[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Metallegierungen,
bei dem die Metallegierungen in schmelzflüssigen Zustand gebracht und nach konventionellen
Gießverfahren zu geometrisch einfachen Formen vergossen werden und dann durch Aufheizen
auf eine Temperatur zwischen der Solidus- und der Liquidus-Linie ein aus einem Fest-Flüssig-Gemisch
aus abgerundeten, in einer Schmelzematrix homogen verteilten Primärteilchen bestehender
thixotroper Schlicker gebildet wird, der nach einer Haltezeit einer Formgebungsanlage
zugeführt wird.
[0002] Die Vorteile von Verfahren zur Herstellung von Formteilen im halbfesten Zustand sind
inzwischen bekannt, [Metals Handbook, 9th.Ed. Vol.15. Casting, S.327]. Die niedrigere
Prozeßtemperatur und die rasche Erstarrung bei diesen Verfahren führen einerseits
zu besseren Werkstoffeigenschaften und erhöhter Produktivität und andererseits zu
reduziertem Energieaufwand.
[0003] Bei der konventionellen Erstarrung ist aufgrund der sich bildenden dendritischen
Struktur die Legierung schon bei einem Festanteil fs=20% steif und zäh. Ein solches
teilerstarrtes Material kann nicht homogen ohne Bildung von Rissen oder Segregationserscheinungen
geformt werden. Schlicker, die eine primär globulitisch erstarrte Struktur, d.h. eine
spezielle, nicht dendritische feste Phase besitzen, können jedoch von bis zu fs=60%
Festanteil durch konventionelle Formgebungsverfahren geformt werden. Deswegen eignet
sich der teilerstarrte Schlicker gut zur Weiterverarbeitung in der Halbzeug- und Fertigteilherstellung
in Kombination mit anderen nachgeschalteten Verfahren.
[0004] Außerdem zeichnet sich aufgrund des Prozeßablaufs im Erstarrungsintervall die Formgebung
im halbfesten Zustand als ein Verfahren mit Energiespar-Potential aus. Einen wesentlichen
Vorteil stellt die niedrige Gießtemperatur dar, durch die die Walzen, Formen usw.
anschließender Formgebungsanlagen einer geringeren thermischen belastung ausgesetzt
sind. Auch erstarrt das Material viel schneller aufgrund der anteilmäßig geringeren
Erstarrungswärme und bildet weniger Lunker, da der Schlicker teilerstarrt ist und
einen geringeren Volumensprung bei der weiteren Erstarrung aufweist.
[0005] Die grundlegende Basis für ein solches Verfahren ist die Herstellung eines thixotropen
Schlickers als spezielles Vormaterial, das aus einer Primär- und einer niedrig schmelzenden
Matrixphase besteht. Bei der Weiterverarbeitung wird dieses Vormaterial auf eine Temperatur
zwischen Solidus und Liquidus, nachstehend Verarbeitungstemperatur, aufgeheizt. Dabei
schmilzt die Matrix zuerst auf, während die feste Phase in Form von abgerundeten feinen
Teilchen in der Schmelzmatrix dispergiert wird. Dieser Schlicker wird dann zur Formgebung
anschließend einer weiterverarbeitenden Anlage, nachstehend Formgebungsanlage, z.B.
einer Druckgießmaschine oder einer Schmiedepresse, zugeführt und aufgrund der thixotropen
Eigenschaften des Schlickers in eine Endform gebracht. Das Vormaterial wird nachstehend
als Rheovormaterial bezeichnet.
[0006] Es wird angestebt, möglichst feine und sphärische Primärteilchen in dem Schlicker
zu erzeugen, weil der Schlicker mit feinen Teilchen nicht nur ein hohes Fließvermögen
besitzt sondern auch zu einer besseren Oberflächenbeschaffenheit führt. Die erforderliche
Feinheit der Teilchen wird hauptsächlich durch die Formgebungsverfahren< Bauteilgeometrie
und -qualität bestimmt. Eine quantitative Angabe darüber existiert nicht. Für die
Herstellung des Rheovormaterials mit den erforderlichen Eigenschaften gibt es zur
Zeit einige Verfahren, die in drei Gruppen eingeteilt werden können:
[0007] Die Verfahren der Gruppe 1 sind durch die erzwungene Konvektion während der Erstarrung
gekennzeichnet. Durch mechanisches oder elektromagnetisches Rühren werden die üblicherweise
dendritisch kristallisierenden Primärphasen ganz oder teilweise zu abgerundeten festen
Teilchen zerschlagen, die sich in der Schmelze befinden. Nach deren Erstarrung entsteht
ein für Verarbeitung im halbfesten Zustand geeignetes Rheovormaterial.
[0008] Die Verfahren der Gruppe 2 setzen eine thermomechanische Behandlung ein, die als
SIMA-Verfahren (SIMA= Strain Induced Melt Activated) bezeichnet wird. Dabei werden
die konventionell vergossenen Metallegierungen kaltverformt, z.B. durch Recken, Walzen
oder Stauchen. Das kaltverformte Vormaterial wird bei der anschließenden Erwärmung
bei einer Temperatur zwischen Solidus und Liquidus vor der Weiterverarbeitung zum
Schlicker überführt. Zur Erzeugung besonders feiner Teilchen ist vor der Kaltverformung
eine zusätzliche Warmverformung notwendig, z.B. durch Strangpressen. Die erreichbare
Teilchengröße beträgt 30 µm, [EP 0090253].
[0009] Die Verfahren der Gruppe 3 machen von einer besonderen Wärmebehandlung Gebrauch.
Dabei wird eine konventionell vergossene Legierung auf eine Temperatur zwischen Solidus
und Liquidus aufgeheizt, bei der Temperatur einige Minuten bis einige Stunden isotherm
gehalten und dann der Weiterverarbeitung zugeführt. Die Erreichung abgerundeter fester
Teilchen für Al-Legierungen erfordert mehrere Stunden. Die Teilchengröße liegt im
Bereich zwischen 100 und 400 µm. Für Al-Legierung beträgt sie ca. 200 µm, [DT 2514355].
[0010] Die obengenannten drei Verfahrensgruppen zur Herstellung des Rheovormaterials weisen
jeweils folgende Nachteile auf:
[0011] Das Verfahren mit erzwungener Konvektion ist mit erheblichen Anlage- und Energiekosten
verbunden. Das mechanische Rühren erfordert die Anwendung eines Rührwerkes, das sowohl
thermischen als auch chemischen Belastungen ausgesetzt wird. Dabei entstehen viele
verfahrenstechnische Probleme. Obwohl dieses Verfahren als erstes untersucht wurde,
ist es bis jetzt nicht industriell eingesetzt worden. Das elektromagnetisches Rühren
[DE 3006618] für die Herstellung des Rheovormaterials hat zwar industrielle Anwendung
gefunden, aber der geringe energetische Wirkungsgrad ist als gravierender Nachteil
anzusehen. Ein Teil der eingebrachten elektromagnetischen Energie geht als Stromwärmeverlust
verloren und führt zu unerwünschter Erwärmung. Die Verlustleistung nimmt mit zunehmender
Frequenz, abnehmender Polzahl und abnehmender Kokillenleitfähigkeit zu. Außerdem ist
das Gefüge nicht über das gesamte Volumen homogen. Es ergibt sich eine Oberflächenschicht,
in der die feste Phase dendritisch wächst und während der Wiedererwärmung nicht gleichzeitig
wie im Kernbereich zu isolierten abgerundeten Teilchen übergeht. Um diesen Nachteil
zu beheben wird entweder die Randschicht abgeschält oder während der Formgebung eine
Vorkammer in der Pressform eingebaut [EP 0254437]. Bei der Formgebung wird ein Teil
des Vormaterials, überwiegend aus dem Kernbereich, in die Form gepresst, während ein
anderer Teil, überwiegend aus der Oberflächenschicht, in der Vorkammer zurückbleibt
und später von dem Bauteil entfernt wird. Dadurch wird die Ausnutzung des Materiales
geringer.
[0012] Bei den SIMA-Verfahren muß eben diese zusätzliche Warm- und Kaltverformung durchgeführt
werden, was wiederum mit zusätzlichem Kosten- und Energiebedarf verbunden ist. Dieser
Nachteil wird noch deutlicher, wenn die Abmessung des Rheovormaterials groß sein soll.
Die dafür erforderliche Kraft bei der Kaltverformung macht die Anwendung einer großen
Umformanlage notwendig.
[0013] Das Wärmebehandlungsverfahren erfordert eine derartige Langzeitglühung bei einer
Temperatur zwischen Solidus und Liquidus, daß technische Probleme auftauchen und die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens in Frage gestellt wird. Vor allem ist die starke
Oxidation des Schlickers während der Erwärmung sehr schwer oder nur mit hohem technischem
Aufwand, z.B. durch Erwärmung in einer Vakuumkammer unter Vakuum oder Schutzgas, zu
vermindern. Außerdem ist das resultierende Gefüge so grob, daß es sich sowohl bei
dem Fließvermögen während der Weiterverarbeitung, insbesondere bei der Formfüllung
an dünnwandigen Stellen des Bauteils, als auch bei den mechanischen Eigenschaften
negativ auswirken kann.
[0014] Zusammengefaßt kann festgestellt werden, daß alle bisherigen Verfahren zur Herstellung
des Rheovormaterials mit sowohl technischen als auch wirtschaftlichen Problemen behaftet
sind.
[0015] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der eingangs
erwähnten Art die Nachteile der bisherigen Verfahren zu beseitigen und ein wirtschaftliches
Verfahren für die Herstellung von Rheovormaterial mit feinkörnigem und homogenem Gefüge
auf der Basis einer ausgereiften Technik bereitzustellen.
[0016] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art
dadurch gelöst, daß den Metallegierungen in schmelzflüssigem Zustand eine gegenüber
der bekannten Kornfeinung erhöhte Menge an Kornfeinungsmittel zugesetzt wird, wobei
diese erhöhte Menge aus einer für die einzelnen Legierungen und Kornfeinungsmittel
bekannten, einen stark abfallenden ersten Ast und einen asymptotisch gegen einen Endwert
der Korngröße verlaufenden zweiten Ast aufweisenden kurve eines Diagramms, in dem
die Änderung der Korngröße in µm über der Änderung der Zugabe an Kornfeinungsmittel
in Prozent aufgetragen ist, bestimmt wird derart, daß die Zugabe an Kornfeinungsmittel
als ein Wert auf dem zweiten Ast der Kurve ausgewählt wird,
daß die Metallegierungen dann zu einer beliebigen Temperatur unter der Solidus-Linie
abgekühlt werden und
daraufhin auf eine Haltetemperatur zwischen Solidus- und Liquidus-Linie erwärmt
werden und dabei über eine Haltezeit von weniger als 15 Minuten gehalten werden.
[0017] Das dabei gebildete Vormaterial mit einer erhöhten Menge an kornfeinungsmitteln unterscheidet
sich von den konventionellen Rheovormaterialien dadurch, daß es vor der Weiterverarbeitung
ein dendritisches Gefüge zeigt. Erst bei der Wiedererwärmung bis auf eine Temperatur
zwischen Solidus- und Liquidus-Linie gehen die Dendriten zu isolierten abgerundeten
kugeligen Teilchen über. Die für Abrundung der Teilchen erforderliche Zeit beträgt
je nach Legierungen und Kornfeinergehalt einige Sekunden bis Minuten. Der aus dem
erfindungsgemäßen Rheovormaterial entstehende Schlicker kann anschließend unmittelbar
einer Formgebungsanlage zugeführt und in eine Endform gebracht werden.
[0018] Die Abhängigkeit zwischen der Zugabe an Kornfeinungsmittel und der daraus resultierenden
Korngröße ist für die einzelnen Legierungen und die üblichen Kornfeinungsmittel bekannt
und liegt in Diagrammen vor. Diese zeigen alle einen stark fallenden ersten Ast, in
dem eine Erhöhung der Kornfeinungsmittelzugabe also eine starke Reduzierung der Korngröße
bewirkt. Sie zeigen ferner einen asymptotisch gegen einen Endwert der Korngröße verlaufenden
zweiten Ast, in dem eine Erhöhung der Kornfeinungsmittelzugabe also praktische keine
Reduzierung der Korngröße mehr bewirkt. Eine Zugabe von Kornfeinungsmittel in diesem
Bereich ist also zur Reduzierung der Korngröße nicht mehr sinnvoll und deshalb auch
nicht bekannt.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß die erhöhte Menge an
Kornfeinungsmittel in einem Bereich liegt, in dem die Kornfeinungswirkung δD2/δC2
(Änderung der Korngröße / Änderung der Zugabemenge) weniger als 1/20 des Betrages
der mittleren Steigung δD1/δC1 im ersten Ast der Kurve ist.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß die erhöhte Menge an
Kornfeinungsmittel in einem Bereich liegt, in dem die Kornfeinungswirkung δD2/δC2
(Änderung der Korngröße / Änderung der Zugabemenge) weniger als 1/50 des Betrages
der mittleren Steigung δD1/δC1 im ersten Ast der Kurve ist.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß die zuzugebende Menge
an Kornfeinungsmittel dadurch präzisiert wird, daß Proben der Metallegierungen im
schmelzflüssigen Zustand unterschiedliche Mengen an Kornfeinungsmittel zugesetzt werden,
die Metallegierungen dann zu einer beliebigen Temperatur unter der Solidus-Linie abgekühlt
und wieder auf eine Haltetemperatur zwischen Solidus- und Liquidus-Linie erwärmt,
über eine wählbare Haltezeit von weniger als 15 Minuten auf dieser Temperatur gehalten,
danach abgeschreckt werden und das abgeschreckte Gefüge metallographisch untersucht
und der Mindestgehalt an Kornfeinungsmitteln festgestellt wird, ab dem die Primärphase
überwiegend aus voneinander isolierten abgerundeten Teilchen mit einem Formfaktor
FF = ≧ 0,5 bei einem mittleren Korndurchmesser ≦ 150 µm besteht.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Herstellung von Formteilen aus Kupferlegierungen
so ausgeführt werden, daß als Kornfeinungsmittel die mit Aluminium ein Peritektikum
bildenden Elemente jeweils allein oder in Kombination verwendet werden.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß als Kornfeinungsmittel
Ti,B,Nb allein oder in Kombination verwendet werden.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß Ti gemeinsam mit C
verwendet wird.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß als Kornfeinungsmittel
Zr allein oder in Verbindung mit B verwendet wird.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß bei einer Aluminiumlegierung
mit 0 bis 9 Gew.% Si, 0 bis 5 Gew.% Cu, 0 bis 5 Gew.% Zn und 0 bis 3 Gew.% Mg als
Kornfeinungsmittel Ti und B mit einem Gesamtanteil von 0,05 bis 0,6 Gew.% eingesetzt
werden.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß eine Aluminiumlegierung
AlSi7Mg geschmolzen und entgast wird und daß in der Schmelze ein Ti-Gehalt von ≧ 0,25
% eingestellt, die Aluminiumlegierung wiedererwärmt und über 5 min zwischen Solidus
und Liquiduslinie gehalten wird.
[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß eine Aluminiumknetlegierung
AlMg1SiCu geschmolzen und entgast wird und daß in der Schmelze ein Ti-Gehalt von ≧
0,025 % eingestellt, die Aluminiumlegierung wiedererwärmt und über 5 min zwischen
Solidus und Liquiduslinie gehalten wird.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß als Kornfeinungsmittel
Zr und/oder B und P als Desoxidationsmittel verwendet werden.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß zusätzlich Mg zur Entschwefelung
zugegeben wird.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß bei einer Kupferlegierung
mit 0 bis 30 Gew.% Zn und 0 bis 20 Gew.% Sn als Kornfeinungsmittel Zr und/oder B mit
einem Gesamtanteil von 0,05 bis 1,0 Gew.% und P eingesetzt werden.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß eine Kupferlegierung
CuSn12 geschmolzen und desoxidiert, dann auf einen Zr-Gehalt von ≧ 0,05 % eingestellt
und anschließend über eine Minute auf einer Temperatur zwischen Liqidus- und Soliduslinie
gehalten wird.
[0033] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß die Temperatur der
Legierung isotherm zwischen Solidus- und Liquiduslinie gehalten wird.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß die Temperatur der
Legierung gestuft zwischen Solidus- und Liquiduslinie geführt wird.
[0035] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß die im schmelzflüssigen
Zustand mit Kornfeinungsmittel versehenen Metallegierungen in einer durch ein Kühlmedium
gekühlten Metallkokille in einer für die Formgebung benötigten Menge genau dosiert
vergossen werden.
[0036] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß die Metallegierungen
zwischen Solidus- und Liquidus-Linie auf eine Temperatur über der Haltetemperatur
erwärmt werden, wobei die gesamte Dauer innerhalb des Solidus-Liquidus-Bereichs 1
bis 15 Minuten beträgt.
[0037] Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erreichbaren Vorteile bestehen insbesondere
darin:
1. Für die Herstellung des Rheovormaterials für die Weiterverarbeitung im halbfesten
Zustand können in herkömmlichen Gießereien bestehende Anlagen ohne jede Veränderung
genutzt werden.
2. Das erfindungsgemäße Verfahren gibt eine wirtschaftliche und energiesparende Methode
zur Herstellung des Rheovormaterials an. Im Vergleich zu anderen Fertigungsverfahren
zur Herstellung von metallischen Bauteilen mit höherer Stückzahl, wobei sich das Druckgießen
am wirtschaftlichtsten betreiben läßt, ist eine zusätzliche Energieeinsparung durch
das erfindungsgemäße Verfahren in Kombination mit Druckgießen zu erzielen. Dies ist
dadurch bedingt, daß man das Rheovormaterial nicht über die Liquidus-Temperatur zu
erhitzen braucht, wie dies beim konventionellen Druckgießen der Fall ist.
3. Das erfindungsgemäße Verfahren führt auch zu einer Materialeinsparung. Vor der
Wiedererwärmung wird dies durch die Kombination mit Kokillengießen erreicht, wobei
das Zersägen des Materials zu benötigter Portion entfällt. Bei der Formgebung trägt
die genaue Dosierbarkeit, die Homogenität des Rheovormaterials und der dadurch bedingte
Wegfall eines großen Anschnitt- oder Speisungssystems zur Materialeinsparung bei.
4. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich über den gesamten Blockquerschnitt
ein homogenes Gefüge erzielen.
[0038] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachstehend anhand von Bildern erläutert. Es
zeigt:
- Bild 1:
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
- Bild 2:
- ein schematisches Diagramm, in dem die Korngröße über der Zugabemenge an Kornfeinungsmittel
aufgetragen ist.
- Bild 3:
- AlSi7Mg nach dem Kokillegießen (a,c,e) und Wiedererwärmen (b,d,f) bei einem Ti-Gehalt
(%) : a,b=0,01; c,d=019; e,f=0,42 und einer isothermen Haltezeit (Minuten): b=14;
d=10; f=5.
- Bild 4:
- AlSi7Mg nach einem nicht isothermen Wiedererwärmen mit einer Haltezeit von 4 Minuten
bei einem Ti-Gehalt (%) : a=0,26; b=0,34; c=0,50.
- Bild 5:
- AlSi8Cu3 mit 0,015 % Sr nach dem Kokillegießen (a,c,e) und Wiedererwärmen von 5 Minuten
(b,d,f) bei einem Ti-Gehalt (%) : a,b=0,01; c,d=0,15; e,f=0,36.
- Bild 6:
- AlZn6Mg2Cu mit 0,15% Zr nach dem Stranggießen (a,c) und Wiedererwärmen von 5 Minuten
(b,d) bei einem Ti-Gehalt (%) : a,b=0,04; c,d=0.09.
- Bild 7:
- CuSn12 nach dem Kokillegießen (a,c,e) und Wiedererwärmen (b,d,f) bei einem Zr-Gehalt
(%): a,b=0,02; c,d=0,05; e,f=0,07 und einer isothermen Haltezeit (Minuten): b=10;
d=7; f=1.
[0039] Bei der für das erfindungsgemäße Verfahren entscheidenden Auswahl der Zugabemenge
an Kornfeinungsmittel bedient man sich eines für die jeweilige Legierung und die zugehörigen
Kornfeinungsmittel bekannten Diagramms, wie es typisch in Bild 2 dargestellt ist.
Im Bereich des stark abfallenden Astes der Kurve dieses Diagramms erfolgt die Kornfeinung.
Hier hat eine Erhöhung der Menge des Kornfeinungsmittels einen großen Effekt auf die
Reduzierung der Korngröße. Die Kurve hat einen zweiten Ast, der sich asymptotisch
einem Endwert der Korngröße nähert. Hier führt die Erhöhung der Zugabemenge des Kornfeinungsmittels
nicht zu einer nennenswerten Reduzierung der Korngröße.
[0040] Die erfindungsgemäß eingesetzten Mengen an Kornfeinungsmittel liegen im Bereich dieses
zweiten Astes der Kurve.
[0041] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand von Beispielen dargestellt:
Beispiel 1:
[0042] Es wurde in üblicher Weise eine Aluminiumgußlegierung AlSi 7Mg bei 680 °C geschmolzen
und entgast. Der Schmelze wurde eine Vorlegierung aus 5% Ti + 1% B Rest Al in unterschiedlichen
Mengen zugegeben, so daß ein Ti-Gehalt von 0,01 bis 0,5% Ti in der Schmelze vorlag.
Die Schmelze wurde mit dem jeweiligen Ti-Gehalt in einer Stahlkokille zu Zylindern
mit einem Durchmesser von 50 und 100 mm und einer Länge von 120 mm vergossen. Es ergab
sich demnach unabhängig vom Ti-Gehalt ein überwiegend dendritisches Gefüge, wobei
bei Bild 3a der Ti-Gehalt 0,01%, bei Bild 3c 0,19% und bei Bild 3e 0,42% betrug.
[0043] Die gegossenen Zylinder wurden dann in einer Induktionsanlage auf eine Temperatur
von etwa 578 °C aufgeheizt und bei dieser Temperatur über verschieden lange Haltezeiten
gehalten und danach abgeschreckt. Während des Haltens war zu beobachten, daß bei einem
Ti-Gehalt unter 0,18% die Schmelze aus dem Zylinder austrat und sich am Zylinderboden
sammelte. Der Zylinder ließ sich mit einem Graphitstab von 10 mm Durchmesser schwer
durchstechen. Dabei wurden auch Risse festgestellt. Oberhalb von 0,19% Ti trat dagegen
keine Schmelze aus und der Zylinder liegt sich mit dem Graphitstab leicht durchstechen.
[0044] Nach metallographischer Untersuchung wurde festgestellt, daß die Primärphase bei
einem Ti-Gehalt unterhalb von 0,18% überwiegend aus Grobdendriten bestand, selbst
wenn der Zylinder bis zu 1 Stunde bei der Temperatur gehalten wurde.
[0045] Bild 3b zeigt das Gefüge bei einem Ti-Gehalt von 0,01% nach einer Haltezeit von 14
Minuten. Bild 3d zeigt das Gefüge bei Ti-Gehalt von 0,19% bei einer Haltezeit von
10 Minuten.
[0046] Zwischen 0,19 und 0,25% Ti wurden isolierte feine, jedoch nicht abgerundete Primärteilchen
festgestellt, wobei mit steigendem Ti-Gehalt der Formfaktor abnahm. Oberhalb von 0,25%
Ti wurden isolierte abgerundete Primärteilchen innerhalb einer Haltezeit von 5 Minuten
erhalten (Bild 3f). Das Gefüge war über das gesamte Volumen homogen. Der mittlere
Durchmesser der abgerundeten Teilchen betrug 110 µm nach 5minutiger isothermer Glühung.
Eine Verlängerung der Haltezeit führte zu einer Zunahme des mittleren Durchmessers
und einer Abnahme des Formfaktors der abgerundeten Teilchen. Die Veredlung mit Sr
beeinflußte nur das Eutektikum und nicht die Ausbildung der Primärphase.
Beispiel 2:
[0047] Die gleiche Legierung wurde mit einem leicht modifizierten Erwärmungsvorgang behandelt,
wobei die Heizleistung der Induktionsanlage so eingestellt wurde, daß die Temperatur
zuerst auf 589 °C anstieg und innerhalb von 4 Minuten wieder auf 578 °C abfiel. Bei
dieser Temperatur wurden die Proben dann abgeschreckt. Durch anschließende metallographische
Untersuchung wurde festgestellt:
1. Der für die Abrundung erforderliche Mindestgehalt an Kornfeinungsmittel (Titan)
wurde nicht verändert.
2. Bei gleichen Titan-Gehalt und gleicher Haltezeit waren die Primärteilchen im Vergleich
zum isothermen Halten etwas feiner und runder.
3. Zum Erreichen eines bestimmten Formfaktors wurde eine kürzere Haltezeit benötigt.
4. Der Block verlor die Zylinderform bei hohem Flüssiganteil. Dies machte es notwendig,
die Erwärmung in einem Tiegel vorzunehmen.
[0048] Bild 4 zeigt das Gefüge nach diesem Beispiel, wobei in Bild 4a mit 0,26%, in Bild
4b mit 0,34% und in Bild 4c mit 0,50% Titan gearbeitet wurde. Der mittlere Durchmesser
der abgerundeten Teilchen betrug 95 µm.
Beispiel 3:
[0049] Mit einer Aluminiumlegierung AlSi8Cu3 (8% Si, 2,7% Cu, 0,6% Mg) wurden die Verfahren
nach den Beispielen 1 und 2 durchgeführt. Es wurde ein durchaus ähnliches Ergebnis
erzielt. Bei einer vorgegebenen Haltezeit von 5 Minuten wurde ein Mindestgehalt an
Ti als Kornfeinungsmittel von 0,18% bestimmt.
[0050] Bild 5 zeigt das Gefüge nach diesem Beispiel, wobei nebeneinander angeordnete Bilder
das Gefüge bei gleichem Ti-Gehalt, aber links vor dem Wiedererwärmen und rechts nach
dem Wiedererwärmen wiedergeben. Der Ti-Gehalt betrug nach Bild 5a und 5b 0,01%, nach
Bild 5c und 5d 0,15% und nach Bild 5e und 5f 0,36%.
[0051] Die Proben wurden bei 572 °C abgeschreckt. Der mittlere Durchmesser der abgerundeten
Teilchen betrug 100 µm.
Beispiel 4:
[0052] Eine Aluminiumknetlegierung AlZn6Mg2Cu mit 6% Zn, 2% Mg und 1% Cu wurde wie im Beispiel
1 aufgeschmolzen und sowohl in einem Ofen wie auch in einer Rinne durch die Zugabe
von Vorlegierungsdraht aus AlTi5B korngefeint. Die Schmelze wurde in einer Vertikalstranggießanlage
zu Strängen mit einem Durchmesser von 100 mm vergossen. Die Stränge wurden dann in
Zylinder mit einer Länge von 100 mm getrennt, die in einer Induktionsanlage wie im
Beispiel 1 und 2 wiedererwärmt wurden. Bei einer Haltezeit von 5 Minuten wurde ein
Mindestgehalt von ca. 0,06% Ti zur Erreichung des gewünschten Gefüges bestimmt.
[0053] Nebeneinanderliegende Bilder zeigen die Gefüge bei gleichem Ti-Gehalt, links vor
dem Wiedererwärmen und rechts nach dem Wiedererwärmen. Der Ti-Gehalt betrug nach Bild
6a,b 0,04% und nach den Bild 6c,d 0,09%. Die Wiedererwärmung erfolgte auf 610 °C für
5 Minuten. Es wurde ein mittlerer Durchmesser der abgerundeten Teilchen von 50 µm
erzielt.
Beispiel 5:
[0054] Das Verfahren nach Beispiel 4 wurde mit einer Aluminiumknetlegierung AlMg1SiCu mit
0,6 - 1,2 % Mg, 0,7 - 1,5 % Si, 5,0 % Cu, 0,4 - 1,0 % Mn und 0,3 - 0,5 % Fe durchgeführt.
Es wurde ein dem Beispiel 4 ähnliches Ergebnis erzielt. Bei einer vorgegebenen Haltezeit
von 5 Minuten wurde ein Mindestgehalt zur Erreichung der gewünschten Gefügestruktur
von 0,025 % Ti bestimmt.
[0055] Der mittlere Durchmesser der abgerundeten Teilchen betrug ca. 70 µm nach dem Wiedererwärmen.
Beispiel 6:
[0056] Es wurde in üblicher Weise eine Kupferlegierung CuSn12 bei 1020 °C geschmolzen und
mit CuP7-Vorlegierung desoxidiert. Die Zugabemenge betrug 1 bis 2 kg/t bezogen auf
die Schmelzmenge.
[0057] Zur Reduzierung des Schwefelgehalts wurden der Schmelze 0,2 kg/t Magnesium zugegeben.
Als Kornfeinungsmittel wurde eine Kupfervorlegierung mit 35% Zr verwendet. Die Zugabemenge
lag bei einem Zr-Gehalt von 0,01 bis 0,10%. Die Schmelze wurde in einer Stahlkokille
zu Zylindern vergossen.
[0058] Das Gefüge nach dem Gießen mit unterschiedlichem Zr-Gehalt war überwiegend dendritisch,
wie das in Bild 7a,c,e dargestellt ist. Die gegossenen Zylinder wurden dann in einer
Induktionsanlage auf eine Temperatur von ca. 900 °C aufgeheizt, bei der Temperatur
isotherm gehalten und zu unterschiedlichen Zeitpunkten abgeschreckt. Aufgrund der
schnellen Bildung einer dicken Oxidschicht während der Wiedererwärmung unter Atmosphäre
war eine kurze Haltezeit notwendig. Während des Aufheizens war zu beobachten, daß
bei einem Zr-Gehalt unterhalb 0,03% die Schmelze aus dem Zylinder austrat und sich
am Zylinderboden sammelte. Der Zylinder ließ sich mit einem Graphitstab von 10 mm
Durchmesser ohne Bildung von Rissen nicht durchstechen. Oberhalb von 0,04 % Zr trat
dagegen keine Schmelze aus und der Zylinder ließ sich mit dem Graphitstab durchstechen.
Nach metallographischer Untersuchung wurde festgestellt, daß die Primärphase bei einem
Zr-Gehalt unterhalb 0,04% überwiegend aus langen Dendriten betand. Oberhalb von 0,05
% Zr wurden isolierte abgerundete Primärteilchen innerhalb einer Haltezeit von 1 Minuten
erhalten, wie dies in Bild 7f dargestellt ist. Das Gefüge war über das gesamte Volumen
homogen. Der Mindestgehalt betrug 0,05% Zr bei einer Haltezeit von 1 Minute. Der mittlere
Durchmesser der abgerundeten Teilchen betrug 70 µm.
1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Metallegierungen, bei dem die Metallegierungen
in schmelzflüssigen Zustand gebracht und nach konventionellen Gießverfahren zu geometrisch
einfachen Formen vergossen werden und dann durch Aufheizen auf eine Temperatur zwischen
der Solidus- und der Liquidus-Linie ein aus einem Fest-Flüssig-Gemisch aus abgerundeten,
in einer Schmelzematrix homogen verteilten Primärteilchen bestehender thixotroper
Schlicker gebildet wird, der nach einer Haltezeit einer Formgebungsanlage zugeführt
wird, dadurch gekennzeichnet,
daß den Metallegierungen in schmelzflüssigem Zustand eine gegenüber der bekannten
Kornfeinung erhöhte Menge an Kornfeinungsmittel zugesetzt wird, wobei diese erhöhte
Menge aus einer für die einzelnen Legierungen und Kornfeinungsmittel bekannten, einen
stark abfallenden ersten Ast und einen asymptotisch gegen einen Endwert der Korngröße
verlaufenden zweiten Ast aufweisenden Kurve eines Diagramms, in dem die Korngröße
in µm über der Zugabe an Kornfeinungsmittel in Gewichtsprozent aufgetragen ist, bestimmt
wird derart, daß die Zugabe an Kornfeinungsmittel als ein Wert auf dem zweiten Ast
der Kurve ausgewählt wird,
daß die Metallegierungen dann zu einer beliebigen Temperatur unter der Solidus-Linie
abgekühlt werden und
daraufhin auf eine Haltetemperatur zwischen Solidus- und Liquidus-Linie erwärmt
werden und dabei über eine Haltezeit von weniger als 15 Minuten gehalten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die erhöhte Menge an Kornfeinungsmittel in einem Bereich liegt, in dem die Kornfeinungswirkung
δD2/δC2 (Änderung der Korngröße / Änderung der Zugabemenge) weniger als 1/20 des Betrages
der mittleren Steigung δD1/δC1 im ersten Ast der Kurve ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die erhöhte Menge an Kornfeinungsmittel in einem Bereich liegt, in dem die Kornfeinungswirkung
δD2/δC2 (Änderung der Korngröße / Änderung der Zugabemenge) weniger als 1/50 des Betrages
der mittleren Steigung δD1/δC1 im ersten Ast der Kurve ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
zuzugebende Menge an Kornfeinungsmittel dadurch präzisiert wird, daß Proben der Metallegierungen
im schmelzflüssigen Zustand unterschiedliche Mengen an Kornfeinungsmittel zugesetzt
werden, die Metallegierungen dann zu einer beliebigen Temperatur unter der Solidus-Linie
abgekühlt und wieder auf eine Haltetemperatur zwischen Solidus- und Liquidus-Linie
erwärmt, über eine wählbare Haltezeit von weniger als 15 Minuten auf dieser Temperatur
gehalten, danach abgeschreckt werden und das abgeschreckte Gefüge metallographisch
untersucht und der Mindestgehalt an Kornfeinungsmitteln festgestellt wird, ab dem
die Primärphase überwiegend aus voneinander isolierten abgerundeten Teilchen mit einem
Formfaktor FF = ≧ 0,5 bei einem mittleren Korndurchmesser ≦ 150 µm besteht.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Herstellung von Formteilen aus
Aluminiumlegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß als Kornfeinungsmittel die mit Aluminium
ein Peritektikum bildenden Elemente jeweils allein oder in Kombination verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Kornfeinungsmittel Ti,B,Nb
allein oder in Kombination verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß Ti gemeinsam mit C verwendet
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Kornfeinungsmittel Zr allein
oder in Verbindung mit B verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Aluminiumlegierung
mit 0 bis 9 Gew.% Si, 0 bis 5 Gew.% Cu, 0 bis 5 Gew.% Zn und 0 bis 3 Gew.% Mg als
Kornfeinungsmittel Ti und B mit einem Gesamtanteil von 0,05 bis 0,6 Gew.% eingesetzt
werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aluminiumlegierung AlSi7Mg
geschmolzen und entgast wird und daß in der Schmelze ein Ti-Gehalt von ≧ 0,25 % eingestellt,
die Aluminiumlegierung wiedererwärmt und über 5 min zwischen Solidus und Liquiduslinie
gehalten wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aluminiumknetlegierung
AlMg1SiCu geschmolzen und entgast wird und daß in der Schmelze ein Ti-Gehalt von ≧
0,025 % eingestellt, die Aluminiumlegierung wiedererwärmt und über 5 min zwischen
Solidus und Liquiduslinie gehalten wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aluminiumlegierung AlMg1SiCu
geschmolzen und entgast wird und daß in der Schmelze ein Ti-Gehalt von ≧ 0,07 % eingestellt,
die Aluminiumlegierung wiedererwärmt und über 5 min zwischen Solidus und Liquiduslinie
gehalten wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4 zur Herstellung von Formteilen aus Kupferlegierungen,
dadurch gekennzeichnet, daß als Kornfeinungsmittel Zr und/oder B und P als Desoxidationsmittel
verwendet werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Mg zur Entschwefelung
zugegeben wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14 zur Herstellung von Formteilen aus Kupferlegierungen,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Kupferlegierung mit 0 bis 30 Gew.% Zn und 0
bis 20 Gew.% Sn als Kornfeinungsmittel Zr und/oder B mit einem Gesamtanteil von 0,05
bis 1,0 Gew.% und P eingesetzt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kupferlegierung CuSn12
geschmolzen und desoxidiert, dann auf einen Zr-Gehalt von ≧ 0,05 % eingestellt und
anschließend über eine Minute auf einer Temperatur zwischen Liqidus- und Soliduslinie
gehalten wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur der Legierung isotherm zwischen Solidus- und Liquiduslinie gehalten wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur der Legierung gestuft zwischen Solidus- und Liquiduslinie geführt wird.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
im schmelzflüssigen Zustand mit Kornfeinungsmittel versehenen Metallegierungen in
einer durch ein Kühlmedium gekühlten Metallkokille in einer für die Formgebung benötigten
Menge genau dosiert vergossen werden.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallegierungen zwischen Solidus- und Liquidus-Linie auf eine Temperatur über der
Haltetemperatur erwärmt werden, wobei die gesamte Dauer innerhalb des Solidus-Liquidus-Bereichs
1 bis 15 Minuten beträgt.