[0001] Die Neuerung betrifft eine Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage, bei der das gasförmige
Löschmittel unter hohem Druck in einer oder mehreren Gasflaschen gelagert ist, die
jeweils mit einem Schnellöffnungsventil versehen sind, an die Anschlußschläuche angeschlossen
sind, die zu einem Sammelrohr und einer Druckreduziereinrichtung und von dort bei
Einbereichslöschanlagen zu einem oder bei Mehrbereichslöschanlagen zu mehreren Bereichsventilen
und von dort über Löschleitungen zu Löschdüsen geführt sind.
[0002] Derartige Feuerlöschanlagen werden bisher mit einem mit 200 bar in Hochdruck-Gasflaschen
gelagerten Löschmittel betrieben. Die Bevorratung des Löschmittels unter hohem Druck
erfolgt aus wirtschaftlichen Gründen. Hochdruck-Gasflaschen für eine Löschanlage benötigen
einen geringeren Platzbedarf gegenüber einer Löschanlage mit Niederdruck-Gasflaschen.
So ist beispielsweise bei m
2-Grundflächenpreisen von DM 6.000,- und mehr in Bürohochhäusern jeder eingesparte
m
2 ein Gewinn. Beim Einsatz von Hochdruck-Gasflaschen kann die Anzahl der Flaschen,
gegenüber den Niederdruck-Gasflaschen, wesentlich verringert werden. Mit weniger Gasflaschen
werden die Transport-, Montage- und Wartungskosten erheblich geringer.
[0003] Löschdüsen mit einem gasförmigen Löschmittel mit einem Druck von 200 bar zu beaufschlagen
ist unwirtschaftlich und auch gefährlich, wenn das Löschmittel mit dem hohen Druck
aus den Löschdüsen austritt. Um diese Nachteile zu vermeiden, wurde das Löschmittel
hinter dem Sammlerohr auf einen Druck von 60 bar oder weniger reduziert. Dadurch konnte
auch das Rohrnetz und die Löschdüsen wirtschaftlicher hergestellt werden.
[0004] Weil aus Sicherheitsgründen ein Prüfdruck von 750 bar verlangt wird, verursachen
insbesondere die Anlagenteile vom Schnellöffnungsventil bis einschließlich zur Betriebs-druckreduziereinrichtung
bei der Herstellung hohe Kosten.
[0005] Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage
die Bevorratung des gasförmigen Löschmittels durch den Einsatz von einfachsten Mitteln
von 200 bar auf 300 bar umzustellen.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zwischen dem Schnellöffnungsventil und der
bisherigen Druckreduziereinrichtung eine vorgeschaltete weitere Druckreduziereinrichtung
vorgesehen ist.
[0007] Mit dieser Maßnahme wird durch die zusätzliche frühe Druckreduziereinrichtung unmittelbar
hinter dem Schnellöffnungsventil der Hochdruck-Massenaustrag aus einer Hochdruck-Gasflasche
auf einen Systemdruck niedriger Stufe minimiert. So wird zum Beispiel der Gasdruck
in der ersten Stufe von 300 bar auf 200 bar reduziert und das Löschgas tritt mit diesem
reduzierten Druck in das Hochdruck-Sammelrohr ein. In der Druckreduziereinrichtung
wird in der zweiten Stufe der Gasdruck von 200 bar auf 60 bar oder weniger reduziert.
Ab dem Sammelrohr kann die bisherige "200 bar - Technik" ohne Veränderung verwendet
werden, jedoch mit der Ausnahme, daß eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung für Drücke
über 240 bar zu installieren ist. Zu diesem Zweck ist vorzugsweise an dem den Löschdüsen
abgewandten Ende des Sammelrohres eine ins Freie geführte Verlängerungsleitung vorgesehen,
in die eine Sicherheitseinrichtung, wie eine Berstscheibe oder ein Sicherheitsventil,
eingebaut ist. Diese Sicherheitseinrichtung muß ausreichend dimensioniert sein, um
sicherzustellen, daß im Störfall der Gasmassenstrom mit Sicherheit ins Freie gelangt.
Die sich ergebende Strahlkraft kann noch durch Zerstäubung, Umleitung od.dgl. minimiert
werden.
[0008] Die frühe zusätzliche Druckreduzierung kann unmittelbar hinter dem Schnellöffnungsventil
oder unmittelbar vor dem Sammelrohr vorgenommen werden. Diese Druckreduzierung erfolgt
durch eine Querschnittsveränderung mittels einer Drosselscheibe mit einer Bohrung
von vorzugsweise 10 mm Durchmesser. Diese berechnete Bohrung ist der Löschanlage nach
Einsatzzweck angepaßt ausgelegt.
[0009] Die frühe Druckreduzierung mittels einer der Drosseleinrichtungen hat den weiteren
Vorteil, daß bei einer Einbereichs-Feuerlöschanlage auf das Hochdruck-Sammelrohr verzichtet
und dafür ein Niederdruck-Sammelrohr eingesetzt werden kann. Denn in diesem Fall erfolgt
die Druckreduzierung bereits vor dem Sammelrohr von 200 bar auf 60 bar oder weniger.
Für diesen Druck ist ein Hochdruck-Sammelrohr nicht erforderlich. Demzufolge kann
das Löschmittel ohne weitere Druckreduzierung direkt zu den Löschdüsen geführt werden.
[0010] Aufgrund der Druckreduzierung unmittelbar hinter dem Schnellöffnungsventil können
vorhandene Niederdruck-Feuerlöschanlagen ohne große Umstellung auf Hochdruck-Feuerlöschanlagen
umgerüstet werden.
[0011] Die Neuerung ist nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel für eine Mehrbereits-Feuerlöschanlage
mit mehreren Gasflaschen näher erläutert.
[0012] Es zeigt:
- Fig. 1
- die Mehrbereichs-Feuerlöschanlage;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung des Schnellöffnungsventils und der zusätzlichen Druckreduziereinrichtung.
Stand der Technik
[0013] Die bisher bekannten Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlagen werden mit einer sogenannten
"200 bar - Technik" betrieben. Hierbei sind die Gasflaschen für das Löschmittel mit
einem Gasdruck von 200 bar gefüllt. Aus diesem Grund mußten die Schnellöffnungsventile,
die Anschlußschläuche, das Sammelrohr und die Verteilerleitungen mit den Bereichsventilen,
einschließlich der Druckreduziereinrichtung kostenaufwendig für einen Betriebsdruck
von 240 bar und einem Prüfdruck von 750 bar ausgelegt werden. Die Druckreduziereinrichtungen
reduzierten den Druck auf <= 60 bar.
[0014] Die "200 bar - Technik" wird neuerungsgemäß beibehalten, obwohl neuerungsgemäß mit
einem Flaschendruck von 300 bar gearbeitet wird.
Mehrbereichs-Feuerlöschanlage nach Figur 1
[0015] Die Gasflaschen 2 bis 4 der Mehrbereichs-Anlage 1 mit den Schnellöffnungsventilen
5 bis 7 sind mit einem Gasdruck von 300 bar gefüllt. Entweder sind die Schnellöffnungsventile
5 bis 7 mit Druckreduziereinrichtungen 25 bis 27 oder das Hochdruck-Sammelrohr 11
mit Druckreduziereinrichtungen 28 bis 30 versehen. Nur eine der beiden Druckreduziereinrichtungen,
also 25 oder 28 - siehe Figur 2, wird eingebaut. Über Anschlußschläuche 8 bis 10 sind
die Schnellöffnungsventile 5-7 mit dem Sammelrohr 11 verbunden. An das Sammelrohr
11 schließen sich Verteilerleitungen 12 bis 14 zu den Mehrbereichs-Ventilen 15 bis
17 mit den Druckreduziereinrichtungen 18 bis 20 und die Löschleitungen 21 bis 23 mit
den Löschdüsen 24 an. Am anderen Ende des Sammelrohres 11 ist eine durch das Hallendach
41 in's Freie geführte Verlängerungsleitung 38 angeschlossen, in die eine Scheibenhalterung
40 mit einer Berstscheibe 39 als Sicherheitseinrichtung eingebaut ist.
[0016] Die Schnellöffnungsventile 5 bis 7 werden am Beispiel des Schnellöffnungsventils
5 gemäß Figur 2 beschrieben.
[0017] Das Schnellöffnungsventil 5 besteht aus einem Ventilkörper 43, der mittels einer
unteren Gewindebohrung 44 auf den Hals 45 der Gasflasche 2 aufgeschraubt ist. Ein
Steuerkolben 46 mit einer Kolbenplatte 47 und einer Dichtungsplatte 48 mit Dichtung
49 ist innerhalb des Ventilkörpers 43 eingebaut. Mittels Federn 50 wird die Dichtplatte
48 gegen die Dichtung 49 gedrückt und damit das Schnellöffnungsventil 5 geschlossen
gehalten. Eine obere Eintrittsöffnung 51 ist mittels einer Ventilkappe 52 mit Anschlußstutzen
53 für eine Steuerleitung 55 verschlossen. Zwischen der Kolbenplatte 47 und der Dichtplatte
48 ist im Ventilkörper 43 eine Austrittsbohrung 54 für das Löschmittel vorgesehen,
die in einen Stutzen 31 übergeht. Innerhalb des Stutzens 31 ist eine Drosselscheibe
33 mit einer Bohrung eingebaut. Mittels eines Verbindungsstückes 35 als Rückflußverhinderer
ist der Anschlußschlauch 8 an das Schnellöffnungsventil 5 angeschlossen. Die zuvor
beschriebenen Teile 31, 33 und 35 bilden die Drosseleinrichtung 25. Die Drosseleinrichtung
28 ist mit dem Hochdruck-Sammelrohr 11 verbunden und besteht aus dem Stutzen 32 und
dem Verbindungsstück 36 für das Anbringen des anderen Ende des Anschlußschlauches
8. In den Stutzen 32 ist eine mit einer Bohrung versehene Drosselscheibe 34 und eine
Rückschlagklappe 42 eingebaut.
[0018] Für die Steuerung der Feuerlöschanlage 1 ist eine Brandmeldezentrale (BMZ) 56 vorgesehen,
an die einerseits eine von einem Brandmelder 58 ausgehende Steuerleitung 57 und andererseits
eine zu dem Schnellöffnungsventil 5 geführte Steuerleitung 55 angeschlossen sind.
[0019] Das gasförmige Löschmittel ist mit 300 bar in den Gasflaschen 2 bis 4 bevorratet.
Die Schnellöffnungsventile 5 sind geschlossen. Im Brandfalle wird über den Brandmelder
58 die BMZ 56 angesteuert und von dort über die Steuerleitung 55 ein Druck auf die
Kolbenplatte 47 eines oder mehrerer Schnellöffnungsventile 5-7 ausgeübt. Demzufolge
wird die Kolbenplatte 47 nach Überwindung des Federdruckes der Feder 50 nach unten
gedrückt und damit das angesteuerte Schnellöffnungsventil 5-7 geöffnet. Jetzt fließt
das Löschmittel - jenachdem welche Drosseleinrichtung eingebaut ist - entweder durch
die Drosseleinrichtung 25 oder 28, wobei es auf 200 bar reduziert wird, in das Sammelrohr
11 und weiter zu den Druckreduziereinrichtungen 18 -20. Hier wird der Druck des Löschmittels
ein zweites Mal auf 60 bar oder weniger reduziert. Mit diesem Druck gelangt das Löschmittel
über das Niederdruck-Rohrnetz 21-23 zu den Löschdüsen 24.
Einbereichs-Löschanlage mit mehreren Gasflaschen
[0020] Bei einer "300 bar Einbereichs-Löschanlage" entfallen die Verteilerleitungen 13,14
mit den Bereichsventilen 16,17, den Druckreduziereinrichtungen 19,20 und die Löschleitungen
22,23 mit den Löschdüsen 24. In diesem Falle wird das Löschmittel aus dem Hochdruck-Sammelrohr
11 nur über die Verteilerleitung 12 mit dem Bereichsventil 15 und der Druckreduziereinrichtung
18 durch die Löschleitung 21 zu den Löschdüsen 24 geführt.
Einbereichs-Löschanlage mit einer oder mehreren Gasflaschen
[0021] Bei einer "200 bar Einbereichs-Löschanlage" kann das Sammelrohr 11 gegenüber den
bisherigen Anlagen als Niederdruck-Sammelrohr ausgebildet werden, wobei die Druckreduziereinrichtung
25 den Druck des gasförmigen Löschmittels von 200 bar auf 60 bar oder weniger reduziert.
In diesem Fall entfällt die kostenaufwendige Hochdruck-Druckreduziereinrichtung 18
und das teuere Hochdruck-Sammelrohr.
1. Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage, bei der das gasförmige Löschmittel unter hohem Druck
in mindestens einer Gasflasche (2-4) gelagert ist, wobei jede Glasflasche mit einem
Schnellöffnungsventil (5-7) versehen ist und sämtliche Schnellöffnungsventile mit
einem Sammelrohr (11) verbunden sind, von welchen ein oder mehrere Bereichsventile
(15-17) mit jeweils einer nachfolgenden Betriebsdruckreduziereinrichtung (18-20) zu
Löschleitungen (21-23) mit Löschdüsen (24) führen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem mindestens einen Schnellöffnungsventil (5-7) und den Betriebsdruckreduziereinrichtungen
(18-20) eine vorgeschaltete weitere Druckreduziereinrichtung (25,28) vorgesehen ist.
2. Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgeschaltete
Druckreduziereinrichtung (25,28) an dem Schnellöffnungsventil (5) und/oder an dem
Sammelrohr (11) angebaut ist.
3. Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckreduziereinrichtung (25,28) aus einem am Schnellöffnungsventil (5) und/oder
an dem Sammelrohr (11) vorgesehenen Stutzen (31,32) mit einer Drosselscheibe (33,34)
besteht.
4. Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselscheibe
(33,34) eine Drosselöffnung von etwa 10 mm Durchmesser aufweist.
5. Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das den Löschdüsen abgewandte Ende (37) des Sammelrohres (11) mit einer in's Freie
geführte Verlängerungsleitung (38) versehen ist, in die eine Sicherheitseinrichtung,
wie eine Berstscheibe (39) oder ein Sicherheitsventil, eingebaut ist.
6. Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der an dem Sammelrohr (11) angebaute Stutzen (32) mit einem Rückschlagventil (42)
versehen ist.
7. Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das in den Gasflaschen (2-4) mit etwa 300 bar gelagerte Löschmittel mit der vorgeschalteten
Druckreduziereinrichtung (25,28) auf etwa 200 bar und mit der Betriebsdruckreduziereinrichtung
(15-17) auf 60 bar oder weniger reduziert wird.
8. Gas-Hochdruck-Feuerlöschanlage, bei der das gasförmige Löschmittel unter hohem Druck
in mindestens einer Gasflasche (2-4) gelagert ist, wobei jede Gasflasche mit einem
Schnellöffnungsventil (5-7) versehen ist und sämtliche Schnellöffnungsventile mit
einem Sammelrohr (11) verbunden sind, von welchen ein oder mehrere Bereichsventile
(15-17) zu Löschleitungen (21-23) mit Löschdüsen (24) führen, mit einer Druckredziereinrichtung
(25;28)
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Einbereichs-Feuerlöschanlage das in den Gasflaschen (2-4) mit etwa 200
bar gelagerte Löschmittel mit der Druckreduziereinrichtung (25,28) vor dem Sammelrohr
(11) auf 60 bar oder weniger reduziert wird.