[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Maschine nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und auf ein Verfahren zum Bördeln und Falzschliessen.
[0002] Eine Falzschliessmaschine ist u.a. aus der EP -A- 0 104 145 bekannt und hat sich
in praxi zum Schliessen üblicher Falze für Falzverbindungen in Rohrbogensegmenten,
insbesondere in der Lüftungsbranche, bewährt. Dabei werden über ein in einem Schliessradschlitten
geführtes Schliessrad, welche beide über einer Abstützfläche für die Rohrenden angeordnet
sind, die Falze geschlossen. Das mitdrehende Schliessrad besitzt eine schiefwinklige
Arbeitsfläche; der Schliessradschlitten ist dabei ebenfalls schiefwinklig zur Absbützfläche
angeordnet.
[0003] Aufgrund der resultierenden geometrischen Verhältnisse lassen sich mit der bekannten
Einrichtung nur einfache Falzverbindungen herstellen. Kompliziertere Falze, wie sie
zum Klemmen von Dichtungen nötig sind, lassen sich nur unter Schwierigkeiten fabrizieren
und/oder bedürfen einer Nachbearbeitung. Die einer Falzbildung vorausgehende, notwendige
Bördelung wurde jeweils auf einer separaten Maschine oder Arbeitsstation erstellt.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Falzschliessmaschine zu schaffen,
welche diese Nachteile nicht aufweist und dem Konstrukteur von Dichtverbindungen eine
optimale Gestaltung hochwertiger Dichtungen in zahlreichen Varianten ermöglicht, ohne
dass diese in ihrer Form und ihren Abmessungen aus fertigungstechnischen Gründen Einschränkungen
unterliegen. Es sollen damit insbesondere in der Lüftungstechnik auf rationelle und
sichere Art verbesserte Rohrverbindungen herstellbar sein, die deren Einsatz in höheren
Lüftungs- bzw. Dichtungsklassen erlauben.
[0005] Zudem soll die Bördelung auf der selben Maschine und gleichen Arbeitsstation ausführbar
sein. Auch sollen vorfabrizierte Normteile, wie Verbindungs-Ringe und Muffen weiterverarbeitet
werden können.
[0006] Die zu schaffende Maschine und das entsprechende Falz-Schliessverfahren sollen effizient
sein und eine gefahrlose Bedienung auch durch ungeschultes Personal erlauben.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Die Anordnung von Schliessrad und Schliessradschlitten unterhalb der Abstützfläche,
welche dem Maschinentisch entspricht, erlaubt eine gefahrlose Herstellung nahezu beliebiger
Bördelungen und Falze.
[0009] In nachfolgenden abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstands
beschrieben.
[0010] Ein mit einer Schwenkachse versehener Schliessradschlitten kann optimal auf die Blechqualität
eingestellt werden und verhindert unzulässige Abnutzungen am zu bearbeitenden Material
und am Schliessrad.
[0011] Ein fest eingestellter Winkel des Schliessradschlittens von 8° bis 12° ist besonders
geeignet für den Einbau von Dichtungen in die Falze; während ein solcher von 20° bis
30° hauptsächlich für End-Falze, ohne Dichtungen Verwendung findet.
[0012] Ein Schliessrad mit einer grossflächig an der Bördelung angreifenden Arbeitsfläche
erfordert nur minimale Kräfte und bewirkt einen nur geringen Verschleiss.
[0013] Eine besonders präzise und sichere Führung eines Rohrstumpfes oder eines Rings ist
durch eine umlaufende Sicke gewährleistet, welche durch zwei einander gegenüberliegende,
konkave bzw. konvexe Rollen erzeugt wird.
[0014] Sehr platzsparend sind Kardan-Antriebe; sie erlauben im verbleibenden Raum die problemlose
Unterbringung des Schliessradschlittens.
[0015] Durch die Anordnung mehrerer Stützrollen erhöht sich die Sicherheit, ebenfalls wird
die durch die resultierende Parallelführung die Qualität der Falze verbessert.
[0016] Rotationsfähige Niederhalter erlauben die sichere Bearbeitung von Ringen, auch wenn
diese keine umlaufende Sicke aufweisen oder diese erst nachträglich geprägt werden
soll.
[0017] Besonders günstig ist die Ausführung der Maschine mit Formrollen, welche auf einfachste
Weise eine Bördelung erlauben, ohne dass das Werkstück umgespannt oder auf eine andere
Arbeitsstation verbracht werden muss.
[0018] Hydraulische Antriebe sind aufgrund ihrer relativ kleinen Abmessungen und den damit
erzielbaren hohen Drehmomenten ausserordentlich geeignet.
[0019] Verfahrensgemäss werden Ringe durch mitdrehende Niederhalter auf der Abstützfläche
der Maschine aufgespannt, anschliessend wird durch die Formrollen eine flanschartige
Bördelung erstellt, welche nach dem Einlegen eine Dichtungsbandes umgelegt und geschlossen
wird.
[0020] Grössere Rohrsegmente, Bogensegmente und Verbindungs-Ringe mit Anschlag-Sicken werden
vorteilhafterweise an dieser Sicke geführt bzw. diese wird zuerst erzeugt. Am einfachsten
gelingt deren Einprägen mittels einer konkaven Sicken- und Zustellrolle und einer
dagegen wirkenden konvexen Stützrolle.
[0021] Eine präzise Führung des Werkstücks ist durch die während der Bearbeitung im Eingriff
stehende Sicken- und Zustellrolle gewährleistet, welche zusammen mit der gegenüberliegenden
konvexen Formrolle ein Verschieben verhindert.
[0022] Während des Schliessvorganges am Rohrkragen empfiehlt es sich je nach Art der Dichtung
diese manuell oder bevorzugt durch hydraulisch betätigte Finger oder Rollen niederzuhalten.
[0023] Anhand von Zeichnungen wird nachfolgend der Erfindungsgegenstand beispielhaft dargestellt.
[0024] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektiv-Darstellung einer Bördel- und Falzschliessmaschine in
ihrer Funktion an einem Rohrstumpf,
- Fig. 1a
- eine schematische Perspektiv-Darstellung der Falzschliessmaschine in ihrer Funktion
an einem Blechring,
- Fig. 2
- eine Teilschnittdarstellung der Rollen und Räder aus Fig. 1, mit ihren Lagerstellen
und dem Schliessradschlitten,
- Fig. 3
- eine vereinfachte Darstellung des Maschinenständers der Falzschliessmaschine mit den
darin enthaltenen Komponenten, in einer Ansicht von vorne,
- Fig. 4
- eine vereinfachte Darstellung des Maschinenständers in Fig. 3 in einer Ansicht von
oben (Draufsicht),
- Fig. 5
- eine Ausschnittvergrösserung der Darstellung Fig. 4, mit zusätzlichen Einzelheiten,
- Fig. 6
- eine Teilschnittdarstellung des Schliessrades mit seinem Schlitten in einer Arbeitsstellung,
- Fig. 7
- eine Teilschnittdarstellung des Schliessrades mit seinem Schlitten in einer weiteren
Arbeitsstellung,
- Fig. 8
- eine Teilschnittdarstellung des Schliessrades mit seinem Schlitten in einer dritten
Arbeitsstellung,
- Fig. 9a
- das Schliessrad in Draufsicht,
- Fig. 9b
- das Schliessrad in Schnittdarstellung,
- Fig. 9c
- die Winkelverhältnisse am Schliessrad,
- Fig. 10
- eine Schnittdarstellung einer Rohrverbindung mit angedeuteter Dichtung,
- Fig. 11
- eine weitere Schnittdarstellung einer Rohrverbindung mit Dichtung, mit gegenüber Fig.
10 geänderter Falzform,
- Fig. 12
- eine dritte Schnittdarstellung einer Rohrverbindung mit Dichtung, mit gegenüber Fig.
11 geänderter Falzform und
- Fig. 13
- eine vierte Schnittdarstellung einer Rohrverbindung mit Dichtung, mit gegenüber Fig.
10 geänderter Falzform.
[0025] Die ausschnittweise Perspektiv-Darstellung einer Bördel- und Falzschliessmaschine,
Fig. 1, zeigt die Bearbeitung eines Rohrstumpfes 100. Dabei befindet sich der Rohrstumpf
100 mit seinem Rohrkragen 102 - einer Bördelung - über der Abstützfläche 3 des Maschinentisches
senkrecht ausgerichtet, was durch das Lot L charakterisiert ist.
[0026] Im Rohrstumpf 100 wurde im gezeichneten Arbeitsgang zuerst eine umlaufende Sicke
101 eingeprägt, durch eine konkave Sicken- und Zustellrolle 1, welche angetrieben
ist und das Rohrstück 100 gegen eine im Innern befindliche, gestrichelt dargestellte,
konvex ausgestaltete Stützrolle 2 presst.
[0027] Anschliessend wurde die Bördelung 102 durch die ebenfalls gestrichelt gezeichneten
Rollen 4 und 5 erstellt, wobei die Sicken- und Zustellrolle 1 die Parallelführung
gewährleistete.
[0028] Nach dem Einlegen einer hier nicht dargestellten Dichtung, im Bereich 103, fährt
von unten ein Schliessrad 6 über die rotierende Bördelung 102 und schliesst diese,
unter Bildung eines Falzes.
[0029] Zur Führung des Rohrstumpfes 100 dienen verstellbare, rotationsfähige Führungs- und
Anpressrollen 7. Diese sind auf einer abgewinkelten Spannschiene 8 gelagert und lassen
sich mittels eines Spannhebels 9 und einer Verstrebung 10 ausrichten und fixieren.
[0030] Während in Fig. 1 das zu bearbeitende Werkstück ein längerer Rohrstumpf 100 oder
ein Rohrbogen ist, wird in Fig. 1a ein Ring 98, bearbeitet.
[0031] Auf der selben Abstützfläche 3 des Maschinentisches werden für Ringe geeigneten Führungs-
und Anpressrollen 7' montiert, vorzugsweise sind zwei fest montiert und zwei weitere
verschieblich auf Spannschienen 8 und über Spannhebel 9 fixiert sowie durch Verstrebungen
10 seitlich gehalten.
[0032] In einer weiteren hier nicht gezeichneten Variante sind die einstellbaren Führungs-
und Anpressrollen 7, bzw. 7' über ihre Spannschienen mit dem später beschriebenen
Formrollen-Schlitten 51, Fig. 4, Fig.5, verbunden, was der erleichterten Handhabung
beim Einlegen und Herausnehmen des Werkstücks dient.
[0033] Die Sicken- und Zustellrolle 1 ist im vorliegenden Fall fakultativ und entsprechend
gezeichnet; ebenso die Sicke 101, da auf sie verzichtet werden kann, weil die Führungs-und
Anpressrollen 7', mit ihrer gezeigten Andrehung den Ring 98 sicher führen.
[0034] Wie aus der Fig. 1a zu entnehmen ist, können vorfabrizierte Ringe 98 verwendet werden,
die bereits einen Ringfalz 99 aufweisen und einen Rohrkragen 102 besitzen.
[0035] Auch kann eine ringförmige Sicke 101 bereits vorhanden sein, welche wie üblich als
Anschlag-Sicke bei Rohrverbindungen dient.
[0036] Bei der Bearbeitung von Ringen 98, in die keine Sicke 101 eingeprägt wird, kann auf
das Sicken- und Zustellrad 1 und auf die Stützrolle 2 verzichtet werden, was die Handhabung
der Maschine nochmals erleichtert
[0037] Aus Fig. 2 lassen sich die einzelnen Rollen und die Antriebe der Anordnungen nach
Fig. 1 und Fig. 1a in ihrer Funktion näher betrachten.
[0038] Ersichtlich ist, wie am Rohrstück 100 durch die partiell konkave Formrolle 5 und
die dagegen wirkende partiell konvexe Formrolle 4 die Form 103 für ein formschlüssiges
Klemmen der Dichtung gebildet wird.- Dabei übernimmt die Sicken- und Zustellrolle
1 wiederum die Parallelführung des Rohrstücks 100 an seiner Sicke 101, Fig. 1, und
verhindert ein Verschieben oder Abheben des Werkstücks.
[0039] Diese Sicken- und Zustellrolle 1 sitzt auf einer entsprechenden Nabe 14, mit einer
Antriebswelle 15, die ihrerseits in einem vorderen und einem hinteren Rollenlager
11a bzw. 11b, einer Sickenrollen-Lagerung 11 geführt ist.
[0040] Die Sickenrollen-Lagerung 11 ist Bestandteil eines Sickenrollen-Schlittens 47, der
mit Kugelbüchsen 48 versehen, auf einer vorderen und einer hinteren Führungswelle
45 gelagert und parallel geführt ist. Vgl. Fig. 4 und 5.
[0041] Analog ist ein Formrollen-Schlitten 51 ausgestaltet, wobei hier eine Formrollen-Lagerung
12 mit Rollenlagern 12a und 12b ausgerüstet ist und auf einer Antriebswelle 16 die
Formrolle 4 trägt.
[0042] Die Stützrolle 2 und die Formrolle 5 sitzen auf einer gemeinsamen Antriebswelle 17,
mit Rollenlagern 13a, 13b, in einer Formrollen-Lagerung 13, welche ebenfalls auf Führungswellen
verschiebbar sind.- In Fig. 2 ist die eine, durchgehende Führungswelle 45 aus der
Formrollen-Lagerung 13 herausragend, ersichtlich. Angeordnet ist das Ganze in einem
justierbaren Formrollenträger 54.
[0043] Unter einem spitzen Winkel α zum Lot L ausgerichtet ist das Schliessrad 6, in einem
Schliessradschlitten 33, mit einer Schliessrad-Lagerung 27. Der Schliessradschlitten
33 ist um eine Schwenkachse 56 in seiner Winkellage α zum Lot L einstellbar und in
Pfeilrichtung hydraulisch verschiebbar.
[0044] Angeordnet sind die vorstehend beschriebenen Vorrichtungen in einem Maschinenständer
120, Fig. 3, welcher zur Versteifung Traversen 121 aufweist und die gesamte Antriebstechnik
aufnimmt.- Diese besteht primär aus einem Hydraulikaggregat 40 mit Druckölanschlüssen
p', Druckleitungen p für das Hydrauliköl und drei handelsüblichen Hydraulikmotoren
37 - 39, welche auf einer unteren Montageplatte 122 angeflanscht sind. Die in Fig.
3 beschrieben Antriebswellen 15 - 17 werden über Kardan-Antriebe 18 - 26, aufeinander
abgestimmt, hydro-mechanisch angetrieben. Die entsprechenden Kreuzgelenke sind oben
mit 18 - 20 und unten mit 24 - 26 bezeichnet. Verbunden sind diese Gelenke über Zwischenwellen
21 - 23.
[0045] Die notwendigen Linearbewegungungen werden durch ebenfalls handelsübliche doppeltwirkende
Hydraulikzylinder erzeugt, und zwar erfolgt die Bewegung des Sickenrollen-Schlittens
47 durch einen Hydraulikzylinder 35, über dessen mit einem Gewinde versehene Kolbenstange
43; die Bewegung des Schliessradschlittens 33 geschieht durch einen am Schräghubantrieb
32 angeflanschten weiteren Zylinder 34.
[0046] Ebenfalls eingezeichnet sind auf dem Maschinenständer 120 die Abstützfläche 3, welche
den Maschinentisch bildet und die vereinfacht dargestellte Schwenkachse 56, die zur
Einstellung des Winkels α, Fig. 2, dient.
[0047] Die ebenfalls vereinfachte Draufsicht auf die Bördel-und Falzschliessmaschine, Fig.
4, zeigt den Maschinenständer 120 mit seinen Traversen 121 in abgedecktem Zustand,
d.h. ohne Abstützfläche/Maschinentisch 3.
[0048] Hier erkennt man in einem Befestigungsrahmen die Parallelführung der Schlitten 47,
51 und 54 mittels Führungswellen 45 und 46.
[0049] Stirnseitig sind nebeneinander die beiden Hydraulikzylinder 35 und 36 zu sehen, wobei
der Zylinder 35 auf den Sickenrollen-Schlitten 47 und der Zylinder 36 über seine Kolbenstange
44 auf den Formrollen-Schlitten 51 eingreift. Der Formrollenträger 54 ist manuell
justierbar mit Justierschrauben 55, Fig. 5, und ebenfalls auf den Wellen 45 und 46
geführt.
[0050] Die Ausgangslagen der Schlitten 47, 51 werden dem Werkstück angepasst, durch verdrehen
der mit Gewinden versehenen Kolbenstangen 43 und 44 in entsprechenden Gewinden 49
und 52 in den Schlitten 57 bzw. 51. Vgl. Fig.5.
[0051] Die Rollen 1, 4, 2 und 5 sind strichpunktiert angedeutet; sie befinden sich oberhalb
des fiktiven Betrachters, über dem abgenommenen Maschinentisch.
[0052] Rechts neben dem Maschinenständer 120 und mit diesem verbunden ist eine kastenförmige
Steuervorrichtung 123, über welche die Arbeitsschritte in der Maschine ausgelöst werden.-
Aus Darstellungsgründen sind die notorisch bekannten Sicherheitseinrichtungen und
Notabschaltungen nicht eingezeichnet.
[0053] Im rechten Teil der Fig. 4 ist das Hydraulikaggregat 40 mit seinen Druckölanschlüssen
p' und Druckölleitungen p zu sehen. Darunter befindet sich ein rechteckförmiger Ölbehälter
41.
[0054] Die vergrösserte Darstellung Fig. 5 zeigt das linke Teil der Fig. 4 mit zusätzlichen
Bestandteilen. Es sind dies Kugelbüchsen 48, sowie den nur mit Passbohrungen versehenen
Formrollenträger 54 sowie die Durchgangsbohrung 50 im Schlitten 47 und angedeutet
dessen Gewinde 49. Ferner ist eine Aussparung 53 im Formrollen-Schlitten 51 zu sehen,
durch welchen, von unten, das Schliessrad 6 auf das Werkstück, den Rohrstumpf 100
mit seinem Rohrkragen, 102 einwirken kann.
[0055] Die nochmals vergrösserten Fig. 6 bis Fig. 8 zeigen Einzelheiten des Schliessrades
6 mit seiner freidrehenden Laufachse 28 und der Lagerung 27 mit den grosszügig dimensionierten
Kegelrollenlagern 27a und 27b in drei verschiedenen Stufen des Eingriffs am Werkstück.
[0056] Das Schliessrad 6, mit seiner Bohrung 6a, ist vom vorderen Kegelrollenlager 27a durch
einen Distanzring 29 etwas abgehoben und durch eine Nutmutter 30 und eine zusätzliche
Schraube mit Innensechskant 31 drehgesichert mit der Laufachse 28 verbunden und leicht
auswechselbar.
[0057] In Fig. 6 erkennt man den in Pfeilrichtung, horizontal zurückfahrenden Formrollen-Schlitten
51, nach der Formung des Rohrkragens 102 und des Bereichs 103. Gleichzeitig fährt
der Schliessradschlitten 33 in Hubrichtung H nach oben.
[0058] Die Fig. 7 zeigt den Formrollen-Schlitten 51 in zurückgefahrenem Zustand, so dass
die Stirnseite des Schliessrades 6 nun am Rohrkragen 102 angreifen kann.
[0059] Zuvor wurde noch die in Fig. 7 angedeutete ringförmige Dichtung 200 eingelegt, d.h.
im Bereich 103 richtig positioniert und gehalten.
[0060] In Fig. 8 ist der Falzvorgang mit dem formschlüssigen Halten der Dichtung 200 bereits
abgeschlossen; der Schliessradschlitten 33 hat seine oberste Position erreicht, die
Dichtung 200 ist festgeklemmt.
[0061] Während des ganzen Verfahrensablaufs wird der Rohrstumpf 100 zwischen der Sicken-
und Formrolle 1 und der Stützrolle 2, an der Sicke 101 geführt und durch diese angetriebenen
Rollen 1 und 2 um seine Rotationsachse gedreht.
[0062] Von grosser Bedeutung ist für eine korrekte Falzung die zweckmässige Ausgestaltung
des Schliessrades 6.
[0063] In Fig. 9a ist das Schliessrad 6 in Draufsicht gezeichnet. In dieser Darstellung
sieht man die Bohrung 6a, die Stirnseite 6' und eine Seitenflächen 6''.
[0064] Die vertikale Schnittdarstellung Fig. 9b zeigt das Profil des Schliessrades 6. Man
sieht hier, dass die linke Seitenfläche 6'' einen geringeren Durchmesser aufweist
als die rechte. Der dadurch gebildete stumpfe Winkel ist in Fig. 9c bezeichnet und
beträgt 80°, gemessen zum parallelen Teil der rechten Seitenfläche 6''. Im peripheren
Bereich der rechten Seitenfläche 6'' ist zusätzlich eine Anschrägung von 50 vorhanden,
wobei der Übergang mit einer Rundung vom Radius R versehen ist.
[0065] Werden die Fig. 9b und 9c in Verbindung mit Fig. 6 bis Fig.8 betrachtet, lässt sich
leicht erkennen, dass beim Schliessen des Rohrkragens 102 das Schliessrad 6 zuerst
mit der Stirnseite 6', dann mit dem Bereich des Radius R und schliesslich mit der
Peripherie der rechten Seitenfläche 6'' im Eingriff steht. Dieser Funktionsablauf
ergibt präzise, formschlüssige Falze, wie sie zur Aufnahme von Dichtungen 200 gewünscht
sind.
[0066] Durch den rollenden und gleitenden Eingriff des Schliessrades 6, entsteht eine nur
minimale Reibung am Werkstück, was sich positiv auf die Plattierung und auf den Verschleiss
des Schliessrades 6 auswirkt.
[0067] In den Fig. 10 bis Fig. 13 sind Endteile von solchen Dichtungen 200 - 203 beispielhaft
aufgezeichnet. Dabei variiert nicht nur der Bereich 103, sondern auch der Rohrkragen,
der bis zum Doppelfalz 104 oder 105 entarten kann.
[0068] Ebenfalls kann die Sicke 101 verschiedenartig geformt sein, wie die obigen Darstellungen
zeigen.
[0069] Im praktischen Versuch hat es sich gezeigt, dass die Endteile der Dichtungen 200
bis 203, aufgrund ihrer Elastizität zum Ausweichen neigen, so dass es sich - aus Sicherheitsgründen
- empfiehlt einen hydro-mechanisch betätigten Gleit-Finger zu installieren, der oberhalb
der Schliessrolle 6 die Dichtung, während des Schliessvorganges, in ihrer untersten
Position hält.
[0070] In Fig. 13 erkennt man im Klemmteil 203 eine zusätzliche Lippe 204, welche gegenüber
den Klemmmteilen 200 bis 202 eine nochmals verbesserte, unverrückbare Klemmung bewirkt,
wie die hier ebenfalls abgebrochene Schnittdarstellung des Dichtungsringes zeigt.
[0071] Die Ausführungsform eines solchen Fingers oder einer oder mehrerer kleiner Rollen
hängt weitgehend von der gewählten Form der Dichtung ab und kann leicht an den Erfindungsgegenstand
adaptiert werden.
[0072] Die Bördel- und Falzschliessmaschine weist Abmessungen und Antrieb Leistungen auf,
die sogar ihre Verbringung auf Baustellen erlauben. Um dort einen völlig autonomen
Betrieb zu gewährleisten, genügt ein auf die Durchmesser der vorgegebenen Lüftungsrohre
abgestimmten Satz Rollen. Zusätzlich empfiehlt es sich in der Abstützfläche/Maschinentisch
Gewindebohrungen, auf mehreren Teilkreisen anzubringen, damit dort die ortsfesten
Führungs- und Anpressrollen einschraubbar sind.
Bezeichnungsliste
[0073]
- 1
- Sicken-und Zustellrolle (konkav)
- 2
- Stützrolle (ringförmig, konvex)
- 3
- Abstützfläche / Maschinentisch
- 4
- Formrolle (konvex)
- 5
- Formrolle (konkav)
- 6
- Schliessrad
- 6a
- Bohrung in 6
- 6'
- Stirnseite von 6
- 6''
- Seitenflächen von 6
- 7
- Führungs- und Anpressrollen
- 7'
- Führungs- und Anpressrollen für Ringe / Niederhalter
- 8
- Spannschiene
- 9
- Spannhebel
- 10
- Verstrebung
- 11
- Sickenrollen-Lagerung
- 11a,11b
- Rollenlager
- 12
- Formrollen-Lagerung
- 12a,12b
- Rollenlager
- 13
- Formrollen-Lagerung
- 13a,13b
- Rollenlager
- 14
- Sickenrollen-Nabe
- 15-17
- Antriebswellen
- 18-20
- Kreuzgelenke
- 21-23
- Zwischenwellen
- 24-26
- Kreuzgelenke
- 18-26
- Kardan-Antriebe
- 27
- Schliessrad-Lagerung
- 27a,27b
- Kegelrollenlager
- 28
- Laufachse
- 29
- Distanzringe
- 30
- Nutmutter
- 31
- Innensechskant
- 32
- Schräghub-Antrieb
- 33
- Schliessradschlitten (Hublagerung)
- 34
- Hydraulikzylinder
- 35,36
- Hydraulikzylinder (hydr.)
- 37-39
- Antriebsmotoren (hydr.)
- 40
- Hydraulikaggregat
- 41
- Ölbehälter
- 42
- Befestigungsrahmen
- 43,44
- Kolbenstangen mit Gewinde (justierbar)
- 45,46
- Führungswellen
- 47
- Sickenrollen-Schlitten mit 48
- 48
- Kugelbüchsen
- 49
- Gewinde
- 50
- Durchgangsbohrung
- 51
- Formrollen-Schlitten
- 52
- Gewinde
- 53
- Aussparung
- 54
- Formrollenträger (justierbar)
- 55
- Justierschrauben
- 56
- Schwenkachse (in Schienen geführt)
- 98
- Ring
- 99
- Ringfalz
- 100
- Rohrstumpf / Rohrbogen
- 100'
- Ring (Zwischenstück)
- 101
- Sicke (ringförmig)
- 102
- Rohrkragen (Bördelung)
- 103
- Form für Dichtung / Bereich
- 104
- Doppelfalz
- 105
- weiterer Doppelfalz
- 110
- Rohrende (Gegenstück)
- 120
- Maschinenständer
- 121
- Traversen
- 122
- Montageplatten
- 123
- Steuervorrichtung (Steuerkasten)
- 200
- Dichtung (Grundform)
- 201
- Klemmteil Dichtung (Var. 1)
- 202
- Klemmteil Dichtung (Var. 2)
- 203
- Klemmteil Dichtung (Var. 3)
- α
- Winkel zum Lot
- H
- Hub
- L
- Lot
- p
- Druckleitungen (Öl)
- p'
- Druckölanschlüsse
- R
- Radius von 6
1. Bördel- und/oder Falzschliessmaschine zur Bildung und zum Schliessen von Falzverbindungen
bei der Herstellung von Rohren und von aus Segmenten bestehenden Rohrverbindungen
und Bögen, wobei die Maschine eine drehbar gelagerte Sicken- und Zustellrolle, eine
Stützrolle und ein drehbar gelagertes Schliessrad enthält, und wobei das in einem
Schliessradschlitten angeordnete Schliessrad mit einer Abstützfläche der Stützrolle
einen spitzen Winkel einschliesst und an einem Rohrstumpf oder Ring angreift, dadurch
gekennzeichnet, dass der Schliessradschlitten (33) unterhalb der Abstützfläche (3)
angeordnet ist und zum Lot (L) einen Winkel (α) von weniger als 35° einschliesst.
2. Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im
Schliessradschlitten (33) eine Schwenkachse (56) vorgesehen ist, um welche der Winkel
(α) einstell- und fixierbar ist.
3. Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Schliessradschlitten (33) mit dem Lot (L) einen Winkel (α) von 8° bis 12° oder von
20° bis 30°einschliesst.
4. Bördel- und Falzschliessmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stirnseite (6') des Schliessrades (6) zu Beginn des Schliessvorganges Arbeitsfläche
ist und das diese Arbeitsfläche mit den Seitenflächen (6'') einen stumpfen Winkel
bildet.
5. Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Sicken- und Zustellrolle (1) mit einer konkaven Ausnehmung, parallel zur Abstützfläche
(3) angeordnet ist, welche den Rohrstumpf (100) an einer Sicke (101) gegen wenigstens
eine konvex ausgestaltete Stützrolle (2), im Inneren des Rohrstumpfes (100) presst
und führt, wobei die Rollen (1;2) auf beide Seiten motorisch angetrieben und miteinander
peripher im Gleichlauf sind.
6. Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
einzelnen Räder und Rollen (1,2,4,5) über Kardan-Antriebe (18-26) und hydraulische
Antriebsmotoren (37-39) angetrieben sind.
7. Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass weitere
Stützrollen (100) vorgesehen sind, die mitdrehbar ausgestaltet sind und im Inneren
des Rohrstumpfes (100) anliegen.
8. Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein
Niederhalter (7') mit Stirnrollen vorgesehen ist, welcher einen Ring (98) im Lot (L)
gleitfähig auf der Abstützfläche (3) führt.
9. Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass
diese eine konvexe Formrolle (4) und eine an die Formrolle (4) angepasste zu dieser
beabstandbare konvexe Formrolle (5) aufweist, und wobei die konvexe Formrolle (4)
auf einer Höhe über der Abstützfläche (3) angeordnet ist, welche dem herzustellenden
Bördelmass entspricht.
10. Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im
Maschinenständer (120) ein Hydraulikaggregat (40) angeordnet ist, welches Hydraulikzylinder
(34-36) und die Antriebsmotoren (37-39) speist.
11. Verfahren zum Bördeln und Schliessen von Falzen mit einer Bördel- und Falzschliessmaschine
nach Anspruch 1, 6 und 8, zur Bildung und zum Schliessen von Falzverbindungen bei
der Herstellung von Rohren und von aus Segmenten bestehende Rohrverbindungen und Bögen,
wobei die Maschine eine drehbar gelagerte Sicken- und Zustellrolle, eine Stützrolle
und ein drehbar gelagertes Schliessrad enthält, und wobei das in einem Schliessradschlitten
angeordnete Schliessrad mit einer Abstützfläche der Stützrolle einen spitzen Winkel
einschliesst und an einem Ring angreift, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten
Verfahrensschritt der Ring mittels des Niederhalters auf der Abstützfläche aufgespannt
wird, dass in einem zweiten Verfahrensschritt durch Zustellung der abgesetzten Formrollen
ein Flansch mit einem gerundeten Flanschansatz erstellt wird, dass in einem dritten
Verfahrensschritt der Schliessradschlitten von unten auf den überstehenden Flansch
zugeführt wird, bis der Falz am Ring anliegt und oder eine eingelegte Dichtung verklemmt
und sichert.
12. Verfahren zum Bördeln und Schliessen von Falzen an Rohrsegmenten und in Bogensegmenten
mit einer Bördel- und Falzschliessmaschine nach Anspruch 1 und 6 bis 7, zur Bildung
und zum Schliessen von Falzverbindungen bei der Herstellung von aus Segmenten bestehende
Rohrverbindungen und Bögen, wobei die Maschine eine drehbar gelagerte Sicken- und
Zustellrolle, eine Stützrolle und ein drehbar gelagertes Schliessrad enthält, und
wobei das in einem Schliessradschlitten angeordnete Schliessrad mit einer Abstützfläche
der Stützrolle einen spitzen Winkel einschliesst und an einem Rohrstumpf angreift,
dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Verfahrensschritt in ein Endstück eines
Rohrstumpfes eine umlaufende Sicke eingeprägt wird, dass in einem zweiten Verfahrensschritt
durch Zustellung der abgesetzten Formrollen ein Flansch mit einem gerundeten Flanschansatz
erstellt wird, dass in einem dritten Verfahrensschritt der Schliessradschlitten von
unten auf den überstehenden Flansch zugeführt wird, bis der Falz am Rohrstück anliegt
und oder ein eingelegtes Dichtungsband verklemmt und sichert.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass während der Verfahrensschritte
zwei und drei die Sicken- und Zustellrolle im Eingriff ist und damit das Werkstück
axial und lateral geführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass während des dritten
Verfahrensschrittes mittels eines Gleitfingers oder wenigstens einer Rolle das eingelegte
Dichtungsband in seiner unteren Position gehalten wird.