[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abnehmen und Weiterbefördern
eines Sackes von einem Sackstapel gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die DE 38 06 419 A1 offenbart eine solche Vorrichtung, bei welcher ein Sack von einem
Sackstapel gegen ein Förderband gesaugt wird und dann durch betreiben des Förderbandes
abtransportiert wird. Die Weiterverarbeitungsmöglichkeiten des Sackes sind bei dieser
Vorrichtung jedoch sehr eingeschränkt, da der Sack immer an einer vorbestimmten, stets
gleichbleibenden Position fallengelassen werden muß. Der Aktionsradius einer solchen
Vorrichtung ist sehr gering und es sind nur geringe Durchsatzleistungen möglich.
[0003] Bei anderen bekannten derartigen Vorrichtungen werden die jeweils obersten Säcke
eines in einem Sackmagazin gelagerten Sackstapels mittels eines (schwenkbaren) Greifarms,
welcher eine Saugfunktion aufweist, angehoben und somit vom restlichen Sackstapel
getrennt.
[0004] Aus der GB 375.260 A ist beispielsweise bekannt, den obersten Sack eines solchen
Sackstapels mittels eines Saug-Greifarms durch die Lücken eines Kettenförderers anzuheben,
wobei die Ketten des Kettenförderers mit Stäben verbunden sind und die Stabanordnung
durch eine oder mehrere Lücken unterbrochen ist. Der oberste Sack wird dabei so lange
festgehalten, bis der ganze Sack von einer der umlaufenden, durch die Lücken getrennten
Stabanordnungen unterfahren ist. Dann wird der Sack losgelassen und vom Kettenförderer
in eine Weiterverarbeitungsposition befördert.
[0005] Nachteil dieser bekannten Vorrichtungen ist einerseits die Tatsache, dass nur eine
sehr limitierte Durchsatzleistung möglich ist, da nur sehr wenige Lücken im Kettenförderer
vorhanden sind und andererseits der Kettenförderer nur mit geringer Geschwindigkeit
betrieben werden kann, da die zu befördernden Säcke am Kettenförderer nur aufliegen
und daher besonders bei leichten Säcken die Gefahr besteht, dass diese durch den Fahrtwind
vom Kettenförderer herunterfallen.
[0006] Es sind auch Lösungen bekannt wo der Sack durch einen Saug-Greifarm aus einer horizontalen
Ebene in eine vertikale Ebene geschwenkt wird, von wo er mittels weiterer Fördermittel
in eine Endstellung - beispielsweise eine Füllstation - befördert wird.
[0007] Auch bei diesen bekannten Lösungen ergibt sich der Nachteil einer nur geringen Durchsatzleistung
aufgrund des mechanischen Aufbaus eines solchen Greifers. Weiters lässt sich die Beförderung
des zu vereinzelnden Sacks in eine horizontale Position mit einem Saug-Greifarm nur
sehr kompliziert verwirklichen.
[0008] Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher eine Vorrichtung der eingangs erwähnten
Art, die eine Erhöhung der Durchsatzleistung der zu vereinzelnden Säcke ermöglicht,
sowie den vereinzelten Sack wahlweise in horizontale, vertikale oder dazwischenliegende
Weiterverarbeitungspositionen überführt.
[0009] Erfindungsgemäß wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 erreicht.
Dadurch kann das Förderband samt Vorrichtung zur Erzeugung des Unterdrucks und vereinzeltem
Sack aufgehoben werden und in eine günstige Weiterverarbeitungsposition gehoben bzw.
geschwenkt werden, wobei der vereinzelte Sack gleichzeitig mit dem Heben/Schwenken
bzw. anschließend, je nach Förderbandlänge, mittels Förderband mit hoher Geschwindigkeit
in einer horizontalen Richtung wegbefördert werden kann. Der Unterdruck garantiert
dabei, dass die leeren Säcke nicht vom Förderband rutschen.
[0010] Die Merkmale des Anspruchs 2 ermöglichen die Kombination der horizontalen und vertikalen
(Heb- und Schwenk-) Bewegung des vereinzelten Sacks, wobei die Lage des Sacks stets
waagrecht bleibt.
[0011] Durch das Merkmal des Anspruchs 3 ist garantiert, dass der Unterdruck optimal zum
Ansaugen des zu vereinzelnden Sackes genutzt wird.
[0012] Durch das Merkmal des Anspruchs 4 ist es möglich ein Förderband ohne Öffnungen einzusetzen
und trotzdem den vereinzelten Sack an das Förderband zu pressen.
[0013] Die Merkmale der Ansprüche 5 bis 7 ermöglichen eine einfache Realisierung der Parallelogrammkinematik,
so dass ein schnelles Abheben des Sacks vom Sackstapel möglich ist und gleichzeitig
das der vereinzelte Sack durch das Förderband horizontal weiterbefördert werden kann.
[0014] Durch das Merkmal des Anspruchs 8 ist es möglich, den vom Sackstapel bereits abgehobenen
und am Förderband weitertransportierten Sack zwischen einer Umlenkrolle des Förderbandes
und der anpressbaren Stützrolle einzuziehen. Dadurch kann die weitere Manipulation
des Sacks auf relativ einfache Art und Weise bewerkstelligt werden, wobei die Umlenkrolle
und die Stützrolle als Zufuhr für die weiteren Weiterverarbeitungsvorrichtungen fungieren.
[0015] Durch die Merkmale des Anspruchs 9 kann die Stützrolle genau an die Position des
Förderbandes angepasst werden, um optimalen Einzug des zu vereinzelnden Sacks zu gewährleisten.
[0016] Das Merkmal des Anspruchs 10 garantiert, dass auch schwerere Säcke problemlos in
den Spalt zwischen Umlenkrolle und Stützrolle eingezogen werden können.
[0017] Durch die Anordnung einer weiteren Stützrolle gemäß Anspruch 12 ist die Weiterverarbeitung
und Handhabung des Sackes auf einfache Art und Weise möglich, wobei der vereinzelte
Sack sowohl in einer waagrechten als auch senkrechten Position weitergehandhabt werden
kann.
[0018] Im folgenden erfolgt nun eine detaillierte Beschreibung der Erfindung. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht der Vorrichtung in der Ausgangsposition
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht der Erfindung in der Einzugsposition
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht der Erfindung, in welcher der Sack in eine freihängende
Position gebracht wurde
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht der Erfindung, in welcher der Sack in eine horizontale
Weiterverarbeitungsposition gebracht wurde
- Fig. 5
- eine mögliche Ausführungsvariante des Gurtes in einer Seitenansicht
- Fig. 6
- eine mögliche Ausführungsvariante des Gurtes in einer Draufsicht
[0019] In Fig. 1 ist auf einem Magazinrost 1 ein Sackstapel 2 aufgelegt. Je nach verwendeten
Säcken ist der Magazinrost oder das allseitig umschlossene Sackmagazin (nicht dargestellt)
so ausgebildet, dass zumindest ein Teil der Sackoberflächen eine horizontale Ebene
bilden. Oberhalb des Magazinrosts 1 und des Sackstapels 2 ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung angeordnet. Sie umfasst ein Förderband 3 zwischen dessen oberem und unterem
Trum eine Vorrichtung 4 zur Erzeugung eines Unterdrucks angeordnet ist (im folgenden
Saugkasten genannt). Die beiden Umlenkrollen 19,20 sind erfindungsgemäß an beweglich
gelagerten Armen 21,22 angeordnet.
[0020] Der Arm 22 ist in seinem einen Endbereich 23 drehbar gelagert. Über einen Hüllmitteltrieb
8, welcher über eine Motor-Getriebe Kombination 9 angetrieben wird, wird die Umlenkrolle
20 und somit das Förderband 3 angetrieben.
[0021] Der Arm 21 ist ein Arm eines zweiteiligen Hebels 24, dessen anderer Arm 25 in seinem
Endbereich mit einer Verstellvorrichtung 6, im vorliegenden Fall ein pneumatisch oder
hydraulisch betätigter Zylinder, verbunden ist.
[0022] Der Arm 21 des zweiarmigen Hebels 24 und der Arm 22 bilden eine Parallelogrammkinematik
nach bekanntem Prinzip.
[0023] In Förderrichtung des Förderbands gesehen anschließend ist eine Mehrgelenkskinematik
13 angeordnet, die für die weitere Manipulation des vereinzelten Sacks zuständig ist.
Sie umfasst eine Stützrolle 7 die an einem Arm 26 eines zweiarmigen Hebels 27 angeordnet
ist und über einen Hüllmitteltrieb 10, welcher über eine Motor-Getriebe Kombination
11 angetrieben wird, rotiert werden kann. Der andere Arm 28 des zweiarmigen Hebels
27 ist in seinem freien Endbereich mit einer Verstelleinrichtung 14, im vorliegenden
Fall ebenfalls ein pneumatisch oder hydraulisch betätigter Zylinder, verbunden. Der
Arm 26 des zweiarmigen Hebels 27 ist weiters über eine Verbindungsstange 29 mit dem
Gelenk 31 eines Gelenkshebel 30 starr verbunden, in dessen freiem Endbereich eine
weitere Stützrolle 12 angeordnet ist.
[0024] Soll nun ein Sack 5 von dem Sackstapel 2 vereinzelt werden, so wird das Förderband
3 mit Saugkasten 4 auf den obersten Sack 5 herabgelassen. Gleichzeitig wird im Saugkasten
4 auf bekannte Art und Weise ein Unterdruck erzeugt. Dadurch wird der Sack 5 gegen
das Förderband 3 gesaugt. Dann erfolgt durch Aktivierung der Stellvorrichtung 6 eine
Schwenkbewegung der Parallelogrammkinematik. Der Sack 5 bleibt dabei am Förderband
3 haften und immer in einer horizontalen Lage.
[0025] Die Schwenkbewegung wird bis zum Erreichen einer Weiterverarbeitungsposition (Fig.
2) fortgesetzt. In der Weiterverarbeitungsposition wird dann die durch den Motor 11
und den Hüllmitteltrieb 10 angetriebene Umlenkrolle 7 durch Betätigung der Stellvorrichtung
14 gegen die Umlenkrolle 19 des Förderbands 3 gepresst und das Förderband 3 aktiviert,
wodurch der Sack 5 in den Spalt zwischen Umlenkrolle 7 und Umlenkrolle 19 eingezogen
wird (Fig. 2).
[0026] In weiterer Folge wird dann wiederum durch Betätigung der Stellvorrichtung 14 der
Arm 28 des zweiarmigen Hebels 27 bewegt und in weiterer Folge die gesamte Mehrgelenkskinematik
13. Über die Verbindungsstange 29 wird die Bewegung des zweiarmigen Hebels 27 auf
den Gelenkshebel 30 übertragen.
[0027] Durch das Ausfahren der Stellvorrichtung 14 erfolgt eine Bewegung der Mehrgelenkskinematik
13 derart, dass diese in eine von mehreren möglichen Endposition bewegt wird (Fig.
3,4). Der vereinzelte Sack ist dabei zwischen den Rollen 7 und 12 gehalten und kann
soweit in vertikale Richtung befördert werden, wie dies für die Weiterverarbeitung
erforderlich ist (Fig. 3). Die genaue vertikale Position des Sackes 5 wird dabei beispielsweise
durch Sackpositionsdetektoren 15 ermittelt.
[0028] Die Parallelogrammkinematik mit Förderband 3 und Saugkasten 4 kann ab jenem Zeitpunkt,
zu dem der Sack 5 das Förderband 3 verlassen hat wieder in die Anfangsposition (Fig.
1) bewegt werden und einen neuen Sack 5 vom Stapel 2 nehmen, während die Mehrgelenkskinematik
13 in die Endposition (Fig. 3) fährt.
[0029] Fig. 4 zeigt eine andere Möglichkeit der Ausführung der Mehrgelenkskinematik 13 in
einer weiteren möglichen Endposition. Der Gelenkhebel 30 weist dabei eine andere Proportionierung
des Gelenkes 31 als in Fig. 3 auf. Beim Abschwenken der Mehrgelenkskinematik 13 kommt
dabei der untere Teil des Gelenkhebels 30, welcher die Andrückrolle 12 trägt, an einem
federnd und verstellbar gelagerten Anschlag 33 zur Anlage, wodurch die entsprechende
Endposition der Mehrgelenkskinematik definiert wird.
[0030] Dadurch ist es möglich, den vereinzelten Sack 5 über weitere Umlenkrollen 32 in eine
horizontale Ablageposition zu bringen, von wo der Sack 5 dann beispielsweise durch
eine Aufsteckschwenkvorrichtung (nicht abgebildet) übernommen werden kann.
[0031] Fig. 5 und 6 zeigen eine mögliche Ausführungsvariante des Gurtes 16 des Förderbands
3. Dabei weist der Gurt 16 schräg zur Gurtlängsachse verlaufende Saugnuten 17 auf.
Die Übertragung des Unterdrucks vom Saugkasten 4 zu den Saugnuten 17 erfolgt dabei
über in der Gurtmitte angeordnete Öffnungen 18. Alternativ dazu ist auch der Einsatz
eines porösen, hochgasdurchlässigen Gewebegurtes oder eines Offengewebegurtes mit
definiertem Abstand zwischen Kette und Schuß des Gewebes möglich.
1. Vorrichtung zum Abnehmen eines Sackes (5) von einem Sackstapel (2) mittels einer Heb-
und Ansaugvorrichtung und zum Weiterbefördern des Sackes (5) in eine Weiterverarbeitungs-
bzw. Befüllposition, wobei die Heb- und Ansaugvorrichtung ein vorzugsweise angetriebenes
Förderband (3) ist, zwischen dessen oberem und unterem Trum eine Vorrichtung zur Erzeugung
eines Unterdrucks (4) zum Anpressen des zu vereinzelnden Sackes (5) an den Gurt des
Förderbands (3) angeordnet ist dadurch gekennzeichnet, dass das Förderband (3) samt Vorrichtung zur Erzeugung eines Unterdrucks (4) horizontal
und vertikal beweglich gelagert ist, um das Abnehmen und Weiterbefördern des Sackes
(5) zu beschleunigen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkrollen (19,20) des Förderbandes (3) auf zwei beweglichen, eine Parallelogrammkinematik
bildende Armen (21,22) gelagert sind und die beiden Arme (21,22) das Förderband (3)
von einer ersten Position , in welcher der Sack (5) an das Förderband (3) angesaugt
wird, in die Weiterverarbeitungsposition befördert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Förderband (3) Öffnungen (18) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Förderband (3) aus gasdurchlässigem Material gefertigt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Arm (22) der Parallellogrammkinematik in seinem einem Endbereich (23) drehbar
gelagert ist und an seinem anderen Endbereich die eine Umlenkrolle (22) des Förderbands
(3) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der andere Arm (21) der Parallelogrammkinematik Teil eines zweiarmigen drehbar gelagerten
Hebels (24) ist, wobei der freie Endbereich des einen Arms (25) mit einer Verstellvorrichtung
(6), vorzugsweise einem pneumatischen oder hydraulischen Zylinder oder einem elektrischen
Stelltrieb, verbunden ist und am freien Endbereich des anderen Arms (21) die Umlenkrolle
(19) des Förderbands (3) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Umlenkrollen (19,20) mit einem Antrieb (9) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Förderrichtung anschließend an das angetriebene Förderband (3) eine vorzugsweise
angetriebene Stützrolle (7) angeordnet ist, welche gegen das Förderband (3), insbesondere
gegen eine Umlenkrolle (19) des Förderbandes (3) in seiner Weiterverarbeitungsposition
pressbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützrolle (7) an einem beweglichen Arm (26) angeordnet ist, welcher Arm (26)
Teil eines zweiarmigen, drehbar gelagerten Hebels (27) ist, dessen anderer Arm (28)
an seinem freien Endbereich mit einer Verstelleinrichtung (14) verbunden ist und wobei
der eine Arm (26) des zweiarmigen Hebels (27) über eine Verbindungsstange (29) mit
dem Gelenk (31) eines drehbar gelagerten Gelenkhebels (30) starr verbunden ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützrolle (7) angetrieben ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass im freien Endbereich des Gelenkhebels (30) eine Stützrolle (12) angeordnet ist, welche
gegen die am zweiarmigen Hebel (27) der Mehrgelenkskinematik (13) angeordnete Stützrolle
(7) andrückbar ist.