[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung von pneumatischen
Förderleitungen mit einem Bypass-Molch nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Allgemein ist ein Bypass-Molch eine Unterart der Verdrängungs- bzw. Fördermolche
für das Molchen von Feststoffen in Rohrleitungen.
[0003] In dem "Handbuch der Molchtechnik", Essen: Vulkan-Verlag, 2000 (Bernd Skerra (Hrsg.)"
sind solche Molche zur Reinigung von Rohrleitungen beschrieben.
[0004] Auf Seite 164 ist ein Bypass-Molch gezeigt und beschrieben, bei dem als Treibmedium
Luft verwendet wird, die von hinten durch röhrenförmige Öffnungen des Molches in Richtung
nach vorne (in Bewegungsrichtung) geblasen wird und durch im Molch angeordnete Düsen
einen Luftwirbel auf die Innenwandung der zu reinigenden Förderleitung bewirkt. In
diesem Luftstrom werden Pulver und Granulate vor dem Molch her gewirbelt.
[0005] Nachteil des bekannten Bypass-Molches ist jedoch, dass lediglich Luftwirbel durch
düsenartige, nach vorne gerichtete Öffnungen erzeugt werden, die bei entsprechend
belasteten, pneumatischen Förderleitungen nicht zu einer Abreinigung der Innenwandung
führen. Dies führt schlimmstenfalls dazu, dass der Molch sich an einer radial einwärts
in die Förderleitung vorstehenden Anhaftung festsetzt und nicht mehr bewegbar ist.
Der beschriebene Molch ist nicht zur Reinigung von Rohrleitungen mit Förderung von
Granulaten in Flugförderung geeignet, weil seine Abreinigungswirkung nur ungenügend
ist und er sich mit ungeeigneter Geschwindigkeit bewegt. Die verwendete Druckluft
ist nicht geeignet, das ohnehin in der Förderleitung zur Förderung vorgesehene Granulat
mitzunehmen.
[0006] Für die Flugförderung von Granulaten in pneumatischen Förderleitungen ist eine Fördergeschwindigkeit
des Granulates von mindestens 25 m pro Sekunde erforderlich. Wird diese Fördergeschwindigkeit
unterschritten, dann bewegt sich das Granulat nicht mehr in der Flugförderungsphase,
setzt sich ab und wird durch den Reinigungsmolch vor sich her geschoben. Damit kommt
es zu dem beschriebenen Klemmeffekt, insbesondere an Rohrweichen und Flanschverbindungen.
[0007] Bei der Anordnung von nach vorne gerichteten Düsen, welche die Rohrwandung lediglich
durch Luftwirbel abreinigen, ist es jedoch nicht möglich, die Fördergeschwindigkeit
des Molches auf beispielsweise ca. 2 m pro Sekunde herabzusetzen und gleichzeitig
die Förderluftgeschwindigkeit zur Reinigung und zur Flugförderung der Granulate von
25 m pro Sekunde einzuhalten.
[0008] Die zur Abreinigung verwendeten Düsen sorgen also dafür, dass der bekannte Molch
nur mit einem relativ geringen Luftdurchsatz durchströmt wird, was das vor ihm hergetragene
Granulat nicht zum Fliegen bringt. Ein solcher Molch wird also das zu fördernde Granulat
vor sich herschieben und wird sich alsbald an entsprechenden Rohrweichen und Flanschen
verkeilen.
[0009] Es sind ferner Bürstenmolche nach dem Bypass-Prinzip bekannt geworden, die zur Reinigung
von flüssigkeitdurchströmten Leitungen geeignet sind. Derartige Reinigungsmolche haben
Bürstenkörper an radial aufstellbaren Dichtmanschetten angeordnet.
[0010] Durch die unter Überdruck eingeleitete Flüssigkeit stellen sich die Bürstenmanschetten
gegen die Rohrwandung, die Bürsten reiben deshalb an der Innenwandung der Rohrwandung
und führen so zu einem Abreinigungseffekt. Wasserbetriebene Molche sind jedoch in
pneumatischen Förderleitungen zur Förderung von Pulver oder Granulat nicht einsetzbar.
[0011] Insbesondere ist der Einsatz in pneumatischen Förderleitungen deshalb nicht gegeben,
weil das Aufteilungsverhältnis zwischen Molchgeschwindigkeit und Bürstenwirkung so
aufeinander abzustimmen ist, dass ein zufriedenstellender Reinigungsgrad von Rohrleitungen
und den darin eingebauten Rohrweichen erreicht werden kann.
[0012] Der Grund für die Schwierigkeiten liegt in der Übertragung der hervorragend funktionierenden
Molchtechnik aus dem Nassbereich mit den dafür notwendigen Dichtmanschetten in die
pneumatische Fördertechnik.
[0013] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und einen nach dem
Verfahren betriebenen Molch, sowie einen Molch selbst so weiterzubilden, dass in Rohrleitungen
mit durch Flugförderung getragenen Granulaten und Stäuben ein überlegener Reinigungseffekt
erzielt wird.
[0014] Die Aufgabe ist durch ein Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 11 sowie durch eine
Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 13 gelöst. Das Verfahren nach Anspruch 1 ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von Molchgeschwindigkeit zu Förderluftgeschwindigkeit
c/v kleiner 1 ist. Das heißt, die Molchgeschwindigkeit ist gegenüber der Förderluftgeschwindigkeit
herabgesetzt. Der Molch bewegt sich langsamer als die Förderluft.
[0015] C ist hierbei die Molchgeschwindigkeit, während v die Gasgeschwindigkeit der Förderluft
ist.
[0016] Eine bevorzugte Ausgestaltung des Molches sieht vor, dass eine Anzahl von auf der
Molchachse angeordneten austauschbaren Bürstenscheiben mit vorbestimmter unterschiedlicher
Borstenhärte vorgesehen sind und dass mindestens diese Bürstenscheiben in wesentlichem
Maß von der Förderluft durchsetzt sind.
[0017] Der Erfindung sieht einen Molch vor, der den nach dem Stand der Technik bekannten
Bypassmolchen gleicht, der sich jedoch durch die gleiche Förderluftmenge bewegt wie
der vorhergehende Schüttguttransport, wobei seine Bewegungsgeschwindigkeit einer vorbestimmten
c/v-Proportion entspricht und die dabei enstehende Kombination von Strömungs- und
mechanischem Reinigungseinfluss auf das Schüttgut eine optimale Wandreinigung der
Rohrleitung durchführt.
[0018] Erfindungsgemäss wurde nämlich erkannt, dass eine überlegene Reinigungswirkung bei
Bypassmolchen in pneumatischen Förderleitungen nur dann erreicht wird, wenn der Molch
mit weniger als 25 m pro Sekunde, z.B. 2 m pro Sekunde, gefördert wird, aber gleichwohl
die Durchströmgeschwindigkeit durch den Molch im Bereich von 25 m pro Sekunde liegt,
um den herkömmlichen Granulattransport als Flugförderung zu ermöglichen.
[0019] Die sich einander widersprechenden Forderungen (einerseits die relativ verringerte
Geschwindigkeit des Molches und andererseits die hohe Flugfördergeschwindigkeit des
Granulats) werden nach der Erfindung dadurch gelöst, dass dem Bypassmolch relativ
grosse Bypassöffnungen zugeordnet werden, wobei ein Teil der Bypassluft durch die
Bürsten selbst strömt und ein anderer Teil der Bypassluft durch in der Achse des Reinigungsmolchs
angeordnete Bypassbohrungen, welche in die zugeordneten Zwischenräume zwischen den
Bürstenscheiben eindringt und auch den Kern des Molches axial durchsetzt.
[0020] Nach dem Stand der Technik wurden nämlich reine Bürstenmolche stets mit Ketten gezogen
oder mit biegbaren Stangen geschoben. Dies wird nach der Erfindung vermieden, und
die Erfindung schlägt einen freibewegten, von der Förderluft angetriebenen Bypassmolch
in einer pneumatischen Förderleitung vor.
[0021] Damit wird vermieden, dass sich das vor dem Molch befindliche Granulat absetzt; es
wird also weiterhin in der Art der Flugförderung gefördert. Das Granulat wird deshalb
nicht verdrängt, sondern fliegt von vor dem Molch her.
[0022] Damit werden die von den Bürsten von der Rohrwandung abgelösten Teile vor dem Molch
her beschleunigt, geführt und mit hoher Geschwindigkeit wegbewegt. Mit diesem neuartigen
Förderprinzip werden überlegene Reinigungsergebnisse erzielt.
[0023] Es handelt sich also bei der Erfindung nicht um einen Verdrängungsmolch, der in der
Art eines "Kanonenputzers" ein "Kanonenrohr" putzt, sondern um einen mit langsamer
Geschwindigkeit bewegten Bypassmolch, der vom Fördergas mit hoher Geschwindigkeit
durchströmt wird, so dass dieses Fördergas in Flugrichtung vor dem Molch das Granulat
wegbefördert und sich nicht absetzen lässt.
Die Bürsten haben mit ihren einzelnen daran angesetzten und im Wesentlichen radial
ausgebildeten Borsten den Vorteil, dass sie unter entsprechender elastischer Verbiegung
auch an den entsprechenden Kanten von Rohrweichen, Schweissnähten und Flanschverbindungen
entlang streifen und dort auch die anhaftenden Granulate heraus holen und vor sich
wegbefördern.
[0024] Durch den erheblichen Luftstrom, der durch die Bürsten hindurch bläst, werden diese
auch vor Anhaftungen freigehalten, sind frei beweglich und werden gereinigt.
[0025] In einer bevorzugten ersten Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass auf
der Molchachse austauschbare oder nicht-austauschbare feststehende Bürstenscheiben
angeordnet sind.
[0026] Mit feststehenden Bürstenscheiben wird der Vorteil eines einfachen Aufbaus erzielt.
[0027] Statt die Bürstenscheiben mit einzelnen Borsten zu besetzen, können auch borstengleiche
Funktionsmerkmale verwendet werden. Beispielsweise können lappenartige, trapezförmige,
zylindrische oder anders geformte, im wesentlichen radial auswärts gerichtete Borsten
verwendet werden.
[0028] Wichtig ist nur, dass eine Reinigungswirkung durch elastische Anlage von entsprechenden
Spitzen derartiger Borsten oder Lappen an der Rohrinnenseite erreicht wird. Ausserdem
sollen diese Elemente einen entsprechenden axialen Luftdurchsatz ermöglichen.
[0029] In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass auf der Molchachse
neben mehreren feststehenden Bürstenscheiben auch drehbare Bürstenscheiben angeordnet
sind.
[0030] Diesen Bürstenscheiben ist kein eigener aktiver Drehantrieb zugeordnet. Sie sind
nur passiv drehbar, z. B. weil die Borsten drallartig angeordnet sind und bei der
Längsförderung des Bypassmolches durch die Leitung sich diese Bürstenscheiben selbsttätig
und schraubenförmig verdrehen und damit zu einer Abreinigung der Rohrinnenwandung
führen.
[0031] In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform ist es sogar vorgesehen, dass einige
oder mehrere dieser Bürstenscheiben auch aktiv drehangetrieben sind. Ein derartiger
aktiver Drehantrieb erfolgt z. B. über einen Turbinenantrieb aufgrund der durchströmenden
Förderluft.
[0032] Diese Bürstenscheiben sind mit Leitschaufeln besetzt, und der Luftdurchsatz durch
diese Leitschaufeln führt zu einem aktiven Drehantrieb der jeweiligen Bürstenscheibe
in der Art eines Jet-Antriebes.
[0033] Die eingangs genannten Arten von Bürstenscheiben (starr, passiv drehbar und aktiv
drehangetrieben) können insgesamt untereinander einen einzigen Bypassmolch bilden,
oder es kann ein Bypassmolch nur aus einer oder mehreren der oben genannten Kombinationen
zusammengestellt werden.
[0034] In einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen, dass
die Molchachse nicht notwendiger Weise starr ist. Sie kann auch gelenkig ausgebildet
sein.
[0035] Die Molchachse kann damit auch aus mehreren, mit Gelenken verbundenen Molchachsabschnitten
bestehen, wobei ein Teil der Bürstenscheiben fest auf der Achse angeordnet ist, während
wiederum ein Teil der Bürstenscheiben drehbar auf der Molchachse angeordnet ist und
die Rotation der Bürstenscheiben durch eine turbinenartige Ausbildung mit Hilfe der
Förderluft erfolgt. Die Drehrichtung der Bürstenscheiben kann je nach Einbauart auf
der Molchachse (Orientierung zur Förderluft) gleichläufig oder gegenläufig sein. Der
Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand
der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche
untereinander.
[0036] Als eine weitere Ausführungsform ist ein kugelförmiger Bürstenmolch vorgesehen, der
ebenfalls mit einem Luftdurchsatz arbeitet, so dass die bereits o. a. Zusammenhänge
entsprechend zum Tragen kommen. Der wesentliche Unterschied gegenüber der bisher beschriebenen
Form liegt darin, dass der Luftdurchsatz nicht direkt durch den Körper des Bürstenmolch
selbst hindurchgeht, sondern zwischen der Innenwandung der Förderleitung und der Oberfläche
des kugelförmigen Bürstenmolchs, aus welcher die einzelnen Borsten hervorstehen, sowie
zwischen den einzelnen Borsten selbst. Das bevorzugte Einsatzgebiet des kugelförmigen
Bürstenmolchs liegt bei Förderrohren mit relativ kleinen Durchmessern, beispielsweise
3D, 5D und dgl..
[0037] Durch Variation des Kugelkörpers im Durchmesser, der Form, Länge und Anordnung der
Borsten sowie deren Elastizität kann der Volumenstrom der durchströmenden Förderluft
im Verhältnis zur Fördergeschwindigkeit eingestellt werden, wodurch auch hier das
bereits angegebene Verhältnis c/v < 1 erreicht werden kann. Dadurch ist das o. a.
Verfahren auch mit dieser Ausführungsform möglich.
[0038] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und
Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden
als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber
dem Stand der Technik neu sind.
[0039] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehrere Ausführungswege darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0040] Es zeigen:
- Figur 1:
- Schnitt durch eine erste Ausführungsform eines Bürstenmolches mit feststehenden Bürstenscheiben,
- Figur 2:
- der Bürstenmolch nach Figur 1 in perspektivischer Darstellung,
- Figur 3:
- Stirnansicht auf die Anordnung in Figur 1,
- Figur 4:
- Schnitt durch eine zweite Ausführungsform eines Bürstenmolches mit drehbar angetriebenen
Bürstenscheiben,
- Figur 5:
- Stirnansicht gemäss Pfeilrichtung V in Figur 4,
- Figur 6:
- Schnitt gemäss der Linie VI-VI in Figur 4.
- Figur 7:
- Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform
[0041] In den Figuren 1 und 2 ist eine erste Ausführungsform eines Bürstenmolches 1 dargestellt,
der aus einer festen Achse 8 besteht, auf der eine Reihe von feststehenden Bürstenscheiben
4,5,6,7 hintereinander liegend und parallel zueinander aufgefädelt sind.
[0042] Zwischen den Bürstenscheiben sind einzelne Abstandsscheiben 10 angeordnet, und der
Molch 1 weist eine vordere Spitze 11 auf. Der gegenseitige Abstand zwischen den Bürstenscheiben
kann damit je nach Wahl der Länge der Abstandsscheibe 10 gewählt werden.
[0043] Die Achse 8 wird am hinteren Ende durch eine Verschluss-Stück 9 verschlossen, das
im wesentlichen aus zwei geteilten Verschluss-Scheiben 13 besteht, die durch einen
Spannring 12 zusammengehalten sind.
[0044] Auf diese Weise wird verhindert, dass die Bürstenscheiben 4 -7 zusammen mit den Abstandsscheiben
10 von der durchgehenden Achse 8 nach hinten abgeschoben werden.
[0045] Das Verschluss-Stück 9 ist aufgrund des verwendeten Spannringes 12 sehr leicht zu
öffnen und zu schliessen.
[0046] Statt der hier beschriebenen Montagemethode der Bürstenscheiben sind selbstverständlich
auch alle anderen Befestigungsarten möglich.
[0047] Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass die Achse 8 aus einem Gewindebolzen
besteht, der vorne mit der Spitze 11 verbunden ist und der an seiner hinteren Seite
statt des Verschluss-Stücks 9 eine entsprechende Gewindemutter trägt, welche ebenfalls
die genannten Bürstenscheiben 4 - 7 und die dazu gehörenden Abstandsscheiben 10 zusammen
hält.
[0048] Ebenso ist es selbstverständlich möglich, jede einzelne Bürstenscheibe 4 durch eine
entsprechende Klemmvorrichtung auf einer Achse zu befestigen.
[0049] Ebenso kann auch das hintere Verschluss-Stück 9 als Klemmvorrichtung ausgebildet
sein.
[0050] Der so gebildete Bürstenmolch 1 wird in Pfeilrichtung 3 durch die Förderleitung 2
gefördert, wobei jede Bürstenscheibe 4 gemäss Figur 3 aus jeweils einem Bürstenkranz
18 besteht, der mit einer beliebigen Anzahl von radial nach aussen gerichteten Borsten
besetzt ist.
[0051] Die Borsten sind in einer Haltescheibe 19 gefasst, die wiederum Teil einer Tragscheibe
20 ist, die auf der Achse 8 aufgefädelt ist.
[0052] Die Förderluft durchströmt nun in Pfeilrichtung 3 den Molch, und zwar zunächst durch
eine zentrale Mittenbohrung 14, die luftschlüssig im Bereich der Abstandsscheiben
10 durch eine Anzahl von Bypassbohrungen 15 geöffnet ist.
[0053] Durch diese Bypassbohrungen strömt die Luft in Pfeilrichtung 16 (Bypassluftströmung)
in die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bürstenscheiben 4 - 7 und reinigt diese
Bürstenzwischenräume von der Innenseite her ab und durchströmt dann die jeweilige
Bürstenscheibe in axialer Richtung.
[0054] Gleichzeitig strömt ein weiterer Luftstrom als Direktluftströmung 17 in gerader (axialer)
Richtung durch die entsprechenden Bürstenscheiben 4 - 7 und erbringt so die gewünschte
Förderluftgeschwindigkeit von etwa 25 m pro Sekunde in der Leitung vor dem Bürstenmolch
1. Damit wird das vor dem Molch befindliche Granulat in der Art einer Flugförderung
bewegt und vor dem Absetzen in der Leitung bewahrt.
[0055] Der Molch läuft deshalb nicht Gefahr, das Granulat vor sich zu stauen; ein Festklemmen
in einem vor sich angehäuften Granulat wird damit verhindert.
[0056] Die perspektivische Darstellung eines Bürstenmolches 1 mit feststehenden Bürstenscheiben
4 - 7 ist in Figur 2 dargestellt. Hierbei ist erkennbar, dass die Bypassluftströmung
aus den Bypassbohrungen 15 16 entströmt und durch die einzelnen Bürstenkränze 18 hindurch
geht.
[0057] Ferner ist auch der Direktluftstrom 17 dargestellt, der ebenfalls die einzelnen Bürstenkränze
18 durchsetzt.
[0058] Es ist erkennbar, dass das Granulat 32 vor dem Molch 1 her fliegt und die Bürstenkränze
18 eine überlegene Reinigungswirkung an der Innenwandung der Förderleitung 2 entfalten.
[0059] Sollte sich herausstellen, dass der erfindungsgemässe Bürstenmolch 1 zu schnell fliegt,
d. h. mit einer Geschwindigkeit von z. B. mehr als 2 m pro Sekunde, dann können entsprechende
Reduziereinsätze aus der Mittenbohrung 14 herausgenommen werden, um die Durchströmung
in der Mittenachse in Pfeilrichtung 3 zu erhöhen. Damit wird der c/v-Wert geändert.
[0060] Die Erfindung sieht in einer nicht näher dargestellten Ausführungsform auch vor,
dass beispielsweise einige der Bürstenscheiben,z. B. die Bürstenscheiben 5, 6, passiv
drehbar angeordnet sind. Hierbei würde der jeweilige Bürstenkranz 18 eine schneckenartige
Kontur aufweisen und jede der Bürstenscheiben 5, 6 verdreht sich mit der Längsbewegung
des Bürstenmolches 1 passiv in der Art einer Drallbewegung in der Rohrleitung.
[0061] Es kann auch vorgesehen werden, dass die beiden Bürstenscheiben 5,6 sich gegenläufig
drehen, wenn eine entsprechende gegenläufige Schneckenverzahnung im Aussenbereich
des jeweiligen Bürstenkranzes 18 vorgesehen wird. Zu diesem Zweck kann es vorgesehen
sein, dass die eine Bürstenscheibe mit ihrer Orientierung nach vorne und die gleich
ausgebildete Bürstenscheibe 6 mit ihrer Orientierung nach hinten eingebaut wird, um
so eine gegenläufige Drallbewegung zu erzeugen.
[0062] Die Figur 4 zeigt als weiteres Ausführungsbeispiel, dass es auch aktiv drehangetriebene
Bürstenscheiben 22, 23 an einem Bürstenmolch 21 gibt.
[0063] Es gelten in Bezug auf die übrigen Teile alle Erläuterungen, wie sie auch anhand
der Figuren 1 - 3 gegeben wurden.
[0064] Im Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind die mittleren Bürstenscheiben 22, 23 turbinenartig
drehangetrieben. Es sind jeweils eine vordere, feste Bürstenscheibe 24 (siehe Figur
5) und eine hintere feste Bürstenscheibe 7 vorgesehen, zwischen denen die drehangetriebenen
Bürstenscheiben 22, 23 angeordnet sind.
[0065] Die vordere feste Bürstenscheibe 24 gemäss Figur 5 weist gleichmässig am Umfang verteilt
angeordnete Ausnehmungen 25 auf, durch welche die Direktluft in Pfeilrichtung 3 hindurch
strömt. Der Bürstenkranz 19 wird durch entsprechende Speichen 26 gegenüber der Achse
8 abgestützt. Die Ausnehmungen 25 sollen bewirken, dass die von den düsenartigen Leitschaufeln
27 der drehangetriebenen Bürstenscheiben 22, 23 entströmende Luft in grossem Querschnitt
die vordere Bürstenscheibe 24 durchsetzen kann.
[0066] Jede drehangetriebene Bürstenscheibe 22, 23 ist etwa nach Figur 6 ausgebildet. Es
befinden sich radial einwärts der Haltescheibe 19 schräg zueinander versetzte Leitschaufeln
27, die jeweils eine Düsenschaufel bilden.
[0067] Sobald Luft in (senkrechter Ebene zur Zeichenebene nach Figur 6) durch diese Leitschaufel
27 hindurch strömt, wird ein Drehimpuls beispielsweise in Pfeilrichtung 33 erzeugt.
Die Drehlagerung jeder einzelnen Bürstenscheibe 22, 23 erfolgt hierbei über Nadellager
28. Das Nadellager besteht aus einem feststehenden Innenring 29, den der Lagerung
dienenden Nadeln und einem drehenden Aussenring 30.
[0068] Der sich radial an dem Nadellager auswärts anschliessende Turbinenring 31 enthält
die vorher erwähnten Leitschaufeln 27.
[0069] Auch bei dieser Ausführungsform ist es möglich, die Bürstenscheiben 22, 23 in entgegengesetzter
Orientierung einzubauen, so dass sich die eine Bürstenscheibe beispielsweise in Pfeilrichtung
33 und die andere Bürstenscheibe in Gegenrichtung hierzu aktiv drehangetrieben bewegt.
[0070] Aus Figur 7 geht eine kugelförmige Ausführungsform eines Bürstenmolchs 34 hervor.
Diese Ausführungsform bewirkt eine vollkommen freie Bewegung durch das Rohrwerk der
Förderleitungen 2. Bypassbohrungen für den Luftdurchsatz durch den Bürstenmolch 34
sind hier nicht vorgesehen, da die Förderluft zwischen der Innenwandung der Förderleitung
und der Oberfläche des kugelförmigen Bürstenmolchs 34, aus welcher die einzelnen Borsten
36 hervorstehen, sowie zwischen den einzelnen Borsten 36 selbst hindurchstreicht.
[0071] Die Borsten 36 sind dabei wiederum elastisch ausgebildet, so dass sie in der bereits
beschriebenen Art und Weise die Innenwandung der Förderleitung 2 reinigen. In der
Aufteilung und Ausbildung sind die Borsten 36 so konzipiert, dass zwischen ihnen einerseits
ausreichend Luft 38 hindurchströmen kann, und andererseits eine ausreichende Reinigungswirkung
erzielt wird. Dazu sind Freiräume 35 zwischen den Borsten 36 ausgebildet, durch welche
die Luft 38 entlang der einzelnen Pfade 37 hindurchströmen und die abgereinigten Partikel
mit sich forttragen kann.
[0072] Ein wesentlicher Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin, dass der kugelförmige
Bürstenmolch 34 auch in Krümmungen und Kniebereichen immer optimal die Innenwandung
der Förderleitungen 2 berührt und damit auch zuverlässig reinigt. Dies insbesonders
dadurch, da dieser in jede Richtung frei beweglich in der Förderleitungen 2 ist, wodurch
er auch besonders bei kleinen Rohrdurchmessern eingesetzt werden kann, in denen andere
Ausführungsformen bereits zu Verklemmungen oder Festsitzen neigen.
[0073] Die Borsten 36 selbst können dabei als einzelne Borsten ausgebildet sein oder auch
als Borstengruppen.
Zeichnungs-Legende
[0074]
- 1
- Bürstenmolch
- 2
- Förderleitung
- 3
- Pfeilrichtung
- 4
- Bürstenscheibe
- 5
- "
- 6
- "
- 7
- "
- 8
- Achse
- 9
- Verschluss-Stück
- 10
- Abstandsscheibe
- 11
- Spitze
- 12
- Spannring
- 13
- Verschluss-Scheibe
- 14
- Mittenbohrung
- 15
- Bypassbohrung
- 16
- Bypassluftströmung
- 17
- Direktluftströmung
- 18
- Bürstenkranz
- 19
- Haltescheibe
- 20
- Tragscheibe
- 21
- Bürstenmolch
- 22
- Bürstenscheibe
- 23
- "
- 24
- Bürstenscheibe
- 25
- Ausnehmung
- 26
- Speiche
- 27
- Leitschaufel
- 28
- Nadellager
- 29
- Innen-
- 30
- Aussenring
- 31
- Turbinenring
- 32
- Granulat
- 33
- Pfeilrichtung
- 34
- Bürstenmolch
- 35
- Freiraum
- 36
- Borsten
- 37
- Pfade
- 38
- Luftströmung
1. Verfahren zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen mit einem Bypass-Molch,
der druckluft-getrieben in der Förderleitung längs bewegt wird und mit seinen am Außenumfang
angeordneten Abreinigungswerkzeugen die Innenwandung der Förderleitung abreinigt,
wobei die Druckluft durch in Längsrichtung angeordnete Öffnungen den Molch durchströmt
und in Bewegungsrichtung nach vorne aus dem Molch austritt und hierbei Feststoffe
(z.B. ein Granulat) von der Rohrwandung entfernt und mitnimmt, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von Molchgeschwindigkeit zu Förderluftgeschwindigkeit c/v kleiner
1 ist, und dass die Förderluftgeschwindigkeit geeignet ist, das Granulat in der Art
einer Flugförderung zu bewegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Molch mit weniger als 25 m pro Sekunde, z.B. 2 m pro Sekunde, gefördert wird,
und dass die Durchströmgeschwindigkeit durch den Molch im Bereich von 25 m pro Sekunde
liegt.
3. Vorrichtung zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen mit einem Bypass-Molch,
der druckluft-getrieben in der Förderleitung längs bewegt und mit seinen am Außenumfang
angeordneten Abreinigungswerkzeugen die Innenwandung der Förderleitung abreinigt,
wobei die Druckluft durch in Längsrichtung angeordnete Öffnungen den Molch durchströmt
und in Bewegungsrichtung nach vorne aus dem Molch austritt und hierbei Feststoffe
(z.B. ein Granulat) von der Rohrwandung entfernt und mitnimmt, dadurch gekennzeichnet, dass dem Bypassmolch (1) relativ grosse Bypassöffnungen (14, 15) zugeordnet sind, und
ein Teil der Druckluft durch die Abreinigungswerkzeuge (4-7; 22-24) strömt und ein
anderer Teil der Druckluft durch in der Achse des Molchs angeordnete Bypassbohrungen
(14).
4. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 oder 2 und/oder
nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Achse (8) des Molchs (1) austauschbare und/oder nicht-austauschbare feststehende
Abreinigungswerkzeuge angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abreinigungswerkzeuge als Bürstenscheiben (4-7; 22-24) ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abreinigungswerkzeuge als passiv drehbare Bürstenscheiben (5, 6) ausgebildet
sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Abreinigungswerkzeuge als aktiv drehangetriebene Bürstenscheiben (22, 23) ausgebildet
sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse (8) des Molches (1) gelenkig ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtung der Abreinigungswerkzeuge (5,6; 22, 23) gleichläufig ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtung der Abreinigungswerkzeuge (5,6; 22, 23) gegenläufig ist.
11. Verfahren zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen mit einem Bypass-Molch,
der druckluft-getrieben in der Förderleitung längs bewegt und mit seinen am Außenumfang
angeordneten Abreinigungswerkzeugen die Innenwandung der Förderleitung abreinigt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Förderluft (38) zwischen der Innenwandung der Förderleitung und der Oberfläche
des Bürstenmolchs (34), aus welcher die einzelnen Borsten (36) hervorstehen, sowie
zwischen den einzelnen Borsten (36) selbst hindurchstreicht.
12. Verfahren zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von Molchgeschwindigkeit zu Förderluftgeschwindigkeit c/v kleiner
1 ist, und dass die Förderluftgeschwindigkeit geeignet ist, das Granulat in der Art
einer Flugförderung zu bewegen.
13. Vorrichtung zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen mit einem Bypass-Molch,
der druckluft-getrieben in der Förderleitung längs bewegt und mit seinen am Außenumfang
angeordneten Abreinigungswerkzeugen die Innenwandung der Förderleitung abreinigt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Bürstenmolchs (34) an seiner Oberfläche Borsten (36) aufweist, die so davon hervorstehen
und darauf angeordnet sind, dass die Förderluft (38) zwischen der Innenwandung der
Förderleitung (2) und der Oberfläche des Bürstenmolchs (34), sowie zwischen den einzelnen
Borsten (36) selbst hindurchstreicht, so dass das Verhältnis von Molchgeschwindigkeit
zu Förderluftgeschwindigkeit c/v kleiner 1 ist, und dass die Förderluftgeschwindigkeit
geeignet ist, das Granulat in der Art einer Flugförderung zu bewegen.
14. Vorrichtung zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Freiräume (35) zwischen den Borsten (36) so ausgebildet sind, dass die Förderluft
(38) durch diese hindurch, entlang einzelner Pfade (37) hindurchströmt und die abgereinigten
Partikel mit sich fortträgt.
15. Vorrichtung zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen nach Anspruch 13 oder
14, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (36) als einzelne Borsten ausgebildet sind.
16. Vorrichtung zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen nach einem der Ansprüche
13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (36) als Borstengruppen ausgebildet sind.
17. Vorrichtung zur Reinigung von pneumatischen Förderleitungen nach einem der Ansprüche
13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Bürstenmolchs (34) in Kugelform ausgebildet ist.