[0001] Die Erfindung betrifft eine variable Ventilsteuerung für Brennkraftmaschinen gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Variable Ventilsteuerungen der vorgenannten Art sind aus der DE 42 44 550 A1 bekannt.
Sie dienen insbesondere der drosselfreien Laststeuerung bei Otto-Motoren durch Veränderung
des Hubes und der Steuerzeiten der Einlaßventile. Konstruktiv bestehen solche Ventilsteuerungen
im wesentlichen aus zwei gegensinnig drehenden Nockenwellen, die, bezogen auf ein
Ventil, über ihre Nocken gemeinsam über einen Schwinghebel das in Schließrichtung
federbelastete Ventil beaufschlagen wobei die eine, erste Nockenwelle die Öffnet-Funktion
und die andere, zweite Nockenwelle die Shließt-Funktion bestimmt, so daß durch eine
relative Verdrehung der Nockenwellen gegeneinander Hub und Öffnungsdauer des Ventils
in weiten Bereichen veränderlich sind.
[0003] Die relative Verdrehung der beiden Nockenwellen gegeneinander erfolgt über ein vierrädriges
Koppelgetriebe, dessen Antriebsrad mit der von der Kurbelwelle angetriebenen ersten
Nockenwelle und dessen Abtriebsrad mit der über das Koppelgetriebe anzutreibenden
und relativ zur ersten Nockenwelle zu verdrehenden zweiten Nockenwelle verbunden ist,
wobei Antriebs- und Abtriebsrad jeweils mit einem Zwischenrad kämmen und die Zwischenräder
wechselseitig in Eingriff stehen. Antriebsrad, Abtriebsrad und Zwischenräder sind
über Koppeln miteinander verbunden, derart, daß durch Verschwenken der Koppeln die
Zwischenräder auf den An- und Abtriebsrädern abwälzen, so daß durch Verschwenken des
Koppelgetriebes über ein um die Achse des Antriebs- oder Abtriebsrades schwenkbares
und mit der entsprechenden Koppel verbundenes Stellglied eine relative Verdrehung
der beiden Nockenwellen gegeneinander erreicht wird. Das Stellglied wird dabei über
einen Stellmotor beaufschlagt, und die durch Stellglied und Stellmotor gebildete Verstelleinrichtung
ermöglicht eine feinfühlige Verstellung des Koppelgetriebes, um eine entsprechend
fein dosierbare Laststeuerung zu realisieren.
[0004] Variable Ventilsteuerungen dieser Art sind verhältnismäßig komplex, dadurch auch
in ihrer Grundeinstellung nicht einfach zu beherrschen, zumal neben dem Antrieb der
Nockenwellen noch ein Verstelltrieb mit gesondertem Antrieb, nämlich über den Stellmotor
erforderlich ist. Durch die Erfindung soll eine solche variable Ventilsteuerung insbesondere
im Hinblick auf eine einfache Montage und Einstellbarkeit weitergebildet werden, und
zwar unter Berücksichtigung eines möglichst geringen Raumbedarfes.
[0005] Gemäß der Erfindung wird dies durch die Ausbildung des Stellgliedes als Stellrad
und den Antrieb des Stellrades über ein Antriebsritzel erreicht, wobei zumindest Stellrad,
Antriebsritzel und Verstellgetriebe zu einer Montageeinheit zusammengefaßt sind. Eine
solche Montageeinheit kann bei entsprechender Ausbildung der mit dem Verstellgetriebe
zu verbindenden Nockenwellen entsprechend vorjustiert mit den Nockenwellen verbunden
werden, so daß die Endmontage der Brennkraftmaschine durch die zusätzlich notwendigen
Verstelleinrichtungen im wesentlichen nicht beeinträchtigt wird, so insbesondere bei
Verwendung entsprechender Schnellverbindungen, wie Steckverbindungen oder dergleichen
[0006] In einer bevorzugten Ansführungsform umfaßt die Montageeinheit allerdings auch die
Steuerung der variabel zu steuernden Ventile, so im Regelfall der Einlaßventile. Dabei
kann die Montageeinheit durch ein Nockenwellen-Lagergehäuse zusammengefaßt sein, das
die variable Ventilsteuerung für die entsprechenden Ventile einschließlich der Stelleinrichtung
umfaßt und das als vormontierte Einheit mit dem Zylinderkopf der Brennkraftmaschine
zu verbinden ist.
[0007] Dies wird insbesondere dadurch erleichtert, daß das Lagergehäuse zumindest eine nach
außen vorspringende, seitliche Auskragung zur Lagerung des Antriebsritzels aufweist.
Dies führt zu einer besonders günstigen Gesamtkonfiguration, wenn das Verstellgetriebe
in stirnseitiger Verlängerung des Nockenwellen-Lagergehäuses angeordnet ist, wobei
das Stellrad der der Auskragung benachbart liegenden Nockenwelle zugeordnet wird,
so daß das Antriebsritzel benachbart zur Seitenflucht des Lagergehäuses vorgesehen
werden kann und nur einen geringen Raumbedarf bedingt.
[0008] Diesem Raumbedarf kann im Rahmen der Erfindung in besonders zweckmäßiger Weise durch
eine seitliche, balkonartige Auskragung des das Nockenwellen-Lagergehäuse aufnehmenden
Zylinderkopfunterteiles Rechnung getragen werden, wobei sich in Überdeckung zu dieser
Auskragungin besonders günstiger Weise der Stellmotor anordnen läßt, so daß dieser
mit der vormontierten, durch das Nockenwellen-Lagergehäuse zusammengefaßten Einheit
in günstiger Weise zu verbinden ist.
[0009] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im übrigen wird die Erfindung ergänzend durch die nachfolgende Zeichnungsbeschreibung
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine, die mit vier Ventilen
je Zylinder arbeitet und deren Einlaßventile über eine variable Ventilsteurung in
Hub und Öffnungsdauer einstellbar sind, wobei die gezeigte Draufsicht nur eine Übersicht
über die Gesamtkonstruktion vermitteln soll und deshalb nur in Teilbereichen entsprechend
detailliert gezeigt ist,
- Fig. 2
- in einer vergrößerten Draufsicht das rückwärtige Ende des Zylinderkopfes gemäß Fig
1, und
- Fig. 3
- eine Schnittdarstellung durch Verstellgetriebe und Stelleinrichtung der Ventilsteuerung
gemäß Figuren 1 und 2, und zwar in einer Schnittführung gemäß Linie III-III die sowohl
in Fig. 1 wie auch in Fig. 2 eingetragen ist.
[0010] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf den nicht abgedeckten Zylinderkopf 1 einer vierzylindrigen
Brennkraftmaschine, wobei in Zuordnung zu den nicht dargestellten Zylindern jeweils
vier Ventile vorgesehen sind, nämlich zwei Auslaßventile 2 und zwei Einlaßventile
3. Die Steuerung der Auslaßventile 2 ist nicht weiter erläutert und erfolgt konventionell
über eine hier nicht dargestellte Nockenwelle, die, bezogen auf eine Draufsicht, zwischen
den Auslaßventilen 2 und der benachbarten Auslaßseite 4 des Zylinderkopfes 1 liegt.
Bezogen auf die Längsmittelebene 5 des Zylinderkopfes 1, in der, was nicht näher ausgestaltet
dargestellt ist, Schächte 6 liegen, die der Aufnahme von Zündkerzen oder auch Einspritzelementen
dienen können, liegen den Auslaßventilen 2 die Einlaßventile 3 gegenüber, deren Betätigung
im Hinblick auf Hub und Öffnungsdauer über zwei zugehörige Nockenwellen 7 und 8 variabel
erfolgen kann.
[0011] Die verwendete variable Ventilsteuerung ist in ihrer prinzipiellen Ausgestaltung
beispielsweise der DE 42 44 550 A1 zu entnehmen, auf die hier ausdrücklich Bezug genommen
wird, so daß sich detaillierte Erläuterungen des bekannten Prinzipes erübrigen. Diesem
Prinzip entsprechend ist die Nockenwelle 7, die der Einlaßseite 9 des Zylinderkopfes
benachbart liegt über die Kurbelwelle angetrieben und treibt ihrerseits über das als
vierrädriges Koppelgetriebe ausgebildete Verstellgetriebe 10 die Nockenwelle 8 an.
Die Nockenwellen 7 und 8, von denen die Nockenwelle 7 für die Einlaßventile 3 die
Öffnet-Funktion und die Nockenwelle 8 die Schließt-Funktion steuert, beaufschlagen
über ihre Nocken 11, 12 gemeinsam über durch Rollen gebildete Abgriffsglieder 13 einen
Schwinghebel 14.
[0012] Die Nockenwellen 7 und 8 und die entsprechenden Betätigungseinrichtungen für die
Ventile sind über ein Nockenwellen-Lagergehäuse 15 zu einer Montageeinheit zusammengefaßt
wobei das Nockenwellen-Lagergehäuse 15 zwischen den jeweiligen Zylindern wie auch
endseitig Lagerböcke 16 umfaßt, in deren Bereich die Verschraubung des Lagergehäuses
mit dem aufnehmenden Teil des Zylinderkopfes 1 erfolgt.
[0013] Auf den Nockenwellen 7 und 8 sind auf über den endseitigen Lagerbock 17 frei auslaufenden
Enden Antriebsrad 18 und Abtriebsrad 19 des insgesamt als vierrädrigen Koppelgetriebes
ausgebildeten Verstellgetriebes 20 angeordnet, wobei die Verstellung des Verstellgetriebes
20 über ein Stellglied 21 in Form eines Stellrades erfolgt das koaxial zur Nockenwelle
7 gegenüber dem Nockenwellen-Lagergehäuse 15 geführt ist und über das die Koppeln
das Verstellgetriebes 20 um die Achsen der Nockenwellen 7 und 8 verschwenkbar sind.
Durch Verschwenken der Koppeln wird die Drehlage der Nockenwellen 7 und 8 zueinander
verändert und drei Hub und Öffnungsdauer der Einlaßventile 3.
[0014] Das axial zwischen dem Verstellgetriebe 20 und dem endseitigen Lagerbock 17 liegende
Stellrad 21, dessen Verbindung zu einer der Koppeln in nicht näher gezeigter Weise
über ein Pleuel 22 erfolgt das auf einem exzentrischen Bund 23 des Stellrades 21 gelagert
ist, ist stirnverzahnt und vorzugsweise als Schnecken- oder Schraubenrad ausgebildet
und kämmt wie Fig. 3 zeigt, mit einem Antriebsritzel 24, das in entsprechender Weise
eine Schnecken- oder Schraubverzahnung tragt. Das Antriebsritzel 24 ist auf einer
Welle 25 angeordnet, die in seitlichen Auskragungen 26 und 27 des Lagergehäuses 15
gelagert ist, wobei die Auskragungen 26 und 27 zueinander beabstandet liegen, so daß
das Antriebsritzel zwischen diesen im Bereich der Teilebene 28 der Lagerböcke 16 des
Nockenwellen-Lagergehäuses 17 liegt. Axial erstrecken sich die Auskragungen 26 und
27 ausgehend von dem dem Lagerbock 17 benachbarten Endbereich über diesen hinaus,
bilden also eine seitliche Verlängerung des Lagergehäuses, so daß die Drehachse der
Weile 25 und des Ritzels 24 im Überdeckungsbereich zum Stellrad 21 liegt, mit dem
das Ritzel 24 kämmt.
[0015] In Folge der zur Einlaßseite 9 eng benachbarten Anordnung des Nockenwellen-Lagergehäuses
15 ist den Auskragungen 26 und 27 zylinderkopfseitig eine balkonartige Auskragung
zugeordnet, die, wie in Fig. 3 schematisiert dargestellt durch die Bodenfläche 29
des Zylinderkopfes nach unten abgeschlossen ist und die insgesamt mit 30 bezeichnet
ist. Die balkonartige Auskragung 30 des Zylinderkopfes 1 macht es möglich, die Welle
25 des Ritzels 24 frei über den Boden 29 des Zylinderkopfes nach unten und außen zu
führen, so daß mit dem außerhalb des Zylinderkopfes 1 liegenden Ende der Welle 25
in einfacher Weise der Stellmotor 31 zu verbinden ist, der über eine entsprechende
Kupplungseinrichtung, insbesondere eine Schnellkupplung oder dergleichen, die auch
gewisse Desachsierungen zulaßt, mit der Welle 25 zu verbinden ist. Die entsprechende
Kupplungseinrichtung ist symbolisch mit 32 angedeutet, wobei der Stellmotor 31 gegenüber
dem nicht dargestellten Zylinderblock befestigt sein kann, der den Zylinderkopf 1
trägt. Es ist aber auch möglich und eine bevorzugte Lösung im Rahmen der Erfindung,
dem Zylinderkopf 1 beispielsweise im Bereich der Auskragung 30 eine Halterung für
den Stellmotor 31 zuzuordnen, was hier nicht weiter dargestellt ist.
[0016] Über den Stellmotor 31 kann unter Vermittlung des Ritzels 24 das Stellrad 21 verdreht
werden, und zwar konzentrisch zur Nockenwelle 7, wobei das Stellrad 21 lediglich über
einen Teil seines Umfanges entsprechend verzahnt ist, und im Restbereich im Durchmesser
entsprechend zurückgenommen ist. Hierdurch entstehen an den im Übergangsbereich zwischen
den Umfangsbereichen unterschiedlichen Durchmessers liegenden Flanken 33 des Stellrades
21 Anschlagflächen, die in einem im Durchmesser abgesetzten Bereich 34 der Nockenwelle
8 ihren Gegenanschlag 35 finden, so daß der Verstellweg des Stellrades in beiden Drehrichtungen
anschlagbegrenzt ist, was es möglich macht, den nachträglich mit der Montageeinheit
verbundenen Stellmotor durch mechanische Anschlage 33, 35 definierte Einstellagen
zu geben.
[0017] Die Anordnung des Stellmotores 31 ist in Verbindung mit entsprechend angepaßten Verzahnungen
auch m Winkellagen möglich, die von der gezeigten abweichen, so daß sich Anpassungen
an anderweitige Einbauverhältnisse ohne Verlassen des Erfindungsprinzipes vornehmen
lassen Gezeigt ist eine zur Bodenebene des Zylinderkopfes 1 senkrechte Anordnung des
Stellmotores 31 bzw. der Drehachse des Ritzels 24 in Verbindung mit einer die Drehachsen
der Nockenwellen 7 und 8 aufnehmenden Ebene, die zur Bodenebene des Zylinderkopfes
1 parallel liegt.
[0018] In der schematischen Schnittdarstellung gemaß Fig. 3 ist die Durchführung der Welle
25 durch den Boden 29 des Zylinderkopfes 1 im Bereich der Auskragung 30 nur schematisiert
dargestellt, und es ist auf die Darstellung von entsprechenden Dichtungen und dergleichen
verzichtet.
1. Variable Ventilsteuerung für Brennkraftmaschinen mit gemeinsam über zwei antriebsverbundene
Nockenwellen erfolgender Ventilbetätigung, bei der die Öffnet- und die Schließt-Funktion
eines jeweiligen Ventiles über die Nocken jeweils einer anderen der beiden Nockenwellen
gesteuert ist und die beiden Nockenwellen in ihrer Drehlage zueinander über ein Verstellgetriebe
veränderbar sind, das in der Antriebsverbindung von der einen zur anderen Nockenwelle
liegt und als vierrädriges Koppelgetriebe ausgebildet ist, von dessen Koppeln je eine
koaxial zu einer der Nockenwellen gelagert ist, und das über eine Stelleinrichtung
mit einem Stellmotor und einem von diesem beaufschlagten, koaxial zu einer der Nockenwellen
liegenden Stellrad verstellbar ist, das mit einem über den Stellmotor angetriebenen
Antriebsritzel zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verstellgetriebe (10) mit Stellrad (21) und Antriebsritzel (24) mit der Steuerung
der variabel zu steuernden Ventile, insbesondere Einlaßventile (3) über ein Nockenwellen-Lagergehäuse
(15) zu einer Montageeinheit zusammengefaßt ist, die mit dem Zylinderkopf (1) der
Brennkraftmaschine zu verbinden ist, wobei das Stellrad (21) zwischen Lagergehäuse
(15) und dem in stirnseitiger Verlängerung des Lagergehäuses (15) liegenden Verstellgetriebe
(10) angeordnet ist, und daß dem Lagergehäuse (15) eine seitlich nach außen vorspringende
Auskragung (26, 27) zur Lagerung des Antriebsritzels (24) zugeordnet ist.
2. Variable Ventilsteuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die seitliche Auskragung (26, 27) über die Stirnseite des Lagergehäuses (15),
vor der das Stellgetriebe (10) angeordnet ist, hinausragt.
3. Variable Ventilsteuerung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Auskragungen (26, 27) vorgesehen sind, die beabstandet zueinander angeordnet
sind und zwischen denen das Antriebsritzel (24) liegt.
4. Variable Ventilsteuerung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auskragungen (26, 27) übereinander liegend angeordnet sind.
5. Variable Ventilsteuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylinderkopf (1) in dem dem Verstellgetriebe (10) benachbarten Endbereich
in Überdeckung zu den Auskragungen (26, 27) mit einer seitlichen, balkonartigen Auskragung
(30) versehen ist und daß die mit dem Antriebsritzel (24) verbundene Welle (25) den
Zylinderkopf (1) im Bodenbereich (29) der balkonartigen Auskragung (30) durchstößt.
6. Variable Ventilsteuerung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die balkonartige Auskragung (30) des Zylinderkopfes (1) der Längsseite desselben
zugeordnet ist, die der Antriebsseite des Verstellgetriebes (10) benachbart liegt.
7. Variable Ventilsteuerung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stellmotor (31) im Überdeckungsbereich zur balkonartigen Anskragung (30) des
Zylinderkopfes (1) angeordnet ist.