(19)
(11) EP 0 433 994 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.06.1991  Patentblatt  1991/26

(21) Anmeldenummer: 90124606.6

(22) Anmeldetag:  18.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04G 1/15, E04G 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 21.12.1989 CH 4607/89

(71) Anmelder: KAUFMANN HOLZBAUWERK Gesellschaft m.b.H.
A-6870 Reuthe/Bregenzerwald (AT)

(72) Erfinder:
  • Lehner, Peter
    8173 Riedt-Neerach (CH)

(74) Vertreter: Hefel, Herbert, Dipl.-Ing. 
Egelseestrasse 65a
A-6800 Feldkirch-Tosters
A-6800 Feldkirch-Tosters (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gerüstbrett


    (57) Bei der jeweiligen gemeinsamen Berührungsfläche (4, 5) des mehrschichtigen Gerüstbrettes (1, 2, 3) sind zwei Gewebestreifen (7A, 7B; 8A, 8B) eingelegt, die entlang der Berührungsflächen (4, 5) verlaufen. Der Streifen ist schlaff eingelegt. Wenn nun ein Gegenstand auf das Gerüstbrett fällt, werden die Holzschichten durch die Aufprallenergie gebrochen. Damit wird ein Teil der Aufschlagenergie vernichtet. Die Restenergie kann nun durch die Streifen aufgenommen werden, welche lediglich noch einer Zugspannung ausgesetzt sind, welche durch eine viel kleinere Energie verursacht wird. Somit sind die voneinander gebrochenen Bretteile immer noch zusammengehalten, so daß ein auf das Gerüstbrett fallender, das Holz brechender Gegenstand nicht noch weiter hinunterfallen kann.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Gerüstbrett aus mindestens zwei Holzschichten, die jeweils entlang den gemeinsamen Berührungsflächen mittels einem Klebstoff miteinander verbunden sind.

    [0002] Gerüstbretter werden üblicherweise beim Bereich ihrer jeweiligen Enden auf die entsprechenden Stützen eines Rohrgerüstes aufgelegt. Falls nun am Bau ein Gegenstand oder ein Arbeiter von einer gewissen Höhe auf ein Gerüstbrett fällt, daß das Gerüstbrett zerbricht, bilden die zwei Bruchstücke, die nun jeweils lediglich bei einem Ende getragen sind, eigentliche Fallklappen, so daß der fallende Gegenstand bzw. die fallende Person ohne eine Möglichkeit der Bremsung des Falles noch weiter fällt. Dadurch sind schon oft Unfälle verursacht worden, einerseits offensichtlich indem eine herabfallende Person durch das gebrochene Brett weiterfällt und andererseits, daß ein durchgebrochener Gegenstand eine sich weiter unten befindliche Person verletzt.

    [0003] Ziel der Erfindung ist, die angeführten Nachteile zu beheben.

    [0004] Das erfindungsgemäße Gerüstbrett ist dadurch gekennzeichnet, daß bei der jeweiligen gemeinsamen Berührungsfläche mindestens ein mindestens annähernd in der Brettlängsrichtung verlaufender langgestreckter Einsatz schlaff eingelegt ist, der mindestens stellenweise mit den jeweiligen Holzschichten verbunden ist und entsprechend bemessen dazu dient, bei einem durch ein Aufprallen eines Gegenstandes auf das Gerüstbrett durch die entsprechende Schlagenergie verursachten vollständiger Bruch der Holzschichten die noch vorhandene Restenergie aufzunehmen, um damit ein vollständiges Durchbrechen des Gerüstbrettes zu verhindern.

    [0005] Vorteilhaft weist der Einsatz zwei mindestens angenähert in Brettlängsrichtung verlaufende langgestreckte Bauteile auf, welche Abschnitte von eingelegten Streifen, Bänder, Seile, Schnüre oder Saiten sind.

    [0006] Nachfolgend wird der Erfindungsgegenstand anhand der Zeichnungen beispielsweise näher erläutert. Es zeigt:
    Figur 1 einen Querschnitt durch ein drei Holzschichten aufweisendes Gerüstbrett, und
    Figur 2 eine Aufsicht auf ein Gerüstbrett mit eingelegtem Einsatz.

    [0007] Das in der Figur 1 im Schnitt gezeigte Gerüstbrett weist drei miteinander verleimte Holzschichten auf, eine obere Schicht 1, eine mittlere Schicht 2 sowie eine untere Schicht 3. Das Gerüstbrett ist somit aus mehreren kreuzweise übereinanderlaufenden Holzleisten in bekannter Weise aufgebaut. Die Berührungsfläche zwischen der oberen Schicht 1 und der mittleren Schicht 2 ist mit der Bezugsziffer 4, und die Berührungsfläche zwischen der mittleren Schicht 2 und der unteren Schicht 3 mit der Bezugsziffer 5 angedeutet. Bevor die drei Schichten aufeinandergelegt werden, wird beim gezeigten Beispiel jewweils ein Gewebestreifen (siehe Figur 2), auf die jeweilige zu verleimende Seite der entsprechenden Holzschichten aufgelegt. Dann werden die Schichten miteinander verleimt, wobei gegebenenfalls noch Druck angewendet wird, so daß das Gerüstbrett mit pro Schicht jeweils zwei mehr oder weniger parallel in Brettlängsrichtung verlaufenden Bandabschnitten versehen ist.

    [0008] In der Schnittansicht gemäß der Figur 1 des dreischichtigen Gerüstbrettes sind folglich bei der oberen Berührungsfläche 4 zwei Bandabschnitte 7A, 7B und entsprechend bei der unteren Berührungsfläche 5 zwei weitere Bandabschnitte 8A und 8B vorhanden. Der Einsatz kann wie angedeutet aus einem Gewebestreifen bestehen, kann ein Kunststoffstreifen, Stahlband, Drahtseil, Kunststoffseil, eine Kunststoffsaite oder auch eine Schnur sein. Dabei können eine oder mehrere mehr oder weniger parallel zueinander ungefähr geradlinig verlaufende Streifen-, Band-, Seil- etc. Abschnitte eingelegt sein.

    [0009] Die Figur 2 zeigt eine Ausführung mit zwei parallelen solcher langgestreckter Einsätze, die jeweils bündig bei den Stirnseiten des Gerüstbrettes enden. Es sind auch Ausführungen vorgesehen, bei denen diese Einsätze beiderends über eine Schlaufe miteinander verbunden sind, d. h., daß z. B. ein endloses Band in einem derart gestreckten Zustand eingelegt ist, daß es zwei ungefähr parallele, geradlinige Abschnitte aufweist, welche beim jeweiligen Brettendbereich mit jeweils einem Schlaufenabschnitt miteinander in Verbindung stehen. Sollte das Gerüstbrett aus mehr als zwei Holzschichten zusammengesetzt sein, ist es überdies nicht notwendig, daß bei jeder Berührungsfläche benachbarter Holzschichten ein Einsatz, d. h. Gewebestreifen eingelegt ist. Besteht das Gerüstbrett aus z. B. vier Schichten, können Gewebestreifen nur bei den Berührungsflächen zwischen den zwei äußersten und den unmittelbar darunterliegenden Schichten vorhanden sein, oder, alternativ, nur bei der innersten Berührungsfläche zwischen den zwei inneren Holzschichten. Der beispielsweise Gewebestreifen muß in einem schlaffen Zustand eingelegt sein, so daß er bei einem Bruch des Brettes Zugkräfte durch eine kleine Dehnung aufnehmen kann. Dasselbe gilt für sämtliche Ausführungsformen. Wenn nämlich der jeweilige Einsatz gespannt und zudem mit dem Gerüstbrett entlang seiner Länge unterbruchslos verbunden ist, kann die angestrebte Sicherheitswirkung nicht auftreten.

    [0010] Man nehme nun an, ein schwerer Gegenstand falle aus einer solchen Höhe auf das Gerüstbrett, daß das Holz durchbricht. Das Brechen des Holzes wird durch die Schlagenergie des auftreffenden Gegenstandes verursacht, welche entsprechend nun zumindest zum größten Teil vernichtet worden ist. Falls nun kein Einsatz vorhanden wäre, würden beide Teile des Gerüstbrettes fallklappenförmig nach unten schwenken, so daß der Gegenstand weiter hinunterfällt.

    [0011] Jedoch wird nun der Gegenstand durch den Einsatz, also die Gewebestreifen aufgehalten. Da diese schlaff im Gerüstbrett eingelegt worden sind, sind sie bis zur Berührung mit dem Gegenstand noch keiner Kraft ausgesetzt worden. Sie müssen somit lediglich die nach dem Durchbrechen des Holzes noch vorhandene Restenergie z. B. in Form einer Zugbeanspruchung aufnehmen. Sie müssen also nicht derart stark ausgebildet sein, daß sie die gesamte Aufschlagsenergie aufnehmen müssen. Es erfolgt somit eine zweistufige Energievernichtung. Da nun auch die zwei voneinander durch den Bruch getrennten Brettstücke nicht mehr hinunterschwenken können, kann offensichtlich der Gegenstand auch nicht mehr weiter hinunterfallen und weiter unten irgendwelche Beschädigungen oder Verletzungen verursachen.

    [0012] Dieselbe Wirkung kann man sich bei einem auf das Gerüstbrett hinabfallenden Arbeiter vorstellen. Um das Gerüstbrett bzw. das Holz durchbrechen zu können, muß offensichtlich die Aufschlagkraft des Arbeites derart groß sein, daß er bereits durch den Aufprall einige zugegebenermaßen kleinere Verletzungen, z. B. eine Verstauchung erleiden kann. Der gestürzte Arbeiter wird sich instinktiv am Brett festkrallen. Wenn nun das Gerüstbrett gemäß dem Stand der Technik ausgebildet ist, wird der Arbeiter mit dem Brettabschnitt, welches er erfaßt hat, weiter hinunterfallen. Bei dem erfindungsgemäß ausgebildeten Gerüstbrett jedoch bleibt der Arbeiter beim Scheitel des "V"-förmigen gebrochenen Gerüstbrettes aufgrund der Gewebestreifen liegen, so daß ein weiteres Hinunterfallen nicht mehr möglich ist.


    Ansprüche

    1. Gerüstbrett aus mindestens zwei Holzschichten, die jeweils entlang den gemeinsamen Berührungsflächen mittels einem Klebstoff miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß bei der jeweiligen gemeinsamen Berührungsfläche mindestens ein mindestens annähernd in der Brettlängsrichtung verlaufender langgestreckter Einsatz schlaff eingelegt ist, der mindestens stellenweise mit den jeweiligen Holzschichten verbunden ist und entsprechend bemessen dazu dient, bei einem durch ein Aufprallen eines Gegenstandes auf das Gerüstbrett durch die entsprechende Schlagenergie verursachten vollständiger Bruch der Holzschichten die noch vorhandene Restenergie aufzunehmen, um damit ein vollständiges Durchbrechen des Gerüstbrettes zu verhindern.
     
    2. Gerüstbrett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz bei der jeweiligen Berührungsfläche zwei mindestens angenähert in Brettlängsrichtung verlaufende langgestreckte Bauteile aufweist.
     
    3. Gerüstbrett nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die langgestreckten Bauteile aus Gewebestreifen, Kunststoffstreifen, Stahlbändern, Drahtseilen, Kunststoffseilen, Kunststoffsaiten oder Schnüren gebildet sind.
     
    4. Gerüstbrett nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die langgestreckten Bauteile jeweils einen Abschnitt mindestens eines Streifens, Bandes, Seiles, einer Schnur oder Saite sind.
     
    5. Gerüstbrett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der jeweilige Einsatz eingeleimt, eingepreßt oder mit einer jeweiligen Holzschicht vernietet ist.
     
    6. Gerüstbrett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Holzschichten vorhanden sind und bei mindestens einer Berührungsfläche jeweils ein Einsatz angeordnet ist.
     




    Zeichnung