[0001] Die Erfindung betrifft eine Rakel zum Abrakeln überflüssiger Druckfarbe von der Oberfläche
einer Druckform gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine Rakel dieser Art, die beispielsweise beim Tiefdruckverfahren verwendet wird,
ist aus der US-PS-4,184,429 bekannt. Die Rakel besteht aus einem hinteren Rakelteil,
der in einer Halterung eingebaut ist, und aus einer vorderen Lamelle, die mit einem
gewissen Druck auf der Oberfläche der Druckform aufliegt. Die Lamelle ist wesentlich
dünner als der hintere Rakelteil (ihre Dicke beträgt etwa die Hälfte der Dicke des
hinteren Rakelteils). Der Vorteil dieser Rakel besteht darin, dass bei Abnützung der
mit der Oberfläche der Druckform zusammenwirkenden vorderen Berührungszone diese Berührungszone
in ihrer für die erforderliche Druckqualität notwendigen Grösse bzw. Geometrie möglichst
unverändert und unbeeinträchtigt bleibt, bis die gesamte Lamellenbreite verbraucht
bzw. abgenutzt wird. Die konstanten Geometrieverhältnisse im Berührungsbereich und
damit auch der konstante Rakeldruck machen eine manuelle Nachregulierung des Anpressdruckes
überflüssig und ermöglichen eine konstante Druckqualität.
[0003] Auch bei diesen Rakeln besteht jedoch die Gefahr, dass die Oberfläche der Druckform,
bei Tiefdruckformen die oberste Chromschicht, durch die Rakel abgenützt bzw. beschädigt
wird. Daneben wird auch die Rakel einem Verschleiss ausgesetzt. Die Tribologie bezüglich
Stahlrakel/Chromschicht war immer problematisch. Zur Behebung dieser Nachteile ist
ein Vorschlag aus der DE-A-28 17 964 bekannt, in die Rakel selber ein Schmiermittel
einzubetten, das in der Berührungszone zum Vorschein kommt und die Reibung zwischen
der Rakel und der Druckformoberfläche vermindert. Diese Lösung hat den Nachteil, dass
durch das eingebettete Schmiermittel die Eigenschaften der Rakel, beispielsweise ihr
elastisches Verhalten, beeinträchtigt werden. Ausserdem ist diese Lösung herstellungstechnisch
schwierig und teuer.
[0004] Zur Verminderung des Rakelverschleisses ist es auch bekannt, die Rakel im Bereich
der Lamelle mit verschleissfestem Material zu beschichten. Diese Lösung vergrössert
jedoch die Gefahr der Abnützung bzw. Beschädigung der Oberfläche der Druckform.
[0005] Die gleiche Problematik ergibt sich auch bei schmalen Rakeln, die aus einem dünnen,
zwischen zwei Stützblechen festgeklemmten und über die ganze Rakelbreite eine konstante
Dicke aufweisenden Blech gebildet sind.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rakel zu schaffen, bei
welcher die Abnützung der Oberfläche der Druckform und der Rakelverschleiss erheblich
vermindert werden, ohne dass die Eigenschaften der Rakel beeinträchtigt werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Rakel mit den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
[0008] Die erfindungsgemässe Rakel hat den Vorteil, dass die die Abnützung der Druckformoberfläche
vermindernde Beschichtung nachträglich an die wie bisher hergestellte Rakel aufgebracht
wird, was herstellungstechnisch wesentlich einfacher und kostengünstiger ist, als
die bereits erwähnte Lösung nach der DE-A-28 17 964.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, die Schmierstoffpartikel in eine Schicht einzubauen,
in der bereits die den Verschleiss der Rakel herabsetzenden Partikel eines verschleissfesten
Materials vorhanden sind. Eine derartige Beschichtung bewirkt eine besonders effektive
Verminderung des Rakelverschleisses und eine Erhöhung der Lebensdauer der Rakel, und
schützt dennoch die Druckformoberfläche vor Abnützung.
[0010] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemässen Rakel bilden den Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
[0011] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0012] Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- im vergrösserten Massstab ein Ausführungsbeispiel einer Rakel im Querschnitt; und
- Fig. 2
- stark vergrössert einen beschichteten Teil der Rakel nach Fig. 1 im Querschnitt.
[0013] Gemäss Fig. 1 besteht eine Rakel 1 aus einem hinteren Rakelteil 2 und einem vorderen
Abschnitt in Form einer mit letzterem einstückigen vorderen Lamelle 3, die dünner
ist als der hintere Rakelteil 2. Beispielsweise beträgt die Dicke D1 des hinteren
Rakelteiles 2 ca 150 µ, diejenige der Lamelle 3 (D2) ca 50 µ. Die obere Seite der
Lamelle 3 ist in Fig. 1 mit 3a, die untere mit 3b bezeichnet. Die Rakelbreite B1 kann
je nach Bedarf beispielsweise 8-80 mm betragen, wobei die Lamellenbreite B2 ungefähr
1 mm beträgt. Die Rakel kann je nach Anwendung verschiedene Rakellänge - gemessen
in einer zur Zeichnungsebene rechtwinkligen Ebene - aufweisen.
[0014] Die Rakel 1 wird mit ihrem hinteren Rakelteil 2 in eine in der Zeichnung nicht dargestellte
Halterung eingebaut, gegebenenfalls zusammen mit einer Stützrakel. Die Lamelle 3 wird
unter einem bestimmten Druck auf die Oberfläche einer in der Zeichnung schematisch
gestrichelt angedeuteten Druckform 10, beispielsweise eines Tiefdruckzylinders, angepresst,
um die überschüssige Druckfarbe von der Druckform abzurakeln. Die Drehrichtung der
Druckform 10 ist mit einem Pfeil D bezeichnet. Die an der Druckform zur Anlage kommende,
vordere Berührungszone der Lamelle 3 ist in Fig. 1 mit 4 bezeichnet. Die genaue Geometrie
der Rakel, ihre Positionierung gegenüber der Druckform und ihre Vorteile sind beispielsweise
aus der US-PS 4,184,429 bekannt und werden hier daher nicht näher beschrieben.
[0015] Um die Abnützung der mit der Rakel 1 im Kontakt stehenden Oberfläche der Druckform
10, beispielsweise der Chromschicht eines Tiefdruckszylinders, möglichst zu vermindern,
wird erfindungsgemäss die Lamelle 3 und auch der an die Lamelle 3 anschliessende Bereich
des hinteren Rakelteiles 2 über die gesamte Rakellänge mit einer Beschichtung 5 versehen,
die aus Schmierstoff besteht oder zumindest Schmierstoffpartikel aufweist. Durch den
im Berührungsbereich vorhandenen Schmierstoff wird die Reibung zwischen der Rakel
1 und der Oberfläche der Druckform 10 erheblich vermindert und die Abnützung der Druckformoberfläche
reduziert.
[0016] Wie das Beispiel gemäss Fig. 2 zeigt, kann mit Vorteil die Beschichtung 5 ein Trägermaterial
7 umfassen, in welchem sowohl Schmierstoffpartikel 8 als auch Partikel 9 eines verschleissfesten
Materials eingebettet sind (die Partikel 8 und 9 sind in Fig. 2 rein schematisch angedeutet).
Während die zuletzt genannten Partikel 9 den Verschleiss der Rakel 1 bzw. der Lamelle
3 reduzieren und ihre Lebensdauer erhöhen, sorgen die Schmierstoffpartikel 8 dafür,
dass die Abnützung der Druckformoberfläche - trotz dem Vorhandensein der den Rakelverschleiss
zwar reduzierenden, die Beschädigungsgefahr für die Druckformoberfläche jedoch an
sich eher erhöhenden Partikel 9 - wesentlich vermindert wird.
[0017] Die Beschichtung 5 weist eine Dicke von einigen µ auf, die schmierstoffpartikel 8
sowie die Partikel 9 eines verschleissfesten Materials sind kleiner als 1 µ. Die Beschichtung
5 kann in verschiedener Art und Weise auf die bereits fertiggestellten Rakel aufgebracht
werden, z.B. chemisch, galvanisch, durch Aufspritzen, Aufkleben etc.
[0018] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind beide Seiten 3a, 3b des vorderen Abschnites
bzw. der Lamelle 3 beschichtet. Es könnte aber auch nur eine dieser Seiten 3a, 3b,
vorzugsweise die der Drehrichtung D der Druckform 10 zugekehrte Seite 3b erfindungsgemäss
beschichtet sein.
[0019] Es wäre aber auch möglich, eine der Seiten 3a, 3b mit der aus Schmierstoff bestehenden
oder Schmierstoffpartikel enthaltenden Beschichtung und die andere Seite mit einer
die Partikel eines verschleissfesten Materials aufweisenden Beschichtung zu versehen.
[0020] Die erfindungsgemässe Beschichtung könnte auch bei Rakeln Anwendung finden, die beispielsweise
aus der US-PS-5,638,751 bekannt sind. Bei diesen Rakeln ist zwischen dem mit der Oberfläche
der Druckform zusammenwirkenden vorderen Abschnitt (Bezugsziffer 18 nach der US-PS-5,638,751)
und dem hinteren Rakelteil (Bezugsziffer 14) ein Zwischenteil (Bezugsziffer 16) angeordnet,
der dicker als der vordere Abschnitt und dünner als der hintere Rakelteil ist. Auch
bei diesen Rakeln könnte der vordere Abschnitt in der vorstehend beschriebenen Art
und Weise beschichtet sein.
[0021] Während in der Zeichnug (und auch in der US-PS-5,638,751) der hintere Rakelteil und
der vordere Abschnitt (bzw. auch der Zwischenteil 16 nach der US-PS-5,638,751) einstückig
ausgebildet sind, kann der hintere Teil der erfindungsgemäss beschichteten Rakel aus
zwei oder mehreren übereinanderliegenden und miteinander verbundenen Teilen bzw. Schichten
bestehen.
[0022] Auch schmale Rakel, die aus einem dünnen, zwischen zwei Stützblechen festgeklemmten
und über die ganze Rakelbreite eine konstante Dicke aufweisenden Blech gebildet sind,
können mit der erfindungsgemässen Beschichtung ausgestattet sein.
1. Rakel zum Abrakeln überflüssiger Druckfarbe von der Oberfläche einer Druckform (10),
dadurch gekennzeichnet, dass deren mit der Oberfläche der Druckform (10) zusammenwirkender
vorderer Abschnitt (3) über die ganze Rakellänge auf wenigstens einer Seite (3a, 3b)
mit einer aus Schmierstoff bestehenden oder Schmierstoffpartikel (8) enthaltenden
Beschichtung (5) versehen ist.
2. Rakel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herabsetzung des Rakelverschleisses
die Beschichtung (5) Partikel (9) eines verschleissfesten Materials aufweist.
3. Rakel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (5) ein Trägermaterial
(7) umfasst, in welchem Schmierstoffpartikel (8) und Partikel (9) eines verschleissfesten
Materials eingebettet sind.
4. Rakel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Seite (3a bzw. 3b) des vorderen
Abschnittes (3) mit der aus Schmierstoff bestehenden oder Schmierstoffpartikel (8)
enthaltenden Beschichtung (5) und die andere Seite (3b bzw. 3a) mit einer Partikel
(9) eines verschleissfesten Materials aufweisenden Beschichtung versehen ist.
5. Rakel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Abschnitt
(3) dünner ist als ein hinterer, für den Einbau in einer Halterung vorgesehener Rakelteil
(2).
6. Rakel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der hintere Rakelteil (2) und
eine den vorderen Abschnitt bildende Lamelle (3) einstückig ausgebildet sind.
7. Rakel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Lamelle (3) und dem
hinteren Rakelteil (2) ein Zwischenteil angeordnet ist, der dicker als die Lamelle
(3) und dünner als der hintere Rakelteil (2) ist.
8. Rakel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der hintere Rakelteil (2) aus
zwei oder mehreren übereinanderliegenden und miteinander verbundenen Teilen besteht.
9. Rakel nach Anspruch 6 oder Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Beschichtung
(5) ausser der Lamelle (3) in den an diese angrenzender Bereich der Rakel hinein erstreckt.
10. Rakel nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschichtung (5) nur auf einer, vorzugsweise der der Drehrichtung (D) der Druckform
(10) zugekehrten Seite (3b) des vorderen Abschnittes (3) angebracht ist.