TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Fliesentechnik. Sie betrifft
ein Verfahren zum Ablösen von Fliesen, welche mittels eines Mörtelbetts aus einem
hydraulisch erhärtenden Mörtel auf einem Untergrund, insbesondere einem Boden oder
einer Wand, befestigt sind. Sie betrifft weiterhin eine Ablösevorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
STAND DER TECHNIK
[0002] Das Entfernen von Keramik- oder Steinfliesen, die in einem Mörtelbett auf Böden,
an Wänden, Fassaden, in einem Mosaik oder dgl. verlegt sind, gestaltet sich ausgesprochen
schwierig. Bekannt ist es, die Fliesen durch mechanische Einwirkung wie Herausspitzen,
Zerschlagen, Zersägen usw. zu zerstören und dadurch die darunterliegenden Flächen
für einen Neubelag frei zu machen. Hierbei ergibt sich jedoch ein Vielzahl von Nachteilen:
- Die Fliesen werden zerstört und stehen für eine erneute Verwendung nicht mehr zur
Verfügung.
- Die Trägerschicht (z.B. der Estrich bei Bodenfliesen) wird in Mitleidenschaft gezogen
und muss ggf. für die Neuverlegung mühsam aufgearbeitet und hergerichtet werden.
- Das Ablösen der Fliesen ist mit einer starken Schmutz- und Lärmentwicklung verbunden.
- Der gesamte Vorgang ist zeitraubend und daher mit hohen Kosten verbunden.
[0003] Wegen der oben genannten Umstände wird daher beim Neuverfliesen vielfach auf eine
Entfernung des alten Fliesenbelags verzichtet. Die alte Fliesenoberfläche wird dann
gereinigt und vorbehandelt und anschliessend mit der neuen Fliesenlage versehen. Nachteilig
ist hierbei jedoch, dass durch die zusätzliche Fliesenlage ein zusätzlicher Aufbau
mit Absätzen (Niveauunterschied) entsteht, so dass Türen und andere Vorrichtungen
auf die neue Höhe angepasst und Uebergänge ausgeglichen werden müssen, und - im Falle
der Bodenheizung - ein schlechterer Wirkungsgrad in Kauf genommen werden muss. Auch
lassen Qualität und Langzeitstabilität eines derartig erneuerten Fliesenbelags zu
wünschen übrig.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung anzugeben,
mit welchen die Nachteile bisheriger Techniken der Fliesenerneuerung sicher vermieden
werden können, und insbesondere alte Fliesenbeläge schnell und zerstörungsfrei sowie
ohne Staub- und Lärmbelästigung und ohne Beeinträchtigung des Untergrundes entfernt
werden können
[0005] Die Aufgabe wird durch die Gesamtheit der Merkmale der Ansprüche 1 und 7 gelöst.
Der Kern der Erfindung besteht darin, die jeweilige Fliese durch einen flächigen Wärmeeintrag
schnell aufzuheizen. Wird in kurzer Zeit eine bestimmte Temperatur überschritten,
löst sich die Fliese überraschenderweise ruckartig und vollflächig von dem darunterliegenden
Mörtelbett und kann unzerstört abgenommen werden. Das Mörtelbett bleibt dabei praktisch
unverändert. Der Vorgang des Ablösens, wie er beim erfindungsgemässen Verfahren stattfindet,
lässt sich vermutlich folgendermassen erklären: Das schnelle Erhitzen über die ganze
Fliesenfläche bewirkt, dass sich nur die Fliese selbst erwärmt, der Untergund mit
dem Mörtelbett aber verhältnismässig kühl bleibt. Die Wärmeausdehnung der Fliese erzeugt
dann hohe Scherkäfte (Scherspannungen) an der Grenze zwischen Fliesenunterfläche und
Mörtelbett, die ein Abscheren der Verbindung zwischen Mörtelbett und Fliese bewirken.
Damit wirkt im Rahmen der Erfindung ein vollkommen anderer Mechanismus als bei dem
beispielsweise in der US-A-4,983,809 beschriebenen Verfahren, wo mit einem thermoplastischen
Kleber verlegte Asbestfliesen dadurch vom Boden abgelöst werden, dass die Kleberschicht
durch die Fliesen hindurch soweit erwärmt wird, dass sie weich wird und ein Ablösen
(Abziehen) der Fliesen gestattet.
[0006] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Erhitzung innerhalb einer Zeit von wenigen Sekunden, vorzugsweise
innerhalb einer Zeit zwischen 3 und 14 Sekunden, erfolgt, und dass die Fliesen auf
eine Temperatur grösser 60°C, vorzugsweise 80°C und mehr, erhitzt werden.
[0007] Grundsätzlich kann die Erhitzung der Fliesen durch flächigen Festkörperkontakt mit
einer vorgeheizten Platte oder durch einen flächig wirkenden Brenner oder dgl. erfolgen.
Besonders einfach und sicher ist es jedoch, wenn gemäss einer zweiten bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens die Erhitzung mittels elektromagnetischer
Strahlung, insbesondere im sichtbaren und/oder infraroten Wellenlängenbereich, erfolgt,
und die Erhitzung insbesondere durch eine Mehrzahl von über eine Fläche verteilt angeordneter
Halogenstrahler hoher Leistung erfolgt. Derartige Halogenstrahler stehen mit hoher
Leistung (mehrere 100 Watt bis über 1 kW) zur Verfügung. Sie lassen sich einfach steuern
und bedienen und sorgen weitgehend unabhängig von der Oberflächenbeschaffenheit der
Fliesen für einen schnellen und gezielten Wärmeeintrag. Es ergibt sich eine sehr kurze
Aufheizzeit (je nach Fliesenmaterial und Strahlerleistung zwischen 3 und 14 Sekunden)
sowie eine kurze Abklingzeit.
[0008] Um eine optimale Anpassung des Aufwärmvorgangs an unterschiedliche Verhältnisse bei
dem abzulösenden Fliesenbelag zu erreichen, ist es von Vorteil, wenn gemäss einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung 6 während des Erhitzens die Temperatur im
Strahlungsfeld gemessen wird, und die Strahlungsleistung nach Massgabe der gemessenen
Temperatur geregelt wird.
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform der Ablösevorrichtung nach der Erfindung zeichnet
sich dadurch aus, dass die Wärmequelle als Strahlungsquelle elektromagnetischer Strahlung
ausgebildet ist, dass die Wärmequelle eine Mehrzahl von in einer Ebene nebeneinander
angeordneten Strahlern hoher Leistung, vorzugsweise Halogenstrahlern, umfasst, dass
die Strahler bzw. Halogenstrahler stabförmig ausgebildet und parallel zueinander angeordnet
sind, dass die Strahler bzw. Halogenstrahler innerhalb des Gehäuses in einem zu einer
Seite hin offenen Innenraum angeordnet sind, dass der Innenraum mit einem Reflektor
ausgekleidet ist, und dass der Innenraum von einer thermischen Isolierung umgeben
ist. Hierdurch kann auch eine hohe Strahlungsleistung sicher und gleichmässig aus
dem Gehäuse in die abzulösende Fliese eingekoppelt werden, um die notwendige schnelle
Erhitzung zu bewirken.
[0010] Sollen mit einer einzelnen Vorrichtung einzelne Fliesen unterschiedlicher Abmessungen
aus einem Fliesenbelag herausgelöst werden, wie dies z.B. beim Austausch einzelner
beschädigter Fliesen der Fall ist, ist es von Vorteil, wenn gemäss einer anderen Ausführungsform
der Erfindung die Fläche, über welche die Wärme abgegeben wird, einstellbar ausgebildet
ist, und die Einstellung der Fläche über verstellbare Blenden erfolgt.
[0011] Da die Ablösevorrichtung bei ihrem Einsatz die abzulösende Fliese durch ihr Gehäuse
verdeckt, ist es zweckmässig, gemäss einer anderen Ausführungsform an der Ablösevorrichtung
Markierungen anzubringen, welche eine Einjustierung der wärmeabgebenden Fläche der
Ablösevorrichtung auf die Fläche der abzulösenden Fliesen, insbesondere unter Berücksichtigung
der Fugen zwischen den Fliesen, ermöglichen bzw. erleichtern.
[0012] Weiterhin lässt sich die Handhabung der Ablösevorrichtung vereinfachen bzw. verbessern,
wenn gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform an der Ablösevorrichtung Mittel,
vorzugsweise Räder, angeordnet sind, mit welchen die Ablösevorrichtung leicht über
die abzulösenden Fliesen bewegt werden kann. Die Ablösevorrichtung kann dann wie ein
Wagen über den Boden gefahren werden, um nacheinander Die Fliesen eines Bodenbelags
abzulösen.
[0013] Ist die Ablösevorrichtung für den senkrechten Betrieb zur Ablösung von Wandfliesen
vorgesehen, ist es zweckmässig, dass die Wärmequelle der Ablösevorrichtung durch eine
wärmedurchlässige Schutzabdeckung, z.B. in Form einer Quarzglasplatte oder dgl., gegen
herabfallende Fliesen geschützt ist. Desgleichen kann, um die abgelösten Fliesen vor
einer Beschädigung zu schützen, an der Ablösevorrichtung eine Auffangvorrichtung (39)
zum Auffangen abgelöster Fliesen angeordnet sein.
[0014] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
[0015] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- im Schnitt ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Ablösevorrichtung nach
der Erfindung beim Einsatz zur Ablösung von Bodenfliesen;
- Fig. 2
- in der Draufsicht von unten die durch verstellbare Blenden veränderbare Abstrahlöffnung
der Vorrichtung gemäss Fig. 1;
- Fig. 3
- im Schnitt ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Ablösevorrichtung nach
der Erfindung beim Einsatz zur Ablösung von Wandfliesen; und
- Fig. 4
- den schematisierten Temperaturverlauf in der Richtung senkrecht zur Wand beim erfindungsgemässen
Erhitzen der Fliesen in der Konfiguration nach Fig. 3.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0016] In Fig. 1 ist im Schnitt ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Ablösevorrichtung
nach der Erfindung beim Einsatz zur Ablösung von Bodenfliesen wiedergegeben. Die Ablösevorrichtung
10 ist ähnlich wie ein einfacher Rasenmäher aufgebaut. Innerhalb eines stabilen Rahmens
15 ist ein Gehäuse 11 angeordnet und befestigt, welches einen nach unten offenen Innenraum
21 umschliesst. Innerhalb des Innenraums 21 ist in einer Ebene eine Mehrzahl von stabförmigen
Hochleistungs-Halogenstrahlem 17 zueinander parallel angeordnet. Die Halogenstrahler
17 strahlen durch die Oeffnung des Innenraums 21 direkt auf die darunter befindliche
Fliese 22, die mittels eines Mörtelbett 23 aus hydraulisch erhärtendem Mörtel auf
dem darunterliegenden Boden 24, z.B. einem Estrich, verlegt ist. Die von den Halogenstrahlern
nach oben abgegebene Strahlung wird vorzugsweise durch einen Reflektor 16 nach unten
zurückreflektiert, mit welchen der Innenraum 21 ausgekleidet ist. Um die elektrische
Versorgung und Regelung der Halogenstrahler 17 im oberen Teil des Gehäuses 11 zu schützen,
ist der Innenraum 21 von einer thermischen Isolierung 13 umgeben, die z.B. aus einer
hitzefesten keramischen Masse bestehen kann.
[0017] Da die meisten Fliesen einen rechteckige oder sogar quadratische Fläche haben, ist
die Oeffnung des Innenraums 21 nach unten entsprechend rechteckig bzw. quadratisch.
Um mit der Ablösevorrichtung 10 einzelne Fliesen unterschiedlicher Flächengrösse ablösen
zu können, wird die Oeffnung des Innenraums vorzugsweise durch in orthogonalen Richtungen
verstellbaren Blenden 20 begrenzt (siehe auch Fig. 2). Sollen einzelne kleine Fliesen
22 abgelöst werden, werden die Blenden 20 nach innen verschoben. Die Blenden 20 verhindern
dann eine unbeabsichtigte Erwärmung der Nachbarfliesen, haben die abzulösenden Fliesen
eine grössere Fläche, werden die Blenden 20 entsprechend geöffnet bzw, nach aussen
verschoben.
[0018] Beim Ablösen einer einzelnen Fliese ist es zweckmässig, die Grösse der Oeffnung des
Innenraums 21 zunächst mittels der Blenden 20 auf die Fliese einzustellen und dann
die Ablösevorrichtung 10 - wie in Fig. 1 gezeigt - genau über der abzulösenden Fliese
zu positionieren, so dass die Oeffnung direkt über der Fliese zu liegen kommt. Da
das Gehäuse 11 der Ablösevorrichtung 10 jedoch in dieser Position die abzulösende
Fliese vollständig abdeckt, können zur Erleichterung der Positionierung an den Blenden
20 (oder anderswo am Gehäuse) Markierungen 25, 26 angebracht sein. Im gezeigten Beispiel
haben die Markierungen 25, 26 die Form von Stäben, deren gedachte Verlängerungen sich
gerade in dem Punkt schneiden, der Eckpunkt der Oeffnung bzw. Eckpunkt der abzulösenden
Fliese ist. Wird also die Ablösevorrichtung 10 so positioniert, dass die zur Seite
herausstehenden, von oben gut sichtbaren Markierungen 25, 26 genau in zwei Fugen liegen,
ist die Ablösevorrichtung 10 exakt über einer der Fliesen positioniert, die von diesen
beiden Fugen begrenzt werden.
[0019] Damit die Ablösevorrichtung 10 leicht über den Boden bewegt werden kann, sind Räder
19 vorgesehen, die am Rahmen 15 befestigt sind. Solle der Abstand der Ablösevorrichtung
vom Boden verstellbar sein, können die Räder - wie dies vom Rasenmäher her bekannt
ist - in der Höhe relativ zum Gehäuse 11 verstellbar sein. Die Bewegung der Vorrichtung
erfolgt zweckmässigerweise über einen am Rahmen 15 befestigten, schräg nach oben geführten
Handgriff 14, an dessen oberem Ende auch die erforderlichen Bedienelemente (Schalter
etc.) angeordnet sein können.
[0020] Bei einer einfachen Ausführung der Ablösevorrichtung 10 kann am Handgriff ein Taster
angebracht sein, mit welchem man die Halogenstrahler 17 per Hand solange einschaltet,
bis die Fliese aus dem Mörtelbett 23 abspringt. Die Halogenstrahler 17, die z.B. eine
Einzelleistung von 500 oder 1000 W haben, können direkt aus dem 220-V-Netz oder einem
380-V-Kraftanschluss versorgt, werden. Sie werden dann mit dem Taster entweder direkt
oder über ein Leistungsrelais einfach ans Netz angeschlossen.
[0021] Es ist aber auch denkbar, die Ablösevorrichtung 10 mit einer geregelten Leistungsabgabe
zu versehen. In diesem Fall wird im Strahlungsfeld zwischen den Halogenstrahlern 17
und den Fliesen 22 ein wenigstens Temperatursensor 18 angeordnet, der die Temperatur
misst. Sinkt die Temperatur dadurch ab, dass die abzulösende Fliese Wärme aus dem
Strahlungsfeld aufnimmt, kann über den Temperatursensor 18 die Leistung der Halogenstrahler
17 (z.B. mittels einer Phasenanschnittsteuerung) entsprechend nachgeregelt werden.
Die eingestellte Temperatur wird für die Bedienperson gut sichtbar auf einer Anzeige
12 auf der Oberseite des Gehäuses 11 angezeigt. Auf diese Weise kann der Ablösevorgang
auch unter sich ändernden Randbedingungen vergleichmässigt werden.
[0022] Eine etwas andere Ablösevorrichtung, die für den Einsatz bei Wandfliesen optimiert
ist, ist in Fig. 3 wiedergegeben. Die Ablösevorrichtung 30 wird senkrecht stehend
betrieben. Auch hier sind parallele stabförmige Halogenstrahler 37 in einem Innenraum
36 angeordnet, der mit einem Reflektor 35 ausgekleidet und von einer thermischen Isolierung
32 umgeben ist. Auf dem den Innenraum 36 umgebenden Gehäuse 31 ist ein Paar Handgriffe
33 befestigt, mit denen die Ablösevorrichtung 30 gegen die Wand 44 gedrückt werden
kann. Soll der Abstand der Vorrichtung 30 zur Wand 44 verstellbar sein, können am
Rahmen 34, der das Gehäuse 31 trägt, verstellbare Abstandshalter 38 vorgesehen werden.
Eine weitere Besonderheit ergibt sich daraus, dass die vom Mörtelbett 43 abzulösenden
Fliesen 42 nach dem Ablösen leicht von der Wand 44 abfallen können. Um eine Beschädigung
der empfindlichen Halogenstrahler 37 durch von der Wand 44 abkippende Fliesen zu verhindern,
ist die mittels Blenden 40 verstelbare Oeffnung des Innenraums 36 mit einer Schutzabdeckung
41 verschlossen, die beispielsweise als hitzestabile Quarzglasplatte (oder Drahtnetz)
ausgebildet sein kann. Damit die sich ablösende Fliese nicht nach unten fällt und
zerbricht, kann an der unteren Seite der Ablösevorrichtung 30 eine Auffangvorrichtung
39 angebracht sein, die beispielsweise aus gebogenen Blechwinkeln (Fig. 3) oder einem
vorgespannten Netz besteht.
[0023] Entscheidend für den erfindungsgemässen Ablösevorgang ist in jedem Fall ein sich
einstellenden Temperaturprofil. wie es in Fig. 4 im Zusammenhang mit der Konfiguration
nach Fig. 3 dargestellt ist. Die Temperatur in der abzulösenden Fliese wird durch
die spezielle Führung des Aufheizvorgangs gegenüber dem darunterliegenden Mörtelbett
deutlich erhöht, so dass die thermisch bedingten Querspannungen ein ruckartiges Ablösen
der Fliese von ihrem Mörtelbett bewirken. Hierdurch wird ein Ablösen ermöglicht, das
sich durch folgende Merkmale und Vorteile auszeichnet:
- Die Trägerschicht (Estrich, Wandputz oder dgl.) wird nicht in Mitleidenschaft gezogen.
- Die Reste des Mörtelbetts können entfernt werden.
- Unebenheiten können ausgeglichen werden.
- Die von den alten Fliesen befreite Fläche kann praktisch ohne grossen Zeitverlust
neu verfliest werden.
- Die Entfernung der Fliesen erfolgt schnell und sehr kostengünstig.
- Die Abläufe lassen sich automatisieren.
- Durch eine elektronische Regelung lässt sich ein gezielter und klar definierter Wärmeeintrag
erreichen.
- Es lassen sich ohne Beschädigung der Nachbarfliesen aus einem Flächenverbund einzelne
Fliesen herauslösen.
- Die abgelösten Fliesen können - auch beim Ablösen von der Wand - wiederverwendet werden.
- Die Bedienung der Ablösevorrichtung ist einfach und erfordert kein Fachpersonal.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0024]
- 10,30
- Ablösevorrichtung
- 11,31
- Gehäuse
- 12
- Anzeige
- 13,32
- Isolierung
- 14,33
- Handgriff
- 15,34
- Rahmen
- 16,35
- Reflektor
- 17,37
- Halogenstrahler (stabförmig)
- 18
- Temperatursensor
- 19
- Rad
- 20,40
- Blende
- 21,36
- Innenraum
- 22,42
- Fliese
- 23,43
- Mörtelbett
- 24
- Boden (Estrich)
- 25,26
- Markierung
- 27,45
- Fuge
- 38
- Abstandshalter
- 39
- Auffangvorrichtung
- 41
- Schutzabdeckung
- 44
- Wand (Wandputz)
1. Verfahren zum Ablösen von Fliesen (22, 42), welche mittels eines Mörtelbetts (23,
43) aus einem hydraulisch erhärtenden Mörtel auf einem Untergrund, insbesondere einem
Boden (24) oder einer Wand (44), befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die
Fliesen (22, 42) schnell und flächig erhitzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhitzung innerhalb einer
Zeit von wenigen Sekunden, vorzugsweise innerhalb einer Zeit zwischen 3 und 14 Sekunden,
erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fliesen
auf eine Temperatur grösser 60°C, vorzugsweise 80°C und mehr, erhitzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhitzung
mittels elektromagnetischer Strahlung, insbesondere im sichtbaren und/oder infraroten
Wellenlängenbereich, erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhitzung durch eine Mehrzahl
von über eine Fläche verteilt angeordneter Halogenstrahler hoher Leistung erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass während des
Erhitzens die Temperatur im Strahlungsfeld gemessen wird, und dass die Strahlungsleistung
nach Massgabe der gemessenen Temperatur geregelt wird.
7. Ablösevorrichtung (10, 30) zur Durchführung des Verfahrens, gekennzeichnet, durch
eine flächige Wärmequelle (17, 37), welche in einem beweglichen Gehäuse (11, 31) untergebracht
ist, und Wärme über eine Fläche abgibt, die grösser oder ungefähr gleich der Fläche
der einzelnen, abzulösenden Fliesen (22, 42) ist.
8. Ablösevorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmequelle (17,
37) als Strahlungsquelle elektromagnetischer Strahlung ausgebildet ist.
9. Ablösevorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmequelle eine
Mehrzahl von in einer Ebene nebeneinander angeordneten Strahlern hoher Leistung, vorzugsweise
Halogenstrahlern (17, 37), umfasst.
10. Ablösevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahler bzw.
Halogenstrahler (17, 37) stabförmig ausgebildet und parallel zueinander angeordnet
sind.
11. Ablösevorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
die Strahler bzw. Halogenstrahler (17, 37) innerhalb des Gehäuses (11, 31) in einem
zu einer Seite hin offenen Innenraum (21, 36) angeordnet sind, dass der Innenraum
(21, 36) mit einem Reflektor (16, 35) ausgekleidet ist, und dass der Innenraum (21,
36) von einer thermischen Isolierung (13, 32) umgeben ist.
12. Ablösevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass
die Fläche, über welche die Wärme abgegeben wird, einstellbar ausgebildet ist.
13. Ablösevorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung der
Fläche über verstellbare Blenden (20, 40) erfolgt.
14. Ablösevorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Blenden (20,
40) eine rechteckige Fläche begrenzen und in othogonalen Richtungen verstellbar sind.
15. Ablösevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
an der Ablösevorrichtung (10, 30) Markierungen (25, 26) angebracht sind, welche eine
Einjustierung der wärmeabgebenden Fläche der Ablösevorrichtung (10, 30) auf die Fläche
der abzulösenden Fliesen (22, 42), insbesondere unter Berücksichtigung der Fugen (27,
4) zwischen den Fliesen (22, 42), ermöglichen bzw. erleichtern.
16. Ablösevorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass
die Strahlungsquelle bzw. die Strahler bzw. die Halogenstrahler (17, 37) in der Leistung
regelbar ausgebildet sind, dass im Strahlungsfeld der Ablösevorrichtung (10, 30) ein
Temperatursensor (18) angeordnet ist, und dass die Strahlungsquelle bzw. die Strahler
bzw. die Halogenstrahler (17, 37) nach Massgabe der vom Temperatursensor (18) aufgenommenen
Messwerte geregelt werden.
17. Ablösevorrichung nach einem der Ansprüche 7 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass zur
Handhabung der Ablösevorrichtung (10, 30) an der Ablösevorrichtung (10, 30) ein Handgriff
(14) oder mehrere Handgriffe (33) angeordnet sind.
18. Ablösevorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ablösevorrichtung
(10) Mittel, vorzugsweise Räder (19), angeordnet sind, mit welchen die Ablösevorrichtung
(10) leicht über die abzulösenden Fliesen (22) bewegt werden kann.
19. Ablösevorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablösevorrichtung
(30) zur Ablösung von Wandfliesen vorgesehen ist und dass die Wärmequelle (37) der
Ablösevorrichtung (30) durch eine wärmedurchlässige Schutzabdeckung (41) gegen herabfallende
Fliesen geschützt ist.
20. Ablösevorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ablösevorrichtung
(30) eine Auffangvorrichtung (39) zum Auffangen abgelöster Fliesen angeordnet ist.