[0001] Die Erfindung betrifft eine maschinenrahmenlose Antriebseinheit für einen Aufzug
bestehend aus mindestens einem Motor, mindestens einer Bremse und einer zwischen Lagerschildern
angeordneten Treibscheibe, wobei der Motor an einem Lagerschild angeordnet ist.
[0002] Aus der EP 03002866.6 ist eine Antriebseinheit bestehend im wesentlichen aus einem
Elektromotor, einem Motorständer, einem Lagerbock, einer Treibscheibe und einem Maschinenrahmen
mit Gegenrollenanbau bekannt geworden. Der Stator des Elektromotors ist mittels eines
Flansches mit dem Motorständer verschraubt. Der Rotor des Elektromotors sitzt auf
einem freien Ende einer die Treibscheibe tragenden Welle, die am Lagerbock und am
Motorständer gelagert ist. Die Treibscheibe ist mittels der Welle am Motorständer
und am Lagerbock gelagert. Eine Bremse ist im inneren Bereich des Motorständers angeordnet
und mit einer Verschalung abgedeckt.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass die Bremse innenliegend
angeordnet ist. Für den Unterhalt sind die Bremsteile schwer zugänglich. Weiter nachteilig
ist der den Lagerbock und den Motorständer tragende Maschinenrahmen, der die Konstruktion
umständlich macht und die gesamte Antriebseinheit verteuert.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und einen
Aufzugsantrieb mit Bremse zu schaffen, der in jedem Fall zuverlässig arbeitet und
einfach aufgebaut ist.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass eine Antriebseinheit mit kurzer Welle und somit eine kleine Baulänge der Antriebseinheit
realisierbar ist. Weiter vorteilhaft ist, dass der Bremslüftzylinder und Zuleitungen
von der Bremsscheibe getrennt angeordnet sind. Im Fall von Undichtheit oder Leitungsbruch
können die Bremsflächen nicht verölen. Die Bremsbereitschaft bleibt weiterhin gewährleistet.
Weiter vorteilhaft ist, dass mit der maschinerahmenlosen Konstruktion der Antriebseinheit
mehr Freiheit für die Seilführung zwischen der Treibscheibe und der Gegenrolle besteht.
Dadurch sind grössere Seilstrangabstände machbar. Die für grosse Aufzugskabinen und
für grosse Förderhöhen und für hohe Fahrgeschwindigkeiten konzipierte Antriebseinheit
hat beispielsweise eine Bauhöhe von mehr als zwei Metern und ein Gesamtgewicht von
mehr als zehn Tonnen, wobei mit der maschinenrahmenlosen Konstruktion Gewicht und
Kosten eingespart werden können.
[0006] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
[0007] Es zeigen:
Fig. 1 und Fig. 1a
eine erfindungsgemässe Antriebseinheit mit einem Motor,
Fig. 2
einen Motorständer mit Treibscheibe und Stegen,
Fig. 3
einen Lagerbock mit Lagergehäuse und Treibscheibe,
Fig. 4
einen oberen Steg,
Fig. 5
einen seitlichen Steg,
Fig. 6 und Fig. 7
Einzelheiten einer Bremse und
Fig. 8
eine erfindungsgemässe Antriebseinheit mit zwei Motoren.
[0008] Fig. 1 zeigt die fertig zusammengebaute Antriebseinheit 1, im wesentlichen bestehend
aus einem Motor 2A, einem als Lagerschild dienenden Motorständer 3, einem als Lagerschild
dienenden Lagerbock 4, einer Treibscheibe 5 und einem Gegenrollenanbau 6. Der Stator
2.1 des Elektromotors 2A ist am Motorständer 3 angeordnet. Der Rotor 2.2 des Elektromotors
2A sitzt auf einem freien Ende einer die Treibscheibe 5 tragenden Welle 15, die am
Lagerbock 4 und am Motorständer 3 gelagert ist. Das freie Wellenende überragt den
Motorständer 3. Die Treibscheibe 5 ist mittels der Welle am Motorständer 3 und am
Lagerbock 4 gelagert. Je Seite ist eine Bremse 7 am Lagerbock 4 angeordnet.
[0009] Stege 8,9 verbinden den Motorständer 3 mit dem Lagerbock 4, wobei beispielsweise
ein oberer Steg 8 und je Seite ein seitlicher Steg 9 vorgesehen sind. Motorständer
3, Lagerbock 4 und die Stege 8,9 bilden ein stabiles Gerüst, ohne dass ein Motorständer
3 und Lagerbock 4 tragender Maschinenrahmen notwendig ist. Motorständer 3 und Lagerbock
4 sind mittels Stützelementen 10 an einem Ausleger 3.1 bzw. an einem Ausleger 4.1
maschinenrahmenlos auf je einem Sockel 11 oder Träger gelagert. Der Gegenrollenanbau
6 bestehend aus Seitenschildern 12 und Gegenrolle 13 ist direkt am Motorständer 3
und am Lagerbock 4 angeordnet. Ein Hydraulikaggregat 14 dient der Versorgung des Aktuators
der Bremse 7. Der Aktuator kann auch elektrisch betrieben werden.
[0010] Tragseile 25 bilden den Seilstrang, die einerseits von der Treibscheibe 5 über die
Gegenrolle 13 und andererseits von der Treibscheibe 5 direkt in den Aufzugsschacht
geführt sind. Der Seilstrangabstand ist mittels des Gegenrollenanbaus 6 einstellbar,
wobei die Seitenschilder 12 an Bohrungen 12.1 mit dem Motorständer 3 bzw. mit dem
Lagerbock 4 verschraubbar sind.
[0011] Fig. 2 zeigt den Motorständer 3 mit Treibscheibe 5, den seitlichen Stegen 9 und dem
oberen Steg 8. Der Lagerbock 4 ist in der Fig. 3 gezeigt. Eine die Treibscheibe 5
tragende Welle 15 ist einenends am Motorständer 3 und anderenends am Lagerbock 4 gelagert.
Das lagerbockseitige Lager ist mit 16 bezeichnet. An der Treibscheibe 5 ist eine Bremsscheibe
17 mit Zahnkranz 18 angeordnet, über den die Treibscheibe 5 im Evakuierbetrieb antreibbar
ist.
[0012] Fig. 3 zeigt eine Innenansicht des Lagerbockes 4 mit Lagergehäuse 19 zur Aufnahme
des Lagers 16. Ausserdem sind Ösen 20 sichtbar, an denen die Bremse 7 gelagert ist.
Die Auflagefläche für den oberen Steg 8 ist mit 21 und die Auflägeflächen für die
seitlichen Stege 9 sind mit 22 bezeichnet, wobei die Stege 8,9 mit dem Lagerbock 4
bzw. mit dem Motorständer 3 beispielsweise verschraubbar sind.
[0013] Der Evakuierantrieb besteht aus einem Motor 23 mit Ritzel 24, wobei bei Evakuierbetrieb
das Ritzel 24 in den Zahnkranz 18 eingreift und die Treibscheibe 5 in Bewegung versetzt.
[0014] Fig. 4 zeigt den oberen Steg 8, der kastenförmig ausgebildet ist und die Auflagefläche
8.1 auf die Auflagefläche 21 passt.
[0015] Fig. 5 zeigt den seitlichen Steg 9, der keilförmig ausgebildet ist und die Auflagefläche
9.1 auf die Auflagefläche 22 passt.
[0016] Fig. 6 und Fig. 7 zeigen die am Lagerbock 4 je Seite angeordnete Bremse 7 der Antriebseinheit
1, wobei ein Bremssattel 30 an die Ösen 20 durchdringenden Achsen 31 schwimmend gelagert
ist. Der Bremssattel 30 kann sich höchstens um die mittels Einstellschrauben 32 justierbare
Distanz d bewegen, wobei je Achse 31 eine Feder 33 vorgesehen, die den Bremssattel
30 in Richtung Treibscheibe 5 beaufschlagt. Die Achsen 31 sind an einem mit dem Lagerbock
4 in Verbindung stehenden Stützwinkel 34 festgemacht. Der Bremssattel 30 trägt die
treibscheibenseitige, innere Bremsbacke 40 und dient als Abstützung für Distanzrohre
35 und Gewindestangen 36, die eine Trägerplatte 37 für einen beispielsweise hydraulischen
Aktuator 38 festhalten. Druckfedern 39 stützt sich einenends an der Trägerplatte 37
und anderenends an einer Druckplatte 41 ab, die mittels vom Bremssattel 30 geführten
Bolzen 42 die Federkraft der Druckfedern 39 auf die äussere Bremsbacke 43 übertragen.
Zur Lüftung der Bremse 7 wirkt der aktivierte Aktuator 38 mittels einer Zugstange
44 auf die Druckplatte 41 und hebt die Federkraft der koaxial zur Zugstange 44 angeordneten
Druckfedern 39 auf die äussere Bremsbacke 43 auf. Dabei bewegt sich der Bremssattel
30 bedingt durch die Federkraft der Feder 33 in Richtung Treibscheibe 5, wobei sich
die innere Bremsbacke 40 von der Bremsscheibe 17 wegbewegt. Zur Überwachung des Bremszustandes
ist ein Sensor 45 vorgesehen.
[0017] Fig. 8 zeigt die fertig zusammengebaute Antriebseinheit 1 mit zwei Motoren, im wesentlichen
bestehend aus einem Motor 2A und einem Motor 2B, einem als Lagerschild dienenden Motorständer
3, einem als Lagerschild dienenden Lagerbock 4, einer Treibscheibe 5 und einem Gegenrollenanbau
6. Die die Treibscheibe 5 tragende, an den Lagerschildern 3,4 gelagerte Welle 15 weist
zwei freie Enden auf, wobei am einen freien Ende der Rotor des einen Motors 2A und
am anderen freien Ende der Rotor des anderen Motors 2B angeordnet ist.
[0018] Stege 8,9 verbinden den Motorständer 3 mit dem Lagerbock 4, wobei beispielsweise
ein oberer Steg 8 und je Seite ein seitlicher Steg 9 vorgesehen sind. Motorständer
3, Lagerbock 4 und die Stege 8,9 bilden ein stabiles Gerüst, ohne dass ein Motorständer
3 und Lagerbock 4 tragender Maschinenrahmen notwendig ist.
1. Maschinenrahmenlose Antriebseinheit (1) für einen Aufzug bestehend aus mindestens
einem Motor (2A,2B), mindestens einer Bremse (7) und einer zwischen Lagerschildern
(3,4) angeordneten Treibscheibe (5), wobei der Motor (2A,2B) an einem Lagerschild
(3,4) angeordnet ist und jedes Lagerschild (3,4) von einem Sockel (11) getragen ist.
2. Antriebseinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagerschilder (3,4) mittels Stegen (8,9) verbunden sind.
3. Antriebseinheit nach einem der Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Treibscheibe (5) von einer Welle (15) getragen ist, die an einem als Lagerschild
dienenden Motorständer (3) und an einem als Lagerschild dienenden Lagerbock (4) gelagert
ist, wobei der Motor (2A,2B) am Motorständer (3) bzw. am Lagerbock (4) angeordnet
ist und der Rotor des Motors (2A,2B) von einem freien Ende der Welle (15) getragen
ist.
4. Antriebseinheit nach Anspruch 3
dadurch gekennzeichnet,
dass an den Lagerschildern (3,4) ein Gegenrollenanbau (6) anbringbar ist, der unterschiedliche
Seilstrangabstände ermöglicht.
5. Antriebseinheit nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Treibscheibe (5) eine Bremsscheibe (17) mit Zahnkranz (18) angeordnet ist,
in den bei Evakuierbetrieb ein Zahnritzel (24) eines Evakuiermotors (23) eingreift.
6. Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens am einen Lagerschild (4) mindestens eine Bremse (7) angeordnet ist, die
mittels Bremsbacken (40,43) auf die Bremsscheibe (17) einwirkt.
7. Antriebseinheit nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bremse (7) einen schwimmend gelagerten Bremssattel (30) aufweist, der die eine
Bremsbacke (40) trägt und an dem eine einen Aktuator (38) tragende Trägerplatte (37)
abgestützt ist, wobei sich Druckfedern (39) einenends an der Trägerplatte (37) und
anderenends an einer Druckplatte (41) abstützen, wobei die Druckplatte (41) mittels
vom Bremssattel (30) geführten Bolzen (42) die Federkraft der Druckfedern (39) auf
die andere Bremsbacke (43) übertragen und zur Lüftung der Bremse (7) der aktivierte
Aktuator (38) mittels einer Zugstange (44) auf die Druckplatte (41) einwirkt und die
Federkraft auf die andere Bremsbacke (43) aufhebt.