(19)
(11) EP 1 226 847 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.07.2002  Patentblatt  2002/31

(21) Anmeldenummer: 02001884.2

(22) Anmeldetag:  28.01.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A63C 5/00, A63C 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 30.01.2001 DE 20101556 U

(71) Anmelder: Kuchler, Marcus
80799 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Kuchler, Marcus
    80799 München (DE)

(74) Vertreter: Strehl Schübel-Hopf & Partner 
Maximilianstrasse 54
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Kurzski


(57) Ein Kurzski weist an seinem Basiskörper 10 zwei vertikale Seitenwangen 16 auf, an die Bügel 11 mit einer Manschette 12 und ein Ristband 13 angeschraubt sind. Die einzelnen Bestandteile der Bindung weisen mehrere Fixier- und Verstellmöglichkeiten auf, so daß sich Schuhe verschiedenster Art und Größe an den Ski festschnallen lassen und kein spezieller Skischuh mehr erforderlich ist.




Beschreibung


[0001] Für Abfahrtsski werden üblicherweise Skibindungen verwendet, die Halt für spezielle Skischuhe geben. Der Skischuh wird vorne und hinten arretiert und gibt dem Fahrer durch seine Steifheit die Möglichkeit, durch Gewichtsverlagerung Druck auf die Seitenkanten des Skis zu übertragen und diesen damit zu steuern.

[0002] Bei Snowboards sind auch sogenannte Softbindungen bekannt, die Halt für Fuß und Unterschenkel eines Fahrers bieten und so auch für Skischuhe aus einem weichen Material geeignet sind. Das Fahrprinzip des Snowboards erfordert eine Schrägstellung der Skischuhe zur Fahrtrichtung ohne direkte Übertragung der Seitenführungskräfte auf den Ski. Daher läßt sich das Prinzip der Soft-Snowboardbindung nicht auf den herkömmlichen Alpinski übertragen.

[0003] Keine derzeit bekannte Skibindung ermöglicht eine kontrollierte Abfahrt in auf einen Alpinski aufgeschnallten, herkömmlichen Berg- oder Turnschuhen. Dies führt insbesondere zu dem Nachteil, daß Bergsteiger, die z.B. im Frühjahr auf Restschnee abfahren wollen, entweder eine komplette Tourenskiausrüstung mit sich führen müssen, oder einfache sogenannte Firngleiter aufschnallen, die jedoch keine Fixierung des Unterschenkels vorsehen und daher nur wenig Möglichkeit zur Seitenführung geben.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die vorstehenden Nachteile zu überwinden und eine Skibindung für einen Abfahrtsski, insbesondere einen Kurzski anzugeben, der die Möglichkeit bietet, mit Schuhen nahezu jeder Art und Größe zu fahren.

[0005] Die Lösung der Aufgabe ist in Anspruch 1 angegeben. Danach ist am Ski-Basiskörper eine vertikale Stütze angebracht, und es ist eine Manschette zum Halten des Unterschenkels vorgesehen. Dies ermöglicht die Übertragung von Seitenführungskräften auf die Skikanten und damit ein effektives Steuern durch Gewichtsverlagerungen des Fahrers.

[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. So besteht die Stütze gemäß Anspruch 2 vorteilhafterweise aus zwei starren Seitenbügeln, die in einem Drehgelenk an einer rechten und einer linken Seitenwange des Basiskörpers gelagert sind. Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Bügel gemäß Anspruch 3 im Bereich des Drehgelenks flächig an den Seitenwangen anliegen. Dadurch wird eine gute Übertragung von Drehkräften vom Schuh auf den Ski gewährleistet.

[0007] Gemäß Anspruch 4 und 5 verfügt die neuartige Bindung ferner über ein Ristband zum Festschnallen des Fußes am Schuhspann. Durch verschiedene Verbindungslöcher an der Seitenwange und am Ristband läßt sich dieses Band horizontal und vertikal justieren.

[0008] In Anspruch 6 bis 8 sind die genaueren technischen Ausführungen der Verbindungen und Verschlüsse für Stütze, Manschette und Ristband angegeben, mit denen eine hohe Variabilität hinsichtlich der Größe und Form des festzuschnallenden Schuhs erzielt wird.

[0009] Nach Anspruch 9 ist die Oberseite des Basiskörpers profiliert, um dem Schuh zusätzlichen Schutz gegen Wegrutschen zu geben. Gemäß Anspruch 10 weist die Unterseite Metallkanten und konkave Kanäle auf, die die Fahreigenschaften des Skis verbessern.

[0010] Basiskörper und Stütze lassen sich kostengünstig im Spritzgußverfahren herstellen. Manschette und Ristband werden aus Schaumstoff gefertigt und durch Hart-Kunststoff-Bauteile an den Verschlüssen verstärkt.

[0011] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird nachstehend anhand der Zeichnung erläutert. Darin zeigt:

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des gesamten Kurzskis;

Fig. 2 eine schematische Draufsicht desselben Skis; und

Fig. 3 eine Schnittansicht entlang der Linie III-III der Fig. 1.



[0012] In Fig. 1 sind der Basiskörper 10 des Skis und die Bindung in Seitenansicht dargestellt. Hauptbestandteile der Bindung sind eine aus zwei starren flächigen Bügeln 11 bestehende Stütze, eine an den Bügeln 11 angebrachte Manschette 12 und ein Ristband 13. Die beiden Bügel 11 und das Ristband 13 sind jeweils durch Schraubverbindungen 14, 15 an Seitenwangen 16 des Basiskörpers 10 drehbar gelagert.

[0013] Die Seitenwangen 16 sind in dem Bereich, in dem die Bügel 11 angelenkt sind, verstärkt und von außen her mit Ausnehmungen 17 versehen, deren Dicke etwa der Wandstärke der Bügel 11 entspricht. Die Ausnehmungen 17 sind so gestaltet, daß die Bügel 11 zwar, z.B. für Transportzwecke, vollständig nach vorne geklappt werden können, ein Ausweichen nach hinten jedoch dadurch verhindern, daß die Bügel 11 am dickeren Bereich der Seitenwangen 16 anstoßen.

[0014] Ferner ist zu erkennen, daß die Bügel 11 und im Bereich der Ausnehmungen 17 flächig an den Seitenwangen 16 anliegen und dadurch von den Seitenwangen 16 gegen Torsion abgestützt werden.

[0015] Die generell ringförmige Manschette 12 läßt sich durch eine Schnalle 18, wie sie Skibindungen und -stiefeln bekannt ist, in ihrem Durchmesser einstellen. Ferner lassen sich die Schraubverbindungen 19, mit denen die Manschette 12 an den Bügeln 11 schwenkbar befestigt ist, lösen und zur Einstellung auf die individuelle Knöchelposition längs in den Bügeln 11 vorhandenen Schlitzen 20 verschieben.

[0016] Auch das Ristband 13 ist mit einer verstellbaren Schnalle 21 versehen. Ferner sind an mindestens einem Ende des Ristbandes 13 mehrere Löcher 22 vorgesehen, mit denen sich die Bandlänge anpassen läßt. Gegebenenfalls überstehende Bandenden werden eingefaltet oder abgeschnitten. Zusätzlich kann die Position des Ristbandes 13 am Basiskörper 10 in Längsrichtung dadurch variiert werden, das die Schraubverbindung 15 an einem von mehreren in jeder Seitenwange 16 vorhandenen Löchern 23 vorgenommen wird.

[0017] Die geschilderten verschiedenen Justierelemente gestatten es, die Skibindung der vorliegenden Erfindung für Schuhe verschiedenster Art und Größe anzupassen. Tatsächlich ist der Kurzski mit fast allen gängigen Schuhtypen, insbesondere Turn- und Bergschuhen, sowie für Schuhgrößen im Bereich von 24 bis 46 fahrbar.

[0018] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind an der Oberseite des Basiskörpers 10 Profilformationen 24 vorgesehen, die ein Rutschen des Schuhs auf dem Basiskörper 10 verhindern. Insbesondere im Mittelbereich, wo der Schuh fixiert werden soll, weisen diese Profilformationen 24 in unterschiedliche Richtungen weisende Rippen und Zacken auf.

[0019] Gemäß Fig. 1 ist der Basiskörper 10 ist an seinem Vorder- und seinem Hinterende leicht nach oben gewölbt, damit der Schnee beim Fahren nach unten gedrückt wird. Die Gesamtlänge des Skis beträgt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel etwa 60 cm.

[0020] Die Schnittansicht der Fig. 3 läßt erkennen, daß die Seitenwangen 16 hohl sind. Diese Gestaltung ist für die Herstellung in Spritzgußtechnik und zur Gewichtsverringerung günstig. An besonders belasteten Stellen können Verstärkungen aus Metall oder einem anderen Material in die Hohlräume eingesetzt sein.

[0021] Wenigstens über einen Bereich der unteren ebenen Länge des Basiskörpers 10 sind Metallkanten 25 angenietet oder angeschraubt, die dem Ski auch bei weniger griffiger Schneeoberfläche Halt geben und auch starkes Bremsen ermöglichen. Ferner sind an der Unterseite des Basiskörpers 10 im Mittelbereich Rillen 26 zu sehen, die die Führungseigenschaften des Skis verbessern.

[0022] Die Erfindung wurde für einen Kurzski beschrieben, da bei diesem die während der Fahrt auftretenden Kräfte geringer sind und sich somit leichter durch eine reine Kunststoffbindung steuern lassen. Das erfinderische Bindungsprinzip ist aber ebenso für Alpinski normaler Länge und für Monoski anwendbar.


Ansprüche

1. Ski mit einem Basiskörper (10) und einer Bindung, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindung
   eine an einer Seitenwange (16) des Basiskörpers (10) angebrachte, von diesem generell nach oben ragende Stütze (11) und
   eine an der Stütze (11) angebrachte Manschette (12) zum Halten des Unterschenkels aufweist.
 
2. Ski nach Anspruch 1, wobei der Basiskörper (10) an beiden Längsseiten je eine Seitenwange (16) und die Stütze zwei Bügel (11) aufweist, deren jeder um eine im wesentlichen horizontale Achse schwenkbar mit einer Seitenwange (16) verbunden ist.
 
3. Ski nach Anspruch 2, wobei die Bügel (11) im Bereich ihrer Schwenkverbindung flächig an den Seitenwangen (16) anliegen.
 
4. Ski nach Anspruch 3, wobei die Seitenwangen (16) an ihren Außenseiten Ausnehmungen (17) aufweisen, die so gestaltet sind, daß sie ein Umlegen der Bügel (11) aus ihrer noch oben weisenden Stellung nach vorne gestatten, nach hinten jedoch verhindern.
 
5. Ski nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Bindung ferner ein Ristband (13) zum Halten des Fußes aufweist.
 
6. Ski nach Anspruch 5, wobei das Ristband (13) vertikal und horizontal einstellbar an den Seitenwangen (16) angebracht ist und die Einstellung vorzugsweise über mehrere Löcher (23) in mindestens einer Seitenwange (16) und mehrere Löcher (22) im Ristband (13) erfolgt.
 
7. Ski nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Stütze (11) und/oder die Manschette (12) und/oder das Ristband (13) durch Schraubverbindungen (14, 15) befestigt ist.
 
8. Ski nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei die Manschette (12) und/oder das Ristband (13) durch eine Schalle (18, 21) im Querschnitt einstellbar ist.
 
9. Ski nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Manschette (12) verschiebbar an der Stütze (11) befestigt ist.
 
10. Ski nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Oberseite des Basiskörpers (10) mit Profilformationen (24) versehen ist.
 
11. Ski nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Unterseite des Basiskörpers (10) an den Längsseiten Metallkanten (25) und im Mittelbereich Führungsrillen (26) aufweist.
 
12. Ski nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Basiskörper (10) und die Stütze (11) im Spritzgußverfahren hergestellt sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht