[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochloch-Leichtziegel, zum Beispiel in Wabenlochungsart,
zum Aufbau hochwärmedämmender Außenwände und für Innenwände von Wohnungen und gewerblichen
Bauten.
[0002] Derartige Ziegel werden heute meist in relativ großen Formaten verwendet. Sie bilden
die tragende Struktur des Bauwerks und sind zugleich wärmedämmend. Allerdings läßt
die Ebenflächigkeit und die farbliche und strukturelle Homogenität der Wandfläche
von Mauerwerken, die mit solchen Ziegeln ausgeführt worden sind, zu wünschen übrig.
Diese mangelhafte "optische Qualität" der Wandflächen ist zum einen auf die zu geringe
Maßhaltigkeit der Ziegel, und zum anderen auf das systembedingt ungenaue Vermauern
zurückzuführen. Um diesen Mangel zu beseitigen, werden die Wände innen und außen mit
einem erheblichen Kostenaufwand verputzt. Der Innenputz verringert die Wohnfläche
nicht unbedeutend, zum Beispiel bei einer Wohnung von 70 m
2 um 1 m
2.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die optische Qualität, insbesondere die
Ebenheit, von Ziegelwandflächen soweit zu verbessern, daß man sich den Putz sparen
kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ziegelsteine an allen
Seiten winkelgerecht und paarweise parallel geschliffene Oberflächen aufweisen und
daß die Abmessungstoleranz höchstens ± 0,50 mm beträgt.
[0005] Man erreicht dadurch ein präzises Mauerwerk mit absolut ebener Fläche, das dem Auge
"schmeichelt". Durch das Abschleifen der Oberfläche der Ziegel kommt die Schönheit
des keramischen Grundmaterials voll zum Tragen. Mögliche Ausblühungen, die beim Trockenprozeß
entstehen und übliche Leichtziegel verunzieren (sogenannte Anflüge) sind ebenfalls
beseitigt. Die Sichtflächen können auch engobiert und dadurch mit schönen keramischen
Farben eingefärbt werden. Andererseits ist es möglich, die Wandflächen mit Farbe zu
spritzen oder zu streichen oder sie unmittelbar zu tapezieren.
[0006] Durch die aufwendigere Herstellung des Steinmaterials auf der einen Seite und den
Wegfalls des Verputzens auf der anderen Seite wird die Wertschöpfung bei der vorgeschlagenen
Bauweise stärker in die Vorfertigung verlagert. Trotzdem ergibt sich ein beträchtlicher
Kostenvorteil. Für eine Durchschnittswohnung von ca. 70 m
2 errechnen sich Einsparungen von ca. DM 10.000,-- für den Putz. Dazu kommen bei derzeitigen
Baupreisen ca. DM 4.500,-- für die gewonnene Wohnfläche. Die Mehrkosten für das Schleifen
betragen bei der hierfür erforderlichen Ziegelmenge eventuell DM 2.000,--.
[0007] Die Lagerfuge wird wie bei den bekannten Planziegeln, die geschliffene Lagerflächen
haben, als 1-mm-Fuge hergestellt mit zementgebundenem sogenanntem Dünnbettmörtel.
Um dichte Stoßfugen zu erhalten, wird vorgeschlagen, daß an den Stoßflächen der Ziegel
vertikal verlaufende Formschlußorgane eingeschliffen sind. Darunter werden Nuten und
Federn verstanden, die hochgenau ineinander passen und keiner Vermörtelung bedürfen.
Es kann jedoch auch an den Stoßseiten Dünnbettmörtel eingesetzt werden, sowohl bei
ebenen Flächen als auch bei einer Nut- und Federausbildung. Es ist auch möglich, einen
Formschluß mit dem Nachbarziegel herbeiführende Vorsprünge anders als allein durch
Schleifen anzubringen, zum Beispiel durch Einkleben eines Klötzchens in eine durch
Schleifen hergestellte Vertiefung. Bei trockenem Stoß ist es zweckmäßig zur sicheren
Abdichtung der Stoßfuge an wenigstens einer Stoßfläche eine vertikale Nut vorzusehen
oder auch an beiden Stoßflächen zum Beispiel kleine Halbkreisnuten, die beim Stoßen
der Ziegel einander zugewendet sind und einen gemeinsamen, vertikal über die ganze
Ziegelhöhe durchgehenden Kanal bilden, der mit Dünnbettmörtel verfüllt wird.
[0008] Um die genaue Ausrichtung eines Ziegels auf der darunter befindlichen Lage zu erleichtern,
ist es zweckmäßig, wenn an den Lagerflächen Formschlußorgane eingeschliffen sind,
also zum Beispiel an der unteren Lagerfläche eine Nut und an der oberen Lagerfläche
eine Feder, die in die Nut des daraufgelegten Ziegels paßt. Da das Anschleifen einer
über die ganze Ziegellänge verlaufenden Feder einen hohen Materialverschleiß mit sich
bringt, könnten auch einzelne Federleistenstücke in eine eingeschliffene Nut oder
andere Vertiefung passend eingesetzt und befestigt werden.
[0009] Vorzugsweise alle Kanten sollten zur Vermeidung einer Kantensplitterung mit einer
angeschliffenen Fase versehen werden. Dies kann mit den gleichen Schleifmaschinen
geschehen, welche jeweils zwei parallele Ziegelflächen bearbeiten. Für jede Kante
ist ein eigener schrägstehender Schleifkopf erforderlich.
[0010] Um die Fugen an der Wandfläche klein zu halten, muß auch die Fase so schmal wie möglich
sein. Zum Tapezieren wird man dann kaum spachteln müssen. Andererseits können, um
des dekorativen Effektes Willen, Scheinfugen erwünscht sein. In diesem Fall wird vorgeschlagen,
daß wenigstens eine Sichtfläche des Ziegels von eingeschliffenen Hohlkehlen umrandet
ist. In Weiterbildung dieses Vorschlages können zur Einsparung von Schleifarbeit an
wenigstens einer Sichtfläche nur zwei zusammenstoßende Kanten mit eingeschliffenen
Hohlkehlen versehen sein. In diesem Fall müssen die Hohlkehlen die gleiche Breite
haben wie die gewünschten Scheinfugen, während in dem zuvor erwähnten Fall die Hohlkehlen
nur halb so breit wie die Scheinfugen sind.
[0011] Es ist an sich bekannt, Planziegel schon vor dem Brennen zu schleifen (deutsches
Patent 38 43 379). Dabei wird bereits der getrocknete ungebrannte Ziegel bearbeitet,
der in diesem Stadium noch verhältnismäßig weich ist und somit lange Standzeiten der
Schleifwerkzeuge ermöglicht. Mit schwindungsarmen Tonmischungen wird ein ungleichmäßiges
Schwinden der Ziegel beim Brennen vermieden, so daß die durch das Schleifen erreichte
allseitige Maßhaltigkeit auch nach dem Brennen bestehen bleibt. Deshalb soll auch
bei der Herstellung der beschriebenen Hochlochziegel so verfahren werden, daß die
getrockneten Ziegel vor dem Brennen geschliffen werden.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Gestalt eines Hochloch-Ziegels mit glatten
Flächen ist in der Zeichnung räumlich dargestellt.
[0013] Vertikal durchgehende Schlitzlöcher 1 sind an der oberen Lagerfläche angedeutet.
Alle Kanten haben eine feine Fase 2. An den Stoßflächen ist jeweils in der Mitte eine
vertikal durchgehende Halbkreisnut 3 eingefräst. Die benachbarten Halbkreisnuten 3
zweier zusammenstoßender Ziegel werden mit einem Dünnbettmörtel verfüllt, so daß der
Stoß auch ohne Flächenvermörtelung absolut dicht ist.
1. Hochloch-Leichtziegel für den Mauerwerksbau, dadurch gekennzeichnet, daß er an allen
Seiten winkelgerecht und paarweise parallel geschliffene Oberflächen aufweist und
daß die Abmessungstoleranz höchstens ± 0,50 mm beträgt.
2. Leichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Stoßflächen vertikal
verlaufende Formschlußorgane eingeschliffen oder angeordnet sind.
3. Leichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an wenigstens einer Stoßfläche
eine vertikale Nut (3) eingeschliffen ist.
4. Leichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Lagerflächen Formschlußorgane
eingeschliffen oder angeordnet sind.
5. Leichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanten mit einer angeschliffenen
Fase (2) versehen sind.
6. Leichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Sichtfläche
von eingeschliffenen Hohlkehlen umrandet ist.
7. Leichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an wenigstens einer Sichtfläche
zwei zusammenstoßende Kanten mit eingeschliffenen Hohlkehlen versehen sind.
8. Verfahren zur Herstellung von Leichtziegeln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die getrockneten Ziegel vor dem Brennen geschliffen werden.