[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von zweiteiligen Münzrohlingen,
bestehend aus einer inneren Scheibe und einem mit dieser verpreßten äußeren Ring;
mit den Schritten: Ausstanzen von Ring und Scheibe; Einsetzen der Scheibe in den Ring,
sowie auf einen zweiteiligen Münzrohling bestehend aus einer inneren Scheibe und einem
mit dieser verpreßten äußeren Ring.
[0002] Zur leichteren Unterscheidung von Münzen verschiedenen Nennwertes ähnlicher Form,
Farbe und Gewicht oder zur Unterscheidung von Fremdgeld sind Münzen bekannt und in
Umlauf gebracht worden, die aus zwei zusammengesetzten Bestandteilen mit unterschiedlichen
physikalischen Eigenschaften, z.B. unterschiedlicher Farbe, in der Weise bestehen,
daß eine innere kreisförmige Scheibe von einem äußeren Ring umgeben ist.
[0003] Zweifarbige Münzen, die aus einem äußeren Ring und einem andersfarbigen scheibenförmigen
Kern bestehen, sind in Italien (500 Lire), Frankreich (10 FF), in Portugal (100 Esc)
und in Thailand (10 Baht) in Umlauf. Zur Herstellung des Rohlings werden üblicherweise
scheibenförmige Plättchen aus einem und Ringe aus einem anderen Band oder Blech gestanzt.
Bei bisher bekannten zweifarbigen Münzen besteht der Kern aus "weißem" Nickel und
einem gelben Ring aus einer Kupferlegierung mit Aluminium- und Nickelzusätzen (10
FF), oder der Ring besteht aus einem nichtrostenden Stahl und der Kern aus einer gelben
Kupferlegierung (500 Lire) mit Aluminium- und Nickelzusätzen, oder der Ring besteht
aus "weißem" Kupfernickel und der Kern aus einer Kupferlegierung mit Aluminium- und
Nickelzusätzen (100 Esc, 10 Baht).
[0004] Grundsätzlich sind alle Farb- und Legierungskombinationen denkbar, sofern die Komponenten
verschiedenfarbig sind. Somit bestehen bisher eingeführte zweifarbige Münzen aus verhältnismäßig
hochwertigen Kupferlegierungen, aus ebenfalls hochwertigen nichtrostenden Stählen
und Nickel.
[0005] Ring und Kern werden nach bekannten Verfahren zusammengefügt. So besitzt nach der
EP 0 080 437 A1 die Innenseite des äußeren Rings vor dem Zusammenfügen zum Münzrohling
eine Verjüngung, auf der Ansätze angebracht sind, die nach dem Zusammenfügen ein Verdrehen
des Innenteils in dem äußeren Ring verhindern.
[0006] Weitere Verfahren, welche zum Zusammenfügen von äußerem Ring und innerem Kern verwendet
werden können, sind in der DE-A-24 00 640, der US-A-3 261 481 und der FR-A-1 477 460
beschrieben.
[0007] Bei der Herstellung des Ringes durch Stanzen fällt notwendigerweise ein Plättchen
(Butzen) an, dessen Durchmesser praktisch gleich dem Innendurchmesser des Ringes ist.
Bei allen bisher bekannten Verfahren muß dieser Butzen verschrottet werden, wodurch
der üblicherweise beim Herstellen erzielte Werkstoffnutzungsgrad etwa auf die Hälfte
sinkt.
Beispiel:
[0008] Das französiche 10-FF-Stück hat einen Außendurchmesser von 23 mm, Innendurchmesser
des Ringes und Kerndurchmesser betragen 16 mm. Durch das Ausstanzen des Butzens geht
demnach die Hälfte des Gewichts der Scheibe, aus der der Ring erzeugt wird, verloren.
[0009] Neben dem dadurch bedingten niedrigen Werkstoffnutzungsgrad bedeutet dieses ferner
einen hohen Herstellungsaufwand, von welchem durch das Verschrotten des Butzens ein
großer Anteil wieder vernichtet wird, denn Münzsysteme, in denen der anfallende Butzen
für einen anderen Münzwert innerhalb des die zweifarbige Münze enthaltenen Systems
eingesetzt wird, sind bisher nicht bekannt.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei der Herstellung von zweiteiligen Münzrohlingen
den erzielbaren Werkstoffnutzungsgrad zu optimieren und die Herstellungskosten des
Rohlings gleichzeitig zu verringern.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
a) als in den Ring einzusetzende Scheibe der beim Stanzen des Ringes abfallende Butzen
verwendet wird,
b) vor dem Einsetzen des Butzens in den Ring die Abmessung des Butzens durch Verformung
in eine zum Zusammenfügen zur Münze geeignete Form gebracht wird, und
c) wenigstens eine der Komponenten "Ring" und "innere Scheibe" dauerhaft gefärbt werden.
[0012] Ferner wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Ring und die Scheibe aus demselben
Grundwerkstoff bestehen.
[0013] Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
[0014] Dadurch, daß erfindungsgemäß der Butzen anstelle der Verschrottung wiederverwertet
wird, und nicht nur das Material in den Herstellungsprozess wieder einfließt, wie
bisher üblich, werden bedeutende wirtschaftliche Vorteile erzielt. Der Wert des in
bisher bekannten Verfahren nicht weiterverwendbaren Butzens wird nämlich nicht nur
durch den Metallwert bestimmt, sondern besonders auch durch die Herstellkosten für
das Band oder Blech, aus dem der Ring und die innere Scheibe gefertigt werden. Dadurch,
daß erfindungsgemäß die Verschrottung, und gleichermaßen die Herstellung neuer Bleche
aus dem durch Verschrottung erhaltenen Material, entfällt, kann eine beträchtliche
Reduzierung der Herstellungskosten erzielt werden. Durch die Wiedereinsetzung des
ausgestanzten Butzens in den Ring, nachdem die durch das Stanzen getrennten Bestandteile
des Münzrohlings bearbeitet wurden, um ein gewünschtes Aussehen bzw. Farbe zu erhalten,
kann somit die Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Herstellung bedeutend verbessert
werden.
[0015] Die Erfindung ist im folgenden an Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnung
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- ein Band vor dem Ausstanzen von Komponenten des Münzrohlings,
- Fig. 2a und 2b
- perspektivische Darstellungen von Ring und Scheibe, und
- Fig. 3
- einen zusammengefügten Münzrohling in perspektivischer Darstellung.
[0016] In dieser Ausführung einer zweifarbigen Münze wird der bei der Erzeugung des Ringes
3 aus dem Band oder Blech 1 durch Stanzen auf der Stanzlinie 2a, 2b anfallende Butzen
als innerer Kern 4 verwendet. Hierfür wird durch einen Rändelprozess der Durchmesser
d der Scheibe 4 geringfügig verringert, um ein leichteres Einfügen der inneren Scheibe
in den äußeren Ring 3 zu ermöglichen. In Abhängigkeit von der Ausführung des Stanzwerkzeuges,
von der Schnittluft, von der zum Ausstanzen des Butzens benötigten Kraft und vom Niederhaltedruck
zur Fixierung des Ringes 3 im Werkzeug kann der Butzendurchmesser d nämlich durch
Verformung geringfügig größer werden (ca. 0,1 mm) als der Innendurchmesser D des Ringes.
Bei dem Rändelvorgang können gleichzeitig Formänderungen des Randes vorgenommen werden,
die für das Zusammenfügen der Komponenten "Ring" und "innere Scheibe" erwünscht sind.
[0017] In einem zweiten Arbeitsschritt wird entweder dem Butzen 4 oder dem Ring 3 eine andere
Farbe gegeben, z.B. durch metallisches Färben oder Beschichten mit andersfarbigen
Metallen, z.B. durch Galvanisieren.
[0018] Zusammensetzen von Ring und Scheibe ergibt den kompletten Münzrohling 5, wie in Fig.
3 dargestellt.
[0019] Eine erfindungsgemäße Münze besteht demnach im Gegensatz zu den bisher bekannten,
in Umlauf befindlichen zweifarbigen Münzen, aus einem einheitlichen Grundwerkstoff.
[0020] Als einheitlicher Grundwerkstoff für die Erzeugung von Ring und Kern kommen alle
Metalle in Betracht, die durch irgendein Verfahren dauerhaft gefärbt werden können.
Hierbei ist es unerheblich, ob die Farbe des Grundwerkstoffes für den Ring oder für
den Kern beibehalten und das entsprechende Gegenstück (Kern bzw. Ring) gefärbt wird.
Schließlich kann auch, z.B. durch Galvanisieren mit verschiedenfarbigen Metallen,
sowohl Ring als auch Kern gefärbt werden.
Beispiele:
[0021]
1) Grundwerkstoff: nichtrostender Stahl; Färbung des Ringes durch chemisches Färben.
2) Grundwerkstoff: Kupfer-Nickel 25 (weiß); Färbung des Ringes durch galvanisches
Beschichten mit Kupfer (rot).
3) Grundwerkstoff: Zink; Färbung des Ringes durch Verkupfern (rot); Färbung des Kerns
durch Vernickeln (weiß).
4) Grundwerkstoff: messingplattierter Stahl (Werkstoff des 5- und 10-Pfennig-Stücks)
(gelb); Färbung des Ringes durch galvanisches Vernickeln (weiß).
[0022] Im Beispiel 4) wird durch die Beschichtung des Ringes mit korrosionsbeständigem Nickel
ohne zusätzlichen Aufwand der gegen Feuchtigkeit nicht korrosionsbeständige Stahlrand
geschützt.
1. Verfahren zur Herstellung von zweiteiligen Münzrohlingen, bestehend aus einer inneren
Scheibe (4) und einem mit dieser verpreßten äußeren Ring (3), mit den Schritten: Ausstanzen
von Ring (3) und Scheibe (4); Einsetzen der Scheibe (4) in den Ring (3);
dadurch
gekennzeichnet, daß
a) als in den Ring (3) einzusetzende Scheibe (4) der beim Stanzen des Ringes (3) abfallende
Butzen verwendet wird,
b) vor dem Einsetzen des Butzens in den Ring (3) die Abmessung des Butzens durch Verformung
in eine zum Zusammenfügen zur Münze geeignete Form gebracht wird, und
c) wenigstens eine der Komponenten äußerer Ring (3) und innere Scheibe (4) dauerhaft
gefärbt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings durch Galvanisieren ein unterschiedliches
Aussehen erhalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings chemisch gefärbt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings durch Aufdampfen gefärbt
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß auf eine oder beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings eine andersfarbige Metallschicht
durch Elektrophorese aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Grundwerkstoff für beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings ein homogenes
Nichteisen-Metall verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als Grundwerkstoff der beiden Komponenten (3, 4) des Münzrohlings ein plattierter
Werkstoff eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als Grundwerkstoff für beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings ein nichtrostender
Stahl eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe (4) vor dem Einsetzen in den Ring (3) gerändelt wird.
10. Münzrohling, bestehend aus einer inneren Scheibe (4) und einem mit dieser verpreßten
äußeren Ring (3),
dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (3) und die Scheibe (4) aus demselben Grundwerkstoff bestehen.
11. Münzrohling nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings durch Galvanisieren unterschiedlich
aussehen.
12. Münzrohling nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings chemisch gefärbt sind.
13. Münzrohling nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings durch Aufdampfen gefärbt
sind.
14. Münzrohling nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß auf eine oder beide Komponenten (3, 4) des Münzrohlings eine andersfarbige Metallschicht
durch Elektrophorese aufgebracht ist.
15. Münzrohling nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Grundwerkstoff der beiden Komponenten (3, 4) des Münzrohlings ein homogenes
Nichteisen-Metall oder ein nicht rostender Stahl ist.
16. Münzrohling nach einem der Ansprüche 10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß der Grundwerkstoff der beiden Komponenten (3, 4) des Münzrohlings ein plattierter
Werkstoff ist.