[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Metallschaum,
beispielsweise Aluminiumschaum, der auf pulvermetallurgischem Wege durch Aufschäumen
eines insbesondere zu einen Halbzeug, wie Stangen, Rohre oder zu Granulat kompaktierten
Gemisches aus gasabspaltendem Treibmittel mit Metallpulver als Ausgangsmaterial unter
Hitzeeinwirkung gebildet wird. Ferner betrifft die Erfindung auch eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Leichtmetallformstücke können als Vollgußkörper, als Hohlkörper oder auch als Metallschaumkörper
ausgebildet sein. Während bei der erstgenannten Kategorie auf möglichst gleiche und
dünne Wandstärken und die Vermeidung von örtlichen Materialansammlungen zu achten
ist, erforderten Hohlkörper meist teure Gußkerne, die die Herstellung verkomplizieren.
Eine moderne Alternative wird durch Metallschaumguß erreicht. Die Gußhaut bildet eine
glatte Außenfläche des Gußerzeugnisses, dessen Inneres durch eine Porenstruktur locker
ausgefüllt ist. Für sehr viele Anwendungsbereiche eignet sich der Metallschaumguß,
der zu einem besonders leichten Endprodukt führt, das einen guten Schallschutz sowie
geringe Wärmeleitfähigkeit bietet. Überraschend hoch sind die Festigkeitseigenschaften.
Dennoch kann nicht jeder Maschinenteil in dieser Gußtechnik hergestellt werden.
[0003] Man unterscheidet zwei grundsätzlich verschiedene Verfahren zur Bildung von Metallschaum,
nämlich das schmelzmetallurgische und das pulvermetallurgische. In der DE 43 26 982
C1 wird ein typisches Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung von Formteilen
aus schmelzmetallurgisch gebildetem Metallschaum beschrieben. Eine Schmelze, z.B.
eine Aluminiumschmelze, wird in zwei kommunizierenden Behältern flüssig gehalten und
in einem der beiden Behälter wird die Metallschmelze durch ein Rührwerk zum Schäumen
gebracht. Der fertige Schaum wird durch Anheben des Niveaus des flüssigen Aluminiums
in dem letztgenannten Behälter nach oben in eine Gußform gedrückt.
[0004] Pulvermetallurgischer Metallschaum entsteht beispielsweise gemäß der DE 41 01630
C2 aus Metallpulver und einem gasabspaltenden Treibmittel. Das Material wird heißkompaktiert
und einer Formänderung unterworfen. Dadurch entsteht ein Halbzeug aus fest miteinander
verbundenen Metallteilchen, die die Treibmittelteilchen gasdicht einschließen. Das
Halbzeug wird z.B. in einer beheizten Stahlform durch die Temperatureinwirkung zum
Aufschäumen gebracht, wobei der Metallschaum die Form nach und nach ausfüllt. Nachteilig
ist dabei, daß die Kontur des Halbzeugs der Kontur des Formhohlraumes entsprechen
muß, da sonst kein gleichmäßiges Aufschäumen erfolgt. Benutzt man stabförmiges Vormaterial,
dann muß dieses exakt abgelängt und in der Form plaziert werden. Es können sich ferner
Kaltschweißstellen zwischen den aufgeschäumten Stäben bilden.
[0005] Ein schmelzmetallurgisch hergestellter Schaum geht bereits in den Zustand des Kollabierens
der Poren über, wenn er nach seiner Herstellung in die Form gepreßt wird. Es werden
oft beheizte Formen eingesetzt, deren Temperatur jedoch nicht zu hoch sein dürfen,
da der Metallschaum sonst in verstärktem Maße kollabiert. Die Poren fallen bei der
Schaumherstellung ferner unkontrollierbar und in unterschiedlicher Größe an. Im allgemeinen
erlaubt dieses Verfahren nur die Herstellung von einfachen Gußformteilen. Ferner wird
beim schmelzmetallurgischen Verfahren ein Rührwerk benötigt, wobei die Positionierung
des Rührers in der Schmelze äußerst problematisch ist. Durch das Rührwerk entsteht
der Schaum nur im Bereich des Rührers, sodaß der bereits erzeugte Schaum während der
Produktion des noch benötigten Schaumes noch während der Rührzeit kollabiert. Zudem
ist die benötigte Schaummenge nicht exakt einstellbar, sodaß gleiche Teile kein übereinstimmendes
Gewicht haben. Die erzeugten Poren haben keinen Innen-Überdruck, sodaß sie beim Eindrücken
in die Form zusammengedrückt werden. Dadurch ergibt sich eine uneinheitliche Struktur.
[0006] Die Erfindung zielt darauf ab, ein Verfahren anzugeben, das die Herstellung auch
konturreicher, dreidimensionaler Formteile von hoher Qualität ermöglicht. Gleichmäßige
Poren und eine einheitliche homogene Oberfläche sowie die Möglichkeit der Beeinflussung
der Porengröße und der Porendichte sowie der Oberfläche und deren Schichtstärke sind
erwünschte Parameter bei dem Herstellungsvorgang. Dieses Ziel wird bei einem Verfahren
der eingangs beschriebenen Art dadurch erreicht, daß das pulvermetallurgische Ausgangsmaterial
in einer beheizbaren Kammer außerhalb der Gußform aufschäumt, daß das Volumen des
in die beheizbare Kammer eingebrachten pulvermetallurigschen Ausgangsmaterials, insbesondere
Halbzeuges, in seiner mit der gesamten Schäumkapazität aufgeschäumten Phase dem Volumen
einer Füllung der Gußform im wesentlichen entspricht und daß der gesamte Inhalt der
Kammer als Metallschaum in die Gußform gedrückt wird, in der vorzugsweise ein Aufschäumen
mit der restlichen Schäumkapazität fortgesetzt bis zum vollständigen Ausfüllen der
Gußform erfolgt.
[0007] Im Gegensatz zu bekannten pulvermetallurgischen Verfahren wird Metallschaum außerhalb
der Gußform durch thermisches Aufschäumen der für die Gußform vorbestimmten Menge
des Halbzeuges hergestellt. Dieser Metallschaum kann - anders als bei einem schmelzmetallurgischen
Verfahren - während seiner Bildung in die Gußform gedrückt werden. Dort findet dann
die Endphase der Schaumbildung statt. Dies führt dazu, daß auch entlegene Bereiche
bzw. schwer erreichbare Konturen oder Hinterschneidungen zuverlässig ausgefüllt werden.
Ein frühzeitiges Kollabieren der Poren wird vermieden. Dabei ist die Dichte des Formteiles
über den Befüllungsgrad der z.B. gasbeheizten Kammer mit Halbzeug bzw. Ausgangsmaterial
respektive über das Kammervolumen einstellbar. Ebenso bildet der Zeitpunkt des Überführens
des Metallschaumes aus der Kammer in die Gußform ein weiteres Kriterium. Dadurch wird
die in der Gußform zur Wirkung kommende Restschäumkapazität vorgewählt. Bei einfachen
Formen kann allenfalls auf eine Schaumbildung in der Gußform verzichtet werden. Es
ist gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens vorteilhaft, wenn die Kammer mit dem
schaumbildenden Ausgangsmaterial gegenüber der Gußform in der Art eines Drehtrommelofens
gedreht und gegebenenfalls zur Entleerung in die Gußform gekippt wird. Dadurch wird
die Gußform durch den Eigendruck des Schaummaterials gefüllt. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn der Metallschaum in der Kammer von einem Kolben in die Gußform gedrückt
wird. Die Kolbengeschwindigkeit und der Druck bilden weitere Kriterien für das Erscheinungsbild
des Formteiles, sowohl hinsichtlich seiner Oberfläche als auch der Porenform und Dichte.
Das Einbringen des entstehenden Metallschaumes kann auch dadurch erfolgen, daß der
Metallschaum durch eine metallschaumfremde Schmelze z.B. eine Salzschmelze, auf die
ein Druck ausgeübt wird und auf der der pulvermetallurgisch entstehende Metallschaum
schwimmt, angehoben und in die Gußform gedrückt wird. Dazu wird die metallschaumfremde
Schmelze in die Kammer eingeleitet bzw. hineingedrückt. Diese hebt den Metallschaum
direkt oder über ein schwimmendes Kolbenplättchen restlos in die Gußform. Es ist vorteilhaft,
wenn die den Metallschaum tragende Schmelze spezifisch schwerer als das Muttermetall
des Schaumes und der Schmelzpunkt niedriger ist (z.B. Zink oder Zinn und Aluminium).
Im Gegensatz zu den bisher vorliegenden Erkenntnissen bei Metallschaumgußverfahren
wurde erkannt, daß hervorragende Ergebnisse erzielt werden, wenn der pulvermetallurgisch
gebildete Metallschaum in eine nichtmetallische Gußform, z.B. eine Sandform gedrückt
wird. Die unbeheizte Sandform führt im Gegensatz zu einer Stahl form die Wärme des
eingebrachten Metallschaumes beim Füllvorgang nicht sofort ab, sodaß die Schaumphase
erhalten bleibt, bis auch die entlegenen Formteile ausgefüllt sind. Dazu kommt noch
der unterstützende Effekt durch die in der Form auftretende Restschaumbildung. Der
Schaum gelangt somit noch in seiner aktiven Phase in die Form und trägt zur wesentlichen
Qualitätsverbesserung bei.
[0008] Um eine gleichmäßige Poren- bzw. Zellstruktur des pulvermetallurgisch gebildeten
Metallschaumes zu gewährleisten, ist ein gleichmäßiges Erhitzen des pulvermetallurgischen
Ausgangsmaterials, also des Halbzeuges, erforderlich. Es sollen große Temperaturgradienten
in der Kammer vermieden werden und die Schaumbildung soll durch rasches Aufheizen
der Kammer im Randbereich der Kammer wie auch im Inneren möglichst gleichzeitig erfolgen.
Dies wird dadurch erreicht, daß ein rohrför- miges bzw. rohrstutzenförmiges Halbzeug
in die Kammer eingebracht wird. Es ist zweckmäßig, wenn dieses mit möglichst geringem
Spiel zur Kammerinnenwand, also in thermischer Verbindung zur Wand in der Kammer vorgesehen
ist. Die Heizung kann elektrisch, beispielsweise induktiv erfolgen. Wirbelströme und
Skineffekt der induktiven Heizung sind zu berücksichtigen. Die induktive Heizung führt
in Verbindung mit einem rohrförmigen Halbzeug zur besten Schaumqualität. Ein selbständiges
Überführen des Schaumes aus der Kammer in die Form wird zum richtigen Zeitpunkt dadurch
erreicht, daß das Halbzeugrohr zumindest in der Endphase des Aufheizvorganges durch
den Kolben mit einer definierten und einstellbaren Kraft gegen die Düsenplatte gepreßt
wird, sodaß der Einspritzvorgang in die Form eingeleitet wird, sobald das Halbzeug
den Schmelzpunkt erreicht und damit aufschäumt. Zur Reduktion von Oxidschichten ist
es zweckmäßig, wenn das Aufheizen bzw. eine Vorwärmung des Halbzeuges unter Schutzgas
durchgeführt wird und vorzugsweise wenn die Kammer mit Schutzgas gespült wird.
[0009] Die Masse des in der Kammer erzeugten und für einen Formteil zur Verfügung stehenden
Metallschaumes ist begrenzt. Um auch große und räumlich ausgedehnte Metallschaumteile
fertigen zu können, ist es vorteilhaft, wenn der pulvermetallurgische Schaum mehrerer
Kammern, die parallelgeschaltet sind, gleichzeitig oder über eine Steuerung zeitversetzt
über mehrere Anschnitte in den Hohlraum einer oder mehrerer Formen gedrückt wird.
Es werden somit eine Reihe von Gießmoduln in einer Anlage kombiniert, die die Form
des zu gießenden Schaumteiles über mehrere Anschnitte füllen. Dabei werden die Module
im allgemeinen synchron gesteuert, sodaß sie gleichzeitig in die Form einspeisen.
In Abhängigkeit von der Form kann es aber auch vorteilhaft sein, die einzelnen Module
zeitgestaffelt anzusteuern, sodaß etwa der Dichteverlauf im Schaumteil beeinflußt
werden kann. Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammer von einem Mantel für fremdbeheizte, metallschaumfremde Schmelze zur
Beheizung der Kammer umgeben ist. Die zum Heizen der Kammer verwendete Schmelze wird
in einem separaten Ofen erhitzt. Auf diese Weise kann der Kammer für das pulvermetallurgische
Halbzeug ein großes Temperaturvolumen gleichmäßig zugeführt werden. Die Vorrichtung
läßt sich dadurch automatisieren, daß eine oder mehrere Kammern auf einem Schlitten
oder Karussell angeordnet und aus einer Lade- bzw. Reinigungsposition in die Aufheizposition
für das geladene Halbzeug gegenüber einem Anschluß an eine Form verschiebbar oder
drehbar sind.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
in Prinzipdarstellungen erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Ofen mit einer Kammer und einer Gußform vor Beginn eines Aufschäumens,
Fig. 2 die Anordnung nach Fig. 1 nach Überführung des Metallschaumes in die Gußform,
Fig. 3 eine alternative Ausführungsform der Anordnung, Fig. 4 eine weitere Alternative
analog zu Fig. 1. Fig. 5 eine weitere Ausführungsform, Fig. 6 eine Mehrfachausführung.
Fig. 7 eine Ausführung mit einer Beheizungsvariante und Fig. 8 eine Ausführung mit
verschiebbaren Kammern.
[0011] In einem Ofen 1 bzw. einer Heizeinrichtung mit Gasbefeuerung oder induktiver Erwärmung
befindet sich eine Kammer 2 zur Aufnahme eines pulvermetallurgischen Ausgangsmaterials
3. Dabei handelt es sich um kompaktiertes Halbzeug, beispielsweise um Drahtstücke
oder Rohrstücke aus Metallpulver und einen Treibmittel, die bei entsprechender Temperatureinwirkung
einen Metallschaum bilden. Mit der Kammer 2 steht eine Gußform 4 über eine Düse 5
in der Art einer Lochblende zur Anschnitteinstellung für das Gußstück in Verbindung.
Ein Kolben 6 ist in der Kammer 2 geführt.
[0012] Durch Temperaturerhöhung in Ofen 1 auf etwa 500 bis 600 °C entsteht in der Kammer
2 aus dem beispielsweise nach der EP 460 392 A1 hergestellten Halbzeug, beispielsweise
Aluminium Drahtstücken, ein Aluminiumschaum, der mit Hilfe des Kolbens 6 vollständig
und restlos in die Gußform 4 übergeführt wird (Fig. 2). Die Kammer 2 ist geleert und
kann sodann neu mit Halbzeug als Ausgangsmaterial für die Schaumbildung gefüllt werden,
wobei die Füllung auf das Volumen des Gußkörpers genau abgestimmt ist.
[0013] Die Schaumbildung setzt sich je nach dem gewählten Zeitpunkt der Überleitung aus
der Kammer 2 mit Hilfe des Kolbens in der Gußform 4 noch fort. Der Zeitpunkt der Druckeinwirkung
auf den entstehenden Schaum bzw. das Ausmaß der noch in der Gußform vorhandenen Schäumkapazität
ist zusammen mit dem Volumen des eingesetzten Halbzeugs, dessen Konsistenz und dem
Temperaturverlauf bei der Schaumbildung sowie der Abkühlung ein wesentlicher Parameter
für die Struktur des Schaumteiles. Sobald die Schäumkapazität erschöpft ist und die
Schaumbildung in der Form abgeschlossen ist, wird die Form zur Abkühlung aus dem Ofen
1 genommen. Dadurch wird ein Kollabieren der Schaumporen infolge zu langer Wärmezufuhr
verhindert. Der Gußteil 9 kann entformt und die Kammer 2 in Ofen 1 mit einer neuen
Form bestückt werden. Es kann nach einem Reinigungszyklus auch eine Stahlform wiederholt
eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang wird auf Fig. 4 hingewiesen. In Fig. 4 ist
eine Kammer 2 dargestellt, die über eine induktive Heizung 7 verfügt. Ein Ofen 1,
der die gesamte Anordnung aufnimmt, ist hier nicht vorhanden. Die Gußform 8 ist unbeheizt.
Es wird in vorteilhafter Weise eine Sandform eingesetzt.
[0014] Die Schaumbildung erfolgt bei Fig. 4 in der Kammer 2 analog zu Fig. 1. Der Schaum
wird durch den Kolben 6 in die Gußform 8 (Sandform) gedrückt. In dieser erfolgt im
Kontakt zwischen Metallschaum und der Wand der Gußform, nämlich dem Sand, nur ein
geringer Wärmeentzug, sodaß der Metallschaum seine Viskosität behält und bis in die
letzten Winkel der Gußform gelangt. Die in der Gußform gezielt fortgesetzte Schaumbildung
unterstützt diesen Effekt. Es können auf diese Weise auch sehr komplizierte Gußteile
mit schmalen Rippen, Hinterschneidungen oder dergleichen hergestellt werden. Die in
der Metallschaum - Gußtechnik sonst üblichen Stahl formen führen infolge der hervorragenden
Wärmeleitung der Gußform zu einem schlagartigen Wärmeentzug, sobald der Metallschaum
in die Gußform gelangt, was zu einem zumindest oberflächlichen Viskositätsverlust
und damit zu einem wesentlich schlechteren Verteilungsverhalten des Metallschaumes
in der Gußform führt. Es mußten daher die Stahlformen in gewissen kritischen Bereichen
zusätzlich beheizt werden, um die Viskosität der Gußmasse lokal aufrecht zu erhalten.
Innere Spannungszustände, unterschiedliche Porenstrukturen und Kollabieren der Struktur
bei nicht exakt abgestimmten Temperaturen waren die Folge. Die in Fig. 4 dargestellte,
unbeheizte Sandform 8 löst die Probleme. Es kann jede nichtmetallische Form, also
auch eine Keramik oder Gipsform mit den genannten Vorteilen eingesetzt werden.
[0015] Fig. 3 zeigt eine Alternative zu den Fig. 1 und 2. Nahezu die gesamte Anordnung,
bestehend aus der Kammer 2, der Düse 10 und der Gußform 11 ist drehbar über einer
bzw. über zwei getrennten Heizeinrichtungen 12, 13 angeordnet die getrennt regulierbar
bzw. ein- und ausschaltbar sind. Ein Antrieb 14 mit einer Lagerung 15 steht der Kolbenstange
16, die als Lager auf der anderen Seite ausgebildet ist, gegenüber. Das Verfahren
läuft so ab, wie es zu Fig. 1 und 2 beschrieben ist. Die Rotation homogenisiert die
pulvermetallurgische Schaumbildung in der Kammer 2 und auch in der Gußform 11. Letztere
kann im Sinne der Ausführungen zu Fig. 4 als nichtmetallische Gußform unbeheizt bleiben.
Es ist auch möglich, nur die Kammer 2 oder nur die Gußform 11 drehbar anzuordnen.
[0016] Gemäß Fig. 5, die eine Weiterbildung zur Ausführung nach Fig. 4 darstellt, ist in
der Kammer 2 als pulvermetallurgisches Ausgangsmaterial ein rohrförmiges Halbzeug
3' auf einer Trennscheibe 20, beispielsweise aus Titan oder Keramik, vorgesehen. Das
rohrförmige Halbzeug 3' wird durch induktive Heizung 21 gleichmäßig erwärmt, sodaß
die Schaumbildung ebenfalls sehr gleichmäßig und homogen erfolgt. Der Schaum als Inhalt
der Kammer 2 schwimmt gemäß Fig. 5 - unter Zwischenlage der Trennscheibe 20 auf einen
"Flüssigkeitskolben", der durch eine Zink-, Zinn- oder Bleischmelze gebildet ist.
Dazu wird die Wanne 22 auf Schmelztemperatur gehalten (Heizung nicht dargestellt).
Ein Kolben 23 drückt die Schmelze nieder, wodurch die Trennscheibe 20 angehoben und
der Schauminhalt der Kammer 2 in die Form 8 gedrückt wird. Wie erwähnt, - je nach
Zeitpunkt der Überleitung - kann dort die Restschaumbildung erfolgen. Zur Reduktion
der Oxidbildung trägt die hohe Aufheizgeschwindigkeit und die Erwärmung im Halbzeug
selbst bei, die auf die induktive Heizung zurückzuführen sind. Durch den "Flüssigkeitskolben",
also das Heberprinzip gemäß Fig. 5 mit der Schmelze in der Wanne 22 werden Oxidreste
an der Wand der Kammer 2 beseitigt.
[0017] Fig. 6 zeigt eine Mehrfachanwendung von Moduln gemäß Fig. 4 oder 5. Es werden eine
oder - wie in Fig. 6 dargestellt zwei Formen 24, 25 (allenfalls auch mehr) von einer
Mehrzahl von beheizten Kammern 2' mit Metallschaum gespeist. Die einzelnen Kammern
2' können induktiv beheizt sein und den gebildeten Metallschaum synchron oder aber
über eine Steuerung zeitversetzt in die Form bzw. Formen einspeisen.
[0018] Die Schaumbildung in der oder den Kammern gemäß Fig. 1 bis 6 kann auch gemäß Fig.
7 dadurch erfolgen, daß die Kammern 2 bzw. die Kammern von einem Mantel aus metallschaumfremder
Schmelze 26 zur Beheizung umgeben ist bzw. sind. Die Schmelze 26 wird in einem Ofen
27 beheizt. Dabei ergibt sich durch das große Wärmepotential der Schmelze ein idealer
Aufheizzustand des pulvermetallurgischen Halbzeuges, wodurch die Gleichmäßigkeit des
Aufschäumens und die Aufschäumzeit positiv beeinflußt werden. Um das Vormaterial (Halbzeug)
bei möglichst niedrigen Temperaturen so schnell wie möglich aufheizen zu können, ist
die Form des Halbzeuges besonders wichtig. Insbesondere ist darauf zu achten, daß
jedweder Luftspalt zwischen der Wandung der Kammer 2 und dem Halbzeug 3, 3' vermieden
wird, da dieser die Wärmeübertragung durch Isolierwirkung der Luft verschlechtert
und gleichzeitig einen Raum zur Schaumbildung darstellt, der sich ebenso nachteilig
als Isolierschicht auswirken würde. Die Vorrichtung nach Fig. 7 kann natürlich auch
mit schwimmendem Kolben nach Fig. 5 ausgestattet sein.
[0019] Eine weitere Variante der Erfindung besteht darin, das in die Kammer 2 eingelegte
Halbzeugrohr 3' durch den Kolben 6 mit einer definierten Kraft gegen die Düsenplatte
5 zu pressen. Sobald das Halbzeug den Schmelzpunkt erreicht und damit aufzuschäumen
beginnt, verliert es seine Festigkeit und der Kolben 6 kann den aufbereiteten Schaum
in die Form drücken. Es kann zweckmäßig sein, die Kraft auf den Kolben und damit die
Einschießgeschwindigkeit des Schaumes in die Form 8 zu verändern, sobald sich der
Kolben 6 in Bewegung setzt. Diese Maßnahme ergibt eine sehr einfache Steuerung der
Anlage, die in der Lage ist, allfällige Streuungen, etwa in der Vorwärmtemperatur
des Halbzeuges, in seiner Aufheizgeschwindigkeit oder auch im Schmelzpunkt der Halbzeuglegierung
auszugleichen, da für den Einspritzzeitpunkt ausschließlich das Erreichen einer entsprechenden
Viskosität der Schaum-Schmelze maßgebend ist und alle anderen Parameter außer Betracht
bleiben. Durch diese Maßnahme wird auf sehr einfache Weise eine sehr gleichmäßige
Schaumbildung erzielt. Es ist auch wesentlich einfacher, die Anlage auf ein anderes
SchaumGußteil umzustellen, da sich die sonst sehr aufwendige Optimierung der Produktionsparameter
wesentlich vereinfacht und Umrüstzeiten damit drastisch reduziert werden können.
[0020] Fig. 8 zeigt eine weitere Alternative mit mehreren Kammern 2', 2", die hier beispielsweise
entsprechend Fig. 7 elektrische Heizungen 27', 27" aufweisen und von einer Schmelze
26', 26" zur Wärmeübertragung ummantelt sind. Die Kammern 2, 2' sind zusammen mit
ihren Heizungen 27', 27" in der Vorrichtung nach Fig. 8 um eine Mittelachse 28 aus
einer Reinigungsund gegebenenfalls Ladestellung für das rohrförmige Halbzeug 3" in
eine Aufheiz- und Speisestellung drehbar. Zur Injektion des pulvermetallurgisch gebildeten
Schaumes bewegt sich der drehbare Teil zusätzlich in axialer Richtung, sodaß die Kammer
2" direkt an die (geteilte) Form 4 anschließt. Ein Kolben 6' drückt den Metallschaum
in das Innere der Form 4.
[0021] Die horizontale Anordnung der Kammern 2', 2" ist vorteilhaft, weil der Kolben 6'
während des Aufschäumens nicht im beheizten Bereich verweilen muß und somit einer
nur geringen Temperaturbelastung unterliegt. Die Vorrichtung kann eine, zwei oder
mehr Kammern 2', 2" aufweisen, die zwei oder mehr Positionen einnehmen (z.B. getrenntes
Reinigen, Beschicken mit Halbzeug, Aufheizen und Injizieren). Es kann eine Revolver-
oder Karussellkonstruktion mit mehreren Stationen aber auch eine lineare Verschiebung
vor und zurück mittels einer Schlittenkonstruktion vorgesehen sein.
1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Metallschaum, beispielsweise Aluminiumschaum,
der auf pulvermetallurgischem Wege durch Aufschäumen eines insbesondere zu einen Halbzeug,
wie Stangen, Rohre oder zu Granulat kompaktierten Gemisches aus gasabspaltendem Treibmittel
mit Metallpulver als Ausgangsmaterial unter Hitzeeinwirkung gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufschäumen in einer beheizbaren Kammer außerhalb einer Gußform erfolgt,
daß das Volumen des in die beheizbare Kammer eingebrachten pulvermetallurigschen Ausgangsmaterials,
insbesondere Halbzeuges, in seiner mit der gesamten Schäumkapazität aufgeschäumten
Phase dem Volumen einer Füllung der Gußform im wesentlichen entspricht und daß der
gesamte Inhalt der Kammer als pulvermetallurgischer Metallschaum in die Gußform gedrückt
wird, in der vorzugsweise ein Aufschäumen mit der restlichen Schäumkapazität fortgesetzt
bis zum vollständigen Ausfüllen der Gußform erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichte des herzustellenden Gußformteils über den Befüllungsgrad der Kammer
mit Ausgangsmaterial bzw. über das Kammervolumen einstellbar ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer mit dem schaumbildenden Ausgangsmaterial gegenüber der Gußform in
der Art eines Drehtrommelofens gedreht und zur Entleerung in die Gußform gedrückt,
gegebenenfalls gekippt wird.
4. Verfahren nach einen der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Metallschaum in der Kammer von einem Kolben in die Gußform gedrückt wird,
wobei der Zeitpunkt innerhalb des Verfahrensverlaufs, das Ausmaß der restlichen Schäumkapazität
und damit die Struktur des Gußstückes bestimmend, vorgewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Metallschaum durch eine insbesondere metallschaumfremde Schmelze z.B. durch
eine Salzschmelze, auf die ein Druck ausgeübt wird und auf der der pulvermetallurgisch
entstehende Metallschaum, gegebenenfalls unter Zwischenlage eines Plättchens, schwimmt,
angehoben und in die Gußform gedrückt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Metallschaum in eine Gußform aus nichtmetallischem Material, beispielsweise
in eine Sandform, Keramikform, Gipsform oder dergleichen gedrückt wird.
7. Verfahren nach einen der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Metallschaum durch eine Düse zwischen Kammer und dem Hohlraum der Form gedrückt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein rohrförmiges bzw. rohrstutzenförmiges Halbzeug in die Kammer eingebracht
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das rohrförmige oder rohrstützenförmige Halbzeug mit möglichst geringem Spiel
zur Kammerinnenwand in die Kammer eingebracht wird und die Beheizung der Kammer vorzugsweise
elektrisch, insbesondere induktiv erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Halbzeugrohr zumindest in der Endphase des Aufheizvorganges durch den Kolben
mit einer definierten und einstellbaren Kraft gegen die Düsenplatte gepreßt wird,
sodaß der Einspritzvorgang in die Form eingeleitet wird, sobald das Halbzeug den Schmelzpunkt
erreicht und damit aufschäumt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur Reduktion von Oxidschichten das Aufheizen bzw. eine Vorwärmung des Halbzeuges
unter Schutzgas durchgeführt wird und vorzugsweise daß die Kammer mit Schutzgas gespült
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der pulvermetallurgische Schaum mehrerer Kammern, die parallelgeschaltet sind,
gleichzeitig oder über eine Steuerung zeitversetzt über mehrere Anschnitte in den
Hohlraum einer oder mehrerer Formen gedrückt wird.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (2, 2') von einem Mantel für fremdbeheizte, metallschaumfremde Schmelze
(26) zur Beheizung der Kammer (2,2') umgeben ist. (Fig. 7)
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13 , dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Kammern (2, 2') auf einem Schlitten oder Karussell angeordnet
und aus einer Lade- bzw. Reinigungsposition in die Aufheizposition für das geladene
Halbzeug gegenüber einem Anschluß an eine Form verschiebbar oder drehbar sind. (Fig.
8)