[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbrennung von Abfall gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und eine Abfallverbrennungsanlage zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
[0002] Bei der Verbrennung von Abfall in einer Rostfeuerung wird der Abfall auf einen Verbrennungsrost
aufgegeben, unter Zufuhr von Verbrennungsluft durch den Rost über den Rost gefördert
und dabei zu Asche und Rauchgas verbrannt. Bekannte Verbrennungsroste sind Schubrost,
Schürroste, Wanderroste und Walzenroste.
[0003] Wegen der Inhomogenität von Abfall besteht bei seiner Verbrennung auf einem Rost
das Problem, einen guten Ausbrand sowohl der Asche als auch des Rauchgases zu erzielen.
Der Ausbrand von Asche und Rauchgas verbessert sich jeweils durch hohe Verweildauer
bei hoher Temperatur und durch eine gute Durchmischung.
[0004] Aus der DE-OS 33 45 867 ist es bekannt, den Abfall durch mechanisch transportierende
Roste aus einer der Vortrocknung dienenden Zone durch eine Verbrennungszone in eine
Ausbrandzone zu fördern. Da das aus den einzelnen Zonen stammende Rauchgas direkt
in den Verdampfer strömt, kann ein guter Ausbrand, zumindest des Rauchgases, aus der
Verschwelzone, aber auch aus der Ausbrandzone, d. h., aus den Zonen niedriger Temperatur,
nicht erzielt werden. Die niedrige Temperatur in der Ausbrandzone verhindert auch
einen, nach heutigen Maßstäben, guten Ausbrand der Asche.
[0005] Die in der DE-OS 1 955 035 beschriebene Vorrichtung weist einen Verbrennungsrost
und einen Ausbrennungsrost auf, die beide mit Druckluft versorgt werden. Die Luftzufuhr
durch den Ausbrennungsrost führt zu einem besseren Ausbrand der Asche. Außerdem sind
Luftdüsen zum Einblasen eines Teiles der Verbrennungsluft als Sekundärluft eingerichtet.
Mittels der zugeführten Sekundärluft erfolgt eine Nachverbrennung und damit ein besserer
Ausbrand des Rauchgases.
[0006] Einer zusätzlichen Zufuhr von Verbrennungsluft, sei es als Primärluft durch zusätzliche
Roste oder als Sekundärluft, sind jedoch Grenzen gesetzt. Zur Minimierung des CO-Gehaltes
des Rauchgases sind O₂-Gehaltes des die Abfallverbrennungsanlage verlassenden Rauchgases
zwischen 6 % und 10,5 % erforderlich. Dies entspricht einem Luftüberschuß von n =
1,4 bis 2,0. Dabei sollte jedoch der Luftüberschuß zur Erhaltung hoher Feuerraumtemperaturen
möglichst gering sein.
[0007] Eine weitere Verbesserung des Ausbrandes ermöglicht die z. B. in der DE-Z Müll und
Abfall, 22. Jg. (1990), Seite 288-295, beschriebene Gleichstromfeuerung. Bei diesem
gattungsgemäßen Verfahren und der gattungsgemäßen Abfallverbrennungsanlage wird das
Rauchgas im Gleichstrom zum Brenngut, d. h., zu Abfall und Asche geführt. Dabei wird
auch das Rauchgas aus dem Vergasungsbereich durch den heißen Verbrennungsbereich geführt.
Ein guter Ausbrand des Rauchgases wird außerdem durch die Zufuhr von Sekundärluft
oberhalb des Brennbettes, hier Oberluft genannt, und zu Beginn des ersten Rauchgaszuges
bewirkt. Die vom Rostanfang bis zum Rostende auf die Asche wirkende intensive Flammenstrahlung
verbessert deren Ausbrandqualität. Eine weitere Verbesserung des Ausbrandes der Asche,
z. B. durch größere Rostflächen, ist wegen des begrenzten Luftüberschusses nicht möglich.
Insbesondere auch deshalb nicht, weil der Primärluftanteil der Verbrennungsluft, auch
Unterwind genannt, den Verbrennungsrost kühlt und deshalb nicht herabgesetzt werden
kann. Eine Herabsetzung des Sekundärluftanteils würde den Ausbrand des Rauchgases
verschlechtern.
[0008] Zur Verbesserung des Ascheausbrandes sind aus der DE-Z VDI Bildungswerke, Seminar
16.03. bis 17.03.92, BW 1389, spezielle Vorrichtung zur Behandlung der Asche, dort
Schlacke genannt, wie ein nachgeschalteter Schlackengenerator oder ein nachgeschaltetes
Drehrohr bekannt. Diese Vorrichtungen sind jedoch sehr aufwendig zu installieren und
zu betreiben. Bei einem Drehrohr müssen die bei hoher Temperatur arbeitenden Drehteile
gewartet werden. Außerdem unterliegt die Feuerfestauskleidung des Drehrohres einem
erhöhten Verschleiß. Auch ist die Kapazität eines Drehrohres begrenzt.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, das Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1 so weiterzuentwickeln, daß der Ausbrand der Asche ohne Beeinträchtigung des Ausbrandes
des Rauchgases und ohne großen Aufwand zu verbessern.
[0010] Eine weitere Aufgabe ist es, die Abfallverbrennungsanlage gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 6 so weiterzuentwickeln, daß sie zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1 geeignet ist.
[0011] Die Aufgaben sind durch die Kennzeichen der Ansprüche 1 und 6 gelöst.
[0012] Erfindungsgemäß wird der zusätzliche Ausbrand der Asche mit Hilfe des heißen, bei
einer Abfallverbrennungsanlage sauerstoffhaltigen Rauchgases auf einfache Weise ohne
Aufwand bewirkt. Das Rauchgas sollte Temperaturen von 800 °C bis 1 200 °C und einen
Sauerstoffgehalt von 6 % bis 11 % aufweisen.
[0013] Dabei wird die Asche über eine an den Verbrennungsrost anschließende Ascheausbrandvorrichtung
gefördert und vor allem durch die Strahlungswirkung des über die Ascheausbrandvorrichtung
geführten Rauchgases auf hoher Temperatur gehalten. Der im Rauchgas vorhandene Sauerstoff
reicht bei diesen Temperaturen völlig aus, noch in der Asche vorhandenen Kohlenstoff
zu verbrennen. Der zusätzliche Ausbrand erfolgt daher ohne Zufuhr von zusätzlicher
Verbrennungsluft. Die Verbrennungsluft wird zu 65 % bis 85 % als Primärluft oder Unterwind
durch den Verbrennungsrost und die restliche Verbrennungsluft als Sekundärluft zugeführt.
[0014] Der Kontakt zwischen Asche und heißem, sauerstoffhaltigem Rauchgas auf der Ascheausbrandvorrichtung
wird dadurch sichergestellt, daß das Rauchgas in Förderrichtung des Abfalls und der
Asche zunächst über den Verbrennungsrost und die Ascheausbrandvorrichtung und erst
oberhalb der Ascheausbrandvorrichtung in den ersten Rauchgaszug geleitet wird. Die
Zufuhr von Sekundärluft oberhalb des Verbrennungsrostes, aber auch am Anfang des ersten
Rauchgaszuges fördert durch Sauerstoffzufuhr und durch Mischungsverbesserung infolge
des Impulses der Luftstrahlen den Abgasausbrand und erhöht damit die Strahlungswirkung
des Abgases auf die Asche.
[0015] Ein besonders guter zusätzlicher Ausbrand der Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung
wird erzielt, wenn zuvor dem Verbrennungsrost gemäß Anspruch 2 die Primärluft in Förderrichtung
des Abfalls in mindestens drei Stufen zugeführt wird. Dabei wird zunächst in der Trocknungsstufe
eine mittlere Luftmenge pro Rostfläche, in der Verbrennungsstufe eine höhere Luftmenge
pro Rostfläche und schließlich in der Ausbrandstufe eine geringere Luftmenge pro Rostfläche
zugeführt. Findet die Verbrennung des Abfalls in diesen drei Stufen, Trocknung, Verbrennung
und Ausbrand statt, so führt der zusätzliche Ascheausbrand auf der Ascheausbrandvorrichtung
zu einer weiter verbesserten Ausbrandqualität.
[0016] Mit diesem Verfahren ist es möglich, den Kohlenstoffgehalt der Asche sicher auf Werte
unter 1 % zu verringern.
[0017] Gemäß Anspruch 3 beträgt die Verweilzeit der Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung
ein Fünftel bis die Hälfte der Zeit, die der Abfall zum Passieren des Verbrennungsrostes
benötigt. Bei kleineren Verweilzeiten erreicht man nur einen geringen zusätzlichen
Ausbrand der Asche. Größere Verweilzeiten als die angegebene bringen kaum einen zusätzlichen
Effekt.
[0018] Die Verweilzeit wird gemäß Anspruch 4 zunächst je nach Abfallzusammensetzung eingestellt
und vorzugsweise während des Betriebes in Abhängigkeit von der Ausbrandqualität der
Asche und/oder des Rauchgases verändert. Die Verweilzeit der Asche kann z. B. durch
eine Vergrößerung der Schichthöhe der Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung durch
Aufstauen der Asche erhöht werden.
[0019] Eine Vergleichmäßigung der Schichthöhe der Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung
gemäß Anspruch 5, z. B. durch Rütteln, verbessert den Ausbrand der Asche. Dies ist
bei der Verwendung von Verbrennungsrosten mit geringer Schürwirkung besonders vorteilhaft.
[0020] Bei einer erfindungsgemäßen Abfallverbrennung, bei der die Feuerung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 6 als Rost- und Gleichstromfeuerung ausgelegt ist, wird durch eine anschließend
an den Verbrennungsrost vor dem Entascher angeordnete Ascheausbrandvorrichtung gemäß
dem Kennzeichen des Anspruchs 6 ein zusätzlicher Ausbrand der Asche ohne Beeinträchtigung
des Ausbrandes des Rauchgases und ohne großen baulichen Aufwand bewirkt. In manchen
Fällen kann außerdem der Verbrennungsrost etwas kleiner ausgelegt werden.
[0021] Die Ascheausbrandvorrichtung weist zur Förderung der Asche zum Entascher eine Fördervorrichtung
auf. Zur Unterstützung der Ascheförderung kann die Förderfläche auch um einen kleinen
Winkel zur Horizontalen zum Entascher hin geneigt sein.
[0022] Die Ascheausbrandvorrichtung sollte eine ebene Förderfläche aufweisen. Dabei kann
die Förderfläche aber auch nicht zu tiefe Rinnen oder Mulden aufweisen. Wichtig ist
dabei, daß die gesamte Asche der Wärmestrahlung des Rauchgases möglichst gleichmäßig
ausgesetzt ist.
[0023] Die Ascheausbrandvorrichtung hat vorteilhafterweise eine der Breite des Verbrennungsrostes
entsprechende Breite, so daß die Asche einfach vom Verbrennungsrost zur Ascheausbrandvorrichtung
gefördert werden kann.
[0024] Sie ist frei von Zufuhrvorrichtungen für Verbrennungsluft. Dadurch kann der gesamte
Primärluftanteil der Verbrennungsluft der Kühlung des Verbrennungsrostes dienen.
[0025] Die Anordnung der Einströmöffnung des ersten Rauchgaszuges über der Ascheausbrandvorrichtung
ermöglicht in Verbindung mit der über den Verbrennungsrost ragenden Feuerraumdecke,
das heiße, sauerstoffhaltige Rauchgas über die Ascheausbrandvorrichtung zu leiten
und mit der Asche zum zusätzlichen Ausbrand in Kontakt zu bringen. Außerdem wird durch
diese Anordnung oberhalb der Ascheausbrandvorrichtung ein Raum mit heißem Rauchgas
gebildet. Die Wärmestrahlung des heißen Rauchgases erhöht die Temperatur der Asche
auf der Ascheausbrandvorrichtung und damit ihren Ausbrand.
[0026] Das Merkmal des Anspruchs 7 ist besonders zur Erzielung der in Anspruch 3 beschriebenen
Verweildauer der Asche auf der Ausbrandvorrichtung geeignet.
[0027] Eine Verringerung der Breite der Ascheausbrandvorrichtung gemäß Anspruch 8 ermöglicht
einen Entascher mit geringerer Breite.
[0028] Bei der Ausbildung der Ascheausbrandvorrichtung als Schwingförderer gemäß Anspruch
9 wird die Schichthöhe der darüber geförderten Asche gleichzeitig durch Rütteln vergleichmäßigt.
[0029] Da die Förderfläche der Ascheausbrandvorrichtung der Wärmestrahlung und dem Sauerstoff
des Rauchgases ausgesetzt ist, ist sie vorteilhaft mit austauschbaren Schleißteilen
gemäß Anspruch 10 versehen.
[0030] Eine weitere vorteilhafte Ausrüstung gegen Verschleiß sind Kühlvorrichtungen gemäß
Anspruch 11.
[0031] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Beispieles
weiter erläutert. Figur 1 zeigt eine Abfallverbrennungsanlage und Figur 2 eine Ascheausbrandvorrichtung.
[0032] Eine Abfallverbrennungsanlage weist einen Feuerraum 1 und mehrere Rauchgaszüge 2
auf, in denen Heizflächen 3 zur Erzeugung von Dampf und ggf. zum Vorwärmen von Verbrennungsluft
angeordnet sind. An den letzten Rauchgaszug schließt sich eine nicht dargestellte
Rauchgasreinigungsanlage an.
[0033] Die Strömungsrichtung des Rauchgases ist durch Pfeile 4 und die Förderrichtung des
Abfalls durch Pfeile 5 dargestellt.
[0034] Der Feuerraum 1 ist mit einer Aufgabevorrichtung für den Abfall, einem Walzenrost
mit fünf Walzen 6, einer Ascheausbrandvorrichtung 7 und einem, z. B. als Stößelentascher
ausgebildeten, Entascher 8 versehen.
[0035] Die Aufgabevorrichtung besteht aus einem mit einem Trichter 9 und einem Schieber
10 versehenen Fallschacht 11, der im Bereich seines Bodens 12 zum Walzenrost offen
ist und an dessen Boden 12 sich ein Stößelbeschicker 13 zur Förderung des Abfalls
auf den Walzenrost befindet. Unter jeder der fünf Walzen 6 des Walzenrostes ist ein
luftdichter Aschetrichter 14 für die durch den Rost fallende Asche angebracht. Die
Aschetrichter 14 münden in einer Sammelvorrichtung 15.
[0036] An jedem der fünf Aschetrichter 14 ist eine getrennt dosierbare Luftzufuhrleitung
16, durch die der jeweilige Primärluftanteil der entsprechenden Walze 6 zugeführt
wird, angebracht.
[0037] Direkt an die fünfte Walze 6 des Walzenrostes schließt sich die Ascheausbrandvorrichtung
7 an und endet über einem in den Entascher 8 mündenden Ascheschacht 17.
[0038] Eine sich über den Walzenrost erstreckende Feuerraumdecke 18 hat in etwa die Form
eines Spitzdaches, wobei ein Schenkel der Feuerraumdecke 18 bis etwa über die fünfte
Walze 6 ragt. Dieser Schenkel der Feuerraumdecke 18 trennt den Feuerraum 1 so vom
ersten, dadurch schräg nach oben verlaufenden Rauchgaszug 2, daß seine Einströmöffnung
19 genau über der Ascheausbrandvorrichtung 7 angeordnet ist.
[0039] An der Feuerraumdecke 18 sind mehrere Luftzufuhrvorrichtungen 20 für Sekundärluft,
auch Oberluft genannt, angebracht. Auch im Bereich der Einströmöffnung 19 des ersten
Rauchgaszuges 2 befinden sich Luftzufuhrvorrichtungen 21 für Sekundärluft. Es können
auch zusätzliche Leitungen zur Rückführung von Rauchgas an die verschiedenen Luftzufuhrvorrichtungen
für Sekundärluft oder Primärluft oder an deren Zufuhrleitungen vorgesehen sein. In
diesem Beispiel sind zumindest Leitungen zu den Luftzufuhrvorrichtungen 21 vorgesehen
(nicht dargestellt).
[0040] Die Ascheausbrandvorrichtung 7 ist als Schwingförderer ausgebildet. Sie weist eine
Platte 22 mit einer ebenen Förderfläche auf, die auf vier elastischen Elementen 23
gelagert ist und mit einem exzentrischen Antrieb 24, z. B. ein Schubkurbelantrieb,
verbunden ist. Als Antrieb kann auch ein Rüttelmotor mit innerer Unwucht eingesetzt
werden. Es ist möglich, die Platte 22 aus hochwarmfestem Material herzustellen. Vorzugsweise
ist die Förderfläche mit einer Schicht 25 aus wärmedämmendem Material versehen. Diese
Schicht 25 kann, wie in Figur 2 dargestellt, aus Schleißplatten 26 bestehen, es könnte
aber auch eine aufgestampfte Tonmasse sein. An den Seiten der Förderfläche sind parallel
zur Förderrichtung Begrenzungswände 27 angebracht. Außerdem ist die Ascheausbrandvorrichtung
7 mit einer Kühlvorrichtung, z. B. mit einer Wasserkühlung mit einer Zuleitung 28
und einer Ableitung 29, versehen.
[0041] Bei einer Länge des Walzenrostes mit fünf Walzen 6 von 9 m beträgt die Länge der
Ascheausbrandvorrichtung 7 vorzugsweise 2 m bis 6 m. In diesem Beispiel beträgt sie
4 m. Die Breite des Watzenrostes, die der Ascheausbrandvorrichtung 7 und die des Entaschers
8 beträgt in diesem Beispiel jeweils 3 m. Insbesondere zur Verbrennung von Abfall
mit niedrigem Heizwert kann ein Walzenrost mit sechs oder sieben Walzen eingesetzt
werden.
[0042] In einer Ausführungsform der Erfindung nimmt die Breite der Ascheausbrandvorrichtung
7, ausgehend von der Breite des Walzenrostes, auf eine der Breite des Entaschers 8
entsprechende, z. B. 10 % bis 20 % geringere Breite, ab.
[0043] Bei einer Abfallverbrennungsanlage mit einem Walzenrost mit einer Breite, z. B. von
8 m, sind drei Ascheausbrandvorrichtungen 7 in Förderrichtung parallel zueinander
angeordnet.
[0044] Im Betrieb wird der Abfall, z. B. Hausmüll, Sperrmüll, Klärschlamm oder Gewerbemüll,
durch den Trichter 9 in den Fallschacht 11 aufgegeben und mit dem Stößelbeschicker
13 auf der ersten Walze 6 verteilt. Durch die Drehung der Walzen 6 mit etwa drei bis
fünf Umdrehungen pro Stunde wird der Abfall unter Zufuhr von Primärluft ggf. und von
zurückgeführtem Rauchgas über den Walzenrost gefördert und zu Asche und Rauchgas verbrannt.
[0045] Dem bei der Verbrennung entstehenden Rauchgas wird oberhalb des Walzenrostes durch
die Luftzuführungen 20 in der Feuerraumdecke 18 Sekundärluft ggf und zurückgeführtes
Rauchgas und im Bereich der Einströmöffnung 19 des ersten Rauchgaszuges 2 durch die
Luftzuführung 21 Sekundärluft und/oder zurückgeführtes Rauchgas zugeführt.
[0046] Der Luftüberschuß n der insgesamt zugeführten Verbrennungsluft beträgt 1,4 bis 2,0,
was einem Sauerstoffgehalt des die Rauchgaszüge verlassenden Rauchgases von 6 % bis
11 % entspricht.
[0047] In diesem Beispiel wird zur Verbrennung von Hausmüll mit einem Heizwert von 10 000
kJ/kg ein Luftüberschuß von n = 1,6, und ein Primärluftanteil von 80 % eingestellt.
[0048] Der Sekundärluftanteil von 20 % wird durch die Luftzuführungen 20 in der Feuerraumdecke
18 zugeführt. Durch die Luftzuführungen 21 im Bereich der Einströmöffnung 19 des ersten
Rauchgaszuges wird zurückgeführtes Rauchgas zugeführt.
[0049] Die Zufuhr der Primärluft erfolgt in einer Trocknungsstufe, einer Verbrennungsstufe
und in einer Ausbrandstufe.
[0050] In der Trocknungsstufe wird durch die erste Walze 6 eine mittlere Luftmenge pro Rostfläche,
in der Verbrennungsstufe wird durch zweite und dritte Walze 6 eine um einen Faktor
1,1 bis 2 höhere Luftmenge pro Rostfläche und in der Ausbrandstufe durch die vierte
und fünfte Walze 6 eine um eine 0,1 bis 0,9 niedrigere Luftmenge pro Rostfläche zugeführt.
[0051] Verbrennungs- und Ausbrandstufe sind noch weiter unterteilt.
[0052] Die Zufuhr der Primärluft durch die einzelnen Walzen 6 wird auf die in folgender
Tabelle aufgeführten Werte eingestellt:
|
Walze |
Anteil der Primärluft in % |
Faktor |
Trocknungsstufe |
1 |
20 |
1 |
Verbrennungsstufe |
2 |
35 |
1,75 |
3 |
25 |
1,25 |
Ausbrandstufe |
4 |
15 |
0,75 |
5 |
5 |
0,25 |
[0053] Die Stufung der Zufuhr der Primärluft, aber auch der Primärluftanteil wird in Abhängigkeit
vom Verbrennungsverhalten, Feuerraum und/oder Rauchgastemperaturen sowie Schadstoffgehalten
des Rauchgases geregelt.
[0054] Durch die gestufte Zufuhr der Primärluft wird der Abfall zunächst getrocknet und
ggf. verschwelt, bevor er verbrannt und schließlich ausgebrannt wird.
[0055] Die Verweilzeit des Abfalls und der Asche auf dem Walzenrost beträgt 20 Minuten bis
40 Minuten. Anschließend wird die Asche über die Ascheausbrandvorrichtung 7 gefördert.
[0056] Die Zufuhr von Sekundärluft erzeugt durch die Luftzuführungen 20 in der Feuerraumdecke
18 über dem Walzenrost gleichmäßig heißes und nachverbranntes Rauchgas. Durch die
Gestalt der Feuerraumdecke 18 und die Anordnung der Einströmöffnung 19 des ersten
Rauchgaszuges 2 über der Ascheausbrandvorrichtung 7 wird dieses Rauchgas über den
Walzenrost zur Ascheausbrandvorrichtung 7 und über die Ascheausbrandvorrichtung 7
in den ersten Rauchgaszug 2 geführt. Dadurch wird die auf der Ascheausbrandvorrichtung
7 liegende Asche mit dem heißen, sauerstoffhaltigen Rauchgas in Kontakt gebracht und
der Wärmestrahlung des in den ersten Rauchgaszug 2 strömenden, durch die Zufuhr von
rückgeführtem Rauchgas weiter durchmischten und nachverbrannten Rauchgases ausgesetzt
und auf Kohlenstoffgehalte kleiner 1 % ausgebrannt.
[0057] Die Verweilzeit der Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung 7 wird bei dem o. a. Hausmüll
auf 10 Minuten bis 30 Minuten eingestellt. Die Fördergeschwindigkeit der Asche und
damit ihre Verweilzeit auf der Ascheausbrandvorrichtung 7 wird während des Betriebes
durch Verstellen der Rüttelfrequenz, d. h., durch Verstellen der Winkelgeschwindigkeit
des Antriebes 24, oder durch Verstellen des Winkels der Förderfläche zur Horizontalen
in Abhängigkeit von der Ausbrandqualität des Rauchgases oder der Asche eingestellt.
Dadurch wird die Schichthöhe der Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung 7 eingestellt.
Gleichzeitig wird die Schichthöhe durch das Rütteln des Schwingförderers vergleichmäßigt.
1. Verfahren zum Verbrennen von Abfall, wobei
der Abfall auf einen Verbrennungsrost aufgegeben,
über den Verbrennungsrost gefördert und
unter Zufuhr von Primärluft durch den Verbrennungsrost zu Asche und Rauchgas verbrannt
wird,
das Rauchgas über den Verbennungsrost in Förderrichtung des Abfalls und der Asche
geführt und anschließend in mindestens einem Rauchgaszug abgekühlt wird, und
Sekundärluft dem Rauchgas oberhalb des Verbrennungsrostes und/oder am Anfang des ersten
Rauchgaszuges zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Asche anschließend an den Verbrennungsrost über eine Ascheausbrandvorrichtung
(7) gefördert wird, und
das Rauchgas über die Ascheausbrandvorrichtung (7) und oberhalb der Ascheausbrandvorrichtung
(7) in den ersten Rauchgaszug (2) geleitet wird,
wobei die Asche in Gegenwart des heißen, sauerstoffhaltigen Rauchgases ohne zusätzliche
Verbrennungsluft weiter ausgebrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Primärluft dem Verbrennungsrost
in mindestens drei Stufen, einer Trockungsstufe, einer Verbrennungsstufe und einer
Ausbrandstufe zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der
Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung (7) ein Fünftel bis die Hälfte der Zeit zum
Passieren des Verbrennungsrostes beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit
der Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung (7) in Abhängigkeit vom zugeführten Abfall
und/oder von der Ausbrandqualität der Asche und/oder des Rauchgases eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichthöhe
der Asche auf der Ascheausbrandvorrichtung (7) vergleichmäßigt wird.
6. Abfallverbrennungsanlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einer
Rostfeuerung und mindestens einem Rauchgaszug, wobei
die Rostfeuerung eine Aufgabevorrichtung, mindestens einen Verbrennungsrost und einen
Entascher aufweist,
unter dem Verbrennungsrost mindestens eine Zufuhrvorrichtung für Verbrennungsluft
angeordnet ist, und
eine Feuerraumdecke über den Verbrennungsrost ragt,
dadurch gekennzeichnet, daß
anschließend an den Verbrennungsrost vor dem Entascher (8) eine Ascheausbrandvorrichtung
(7) angeordnet ist, wobei
die Ascheausbrandvorrichtung (7) mit einer Fördervorrichtung versehen ist, eine näherungsweise
ebene Förderfläche mit einer der Breite des Verbrennungsrostes entsprechenden Breite
aufweist, und frei von Zufuhrvorrichtungen für Verbrennungsluft ist, und
die Einströmöffnung (19) des ersten Rauchgaszuges (2) über der Ascheausbrandvorrichtung
(7) angeordnet ist.
7. Abfallverbrennungsanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der
Ascheausbrandvorrichtung (7) eine Drittel bis zwei Drittel, insbesondere eine Viertel
bis die Hälfte der Länge des Verbrennungsrostes beträgt.
8. Abfallverbrennungsanlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite
der Ascheausbrandvorrichtung (7), ausgehend von der Breite des Verbrennungsrostes,
in Förderrichtung der Asche abnimmt.
9. Abfallverbrennungsanlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ascheausbrandvorrichtung (7) als Schwingförderer (22, 23, 24) ausgebildet
ist
10. Abfallverbrennungsanlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderfläche der Ascheausbrandvorrichtung (7) austauschbare Schleißteile (26)
aufweist.
11. Abfallverbrennungsanlage nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ascheausbrandvorrichtung (7) Kühlvorrichtung (28, 29) aufweist.