungssystem können, bei Verwendung als Rasengleis,
- Schottergleisflächen in Rasenanlagen eingebunden werden,
- separate Gleiskörper in Straßen begrünt werden,
- Gleise in U-Bahnstationen begrünt werden,
oder, bei Verwendung als Schallschutz- und Sauberkeitsgleis,
- Schottergleisflächen in Bahnsteiganlagen abgedeckt,
- Gleise in U-Bahnstationen zur Sauberhaltung eingedeckt werden.
Aber auch beim Asphalt-Oberbau kann das erfindungsgemäße Wannensystem verwendet werden.
Hier erübrigt sich dann die Beschotterung der Gleise zum Zwecke des Schallschutzes
bzw. zur Verhinderung einer Oberflächenerweichung durch Sonneneinstrahlung.
[0030] Für die Wasserführung in dem erfindungsgemäßen Pflanztrogsystem wurden besondere
Maßnahmen getroffen.
Zwei Bepflanzungsarten sind üblich: Die extensive, d.h. pflegeleichte, dem Naturwuchs
überlassene und die intensive, stets gestaltete Begrünung.
[0031] Die extensive Begrünung, beispielsweise mit Heidekraut, bedarf keiner besonderen
oder dauernden Bewässerung: in diesem Fall wird die Wanne mit einem gelochten Boden
versehen und das Sickerwasser aus Niederschlägen oder Bewässerung kann ungehindert
in das Gleisbett ablaufen.
Bei der intensiven Begrünung ist jedoch eine gezielte Wasserhaltung notwendig. Dazu
werden erfindungsgemäß die Wannen mit Längsrippen oder Sicken versehen, die die Wannen
in mehrere Längskammern unterteilen. Diese Kammern regulieren den Wasserstand. Durch
die Höhe der Sicken oder Rippen und/oder Querbohrungen in den Rippen sowie den seitlichen
Wasserwänden kann die maximale Wasserstandshöhe vorgegeben werden.
[0032] Gleisanlagen haben häufig Gefälle in Längsrichtung (z. B. Bergstrecken) und Querrichtung
(z. B. Kurvenüberhöhung). Durch die Längsrippen ist der Wasserstand in der Wanne bei
Quergefälle bestimmbar. Bei stets gleicher Rippenhöhe sind Geländeanpassungen durch
Bohrungen in den Rippen und gegebenenfalls einzusetzenden Überlaufröhrchen möglich.
Bei Längsgefälle müssen die Wannen bei intensiver Begrünung Querrippen erhalten, um
einen vorbestimmbaren maximalen/minimalen Wasserstand zu garantieren. Bei geringer
Steigung können die Wannen kürzer gewählt werden, so daß die Troglänge, d. h. die
vordere und die hintere Querwand der Wanne, die Niveaudifferenz bestimmen. Bei größerer
Steigung oder längeren Wannen sind Querrippen in der Wanne anzuordnen.
[0033] Blechwannen können entsprechende eingeschweißte Stahlwände erhalten oder auch gesickt
werden. Werden Kunststoffwannen eingesetzt, müssen Querwände eingeklebt werden, oder
es werden fabrikmäßig derartig gerasterte Wannen gespritzt, geblasen, gegossen, thermisch
geformt oder tiefgezogen.
[0034] Weitere Wasserstandsregulierungen sind durch unterschiedlich hohe oder geneigte Auflagerflächen
möglich. Auf diese Weise dienen die Wannen der Bepflanzung längere Zeit als Speicher
für Niederschlagswasser.
[0035] Die Rippenanordnung und die verwendete Blechdicke oder Kunststoffdicke haben direkten
Einfluß auf die Torsions- und Biegefestigkeit, insbesondere auch für die Längsstabilität
der Wannen. Daher kann es auch bei extensiver Begrünung sinnvoll sein, die Wannen
außer mit Bodenlöchern oder Überlauflöchern filr das Wasser auch mit Rippen zur Versteifung
zu versehen. Die Bodenlöcher werden fabrikmäßig als Sollbruchstellen ausgebildet und
können je nach Erfordernis in Abhängigkeit vom Anwendungszweck an der späteren Einsatzstelle
durchgestoßen werden.
Insbesondere für Gleisüberfahrten, beispielsweise von Fahrzeugen oder landwirtschaftlichem
Gerät, sollen die Wannen eine entsprechende Festigkeit und Biegesteifigkeit aufweisen,
die durch gezielte Auswahl der Materialart, Materialdicke und Verrippung eingestellt
werden können.
[0036] Kunststoffwannen oder auch Leichtbetonwannen aus unmagnetischen Werkstoffen, wie
Holz, Zink oder zementgebundene Werkstoffe könnten eingesetzt werden, wenn der Bahnbetrieb
rückwirkende Widerstände oder Induktionen aus Gleichstrom- und Signalstromsystemen
bei Verwendung von Stahlwannen befürchten läßt. Bei mit Gleichstrom betriebenen Bahnen,
z. B. Straßenbahnen, könnte bei beschädigtem Korrosionsschutz an den Stahlwannen Lochfraß
entstehen; dort sollten dann auch Kunststoffwannen eingesetzt werden.
[0037] Wenn die Wannen nicht von vornherein mit Abstand zu den Schienen angeordnet werden
sollen, weisen die Wannen Aussparungen für Befestigungsmittel auf. Derartige Aussparungen
im Wannenboden bzw. in den Wänden ermöglichen ein Anpassen der Wannen über die Schienenbefestigungen
hinweg.
[0038] Andererseits kann beispielsweise an jeder Schienenbefestigung die Wannenwand eine
halbkreisförmige Aussparung haben, damit man die Schrauben oder Federn kontrollieren
und gegebenenfalls ohne Wegnahme der Wanne erneuern kann. Letztlich sollte jede metallische
Wanne mindestens eine Aussparung haben, durch die ein Erdungsband in das Gleisbett
geführt werden kann oder alle Wannen z.B. auf einer Schwelle durch ein gemeinsames
Band verbunden werden.
[0039] Die Wannenhöhe kann je nach Substratfüllung, Wasserstand und Bepflanzung gewählt
werden, sollte den Schienenkopf jedoch nicht überragen. Auf der Schienen-Innenseite
muß eine größere Lücke zwischen Wanne und Schiene für den Spurkranz der Eisenbahnräder
gelassen werden; auf der Schienen-Außenseite kann diese Lücke minimal sein. Diese
Anordnung ist insofern von Bedeutung, als z. B. in Bahnsteigbereichen oder bei Bahngleisen
mit versiegelter Nachbaroberfläche stets finr ausreichende Entwässerung zu sorgen
ist. Bei Begrünungssystemen kann ein derartiger Entwässerungsaufwand entfallen, da
die Wannen für einen Wasserstandsausgleich sorgen.
[0040] Wenn die Erfindung im U-Bahn-Bereich, insbesondere in unterirdischen Bahnhöfen, angewendet
werden soll, ist es sinnvoll, die natürliche Atmosphäre an der Erdoberfläche durch
entsprechende Bewässerungsysteme unter der Bahnsteigkante, die mit gelochten Zuteilerröhren
in den Wannen in Verbindung stehen, auszubilden. Zusätzlich wären dann noch spezielle
Pflanzenleuchten zu installieren. Bei größerem Staubanfall sollten die Bewässerungsanlagen
als Blatt-Sprüh-Systeme ausgebildet sein. Die Begrünung in den Bahnhöfen wirkt als
zusätzlicher Schallschutz und als Staubfänger.
[0041] In einer weiteren erfindungsgemäßen Anwendung werden Wannen, Kassetten oder Tröge
als Gleisübergänge in Rasenflächen oder als Gehwege und Karrenüberfahrten ausgebildet.
Dazu wird die offene Trogseite dem Erdboden zugekehrt, so daß der Boden der Kästen
als Lauf- oder Fahrebene für Fußgänger oder nicht gleisgebundene Fahrzeuge dient.
Durch die Rippen im Kasten und einen entsprechend stabilen Boden kann die Tragfähigkeit
der einzelnen Kästen den Verkehrserfordernissen angepaßt werden. Die Lagesicherung
der Kästen kann durch die zuvor beschriebenen Verriegelungen oder zusätzliche Befestigungen
gewährleistet werden. Die Abdeckprofile erfüllen hier die Funktion einer Sauberhaltung
der Spurrillen oder, wie vom Stand der Technik bekannt, der Vermeidung von Unfällen.
[0042] Der Boden der Kästen kann eine rutschsichere, dem Splitt oder Asphalt ähnliche Struktur
aufweisen, die durch das verwendete Kunststoffmaterial oder eine entsprechende Beschichtung
von Blechwannen sichergestellt werden kann. In Ergänzung oder alternativ zu Sonnenkollektoren
an den Profilelementen kann auch der Boden der Kassetten damit belegt werden.
[0043] Einen besonderen Vorteil weist diese Kassettenanordnung bei Verwendung in Tunnelstrecken
auf. Bedingt durch die geringe Fahrwegbreite in Tunneln können beim Bau einer Bahnstrecke
oder bei Katastrophenfällen die Hilfsfahrzeuge nur das Gleis als Fahrweg benutzen.
Krankenwagen oder Löschfahrzeuge oder LKW sind im Prinzip als Radfahrzeuge für diesen
Zweck nicht ausgelegt. Werden aber die beschriebenen Kästen als Fahrweg zwischen und
neben den Schienen angeordnet, oder vorhandene Kästen umgedreht, so entsteht eine
für Radfahrzeuge gut befahrbare Fläche. Natürlich muß die Kassette dabei den vorsehenen
Verwendungs- und Belastungszwecken hinsichtlich ihrer Stabilität angepaßt sein.
[0044] Die Wannen können farblich so gestaltet werden, daß beispielsweise an befahrbaren
Überwegen der Wannenboden als Warnmarkierung für die Gleisanlagen dient, also z.B.
rot-weiß oder schwarz-gelb eingefärbt ist. Die Färbung geschieht durch nachträglichen
Anstrich, kann bei Kunststoffwannen aber auch durch Zufügen eines Masterbatches während
der Fertigung erzielt werden. Auch eine Bepflanzung kann so gewählt werden, daß durch
Farbgebung eine optische Barriere entsteht.
[0045] Falls Überwege nur selten oder zeitweise benutzt werden, können die Wannen oder deren
Böden auch mit Fertigrasen belegt oder durch naturähnliche Materialien wie Kunststoffrasen
oder Teppich gestaltet werden.
[0046] Bahnübergangssysteme nach dem Stand der Technik sind abhängig von der Schwellenteilung,
d.h. die Plattenlänge ist auf den Standard-Schwellenabstand ausgelegt.
Das erfindungsgemäße System ist dagegen auch bei neuartigen Schwellensystemen mit
variablem Schwellenabstand, z.B. Y-Schwellen, einsetzbar, da die Auflagerstreifen
einen abstandsunabhängigen Einsatz der Kassetten ermöglichen. Durch die kurze Bauform
der Kassetten entstehen auch in Gleiskurven keine Probleme, da der erforderliche Krümmungsversatz
von einigen Millimetern pro Kassette möglich ist.
Die Abdeckprofile werden entsprechend flexibel gehalten. Insbesondere bei Verwendung
von Kunststoffen für die Abdeckprofile, die gegebenenfalls festere Formabschnitte
durch Kombination von härteren Kunststoffen mit weicheren Schäumen oder eingelegten
bzw. eingegossenen Metall- oder Holzeinlagen im Bereich ihrer Befestigungen erhalten,
ist die notwendige Flexibilität gegeben. Dabei kann das Abdeckprofil aus integrierten
oder zusammengesetzten Materialien bestehen. Die Materialien können zusammen verspritzt
oder durch Kleben, Schweißen oder ähnliche Verfahren dauerhaft miteinander verbunden
werden. Beispielsweise wird das Abdeckprofil aus Polyethylen mit Füllstoffen wie Glasfasern
geschäumt, gespritzt und mit Schaumstoff angespritzt oder einem anders angebrachten
hochelastischen Kunststoff im Bereich der späteren Schienenanlage versehen. Dies wird
für das Verbiegen der Abdeckprofile beim Einklemmen in die Spurrillen oder Freiräume
zwischen den Kassetten und Schienen und beim Anpassen an die Kurvenradien der Gleise
ausgenutzt. Zudem wird durch Verwendung dieses Materiales und bündiges Anliegen an
der Schiene eine hohe Körperschalldämpfung erreicht.
Bevorzugt werden die Wannen, Auflageprofile, Abdeckprofile und weitere Teile des erfindungsgemäßen
Vorrichtungssystems aus Recycling-Kunststoff hergestellt. Dazu kann thermoplastischer
Kunststoff aus Hausmüll, Industrieabfall, Altreifen, Fahrzeugen sowie Reststoff aus
der Elektrotechnik und Installationstechnik verwertet werden.
[0047] Als besonders geeignet hat sich teilkristallines Basismaterial aus Polyethylen und
Polypropylen erwiesen. Aber auch andere recyclingfähige Polyolefine, Polyamide oder
sonstige thermoplastische Kunststoffe können direkt für den genannten Verwendungszweck
umgeformt werden ohne Verwendung neuer Kunststoffe. Für besondere Anforderungen, beispielsweise
Schwerlastüberfahrten in Tunneln, ist gegebenenfalls ein höherwertiger Grundstoff
aus Originalabfall oder typisierter Industrieabfall einzusetzen.
Gegebenenfalls ist ein Rußzusatz erforderlich, um eine genügende UV-Stabilisierung
der Bauteile zu gewährleisten.
[0048] Die Auflagerstreifen weisen bei Verwendung der angegebenen Materialien ebenfalls
die für den Einsatzzweck notwendige Flexibilität auf. Sie können aus z.B. preislichen
Gründen auch aus Holz gefertigt werden. Zur Anpassung an die verschiedenen Schwellenformen
bzw. Profilhöhen der Schienen oder Schwellen, wäre bei der Fertigung aus Kunststoff
unter Umständen der Aufwand für die Werkzeugformen zu hoch.
[0049] Durch die Konstruktion aus Kunststoffmaterial entsteht eine langlebige, solide, vielseitige
und wirtschaftliche Bauweise für fast alle Einzelteile des Systems. Da das Grundmaterial
aus einem Recyclingprodukt besteht, wird so zusätzlicher Umweltschutz betrieben.
Die guten Materialeigenschaften lassen eine Anwendung des Kunststoffes in freien Strecken
und in Tunneln zu. Für den Einsatz in Tunneln ist die Verwendung schwer entflammbarer
Werkstoffe Voraussetzung. Dies ist bei den angegebenen Materialien gewährleistet.
Gegebenenfalls können zum verbesserten Flammschutz dem Kunststoff während der Verarbeitung
flammhemmende Mittel zugegeben werden.
[0050] Die Erfindung soll anhand von schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher
erläutert werden.
[0051] Es zeigen
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Begrünungssystem in halbseitigem Querschnitt,
Fig. 2 eine Draufsicht auf ein Begrünungssystem gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Vorrichtungssystems in
halbseitigem Querschnitt,
Fig. 4 eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Vorrichtungssystems,
Fig. 5 eine Draufsicht auf ein Vorrichtungssystem gemäß Ansicht A in Fig. 3,
Fig. 6 eine Draufsicht auf ein Vorrichtungssystem gemäß Ansicht B in Fig. 4,
Fig. 7 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Verriegelung,
Fig. 8 im Schnitt eine Auflagersituation für eine Seite einer Wanne des Vorrichtungssystems.
[0052] Eine mit Gras 20 begrünte Wanne 1 liegt zwischen den Schienen 5, die am Schienenfuß
6 mit den Befestigungen 34, 35 auf der Holzschwelle 4 gesichert sind. In Fig. 1 ist
nur eine Schiene 5 und eine Hälfte der Wanne 1 dargestellt. Eine Rasenfläche 3 wird
durch einen winkelförmigen, in Sand 9 gebetteten Bordstein 30 zum Gleis hin begrenzt.
Zwischen dem Bordstein 30 und der Schiene 5 ist eine mit Gras 20 bewachsene Wanne
2 eingesetzt; die Grasnarbe liegt auf dem Niveau des Kopfes der Schiene 5, so daß
das Gleis nur an der Unterbrechung der Grasoberfläche durch die Schienenköpfe zu erkennen
ist.
[0053] Die Wanne 1 besteht aus verzinktem Stahlblech von 2 mm Dicke. Sie hat 3 cm tiefe
Längsrippen 11 im Boden 10; ihre Gesamttiefe zwischen Boden 10 und Oberkante Wannenrand
15 beträgt ca. 13 cm. Die Querrippen 12 und die Querwand 40 (Fig. 2) sind eingeschweißt.
Der Wannenrand 15 endet mit Abstand 21 filr den Spurkranz der Eisenbahnräder vor der
Schiene 5. Eine Aussparung 13 in der Wanne 1 ermöglicht das Überragen der Schienenbefestigung
34.
Die Wanne 1 liegt mit Boden 10 auf einem Elastomer-Kissen 31 von 6 cm Breite und 30
cm Länge auf. Das Kissen 31 hat eine widerhakenförmige Nase 32, die in ein geschlitztes
Profil 33 ragt und so fixiert ist. Das Profil 33 ist auf die im Schotter 8 liegende
Schwelle 4 geschraubt.
Ein Steg 42 am Boden 10 der Wanne 1 verhindert, daß die Lücke 21 durch Verschieben
der Wanne 1 kleiner wird.
Die Wanne 2 zeigt alternativ einen glatten Boden 25, mit dem diese Wanne in gleicher
Weise wie Wanne 1 auf dem Schwellenkopf ruht. Das zweite Auflager für die Wanne 1
bildet ein Elastomer-Kissen 29 auf dem Bordstein 30. Eine Aussparung 24 für die Schienenbefestigung
35 im Boden 25 gestattet es, die Wanne 2 mit dem Wannenrand 23 bis auf eine zum Einsetzen
der Wanne 2 notwendige Lücke 22 an die Schiene 5 heranzulegen.
[0054] Beide Wannen 1, 2 sind mit einer Blähtonschicht 16 von 5 cm Dicke gefüllt, auf der
eine Filtermatte 18 bzw. 26 liegt, über der eine 7 cm dicke Schicht 17 aus Dauer-Erde
angeordnet ist, in die Gras 20 eingesät wurde. Alternativ können statt Blähton andere
wasserspeichernde Schichten, z.B. aus Styropor oder Schaumstoffen verwendet werden.
Zur Regulierung des Wasserstandes dienen die Überlauflöcher 14 bzw. 27, 28 in den
Wannenwänden. Die Querrippen 12 garantieren bei Längsgefälle einen minimalen Wasserstand
und erhöhen die Wannensteifigkeit.
[0055] Fig. 2 zeigt, wie je zwei Wannen 1 bzw. 2 hintereinander im Gleis angeordnet sind.
An den Wannenecken sind die Querwände 40 und die Längswände 15 der Wanne 1 bzw. die
Querwände 41 und die Längswände 23 der Wanne 2 mit Zwickelblechen 36 bzw. 38 versehen,
an denen Ösen 37 bzw. 39 befestigt sind, um die Wanne mit Seilhaken aus dem Gleis
hieven zu können.
[0056] Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch eine Rasengleis-Hälfte mit einem Vorrichtungssystem
etwas anderer Bauart als in Fig. 1 dargestellt. Identisch ausgebildete Bauteile des
nachfolgend beschriebenen Systems tragen trotz unterschiedlicher Einbaulagen in allen
Figuren dieselbe Numerierung um ihre identische Ausführung zu verdeutlichen.
In Gleismitte sind zwei - davon eine dargestellt - Wannen 70 aus Recycling-Kunststoff,
einem polyethylenhaltigem Gemisch, angeordnet, die in Gleismitte zusammenstoßen. Auf
der Schwelle 69 in Schotter 57 stützt der Auflagerstreifen 63 aus Kunststoff beide
benachbarte Wannen 70, während ein imprägnierter hölzerner Auflagerstreifen 44 in
Kunststoff-Klemmprofil 33 die Wanne 70 an ihrer Auflageleiste 49 formschlüssig stützt
und so ein Auswandern der Wanne oder Kassette 70 zur Schiene 5 hin verhindert. Die
Auflagerstreifen 44 haben ein auf die Schwellenhöhe und die Schienenhöhe angepaßtes
Höhenmaß.
Die Auflagerprofile 33 sind an ihrer Unterseite an die Geometrie der Schwelle angepaßt.
Die Befestigung der Schiene 5 durch Rippenplatte 48 und Verspannungen 46,47 ist in
dem Freiraum neben den Wannen 70 zugänglich.
Der Freiraum kann durch ein Abdeckprofil 79 überdeckt werden. Es besteht aus glasfaserverstärktem
Polyethylen aus Recycling-Material für den Grundkörper 80, der durch angeformte Sicken
81 und/oder Rippen 82,83,84 versteift ist. Die Rippen 82,83 dienen in der dargestellten
Version gleichzeitig der wannenseitigen Halterung in der Auflageleiste 49. Die Rippe
82 könnte auch so ausgeformt sein, daß sie die Stirnfläche der T-förmigen Auflageleiste
49 umgreift oder an dieser außen anliegt. Die Rippe 84 stützt das Abdeckprofil 79
auf dem Schienenfuß 6 ab und trägt schienenseitig ein aufgeklebtes elastisches Schaumstoffkissen
85. Dieses erfüllt zwei Funktionen, indem es das dichtende Einklemmen des Abdeckprofiles
79 zwischen Schiene 5 und Kassette 70 ermöglicht und gleichzeitig zur Reduktion der
vom Bahnbetrieb erzeugten Körperschallschwingungen beiträgt.
[0057] Auf dem Schwellenkopf 43 und dem Rasenkantenstein 60, der eine Grünfläche 58 abgrenzt,
liegt in spiegelbildlicher Lage zur Wanne 70 in Gleismitte, eine weitere Wanne 70
identischer Bauart. Der Boden 51 und die Seitenwände 45 sind durch Rippen 50 versteift.
Im Boden 51 sind offene Hülsen 52 zur Wasserstandsregulierung in der Wanne eingelassen.
Die Wanne ist mit verschiedenen Substratschichten 53,54,55 gefüllt und mit Gras 56
bepflanzt.
[0058] Ein Profilelement 61 ist mit Formstück 59 in komplementäre Rücksprünge 66,67 der
Wanne 70 eingesetzt (Fig. 5) und dient als Lärmschutzwand mit nicht näher dargestellter
Füllung des Rahmens mit Kunststoffperlen. Falls erforderlich, kann das Profilelement
61 zusätzlich an Formstein 60 befestigt werden.
[0059] Eine Abdeckkappe 62, beispielsweise ausgeführt wie das Klemmprofil 33, oder ein Verbinder
71 (Fig. 5) verriegelt zwei benachbarte Profilelemente 61 miteinander.
[0060] Die Ansicht A ist in Fig. 5 dargestellt. Hier sind deutlich die auf den Schwellenköpfen
43 ruhenden, aneinandergereihten drei Wannen 70 zu sehen. An den Ecken der Wannen
70 sind einseitig Rücksprünge 66,67 angeordnet, in denen die Profilelemente eingehakt
sind. Die Wanne 70 ist durch die Rippen 50 und die Seitenwände 45 in sechs Felder
vorbereitet für die - hier nicht gezeigt - Aufnahme eines Pflanzsubstrates und zur
Regulierung des Wasserstandes unterteilt.
[0061] Fig. 4 zeigt eine weitere Anwendung des erfindungsgemäßen Vorrichtungssystems. Zur
Verdeutlichung ist in der rechten Figurenhälfte nochmals ein Begrünungssystem mit
Wanne 70 dargestellt, während links der Gleismitte und auf dem Schwellenkopf 43 bzw.
Formstein 60 ruhend, an der Außenseite der Schiene 5 weitere Wannen 70 angeordnet
sind, deren Böden 51 die Oberfläche des Vorrichtungssystems bilden. Ansonsten ist
das System aus Wannen 70, Kunststoff-Auflagerstreifen 63,72, Klemmprofil 33, Rippen
50, Auflageleiste 49 baugleich mit dem System gemäß Fig. 3. Lediglich die Bodenhülsen
52 zeigen bei dieser Anwendungsform der Wannen 70 zur Bildung einer glatten Oberfläche
einen Verschluß 86 im Boden 51, der - wie erwähnt - als Sollbruchstelle ausgebildet
ist und mit einem geeigneten Werkzeug im Bedarfsfalle entfernt werden kann.
[0062] Die Ansicht B ist in Fig. 6 dargestellt. Je drei Wannen 70 und drei weitere umgedrehte
Wannen 70 stoßen in Gleismitte an zwei Eckpunkten zusammen. Je ein Rücksprung 66,67
in den aneinanderstoßenden Ecken aller Wannen 70 bilden einen zusammengesetzten, kleeblattartigen
Durchbruch, in den eine aus vier parallelen, miteinander verbundenen Zylindern bestehende
Verriegelung 65 eingesetzt ist und so jeweils vier Wannen 70 zusammenhält.
[0063] Diese Situation ist mit vier Wannen 70 in identischer Einbaulage, z.B. eines noch
nicht befüllten Begrünungssystems, in Fig. 7 gezeigt. Hier bilden die Rücksprünge
66,67 ebenfalls einen gemeinsamen Durchbruch zur Aufnahme einer Verriegelung 65. Diese
Verriegelung 65 kann nur mit einem zu Loch 68 passenden Schlüssel gelöst oder eingesetzt
werden. Selbstverständlich wäre es auch möglich, derartige oder andere Verriegelungen
nicht an den Eckpunkten, sondern in die Seitenflächen 45 oder Böden 51 der Wannen
70 einzulassen.
[0064] Fig. 8 zeigt eine Ausführungsform der Lagerung der Wanne 70. An Seitenwand 45 ist
mittig, damit je nach Lage der Wanne 70 mit dem Boden 51 nach unten oder oben die
Bauhöhe gleich ist, mit einer Auflageleiste 49 versehen. Auf der Holzschwelle 69 ist
ein zu Klemmprofil 33 alternatives Klemmprofil 76 mit nur einer Nase 77 aus Kunststoff
angeordnet, in dem ein Auflagerstreifen 75 aus Holz mit einer die Nase 77 nach dem
Einsetzen untergreifenden komplementären Verdickung 78 lagesicher sitzt.
Eine Schraube 73 in der Bohrung 64 befestigt die Wanne 70 auf dem Auflagerstreifen
44. Ebenso kann das Klemmprofil 76 durch Schraube 73 in einer Bohrung 74 auf der Schwelle
69 befestigt werden. Eine derartige Befestigung kann an jeder fünften, zehnten oder
jeder Wanne angebracht sein, ist auf jeden Fall aber am Ende eines Wannensystems erforderlich,
damit die letzte Wanne 70 gegen Herausnahme aus dem Gleis gesichert ist. Dazu kann
in jeder Auflageleiste eine Bohrung für eine Schraube fabrikmäßig vorgesehen werden.
Ansonsten genügt es, das Klemmprofil durch Kleben, Nageln oder sonstwie in Abhängigkeit
vom Schwellenmaterial auf der Schwelle zu befestigen und den Auflagerstreifen und
die Wanne ohne weitere Befestigung aufzusetzen.
1. Vorrichtungssystem zur Abdeckung von Gleisanlagen mit neben den Schienen angeordneten
Auflagern für Teile des Systems, gekennzeichnet durch in die Gleisanlage einsetzbare
biegesteife Wannen (1,2,70).
2. Vorrichtungssystem nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch kassettenartig aneinandergereihte
Wannen (1,2,70).
3. Vorrichtungssystem nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Versteifungsrippen
(11,12,50) zwischen den Wänden der Wannen (1,2,70).
4. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch mindestens
je eine Wanne (1,2,70) zwischen und neben den Schienen (5) eines Gleises.
5. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine
Wanne (1,2,70) aus mit einem Korrosionsschutz versehenen Blech oder Kunststoff.
6. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Wanne mindestens zwei Auflager zugeordnet sind, von denen mindestens eines parallel
zu den Schienen (5) verlaufend auf den Schwellen (4,69) des Gleises ruht.
7. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auflager als parallel zu den Schienen (5) angeordnete Auflageprofile (30,33,60,76)
und/oder Auflagerstreifen (29,31,44,63,72,75) ausgebildet sind.
8. Vorrichtungssystem nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein als Klemmprofil (33,76)
ausgebildetes Auflageprofil.
9. Vorrichtungssystem nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein als Rasenkantenprofil
(30,60) ausgebildetes Auflageprofil.
10. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch Auflagerstreifen
aus Kunststoff (29,31,63,72) oder Holz (44,75).
11. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wanne Einrichtungen (37,39,66,67) zum Anschlagen von Lastmitteln aufweist.
12. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch eine
profilierte Verriegelung (65) benachbarter Wannen (70).
13. Vorrichtungssystem nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch eine mittels Schlüssel
zu betätigende Verriegelung (65).
14. Vorrichtungssystem nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelung
(65) aus vier parallelen Zylindern mit kleeblattartigem Querschnitt besteht.
15. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14, gekennzeichnet durch zwei
parallele Reihen von Wannen (70) zwischen den und je eine Reihe von Wannen (70) außen
neben den Schienen (5).
16. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Wanne (70) mindestens einen Rücksprung (66,67) zur Aufnahme einer Verriegelung
(65) aufweist.
17. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 16, gekennzeichnet durch eine
an der Seite (45) der Wanne (70) mittig angeordnete T-förmige Auflageleiste (49).
18. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 17, gekennzeichnet durch ein
zwischen die Schiene (5) und die Wanne (70) einsetzbares Abdeckprofil (79).
19. Vorrichtungssystem nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Abdeckprofil
(79) zwischen der Schiene (5) und der Wanne (70) einklemmbar ist.
20. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abdeckprofil (79) an der Wanne (70) befestigbar ist.
21. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch an
die Wannen (70) ansetzbare Profilelemente (61).
22. Vorrichtungssystem nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Profilelement
(61) in die Rücksprünge (66,67) der Wannen (70) einschiebbar ist.
23. Vorrichtungssystem nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß aneinanderreihbare
Profilelemente (61) wahlweise oder wechselnd als Zaun, Schallschutzelement oder Sonnenkollektor
ausgebildet sind.
24. Begrünungssystem für Gleisanlagen mit neben den Schienen auf einem Wurzelschutz
ruhenden Pflanzsubstrat für Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß der Wurzelschutz
als biegesteife, in die Gleisanlage einsetzbare Wanne (1,2,70) mit Wasserleitvorrichtungen
(11,12,14,27,28,50,52) ausgebildet ist.
25. Begrünungssystem nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserleitvorrichtungen
als Längs- und Querrippen (11,12,50) ausgebildet sind.
26. Begrünungssystem nach einem der Ansprüche 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wasserleitvorrichtungen als angebautes Bewässerungssystem ausgebildet sind.
27. Begrünungssystem nach einem der Ansprüche 24 bis 26 umfassend eines oder mehrere
der Teile des Vorrichtungssystems nach den Ansprüchen 1 bis 23.
28. Verwendung eines Vorrichtungssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 23 als Überweg
über die Gleise, wobei die Wanne (70) mit ihrem Boden (51) nach oben in die Gleisanlage
eingesetzt wird.
29. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 28, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wanne (1,2,70) und/oder die in der Wanne enthaltene Begrünung in Signalfarben
ausgeführt sind.
30. Vorrichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 29, dadurch gekennzeichnet,
daß einzelne oder alle Teile des Systems aus Recycling - Kunststoff bestehen.
31. Vorrichtungssystem nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffteile
durch eine Hart-Weich-Verbindung einzelner Abschnitte der Teile und/oder feste Einlagen
versteift sind.