Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Wärmeerzeuger, in welchen Wärmeerzeuger
im Betrieb durch einen Strömungskanal ein Medium einströmt, wobei der Strömungskanal
mindestens eine unstetige Querschnittserweiterung in Richtung einer Hauptströmung
aufweist, dergestalt, dass mindestens eine den Strömungskanal begrenzende Wand eine
im Wesentlichen quer zur Hauptströmungsrichtung verlaufende Stufe aufweist.
Stand der Technik
[0002] In der Verbrennungstechnik ist es häufig notwendig, mit stark unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten
zu arbeiten. Während in den Wärmeerzeugern selbst die Strömungsgeschwindigkeit aus
Gründen der Flammenstabilität auf recht niedrige Werte begrenzt ist, ist es aus verschiedenen
Gründen oft notwendig, die Zuströmung zu den Wärmeerzeugern mit hohen Strömungsgeschwindigkeiten
auszuführen. Aufgrund der Anforderungen an die Baugrösse ist es meist nicht möglich,
die Anströmung eines Wärmeerzeugers kontinuierlich zu verzögern. Sehr häufig werden
daher Stossdiffusoren mit unstetigen Querschnittserweiterungen eingesetzt, die zwar
erhebliche Totaldruckverluste verursachen, aber sehr kompakt bauen. Weiterhin sind
in Stossdiffusoren erzeugte Rückströmungen insbesondere in Wärmeerzeugern zur Flammenstabilisierung
durchaus erwünscht.
[0003] Gleichwohl können Wirbeistrukturen, die in Stossdiffusoren entstehen, unter bestimmten
Bedingungen auch extrem schädliche Folgen nach sich ziehen, insbesondere dann, wenn
der Stossdiffusor einfach als unstetige Querschnittserweiterung eines Strömungskanals
ausgelegt ist. In diesem Fall existiert im Strömungskanal eine wesentlich quer zur
Hauptströmung verlaufende Stufe, die als Abrisskante der Strömung fungiert. Bei einer
hinreichend grossen Geschwindigkeit der Anströmung dieser Kante bilden sich parallel
zu dieser Kante verlaufende periodische Ablösewirbel. Die so entstehenden kohärenten
Wirbelstrukturen können sich weitgehend ungedämpft in Strömungsrichtung ausbreiten.
Erreichen diese periodischen Wirbelstrukturen den Ort der Wärmezufuhr ― im allgemeinen
die Flamme ― so werden die periodischen Druckschwankungen, in denen sich die Wirbel
manifestieren, aufgrund der resultierenden starken Volumenausdehnung verstärkt. Im
Resultat entstehen thermoakustische Schwingungen hoher Amplitude, die eine hohe Schwingungsenergie
in einem schmalen Frequenzband konzentrieren, und die Struktur eines Wärmeerzeugers
potentiell nachhaltig schädigen.
[0004] Gerade in der modernen Gasturbinentechnik, wo lokal hohe Strömungsgeschwindigkeiten,
hohe Wärmefreisetzungsraten, und hohe Drücke vorliegen, spielen diese thermoakustischen
Schwingungen eine entscheidende Rolle beim sicheren Betrieb der Brennkammern, und
ihre Beherrschbarkeit ist eine wesentliche Voraussetzung zum Bau von Gasturbinen-
und Kombi-Kraftwerken.
Darstellung der Erfindung
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es also, in einem Wärmeerzeuger, in welchen
Wärmeerzeuger im Betrieb durch einen Strömungskanal ein Medium einströmt, wobei der
Strömungskanal mindestens eine unstetige Querschnittserweiterung in Richtung einer
Hauptströmung aufweist, dergestalt, dass mindestens eine den Strömungskanal begrenzende
Wand eine im Wesentlichen quer zur Hauptströmungsrichtung verlaufende Stufe aufweist,
die Entstehung der oben diskutierten hohen Druckschwankungen in einem engen Frequenzbereich
zu verhindern.
[0006] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass stromauf der Stufe eine Anzahl
wirbelerzeugender Elemente angeordnet sind, wobei die wirbelerzeugenden Elemente zueinander
beabstandet mit einem lateralen Teilungsmass auf einer quer zur Hauptströmungsrichtung
verlaufenden Linie angeordnet sind, und, dass zur Störung kohärenter periodischer
Ablösewirbel, deren Ablösefrequenz unterhalb einer Grenzfrequenz liegt, das laterale
Teilungsmass kleiner als die halbe Wellenlänge ist, die der Grenzfrequenz in der Hauptströmung
stromab der Stufe zugeordnet ist, so, dass die Bedingung

erfüllt ist, in welcher Beziehung t das laterale Teilungsmass der Anordnung der wirbelerzeugenden
Elemente, u
C die Geschwindigkeit der Hauptströmung stromab der Stufe, und f
G die Grenzfrequenz darstellen. Aufgrund der Störungen, die diese in die Anströmung
einbringen, liegt an der Stufe kein homogenes Strömungsfeld vor, so, dass an der Stufe
keine Ablösewirbel mehr auftreten können, die über die gesamte Quererstreckung der
Stufe eine konstante Phasenlage aufweisen. Somit werden Gradienten des Strömungsfeldes
quer zur Hauptströmungsrichtung induziert, wodurch die Ablösewirbel einerseits wesentlich
schneller dissipiert werden; weiterhin wird vermieden; zudem erreichen Ablösewirbel
die Flamme nicht mehr in Phase, wodurch die Entstehung der eingangs beschriebenen
schädlichen thermoakustischen Schwingungen wirksam verhindert wird.
[0007] Zudem ist es vorteilhaft, wenn die wirbelerzeugenden Elemente nicht weiter als 20%
des lateralen Teilungsmasses stromauf der Stufe angeordnet sind, damit diese Wirbel
nicht vor dem Erreichen der Stufe selbst dissipiert werden.
[0008] Weiterhin sollte die Höhe der wirbelerzeugenden Elemente nicht mehr als 20% des Teilungsmasses
betragen, um keine übermässigen Druckverluste zu verursachen; das Einbringen von Wirbeln
in die Grenzschicht ist bereits ausreichend, um den angestrebten Effekt zu erreichen.
[0009] Es ist weiterhin von Vorteil, die wirbelerzeugenden Elemente eine geringe Strecke
in Strömungsrichtung gegeneinander zu versetzen, um die Phase der Wirbel relativ zueinander
zu verschieben, und die Dämpfung weiter zu verbessern.
[0010] Eine Vorzugsgeometrie der Wirbelerzeuger ist in der EP 0 745 809 A1 beschrieben,
welche Schrift einen integrierenden Bestandteil der vorliegenden Beschreibung darstellt.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0012]
Fig. 1 zeigt ein Beispiel für die erfindungsgemässe Ausführung einer Wand eines Strömungskanals
mit einer Stufe und wirbelerzeugenden Elementen.
Fig. 2 und 3 zeigen alternative Anordnungen von wirbelerzeugenden Elementen.
Fig. 4 zeigt eine bevorzugte Geometrie der wirbelerzeugenden Elemente.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0013] In Fig. 1 ist eine Wand 8 eines Strömungskanals dargestellt, der von einer Strömung
in Richtung des mit U gekennzeichneten Pfeils durchströmt wird. Aus der im wesentlichen
quer zur Richtung der Hauptströmung U verlaufenden Stufe 10 der Wand 8 resultiert
eine unstetige Querschnittserweiterung des Strömungskanals, an der es zur Strömungsablösung
kommt. Dabei ist die dargestellte Geometrie als senkrechte Stufe nicht zwingend; die
Stufe kann durchaus auch eine negative oder positive Hinterschneidung aufweisen, wobei
insbesondere im Falle einer negativen Hinterschneidung die Baulänge einen begrenzenden
Faktor darstellt.
[0014] Beim Überströmen einer solchen Stufe durch eine Strömung hoher Geschwindigkeit kommt
es zu periodischen Ablösungen. Insbesondere über einer quer zur Anströmung glatten
Stufe bilden sich kohärente Ablösewirbel, deren Phasenlage über die gesamte Quererstreckung
nahezu konstant ist, und die, wie eingangs beschrieben, sich nahezu ungedämpft in
Richtung der Hauptströmung ausbreiten. Treffen die Ablösewirbel auf den Ort der Wärmezufuhr,
werden die mit ihnen verbundenen Druckschwankungen verstärkt, und es entstehen die
eingangs beschriebenen thermoakustischen Schwingungen.
[0015] Die Bildung der kohärenten Ablösewirbel kann vermieden werden, indem stromauf der
Stufe wirbelerzeugende Elemente 20 auf einer quer zur Hauptströmung verlaufenden Linie
angeordnet werden. An den Spitzen 218 der wirbelerzeugenden Elemente 20, welche mit
einem lateralen Teilungsverhältnis t angeordnet sind, entstehen Ablösewirbel, welche
das Entstehen von kohärenten Ablösewirbeln vermeidet, deren Abstand voneinander in
der Hauptströmung stromab der Stufe grösser als das doppelte Teilungsverhältnis t
ist. Ablösefrequenzen, die grösser als eine Grenzfrequenz f
G sind, wobei f
G durch den Zusammenhang

werden somit wirkungsvoll gedämpft. u
C ist in dieser Gleichung die Konvektionsgeschwindigkeit der Ablösewirbel, also die
Geschwindigkeit der Hauptströmung stromab der Stufe.
[0016] Wie aus den physikalischen Zusammenhängen leicht erkennbar ist, kann für das Teilungsverhältnis
eine recht grosse Toleranz gewählt werden: Ein gleichmässiger Abstand zwischen den
wirbelerzeugenden Elementen ist nicht erfindungswesentlich.
[0017] Die Höhe h der wirbelerzeugenden Elemente wird mit Vorteil recht klein gewählt, um
keine unerwünschten Druckverluste zu erzeugen. Ein Mass

ist vollkommen ausreichend, denn erfindungsgemäss sollen keine Wirbel in der Hauptströmung
induziert werden, sondern es werden lediglich kleine Wirbel erzeugt, die mit den Ablösewirbeln
an der Stufe interferieren und deren laterale Kohärenz stören. Somit genügt eine Beeinflussung
eines Teils der Grenzschicht zur erfindungsgemässen Funktion der Erfindung. Selbstverständlich
kann die Grösse der wirbelerzeugenden Elemente in weiten Grenzen liegen, und muss
zur Erfüllung der Aufgabenstellung die oben gestellte Bedingung nicht unbedingt erfüllen;
jedoch sind die wirbelerzeugenden Elemente dann weniger effizient.
[0018] Fig. 2 zeigt eine alternative Anordnung der wirbelerzeugenden Elemente. Diese müssen
nicht notwendigerweise wie in Fig. 1 dargestellt unmittelbar an der Stufe angeordnet
sein, sondern ihre Spitzen 218 können durchaus auch eine Strecke s Stromauf der Stufe
angeordnet sein, wobei diese Strecke s durchaus nicht immer gleich gross sein muss:
Unterschiedliche wirbelerzeugende Elemente können in Hauptströmungsrichtung unterschiedliche
Lagen haben. Bevorzugt beträgt jedoch das Mass s für das am weitesten stromauf liegende
Element nicht mehr als 20% des Teilungsverhältnis t.
[0019] Wie in Fig. 2 angedeutet, ist die Geometrie der wirbelerzeugenden Elemente ebenfalls
nicht primär erfindungswesentlich. So zeigt Fig. 3 eine herstellungstechnisch besonders
einfache Variante, bei der Kerben der Tiefe h im lateralen Abstand t in die Stufe
eingefräst sind.
[0020] Sollen die wirbelerzeugenden Elemente hingegen erhaben ausgeführt werden, so kann
mit Vorteil auf die in Fig. 4 dargestellte Variante zurückgegriffen werden, die aus
der EP 0 745 809 A1 bekannt ist, welche Druckschrift einen integrierenden Bestandteil
der vorliegenden Beschreibung darstellt. Hierbei weist ein wirbelerzeugendes Element
drei frei umströmte Flächen 212, 213, 214 auf, von denen zwei die Seitenflächen 213,
214 und eine die Dachfläche 212 bilden. Die Erstreckung der Seitenflächen 213, 214
aus der Kanalwand 8 heraus nimmt in Strömungsrichtung zu, während der Abstand zwischen
den Seitenflächen abnimmt, und die Höhe erreicht ein Maximum an einer stromab gelegenen
Stelle, an der die Seitenflächen aufeinandertreffen. Entsprechend ist die Dachfläche
212 dreiecksförmig, und stellt eine in Strömungsrichtung von der Wand 8 wegweisende
Rampe dar. An einer Stelle, an der alle drei Flächen 212, 213, 214 aufeinandertreffen,
findet sich die grösste Erstreckung h des wirbelerzeugenden Elements von der Wand
8; dort ist die Spitze 218 definiert.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 8
- Wand eines Strömungskanals
- 10
- Stufe
- 20
- Wirbelerzeugendes Element
- 212
- Dachfläche
- 213
- Seitenfläche
- 214
- Seitenfläche
- 218
- Spitze
- fG
- Grenzfrequenz
- h
- Höhe eines wirbelerzeugenden Elements
- s
- Mass stromauf der Stufe 10
- t
- Teilungsverhältnis
- uC
- Konvektionsgeschwindigkeit
- U
- Hauptströmung
1. Wärmeerzeuger, in welchen Wärmeerzeuger im Betrieb durch einen Strömungskanal ein
Medium einströmt, wobei der Strömungskanal mindestens eine unstetige Querschnittserweiterung
in Richtung einer Hauptströmung aufweist, dergestalt, dass mindestens eine den Strömungskanal
begrenzende Wand eine im Wesentlichen quer zur Hauptströmungsrichtung verlaufende
Stufe aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass stromauf der Stufe eine Anzahl wirbelerzeugender
Elemente angeordnet sind, wobei die wirbelerzeugenden Elemente zueinander beabstandet
mit einem lateralen Teilungsmass auf einer quer zur Hauptströmungsrichtung verlaufenden
Linie angeordnet sind, und, dass zur Störung kohärenter periodischer Ablösewirbel,
deren Ablösefrequenz unterhalb einer Grenzfrequenz liegt, das laterale Teilungsmass
kleiner als die halbe Wellenlänge ist, die der Grenzfrequenz in der Hauptströmung
stromab der Stufe zugeordnet ist, so, dass die Bedingung

erfüllt ist, in welcher Beziehung t das laterale Teilungsmass der Anordnung der wirbelerzeugenden
Elemente, u
C die Geschwindigkeit der Hauptströmung stromab der Stufe, und f
G die Grenzfrequenz darstellen.
2. Wärmeerzeuger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die stromabwärtigen Kanten
der wirbelerzeugenden Elemente weniger als 20% des lateralen Teilungsmasses stromauf
der Stufe angeordnet sind.
3. Wärmeerzeuger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der wirbelerzeugenden
Elemente weniger als 20% des lateralen Teilungsmasses beträgt.
4. Wärmeerzeuger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wirbelerzeugenden
Elemente um ein Mass, das kleiner als 20% des lateralen Teilungsmasses ist, in Haupströmungsrichtung
gegeneinander versetzt angeordnet sind.
5. Wärmeerzeuger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung der wirbelerzeugenden
Elemente an der Stelle der Stufe eine Anzahl von Einfräsungen in die den Strömungskanal
begrenzende Wand eingearbeitet sind, wobei der Abstand der Einfräsungen voneinander
dem lateralen Teilungsmass entspricht.