[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verzinken eines Bandes, insbesondere eines
Stahlbandes, wobei das Band kontinuierlich im Durchlaufverfahren entweder elektrolytisch
mit Zink oder gemäß dem Feuerverzinkungsverfahren in einem Zinkbad mit Zink beschichtet
wird, anschließend zur Bildung einer Zn-Fe-Schicht einer Wärmebehandlung in einem
Durchlaufofen und weiters einer on-line-Kontrolle der Zinkschicht unterzogen wird,
wobei der Verzinkungsvorgang in Abhängigkeit der on-line-Kontrolle gesteuert wird,
sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei modernen Verzinkungsverfahren dieser Art (bekannt aus der EP-A - 0 473 154) zur
Herstellung von sogenanntem "galvannealtem" Band, worunter man ein wärmetechnisch
nachbehandeltes, metallisch beschichtetes Stahlband versteht, wird das bereits verzinkte
Band kontinuierlich im Durchlaufverfahren einem Nachglühen (Galvannealen) unterzogen.
Dabei wird das Band nach Durchlaufen des Verzinkungsteiles (Zinkbad + Abstreifsystem
bei Feuerverzinkungsanlagen, Verzinkungszellen bei elektrolytischen Verzinkungsanlagen)
durch einen als Durchlaufofen ausgebildeten Nachglühofen (Galvannealingofen und Halteofen)
geführt. Dieser Ofen kann z.B. induktiv oder mit Gas betrieben werden.
[0003] Durch den Nachglühvorgang wird die Reinzinkschicht durch Eindiffundieren von Eisen
in eine Zn-Fe-Schicht umgewandelt. Je nach Eisengehalt der Zn-Fe-Legierung bildet
sich ein Produkt mit unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften (z.B. Zähigkeit,
Härte) aus, wodurch das Einsatzgebiet (Abriebverhalten, Schweißbarkeit, Lackierbarkeit,
Korrosionswiderstand, Tiefziehvermögen) entscheidend bestimmt wird. Der Fe-Gehalt
kann durch entsprechende Meßgeräte (z.B. mittels Röntgenfluoreszenz, Röntgenbeugung
oder ähnlicher Verfahren) am laufenden Band, d.h. on-line gemessen werden, wie dies
z.B. in der EP-A - 0 473 154 beschrieben ist, wobei das Meßergebnis in der Regel etwa
einen Mittelwert des Fe-Gehaltes über die Dicke der Zn-Fe-Schicht darstellt.
[0004] Für die Qualität des Produktes ist es von großer Bedeutung, daß die Zn-Fe-Schicht
vollständig durchreagiert ist, d.h. daß Eisen bis an die Oberfläche der Zn-Fe-Schicht
vorgedrungen ist und dort eine stabile Phase mit dem Zink bildet.
[0005] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, das eingangs beschriebene Verfahren dahingehend
weiterzuentwickeln, daß ein verzinktes Band mit einem definierten durchreagierten
Schichtaufbau hergestellt werden kann, wobei direkt und unmittelbar in den Herstellungsprozeß
zur Sicherstellung einer gleichmäßigen Qualität des verzinkten Bandes eingegriffen
werden kann und die Produktion von Ausschußware minimiert wird. Insbesondere soll
das erfindungsgemäße Verfahren die automatische Berücksichtigung beabsichtigter Veränderungen
von Verfahrensparametern ebenso ermöglichen wie deren unbeabsichtigte Veränderungen,
so daß der Herstellungsprozeß laufend und ohne manuelle Eingriffe optimiert ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwecks Feststellung einer
Durchreaktion der Zn-Fe-Schicht die Strahlungsemission der Bandoberfläche während
oder nach der Wärmebehandlung mittels mindestens eines Pyrometers gemessen wird und
die Durchreaktion an der Stelle des Pyrometers durch Änderung der als Stellgröße eines
in Abhängigkeit der Pyrometeranzeige ablaufenden Regelvorganges dienenden Heizleistung
des Durchlaufofens sichergestellt wird.
[0007] Vorzugsweise wird hierbei so vorgegangen, daß an der Banddurchlaufstrecke durch Messung
mittels mehrerer in Bandlaufrichtung hintereinander angeordneter Pyrometer jene Stelle
bestimmt wird, ab der die Zn-Fe-Schicht durchreagiert ist, und durch Regelung der
Heizleistung des Durchlaufofens diese Stelle an der Banddurchlaufstrecke in eine gewünschte
und als Führungsgröße fungierende Position gebracht wird.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Verfahrensweise wird zusätzlich zur Bestimmung der Durchreaktion
ein Wert des Eisengehaltes der Zn-Fe-Schicht als Führungsgröße bestimmt, der Istwert
des Eisengehaltes der Zn-Fe-Schicht mit der Führungsgröße verglichen und eine Regelabweichung
über einen Regler durch eine Änderung der als Stellgröße dienenden Heizleistung des
Durchlaufofens ausgeglichen.
[0009] Die Temperaturführung im Durchlaufofen beeinflußt den Aufbau der galvannealten Schicht
entscheidend und daher auch die mechanischen Eigenschaften des Produktes, da die Diffusionsvorgänge
des Eisens in die Zinkschicht (Diffusionsgeschwindigkeit, Eisengehalt) von der Temperatur
und der Dauer der Wärmebehandlung im Durchlaufofen abhängig sind.
[0010] Derzeit ist jedoch eine Temperaturerfassung des Bandes im Bereich des Nachglühofens
nicht möglich, da kein kostengünstiges herkömmliches, berührungslos arbeitendes Temperaturmeßgerät
zur Verfügung steht, welches unter diesen Bedingungen die Temperatur ausreichend genau
messen könnte. Gemäß der oben beschriebenen bevorzugten Verfahrensweise ist daher
vorgesehen, die Ofentemperatur indirekt über die Heizleistung einzustellen und damit
eine besonders gleichmäßige Qualität des beschichteten Bandes zu sichern.
[0011] Vorzugsweise wird die Regelung in einem geschlossenen Regelkreis mit Hilfe eines
Rechners durchgeführt, der die Regelabweichung registriert und mittels Stellbefehle
die Heizleistung des Durchlaufofens regelt, wobei vorteilhaft der Rechner die Banddimension,
das Grundmaterial des Bandes hinsichtlich seiner chemischen Zusammensetzung und/oder
Gefüge, die Zinkschichtdicke, die Zusammensetzung des Zinkbades, wie z.B. dessen Al-Gehalt,
die Bandgeschwindigkeit sowie gegebenenfalls weitere Parameter, wie Temperatur des
Bandes am Einlauf des Durchlaufofens und die Umgebungstemperatur berücksichtigt.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Heizleistung
und damit die Temperatur innerhalb des Durchlaufofens in einzelnen Heizzonen unterschiedlich
einstellbar ist.
[0013] Hierbei ist vorteilhaft zur Berücksichtigung von über die Bandbreite unterschiedlichen
Meßwerten des Eisengehaltes der Eisen-Zink-Legierung oder der Strahlungsemission der
Oberfläche die Heizleistung in in Richtung der Bandbreite nebeneinanderliegenden Heizzonen
unterschiedlich einstellbar.
[0014] Gemäß einer anderen Ausführungsform ist vorteilhaft die Heizleistung in in Richtung
des Banddurchlaufes hintereinander liegenden Heizzonen unterschiedlich einstellbar,
wodurch die Aufwärmgeschwindigkeit des Bandes bzw. die Haltezeit des Bandes auf einer
bestimmten Temperatur zur Erzielung einer optimalen Bandqualität variiert werden kann.
[0015] Zweckmäßig wird die Messung der Strahlungsemission und/oder des Fe-Gehaltes an über
die Bandbreite verteilt angeordneten Stellen durchgeführt.
[0016] Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens mit einer ein Band kontinuierlich entlang
einer Bandlaufstrecke führenden Bandführungseinrichtung, einer an der Bandlaufstrecke
angeordneten Zinkbeschichtungseinrichtung, einer nachfolgend angeordneten, von einem
Nachglühofen gebildeten Wärmebehandlungseinrichtung für das Band und einer ebenfalls
an der Bandlaufstrecke liegenden, in oder nach der Wärmebehandlungseinrichtung angeordneten
Meßeinrichtung zur Kontrolle der Zinkschicht, ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßeinrichtung von mindestens einem Pyrometer gebildet ist, das mit einem Regler gekoppelt
ist, der über eine Steuerleitung mit der Heizeinrichtung der Wärmebehandlungseinrichtung
gekoppelt ist.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Mehrzahl von in Bandlaufrichtung
hintereinander angeordneten und mit dem Regler gekoppelten Pyrometern vorgesehen.
[0018] Zur Berücksichtigung einer Vielzahl von die Qualität des beschichteten Bandes beeinflussenden
Parametern ist vorteilhaft der Regler mit einem Prozeßrechner gekoppelt.
[0019] Zur Feststellung des Eisengehaltes der Zn-Fe-Schicht ist zweckmäßig zusätzlich eine
der Wärmebehandlungseinrichtung nachgeordnete Meßeinrichtung zum Messen des Eisengehaltes
der Zinkschicht vorgesehen, die mit einem Regler gekoppelt ist, der über eine Steuerleitung
mit der Heizeinrichtung der Wärmebehandlungseinrichtung gekoppelt ist.
[0020] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, wobei Fig. 1
in schematischer Darstellung eine Anlage zum Verzinken eines Bandes veranschaulicht.
In dem in Fig. 2 dargestellten Diagramm ist die Abhängigkeit des Eisengehaltes von
der Heizleistung veranschaulicht. Fig. 3 zeigt eine Abweichung des Eisengehaltes in
der Zn-Fe-Schicht in Abhängigkeit der Bandbreite, Fig. 4 die Abhängigkeit der Strahlungsemission
von der Haltezeit.
[0021] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, wird ein zu verzinkendes Stahlband 1 mittels einer Bandführungseinrichtung,
die eine Mehrzahl von Bandführungsrollen 2 aufweist, kontinuierlich entlang einer
Bandlaufstrecke 3 von einer nicht dargestellten Abwickelstation zu einer ebenfalls
nicht dargestellten Aufwickelstation geführt. An der Bandlaufstrecke 3 gelangt das
Stahlband zunächst zu einer Zinkbeschichtungseinrichtung 4, die beim dargestellten
Ausführungsbeispiel als Feuerverzinkungseinrichtung ausgestaltet ist. Diese weist
ein Zinkbad 5 und eine in Bandlaufrichtung 6 nachgeordnete Abstreifeinrichtung 7 zur
Sicherstellung einer konstanten und über die Bandbreite gleich dicken Zinkschicht
auf.
[0022] Anschließend danach wird das Stahlband 1 über eine Heiß-Dickenmeßanlage 8 zur Messung
der Dicke der Zinkschicht und über eine Temperaturmeßeinrichtung 9 in eine zwei Durchlauföfen
10, 11 aufweisende Wärmebehandlungseinrichtung 13 eingeleitet. Im ersten Durchlaufofen
10 erfolgt in erster Linie die Aufheizung des verzinkten Stahlbandes 1 auf die erforderliche
Glühtemperatur. Im nachfolgend angeordneten weiteren Durchlaufofen 11 wird das Stahlband
1 in erster Linie auf einer konstanten Glühtemperatur gehalten.
[0023] Nach Austritt des Stahlbandes 1 aus dem zweiten Durchlaufofen 11 wird mittels eines
Pyrometers 14 die Strahlungsemission des fertig geglühten Stahlbandes 1 gemessen.
Anschließend sind an der Bandführung Kühleinrichtungen 15 angeordnet. An einer der
Wärmebehandlungseinrichtung 13 nachgeordneten Stelle der Bandlaufstrecke 3 ist weiters
eine Meßeinrichtung 16 zum Messen des Eisengehaltes der Zn-Fe-Schicht vorgesehen,
die vorzugsweise, wie durch den Doppelpfeil 17 angedeutet, über die Bandbreite verschiebbar
ist, so daß an verschiedenen Stellen der Bandbreite eine Messung durchgeführt werden
kann. Die Meßeinrichtung arbeitet vorzugsweise nach dem Röntgenstrahlverfahren.
[0024] Ein mit einem Prozeßrechner 18 gekoppelter Regler 19 ist mit Heizeinrichtungen der
beiden Durchlauföfen 10, 11 zwecks Einstellung der Heizleistung gekoppelt, wie dies
durch die Doppelpfeile 20 veranschaulicht ist.
[0025] Die Funktion der Anlage ist wie folgt:
[0026] Das im Zinkbad 5 gelöste Aluminium bildet aufgrund seiner höheren Affinität zum Eisen
zunächst am Stahlband eine Eisen-Aluminium-Schicht (Fe₂Al₅), welche eine Reaktion
des Eisensubstrates des Stahlbandes 1 und der Zinkschicht verhindert. Dieses System
(Stahlband 1 + Fe-Al-Schicht + flüssige Zn-Schicht) gelangt in den ersten Durchlaufofen
10 und wird auf eine Temperatur von 450°C bis 700°C gebracht. Im zweiten Durchlaufofen
11 wird das Stahlband 1 auf einer bestimmten Temperatur gehalten oder noch weiter
erwärmt. Der hierbei einsetzende Diffusionsprozeß des Eisens in die Zinkschicht wandelt
die Reinzinkschicht in eine Zink-Eisen-Schicht um.
[0027] Hierbei wird zuerst die im Zinkbad gebildete Fe-Al-Sperrschicht durch das Zn-Fe-Wachstum
an den Korngrenzen des Grundmaterials aufgebrochen, und ein pilzförmiges Wachstum
der Zn-Fe-Komplexe beginnt. Je nach Eisengehalt bilden sich unterschiedliche metallurgische
Phasen aus, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
[0028] Die wichtigsten Phasen sind in nachstehender Tabelle aufgelistet:
Phase |
% Fe |
Kristallstruktur |
Härte (MPa) |
Eta .. |
< 0,03 |
Hexagonal |
300 - 500 |
Zeta .. |
5 - 6 |
Monoklinisch |
1800 - 2700 |
Delta .. |
7 - 12 |
Hexagonal |
2500 - 4500 |
Gamma .. |
21 - 28 |
Kubisch |
4500 - 5500 |
[0029] Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich ist, werden die Phasen mit zunehmendem Eisengehalt
immer härter bzw. spröder. Dies kann bei anschließender Verformung (z.B. Tiefziehen)
zu erhöhtem Abrieb führen, wodurch die Haftung der Zn-Fe-Schicht sehr schlecht wird.
[0030] Im Fall von elektrolytischen Verzinkungsanlagen ist der Vorgang analog, wobei der
Al-Gehalt jedoch eine untergeordnete Rolle spielt.
[0031] Für die Qualität des Produktes ist es von großer Bedeutung, daß die Zn-Fe-Schicht
vollständig durchreagiert ist, d.h. daß das Zink an der Oberfläche des beschichteten
Stahlbandes 1 infolge des Vordringens des Eisens beim Diffusionsvorgang eine stabile
Phase mit dem Eisen bildet.
[0032] Da sich bei der Umwandlung der Zinkschicht in eine Zn-Fe-Schicht der Emissionsgrad
der Beschichtung sprunghaft verändert, sobald die Oberfläche der Zn-Fe-Schicht Eisen
aufweist (vgl. Fig. 4), kann eine Strahlungsemissionsmessung mit Hilfe eines Pyrometers
14 zur Beurteilung der galvannealten Schicht herangezogen werden. Das Pyrometer 14
kann nach oder in der Wärmebehandlungseinrichtung 13 (z.B. zwischen Galvannealingofen
10 und Halteofen 11) angeordnet werden. Bei dieser Messung handelt es sich um eine
Information über die rein von der Oberfläche des Stahlbandes 1, d.h. dessen Zn-Fe-Schicht,
emittierte Strahlungsenergie, die eine Funktion der Temperatur und der Emissionszahl
des Oberflächenzustandes ist. So liegt die Emissionszahl einer Reinzinkoberfläche
bei unter 0,2 und die einer durchreagierten Fe-Zn-Oberfläche bei etwa 0,6. Ist die
Zn-Fe-Schicht an der Stelle des Pyrometers noch nicht durchreagiert, wird die Heizleistung
der Durchlauföfen 10, 11 mit Hilfe des an einen Prozeßrechner 18 angeschlossenen Reglers
19, dem der Meßwert des Pyrometers eingegeben wird, erhöht, bis eine Durchreaktion
mit Hilfe des Pyrometers feststellbar ist. Die Heizleistung bildet hier die Stellgröße
des Regelvorganges.
[0033] Durch die starke Änderung des Emissionsgrades im Falle des Eintretens der sogenannten
Durchreaktion, d.h. wenn das Eisen bis an die Oberfläche der Zn-Schicht vordringt,
ist es auch möglich, jene Stelle in Bandlaufrichtung 6 zu erkennen, ab der die Durchreaktion
abgeschlossen ist. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, daß zwei oder mehrere Pyrometer
in Bandlaufrichtung 6 hintereinander angeordnet werden. Durch die Kenntnis über den
Emissionsgradsprung beim Durchreagieren der Zn-Fe-Schicht und aus den gemessenen Strahlungsintensitäten
der Pyrometer 14 kann auf jene Stelle der Bandlaufstrecke 3 geschlossen werden, ab
der die Zn-Fe-Schicht bereits durchreagiert ist.
[0034] Die Heizleistung der Durchlauföfen 10, 11 wird nun mit Hilfe des Reglers 19 so geregelt,
daß die Durchreaktion ab einer bestimmten gewünschten Stelle abgeschlossen ist. Eine
weitere Möglichkeit, die Stelle in Bandlaufrichtung zu erkennen, an der die Durchreaktion
abgeschlossen ist, besteht darin, die Pyrometermessung mit einer thermischen Modellrechnung
zu vergleichen.
[0035] Dazu wird der Pyrometermessung einmal der empirisch ermittelte Emissionsgrad für
die Reinzinkschicht und ein zweites Mal der empirisch ermittelte Emissionsgrad der
durchreagierten Schicht zugrundegelegt. Dies ergibt rechnerisch zunächst zwei entsprechend
den unterschiedlichen Emissionszahlen verschiedene Pyrometer-Temperaturwerte für das
laufende Band.
[0036] Durch Vergleich dieser beiden Werte mit einer parallel für den betreffenden Bandabschnitt
durchgeführten Modellerrechnung der Temperatur, die sich aus der Eintrittstemperatur
des Stahlbandes in die Wärmebehandlungseinrichtung und der dieser zugeführten Leistung
errechnen läßt, wird festgestellt, welcher der beiden Pyrometer-Temperaturwerte mit
der errechneten Temperatur übereinstimmt. Dieser Temperaturwert wird dann als richtige
Temperatur des laufenden Stahlbandes 1 angesehen. Der zugehörige Emissionsgrad gibt
an, ob das Stahlband noch eine Reinzinkauflage aufweist oder ob die Beschichtung bereits
durchreagiert ist. Die Heizleistung der Wärmebehandlungseinrichtung wird so geregelt,
daß die Durchreaktion an der Stelle des Pyrometers 14 abgeschlossen ist.
[0037] Da aus der Information über die Durchreaktion der Beschichtung alleine nicht direkt
und unmittelbar auf den Fe-Gehalt der Zn-Fe-Schicht geschlossen werden kann, der Fe-Gehalt
jedoch für die Eigenschaften des Produktes von großer Bedeutung ist, ist es von Vorteil,
die Heizleistungsverteilung über die Länge der Wärmebehandlungseinrichtung aufgrund
einer Kombination der beiden Informationen, nämlich des Fe-Gehalts der Zn-Fe-Schicht
und der Emissionsgradbestimmung, einzustellen.
[0038] Zur Einstellung des optimalen Eisengehaltes, d.h. eines Eisengehaltes, der eine Verformung
des verzinkten Stahlbandes 1 ohne Schwierigkeiten zuläßt, wird vorteilhaft zusätzlich
zur Feststellung und Regelung der Durchreaktion mit einer on-line-Röntgenfluoreszenzmessung
mit Hilfe des Meßgerätes 16 der Eisengehalt der Fe-Zn-Schicht bestimmt, vorzugsweise
über die gesamte Bandbreite und auch über die gesamte Bandlänge. Dieser Istwert des
Eisengehaltes der Zn-Fe-Schicht wird mit Hilfe des Reglers 19 mit einem als Führungsgröße
vorgegebenen Wert des Eisengehaltes der Zn-Fe-Schicht verglichen. Eine eventuelle
Regelabweichung wird über den Regler 19 durch eine Änderung der als Stellgröße dienenden
Heizleistung des ersten bzw. auch des zweiten Durchlaufofens 10, 11 ausgeglichen.
Ist etwa der gemessene Eisengehalt geringer als der gewünschte, wird die Heizleistung
des Durchlaufofens so lange erhöht, bis die Regelabweichung Null wird oder unter einen
vorgegebenen Wert abgesunken ist (Totband), wie dies anhand der Fig. 2 nachfolgend
erläutert ist:
[0039] Der Verlauf I gibt den Zusammenhang zwischen Fe-Gehalt der Zn-Fe-Schicht und Heizleistung
an. Dieser wird empirisch ermittelt und z.B. als formelmäßiger Zusammenhang oder in
Tabellenform dem Regelungsrechner (Regler 19) zur Verfügung gestellt.
[0040] Verhält sich das Stahlband 1 genau entsprechend dem Verlauf I, so erreicht man mit
der Leistungseinstellung P₁ den gewünschten Sollwert des Fe-Gehaltes Fe₁ (Punkt A).
Verhält sich das Band etwas unterschiedlich, z.B. nach Verlauf II, durch unbeabsichtigte
Veränderungen von Verfahrensparametern, wie z.B. Drift der Umgebungstemperatur, Drift
in der Transformatorenleistung bei elektrischer Heizung der Durchlauföfen oder bei
Auftreten sonstiger Störungen, so ergibt sich am Band ein Fe-Gehalt Fe₂, der vom Sollwert
Fe₁ abweicht (Punkt B).
[0041] Die Heizleistung wird nun z.B. in Abhängigkeit von der Steigung dP/dFe im Punkt A'
des Verlaufes I verändert, z.B. um den Wert

[0042] Für den Verstärkungsfaktor k = 1 ist die geänderte Leistung im Bild mit P₂ eingezeichnet.
Es ergibt sich ein verbesserter Wert des Fe-Gehaltes (Punkt C). Die Regelung erfolgt,
solange eine Regelabweichung festgestellt wird (Fe-Gehalt ≠ Fe₁).
[0043] Ungleichmäßige Fe-Gehaltsprofile über die Bandbreite können durch verschiedene Effekte
entstehen:
1) ungleichmäßige Beschichtungsdicke
2) Querwölbung des Bandes
3) Bandprofil
4) ungleichmäßige Heizleistung über die Bandbreite
5) ungleichmäßige Temperaturverteilung über die Bandbreite beim Eintritt des Bandes
in den Galvannealingofen usw.
[0044] Primär ist die Beschichtungsdicke innerhalb enger Toleranzen gleichmäßig über die
Bandbreite einzustellen (bekannte Verfahren zur Schichtdickenregelung). Trotz gleichmäßiger
Schichtdicke über die Bandbreite entsteht durch die Ursachen 2) bis 5) usw. ein ungleichmäßiger
Fe-Gehalt über die Bandbreite. Der Einfluß ungleichmäßiger Wärmeeinbringung in das
Stahlband 1 kann z.B. zu dem in Fig. 3 dargestellten Fe-Gehalt führen, obwohl die
Beschichtungsdicke gleichmäßig über die Bandbreite ist.
[0045] Gewünscht werden aber eine möglichst gleichmäßige Beschichtungsdicke und ein gleichmäßiger
Fe-Gehalt über die Bandbreite (und -länge).
[0046] Durch Reduktion der Heizleistung der Durchlauföfen 10, 11 in Heizzonen 12, die hauptsächlich
auf die Bandmitte wirken, oder durch Erhöhung der Heizleistung in Heizzonen 12', die
hauptsächlich auf die Bandränder wirken, kann die Gleichmäßigkeit des Fe-Gehaltes
über die Bandbreite verbessert sowie die Durchreaktion über die gesamte Bandbreite
sichergestellt werden.
[0047] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich weiters noch folgende Beeinflussungen
berücksichtigen:
6) Die Dicke der Zinkschicht:
[0048] Mit der Schichtdicke verändern sich die Diffusionswege und daher auch der Gefügeaufbau
der Beschichtung. Unter gleichen Ofenleistungsverhältnissen führt eine kleinere Schichtdicke
(geringere Schichtauflage) zu einem höheren Eisengehalt. Man kann dies bei den Bandkanten
beobachten, die eine andere Schichtdicke als im Bandmittenbereich aufweisen können.
7) Der Aluminiumgehalt im Zinkbad:
Das im Zinkbad 5 gelöste Aluminium lagert sich vor allem in folgenden zwei Schichten
ab:
a) Grenzschicht zwischen Eisensubstrat und Zinkschicht: Durch seine hohe Affinität
zum Eisen bildet das Aluminium im Zinkbad zuerst eine Fe₂Al₅-Sperrschicht aus, die
ein vorzeitiges Wachstum der spröden Zn-Fe-Phase verhindert. Diese muß beim Galvannealingprozeß
durchbrochen werden, um das Zink-Eisen-Wachstum zu starten.
b) Oberflächenoxidschicht:
Ein Großteil des Aluminiums liegt als Al₂O₃ an der Oberfläche der Zinkbeschichtung
vor.
8) Die Geschwindigkeit, mit der das Stahlband 1 durch die Anlage bewegt wird:
Sie beeinflußt die Aufenthaltsdauer (Haltezeit) des Stahlbandes 1 in den Durchlauföfen
11, 12 und somit die Temperaturführung für das Stahlband 1. Dadurch wird die Reaktionszeit
verändert, und dies beeinflußt den Eisengehalt.
9) Die chemische Zusammensetzung des Stahlbandes 1 und dessen Gefüge:
Da das Wachstum der Zn-Fe-Komplexe hauptsächlich an den Korngrenzen beginnt, hängt
die Reaktionsfähigkeit auch von der Grundmaterialzusammensetzung und dem Gefüge ab.
10) Des weiteren beeinflussen die Bandabmessungen die Wärmeeinbringung und damit die
Diffusionsbedingungen.
[0049] All die oben aufgezählten, den Eisengehalt beeinflussenden Faktoren können erfindungsgemäß
dadurch berücksichtigt werden, daß diese Faktoren festlegende Daten in den Prozeßrechner
18 eingegeben werden und infolge der Kopplung des Prozeßrechners 18 mit dem Regler
19 von letzterem bei der Festlegung der Heizleistung der Wärmebehandlungseinrichtung
13 berücksichtigt werden.
[0050] Gewollte Veränderungen von Verfahrensparametern, wie z.B. ein Wechsel der Dimension
des Stahlbandes 1, ein Wechsel der chemischen Zusammensetzung des Stahlbandes 1, ein
Wechsel der Zinkschichtdicke bzw. ein Wechsel der Fördergeschwindigkeit des Stahlbandes
1, werden zur Berücksichtigung der Heizleistung der Wärmebehandlungseinrichtung dem
Prozeßrechner 18 eingegeben.
[0051] Jedes der oben beschriebenen Regelverfahren kann in einem geschlossenen Regelkreis
betrieben werden.
[0052] Die Stellgrößen für die Wärmebehandlungseinrichtung 13 werden von einem Rechner des
Reglers 19 aus den gemessenen Werten und der Soll-Ist-Abweichung für den Emissionsgrad
und gegebenenfalls für den Eisengehalt berechnet. Dabei können die Meßwerte aus der
Heißmessung (Schichtdickenmessung) und/oder einer vor dem Durchlaufofen 10 angeordneten
Temperaturmessung, die Bandgeschwindigkeit, die zugeführte Heizleistung in den einzelnen
Zonen der Wärmebehandlungseinrichtung 13 herangezogen werden, um die Treffsicherheit
des Regelvorganges zu erhöhen, wie dies durch die Pfeile 20, 21 angedeutet ist.
[0053] Die Berechnung der Stellgrößen erfolgt mit Hilfe eines Regelmodells, das entsprechend
den an der konkreten Anlage zur Verfügung stehenden Meßgeräten und Stelleinrichtungen
unterschiedlich sein kann. Für eine konkrete Anlagenkonfiguration wird das Regelmodell
durch Modellparameter beschrieben. Diese Modellparameter können für unterschiedliches
Grundmaterial, Banddimension, Al-Gehalt im Zinkbad verschieden sein. Grundmaterial,
Banddimension, Al-Gehalt im Zinkbad können von einem übergeordneten Rechner (z.B.
Produktionsplanungsrechner) oder einer externen Eingabeeinheit an den Prozeßrechner
18 übertragen werden. Sie können mit dem für das herzustellende Produkt gültigen Sollwert
an den Rechner des Reglers 19 übertragen werden, vgl. Pfeil 22.
[0054] Der Rechner des Reglers 19 berechnet dann unter Berücksichtigung dieser Modellparameter
des Regelungsmodells die entsprechenden Stellbefehle.
[0055] Je nach Bauart der Durchlauföfen 10, 11 kann die Gesamtleistung oder die Leistung
von Teilen der Durchlauföfen 10, 11 (Zonen in Bandlängsrichtung) innerhalb gewisser
Grenzen eingestellt werden. Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Verteilung der
Wärmeeinbringung auf das Band, also die Heizleistung der Durchlauföfen 10, 11, über
die Breite ebenfalls innerhalb gewisser Grenzen einstellbar ist, da es hierdurch möglich
ist, die in Fig. 3 dargestellte Abweichung des Fe-Gehaltes der Zn-Fe-Schicht, die
trotz gleichmäßiger Dicke der Zn-Fe-Schicht auftreten kann, auszugleichen.
1. Verfahren zum Verzinken eines Bandes (1), insbesondere eines Stahlbandes (1), wobei
das Band (1) kontinuierlich im Durchlaufverfahren entweder elektrolytisch mit Zink
oder gemäß dem Feuerverzinkungsverfahren in einem Zinkbad mit Zink beschichtet wird,
anschließend zur Bildung einer Zn-Fe-Schicht einer Wärmebehandlung in einem Durchlaufofen
(10, 11) und weiters einer on-line-Kontrolle der Zinkschicht unterzogen wird, wobei
der Verzinkungsvorgang in Abhängigkeit der on-line-Kontrolle gesteuert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß zwecks Feststellung einer Durchreaktion der Zn-Fe-Schicht die
Strahlungsemission der Bandoberfläche während oder nach der Wärmebehandlung mittels
mindestens eines Pyrometers (14) gemessen wird und die Durchreaktion an der Stelle
des Pyrometers durch Änderung der als Stellgröße eines in Abhängigkeit der Pyrometeranzeige
ablaufenden Regelvorganges dienenden Heizleistung des Durchlaufofens (10, 11) sichergestellt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Banddurchlaufstrecke
(3) durch Messung mittels mehrerer in Bandlaufrichtung (6) hintereinander angeordneter
Pyrometer (14) jene Stelle bestimmt wird, ab der die Zn-Fe-Schicht durchreagiert ist,
und durch Regelung der Heizleistung des Durchlaufofens (10, 11) diese Stelle an der
Banddurchlaufstrecke (3) in eine gewünschte und als Führungsgröße fungierende Position
gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich ein Wert
des Eisengehaltes der Zn-Fe-Schicht als Führungsgröße bestimmt wird, der Istwert des
Eisengehaltes der Zn-Fe-Schicht mit der Führungsgröße verglichen und eine Regelabweichung
über einen Regler (19) durch eine Änderung der als Stellgröße dienenden Heizleistung
des Durchlaufofens (10, 11) ausgeglichen wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelung in einem geschlossenen Regelkreis mit Hilfe eines Rechners durchgeführt
wird, der die Regelabweichung registriert und mittels Stellbefehle die Heizleistung
des Durchlaufofens (10, 11) regelt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rechner die Banddimension,
das Grundmaterial des Bandes (1) hinsichtlich seiner chemischen Zusammensetzung und/oder
Gefüge, die Zinkschichtdicke, die Zusammensetzung des Zinkbades, wie z.B. dessen Al-Gehalt,
die Bandgeschwindigkeit sowie gegebenenfalls weitere Parameter, wie Temperatur des
Bandes (1) am Einlauf des Durchlaufofens (10, 11) und die Umgebungstemperatur berücksichtigt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizleistung und damit die Temperatur innerhalb des Durchlaufofens (10, 11)
in einzelnen Heizzonen (12, 12') unterschiedlich einstellbar ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizleistung in in Richtung
der Bandbreite nebeneinanderliegenden Heizzonen (12, 12') unterschiedlich einstellbar
ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizleistung in
in Richtung des Banddurchlaufes hintereinander liegenden Heizzonen unterschiedlich
einstellbar ist.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung der Strahlungsemission und/oder des Fe-Gehaltes an über die Bandbreite
verteilt angeordneten Stellen durchgeführt wird.
10. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 9, mit einer ein Band (1) entlang einer Bandlaufstrecke (3) führenden Bandführungseinrichtung
(2), einer an der Bandlaufstrecke (3) angeordneten Zinkbeschichtungseinrichtung (4),
einer nachfolgend angeordneten, von einem Nachglühofen gebildeten Wärmebehandlungseinrichtung
(13) für das Band (1) und einer ebenfalls an der Bandlaufstrecke (3) liegenden, in
oder nach der Wärmebehandlungseinrichtung (13) angeordneten Meßeinrichtung (14) zur
Kontrolle der Zinkschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung von mindestens
einem Pyrometer (14) gebildet ist, das mit einem Regler (19) gekoppelt ist, der über
eine Steuerleitung mit der Heizeinrichtung der Wärmebehandlungseinrichtung (13) gekoppelt
ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von in Bandlaufrichtung
(6) hintereinander angeordneten und mit dem Regler (19) gekoppelten Pyrometern vorgesehen
ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Regler (19)
mit einem Prozeßrechner (18) gekoppelt ist.
13. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich eine der Wärmebehandlungseinrichtung (13) nachgeordnete Meßeinrichtung
(16) zum Messen des Eisengehaltes der Zinkschicht vorgesehen ist, die mit einem Regler
(19) gekoppelt ist, der über eine Steuerleitung mit der Heizeinrichtung der Wärmebehandlungseinrichtung
(13) gekoppelt ist.