[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abtrennen von nichtmagnetisierbaren Metallen,
insbesondere NE-Metallen, aus einem Feststoffgemisch mit einem die Gemischbestandteile
auf Wurfparabeln auslenkenden Wechselmagnetfelderzeuger.
[0002] Ein Wechselmagnetfeld, das sich beispielsweise - wie durch die deutsche Patentschrift
3 817 003 bekanntgeworden - mittels eines Induktors oder mittels eines Magnetrotors
erzeugen läßt, erlaubt es, die sogenannte Wirbelstromscheidung von nichtmagnetisierbaren,
elektrisch gut leitfähigen Metallen auszuführen. Das Aufgabegut kann dabei über die
Pole eines Wechselmagnetfelderzeugers geführt werden, beispielsweise auf einem Fördergurt
oder im freien Fall. In den elektrisch gut leitfähigen Bestandteilen der zu trennenden
Mischung werden Wirbelströme induziert, die eigene, dem Erzeugerfeld entgegengerichtete
Magnetfelder aufbauen und diese Bestandteile aufgrund der sich ergebenden elektromagnetischen
Kräfte relativ zu den übrigen Bestandteilen der Mischung beschleunigen. Durch Wirbelstromscheidung
lassen sich nichtferromagnetische, elektrisch gut leitfähige Stoffe, wie Aluminium
und Kupfer, aus NE-Feststoffgemischen und NE-Metall-/Nichtmetall-Feststoffgemischen,
wie Autoshredderschutt, Elektronikschrott und dergleichen aussondern. Falls diese
Mischungen ferromagnetische Teile enthalten, kann der Wirbelstromscheidung eine Magnetscheidung
vorgeschaltet werden, um ferromagnetische Teile vorab zu entfernen. Zweckmäßig werden
außerdem der Wirbelstromscheidung andere Sortier- und Klassierstufen vorgeschaltet,
weil sich eine möglichst weitgehende Voranreicherung und Fraktionierung der aufgegebenen
Feststoffmischung positiv auf den Trennerfolg und die Durchsatzleistung des Wirbelstromscheiders
auswirken.
[0003] Bei dem bekannten NE-Scheider ist im Inneren einer von einem Förderband umschlungenen
Außentrommel ein schnell rotierender, mit Permanentmagneten bestückter und in seiner
Lage verstellbarer Rotor exzentrisch angeordnet. Das über das Förderband zugeführte
Feststoffgemisch wird beim Erreichen der Material-Abwurfzone von dem vollen Fluß des
Magnetfeldes durchflutet. Denn exakt in diesem Bereich ist der Magnetrotor so eingestellt
worden, daß sich dann, wenn das zu trennende Gut schwerkraftbedingt gerade ins Fallen
bzw. Rutschen kommt, in der Vereinigung der mechanischen Abwurfkräfte mit den spätestmöglich
einwirkenden Kräften des Magnetfeldes für die NE-Metalle die größte Auslenkung der
Wurfparabel und damit ein gezieltes Abtrennen von den übrigen Gemisch-Bestandteilen
ergibt. Die auf einer weiten Wurfparabel ausgelenkten NE-Metalle fallen nämlich definiert
in einen von der Sammelstelle für die übrigen Gemisch-Bestandteile entfernt aufgestellten
Sammelbehälter. Mittels eines mit seinem Scheitelpunkt in im wesentlichen horizontaler
Richtung einstellbaren Trennscheitels wird die Trennung in wertvolle NE-Metall-Bestandteile
und übrige Bestandteile unterstützt. Die letztgenannten Bestandteile fallen im wesentlichen
ohne Auslenkung nach unten und gelangen in Transportrichtung gesehen in einen Bereich
vor dem Trennscheitel.
[0004] Ein aus der DE-OS 3 810 715 bekannter Wirbelstromscheider besitzt anstelle eines
mit Permanentmagneten bestückten Rotors oder eines Induktors zwei zueinander parallele,
vertikale, drehangetriebene Scheiben, welche mit Magneten wechselnder Polarität besetzt
sind. Über eine Zuführeinrichtung tritt das zu trennende Feststoffgemisch in den oberen
Mittelbereich zwischen die Scheiben ein. Durch die Magnete auf den rotierenden Scheiben
werden in dem in den Zwischenraum zwischen den Scheiben eintretenden Feststoffgemisch
Wirbelströme mit hoher Felddichte induziert, die ihrerseits von einem Magnetfeld umgeben
sind, welches mit dem Magnetfeld der rotierenden Scheiben in Wechselwirkung tritt.
Mit diesem Wirbelstromscheider, der auch mehrere jeweils mit Abstand voneinander angeordnete
Scheiben aufweisen kann, gelingt es unter Ausnutzung der unterschiedlichen Leitfähigkeit
der Gemischbestandteile des Feststoffgemischs, zum Beispiel nichtmagnetische Stähle,
welche ein austenitisches oder austenitisch/ferritisches Gefüge aufweisen und deren
elektrische Leitfähigkeit gering ist, von solchen Bestandteilen abzutrennen, deren
Leitfähigkeit gut ist, wie beispielsweise von Kupfer. Während somit Bestandteile aus
nichtrostendem Stahl ohne wesentliche Beeinflussung durch das Magnetfeld der rotierenden
Scheiben in die ihnen zugeordnete Austrittsöffnung gelangen, fallen Kupferteile aufgrund
der erreichten magnetischen Wechselwirkung radial weiter außen und damit gesondert
von den elektrisch schlecht leitfähigen Teilen herunter. Das Aussondern der Gemisch-Bestandteile
wird durch einen zwischen die Wurfparabeln eintauchenden Trennscheitel begünstigt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung zu schaffen,
die auf einfache Weise eine variable Betriebsweise erlaubt und es ermöglicht, in einem
Durchgang die gewünschten, in dem Feststoffgemisch enthaltenen Fraktionen getrennt
zu erhalten.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch mindestens zwei im Abstand voneinander angeordnete
Trennscheitel gelöst, die jeweils zwischen benachbarte Wurfparabeln ragen. Es ist
somit möglich, aus einem dem Wechselmagnetfelderzeuger aufgegebenen Feststoffgemisch
in einem Durchgang mehrere unterschiedliche Bestandteile gleichzeitig abzutrennen.
Der Erfindung liegt hierbei die Überlegung zugrunde, daß bei einem vorklassierten,
d.h. einem bestimmten Trennkorngrößenbereich zugeordneten, zum Beispiel durch Absieben
gewonnenen Feststoffgemisch bei unterschiedlichen Materialien aufgrund voneinander
abweichender Dichten entsprechend verschiedene Wurfparabeln vorliegen. Je schwerer
das Material ist, desto kürzer ist die Wurfparabel. In einem Arbeitsgang lassen sich
zum Beispiel Kupfer und/oder Messing von Aluminium, Magnesium und Zink abtrennen,
wenn - wie durch die Erfindung erreicht - verhindert wird, daß sich die voneinander
getrennten Wertstoffe dann in einer gemeinsamen Sammelstelle doch wieder vermengen.
Da jedoch Trennscheitel vorteilhaft zwischen die Wurfparabeln von - anschließend in
der Reihenfolge der sich verringernden Dichten angegeben Kupfer und Zink bzw. Zink
und Aluminium bzw. Aluminium und Magnesium ragen, und ein Trennscheitel weiterhin
zwischen der kürzesten Parabel (im obigen Beispiel die von Kupfer) und den von dem
Magnetfeld nicht beschleunigten, übrigen Gemisch-Bestandteilen angeordnet sein könnte,
lassen sich in einem Arbeitsgang nicht nur die NE-Metalle von den übrigen Bestandteilen,
sondern gleichzeitig auch untereinander trennen. Die mit den bekannten NE-Magnetscheidern
mögliche Trockenseparierung von NE-Metallen läßt sich auch allein zum Trennen von
NE-Metallen untereinander ausnutzen.
[0007] Wenn die Trennscheitei verstellbar sind und sich horizontal und vertikal in eine
neue, durch Feststellen zu sichernde Einstellage bringen lassen, können die Trennscheitel
bei einer geänderten Zusammensetzung des aufgegebenen Feststoffgemischs auf entsprechend
andere Wurfparabeln eingestellt werden.
[0008] Hierbei empfiehlt sich eine zentrale Verstellung aller Trennscheitel, die gegenüber
einer zeitaufwendigeren Einzelverstellung vorzuziehen ist.
[0009] Die Trennscheitel können in einem Gehäuse angeordnet sein, das einfachstenfalls lediglich
aus zwei die Trennscheitel einfassenden Seitenwänden zu bestehen braucht. Sowohl die
Trennscheitel als auch das Gehäuse bzw. die Seitenwände sollten aus einem elektrisch
nicht leitenden Material bestehen, wie Holz, Keramik oder Kunststoff.
[0010] Wenn das Gehäuse vorteilhaft um eine horizontale Achse verschwenkbar ist, läßt sich
eine gruppenweise, zentrale Verstellung aller Trennscheitel durch einfaches Verschwenken
- zum Beispiel mittels eines an dem Gehäuse angreifenden Zylinders - des Gehäuses
um die Schwenkachse erreichen.
[0011] In der Praxis hat sich gezeigt, daß gerade bei Elektronik-Schrotten die Chargenzusammensetzung
oft wechselt, z.B. Telefonschrott oder neuwertige Produktionsabfälle. Dies macht ein
häufiges Umstellen der Trennscheitel nötig. Eine manuelle Trennscheitelverstellung
beansprucht ca. 10 bis 15 Minuten. Bei Parallelschaltung mehrerer Anlagen addieren
sich diese Zeiten, was dann zu Stillstandzeiten der Gesamtanlage von 1 bis 2 Stunden
pro Arbeitsschicht führen kann. Um diese Zeiten zu verkürzen, ist eine elektro-mechanische
Verstellung mit einer Memory-Kartei von besonders großem Vorteil, d.h. bei einem Chargenwechsel
läßt sich von der Zentrale bzw. vom Steuerpult aus die Gesamtanlage, z.B. auch die
Drehzahl des rotierenden Magnetsystems und die einzelnen Positionen der Trennscheitel,
automatisch einstellen. Die Umrüstzeiten bei Materialwechsel lassen sich somit erheblich
verkürzen.
[0012] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung
im Zusammenhang mit einem aus zwei auf einer gemeinsamen Achse parallel mit Abstand
voneinander angeordneten Scheiben bestehenden Wechselmagnetfelderzeuger näher erläutert
wird. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Wirbelstromscheidevorrichtung mit einem in Abwurfrichtung vorgelagerten, mehrere
Trennscheitel aufweisenden Gehäuse, in schematischer Seitenansicht; und
- Fig. 2
- das Multi-Trennscheitel-Gehäuse gemäß Figur 1 entlang der Linie II-II geschnitten.
[0013] Eine in Figur 1 dargestellte Wirbelstromscheidevorrichtung 1 besteht aus zwei im
Abstand voneinander angeordneten, vertikalen Scheiben 2, auf denen zur Erzeugung eines
wirksamen Magnetfeldes innerhalb der Scheiben flächige Permanentmagnete angeordnet
sind. Die ein Spreizen bzw. Selektieren der Wurfparabeln bewirkenden Scheiben 2 sind
auf einer in Pfeilrichtung 3 drehangetriebenen Welle befestigt und über einen Tragrahmen
5 mit dem Fundament 6 verankert. Ein zu trennendes Feststoffgemisch 7 (vgl. in Fig.
1 den Pfeil) wird mittels einer von oben zwischen die Scheiben 2 eingreifenden Zuführung
8 in das zwischen den beiden Scheiben 2 besonders wirksame Magnetfeld aufgegeben.
Wenn es sich bei dem in der Wirbelstromscheidevorrichtung 1 zu trennenden Feststoffgemisch
um ein in einem vorherigen Arbeitsgang bereits von elektrisch schlecht leitfähigen
Teilen befreites, ausschließlich aus NE-Metallen bestehendes Gemisch handelt, das
sich beispielsweise aus Kupfer, Aluminium und Magnesium von etwa gleicher Korngröße
zusammensetzt, ergeben sich aufgrund der unterschiedlichen Dichten dieser Materialien
unter dem Einfluß des Wechselmagnetfeldes voneinander abweichende Wurfparabeln W
K, W
A und W
M. Die Wurfparabel W
K des schweren Kupfers ist in der Regel kürzer als die Wurfparabel des leichten Aluminiums
W
A und des von den drei genannten Bestandteilen am leichtesten Magnesium (vgl. die Wurfparabel
W
M). Die Wurfweite wird aber weiterhin davon beeinflußt, mit welcher Geschwindigkeit
und bei welcher Frequenz das Material in das magnetische Wechselfeld eingebracht wird.
[0014] Damit sich Kupfer, Aluminium und Magnesium nicht wieder miteinander vermengen, vielmehr
in gesonderten Sammelbehältern 9, 9a, 9b gezielt und getrennt voneinander sammeln
lassen, liegen den Scheiben 2 in Abwurfrichtung zwei in einem Gehäuse 11 angeordnete
Trennscheitel 12 gegenüber, die mit Abstand voneinander angeordnet sind und von denen
der obere Trennscheitel 12 zwischen die Wurfparabeln W
M und W
A und der untere Trennscheitel 12 zwischen die Wurfparabeln W
A und W
K ragt. Die aufgrund ihrer Dichteunterschiede verschieden weite Wurfparabeln beschreibenden
Restandteile des Feststoffgemisches werden somit gezielt zu den ihnen zugeordneten
Sammelbehältern 9, 9a, 9b geleitet, d.h. das schwere, die kürzeste Wurfparabel W
K beschreibende Kupfer gelangt in den Sammelbehälter 9, das demgegenüber leichtere
Aluminium gelangt gemäß der Wurfparabel W
A in den Sammelbehälter 9a und das demgegenüber noch einmal leichtere Magnesium gelangt
entsprechend der Wurfparabel W
M in den in Abwurfrichtung am weitesten entfernten Sammelbehälter 9b.
[0015] Das in Anpassung der in einem zugeführten Feststoffgemisch 7 enthaltenen, verschiedenen
Gemischbestandteile gegebenenfalls auch drei oder vier oder mehr Trennscheitel aufnehmende
Gehäuse 11 besteht aus zwei Seitenwänden 14 (vgl. Fig. 2), die die Trennscheitel 12
einfassen. Damit sich die Trennscheitel 12 an wechselnde Zusammensetzungen des aufgegebenen
Feststoffgemisches anpassen, d.h. in ihrer Lage in bezug auf die zu erwartenden Wurfparabeln
verändern lassen, sind sie horizontal und vertikal verstellbar in dem Gehäuse 11 angeordnet.
Die Seitenwände 14 sind zu diesem Zweck einerseits mit Schrägschlitzen 15 und andererseits
mit Horizontalschlitzen 16 versehen, in die Führungszapfen 17 der Trennscheitel 12
eingreifen. Jeweils die von den Scheiben 2 der Wirbelstromscheidevorrichtung 1 entfernten
Zapfen 17 durchdringen die Außenwände 14 und greifen in Langlöcher 18 von außen an
den Seitenwänden 14 schwenkbeweglich angelenkten Laschen 19 ein. An den Seitenwänden
14 festgelegte Stellzylinder 21 sind über ihre Kolben mit den Laschen 19 verbunden;
bei Beaufschlagung der Stellzylinder 21 verstellen sich die Trennscheitel 12 in die
gewünschte Position.
[0016] Anstelle der Einzelverstellung der Trennscheitel 12 mittels der Stellzylinder 21
kann auch das gesamte Gehäuse 11 um eine horizontale Schwenkachse 22 in Richtung des
Doppelpfeils 23 mittels eines Stellzylinders 24 verstellt (vgl. die in Fig. 1 strichpunktiert
eingezeichnete Position des Gehäuses 11) und auf diese Weise bei festeingestellten
Trennscheiteln 12 eine gemeinsame, zentrale Verstellung erreicht werden.
1. Vorrichtung zum Abtrennen von nichtmagnetisierbaren Metallen, insbesondere NE-Metallen,
aus einem Feststoffgemisch mit einem die Gemischbestandteile auf Wurfparabeln auslenkenden
Wechselmagnetfelderzeuger, gekennzeichnet durch mindestens zwei im Abstand voneinander angeordnete Trennscheitel (12), die jeweils
zwischen benachbarte Wurfparabeln (WM, WA bzw. WA, WK) ragen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Trennscheitel (12) jeweils zwischen die Wurfparabeln von Kupfer und Zink
bzw. Zink und Aluminium bzw. Aluminium und Magnesium ragt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Trennscheitel (12) zwischen der kürzesten Wurfparabel und den nicht beschleunigten
Gemischbestandteilen angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß die Trennscheitel (12) verstellbar sind.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine zentrale Verstellung aller Trennscheitel (12).
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennscheitel (12) in einem Gehäuse (11) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (11) um eine horizontale Achse (22) verschwenkbar ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennscheitel (12) mit einem Memory-System elektro-mechanisch verstellbar
sind.