[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überlastsicherung eines Turmdrehkrans, bei
dem die Last und die Stellung der Laufkatze gemessen und aus dem Produkt der Last
und der sich aus der Laufkatzenstellung ergebenden Ausladung das Lastmoment errechnet
wird, und eine entsprechende Überlastsicherung.
[0002] Turmdrehkräne müssen mit einer Überlastsicherung oder einer Lastmomentbegrenzung
versehen sein, die den Kranführer bei der Annäherung des Krans an einen Überlastzustand
rechtzeitig warnt oder bei Erreichen des höchstzulässigen Lastmoments den Kran abschaltet.
Derartige Überlastsicherungen sind notwendig, um Schäden an der Krankonstruktion und
Unfälle zu vermeiden.
[0003] Die Hubseilkraft wird in bekannter Weise beispielsweise durch eine mit der Hubseilkraft
belastete Lastmeßachse, die mit Dehnungsmeßstreifen versehen ist, gemessen. Zur Absicherung
der Messung können redundante Systeme vorgesehen werden, die beispielsweise aus mehreren
Dehnungsmeßstreifen oder aber auch aus mehreren parallel zueinander arbeitenden Meßaufnehmern
bestehen. Die Ausladung, also die Stellung der Laufkatze auf dem Ausleger, läßt sich
durch Messung der Drehzahl der Katzfahrtrommel oder durch andere bekannte Meßgeräte
zur Erfassung der Länge des Katzfahrseils zwischen der Laufkatze und der Katzfahrwinde
erfassen. Aus dem Produkt von Last und Ausladung ergibt sich sodann das Lastmoment.
Eine derartige Errechnung des Lastmoments aus dem Produkt von Ausladung und Last kann
aber wegen des Ausfalls von Sensoren und Meßwertaufnehmern ungenau sein. Aus Gründen
der Betriebssicherheit und zur Vermeidung von Unfällen ist aber die genaue Erfassung
des Lastmoments unabdingbar.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur zuverlässigen Erfassung des
Lastmoments zu schaffen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs angegebenen Art
dadurch gelöst, daß zusätzlich unmittelbar das Lastmoment gemessen und mit dem errechneten
Produkt verglichen und bei Überschreiten des zulässigen Lastmoments oder bei Abweichung
des gemessenen Lastmoments von dem Produkt um einen vorgegebenen Wert ein Signal abgegeben
wird. Das erfindungsgemäße Verfahren beschränkt sich nicht nur auf die Anordnung redundanter
Meßaufnehmer, die sämtlich unzutreffende Werte liefern können, sondern das Lastmoment
wird unabhängig voneinander auf zwei verschiedene Methoden gemessen, nämlich einmal
unmittelbar aus der Verformung von mit dem Lastmoment beaufschlagten Konstruktionsteilen
und zum anderen aus dem Produkt von Ausladung und Last, so daß sich aus einem Vergleich
dieser unabhängig voneinander gemessenen Werte mit hoher Genauigkeit das aktuelle
Lastmoment bestimmen oder aber erkennen läßt, daß ein System oder beide Systeme zur
Erfassung und Messung des Lastmoments fehlerhaft arbeitet.
[0006] Zweckmäßigerweise werden zur Messung des Lastmoments die Verformung mindestens eines
Eckstiels der Auslegerspitze und/oder die Spannung des Auslegerabspannseils oder des
Auslegerabspanngestänges gemessen.
[0007] Eine Überlastsicherung eines Turmdrehkrans mit Einrichtungen zur Messung der Last
und der Stellung der Laufkatze zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß zur
Messung des Lastmoments des Auslegers eine die Verformung eines Eckstiels der Auslegerspitze
oder die Spannung des Auslegerabspannseils oder -gestänges erfassende Einrichtung
und eine Recheneinheit vorgesehen sind, die aus der gemessenen Last und der gemessenen
Ausladung das dem Lastmoment entsprechende Produkt errechnet und mit dem unmittelbar
gemessenen Lastmoment vergleicht sowie bei Überschreiten des zulässigen Lastmoments
oder einer Abweichung des errechneten Lastmoments von dem unmittelbar gemessenen Lastmoment
um einen vorgegebenen Wert ein Signal abgibt.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist ein Monitor oder eine Anzeigeeinrichtung
zur Darstellung der gemessenen und/oder errechneten Werte vorgesehen. Eine Beobachtung
des Monitors ermöglicht es dem Kranführer zu jeder Zeit zu erkennen, wie weit der
Kran noch von der zulässigen Belastungsgrenze entfernt ist. Weiterhin kann der Kranführer
durch Beobachtung des Monitors beurteilen, ob die beiden voneinander unabhängigen
Systeme zur Messung bzw. Bestimmung des Lastmoments zuverlässig arbeiten.
[0009] Zweckmäßigerweise ist eine Warneinrichtung vorgesehen, die ein Signal bei Annäherung
an das höchstzulässige Lastmoment abgibt.
[0010] Erreicht das Lastmoment Werte, die außerhalb der Lastkurve liegen, oder stimmt das
gemessene Lastmoment nicht mit dem errechneten Lastmoment überein, wird der Zustand
"Überlast" erkannt und ein entsprechendes Warnsignal abgegeben. Gleichzeitig werden
die Antriebe des Krans abgeschaltet, und der Kran kann sodann in seinen sicheren Zustand
gefahren werden.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Turmdrehkrans mit zugehöriger Lastkurve und
Fig. 2 ein Blockbild der erfindungsgemäßen Überlastsicherung.
[0012] Aus Fig. 1 ist ein Turmdrehkran 1 mit zugehöriger Lastkurve ersichtlich. Das Last-Ausladungs-Diagramm
weist einen Bereich zwei konstanter Last auf, die der konstruktionsbedingten Höchstlast
entspricht. Dieser Bereich konstanter Last ist bis zu einer vorgegebenen Ausladung
gültig. Bei größerer Ausladung nimmt sodann die zulässige Last entsprechend den dargestellten
Lastkurven ab.
[0013] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, ist ein Ausladungssensor 3 vorgesehen, der die Ausladung
4, nämlich die Stellung der Laufkatze 5 auf dem Ausleger 6 des Turmdrehkrans 1 mißt.
Dieser Ausladungssensor ist bekannter Art und kann aus einem mit der Katzfahrwindentrommel
gekuppelten Drehzahlmesser oder aus einem üblichen Längenmeßgerät bestehen.
[0014] Die an dem Hubseil 7 hängende Last 8 wird durch eine übliche Lastmeßachse 9 gemessen,
die mit der Last belastet ist und Dehnungsmeßstreifen aufweist.
[0015] Zur unmittelbaren Messung des Lastmoments ist ein Lastmomentsensor 10 vorgesehen,
der die Verformung eines Eckstiels der Turmspitze 11 erfaßt.
[0016] Die gemessenen Werte werden über Meßwertleitungen 12, 13, 14 einer zentralen Recheneinheit
15 zugeführt. Die zentrale Recheneinheit 15 errechnet aus den Signalen der Ausladung
und der Last das dem Lastmoment entsprechende Produkt.
[0017] Weiterhin bildet die zentrale Recheneinheit 15 aus dem Meßsignal des Lastmomentsensors
10 das Lastmoment. Beide Werte werden miteinander verglichen, und bei einer unzulässigen
Abweichung dieser Werte voneinander wird ein Signal gegeben.
[0018] Weiterhin erzeugt die Zentraleinheit 15 ein Signal, wenn die gemessenen Lastmomente
Werte ergeben, die außerhalb der in der Zentraleinheit abgelegten Lastkurve für den
jeweiligen Krantyp liegen.
[0019] Weicht das gemessene Lastmoment von dem errechneten Lastmoment ab oder wird der Zustand
"Überlast" erkannt, werden die Antriebe des Krans abgeschaltet, und der Kran kann
sodann in einen sicheren Zustand zurückgeführt werden.
[0020] Die gemessenen Werte des Lastmoments werden auf einem Monitor oder einer Anzeigeeinrichtung
17 angezeigt.
[0021] Die Senktiefe der Last, die Ausladung durch Verfahren der Laufkatze 5 und die Drehung
des Auslegers werden, ausgehend von einem Steuerpult, durch einen Steuerhebel 18 in
üblicher Weise gesteuert.
1. Verfahren zur Überlastsicherung eines Turmdrehkrans, bei dem die Last (8) und die
Stellung der Laufkatze (5) gemessen und aus dem Produkt der Last (8) und der sich
aus der Laufkatzenstellung ergebenden Ausladung (4) das Lastmoment errechnet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich unmittelbar das Lastmoment gemessen und mit dem errechneten Produkt
verglichen und bei Überschreiten des zulässigen Lastmoments oder bei Abweichung des
gemessenen Lastmoments von dem Produkt um einen vorgegebenen Wert ein Signal gegeben
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Messung des Lastmoments
die Verformung mindestens eines Eckstiels der Auslegerspitze (11) und/oder die Spannung
des Auslegerabspannseils oder des Auslegerabspanngestänges gemessen werden.
3. Überlastsicherung eines Turmdrehkrans (1) mit Einrichtungen (9) zur Messung der
Last (8) und Verstellung der Laufkatze (5),
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Messung des Lastmoments des Auslegers (6) eine die Verformung eines Eckstiels
der Turmspitze (11) oder die Spannung des Auslegerabspannseils oder -gestänges erfassende
Einrichtung (10) und eine Recheneinheit (15) vorgesehen sind, die aus der gemessenen
Last (8) und der gemessenen Ausladung (4) das dem Lastmoment entsprechende Produkt
errechnet und mit dem unmittelbar gemessenen Lastmoment vergleicht und bei Überschreiten
des zulässigen Lastmoments oder einer Abweichung des errechneten Lastmoments von dem
unmittelbar gemessenen Lastmoment um einen vorgegebenen Wert ein Signal abgibt.
4. Überlastsicherung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Monitor oder
eine Anzeigeeinrichtung (17) zur Darstellung der gemessenen und/oder errechneten Werte
vorgesehen ist.
5. Überlastsicherung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Warneinrichtung
vorgesehen ist, die ein Signal bei Annäherung an das höchstzulässige Lastmoment abgibt.