[0001] Die Erfindung bezeiht sich auf eine Arbeitswalzen-Lagerung, vor allem für Mehrrollen-Walzgerüste.
[0002] Um dünne Bänder, auch solche mit hohen Festigkeits- bzw. Umformungsdaten vor allem
in größeren Breiten walzen zu können, sind sehr dünne und lange Arbeitswalzen erforderlich.
[0003] 12- oder 20-Rollen-Konstruktionen sind Beispiele für derartige Bauweisen.
[0004] Eine besondere Problematik sind die auf die im Durchmesser sehr kleinen Arbeitswalzen
wirkenden Axialkräfte. Je kleiner die Arbeitswalzen im Durchmesser werden und je höher
die Drehzahlen der Walzen werden, umso schwieriger ist es, eine ausreichend dimensionierte
Lagerung konstruktiv unterzubringen.
[0005] Bei bekannten Konstruktionen sind z.B. Radiallager an den Türen der Gerüste angebaut,
wobei die Arbeitswalzen selbst keine Lagerzapfen und auch keine Lager aufweisen. Die
Arbeitswalzen legen sich mit den Stirnflächen an die Radiallager an, wobei im Walzbetrieb
die unterschiedlichen Drehrichtungen von Arbeitswalzen in Radiallagern sehr problematisch
sind.
[0006] Bei anderen ausgeführten Varianten werden die Walzen jeweils mit zwei Zapfen und
zwei Lagerungen ausgeführt, wobei auch hier die möglichen Lagerdurchmesser durch die
jeweils minimal möglichen Arbeitswalzendurchmesser begrenzt sind.
[0007] Je kleiner die Arbeitswalzen werden und je höher die Walzendrehzahlen werden, umso
kritischer wird die Lager-Problematik.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lagerung vor allem für kleinste Arbeitswalzen
mit maximal möglichen übertragbaren Axialkräften und damit akzeptablen Standzeiten
und brauchbaren Betriebsbedingungen aufzuzeigen.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der Anprüche gelöst.
[0010] Mit dem erfindungsgemäßen Lagersystem lassen sich wesentlich größere Axiallager auf
den Arbeitswalzenzapfen anordnen als bei bisher bekannten Lagerungen.
[0011] Die Lagerungen sind gegenüberliegend angeordnet, z.B. auf der Antriebsseite des Walzgerüstes
unten und auf der Bedienungsseite oben.
[0012] Durch diese erfindungsgemäße Anordnung entsteht durch den jeweils nicht mehr erforderlichen
Walzenzapfen der gegenüberliegenden Arbeitswalze ein wesentlich größerer Einbauraum,
der hier sinnvoll für die Unterbringung einer großen Lagerbuchse mit großen Axiallagern
genutzt wird.
[0013] Die komplett mit Lagern und Dichtungen bestückten Lagerbuchsen können mit unterschiedlichsten
Bauelementen auf den Zapfen befestigt werden.
[0014] Die Lagerbuchsen wiederum werden z.B. für die Unterwalze an der antriebsseitigen
Tür und für die obere Arbeitswalze an der bedienungsseitigen Tür verrieglt.
[0015] Mit der nachfolgend beispielhaft beschriebenen Lagerung gemäß der Erfindung lassen
sich wesentlich größere Axialkräfte übertragen als bei den bisher bekannten Systemen,
und somit sind daraus resultierend auch erheblich höhere Walzengeschwindigkeiten zu
verwirklichen.
[0016] In der Zeichnung sind die einen, einander zugeordneten Enden zweier miteinander zum
Walzen dünner Bänder insbesondere aus Metall zusammenwirkenden Arbeitswalzen 1 (obere
Arbeitswalze) und 2 (untere Arbeitswalze) dargestellt. Die Lagerung an den anderen
Enden der Arbeitswalzen 1, 2 entspricht der dargestellten Lagerung mit der Maßgabe,
daß dort die untere Lagerwalze 2 so gelagert ist, wie in der Zeichnung die Lagerung
der oberen Arbeitswalze 1 dargestellt ist und daß dort die Lagerung der Arbeitswalze
1 so erfolgt, wie in der Zeichnung die Lagerung der unteren Arbeitswalze 2 dargestellt
ist. Die obere Arbeitswalze 1 ist damit nur am dargestellten Ende wie dargestellt
"fliegend" gelagert, und die untere Arbeitswalze 2 ist nur am anderen Ende so "fliegend"
gelagert, wie in der Zeichnung die obere Arbeitswalze 1 an ihrem einen, dargestellten
Ende "fliegend" gelagert ist.
[0017] Für die "fliegende" Lagerung ist die obere Arbeitswalze 1 mit einem koaxialen Lagerzapfen
3 kleineren Durchmessers einstükkig versehen, der seinerseits aus zwei Abschnitten
besteht, einem inneren Abschnitt 3a, dessen Durchmesser wenig geringer ist als der
Durchmesser der Arbeitswalze selbst und einem äußeren Abschnitt 3b mit deutlich geringerem
Durchmesser. Dieser Lagerzapfen 3 ist im Bereich des Abschnittes 3a unter Zwischenschaltung
eines Radilakräfte aufnehmenden Nadelslagers 4 drehbar in einer Lagerbuchse 5 gelagert.
Ein Kopfteil 5a der Lagerbuchse 5 umschließt eine ringförmige Kammer 6, die zur Arbeitswalze
1 hin durch einen Dichtring 7 abgedichtet ist, ohne die Drehbarkeit der Zapfens 3
in der Lagerbuchse 5 zu behindern. An das Kopfteil 5a der Lagerbuchse 5 schließt sich
an dem der Arbeitswalze 1 abgekehrten Ende ein hülsenförmiges Lagerbuchsenteil 5b
an, dessen Außendurchmesser dem des Kopfteiles 5a gleicht, dessen Innendurchmesser
jedoch deutlich größer ist als der des Kopfteiles 5a und auch deutlich größer ist
als der Innendurchmesser der ringförmigen Kammer 6, die das Nadellager 4 aufnimmt.
Durch den Durchmessersprung vom Innendurchmesser des Kopfteiles 5a zum Innendurchmesser
des hülsenförmigen Lagerbuchsenteiles 5b entsteht eine Ringschulterfläche 5c, an der
ein doppelreihiges Wälzlager 8 mit einem inneren Käfig 9 anliegt. Zwischen der inneren
Wälzkörperreihe 10 und der äußeren Wälzkörperreihe 11 liegt der mittlere Käfig 13
des als zweireihiges Kugellager ausgebildeten Wälzlagers 8, das von der oberen Arbeitswalze
1 ausgehende Axialkräfte aufnimmt unabhängig davon in welcher Längsrichtung der Walze
1 die Axialkräfte wirken. Der mittlere Käfig 13 liegt axial spiellos zwischen der
Schulter 19 zwischen den Lagerzapfenabscnitten 3a und 3b des Lagerzapfens 3 und der
Stirnseite einer auf den Abschnitt 3b aufgeschobenen Büchse 20. Der äußere Käfig 14
des Wälzlagers 8 stützt sich über mehrere, auf den Umfang verteilte, in axialer Richtung
elastisch längenveränderliche Wickelfedern 15 in einem zylindrischen Lagerkörper 16
nahe dessen inneren Ende ab, der an seinem äußeren Ende mit einer Ringnut 17 über
einen ortsfesten Lagerflansch 18 greift und drehfest mit der Lagerbuchse 5 verbunden
ist.
[0018] Wie in der Zeichnung dargestellt, ist ein zweites, dem Radiallager 4 entsprechendes
Radiallager 4a nahe dem äußeren Ende des Lagerzapfens 3 angeordnet, und es ist das
Axiallager 8 symmetrisch zwischen den beiden Radiallagern 4, 4a angeordnet, Das zweite
Radiallager 4a liegt in einer Ringnut 16a des Lagerkörpers 16 und stützt sich am Boden
dieser Ringnut 16a und der Außenwand der Buchse 20 ab, deren Außendurchmesser dem
Außendurchmesser des Lagerzapfenabschnitts 3a entspricht, sodaß die beiden Radiallager
4, 4a gleiche Innen- und Außendurchmesser haben.
[0019] Die untere Arbeitswalze 2 endet mit ihrer glatten radialen Endfläche unter Einhaltung
eines axialen Spiels in einer Ebene, in der die obere Arbeitswalze 1 in den Lagerzapfen
3 übergeht. Wie bereits erwähnt sind an den anderen Enden der Arbeitswalzen 1, 2 die
Verhältnisse derart umgekehrt, als die obere Arbeitswalze 1 in einer glatten Endfläche
in einer Radialebene endet, in der an die untere Arbeitswalze 2 ein dem Lagerzapfen
3 entsprchender Lagerzapfen angesetzt ist, der wie der gezeichnete Lagerzapfen 3 der
oberen Arbeitswalze 1 gelagert ist.
[0020] Bei der dargestellten Ausführungsform arbeiten die beiden Arbeitswalzen unmittelbar
zusammen, im Regelfall wird jedoch zwischen ihnen ein einstellbarer Spalt vorliegen,
durch den das mittels der Walzen zu bearbeitende Bandmaterial hindurchgeführt wird.
1. Lagerung der beiden Arbeitswalzen eines Arbeitswalzenpaares mit oberer und unterer
Arbeitswalze, vorzugsweise in Walzmaschinen zum Walzen dünner Bänder und einem Mehrrollenwalzgerüst,
dadurch gekennzeichnet daß die radialen Abstützkräfte und Axialkräfte jeder Walze (1, 2) nur am einen Walzenende
aufgenommen werden derart, daß die Aufnahme der Axialkräfte der einen Walze (1) am
einen Walzenende, die Aufnahme der Axialkräfte der anderen Walze (2) an deren anderem
Ende erfolgt und jede Walze an ihrem Gegnende frei, d.h. ohne eigene Lagerung endet.
2. Lagerung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet daß jede der beiden Walzen (1, 2) an ihrem Lagerende einen Lagerzapfen (3) aufweist,
der an seinem der Arbeitswalze (1 bzw. 2) näheren Ende in einem Radialkräfte aufnehmenden
Lager (4) im Bereich des von der Arbeitswalze entfernten Endes in einem Axialkräfte
aufnehmenden Lager (8) drehbar plaziert ist.
3. Lagerung nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichent daß das Radialkräfte aufnehmende Lager (4) und das Axialkräfte aufnehmende Lager (8)
Wälzlager sind.
4. Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichenet daß das Axialkräfte aufnehmende Lager (8) symmetrisch zwischen zwei gleichen Radialkräfte
aufnehmenden Lagern (4, 4a) angeordnet ist.
5. Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichent daß das Radialkräfte aufnehmende Lager (4) bzw. die Radialkräfte aufnehmende Lager (4,
4a) ein Spindellager ist bzw. Spindellager sind.
6. Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet daß das Axialkräfte aufnehmende Lager (8) ein zweireihiges Kugellager ist.
7. Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet daß die Lagerung des Lagerzapfens (3) in einer Lagerbüchse (5) erfolgt.
8. Lagerung nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet daß das Radialkräfte aufnehmende Lager (4) bzw. die Radialkräfte aufnehmenden Lager (4,
4a) in je einer Ringkammer (6) der Lagerbüchse (5) angeordnet sind.
9. Lagerung nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet daß das Axialkräfte aufnehmende Lager (8) mit einem Käfig (9) in Längsrichtung spiellos
an der Lagerbüchse (5), mit einem Gegenkäfig (14) über in axialer Richtung elastisch
federnde Bauelemente (15) an einem Lagerkörper (16) abgestützt ist.