(19) |
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(11) |
EP 0 806 512 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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08.08.2001 Patentblatt 2001/32 |
(22) |
Anmeldetag: 18.04.1997 |
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Verfahren und Vorrichtung zum Fibrillieren von leicht fibrillierbaren Cellulosefasern,
insbesondere von Tencel-Fasern
Method and device for fibrillating easily fibrillated cellulose fibres, particularly
tencel fibres
Procédé et dispositif de fibrillation de fibres cellulosiques facilement fibrillables,
notamment de fibres tencel
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE ES FR GB IT LI SE |
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Priorität: |
08.05.1996 CH 117396
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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12.11.1997 Patentblatt 1997/46 |
(73) |
Patentinhaber: SOLIPAT AG |
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CH-6300 Zug (CH) |
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Erfinder: |
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- Strahm, Christian
9552 Bronschhofen (CH)
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(74) |
Vertreter: Hepp, Dieter et al |
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Hepp, Wenger & Ryffel AG,
Friedtalweg 5 9500 Wil 9500 Wil (CH) |
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Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 535 287
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US-A- 4 291 442
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- DATABASE WPI Section Ch, Week 9003 Derwent Publications Ltd., London, GB; Class A11,
AN 90-018791 XP002022985 & JP 01 298 273 A (TOYOBO KK)
- DATABASE WPI Section Ch, Week 9512 Derwent Publications Ltd., London, GB; Class F06,
AN 95-085955 XP002022986 & JP 07 011 566 A (TOYOBO KK)
- CHEMIEFASERN/TEXTILINDUSTRIE, Bd. 44, Nr. 96, November 1994 - Dezember 1994, FRANKFURT
AM MAIN DE, Seiten 812-815, XP000576198 R.BREIER: "Veredlung von Lyocellfasern: Erfahrungsbericht"
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäss Oberbegriff der
unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Fibrillierbare Cellulosefasern, insbesondere Lyocell-Fasern (wie Tencel-Fasern) erfreuen
sich aufgrund guter Färbe- und Trageeigenschaften sowie einer Vielzahl von Ausrüstungsmöglichkeiten
und Verfahren zur Beeinflussung des "Griffs" zunehmender Beliebtheit.
[0003] "Lyocell"-Fasern sind in einem Lösungsmittel-Spinnverfahren hergestellte Cellulosefasern,
deren Mantel durch mechanischen Einfluss spaltbar ist, so dass von der Manteloberfläche
Fibrillen abstehen.
[0004] Üblich ist es dabei bei Lyocell-Fasern die Fibrillierung in der Strangbehandlung
einzuleiten. Faktoren, welche die Neigung zur Fibrillierung beeinflussen sind vor
allem: pH-Wert, Temperatur und mechanische Einwirkung. Ausserdem werden häufig Cellulase-Enzyme
eingesetzt, um die Fibrillierung zu fördern. Cellulase-Enzyme sind Eiweissstoffe,
die fähig sind Cellulose abzubauen. Ein Cellulase-Enzym besteht aus einer Vielzahl
unterschiedlicher Enzymkomponenten. Die 4 wichtigsten sind dabei: Endocellulase, Exocellulase,
Cellobiohydrolase und Cellobiase. Die Einwirkung von Exocellulasen resultiert in löslicher
Glukose direkt aus Cellulose. Die anderen Komponenten greifen systematisch die Celluloseketten
an, indem sie willkürlich die Formation von Cellobiose zu löslicher Glukose spalten.
[0005] Theoretisch lässt sich die Fibrillierung von Lyocell-Fasern auch nur durch mechanische
Behandlung, insbesondere durch Nassreibung einleiten. Die Zugabe von Enzym dient der
zusätzlichen Förderung und Steuerung des Prozesses. Ausserdem werden Enzymprozesse
eingesetzt, um nach einer ersten Fibrillierung die langen Fibrillen zu schwächen und
zu entfernen. Dieser Vorgang ist ausführlich beschrieben in "ITB Veredelung, 2/94,
S. 5; R. Breier, Veredlung von Lyocell-Fasern, Chemiefasern/Textilindustrie, 44./96.
Jahrgang, November/-Dezember 1994, S. 812; Lyocell-Fasern: Herstellung, Eigenschaften,
Einsatzgebiete in Chemiefasern/Textilindustrie, 43./95. Jahrgang, Oktober 1993, S.
745: I. Marini, Lenzing Lyocell-Fasern in Chemiefasern/Textilindustrie, 43./95. Jahrgang,
November 1993, S. 878.
[0006] In der Praxis wird die Fibrillierung meist bei der Strangbehandlung eingeleitet und
diskontinuierlich durchgeführt. Bekannte Fibrillierungsverfahren beanspruchen viele
Stunden Behandlungsdauer. Dagegen geht man bisher davon aus, dass bei der klassischen
Form des Finish von Tencel-Stoff (Behandlung "offen-breit") keine Fibrillierung auftritt.
[0007] Aus der EP 535 287 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Griff- und Oberflächenverbesserung
von textilen Geweben und Gewirken bekannt. Die zu behandelnde Warenbahn wird dabei
alternierend gegen eine erste und eine zweite Prallfläche geschleudert. Die Förderung
der Warenbahn erfolgt pneumatisch, wobei eine Vorschubdifferenz bei der Hin- und Zurückbewegung
dazu führt, dass die Warenbahn aus der Vorrichtung abgeführt wird.
[0008] Aus US 4,291,442 ist es bekannt, Polyesterfasern unter Einfluss einer alkalischen
wässrigen Lösung zu fibrillieren. Das Aufbrechen der Fasern kann beispielsweise dadurch
geschehen, dass die Warenbahn durch eine verhältnismässig kleine Öffnung gezwungen
wird.
[0009] Aus JP 701566A ist es bekannt, Fasern durch Beaufschlagung mit einem Gasstrom zu
fibrillieren. Aus JP 1-298273A ist es ebenfalls bekannt, chemisch vorbehandelte Zellulose-Fasern
aufzubrechen.
[0010] Die Erfindung schlägt jedoch vor, die Fibrillierung von fibrillierbare Cellulosefasern
wie Lyocell, insbesondere von Tencel-Fasern enthaltenden textilen Flächengebilden
bei breiter Ware durchzuführen. Erfindungsgemäss lässt sich dies erreichen, wenn die
breite Warenbahn durch einen mit hoher Geschwindigkeit strömenden Flüssigkeitsstrom
beaufschlagt und von diesem beschleunigt und mit dem Flüssigkeitsstrom gegen eine
Prallfläche geschleudert wird und wenn der Beschleunigungs- und Schleudervorgang so
oft wiederholt wird, bis Oberflächenbereiche der Fasern gespalten werden und sich
Fibrillen bilden.
[0011] In bekannter Weise kann dabei die Fibrillierung durch Enzymbehandlung, Temperatur
und pH-Werteinstellung beeinflusst werden. Die Erfindung lässt sich einsetzen, um
Ware primär zu fibrillieren und z.B. in einem nachgeschalteten Enzymprozess in bekannter
Weise die langen Fibrillen durch Enzymbehandlung zu entfernen. Das erfindungsgemässe
Verfahren kann auch für die sekundäre Fibrillierung eingesetzt werden, das heisst
also für einen Fibrillierungsprozess, der einer ersten Fibrillierung, einer darauffolgenden
Behandlung zur Kürzung der zu langen Fibrillen und gegebenenfalls sonstigen Ausrüstungsschritten
nach geschaltet ist.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Warenbahn in einem Warenspeicher angesammelt
und aus diesem durch die mit hoher Geschwindigkeit strömende Flüssigkeit abgezogen
wird. Die lose in einem derartigen Warenspeicher liegende Ware kann besonders gut
durch die mit hoher Geschwindigkeit strömende Flüssigkeit mitgerissen und beschleunigt
werden.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es weiter, wenn die Warenbahn sequentiell in entgegengesetzter
Richtung von einem derartigen Flüssigkeitsstrom mitgerissen und gegen Prallflächen
geschleudert wird. So ist es z.B. denkbar, die in einem Spalt breit geführte Ware
durch den Flüssigkeitsstrom zu fördern, gegen eine Prallfläche zu schleudern, die
Ware in einem Warenspeicher zu sammeln, sodann den Flüssigkeitsstrom in der Richtung
umzukehren und die Ware in der entgegengesetzten Richtung durch den Spalt zu beschleunigen
und gegen eine auf der anderen Seite des Spaltes angeordnete zweite Prallfläche zu
schleudern und dort die Ware wieder in einem Warenspeicher anzusammeln. Die Ware würde
also abwechselnd "vorwärts und rückwärts" durch den Führungsspalt gefördert. Wenn
dabei die Zeitdauer für die Förderung in "vorwärts"-Richtung länger ist als die Zeitdauer
für die Förderung in die entgegengesetzte Richtung, ergibt sich eine resultierende
"Vorwärts"-Förderung. Z.B. kann in die eine Richtung sechs Sekunden gefördert werden,
sodann wird umgeschaltet und für nur fünf Sekunden in die Gegenrichtung gefördert.
Darnach wird wieder für sechs Sekunden vorwärts gefördert und fünf Sekunden rückwärts
gefördert usw.. Damit durchläuft die Ware etwa zehn Beschleunigungsvorgänge, wobei
sie jeweils gegen eine Prallplatte geschleudert wird.
[0014] Konkret empfiehlt sich dementsprechend das Anordnen von zwei Warenspeichern, in welchen
die Ware jeweils locker angesammelt wird, nachdem sie gegen eine Prallfläche geschleudert
wurde. Aus einem solchen Warenspeicher lassen sich dann die entsprechend gewünschten
Teilmengen abtransportieren, während der verbleibende Rest für einen weiteren Behandlungszyklus,
das heisst Beschleunigung in die entgegengesetzte Richtung wieder zur Verfügung steht.
[0015] Derartige Behandlungszyklen mit wechselweisem Beschleunigen und Schleudern der Ware
gegen Prallflächen führt zu besonders guten Griffeigenschaften. Selbstverständlich
wäre es aber denkbar, die Ware nur in einer Richtung durch eine Anordnung zu fördern
und nach Behandlung der gewünschten Warenmenge den Vorgang in die Gegenrichtung zu
wiederholen.
[0016] Besonders gute Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn die Warenbahn auf eine Geschwindigkeit
von wenigstens 8 m/Sek. vorzugsweise auf eine Geschwindigkeit von 9 m/Sek. bis 15
m/Sek. beschleunigt wird.
[0017] Dies lässt sich vor allem erreichen, wenn die Geschwindigkeit des Flüssigkeitsstrahls
(vorzugsweise ein Wasserstrahl) im Förder-Spalt etwa 12 bis 20 m/Sek., vorzugsweise
etwa 15 m/Sek. beträgt.
[0018] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Fibrillieren von in einer textilen Bahn enthaltenen
Cellulosefasern, insbesondere Lyocell-Fasern (wie Tencel-Fasern), lässt sich besonders
vorteilhaft mit einer Vorrichtung durchführen, bei der eine breit zugeführte Warenbahn
in einem von einer Flüssigkeit durchströmten Führungsspalt beschleunigt wird, wenn
der Führungsspalt wenigstens auf einer Seite durch ein Düsenelement begrenzt ist,
das einen Zufuhrkanal für die Flüssigkeit aufweist und das auf zwei entgegengesetzten
Seiten einen sich zum Führungsspalt verengenden Austrittsspalt sowie ein Ventilelement
zum abwechselnden Verschliessen eines der Austrittsspalte aufweist.
[0019] Besonders gleichmässige und gute Beschleunigungswerte lassen sich erreichen, wenn
in beiden Flächen des Führungsspalts Austrittsspalte für die Flüssigkeit vorgesehen
sind, so dass die Ware sowohl auf der Oberseite als auch auf ihrer Unterseite der
Beschleunigung durch die Flüssigkeit ausgesetzt ist.
[0020] Statt eines Austrittsspalts für die Flüssigkeit lassen sich selbstverständlich auch
mehrere Austrittsspalte vorsehen, sofern dies strömungstechnisch günstige Werte mit
sich bringt. In der Praxis hat es sich besonders bewährt, wenn sich jeder Austrittsspalt
in Richtung auf den Führungspalt zu verjüngt und wenn die Strömungsachse des Austrittspalts
etwa unter einem Winkel α von 10° bis 20° vorzugsweise von etwa 15° zur Ebene des
Führungsspalts geneigt ist.
[0021] Die Erfindung ist im folgendem in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer fibrillierten Tencel Faser als Beispiel für eine
fibrillierte Cellulose Faser,
- Fig. 2
- die schematische Darstellung eines Warenlaufs mit den Merkmalen der Erfindung,
- Fig. 3
- eine Schnittdarstellung durch einen Führungsspalt zum Beschleunigen der Warenbahn
mit den Merkmalen der Erfindung, und
- Fig. 4
- die ausschnittsweise Darstellung des Führungsspalts gemäss Fig. 3 in der Ansicht aus
der Richtung "A" gemäss Fig. 3.
[0022] Fig. 1 zeigt schematisch eine Tencel-Faser 1 von welcher Fibrillen 2 abstehen. Die
Tencel-Faser 1 ist Bestandteil eines nicht dargestellten Gewebes, dass einer erfindungsgemässen
Behandlung unterzogen wurde.
[0023] Wie in Fig. 2 schematisch dargestellt, wird eine Warenbahn 3 einer Vorrichtung zum
Fibrillieren 4 über eine Förderwalze 5 von einer nicht dargestellten Fördereinrichtung
zugeführt. Die Förderwalze 5 fördert laufend die Warenbahn in einen Warenspeicher
6. Von dort durchläuft die Warenbahn 3 den Führungsspalt 7 einer Beschleunigungseinrichtung
8.
[0024] Der Führungsspalt 7 wird durch eine obere und eine untere Führungsbahn 9 a und 9
b begrenzt. In der unteren Führungsbahn sind seitlich zwei Austrittsspalte 10 vorgesehen,
wobei jeweils einer der Spalte durch Ventil-Mittel 11 verschliessbar ist. Beim Ausführungsbeispiel
gemäss Fig. 2 ist der Austrittsspalt 10 a verschlossen, während der Austrittsspalt
10 b geöffnet ist, während beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 3 der Austrittsspalt
10 b als verschlossen dargestellt ist. Durch den Austrittsspalt tritt Wasser mit einer
Geschwindigkeit von etwa 15 m/Sek. aus, das von einer Zuführleitung 12 zugeführt wird.
Das aus der Austrittsspalte 10 b strömende Wasser reisst die Warenbahn 3 mit, beschleunigt
sie und schleudert sie gegen eine Prallfläche 13, wodurch die Warenbahn 3 und die
Fasern, aus der die Warenbahn 3 besteht, mechanisch beansprucht werden. Von der Prallfläche
13 fällt die Warenbahn abwärts in einen Warenspeicher 17, aus welchem sie durch Förderwalzen
14 und 15 abtransportiert werden kann.
[0025] Um die Warenbahn 3 mehrfach der beschriebenen Behandlung auszusetzen, lässt sich
das Ventil-Mittel seitlich verschieben, so dass abwechselnd die Austrittsspalten 10
a oder die Austrittsspalten 10 b verschlossen wird. Je nachdem, durch welchen Austrittsspalt
die Flüssigkeit mit hoher Geschwindigkeit austritt, wird die Warenbahn 3 entweder
gegen die Prallfläche 13 oder die Prallfläche 16 geschleudert. Das wechselseitige
Schleudern bewirkt besonders gleichmässige und für den Griff der Ware wirksame mechanische
Behandlung der Warenbahn.
[0026] Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel bei dem ein Führungsspalt 7 sowohl auf der Oberseite
als auch auf der Unterseite der Warenbahn 3 mit Austrittsspalten 10 a, 10 b, versehen
ist. Dementsprechend sind auch zwei Ventil-Mittel 11 vorgesehen, die beim dargestellten
Betriebszustand die Austrittspalten 10 b verschliessen, so dass die Flüssigkeit den
Austrittsspalten 10 a zugeführt wird und die Ware in Richtung des Pfeils x gefördert
und beschleunigt wird.
[0027] Fig. 4 zeigt im Ausschnitt eine Daraufsicht auf den Führungsspalt 7 gemäss Fig. 3,
durch welchen die Warenbahn 3 durch das mit hoher Geschwindigkeit geförderte Wasser
transportiert wird. Die Austrittspalten 10a und 10b sind dabei beidseitig gestrichelt
angedeutet. (Wie vorstehend ausgeführt, ist beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 2
nur auf der Unterseite des Führungsspalts 7 eine Austrittsöffnung 10 a vorgesehen).
[0028] Durch die Anzahl der Behandlungsschritte (Schleudern auf eine Prallfläche), die Regelung
der Aufprall-Geschwindigkeit, durch einseitiges oder wechselseitiges Behandeln lässt
sich bei der Erfindung der Fibrillierungsgrad und damit auch die Oberflächenbeschaffenheit
und der Griff der Ware beeinflussen. Vorgeschaltete und oder nachgeschaltete Enzym-Behandlungsschritte
können eingesetzt werden, um die Fibrillierung zusätzlich zu beeinflussen.
[0029] Vor allem bei einer Anordnung gemäss Fig. 3, bei der sowohl an der Oberseite des
Führungsspalts 7 als auch an der Unterseite des Führungsspalts 7 Austrittsspalten
10 a und 10 b für die Flüssigkeit vorgesehen sind, lässt sich nicht nur "offenbreite"
Ware sondern auch Schlauchware behandeln, sofern dies gewünscht wird. Dies führt zu
besonders wirtschaftlichen Resultaten, wobei überraschenderweise eine Oberflächenbehandlung
auch im inneren des Schlauches auftritt, obwohl dieser nicht direkt mit der Prallfläche
in Berührung kommt. Die Behandlung besteht generell aus drei Komponenten: (1) Stoff-Prallblech;
(2) Stoff-Wasser; (3) Stoff-Stoff.
[0030] Die Kraft, mit der die nasse Ware gegen die Prallflächen geschleudert wird, hängt
ersichtlicherweise sowohl von der Geschwindigkeit der Förder-Flüssigkeit als auch
der Länge des Beschleunigungswegs, etwaiger Bremswirkungen sowie der Masse der nassen
Ware im Moment des Aufpralls ab. Typischerweise treten beim Aufprall Kräfte pro Zentimeter
Warenbreite in der Grössenordnung von 2,5 bis 9 Newton auf. Vorzugsweise liegen die
Werte zwischen 5 und 9 Newton pro cm. Dies führt zu besonders guten Fibrillierungsergebnissen.
[0031] Besonders wirksam ist die Erfindung beim Einsatz mit Geweben, die vollständig aus
fibrillierbaren Cellulose-Fasern, wie "Lyocell"-Fasern (insbesondere Tencel-Fasern)
bestehen. Es ist aber auch möglich, Ware zu behandeln, die aus Mischfasern oder Mischgeweben
besteht.
1. Verfahren zum Fibrillieren von in einer textilen Warenbahn (3) enthaltenen fibrillierbaren
Cellulose-Fasern, insbesondere Lyocell-Fasern, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgebreitete
Warenbahn durch einen mit hoher Geschwindigkeit strömenden Flüssigkeitsstrom beaufschlagt
und beschleunigt wird, dass die beschleunigte Warenbahn durch den Flüssigkeitsstrom
gegen eine Prallfläche (13, 16) geschleudert wird, und dass der Beschleunigungs- und
Schleudervorgang so oft wiederholt wird, bis Oberflächenbereiche der Fasern gespalten
werden und sich Fibrillen bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenbahn (3) in einem
Warenspeicher (6) angesammelt und sodann dem Flüssigkeitsstrom zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenbahn (3) von
der Prallfläche (13) einem zweiten Warenspeicher (17) zugeführt und dort angesammelt
wird, dass sodann durch einen in entgegengesetzter Richtung strömenden Flüssigkeitsstrom
die Warenbahn aus dem zweiten Warenspeicher (17) abgezogen und in den ersten Warenspeicher
(6) zurückbefördert wird, wobei die Warenbahn (3) von dem mit hoher Geschwindigkeit
strömenden Flüssigkeitsstrom beschleunigt und gegen eine zweite Prallfläche (16) geschleudert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenbahn (3) durch
einen alternierenden Flüssigkeitsstrom abwechselnd zwischen den beiden Warenspeichern
(6, 17) hin und her gefördert und dabei jeweils gegen eine Prallfläche (13, 16) geschleudert
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten Warenspeicher (6)
laufend zusätzlich Ware (3) zugeführt und dass aus dem zweiten Warenspeicher (17)
laufend Ware abgeführt wird, und dass bei vorbestimmten Förder- und Beschleunigungsschritten
eine längere Warenbahn (3) in den zweiten Warenspeicher (17) gefördert wird, als beim
darauffolgenden, entgegengesetzt gerichteten Beschleunigungsprozess zurück in den
ersten Warenspeicher (6) gefördert wird.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Warenbahn auf eine Geschwindigkeit von wenigstens 8 m/Sek., vorzugsweise auf eine
Geschwindigkeit von 9 m/Sek. bis 15 m/Sek. beschleunigt wird.
7. Vorrichtung zum Fibrillieren von in einer textilen Warenbahn enthaltenen fibrillierbaren
Cellulose-Fasern, insbesondere von Tencel-Fasern, dadurch gekennzeichnet, dass eine
die zu fibrillierenden Fasern (1) enthaltene Warenbahn (3) in einem von einer Flüssigkeit
durchströmten Führungsspalt (7) beschleunigt wird, wobei der Führungsspalt (7) wenigstens
auf einer Seite durch ein Düsenelement (9a, 9b, 10a, 10b) begrenzt ist, das einen
Zufuhrkanal (12) für die Flüssigkeit und auf zwei entgegengesetzten Seiten einen sich
zum Führungsspalt (7) verengenden düsenartigen Austrittsspalt (10a, 10b) und ein Ventil-Element
(11) zum abwechselnden Verschliessen einer der Austrittsspalten (10a, 10b) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf beiden Seiten des Führungsspalts
(7) Austrittsspalte (10a, 10b) vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Austrittsspalt
(10a, 10b) unter einem Winkel α von 10 bis 25 und vorzugsweise von 15° bis 20° zur
Ebene des Führungsspalts (7) verläuft.
1. A method of fibrillating fibrillatable cellulose fibres contained in a textile fabric
web (3), in particular Lyocell fibres, characterised in that the spread-out fabric
web is acted upon and accelerated by a fluid flow flowing at high speed, that the
accelerated fabric web is flung by the fluid flow against an impact surface (13, 16),
and that the accelerating and flinging procedure is repeated until surface regions
of the fibres are split and fibrils are formed.
2. A method according to claim 1 characterised in that the fabric web (3) is assembled
in a fabric storage means (6) and is then fed to the fluid flow.
3. A method according to claim 1 or claim 2 characterised in that the fabric web (3)
is guided by the impact surface (13) to a second fabric storage means (17) and accumulated
therein, that then the fabric web is withdrawn from the second fabric storage means
(17) by a fluid flow flowing in the opposite direction and is conveyed back into the
first fabric storage means (6), wherein the fabric web (3) is accelerated by the fluid
flow flowing at high speed and flung against a second impact surface (16).
4. A method according to claim 2 or claim 3 characterised in that the fabric web (3)
is conveyed to and fro alternately between the two fabric storage means (6, 17) by
an alternating fluid flow and in that movement is flung respectively against impact
surfaces (13, 16).
5. A method according to claim 4 characterised in that fabric (3) is additionally continuously
fed to the first fabric storage means (6) and that fabric is continuously removed
from the second fabric storage means (17) and that, in the case of predetermined conveyor
and acceleration steps, a longer fabric web (3) is conveyed into the second fabric
storage means (17) than is conveyed back into the first fabric storage means (6) in
the subsequent acceleration procedure which is directed in opposite relationship.
6. A method according to one of the preceding claims characterised in that the fabric
web is accelerated to a speed of at least 8 m/sec, preferably to a speed of from 9
m/sec to 15 m/sec.
7. Apparatus for fibrillating fibrillatable cellulose fibres contained in a textile fabric
web, in particular Tencel fibres, characterised in that a fabric web (3) containing
the fibres (1) to be fibrillated is accelerated in a guide gap (7) through which a
fluid flows, wherein the guide gap (7) is delimited at least on one side by a nozzle
element (9a, 9b, 10a, 10b) which has a feed passage (12) for the fluid and on two
opposite sides a nozzle-like discharge gap (10a, 10b) which narrows towards the guide
gap (7), and a valve element (11) for alternately closing one of the discharge gaps
(10a, 10b).
8. Apparatus according to claim 7 characterised in that discharge gaps (10a, 10b) are
provided on both sides of the guide gap (7).
9. Apparatus according to claim 7 or claim 8 characterised in that the discharge gap
(10a, 10b) extends at an angle α of from 10 to 25 and preferably from 15° to 20° with
respect to the plane of the guide gap (7).
1. Procédé pour fibriller des fibres de cellulose aptes à être fibrillées, en particulier
des fibres Lyocell, qui sont contenues dans une bande de tissu textile (3), caractérisé
en ce que la bande de tissu déployée est sollicitée et accélérée par un courant de
liquide qui s'écoule à une vitesse élevée, en ce que la bande de tissu accélérée est
projetée par le courant de liquide contre une surface de choc (13, 16), et en ce que
l'opération d'accélération et de projection est renouvelée jusqu'à ce que les zones
superficielles des fibres se fissurent et qu'il se forme des fibrilles.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la bande de tissu (3) s'accumule
dans un réservoir de tissu (6), puis amenée vers le courant de liquide.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la bande de tissu (3),
à partir de la surface de choc (13), est amenée dans un second réservoir de tissu
(17) et s'accumule dans celui-ci, et en ce qu'elle est ensuite extraite du second
réservoir (17) par un courant de liquide qui s'écoule en sens inverse, et ramenée
dans le premier réservoir de tissu (6), ladite bande de tissu (3) étant accélérée
par le courant de liquide qui s'écoule à une vitesse élevée, et projetée contre une
seconde surface de choc (16).
4. Procédé selon la revendication 2 ou 3, caractérisé en ce que la bande de tissu (3)
va et vient entre les deux réservoirs de tissu (6, 17) grâce à un courant de liquide
alternatif, en étant projetée à chaque fois contre une surface de choc (13, 16).
5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que du tissu (3) supplémentaire
est amené en continu dans le premier réservoir de tissu (6), en ce que du tissu est
évacué en continu du second réservoir de tissu (17) et en ce que, en présence de cadences
de transport et d'accélération prédéfinies, on amène dans le second réservoir (17)
une bande de tissu (3) plus longue que la bande de tissu qui est ramenée dans le premier
réservoir (6) lors de l'accélération suivante en sens inverse.
6. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la bande
de tissu est accélérée jusqu'à une vitesse d'au moins 8 m/s, de préférence jusqu'à
une vitesse de 9 à 15 m/s.
7. Dispositif pour fibriller des fibres de cellulose aptes à être fibrillées, en particulier
des fibres Tencel, qui sont contenues dans une bande de tissu textile, caractérisé
en ce qu'une bande de tissu (3) contenant les fibres à fibriller (1) est accélérée
dans un interstice de guidage (7) traversé par un courant de liquide, l'interstice
de guidage (7) étant limité au moins d'un côté par un élément formant injecteur (9a,
9b, 10a, 10b) qui comporte un conduit d'amenée (12) pour le liquide et, sur deux côtés
opposés, un interstice de sortie (10a, 10b) qui va en rétrécissant vers l'interstice
de guidage (7) à la manière d'un injecteur, ainsi qu'un élément formant soupape (11)
destiné à fermer en alternance l'un des interstices de sortie (10a, 10b).
8. Dispositif selon la revendication 7, caractérisé en ce qu'il est prévu des interstices
de sortie (10a, 10b) des deux côtés de l'interstice de guidage (7).
9. Dispositif selon la revendication 7 ou 8, caractérisé en ce que l'interstice de sortie
(10a, 10b) définit un angle α de 10° à 25°, et de préférence de 15° à 20° par rapport
au plan de l'interstice de guidage (7).