(19)
(11) EP 0 511 629 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1992  Patentblatt  1992/45

(21) Anmeldenummer: 92107208.8

(22) Anmeldetag:  28.04.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E02D 17/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB

(30) Priorität: 29.04.1991 DE 4113811

(71) Anmelder: Emunds & Staudinger GmbH
D-41836 Hückelhoven (DE)

(72) Erfinder:
  • Carius, Günter
    W-2361 Wittenborn (DE)

(74) Vertreter: Freischem, Werner, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Freischem, An Gross St. Martin 2
D-50667 Köln
D-50667 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verbauvorrichtung


    (57) Eine Verbauvorrichtung zum Abstützen von Grabenwänden umfaßt zwei im wesentlichen parallel zueinander stehende rechteckige Verbauplatten (1,2), die von mindestens zwei Spreizen (3,4) auf Abstand gehalten sind. Bekannte Verbauvorrichtungen mit großflächigen Verbauplatten eignen sich nicht zum Abstützen von Grabenbereichen mit quer verlaufenden Leitungen (21,22). Um das zuverlässige Verbauen von Gräben auch im Bereich von quer verlaufenden Leitungen (21,22) und Abzweigleitungen zu ermöglichen, sind an den Verbauplatten (1,2) hinter deren Außenwänden (5) horizontale Führungen (6) für hochkant geführte Bohlen (7) angeordnet und auf diesen Führungen (6) die Bohlen (7) an mindestens einer Seite (8 oder 9) der Verbauplatten (1,2) unabhängig voneinander herausziehbar gelagert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Verbauvorrichtung zum Abstützen von Grabenwänden mit zwei im wesentlichen parallel zueinander stehenden rechteckigen Verbauplatten, die von mindestens zwei Spreizen auf Abstand gehalten sind.

    [0002] Verbauvorrichtungen dieser Art sind bekannt aus Heft 5 der Schriftenreihe der Tiefbau-Berufsgenossenschaft "Verbauverfahren und Verbaugeräte für den Leitungsgrabenbau" Ausgabe 1981.

    [0003] Die bekannten großflächigen Verbauvorrichtungen mit zwei über Spreizen auf Abstand gehaltenen Doppelwandigen Stahlverbauplatten werden als mittig gestützte und als randgestützte Verbaueinheiten ausgeführt. Bei der mittig gestützten Verbaueinheit sind in der Längsmitte der Verbauplatten auf der Innenseite vertikale Stützen befestigt, an die mindestens zwei übereinander angeordnete Spreizen angreifen und die beiden Verbauplatten auf Abstand halten. Bei den randgestützten Verbaueinheiten sind an den seitlichen Rändern der Verbauplatten vertikale Stützen mit den großflächigen Verbauplatten verbunden, und die einander gegenüberstehenden Stützen der beiden Verbauplatten sind über mindestens zwei übereinander angeordnete Spreizen miteinander verbunden.

    [0004] Beim Verbau eines Leitungsgrabens werden diese Verbaueinheiten abstandslos nebeneinander in den zu verbauenden Graben eingesetzt, so daß über die Länge eines Verbaufeldes der Graben gegen Einsturz gesichert ist. Bei einem derartigen Grabenverbau macht es ganz erhebliche Schwierigkeiten, wenn quer verlaufende Leitungen den ausgehobenen Graben kreuzen oder Abzweigleitungen vorgesehen sind. In solchen Fällen konnte im Bereich der quer verlaufenden Leitungen der Graben nicht mit Hilfe der großflächigen Verbauvorrichtungen verbaut werden. Im Bereich quer verlaufender Leitungen mußte also eine Lücke gelassen werden zwischen den eingesetzten großflächigen Verbauvorrichtungen, und diese Lücke wurde dann in traditioneller Weise mittels Holzbohlen oder dergleichen verbaut. Ein derartiger Verbau mittels Holzbohlen ist jedoch sehr zeit- und arbeitsaufwendig.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine großflächige Verbauvorrichtung zu schaffen, mit der es möglich ist, auch im Bereich quer verlaufender Leitungen und Abzweigleitungen schnell und zuverlässig zu verbauen.

    [0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1.

    [0007] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Verbauvorrichtung kann im Bereich einer quer zum Graben verlaufenden Leitung mindestens eine erfindungsgemäße großflächige Verbauvorrichtung im Abstand von der benachbarten großflächigen Verbauvorrichtung in den teilweise oder ganz ausgehobenen Graben eingesetzt werden und zum Verbau der Lücke einzelne Bohlen horizontal aus der erfindungsgemäßen Verbauvorrichtung zur benachbarten Verbauvorrichtung vorgeschoben werden. Dort, wo eine quer verlaufende Leitung den ausgehobenen Graben kreuzt, kann eine Bohle nur bis zu dieser Leitung vorgeschoben werden, so daß nur noch der hinter dieser Leitung befindliche Raum bis zur nächsten Verbauvorrichtung unverbaut bleibt. Aber auch dieser Raum ist dann mit Hilfe von ausziehbaren Bohlen verbaubar, wenn zu beiden Seiten der quer verlaufenden Leitung erfindungsgemäße Verbauvorrichtungen eingesetzt werden.

    [0008] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Patentansprüchen 2 bis 10 enthalten.

    [0009] In der folgenden Beschreibung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in
    Fig. 1
    eine Frontansicht einer Verbauvorrichtung nach der Erfindung,
    Fig. 2
    eine Ansicht nach der Schnittlinie II-II in Fig. 1,
    Fig. 3
    eine Draufsicht auf die Verbauvorrichtung nach Fig. 1 und Fig. 2,
    Fig. 4
    eine Frontansicht einer dreiwandigen Verbauplatte,
    Fig. 5
    eine vergrößerte Darstellung von auf eine doppelwandige Verbauplatte angebrachte Führungskammern,
    Fig. 6
    eine Frontansicht einer Führungskammer mit Anschlägen für die horizontal verschiebbare Bohle,
    Fig. 7
    eine Seitenansicht auf eine Verbauplatte mit horizontal verschiebbaren Bohlen.


    [0010] Die Fig. 1, 2 und 3 zeigen Verbauvorrichtungen zum Abstützen von Grabenwänden mit zwei im wesentlichen parallel zueinander stehenden rechteckigen, großflächigen Verbauplatten 1 und 2, die von oberen Spreizen 3 und tiefer angeordneten Spreizen 4 einstellbar auf Abstand gehalten sind. Die Spreizen 3 und 4 sind an vertikalen Stützen 11 und 12 angelenkt, welche an den seitlichen Rändern 8 und 9 der Verbauplatten 1 und 2 an deren Innenseiten befestigt sind. In den Verbauplatten 1 und 2 sind horizontale Führungen 6 für hochkant geführte Bohlen 7 angeordnet, und auf diesen Führungen 6 sind die Bohlen 7 an mindestens einer Seite 8 oder 9 der Verbauplatten 1 und 2 unabhängig voneinander herausziehbar gelagert. Die an einer Verbauplatte 1 oder 2 übereinander angeordneten Bohlen 7 haben einen Abstand voneinander, der so gering wie möglich ist und nur durch die Blechstärke der Führung 6 bedingt ist.

    [0011] Wie die Fig 2 zeigt, sind im Bereich der quer zum ausgehobenen Graben verlaufenden Leitungen 21 und 22 zwei erfindungsgemäße Verbauvorrichtungen im Abstand voneinander in den ausgehobenen Graben eingesetzt,und im Bereich der quer verlaufenden Leitungen 21 und 22 sind die Grabenwände durch Bohlen 7 verbaut, die aus den Führungen 6 bzw. den Führungskammern 20 der Verbauplatten 1 und 2 herausgezogen wurden. Zum Herausziehen der Bohlen 7 aus den Führungen 6 dienen Ösen oder Löcher 10, in welche ein Haken einhängbar ist, der von einer Ziehvorrichtung oder einem Grabenbagger bewegt wird, um eine Bohle 7 horizontal aus einer Verbauplatte 1 oder 2 herauszuziehen. In den Führungskammern 20 sind Anschläge 17 angeordnet, die mit Anschlägen 16 zusammenwirken, welche am rückwärtigen Ende der Bohlen 7 angebracht sind. Diese Anschläge 16 und 17 verhindern, daß die Bohlen 7 aus ihren Führungen 6 herausgezogen werden können. Die Bohlen 7 sind nach Art von Spundwandbohlen profilierte Walzstahlbohlen.

    [0012] Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 sind auf einer üblichen doppelwandigen Verbauplatte 2' zur Bildung der horizontalen Führungen 6 und Führungskammern 20 L-förmige Blechprofile 14 aufgeschweißt, deren kurzer Schenkel die Bohlen 7 stützen und deren langer Schenkel 15 mit den benachbarten Blechprofilen über horizontale Schweißnähte 13 mit den benachbarten Blechprofilen verbunden sind und die Außenwand 5 einer dreiwandigen Verbauplatte bilden.

    [0013] In Fig. 5 sind die Führungskammern 20 und die L-förmigen Blechprofile 14 vergrößert dargestellt.

    [0014] Die Fig. 6 zeigt eine Führungskammer 20, in der eine Bohle 7 geführt ist, die mit zwei in der Höhe und in der Längsrichtung zueinander versetzte Anschläge 16 und 18 aufweist. Diese Anschläge 16 und 18 wirken mit Anschlägen 17 und 19 zusammen, die ebenfalls in der Höhe und in der Längsrichtung zueinander versetzt am langen Schenkel 15 des L-förmigen Blechprofils 14 befestigt, zum Beispiel angeschweißt, sind.

    [0015] Wie die Fig. 7 zeigt, ist der Anschlag 19 der Führungskammer 20 auf der Linie 23 des ersten Drittels der Länge der Verbauplatte 1 und der andere Anschlag 17 auf der Linie 24 des zweiten Drittels der Länge der Verbauplatte angeordnet, wobei diese Anschläge 17 und 19 in der Höhe zueinander versetzt sind. Jede Bohle 7 ist ebenfalls mit zwei Anschlägen 16 und 18 ausgerüstet, die mit den Anschlägen 17 und 19 der Führungskammern 20 korrespondieren. Die Anschläge 16 und 18 befinden sich ebenfalls auf den Drittellinien 23 und 24 der Verbauplatte, wenn die Bohlen 7 eingeschoben sind und ihre Ausziehköpfe 25 und 26 um gleiche Beträge an beiden Seiten 8 und 9 der Verbauplatte vorstehen. Diese Anordnung der Anschläge 16 bis 19 hat den Vorteil, daß die Anschläge 17 und 19 der Führungskammern 20 während der Herstellung der Verbauplatte und ein Anschlag 16 oder 18 der Bohlen 7 vor Einschieben der Bohlen 7 in die Führungskammern 20 angebracht werden können. Nach Einschieben und Durchschieben einer Bohle 7 zu der Seite, wo der zweite Anschlag der Bohle fehlt, kann der Anschlag, zum Beispiel 18, an der rechten Seite 8 der Verbauplatte an die Bohle angeschweißt oder angeschraubt werden. Die Bohlen 7 können dann jeweils um etwa 1/3 ihrer Länge nach rechts oder nach links in ihren Führungen verschoben werden. Um eine Bohle 7 aus ihrer Führung zu entfernen, ist es notwendig, daß die Bohle so weit nach rechts oder nach links geschoben wird, daß der Anschlag 16 oder der Anschlag 18 entfernt werden kann. Ist einer dieser beiden Anschläge entfernt, zum Beispiel der Anschlag 16, dann kann die Bohle 7 nach rechts herausgezogen werden. Ist der Anschlag 18 entfernt worden,dann kann die Bohle 7 nach links herausgezogen werden.

    [0016] Zur Transportsicherung dient eine Stange 17, welche durch Ösen oder Bohrungen in den Führungskammern 20 und den Bohlen 7 hindurchgesteckt werden kann, wenn diese Ösen und Bohrungen miteinander fluchten.

    Bezugszeichenliste



    [0017] 
    1
    Verbauplatte links
    1'
    Verbauplatte rechts
    2
    Verbauplatte links
    2'
    Verbauplatte rechts
    3
    Spreize, obere
    4
    Spreize, untere
    5
    Außenwand
    6
    horizontale Führung
    7
    Bohle
    8
    rechte Seite
    9
    linke Seite
    10
    Loch, Öse
    11
    Stütze
    12
    Stütze
    13
    Schweißnaht
    14
    L-förmiges Blechprofil
    15
    langer Schenkel
    16
    Anschlag an Bohle
    17
    Anschlag an Führungskammer
    18
    Anschlag an Bohle
    19
    Anschlag an Führungskammer
    20
    Führungskammer
    21
    Querleitung
    22
    Querleitung
    23
    erste Drittellinie
    24
    zweite Drittellinie
    25
    Ausziehkopf
    26
    Ausziehkopf
    27
    Stange



    Ansprüche

    1. Verbauvorrichtung zum Abstützen von Grabenwänden, mit zwei im wesentlichen parallel zueinander stehenden rechteckigen Verbauplatten (1,2), die von mindestens zwei Spreizen (3,4) auf Abstand gehalten sind,
    dadurch gekennzeichnet, daß an den Verbauplatten (1,2) hinter deren Außenwänden (5) horizontale Führungen (6) für hochkant geführte Bohlen (7) angeordnet sind und auf diesen Führungen (6) die Bohlen (6) an mindestens einer Seite (8 oder 9) der Verbauplatten (1,2) unabhängig voneinander herausziehbar gelagert sind, wobei der Abstand der übereinander angeordneten Bohlen (7) voneinander möglichst klein ist.
     
    2. Verbauvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontalen Führungen (6) als Führungskammern (20) und die darin geführten Bohlen (7) innerhalb einer doppelwandigen Verbauplatte (1 oder 2) angeordnet sind.
     
    3. Verbauvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer äußeren Wand einer doppelwandigen Verbauplatte (1',2') zur Bildung der horizontalen Führungen (6) und Führungskammern (20) L-förmige Blechprofile (14) aufgeschweißt sind, deren kurze Schenkel die Bohlen (7) stützen und deren lange Schenkel (15) am freien Ende über horizontale Schweißnähte (13) mit den benachbarten Blechprofilen (14) verbunden sind und die Außenwand (5) einer dreiwandigen Verbauplatte bilden.
     
    4. Verbauvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen (6) und die darauf geführten Bohlen (7) auf der Innenseite einer mittig gestützten Verbauplatte angeordnet sind, wobei die Länge der Bohlen (7) kleiner ist als die Hälfte der Länge der Verbauplatte, und die Bohlen (7) an mindestens einer Seite (8 oder 9) der Verbauplatte herausziehbar sind.
     
    5. Verbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohlen (7) an ihren Ausziehköpfen ein Loch oder eine Öse (10) aufweisen.
     
    6. Verbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohlen (7) Anschläge (16,18) aufweisen, die im Zusammenwirken mit Anschlägen (17,19) an den Führungen (6) bzw. den Führungskammern (20) ein völliges Herausziehen der Bohlen (7) aus den Führungen (6) verhindern.
     
    7. Verbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohlen (7) nach der Art von Spundwandbohlen profilierte Walzstahlbohlen sind.
     
    8. Verbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 und 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Bohlen (7) etwas größer ist als die Länge einer Verbauplatte (1,2) und beidseitig herausschiebbar in den Führungen (6) gelagert sind.
     
    9. Verbauvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß jede Führungskammer (20) zwei zueinander in der Höhe versetzte Anschläge (17,19) aufweist, von denen ein Anschlag (19) auf der Linie (23) des ersten Drittels der Länge der Verbauplatte (1 oder 2) und der andere Anschlag (17) auf der Linie (24) des zweiten Drittels der Länge der Verbauplatte angeordnet ist und jede Bohle (7) zwei mit den Anschlägen (17,19) der Führungskammern (20) korrespondierende Anschläge (16,18) aufweist, die sich ebenfalls auf den Drittellinien (23,24) der Verbauplatte (1,2,1',2') befinden, wenn die Bohlen (7) eingeschoben sind und ihre Ausziehköpfe (25,26) um gleiche Beträge an beiden Seiten (8,9) der Verbauplatte (1,2,1',2') vorstehen.
     
    10. Verbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß an den Stirnseiten einer benachbarten Verbauvorrichtung Widerlager für die Ausziehköpfe (25 oder 26) herausgezogener Bohlen (7) angeordnet sind.
     
    11. Verbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur Transportsicherung eine Stange (27) durch miteinander fluchtende Ösen oder Bohrungen in den Führungskammern (20) der Verbauplatten (1,1',2,2') und in den eingeschobenen Bohlen (7) einschiebbar ist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht