[0001] Die Erfindung betrifft einen Spaltofen mit vertikaler Längserstreckung zur thermischen
Spaltung von organischen und/oder anorganischen Stoffen, insbesondere Kohlenwasserstoffen,
der eine beheizte Strahlungszone aufweist, in der vertikale Spaltrohre zum Durchleiten
der zu spaltenden chemischen Stoffe angeordnet sind.
[0002] Derartige Spaltöfen werden z.B. zur Erzeugung von olefinreichem Spaltgas verwendet,
das durch thermische Spaltung von Naphta oder Gasöl oder anderen Kohlenwasserstoffen
entsteht. Auch zur thermischen Spaltung von sonstigen chemischen Stoffen können solche
Spaltöfen eingesetzt werden. Dabei werden die chemischen Stoffe, ggf. mit Wasserdampf
verdünnt, durch die in der beheizten Spaltzone angeordneten Spaltrohre hindurchgeleitet.
Durch in der Strahlungszone vorgesehene Brenner werden die in den Spaltrohren strömenden
chemischen Stoffe auf hohe Temperaturen erhitzt, um die gewünschten Umwandlungen zu
erreichen.
[0003] Üblicherweise sind die Spaltrohre in Nähe der Ofenwand angeordnet, während sich die
Brenner im Inneren des Spaltofens befinden. Durch die Nähe zur Ofenwand geht Wärme
nach außen verloren, so dass die thermische Ausnutzung der Brennerenergie nicht optimal
ist. Außerdem ist keine getrennte Steuerung der Temperatur einzelner Strahlungsrohrbereiche
möglich. Dieser Nachteil ist auch dann gegeben, wenn die Strahlungsrohre entlang der
Mittelachse des Spaltofens im Zentrum der Spaltzone angeordnet sind.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Spaltofen der eingangs
genannten Art so auszugestalten, dass eine verbesserte Ausnutzung der thermischen
Energie der Strahlungszone erreicht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Spaltrohre vom Bereich
der vertikalen Mittelachse des Spaltofens ausgehend in horizontaler Breitenerstreckung
des Spaltofens kreuz- oder sternförmig ausgerichtete Reihen bilden.
[0006] Durch die kreuz- oder sternförmige Ausrichtung der Reihen von vertikalen Spaltrohren
ist eine Verteilung der Spaltrohre über den Querschnitt der Strahlungszone gegeben,
so dass eine verbesserte Ausnutzung der thermischen Energie der Strahlungszone erzielt
wird. Dabei sind die Brenner bevorzugt in den von benachbarten Reihen eingeschlossenen
Segmenten der Strahlungszone angeordnet. Auf diese Weise kann die Strahlungsenergie
der Brenner auf die Strahlungsrohre des jeweiligen Segments gleichmäßig verteilt werden,
wodurch Wärmeverluste insgesamt verringert werden. Darüber hinaus wird mit dieser
Anordnung die Möglichkeit geschaffen, die Strahlungsrohre von verschiedenen Segmenten
unterschiedlich stark aufzuheizen. Dadurch ist eine getrennte Steuerung des Wärmeeintrags
in einzelne Spaltrohrbereiche möglich. Bei entsprechender strömungstechnischer Verschaltung
der Spaltrohre können die zu spaltenden chemischen Stoffe auf ihrem Strömungsweg durch
die Spaltrohre gezielt einem gewünschten Wärmeprofil ausgesetzt werden, um spezielle
Reaktionsabläufe zu ermöglichen.
[0007] Zweckmäßigerweise bilden die Spaltrohre ein Rohrschlangensystem, d.h. die einzelnen
vertikalen Spaltrohre sind über obere und untere Umkehrbögen miteinander verbunden.
Dabei kann das Rohrschlangensystem einpässig oder mehrpässig ausgebildet sein.
[0008] Gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens bilden die bezüglich der vertikalen
Mittelachse des Spaltofens gegenüberliegenden Reihen von Spaltrohren einen Eintritts-
und einen Austrittsbereich für die zu spaltenden chemischen Stoffe, wobei die Spaltrohre
des Eintrittsbereichs und des Austrittsbereichs mittels einer Rohrleitung miteinander
verbunden sind. Dies kann man sich so vorstellen, dass die Spaltzone des Spaltofens
gedanklich durch eine vertikale Trennebene in zwei Hälften aufgeteilt ist, wobei die
eine Hälfte den Eintrittsbereich und die andere Hälfte den Austrittsbereich bilden.
Die zu spaltenden chemischen Stoffe treten in die Spaltrohre des Eintrittsbereichs
ein, werden durch Aufheizen der Spaltrohre im Eintrittsbereich der Spaltzone gezielten
Umwandlungsreaktionen unterzogen und werden schließlich mittels einer Rohrleitung
in den Austrittsbereich überführt, wo sie beispielsweise zur Durchführung von Nachreaktionen
bei bestimmten Temperaturbedingungen durch die entsprechend temperierten Spaltrohre
des Austrittsbereichs strömen.
[0009] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Spaltrohre
vom Bereich der vertikalen Mittelachse des Spaltofens ausgehend in horizontaler Breitenerstreckung
des Spaltofens vier kreuzförmig ausgerichtete Reihen bilden. Die Spaltrohre jeder
Reihe sind durch obere und untere Umkehrbögen zu einer Rohrschlange zusammengefügt.
Jeweils zwei rechtwinklig zueinander angeordnete Reihen sind im Bereich der Mittelachse
des Spaltofens miteinander verbunden, so dass sich eine winkelförmige Anordnung der
Reihen ergibt. Die eine winkelförmige Anordnung bildet den Eintrittsbereich für die
zu spaltenden chemischen Stoffe, während die andere winkelförmige Anordnung den Austrittsbereich
bildet. Beide winkelförmigen Anordnungen weisen jeweils einen Einlaß für die zu spaltenden
chemischen Stoffe an einem Ende der winkelförmigen Anordnung und einen Auslaß am anderen
Ende auf. Dabei liegen der Einlaß des Eintrittsbereichs und der Auslaß des Austrittsbereichs
bezüglich der Mittelachse des Spaltofens auf gegenüberliegenden Seiten des Spaltofens.
Außerdem ist der Auslaß des Eintrittsbereichs mit dem Einlaß des Austrittsbereichs
mittels einer Rohrleitung verbunden.
[0010] Vorzugsweise sind dem Eintrittsbereich und dem Austrittsbereich jeweils Gruppen von
Brennern zugeordnet, die zumindest gruppenweise getrennt voneinander regelbar sind.
[0011] Der Spaltofen ist zweckmäßigerweise als zylindrischer Rundofen ausgebildet. Ein Flächenvergleich
mit einem kastenförmigen Ofen ergibt, dass die Wärmeverluste bei einem zylindrischen
Rundofen niedriger sind.
[0012] Der erfindungsgemäße Spaltofen weist eine Reihe von Vorteilen auf:
[0013] Durch die kreuz- oder sternförmige Anordnung der Spaltrohre in der Spaltzone können
die Spaltrohre von allen Seiten von Brennern bestrahlt werden, so dass eine optimale
Ausnutzung der Strahlungsenergie gewährleistet ist. Im Zusammenhang mit der Ausbildung
des Spaltofens als zylindrischer Rundofen wird dadruch eine besonders energiesparende
und somit wirtschaftliche Betriebsweise ermöglicht. Darüber hinaus erlaubt diese Anordnung
einen unterschiedlichen Energieeintrag im Eintritts- und Austrittsbereich, so dass
eine Feinabstimmung des Systems auf die prozesstechnischen Erfordernisse möglich ist.
[0014] Der Spaltofen eignet sich prinzipiell für alle denkbaren Umwandlungen von chemischen
Stoffen, die thermisch erreichbar sind. Die chemischen Stoffe können anorganisch und/oder
organisch sein. Sie können mit oder ohne Vermischung mit Wasserdampf in den Spaltofen
eingeleitet werden. Der Spaltofen kann mit oder ohne Katalysator ausgerüstet sein.
Insbesondere kann der Spaltofen zur thermischen Spaltung von Kohlenwasserstoffen,
z.B. Naphta oder Gasöl, eingesetzt werden. Darüber hinaus kann der Spaltofen zum Spalten
von chemischen Stoffen in der chemischen Industrie verwendet werden. Insbesondere
kann der Spaltofen im Rahmen der Vinylchloridherstellung zur Anwendung kommen, wobei
er beispielsweise zur Spaltung von Ethylen(di)chlorid eingesetzt werden kann.
[0015] Im folgenden soll die Erfindung anhand eines in den Figuren schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert werden:
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine räumliche Darstellung eines Spaltofens mit kreuzförmiger Spaltrohranordnung
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die kreuzförmige Anordnung der Spaltrohre
[0017] In der Figur 1 ist ein Spaltofen 1 dargestellt, der z.B. für die thermische Spaltung
von Ethylen(di)chlorid für die Vinylchloridherstellung ausgelegt sein kann. Er besteht
im wesentlichen aus einer Strahlungszone 2 und einer Konvektionszone 3. In der Strahlungszone
2 werden durch nicht dargestellte Brenner die für die thermische Spaltung der chemischen
Stoffe erforderlichen hohen Temperaturen erzeugt. Die bei der Verbrennung entstehenden
heißen Rauchgase treten am oberen Ende der Strahlungszone 2 in die Konvektionszone
4 über. Nachdem die Rauchgase den größten Teil ihres Wärmeinhalts an die die Wärmetauscher
der Konvektionszone durchströmenden Medien abgegeben haben, treten sie am oberen Ende
der Konvektionszone 4 aus dem Spaltofen 1 aus und werden, ggf. nach einer Reinigung,
über einen Schornstein abgeführt.
[0018] Die zu spaltenden chemischen Stoffe werden den in der Konvektionszone 4 angeordneten
Wärmetauschern zugeführt und dort gegen das Rauchgas vorgewärmt. Anschließend werden
die zu spaltenden chemischen Stoffe über eine Rohrleitung 5 (cross-over) in die Strahlungszone
2 überführt. Die chemischen Stoffe werden dabei in ein Spaltrohrsystem 3 eingeleitet.
Das Spaltrohrsystem 3 besteht aus vertikalen Spaltrohren, die über obere und untere
Umkehrbögen zu einem Rohrschlangensystem zusammengefügt sind. Das Rohrschlangensystem
ist so angeordnet, dass es vier von der Mittelachse des Spaltofens 1 ausgehende kreuzförmig
ausgerichtete Reihen von vertikalen Spaltrohren bildet. In der Darstellung der Figur
1 treten die zu spaltenden chemischen Stoffe auf der linken Seite des Spaltofens 1
in das Spaltrohrsystem 3 ein, werden über den ersten Rohrschlangenabschnitt zur Mittelachse
des Spaltofens 1 geleitet, anschließend in einen rechtwinklig nach links abzweigenden
Rohrschlangenabschnitt überführt und über eine am oberen Ende des Rohrschlangensystems
angeordnete Rohrleitung 6 (jump-over) in einem 180°-Bogen zur rechten Hälfte des Rohrschlangensystems
übergeleitet, wo sie wiederum rechtwinklig angeordnete Rohrschlangenabschnitte durchströmen
und schließlich an der dem Rohrschlangeneintritt gegenüberliegenden Seite des Rohrschlangensystems
aus diesem wieder austreten. In den von benachbarten Reihen von Strahlungsrohren eingeschlossenen
Segmenten 8, 9, 10 und 11 sind nicht dargestellte Bodenbrenner angeordnet, die die
für die thermische Spaltung der chemischen Stoffe erforderliche Wärme zur Verfügung
stellen. Die Brenneranzahl kann variieren, teilt sich jedoch immer regelungstechnisch
in zwei Gruppen. Die erste Gruppe bedient den Eintrittsbereich des Rohrschlangensystems,
die zweite Gruppe den Austrittsbereich. Auf diese Weise kann das System optimal auf
die prozeßtechnischen Erfordernisse fein abgestimmt werden. Die beim Durchströmen
durch das Rohrschlangensystem 3 gespaltenen chemischen Stoffe werden schließlich über
eine Ableitung 7 aus dem Spaltofen 1 abgeführt und können einer weiteren Verarbeitung
zugeführt werden.
[0019] In Figur 2 ist eine Draufsicht auf das Rohrschlangensystem von Figur 1 dargestellt.
Die zu spaltenden chemischen Stoffe treten bei der Bezugsziffer 1 in die erste Reihe
von Spaltrohren ein und werden durch den ersten Rohrschlangenabschnitt 3 zur Mittelachse
des Spaltofens geführt, wo sie in den zweiten Rohrschlangenabschnitt 4 übertreten,
der rechtwinklig zum ersten Rohrschlangenabschnitt 3 angeordnet ist. Die Rohrschlangenabschnitte
3 und 4 bilden den Eintrittsbereich des Spaltofens. Über eine Rohrverbindung 5 werden
die chemischen Stoffe in einem 180°-Bogen zum Rohrschlangenabschnitt 6 übergeleitet,
der mit dem rechtwinklig dazu angeordneten Rohrschlangenabschnitt 7 verbunden ist.
Die Rohrschlangenabschnitte 6 und 7 bilden den Austrittsbereich der Strahlungszone
des Spaltofens. Über einen Austritt 2, der dem Eintritt 1 gegenüberliegt, werden die
gespaltenen chemischen Stoffe schließlich von dem Rohrschlangensystem abgeführt. In
den von den rechtwinkligen Rohrschlangenabschnitten eingeschlossenen Segmenten sind
Brenner 8 und 9 zum Aufheizen der Spaltrohre angeordnet. Der Rohrschlangenabschnitt
7 ist in der Figur nicht vollständig wieder gegeben.
1. Spaltofen (1) mit vertikaler Längserstreckung zur thermischen Spaltung von organischen
und/oder anorganischen Stoffen, insbesondere Kohlenwasserstoffen, der eine beheizte
Strahlungszone (2) aufweist, in der vertikale Spaltrohre (3) zum Durchleiten der zu
spaltenden chemischen Stoffe angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltrohre (3) vom Bereich der vertikalen Mittelachse des Spaltofens ausgehend
in horizontaler Breitenerstreckung des Spaltofens (1) kreuz- oder sternförmig ausgerichtete
Reihen bilden.
2. Spaltofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er als zylindrischer Rundofen ausgebildet ist.
3. Spaltofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in den von benachbarten Reihen eingeschlossenen Segmenten der Strahlungszone Brenner
angeordnet sind.
4. Spaltofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltrohre (3) ein Rohrschlangensystem bilden.
5. Spaltofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrschlangensystem einpässig ausgebildet ist.
6. Spaltofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrschlangensystem mehrpässig ausgebildet ist.
7. Spaltofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die bezüglich der vertikalen Mittelachse des Spaltofens (1) gegenüberliegenden Reihen
von Spaltrohren (3) einen Eintritts- und einen Austrittsbereich für die zu spaltenden
chemischen Stoffe bilden, wobei die Spaltrohre (3) des Eintritts- und des Austrittsbereiches
mittels einer Rohrleitung (6) miteinander verbunden sind.
8. Spaltofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltrohre (3) vom Bereich der vertikalen Mittelachse des Spaltofens (1) ausgehend
in horizontaler Breitenerstreckung des Spaltofens (1) vier kreuzförmig ausgerichtete
Reihen bilden, wobei die Spaltrohre (3) jeder Reihe durch obere und untere Umkehrbögen
zu einer Rohrschlange zusammengeführt sind und jeweils zwei rechtwinklig zueinander
angeordnete Reihen im Bereich der Mittelachse des Spaltofens (1) miteinander verbunden
sind und die jeweils verbundenen winkelförmig angeordneten Reihen einen Eintritts-
und einen Austrittsbereich für die zu spaltenden chemischen Stoffe bilden, der Eintrittsbereich
und der Austrittsbereich jeweils einen Einlaß für die zu spaltenden chemischen Stoffe
an einem Ende der winkelförmig angeordneten Reihe und einen Auslaß am anderen Ende
der winkelförmig angeordneten Reihe aufweisen, wobei der Einlaß des Eintrittsbereichs
und der Auslaß des Austrittsbereichs bezüglich der Mittelachse des Spaltofens (1)
auf gegenüberliegenden Seiten des Spaltofens (1) liegen und der Auslaß des Eintrittsbereichs
mit dem Einlaß des Austrittsbereichs mittels einer Rohrleitung (6) verbunden ist.
9. Spaltofen nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass dem Eintrittsbereich und dem Austrittsbereich jeweils Gruppen von Brennern zugeordnet
sind, die gruppenweise getrennt voneinander regelbar sind.