[0001] Die Erfindung betrifft einen Kollergang für keramische Massen, insbesondere Ziegelton.
[0002] Ein typisches Beispiel für einen derartigen Kollergang ist der DE-PS 20 10 735 entnehmbar.
Dieser Kollergang weist eine horizontale, kreisscheibenförmige Mahlbahnfläche auf,
die auf einem mit Durchtrittsöffnungen aufweisenden Läuferbett aufliegt, einen inneren
und einen äußeren, in Umfangsrichtung der Mahlbahnfläche auf dieser umlaufenden Läufer,
eine vertikale, die Läufer zentrisch antreibende Königswelle, in Bewegungsrichtung
der Läufer diesen nachlaufende, von der Königswelle angetriebene Schaber, einer das
Mahlgut auf die Mahlbahnfläche kontinuierlich auftragende Materialzuführung und einen
unter der Mahlbahnfläche angeordneten Sammelteller zum Austragen des Mahlgutes auf.
[0003] Aus Gründen der Zeitersparnis wurde nun in den letzten Jahren bei diesen Kollergängen
die Durchsatzmenge pro Zeiteinheit immer mehr gesteigert, mit der Folge, daß die Verweilzeit
des Mahlgutes im Kollergang äußerst kurz geworden ist. Dies hat aber zur Folge, daß
die Vermischungswirkung beträchtlich vermindert wird und daß mit sehr schweren Läufern
gearbeitet werden muß, um auch sehr grobes Mahlgut in kürzester Zeit, etwa durch einen
einzigen Überrollvorgang, zu zerkleinern. Damit aber ergeben sich nicht nur Gewichts-
und Lagerprobleme, sondern es ist auch ein sehr hoher Energieverbrauch unvermeidlich.
[0004] Überwunden wurden diese Probleme nun mit einem Kollergang gemäß der DE-OS 36 40 081,bei
welchem die Materialzuführung rinnen-oder rohrförmig ausgebildet und derart angeordnet
und von der Königswelle angetrieben ist, daß das Mahlgut zwangsweise ausschließlich
unmittelbar vor dem inneren Läufer auf die Mahlbahnfläche aufgegeben wird, die den
Läufern nachlaufenden Schaberflächen pflugartig ausgebildet und derart angestellt
sind, daß das von den Läufern überrollte Mahlgut sich auf der Mahlbahnfläche spiralförmig
von innen nach außen bewegt und die Mahlbahnfläche nur im Bereich der äußeren Spiralwandungen
der Mahlgutbewegung mit Durchtrittsöffnungen versehen ist. Damit wird in der Tat ein
hoher Durchsatz bei vergleichsweise geringem Energieverbrauch erreicht. Freilich ist
jedoch dabei Voraussetzung, daß die Königswelle von unten angetrieben wird, weil nur
damit am oberen freien Ende der Königswelle Platz für die Anbringung der rinnen oder
rohrförmigen Materialzuführung vorhanden ist. Die zahlreichen existierenden und in
Betrieb befindlichen Kollergänge, bei denen die Königswelle von oben her angetrieben
wird, wobei eine feststehende Traverse den Kollergang überspannt, können somit nicht
entsprechend umgerüstet werden. Darüberhinaus aber gibt es auch für spezielle Anwendungszwecke
gute Gründe, bei der Neuerstellung von Kollergängen eine Konstruktion mit Antrieb
der Königswelle von oben her zu wählen, wobei dann auch in diesem Fall die Materialzuführung
nicht oben an der Königswelle anbringbar ist.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, einen Kollergang mit Antrieb der
Königswelle von oben her so auszubilden, daß damit dieselben Vorteile eines hohen
Materialdurchsatzes bei vergleichsweise geringem Energieaufwand erzielt werden, wie
bei den vorerwähnten Kollergängen mit Antrieb von unten. Die Lösung dieser Aufgabe
ergibt sich aus dem Patentanspruch 1.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Kollergang nach der Erfindung im Vertikalschnitt,
- Fig. 2
- den Kollergang von Fig. 1 in einem zur Schnittebene von Fig. 1 senkrechten Vertikalschnitt
und
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Kollergang von Fig. 1, wobei jedoch einige Teile weggelassen
sind.
[0007] Der Kollergang weist ein freitragendes Läuferbett 10 auf, das von einer vertikalen
Königswelle 12 durchsetzt ist, die an ihrem unteren Ende über einem Sammelteller 13
in einem Lager 11 drehbar gelagert und an ihrem oberen Ende über ein Getriebe 14,
eine Welle 15 und ein Riemenrad 16 vom nicht-gezeichneten Antriebsriemen eines ebenfalls
nicht-gezeichneten Motors angetrieben ist. Eine Traverse 17, welche den Kollergang
überspannt, beinhaltet bzw. trägt das Getriebe 14, die Welle 15 und das Riemenrad
16. Vom Außenumfang des Läuferbettes 10 steht eine kreisringförmige Seitenwand 17
vertikal nach oben ab. Auf der Oberfläche des Läuferbettes 10, liegt eine Mahlbahnfläche
10a auf, darauf laufen zwei Läufer um, nämlich ein innerer Läufer 18 und ein äußerer
Läufer 19, die üblicherweise über Querarme an der Königswelle 12 vertikal verschiebbar
gelagert sind und von dieser angetrieben werden. Weiterhin sind an der Königswelle
12 die Schaber-Anordnungen befestigt, nämlich ein dem inneren Läufer 18 in dessen
Umlaufrichtung nachlaufenden Schaber 21. Im Bereich unmittelbar unterhalb des Getriebes
14 ist an der Königswelle 12 eine Einlauf-Ringscheibe 22 befestigt, und zwar koaxial
und mit Abstand zu dieser. Die Befestigung der Ringscheibe 22 erfolgt mittels dreier
von der Königswelle 12 symetrisch abstehender Stege 22a (Fig. 3). Dieser Ringscheibe
22 wird Material von einem ortsfest angeordneten Zuführband 23 zugeführt, das beispielsweise
an der Traverse 17 gehaltert ist. An der Traverse 17 ist ein Abstreifer 24 befestigt,
der somit ortsfest ist und sich bei sich mit der Königswelle 12 drehender Ringscheibe
22 über deren Oberfläche in etwa gleitend hinweg bewegt. Diese vom Abstreifer 24 überstrichene
Oberfläche der Ringscheibe 22 ist konisch, daß heißt, die Ringscheibe 22 fällt von
ihrem Außenrand zu ihrem Innenrand konisch nach unten ab. Unterhalb der Ringscheibe
22 ist an der Königswelle 12 eine Schurre 25, befestigt, die sich mit der Königswelle
mitdreht und deren Auslauf über die Mahlbahnfläche 10a mündet, und zwar unmittelbar
vor (in Drehrichtung gesehen) dem inneren Läufer 18.
[0008] Der Kollergang arbeitet folgendermaßen. Während des Betriebs schüttet das Materialzuführungsband
23 kontinuierlich das zu zerkleinernde Material auf die Einlauf-Ringscheibe 22. Aufgrund
der Wirkungen des Abstreifers 24 und der Schwerkraft, die Ringscheibenfläche fällt
-wie gesagt- nach innen ab, fällt das Material durch den lediglich durch die drei
Streben 22a unterbrochenen Ringraum zwischen Königswelle 12 und innerem Rand der Ringscheibe
22 nach unten und gelangt über die sich mitdrehende Schurre 25 auf die Mahlbahnfläche
10a, und zwar in den Bereich unmittelbar vor dem inneren Läufer 18. Der Läufer 18
überrollt dann das kontinuierlich aufgegebene Material und zerkleinert dieses infolge
seines Gewichts. Hinter dem inneren Läufer 18 bildet sich auf der Mahlbahnfläche 10a
eine festgepreßte Materialschicht, die durch den Schaber 20 aufgebrochen wird. Dabei
besitzt dieser Schaber 20 eine solche Winkelanstellung, daß dem Material eine gewisse
Richtungskomponente nach außen gegeben wird. Dem Material wird somit eine spiralförmige
Bewegung auf der Mahlbahnfläche in Richtung nach außen aufgeprägt, so daß das Material
nach einer oder mehreren Überrollungen durch den inneren Läufer 18 in den Überrollbereich
des äußeren Läufers 19 gelangt. Das Material wird dann vom äußeren Läufer 19 überrollt
und durch die diesem nachlaufende Schaberfläche 21 aufgebrochen und unter Fortsetzung
der Spiralbewegung immer weiter nach außen getrieben. Durch die sich im äußeren Ringbereich
der Mahlbahnfläche 10a befindlichen Durchtrittsöffnungen fällt das zerkleinerte und
durchmischte Material hindurch und auf einen üblichen Sammelteller 13, von welchem
es ausgetragen wird.
[0009] Selbstverständlich kann das dargestellte Ausführungsbeispiel zahlreiche Abwandlungen
erfahren, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. So kann die Zuführung des Materials
zur Ringscheibe 22 auch über eine von der Traverse 17 unabhängige Rinnenrutsche erfolgen,
in welchem Fall dann der Abstreifer 24 wahlweise an der Traverse 17 oder an einem
anderen ortsfesten Platz angebracht sein kann. Schließlich kann auch die Anzahl der
Streben 22a beliebig gewählt werden.
1. Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen, insbesondere Ziegelton, mit
einer horizontalen, kreisscheibenförmigen Mahlbahnfläche (10a), die auf einem mit
Durchtrittsöffnungen aufweisenden Läuferbett (10) aufliegt, mit einem inneren und
einem äußeren, in Umfangsrichtung der Mahlbahnfläche auf dieser umlaufenden Läufer
(18, 19), einer vertikalen, die Läufer zentrisch antreibenden Königswelle (12), die
an ihrem oberen Ende angetrieben ist, in Bewegungsrichtung der Läufer diesen nachlaufenden,
von der Königswelle angetriebenen Schaberflächen (20, 21), einer das Mahlgut auf die
Mahlbahnfläche (10a) kontinuierlich auftragenden Materialzuführung, bestehend aus
einer die Königswelle mit Abstand koaxial umgebenden und sich mit dieser mitdrehenden
Einlauf-Ringscheibe (22), welche das Material von einem ortsfesten Förderer (23) aufnimmt
und über den zwischen ihr und der Königswelle (12) freibleibenden Ringraum einer sich
ebenfalls mit der Königswelle (12) mitdrehenden Schurre (25) zuführt, die das Material
ihrerseits zwangsweise ausschließlich unmittelbar vor dem inneren Läufer auf die Mahlbahnfläche
gibt und mit einem unter der Mahlbahnfläche angeordneten Sammelteller zum Austragen
des Mahlguts, wobei das von den Läufern (18, 19) überrollte Mahlgut sich auf der Mahlbahnfläche
(10a) spiralförmig von innen nach außen bewegt und die Mahlbahnfläche (10a) nur im
Bereich der äußeren Spiralwindungen der Mahlgutbewegung mit Durchbrechungen versehen
ist.
2. Kollergang nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlauf-Ringscheibe (22)
mittels radial von der Königswelle (12) abstehenden Streben (22a) an dieser gehaltert
ist.
3. Kollergang nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein ortsfester, die
Oberfläche der Einlauf-Ringscheibe (22) berührender Abstreifer (24) vorgesehen ist.
4. Kollergang nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlauf-Ringscheibe
(22) von ihrem Außenrand zu ihrem Innenrand konisch nach unten abfällt.