[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Gattungsgemäße Einrichtungen sind gemäß DIN 19 672 genormt. Sie weisen als Probennehmer
Stechzylinder auf, die in die Probenumgebung eingedrückt und mit der zu untersuchenden
Bodenprobe als kurzer zylindrischer Kern wieder herausgezogen werden. Wenn eine Probe
aus der Größenordnung z. B. von 10 m Tiefe genommen werden soll, dann muß entweder
eine entsprechend tiefe Schürfgrube angelegt oder auch die darüberstehende Bodensäule
mit durchstochen werden. Dadurch wird die Probenentnahme apparativ und handhabungstechnisch
recht aufwendig, ibs. wenn eine Probenentnahme über eine längere Strecke vorgesehen
ist, die einen entsprechend langen Stechzylinder bedingt. Wenn in der Untersuchungstiefe
Schlamm oder stark vom Grundwasser durchnäßtes Material ansteht, kann die interessierende
und insbesondere auf etwaige Kontaminierung zu untersuchende Probe mittels eines Stechzylinders
in der Regel gar nicht ausgebracht werden, weil das Material aus der offenen Stirnseite
des Probennehmers wieder herausfällt, ehe es an die Oberfläche befördert werden kann.
Eine Probenentnahme unter schwer oder gar nicht zugänglichem Gelände, wie etwa Abwasserteichen,
Kanalrohren, Reststoffdeponien, Bahnanlagen oder Gebäuden, ist mittels der herkömmlichen
Stechzylinder in der Regel nicht möglich, so daß man sich auf Probennahmen aus der
Umgebung des interessierenden Bereiches beschränken muß, in der Hoffnung, daß etwaige
Kontaminierung unter dem unzugänglichen Gebiet hinreichend aussagekräftig in die erreichbare
Umgebung ausstrahlt. Zum Gewinnen durchfeuchteter und insbesondere schlammiger Proben
ist es wegen der beschriebenen Schwierigkeiten üblich, eine Bohrung in die Probentiefe
einzubringen und das zu untersuchende Material abzusaugen. In gleicher Weise wird
verfahren, wenn vor der aufwendigeren Probennahme aus größerer Tiefe zunächst aus
beispielsweise 3 m Tiefe eine Bodenluft-Vorprobe entnommen wird, um aus der Gasanalyse
auf etwaige Kontaminierungsgefahr und deshalb auf das Erfordernis vollständiger Probennahme
zu schließen. Allerdings sind die aus dem Bohrloch abgesaugten Gase dann bereits stark
mit Umgebungsatmosphäre versetzt, was bei der anschließenden Gasanalyse die Aussagekraft
hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, daß darunterliegende Bodenschichten kontaminiert
sind, entscheidend beeinträchtigen kann, wie in der DE-OS 36 37 952 einleitend näher
dargelegt ist.
[0003] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Probenentnahme-Einrichtung gattungsgemäßer Art zu schaffen, die insbesondere auch
zur raschen und störungsfreien Gewinnung von Vorproben für sog. Screening-Verfahren
hinsichtlich schlammigen Materials oder hinsichtlich der Feuchtigkeit oder der Gase
in der Probenumgebung geeignet ist, und die bei einfacher Handhabung auch Möglichkeiten
eröffnet, Proben zur Untersuchung von Böden oder Grundwasser auch aus nicht ohne weiteres
vertikal zugänglichen Bereichen zu gewinnen.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß die gattungsgemäße
Einrichtung gemäß dem Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 ausgelegt ist.
[0005] Nach dieser Lösung muß nicht mehr der Aufwand zur Installation einer Bohrloch-Sonde
oder der Preßdruck zum Einstechen eines Hohlzylinders über die gesamte Lagerhöhe auch
dann, wenn nur eine Probe in gewisser Tiefe interessiert, erbracht werden. Insbesonders
kann nun unmittelbar aus der interessierenden Tiefe und somit unbeeinflußt von der
Umwelt eine, Fluid-, etwa Feuchtigkeits-oder Gas-, Probe aus Erdreich praktisch beliebiger
Konsistenz gewonnen werden, indem der Probennehmer, als ein zunächst geschlossenes
Projektil, in die Probenumgebung eingeschossen wird und dann eine Öffnung zur Probennahme
freigibt, um danach mittels eines Bergeseiles wieder aus dem Einschußkanal an die
Oberfläche gezogen zu werden. Dabei ist der Proben-Aufnahmeraum im Projektil zweckmäßigerweise
zunächst unter Vakuum gesetzt, damit die Übernahme z. B. Fluides, wie des Gases oder
der Feuchtigkeit aus der Umgebung, nach Freigabe der Zugangsöffnung rasch und ohne
Vermengung mit atmosphärischen Umgebungseinflüssen erfolgt. Eine vollkavitierende
Geometrie des Kopfes der Projektil-Spitze stellt mit geringem apparativem Aufwand
bei größtmöglicher Eindringtiefe einerseits sicher, daß das dann wieder zu bergende
Projektil nach bahnstabilem Lauf nicht im Eindringkanal verkeilt; und sie ermöglicht
andererseits bei Einsatz einer abgeschrägten Projektil-Stirn eine in gewissen Grenzen
definiert von der Geraden abweichende Eindringbahn, um Proben abseits der Arbeitsstelle
(etwa unter einem Klärteich) aufnehmen zu können. Bei Sediment-Probenaufnahme über
die geöffnete Projektil-Spitze kann eine axial kurze Sonde das Material mehrerer Meter
Eindringtiefe aufnehmen, da sich der Probenaufnahmeraum hinter der definiert kleinflächigen
Eintritts-Stirn konisch aufweitet. Bei einer Sediment-Probennahme mit Einschuß der
vollkavitierenden Sonde durch Wasser in den Untergrund bewirkt der Druckanstieg nach
Durchqueren der Wassermasse ein Aufbrechen der Sonden-Stirnfläche nach Eintritt in
den Gewässergrund zur Freigabe des Probenaufnahmeraumes.
[0006] Die Beschleunigung des Sonden-Projektils kann pyrotechnisch oder mit einer Art Gasdruck-Kanone
über Druckumsetzung eines komprimierten Antriebsfluid erfolgen. In letzterem Falle
ist die Beschleunigungseinrichtung z.B. an einem Transportgerät nach Art eines Druckgasflaschen-Handkarren
installiert, das so leicht auch in für Großgeräte unzugängliche Räume, wie Lagerkeller,
eingebracht werden kann. Eine Sicherheitseinrichtung gewährleistet, daß der Abschuß-Druck
nur aufgebaut werden kann, wenn das Beschleunigungsrohr für das Sondenprojektil etwa
senkrecht nach unten orientiert ist. Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen
sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen
und, auch unter Berücksichtigung der Darlegungen in der Zusammenfassung, aus nachstehender
Beschreibung von in der Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche abstrahiert,
aber angenähert maßstabsgerecht, skizzierten bevorzugten Realisierungsbeispielen zur
erfindungsgemäßen Lösung. Es zeigt:
Fig. 1 ein an ein Bergeseil gefesseltes Sondenprojektil mit vollkavitierender Spitzengeometrie
beim Eindringen in die Probenumgebung, aus der eine Fluid-Probe in eine Vakuum-Flasche
übernommen werden soll, zur Verdeutlichung der Funktion mit noch nicht entriegelter
Arretierung für den Ventil-und Füllkanal-Kolben, teilweise in Axial-Längsschnittdarstellung,
Fig. 2 das Sondenprojektil nach Fig. 1, geladen in das Führungsrohr einer Beschleunigungseinrichtung
vor seinem Abschuß,
Fig. 3 Beschleunigungseinrichtung montiert auf ein manuell verfahrbares Transportgerät
für Vorrats-Druckbehälter für das Antriebsmedium zum Hineinschie- ßen des Sondenprojektils
in die Probenumgebung,
Fig. 4 ein gegenüber Fig. 1 abgewandeltes Sondenprojektil für gesteigerte Qualität
der aufzunehmenden Fluid-Proben,
Fig. 5 ein gegenüber Fig. 1 und Fig. 4 abgewandeltes Sondenprojektil mit stirnseitiger
Aufnahmeöffnung für festeres Probenmaterial und
Fig. 6 eine gegenüber Fig. 2 abgewandelte Ausführung für die Beschleunigungseinrichtung
in der Umgebung der Lade-Stelle für das abzuschießende Sondenprojektil.
[0007] Die erfindungsgemäße Probenentnahme-Einrichtung 11 weist als weitgehend hohlen Probennehmer
12 ein Sondenprojektil 13 auf. In diesem befindet sich bei der Ausführungsform nach
Fig. 1 hinter einer massiven Spitze 14 ein evakuierter Aufnahmeraum 15. Dieser kann
nach dem Eindringen in die zu prüfende Umgebung aus jener über eine Öffnung 16, ggf.
mit Gas- oder FlüssigkeitsFilter 45 in der Projektil-Wandung 17, gefüllt werden, wenn
ein Ventil 18 den Übergang unmittelbar oder über einen Füllkanal 19 freigibt. Wenn
es sich bei der zu untersuchenden Probe beispielsweise um Schlamm oder Grundwasser
handelt, kann das Ventil 18 einfach als Kolben 20 ausgebildet sein, der z. B. über
eine Betätigungseinrichtung 21 wie etwa ein elektromechanisch angetriebenes Kraftelement
(in der Zeichnung nicht berücksichtigt) so weit verlagert wird, daß im Sondenprojektil
13 der Füllweg von der Öffnung 16 zum Aufnahmeraum 15 freigegeben ist.
[0008] Wenn es sich bei der Probe 22 jedoch um aus dem Untergrund zu entnehmendes Fluid
(Flüssigkeit oder Gas) handelt, dann trägt ein mit einem Füllkanal 19 durchzogener
Kolben 20 zweckmäßigerweise eine hohle Anstichnadel 23. In der Füll-Stellung des Kolbens
20 durchdringt diese den elastischen Verschluß 24 einer in den Aufnahmeraum 15 eingesetzten
Vakuum-Flasche 25, wie sie in der automatischen Analysetechnik etwa als Sepsis-Gläschen
zur Aufnahme von Gasproben Einsatz findet. Vom Vakuum wird dann durch den Kolben 20,
nämlich über den oben abgewinkelt verlaufenden und dann an die Eintritts-Öffnung 16
anschließenden Füllkanal 19, die Probe 22 aufgesogen, bis ein Druckausgleich stattgefunden
hat. Dann kann das Sondenprojektil 13 mittels eines an seinem Heck 26 etwa durch Einhängen
eines Knotens 27 befestigten Bergeseiles 28, das auch der Begrenzung der Eindringtiefe
dienen kann, aus seinem Eindringkanal 29 wieder herausgezogen werden. Den hat es beim
Eindringen mit einer Spitze 14 ausgebildet, deren Geometrie Kavitationserscheinungen
im umgebenden Material hervorruft. Dafür ist die Spitze 14 z. B. als spitzer Kegelstumpf
mit z. B. ebener Stirnfläche 30 ausgestattet, die vorzugsweise über ein im Vergleich
zum Durchmesser flaches zylindrisches Verschleißstück 31 vor den eigentlichen Kegelstumpf
der Spitze 14 vorverlegt ist. Wenn die Geometrie der Stirnfläche 30 eine geringe Unsymmetrie
gegenüber der Projektil-Achse 32 gegeben wird, dann läßt sich dadurch ein gezielt
von der Geraden abweichender Verlauf des Eindringkanals 29 hervorrufen, um Proben
beispielsweise im Untergrund unter Verkehrswegen, unter einem Gebäude oder unter einem
Abwasserkanal aufnehmen zu können, wo umgebungsbedingt die Probenentnahme-Einrichtung
11 nicht exakt vertikal über dem zu untersuchenden Volumen betrieben werden kann.
Je spitzwinkliger der Pyramidenstumpf gewählt wird, desto rascher und tiefer dringt
bei sonst gleichen Gegebenheiten die Sonde 13 in den Untergrund ein. Eine vollkavitierende
Spitze 14 ist aber auch dadurch noch realisierbar, daß vor dem langen spitzwinkligen
Kegelstumpf eine ringförmige oder eine kurze stumpfwinklige kegelförmige Stirnfläche
30 ausgebildet ist.
[0009] Da also das, unter Abwickeln des Bergeseiles 28 von einer stationären Vorratsspule
33 auf einem Spulenträger 34, etwa einfach einem Papprohr, in die Probenumgebung 35
eingeschossene Sondenprojektil 13 im Kavitations-Eindringkanal 29 nicht festklemmt,
läßt es sich auch bei gebogenem Kanalverlauf einfach wieder herausziehen. Dann kann
das Projektil 13 durch Öffnen eines Schraub- oder Bajonett-Verschlusses 36 in seinem
Mittenbereich getrennt und die aufgenommene Probe aus dem dadurch geöffneten Aufnahmeraum
15 ausgeschüttet, bzw. die mit der fluiden Probe 22 gefüllte Flasche 25 (nach Entfernung
der Anstichnadel 23 aus dem selbstschließenden Verschluß 24) für die Verbringung ins
Analyselabor herausgenommen werden.
[0010] Die Vorbereitung des Probennehmers 12 für einen neuen Einsatz besteht im Falle einer
Ausführungsform nach Fig. 1 darin, ein Kraftelement 37 für den Kolben 20 neu zu laden
(beispielsweise eine Schraubenfeder vor dem Projektil-Heck 26 durch Hineinschieben
des Kolbens 20 zu spannen) und den Kolben 20 über eine Arretierung 38 festzulegen;
sowie gegebenenfalls den Aufnahmeraum 15 mit einer neuen Vakuum-Flasche 25 zu bestükken
und die beiden Teile des Projektils 13 am Verschluß 36 wieder miteinander zu verbinden.
Bei der Abschuß-Beschleunigung in einem Führungs- rohr (39 in Fig. 2) verlagert sich
die Trägermasse des Kolbens 20 geringfügig zum Heck 26 hin, wodurch die Arretierung
38 gelöst wird, beispielsweise durch Überführen einer Sperrkugel 40 über eine Hebefläche
41 aus einer Kolbenwand-Einbuchtung 42 in einen Aufnahmeraum 43. Dadurch ist der Kolben
20 nun freigegeben, und er wird vom Kraftelement 37 nach vorne bewegt. Dabei wird
ein ggf. vom Zusammenbau vorhandener atmosphärischer Druck im Bewegungsraum 44 vor
dem Kolben 20 verdichtet, wodurch die Vorwärtsbewegung des Kolbens 20 gebremst wird.
Die kinetische Auslegung ist so gewählt, daß die Anstichnadel 23 erst dann so tief
durch den Verschluß 24 eingedrungen ist, daß das abgewinkelte Ende des Füllkanales
19 mit der Zutritts-Öffnung 16 fluchtet, wenn das Sondenprojektil 13 beim Eindringen
in die Probenumgebung 35 praktisch zum Stillstand gekommen ist. Dadurch ist hinreichend
sicherstellbar, daß die Probe 22 erst aus der avisierten Eindringtiefe aufgenommen
wird. Bei einem unten näher erläuterten abgewandelten Ausführungsbeispiel ist dagegen
vorgesehen, die Proben-Aufnahme programmgesteuert oder ferngesteuert zu vollziehen.
Für das Einschießen des Sondenprojektils 13 in die Probenumgebung 35 erfolgt die Projektil-Beschleunigung
beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 und Fig. 3 in einem Führungsrohr 39 mittels eines
expandierbaren fluiden Antriebs-Mediums 46 wie etwa Druckluft. Dieses wird z. B. aus
einem Vorratsbehälter (47 in Fig. 3) in eine Ventilkammer 48 einströmen gelassen,
wo es zunächst die Andruckkraft eines Druckelementes 49 (gezeichnet als zylindrische
Druckfeder) unterstützend den Ventilkörper 50 gegen seinen Sitz 51 andrückt, in den
das Führungsrohr 39 rückwärtig mündet. Über eine Drosselverbindung 52 (realisierbar
als dünne Kanäle durch den Ventilkörper 50 oder einfach über dessen Passung in der
Ventilkammer 48) wird mit dem unter Druck stehenden Antriebs-Medium 46 aus der Ventilkammer
48 eine dagegen sehr viel größere Druckkammer 53 langsam gefüllt, die das Führungsrohr
39 umgibt. Beim Eintritt des komprimierten Antriebs-Mediums 46 in die Ventilkammer
48 ist ein Verschluß 66 ausgebildet, der ein Nachliefern vom Antriebs-Medium 46 unterbindet,
sobald sich in der Druckkammer 43 der Überdruck zum Abheben des Ventilkörpers 50 von
seinem Sitz 51 aufgebaut hat, um oszillierende Übergangszustände, durch weiteren Druckaufbau
in der Kammer 48 während Druckabbaus aus der Kammer 53 rückwärtig in das Beschleunigungs-Rohr
39 hinein, zu vermeiden. Der Verschluß 66 kann einfach dadurch gebildet sein, daß
der dem Druckelement 49 entgegen verlagerte Ventilkörper 50, wie in Fig. 2 oben ersichtlich,
den Zugang für das Antriebs- Medium 46 verschließt.
[0011] Nach hinreichendem Druckanstieg in der Kammer 53 gegen den Ventilkörper 50, dem Druckelement
49 gegenüber, hebt also der Ventilkörper 50 von seinem Sitz 51 ab und öffnet so einen
Strömungsweg 54 von der Druckkammer 53 in einen Expansionsraum 55 an der rückwärtigen
Rohröffnung 56, in der das Sondenprojektil 13 dichtend gehaltert ist. Wegen des kleinen
Querschnitts der Drosselverbindung 52 im Vergleich zum dann freigegebenen Strömungsweg
54 findet während Entspannens des Mediums aus der Druckkammer 53 auch hierüber kein
erneuter Druckaufbau zusätzlich zur Wirkung des Druckelementes 49 in der Ventilkammer
48 statt, so daß aus Sicherheitsgründen nur das definierte Volumen aus der Druckkammer
53 zur Beschleunigung des Sondenprojektils 13 führt. Aufgrund der druckrelevanten
QuerschnittsflächenVerhältnisse wird aus dem Expansionsraum 55 heraus das Sondenprojektil
13 im Führungsrohr 39 nach vorne beschleunigt und in die Probenumgebung 35 nach der
Wirkungsweise eines Gasdruckgeschützes eingeschossen. Dabei spult sich das Bergeseil
28 und gegebenenfalls ein zusätzliches Steuerkabel von der Vorratsspule 33 ab, deren
Spulenträger 34 rohrseitig am Ventilkörper 50 gehaltert ist, beispielsweise eingesetzt
auf den Boden eines im Querschnitt topfförmig den Expansionsraum 55 begrenzenden Ventilkörpers
50.
[0012] Wandungsdurchbrechungen 65 im Bereiche des abgangsseitigen Endes des Beschleunigungs-und
Führungsrohres 39 für das Sondenprojektil 13 dienen der Vermeidung eines zu starken
Mündungsknalles beim Übergang des Projektils 13 aus dem Rohr 39 in die Probenumgebung
35.
[0013] Zum Herausziehen des Projektils 13 aus dem Eindringkanal 29 der Probenumgebung 35
und für eine Neu-Bestückung des Beschleunigungs- und Führungs-Rohres 39 mit einem
Probennehmer-Projektil 13 sowie des Ventilkörpers 50 mit einer Bergeseil-Vorratsspule
33 wird ein formschlüssig hinter der Ventilkammer 48 aufgesetzer Verschluß 57 abgenommen,
etwa abgeschraubt oder abgeklappt, um durch Entnahme des Ventilkörpers 50 und seines
Druckelementes 49 die rückwärtige Öffnung des Rohres 39 zum Nachladen freizulegen.
[0014] Die Beschleunigungseinrichtung 58 mit dem teilweise von der Druckkammer 53 umgebenen
Führungsrohr 39 ist zweckmäßigerweise an einem manuell verfahrbaren Transportgerät
59 nach Art einer Sackkarre montiert, das zugleich Träger für wenigstens einen Druckbehälter
60 für komprimierbares, vorzugsweise bereits unter Druck stehendes Antriebs-Medium
46 ausgelegt ist. Dadurch kann die Probennahme auch in für größere Fahrzeuge schwer
oder gar nicht zugänglicher Umgebung, wie etwa im Keller eines Lagergebäudes erfolgen.
An der Einschußstelle über der Probenumgebung 35 wird das Projektil-Führungsrohr 39
mit seiner der Beschleunigungseinrichtung 58 gegenüberliegenden Austrittsöffnung 61,
die von einer Berst-Schutzhaube 62 umgeben ist, über dem Untergrund positioniert und
eine Speisearmatur 63 zum Druckaufbau in der Beschleunigungseinrichtung 58 geöffnet.
Ein Sicherheitsschalter 67, etwa ausgelegt als Quersilber-Lagekontakt, gewährleistet,
daß die Speisearmatur 63 nur bei etwa vertikaler Orientierung des Rohres 39 nach unten
freigegeben werden kann.
[0015] Zum Herausziehen des in die Probenumgebung 35 so hineingeschossenen Sondenprojektils
13 aus seinem Eindringkanal 29 kann das Transportgerät 59 mit einer einfachen Handwinde
64 ausgestattet sein, die beispielsweise über einen Gabeldorn (nicht gezeichnet) dafür
eingerichtet ist, das vom Spulenträger 34 abgewickelte Bergeseil 28 zu umgreifen und
aufzuwickeln, bis das Heck des Sondenprojektils 13 in den Bereich der Schutzhaube
62 angehoben wurde und dort manuell vom Bergeseil 28 gelöst werden kann.
[0016] Beim Ausführungsbeispiels des Sondenprojektils 13 nach Fig. 4 erfolgt die Strömungsverbindung
von den seitlichen Fluid-Eintrittsöffnungen 16 in die evakuierte Proben-Flasche 25
nicht in Abhängigkeit von den beim Einschuß in die Probenumgebung 35 auftretenden,
oft aber nicht sehr genau vorherbestimmbaren Beschleunigungskraftverläufen, sondern
mit einer im Projektil 13 enthaltenen Betätigungseinrichtungen 68. Diese kann programmgesteuert
oder über ein beispielsweise in das Bergeseil 28 einbezogenes Steuerkabel 69 ausgelöst
werden und es handelt sich beispielsweise um einen Hubmagneten oder einen Spindelmotor
zur axialen Verlagerung eines im Projektil 13 verschiebbaren Halters 70 für die elastisch
eingesetzte Flasche 25. Diese wird z. B. erst dann, wenn das Projektil 13 nach dem
Eindringen in die Probenumgebung 35 zur Ruhe gekommen ist, von der Betätigungseinrichtung
68 gegen die elastische Kraft eines Rückstellkolbens 71 nach vorne geschoben, bis
die über Füllkanäle 19 an die seitlichen Aufnahme-Öffnungen 16 angeschlossene Anstichnadel
23 den Flaschen-Verschluß 24 durchquert. Wie in Fig. 4 skizziert weist dieser vorzugsweise
einen doppelten Abschluß mit dazwischen ausgebildeter evakuierter Vorkammer 72 auf,
die zur Aufnahme der aus der Verbringungsphase noch im Füllkanal 19 enthaltenen Substanzen
dimensioniert ist. Dadurch ist sichergestellt, daß bei der Strömungs-Freigabe in die
eigentliche Analyse-Flasche 25 hinein nur Fluide wie Bodenluft aus der nun erreichten
Sondentiefe einströmen können, daß also das Analyseergebnis auch nicht durch Restbestandteile
aus den Füllkanälen 19 verfälscht wird. Nach Abschalten der Betätigungseinrichtung
68 wird die Flasche 25 vom Kolben 71 wieder zurückgeschoben, so daß die Kanal-Nadel
23 sich wieder aus dem selbstschließenden Flaschen-Verschluß 24 herausziehen kann
und die Flasche 25 somit wieder hermetisch verschlossen ist, ehe das Sondenprojektil
13 mittels des Bergeseiles 28 wieder an die Oberfläche gezogen wird.
[0017] Zur Aufnahme granulatförmiger oder sonstiger festerer Substanzen aus der Probenumgebung
35 ist die Verbindung vom Aufnahmeraum 15 über Füllkanäle 19 zu seitlich orientierten
Eintritts-Öffnungen 16 wegen mäßigen oder gar nicht vorhandenen Fluidenverhaltens
weniger bis gar nicht geeignet. In solchem Falle ist gemäß Beispielsdarstellung der
Fig. 5 ein erfindungsgemäßes Sondenprojektil 13 mit einer stirnseitigen Eintrittsöffnungen
16' in den Aufnahmeraum 15 vorgesehen, der sich hinter der die Öffnung 16' ringschneidenförmig
umgebenden Projektil-Stirn 30' wie dargestellt zunächst konisch erweitert, um dann
in den gestreckten hohlzylindrischen Aufnahmeraum überzugehen. Als Verschluß-Kolben
20' kann eine massive aber mit Sollbruchstellen ausgestattete Membrane vorgesehen
sein, die beispielsweise noch nicht beim Einschuß des Sondenprojektils 13 in Wasser,
wohl aber beim Übertritt in festere Substanzen (also am Gewässer-Grund) zerbricht.
Der dann mittels der Ringschneiden-Stirnfläche 30' ausgestochene dünne Sediment-Kern
wird erforderlichenfalls mittels einer koaxial im Aufnahmeraum 15 angeordneten und
auf die Eintrittsöffnung 16' zu orientierten Verteil-Nadel 73 auseinandergesprengt,
damit die Einstich-Länge der aufgenommenen Probe durch Materialverteilung in den breiteren
Aufnahmeraum 15 in eine Sonde dagegen reduzierter Länge übernommen werden kann.
[0018] Entgegen dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist bei der Abwandlung nach Fig. 6 der
Spulenträger 34 für das Bergeseil 28 und gegebenenfalls ein damit vereinigtes oder
separat dazu geführte Steuerkabel 69 nicht koaxial hinter dem Beschleunigungsrohr
39 und dem darin geladenen Sondenprojektil 13 angeordnet, sondern dieses umgebend
in einem aufgeweiteten Ladebereich des Beschleunigungsrohres 39. Das ermöglicht eine
axial kürzer bauende Beschleunigungseinrichtung 58 mit Einsatz auch anderer Antriebsaggregate
als der in Fig. 2 beschriebenen Gasdruck-Einrichtung. Insbesondere kann eine einfache
Art des Aufbaues eines Beschleunigungsdruckes hinter dem geladenen Sondenprojektil
13 realisiert werden, wenn eine besondere Sperre 74, in Fig. 6 skizziert als radial
formschlüssig in das Projektil 13 eingreifender Riegel, vorgesehen ist, die erst nach
hinreichendem Druckaufbau für die Beschleunigungs des Projektils 13 im Rohr 39 gezogen
wird, um dadurch dann eine definierte Abschußgeschwindigkeit zu erzielen.
1. Probenentnahme-Einrichtung (11) mit einem in die Probenumgebung (35) eintreibbaren
hohlen Probennehmer (12),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Probennehmer als Sondenprojektil (13) ausgelegt ist, das hinter einer massiven
spitzwinklig-hohlkegelstumpfförmigen Spitze (14) einen Proben-Aufnahmeraum (15) aufweist,
der über eine gegenüber dem Sonden-Abschuß verzögert freigebbare Öffnung (16, 16')
für die Probenumgebung (35) zugänglich ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß hinter der vollkavitierenden Spitze (14) seitlich eine gegebenenfalls mit einem
Fluid-Filter (45) ausstattbare Eintritts-Öffnung (16) vorgesehen ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einem Ventil-Kolben (20) für die Öffnung (16) ausgestattet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (20) mit einem in eine Anstichnadel (23) für eine Vakuum-Flasche (25)
im Aufnahmeraum (15) mündenden Füllkanal (19) ausgestattet ist.
5. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sondenprojektil (13) im Beschleunigungs- und Führungs-Rohr (39) einer Beschleunigungseinrichtung
(58) unter Einfluß eines Druckausgleiches aus einer Druckkammer (53) hinter das Sondenprojektil
(13) beschleunigbar ist.
6. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie auf ein manuell verfahrbares Transportgerät (59) montiert ist, das zugleich
wenigstens einen Vorrats-Druckbehälter (60) für ein Antriebs-Medium (46) und eine
Winde (64) für ein am Heck des Sondenprojektils (13) befestigte Bergeseil (28) aufweist.
7. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Probenaufnahme-Öffnung (16') innerhalb einer Kavitation erzeugenden ringschneidenförmigen
Stirnfläche (30') vor einem axial sich dahinter aufweitend anschließenden Aufnahmeraum
(15) für Feststoff-Proben (22) vorgesehen ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß hinter der Öffnung (16') im Aufnahmeraum (15) eine Verteil-Nadel (73) angeordnet
ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine steuerbare Betätigungseinrichtung (68) für eine Relativbewegung zwischen
einer Probenaufnahme-Flasche (25) und einer an eine Fluid-Eintrittsöffnung (16) angeschlossenen
Anstichnadel (23) vorgesehen ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vakuum-Flasche (25) mit Vakuum-Vorkammer (72) im Bereiche ihres Verschlusses
(24) vorgesehen ist.