[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schutzwall für Hochwasserschutz bzw. gegen Wassereinwirkung.
[0002] Wasser kann bekanntlich in verschiedenen Situationen große Schäden verursachen. Durch
die im Hochwasserfall entstehenden Überflutungen von Kulturlandschaften und das Eindringen
von Wasser in Objekte erfolgt eine Schädigung derselben. Durch Ablagerung der mitgeführten
Sedimente wird ein weiterer wirtschaftlicher Schaden verursacht. Eine Schadigung der
Umwelt kann dann eintreten, wenn konterminiertes Wasser, wie z.B. Löschwasser bei
der Brandbekämpfung eines Chemiewerkes, unkontrolliert in Gewässer oder Grundwasser,
abfließt.
[0003] Bisher wurden als Hochwasserschutzmaßnahmen überwiegend fixe Dämme oder Mauern errichtet.
Zur geringfügigen Erhöhung der Schutzvorrichtungen werden in der Regel Sandsäcke verwendet.
Zum Schließen von Einschnitten, wie Bachzuführungen oder Straßen, werden Dammbalken
verwendet. In neuerster Zeit werden zum Schutz von Siedlungen, deren Einfassung mit
entsprechenden fixen Bauten unter anderem aus optischen Gesichtspunkten nicht möglich
ist, mobil aufbaubare Elemente verwendet. Diese, aus verschiedenen Materialien (Holz,
Stahl, Aluminium etc.) bestehenden, überwiegend in Tafelbauweise (wie z.B. das Kölner
Modell) gefertigten Einzelelemente bedürfen eines Lagerplatzes, des Transportes im
Bedarfsfall zum Einsatzort und das Montieren vor Ort. Der Aufbau dieser Schutzvorrichtung
bedarf einerseits eines großen Personal- und Transportmitteleinsatzes sowie einer
relativ langen Vorlaufzeit, da ein Schutz erst gegeben ist, nachdem das letzte Element
montiert ist und birgt andererseits ein relativ großes Risiko für Wassereinbrüche
aufgrund der großen Anzahl von Einzelelementen und der dadurch nötigen Stöße sowie
der dadurch entstehenden problematisch zu dichtenden Fugen und Einbauprobleme bzw.
Paßungenauigkeiten zufolge Beschädigung bei der Manipulation für Transport und Lagerung.
[0004] Für die Rückhaltung konterminierten Wassers oder ausgetretener Flüssigkeiten, wie
z.B. bei der Brandbekämpfung, werden bisher nur vorbeugend errichtete dichte Speicher
herangezogen, da die bei der Hochwasserbekämpfung eingesetzten Sandsäcke weder so
rasch greifbar sind noch die erforderliche Dichtheit aufweisen. Auch die lange Aufbauzeit
von derzeit üblichen mobilen Hochwasserschutzeinrichtungen machen diese für die Rückhaltung
von z.B. Löschwasser unbrauchbar.
[0005] Es stellt sich somit die Aufgabe, eine Schutzvorrichtung bzw. einen Schutzwall gegen
Wassereinwirkung zu schaffen, welche eine
-) möglichst hohe Sicherheit vor Überflutung und Wassereinbrüchen
-) problemloser, schneller, einfacher und sicherer Aufbau
-) Lösung des Lager- und Transportproblemes
-) Minimierung des Eingriffes in das Ortsbild und maximale Anpassung an die Natur
-) eine wirtschaftliche Optimierung von Investitionskosten, Wartungs- und Vorhalteaufwand
und Einsatz- bzw. Übungsaufwand
erfüllen.
[0006] Ziel der Erfindung ist es somit, einen Schutzwall bzw. eine Schutzvorrichtung zu
schaffen, der bzw. die vor Ort gelagert werden kann, wodurch sich keine Transportkosten
bzw. Transportzeiten ergeben, der weiters nur kurze Montagezeiten erfordert und einen
einfachen Aufbau besitzt sowie eine einfache Handhabung erlaubt. Dieses Ziel wird
bei einem Schutzwall für Hochwasserschutz bzw. gegen Wassereinwirkung erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß er vorzugsweise aus mehreren Luftkammern aus flexiblen, aufblasbaren,
vorzugsweise dichten Membranen aus flexiblem Material, wie z.B. Kunststoff- oder Kautschukfolien
oder mit Kunststoff oder Kautschuk beschichteten textilen Substraten, beispielsweise
mit Polyvinylchlorid beschichtetem Polyestergewebe, aufgebaut ist, wobei der Schutzwall
mittels Klemmeinrichtungen an einem bestehenden Fundament oder an einer bereits vorhandenen
Schutzwand befestigt ist. Ein solcher Schutzwall erfordert weiters keine Lagerkosten
und verursacht auch keine Verkehrsbehinderung bei der Montage.
[0007] Aufblasbare beschichtete Gewebe sind an sich bekannt und werden in diversen Verwendungszwecken
wie z.B. Tennishallen, Gasspeicher, Luftburgen, Autoheber etc. eingesetzt.
[0008] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es zweckmäßig sein, wenn die
Luftkammern zylinderähnlich ausgebildet und miteinander verbunden sind. Dabei können
weiters zur Aufnahme der hydrostatischen Kräfte bzw. der durch diese hervorgerufenen
Momente an der wasserabgewandten Seite des Schutzwalls Stützen bzw. Säulen vorgesehen
sein. Vorteilhafterweise kann über den Luftkammern eine Umhüllung aus flexiblem Material,
wie z.B. Kunststoff- oder Kautschukfolien oder mit Kunststoff oder Kautschuk beschichteten
textilen Substraten, beispielsweise mit Polyvinylchlorid beschichtetem Polyestergewebe,
mit Klemmeinrichtungen am bestehenden Fundament oder an der bereits vorhandenen Schutzwand
befestigt sein. Weiters kann zur Aufbewahrung bzw. Lagerung der Luftkammern und gegebenenfalls
der Umhüllung eine Mulde bzw. Vertiefung im bestehenden Fundament oder in der vorhandenen
Schutzwand vorgesehen sein, wobei über dieser Mulde bzw. Vertiefung eine gegebenenfalls
begeh- und/oder befahrbare Platte zum Schutz der Luftkammern und gegebenenfalls der
Umhüllung bei Nichtgebrauch vor mechanischer Beschädigung bzw. vor Einflüssen durch
UV-Strahlung montiert sein kann.
[0009] Die Erfindung wird nun an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. In dieser zeigt Fig.l einen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen
Schutzwall im aufgeblasenen Zustand und Fig. 2 einen ähnlichen Querschnitt durch den
in einer Mulde gelagerten Schutzwall.
[0010] Der Schutzwall für Hochwasserschutz, der allerdings auch zum Eingrenzen bzw. Abdämmen
anderer Flüssigkeiten wie Öl od.dgl. Verwendung finden kann, besteht vorzugsweise
aus mehreren Luftkammern 1 aus flexiblen, aufblasbaren, vorzugsweise dichten Membranen
la aus flexiblem Material, wie z.B. Kunststoff- oder Kautschukfolien oder mit Kunststoff
oder Kautschuk beschichteten textilen Substraten, beispielsweise mit Polyvinylchlorid
beschichtetem Polyestergewebe, und wird mittels Klemmeinrichtungen 7, z.B. Klemmschienen,
an einem bestehenden Fundament 2 oder an einer bereits vorhandenen Schutzwand 3 befestigt.
Die entstehenden hydrostatischen Kräfte bzw. durch diese hervorgerufene Momente werden
vorzugsweise mittels Stützen bzw. Säulen 4 aufgenommen, die an der dem Wasser abgewandten
Seite des Schutzwalls angeordnet sind.
[0011] Der Schutzwall setzt sich vorzugsweise aus mehreren zylinderähnlichen Luftkammern
1, welche miteinander bzw. untereinander verbunden sind und in Abhängigkeit von der
Länge bzw. den örtlichen Gegebenheiten in Abschnitte bzw. Segmente geteilt sein können,
zusammen. Die Höhe des Schutzwalles sowie die Anzahl der Luftkammern 1 resultiert
aus der zu schützenden Höhe bzw. der zu erwartenden Höhe des Wasserspiegels bei Hochwassergefahr.
Über diesen Luftkammern 1 ist eine Umhüllung 5 aus flexiblem Material, wie z.B. Kunststoff-
oder Kautschukfolien oder mit Kunststoff oder Kautschuk beschichteten textilen Substraten,
beispielsweise mit Polyvinylchlorid beschichtetem Polyestergewebe, mit Klemmeinrichtungen
7 am bestehenden Fundament 2 oder an einer bereits vorhandenen Schutzwand 3 befestigt
und dient dem Zweck des Zusammenhaltes bzw. Schutzes der Luftkammern 1 und gewährleistet
zusätzlich die Dichtigkeit des Schutzwalles. Die Befestigung bzw. Montage der Luftkammern
1 und der Umhüllung 5 an dem bereits bestehenden Fundament 2 oder an der bereits vorhandenen
Schutzwand 3 geschicht mittels Klemmeinrichtungen 7 und Verschraubungen 8, wodurch
auch die Dichtigkeit zwischen dem Schutzwall und dem bereits bestehenden Fundament
2 oder einer bereits bestehenden Schutzwand 3 gewährleistet ist.
[0012] Wie in Fig. 1 nur angedeutet und in Fig. 2 deutlicher gezeigt ist, kann die Aufbewahrung
bzw. Lagerung der Luftkammern 1 und der Umhüllung 5 vorzugsweise in einer Mulde bzw.
Vertiefung 6a im bestehenden Fundament 2 oder in der vorhandenen Schutzwand 3 erfolgen.
Über dieser Mulde bzw. Vertiefung 6a ist eine Platte 6 zum Schutz der Luftkammern
1 und der Umhüllung 5 vor mechanischer Beschädigung bzw. vor Einflüssen durch UV-Strahlung
montiert. Mit 6b ist die Straßen- oder Dammoberkante bezeichnet. Auch die Stützen
4 können in dieser Vertiefung 6a gelagert sein.
[0013] Im Falle der Gefahr von Hochwasser wird die Platte 6 entfernt bzw. hochgeklappt und
die Stützen 4 werden an den vorgesehenen Stellen und in den vorgeschriebenen Abständen
zueinander, welche von den hydrostatischen Kräften bzw. der Höhe des zu erwartenden
Wasserspiegels durch Hochwasser abhängen, montiert. Danach werden die Luftkammern
1 vorzugsweise unter Zuhilfenahme eines Ventilators bzw. Gebläses an den hiefür vorgesehenen
Stellen mit Luft befüllt, wodurch sich der Schutzwall aufrichtet und somit den Schutz
gegen Hochwasser gewährleistet.
[0014] Die Anwendung zur Rückhaltung konterminierter Flüssigkeiten, z.B. Löschwasser, kann
in der Art und Weise erfolgen, daß der am tiefsten gelegene Parkplatz des Betriebes
mit einer zum Untergrund hin dichten Bodenbefestigung versehen wird. Die Umrandung
dieses Platzes erfolgt mit einem Schutzwall entsprechend dem Straßen- bzw. Dammeinbau.
Der den Parkplatz umfassende Schutzwall wird im Bedarfsfall entsprechend dem Hochwasserschutz
aktiviert. Dieser Schutzwall kann auch um gefährdete Objekte angeordnet werden.
1. Schutzwall für Hochwasserschutz bzw. gegen Wassereinwirkung, dadurch gekennzeichnet,
daß er vorzugsweise aus mehreren Luftkammern (1) aus flexiblen, aufblasbaren, vorzugsweise
dichten Membranen (1a) aus flexiblem Material, wie z.B. Kunststoff- oder Kautschukfolien
oder mit Kunststoff oder Kautschuk beschichteten textilen Substraten, beispielsweise
mit Polyvinylchlorid beschichtetem Polyestergewebe, aufgebaut ist, wobei der Schutzwall
mittels Klemmeinrichtungen (7) an einem bestehenden Fundament (2) oder an einer bereits
vorhandenen Schutzwand (3) befestigt ist.
2. Schutzwall nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftkammern (1) zylinderähnlich
ausgebildet und miteinander verbunden sind.
3. Schutzwall nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufnahme der hydrostatischen
Kräfte bzw. der durch diese hervorgerufenen Momente an der wasserabgewandten Seite
des Schutzwalls Stützen bzw. Säulen (4) vorgesehen sind.
4. Schutzwall nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß über den
Luftkammern (1) eine Umhüllung (5) aus flexiblem Material, wie z.B. Kunststoff- oder
Kautschukfolien oder mit Kunststoff oder Kautschuk beschichteten textilen Substraten,
beispielsweise mit Polyvinylchlorid beschichtetem Polyestergewebe, mit Klemmeinrichtungen
(7) am bestehenden Fundament (2) oder an der bereits vorhandenen Schutzwand (3) befestigt
ist.
5. Schutzwall nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufbewahrung bzw. Lagerung
der Luftkammern (1) und gegebenenfalls der Umhüllung (5) eine Mulde bzw. Vertiefung
(6a) im bestehenden Fundament (2) oder in der vorhandenen Schutzwand (3) vorgesehen
ist, wobei über dieser Mulde bzw. Vertiefung (6a) eine gegebenenfalls begeh- und/oder
befahrbare Platte (6) zum Schutz der Luftkammern (1) und gegebenenfalls der Umhüllung
(5) bei Nichtgebrauch vor mechanischer Beschädigung bzw. vor Einflüssen durch UV-Strahlung
montiert ist.