(19)
(11) EP 0 994 222 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.04.2000  Patentblatt  2000/16

(21) Anmeldenummer: 99810894.8

(22) Anmeldetag:  04.10.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04G 23/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 13.10.1998 CH 205798

(71) Anmelder: Hanika, Dieter
5432 Neuenhof (CH)

(72) Erfinder:
  • Hanika, Dieter
    5432 Neuenhof (CH)

   


(54) Verfahren zum Ablösen von in einem Mörtelbett verlegten Fliesen, sowie Ablösevorrichtung zur Durchführung des Verfahrens


(57) Bei einem Verfahren zum Ablösen von Fliesen (22), welche mittels eines Mörtelbetts (23) aus einem hydraulisch erhärtenden Mörtel auf einem Untergrund, insbesondere einem Boden (24) oder einer Wand, befestigt sind, wird eine einfache, schnelle und zerstörungsfreie Ablösung dadurch erreicht, dass die Fliesen (22) schnell und flächig erhitzt werden.




Beschreibung

TECHNISCHES GEBIET



[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Fliesentechnik. Sie betrifft ein Verfahren zum Ablösen von Fliesen, welche mittels eines Mörtelbetts aus einem hydraulisch erhärtenden Mörtel auf einem Untergrund, insbesondere einem Boden oder einer Wand, befestigt sind. Sie betrifft weiterhin eine Ablösevorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

STAND DER TECHNIK



[0002] Das Entfernen von Keramik- oder Steinfliesen, die in einem Mörtelbett auf Böden, an Wänden, Fassaden, in einem Mosaik oder dgl. verlegt sind, gestaltet sich ausgesprochen schwierig. Bekannt ist es, die Fliesen durch mechanische Einwirkung wie Herausspitzen, Zerschlagen, Zersägen usw. zu zerstören und dadurch die darunterliegenden Flächen für einen Neubelag frei zu machen. Hierbei ergibt sich jedoch ein Vielzahl von Nachteilen:
  • Die Fliesen werden zerstört und stehen für eine erneute Verwendung nicht mehr zur Verfügung.
  • Die Trägerschicht (z.B. der Estrich bei Bodenfliesen) wird in Mitleidenschaft gezogen und muss ggf. für die Neuverlegung mühsam aufgearbeitet und hergerichtet werden.
  • Das Ablösen der Fliesen ist mit einer starken Schmutz- und Lärmentwicklung verbunden.
  • Der gesamte Vorgang ist zeitraubend und daher mit hohen Kosten verbunden.


[0003] Wegen der oben genannten Umstände wird daher beim Neuverfliesen vielfach auf eine Entfernung des alten Fliesenbelags verzichtet. Die alte Fliesenoberfläche wird dann gereinigt und vorbehandelt und anschliessend mit der neuen Fliesenlage versehen. Nachteilig ist hierbei jedoch, dass durch die zusätzliche Fliesenlage ein zusätzlicher Aufbau mit Absätzen (Niveauunterschied) entsteht, so dass Türen und andere Vorrichtungen auf die neue Höhe angepasst und Uebergänge ausgeglichen werden müssen, und - im Falle der Bodenheizung - ein schlechterer Wirkungsgrad in Kauf genommen werden muss. Auch lassen Qualität und Langzeitstabilität eines derartig erneuerten Fliesenbelags zu wünschen übrig.

DARSTELLUNG DER ERFINDUNG



[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung anzugeben, mit welchen die Nachteile bisheriger Techniken der Fliesenerneuerung sicher vermieden werden können, und insbesondere alte Fliesenbeläge schnell und zerstörungsfrei sowie ohne Staub- und Lärmbelästigung und ohne Beeinträchtigung des Untergrundes entfernt werden können

[0005] Die Aufgabe wird durch die Gesamtheit der Merkmale der Ansprüche 1 und 7 gelöst. Der Kern der Erfindung besteht darin, die jeweilige Fliese durch einen flächigen Wärmeeintrag schnell aufzuheizen. Wird in kurzer Zeit eine bestimmte Temperatur überschritten, löst sich die Fliese überraschenderweise ruckartig und vollflächig von dem darunterliegenden Mörtelbett und kann unzerstört abgenommen werden. Das Mörtelbett bleibt dabei praktisch unverändert. Der Vorgang des Ablösens, wie er beim erfindungsgemässen Verfahren stattfindet, lässt sich vermutlich folgendermassen erklären: Das schnelle Erhitzen über die ganze Fliesenfläche bewirkt, dass sich nur die Fliese selbst erwärmt, der Untergund mit dem Mörtelbett aber verhältnismässig kühl bleibt. Die Wärmeausdehnung der Fliese erzeugt dann hohe Scherkäfte (Scherspannungen) an der Grenze zwischen Fliesenunterfläche und Mörtelbett, die ein Abscheren der Verbindung zwischen Mörtelbett und Fliese bewirken. Damit wirkt im Rahmen der Erfindung ein vollkommen anderer Mechanismus als bei dem beispielsweise in der US-A-4,983,809 beschriebenen Verfahren, wo mit einem thermoplastischen Kleber verlegte Asbestfliesen dadurch vom Boden abgelöst werden, dass die Kleberschicht durch die Fliesen hindurch soweit erwärmt wird, dass sie weich wird und ein Ablösen (Abziehen) der Fliesen gestattet.

[0006] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Erhitzung innerhalb einer Zeit von wenigen Sekunden, vorzugsweise innerhalb einer Zeit zwischen 3 und 14 Sekunden, erfolgt, und dass die Fliesen auf eine Temperatur grösser 60°C, vorzugsweise 80°C und mehr, erhitzt werden.

[0007] Grundsätzlich kann die Erhitzung der Fliesen durch flächigen Festkörperkontakt mit einer vorgeheizten Platte oder durch einen flächig wirkenden Brenner oder dgl. erfolgen. Besonders einfach und sicher ist es jedoch, wenn gemäss einer zweiten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens die Erhitzung mittels elektromagnetischer Strahlung, insbesondere im sichtbaren und/oder infraroten Wellenlängenbereich, erfolgt, und die Erhitzung insbesondere durch eine Mehrzahl von über eine Fläche verteilt angeordneter Halogenstrahler hoher Leistung erfolgt. Derartige Halogenstrahler stehen mit hoher Leistung (mehrere 100 Watt bis über 1 kW) zur Verfügung. Sie lassen sich einfach steuern und bedienen und sorgen weitgehend unabhängig von der Oberflächenbeschaffenheit der Fliesen für einen schnellen und gezielten Wärmeeintrag. Es ergibt sich eine sehr kurze Aufheizzeit (je nach Fliesenmaterial und Strahlerleistung zwischen 3 und 14 Sekunden) sowie eine kurze Abklingzeit.

[0008] Um eine optimale Anpassung des Aufwärmvorgangs an unterschiedliche Verhältnisse bei dem abzulösenden Fliesenbelag zu erreichen, ist es von Vorteil, wenn gemäss einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung 6 während des Erhitzens die Temperatur im Strahlungsfeld gemessen wird, und die Strahlungsleistung nach Massgabe der gemessenen Temperatur geregelt wird.

[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform der Ablösevorrichtung nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Wärmequelle als Strahlungsquelle elektromagnetischer Strahlung ausgebildet ist, dass die Wärmequelle eine Mehrzahl von in einer Ebene nebeneinander angeordneten Strahlern hoher Leistung, vorzugsweise Halogenstrahlern, umfasst, dass die Strahler bzw. Halogenstrahler stabförmig ausgebildet und parallel zueinander angeordnet sind, dass die Strahler bzw. Halogenstrahler innerhalb des Gehäuses in einem zu einer Seite hin offenen Innenraum angeordnet sind, dass der Innenraum mit einem Reflektor ausgekleidet ist, und dass der Innenraum von einer thermischen Isolierung umgeben ist. Hierdurch kann auch eine hohe Strahlungsleistung sicher und gleichmässig aus dem Gehäuse in die abzulösende Fliese eingekoppelt werden, um die notwendige schnelle Erhitzung zu bewirken.

[0010] Sollen mit einer einzelnen Vorrichtung einzelne Fliesen unterschiedlicher Abmessungen aus einem Fliesenbelag herausgelöst werden, wie dies z.B. beim Austausch einzelner beschädigter Fliesen der Fall ist, ist es von Vorteil, wenn gemäss einer anderen Ausführungsform der Erfindung die Fläche, über welche die Wärme abgegeben wird, einstellbar ausgebildet ist, und die Einstellung der Fläche über verstellbare Blenden erfolgt.

[0011] Da die Ablösevorrichtung bei ihrem Einsatz die abzulösende Fliese durch ihr Gehäuse verdeckt, ist es zweckmässig, gemäss einer anderen Ausführungsform an der Ablösevorrichtung Markierungen anzubringen, welche eine Einjustierung der wärmeabgebenden Fläche der Ablösevorrichtung auf die Fläche der abzulösenden Fliesen, insbesondere unter Berücksichtigung der Fugen zwischen den Fliesen, ermöglichen bzw. erleichtern.

[0012] Weiterhin lässt sich die Handhabung der Ablösevorrichtung vereinfachen bzw. verbessern, wenn gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform an der Ablösevorrichtung Mittel, vorzugsweise Räder, angeordnet sind, mit welchen die Ablösevorrichtung leicht über die abzulösenden Fliesen bewegt werden kann. Die Ablösevorrichtung kann dann wie ein Wagen über den Boden gefahren werden, um nacheinander Die Fliesen eines Bodenbelags abzulösen.

[0013] Ist die Ablösevorrichtung für den senkrechten Betrieb zur Ablösung von Wandfliesen vorgesehen, ist es zweckmässig, dass die Wärmequelle der Ablösevorrichtung durch eine wärmedurchlässige Schutzabdeckung, z.B. in Form einer Quarzglasplatte oder dgl., gegen herabfallende Fliesen geschützt ist. Desgleichen kann, um die abgelösten Fliesen vor einer Beschädigung zu schützen, an der Ablösevorrichtung eine Auffangvorrichtung (39) zum Auffangen abgelöster Fliesen angeordnet sein.

[0014] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN



[0015] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1
im Schnitt ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Ablösevorrichtung nach der Erfindung beim Einsatz zur Ablösung von Bodenfliesen;
Fig. 2
in der Draufsicht von unten die durch verstellbare Blenden veränderbare Abstrahlöffnung der Vorrichtung gemäss Fig. 1;
Fig. 3
im Schnitt ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Ablösevorrichtung nach der Erfindung beim Einsatz zur Ablösung von Wandfliesen; und
Fig. 4
den schematisierten Temperaturverlauf in der Richtung senkrecht zur Wand beim erfindungsgemässen Erhitzen der Fliesen in der Konfiguration nach Fig. 3.

WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG



[0016] In Fig. 1 ist im Schnitt ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Ablösevorrichtung nach der Erfindung beim Einsatz zur Ablösung von Bodenfliesen wiedergegeben. Die Ablösevorrichtung 10 ist ähnlich wie ein einfacher Rasenmäher aufgebaut. Innerhalb eines stabilen Rahmens 15 ist ein Gehäuse 11 angeordnet und befestigt, welches einen nach unten offenen Innenraum 21 umschliesst. Innerhalb des Innenraums 21 ist in einer Ebene eine Mehrzahl von stabförmigen Hochleistungs-Halogenstrahlem 17 zueinander parallel angeordnet. Die Halogenstrahler 17 strahlen durch die Oeffnung des Innenraums 21 direkt auf die darunter befindliche Fliese 22, die mittels eines Mörtelbett 23 aus hydraulisch erhärtendem Mörtel auf dem darunterliegenden Boden 24, z.B. einem Estrich, verlegt ist. Die von den Halogenstrahlern nach oben abgegebene Strahlung wird vorzugsweise durch einen Reflektor 16 nach unten zurückreflektiert, mit welchen der Innenraum 21 ausgekleidet ist. Um die elektrische Versorgung und Regelung der Halogenstrahler 17 im oberen Teil des Gehäuses 11 zu schützen, ist der Innenraum 21 von einer thermischen Isolierung 13 umgeben, die z.B. aus einer hitzefesten keramischen Masse bestehen kann.

[0017] Da die meisten Fliesen einen rechteckige oder sogar quadratische Fläche haben, ist die Oeffnung des Innenraums 21 nach unten entsprechend rechteckig bzw. quadratisch. Um mit der Ablösevorrichtung 10 einzelne Fliesen unterschiedlicher Flächengrösse ablösen zu können, wird die Oeffnung des Innenraums vorzugsweise durch in orthogonalen Richtungen verstellbaren Blenden 20 begrenzt (siehe auch Fig. 2). Sollen einzelne kleine Fliesen 22 abgelöst werden, werden die Blenden 20 nach innen verschoben. Die Blenden 20 verhindern dann eine unbeabsichtigte Erwärmung der Nachbarfliesen, haben die abzulösenden Fliesen eine grössere Fläche, werden die Blenden 20 entsprechend geöffnet bzw, nach aussen verschoben.

[0018] Beim Ablösen einer einzelnen Fliese ist es zweckmässig, die Grösse der Oeffnung des Innenraums 21 zunächst mittels der Blenden 20 auf die Fliese einzustellen und dann die Ablösevorrichtung 10 - wie in Fig. 1 gezeigt - genau über der abzulösenden Fliese zu positionieren, so dass die Oeffnung direkt über der Fliese zu liegen kommt. Da das Gehäuse 11 der Ablösevorrichtung 10 jedoch in dieser Position die abzulösende Fliese vollständig abdeckt, können zur Erleichterung der Positionierung an den Blenden 20 (oder anderswo am Gehäuse) Markierungen 25, 26 angebracht sein. Im gezeigten Beispiel haben die Markierungen 25, 26 die Form von Stäben, deren gedachte Verlängerungen sich gerade in dem Punkt schneiden, der Eckpunkt der Oeffnung bzw. Eckpunkt der abzulösenden Fliese ist. Wird also die Ablösevorrichtung 10 so positioniert, dass die zur Seite herausstehenden, von oben gut sichtbaren Markierungen 25, 26 genau in zwei Fugen liegen, ist die Ablösevorrichtung 10 exakt über einer der Fliesen positioniert, die von diesen beiden Fugen begrenzt werden.

[0019] Damit die Ablösevorrichtung 10 leicht über den Boden bewegt werden kann, sind Räder 19 vorgesehen, die am Rahmen 15 befestigt sind. Solle der Abstand der Ablösevorrichtung vom Boden verstellbar sein, können die Räder - wie dies vom Rasenmäher her bekannt ist - in der Höhe relativ zum Gehäuse 11 verstellbar sein. Die Bewegung der Vorrichtung erfolgt zweckmässigerweise über einen am Rahmen 15 befestigten, schräg nach oben geführten Handgriff 14, an dessen oberem Ende auch die erforderlichen Bedienelemente (Schalter etc.) angeordnet sein können.

[0020] Bei einer einfachen Ausführung der Ablösevorrichtung 10 kann am Handgriff ein Taster angebracht sein, mit welchem man die Halogenstrahler 17 per Hand solange einschaltet, bis die Fliese aus dem Mörtelbett 23 abspringt. Die Halogenstrahler 17, die z.B. eine Einzelleistung von 500 oder 1000 W haben, können direkt aus dem 220-V-Netz oder einem 380-V-Kraftanschluss versorgt, werden. Sie werden dann mit dem Taster entweder direkt oder über ein Leistungsrelais einfach ans Netz angeschlossen.

[0021] Es ist aber auch denkbar, die Ablösevorrichtung 10 mit einer geregelten Leistungsabgabe zu versehen. In diesem Fall wird im Strahlungsfeld zwischen den Halogenstrahlern 17 und den Fliesen 22 ein wenigstens Temperatursensor 18 angeordnet, der die Temperatur misst. Sinkt die Temperatur dadurch ab, dass die abzulösende Fliese Wärme aus dem Strahlungsfeld aufnimmt, kann über den Temperatursensor 18 die Leistung der Halogenstrahler 17 (z.B. mittels einer Phasenanschnittsteuerung) entsprechend nachgeregelt werden. Die eingestellte Temperatur wird für die Bedienperson gut sichtbar auf einer Anzeige 12 auf der Oberseite des Gehäuses 11 angezeigt. Auf diese Weise kann der Ablösevorgang auch unter sich ändernden Randbedingungen vergleichmässigt werden.

[0022] Eine etwas andere Ablösevorrichtung, die für den Einsatz bei Wandfliesen optimiert ist, ist in Fig. 3 wiedergegeben. Die Ablösevorrichtung 30 wird senkrecht stehend betrieben. Auch hier sind parallele stabförmige Halogenstrahler 37 in einem Innenraum 36 angeordnet, der mit einem Reflektor 35 ausgekleidet und von einer thermischen Isolierung 32 umgeben ist. Auf dem den Innenraum 36 umgebenden Gehäuse 31 ist ein Paar Handgriffe 33 befestigt, mit denen die Ablösevorrichtung 30 gegen die Wand 44 gedrückt werden kann. Soll der Abstand der Vorrichtung 30 zur Wand 44 verstellbar sein, können am Rahmen 34, der das Gehäuse 31 trägt, verstellbare Abstandshalter 38 vorgesehen werden. Eine weitere Besonderheit ergibt sich daraus, dass die vom Mörtelbett 43 abzulösenden Fliesen 42 nach dem Ablösen leicht von der Wand 44 abfallen können. Um eine Beschädigung der empfindlichen Halogenstrahler 37 durch von der Wand 44 abkippende Fliesen zu verhindern, ist die mittels Blenden 40 verstelbare Oeffnung des Innenraums 36 mit einer Schutzabdeckung 41 verschlossen, die beispielsweise als hitzestabile Quarzglasplatte (oder Drahtnetz) ausgebildet sein kann. Damit die sich ablösende Fliese nicht nach unten fällt und zerbricht, kann an der unteren Seite der Ablösevorrichtung 30 eine Auffangvorrichtung 39 angebracht sein, die beispielsweise aus gebogenen Blechwinkeln (Fig. 3) oder einem vorgespannten Netz besteht.

[0023] Entscheidend für den erfindungsgemässen Ablösevorgang ist in jedem Fall ein sich einstellenden Temperaturprofil. wie es in Fig. 4 im Zusammenhang mit der Konfiguration nach Fig. 3 dargestellt ist. Die Temperatur in der abzulösenden Fliese wird durch die spezielle Führung des Aufheizvorgangs gegenüber dem darunterliegenden Mörtelbett deutlich erhöht, so dass die thermisch bedingten Querspannungen ein ruckartiges Ablösen der Fliese von ihrem Mörtelbett bewirken. Hierdurch wird ein Ablösen ermöglicht, das sich durch folgende Merkmale und Vorteile auszeichnet:
  • Die Trägerschicht (Estrich, Wandputz oder dgl.) wird nicht in Mitleidenschaft gezogen.
  • Die Reste des Mörtelbetts können entfernt werden.
  • Unebenheiten können ausgeglichen werden.
  • Die von den alten Fliesen befreite Fläche kann praktisch ohne grossen Zeitverlust neu verfliest werden.
  • Die Entfernung der Fliesen erfolgt schnell und sehr kostengünstig.
  • Die Abläufe lassen sich automatisieren.
  • Durch eine elektronische Regelung lässt sich ein gezielter und klar definierter Wärmeeintrag erreichen.
  • Es lassen sich ohne Beschädigung der Nachbarfliesen aus einem Flächenverbund einzelne Fliesen herauslösen.
  • Die abgelösten Fliesen können - auch beim Ablösen von der Wand - wiederverwendet werden.
  • Die Bedienung der Ablösevorrichtung ist einfach und erfordert kein Fachpersonal.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0024] 
10,30
Ablösevorrichtung
11,31
Gehäuse
12
Anzeige
13,32
Isolierung
14,33
Handgriff
15,34
Rahmen
16,35
Reflektor
17,37
Halogenstrahler (stabförmig)
18
Temperatursensor
19
Rad
20,40
Blende
21,36
Innenraum
22,42
Fliese
23,43
Mörtelbett
24
Boden (Estrich)
25,26
Markierung
27,45
Fuge
38
Abstandshalter
39
Auffangvorrichtung
41
Schutzabdeckung
44
Wand (Wandputz)



Ansprüche

1. Verfahren zum Ablösen von Fliesen (22, 42), welche mittels eines Mörtelbetts (23, 43) aus einem hydraulisch erhärtenden Mörtel auf einem Untergrund, insbesondere einem Boden (24) oder einer Wand (44), befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Fliesen (22, 42) schnell und flächig erhitzt werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhitzung innerhalb einer Zeit von wenigen Sekunden, vorzugsweise innerhalb einer Zeit zwischen 3 und 14 Sekunden, erfolgt.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fliesen auf eine Temperatur grösser 60°C, vorzugsweise 80°C und mehr, erhitzt werden.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhitzung mittels elektromagnetischer Strahlung, insbesondere im sichtbaren und/oder infraroten Wellenlängenbereich, erfolgt.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhitzung durch eine Mehrzahl von über eine Fläche verteilt angeordneter Halogenstrahler hoher Leistung erfolgt.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass während des Erhitzens die Temperatur im Strahlungsfeld gemessen wird, und dass die Strahlungsleistung nach Massgabe der gemessenen Temperatur geregelt wird.
 
7. Ablösevorrichtung (10, 30) zur Durchführung des Verfahrens, gekennzeichnet, durch eine flächige Wärmequelle (17, 37), welche in einem beweglichen Gehäuse (11, 31) untergebracht ist, und Wärme über eine Fläche abgibt, die grösser oder ungefähr gleich der Fläche der einzelnen, abzulösenden Fliesen (22, 42) ist.
 
8. Ablösevorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmequelle (17, 37) als Strahlungsquelle elektromagnetischer Strahlung ausgebildet ist.
 
9. Ablösevorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmequelle eine Mehrzahl von in einer Ebene nebeneinander angeordneten Strahlern hoher Leistung, vorzugsweise Halogenstrahlern (17, 37), umfasst.
 
10. Ablösevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahler bzw. Halogenstrahler (17, 37) stabförmig ausgebildet und parallel zueinander angeordnet sind.
 
11. Ablösevorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahler bzw. Halogenstrahler (17, 37) innerhalb des Gehäuses (11, 31) in einem zu einer Seite hin offenen Innenraum (21, 36) angeordnet sind, dass der Innenraum (21, 36) mit einem Reflektor (16, 35) ausgekleidet ist, und dass der Innenraum (21, 36) von einer thermischen Isolierung (13, 32) umgeben ist.
 
12. Ablösevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Fläche, über welche die Wärme abgegeben wird, einstellbar ausgebildet ist.
 
13. Ablösevorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung der Fläche über verstellbare Blenden (20, 40) erfolgt.
 
14. Ablösevorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Blenden (20, 40) eine rechteckige Fläche begrenzen und in othogonalen Richtungen verstellbar sind.
 
15. Ablösevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ablösevorrichtung (10, 30) Markierungen (25, 26) angebracht sind, welche eine Einjustierung der wärmeabgebenden Fläche der Ablösevorrichtung (10, 30) auf die Fläche der abzulösenden Fliesen (22, 42), insbesondere unter Berücksichtigung der Fugen (27, 4) zwischen den Fliesen (22, 42), ermöglichen bzw. erleichtern.
 
16. Ablösevorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlungsquelle bzw. die Strahler bzw. die Halogenstrahler (17, 37) in der Leistung regelbar ausgebildet sind, dass im Strahlungsfeld der Ablösevorrichtung (10, 30) ein Temperatursensor (18) angeordnet ist, und dass die Strahlungsquelle bzw. die Strahler bzw. die Halogenstrahler (17, 37) nach Massgabe der vom Temperatursensor (18) aufgenommenen Messwerte geregelt werden.
 
17. Ablösevorrichung nach einem der Ansprüche 7 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass zur Handhabung der Ablösevorrichtung (10, 30) an der Ablösevorrichtung (10, 30) ein Handgriff (14) oder mehrere Handgriffe (33) angeordnet sind.
 
18. Ablösevorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ablösevorrichtung (10) Mittel, vorzugsweise Räder (19), angeordnet sind, mit welchen die Ablösevorrichtung (10) leicht über die abzulösenden Fliesen (22) bewegt werden kann.
 
19. Ablösevorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablösevorrichtung (30) zur Ablösung von Wandfliesen vorgesehen ist und dass die Wärmequelle (37) der Ablösevorrichtung (30) durch eine wärmedurchlässige Schutzabdeckung (41) gegen herabfallende Fliesen geschützt ist.
 
20. Ablösevorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ablösevorrichtung (30) eine Auffangvorrichtung (39) zum Auffangen abgelöster Fliesen angeordnet ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht