[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umformen eines Werkstücks. Ein solches Verfahren
ist aus der
US-A-5 587 633 bekannt.
[0002] Für das Umformen von Werkstücken stehen zahlreiche Verfahren und Vorrichtungen zur
Verfügung. In Pressmaschinen werden die Werkstücke mit geeigneten Werkzeugen in Eingriff
gebracht, die die für den Vorgang notwendigen Kräfte zur Verfügung stellen. Die Pressmaschinen
unterscheiden sich generell in weg, kraft- und arbeitgebundene Pressmaschinen. Von
besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die arbeitgebundenen Umformvorrichtungen
bzw. Pressmaschinen, insbesondere die Spindelpressen. Die bestimmenden Kenngrößen
dieser arbeitgebundenen Pressmaschinen ist das Arbeitsvermögen E, das bei jedem Arbeitsspiel
vollständig umgesetzt wird.
[0003] In einer Spindelpresse sind die Spindeln mit einem form- oder kraftschlüssig verbundenen
Schwungrad oder auch direkt motorisch angetrieben. Die Drehbewegung wird über ein
steilgängiges Mehrfachgewinde in eine geradlinige Stößelbewegung umgesetzt. Beim schlagartigen
Auftreffen des Stößels auf das Werkstück wird die kinetische Energie von Schwungrad,
Spindel und Stößel vollständig in Nutz- und Verlustarbeit umgewandelt. Die Energieumsetzung
ist durch den Schlagwirkungsgrad ηs gekennzeichnet. (Lexikon Produktionstechnik Verfahrenstechnik,
Hrsg. Heinz M. Hiersig, VDI-Verlag).
[0004] Als Antrieb für die Spindel bzw. das Schwungrad wird in der Regel ein elektrischer
Antriebsmotor, vorzugsweise ein Asynchronmotor eingesetzt. Um ein optimales Betriebsverhalten,
sprich Antriebsleistung, Stromaufnahme, Wirkungsgrad, flexible Einsatzmöglichkeiten
und kurze Hubzeiten zu erhalten, ist es wünschenswert die Spindelpresse bzw. den Stößelhub
entsprechend zu steuern und zu regeln.
[0005] In der Druckschrift
DE 34 44 240 C2 ist eine Spindelpresse offenbart, bei der die Drehzahl und damit die Geschwindigkeit
des Stößel in weiten Bereichen regelbar ist, und somit auch Umformarbeiten mit relativ
geringem Arbeitsvermögen wie z.B. Kantenstauchen durchgeführt werden können. Die Spindelpresse
umfasst ein Schwungrad mit eigenem Antrieb, das zu Beginn des Stößelhubs eine Vordrehzahl
aufweist, das über eine Scheibenkupplung mit der Antriebsscheibe der Spindel verbindbar
ist und das am Ende des Umformvorgangs etwa zum Stillstand kommt und von der Spindel
abgekuppelt wird. Die Spindel samt Spindelantriebsscheibe verfügt ebenfalls über einen
eigenen Antrieb, der zugleich auch zum Rückführen des Stößels dient. Für den Arbeitshub
wird nun die Spindel mittels des Spindelantriebs beschleunigt, vorzugsweise maximal,
und dann auf die am Ende des Leerhubs für die Kupplung mit dem Schwungrad erforderliche
Gleichlaufgeschwindigkeit heruntergeregelt.
[0006] Wird der größte Teil des Stößelhubs mit höherer Geschwindigkeit, bei noch getrennter
Kupplung durchfahren, so lassen sich mit der in
DE 34 44 240 offenbarten Spindelpresse kurze Taktzeiten erzielen. Allerdings sind bei dieser Ausführungsform
zwei Antriebsmotoren mit hoher Leistung notwendig. was zu einem hohen Strombedarf
führen kann. Bei nicht exakter Regelung der Geschwindigkeiten kann durch den Kupplungsvorgang
zudem Energie verloren gehen.
[0007] DE 38 41 852 A1 beschreibt eine Antriebsanordnung zum Antrieb einer Gewindespindel einer Spindelpresse,
bei der die Ankupplung der Gewindespindel an eine ständig rotierende Antriebsscheibe
über ein Differential- bzw. Überlagerungsgetriebe erfolgt. Zum Ankuppeln wird eine
Welle des Getriebes abgebremst. Durch entsprechende Steuerung und Regelung der Abbremsung
lassen sich Drehzahl und Drehmoment und damit Presskraft und Hubgeschwindigkeit während
des Zyklus variieren. Zudem kann die Bremsenergie abgegriffen und beispielsweise für
den Stößelrückhub nutzbar gemacht werden.
[0008] Der Nachteil dieser Konstruktion ist, dass eine ständig rotierende Antriebsscheibe
notwendig ist, was zu einem höheren Energieverbrauch führt. Ein weiterer Nachteil
ist die große Drehzahldifferenz zwischen Spindel und Antriebsscheibe beim Kuppeln,
was Energieverbrauch und Kupplungsverschleiß bedeutet.
[0009] Eine direkt angetriebene Spindelpresse ist in
DE 195 45 004 A1 offenbart. Hier wird ein optimales Betriebsverhalten dadurch erreicht, dass zur Verbesserung
der Energiebilanz und für eine genauere Regelung des Weg-Zeit-Verlaufes ein drehzahlvariabler
Antrieb bestehend aus einem Drehstromasynchronmotor und einem Frequenzsteller bzw.
Stromrichter eingesetzt wird. Die erforderliche Umformenergie wird durch Variation
der Drehzahl angepasst. Der Drehzahl-Zeit-Verlauf der Spindel lässt sich durch eine
Einrichtung zur Steuerung oder Regelung des Antriebs variieren.
[0010] Durch Variation des Drehzahl-Zeit-Verlaufs lassen sich zum Erreichen der jeweils
gewünschte Umformenergie relativ kurze Hubzeiten realisieren. Allerdings bleiben durch
die Mechanik verursachte Toleranzen, beispielsweise beim Rückhub des Stößels oder
Toleranzen in den Werkstücken unberücksichtigt, was sich zum einen auf die Genauigkeit
des Umformprozesses auswirkt und andererseits auch zu einem Energieverlust führen
kann.
[0011] Eine weitere direkt angetriebene Spindelpresse ist in der auf der Internetseite hinterlegten
Lasco-Firmenzeitschrift "Upgrade" (Ausgabe: Dezember 2000) beschrieben. Als Beispiel
wird ein Umformvorgang mit geringer Umformenergie aufgezeigt. Der Antriebsmotor mit
Frequenzumrichter beschleunigt die beweglichen Massen, also Schwungrad und mit diesem
gekoppelte Spindel, auf eine der maximalen Energie entsprechenden Drehzahl. Der Stößel
wird dadurch mit maximaler Geschwindigkeit bis kurz vor Beginn des Umformvorganges
abwärts getrieben, um dann generatorisch gebremst mit der vorgewählten Geschwindigkeit
den Umformvorgang zu beginnen. Der Rückhub erfolgt durch Reversieren des Antriebes.
Etwa auf halber Rückhubhöhe wird wiederum generatorisch gebremst und die Antriebselemente
werden so verzögert, dass die mechanische Bremse im oberen Totpunkt lediglich als
Parkbremse arbeitet.
[0012] In dieser vorangehend beschriebenen Spindelpresse lassen sich wie bei der in
DE 195 45 004 A1 offenbarten Spindelpresse zum Erreichen der jeweils gewünschte Umformenergie relativ
kurze Hubzeiten realisieren. Allerdings bleiben durch die Mechanik verursachte Toleranzen,
beispielsweise beim Rückhub des Stößels oder Toleranzen in den Werkstücken ebenfalls
unberücksichtigt, da die Geschwindigkeit des Stößels bzw. die Drehzahl des Antriebsmotors
und die Lage des Stößels, in der er abgebremst wird, je nach Werkstück fest vorgegeben
sind.
[0013] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Umformen eines Werkstücks bereitzustellen,
bei denen die vorgenannten Nachteile beim Stand der Technik wenigstens teilweise überwunden
oder zumindest vermindert werden.
[0014] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens zum Umformen eines Werkstücks gelöst
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und hinsichtlich der Umformvorrichtung mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 29.
[0015] Bei dem Verfahren zum Umformen wenigstens eines Werkstücks, prallt ein Schlagwerkzeug
während einer Schlagbewegung aus einer vorgegebenen oder vorgebbaren Ausgangslage
mit einer vorgegebenen oder vorgebbaren Auftreffgeschwindigkeit auf das auf einem
Träger befindliche Werkstück und die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs während der
Schlagbewegung wird abhängig von der Lage des Schlagwerkzeugs und abhängig von der
vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit gesteuert oder geregelt.
[0016] Die Schlagbewegung ist die vorzugsweise axiale Bewegung des Schlagwerkzeugs (oder:
Stößels) in Richtung des Werkstücks und zwar aus einer Ausgangslage heraus bis zum
Zusammenprall mit dem Werkstück. Die Höhendifferenz, die das Schlagwerkzeug während
der Schlagbewegung von der Ausgangslage bis zum Aufprall auf dem Werkstück durchläuft,
ist der Hub des Schlagwerkzeugs, im Folgenden auch mit Arbeitshub bzw. Schlaghub bezeichnet.
Nach dem Umformvorgang wird das Schlagwerkzeug in der Regel in eine vorbestimmte Endlage
zurückgefahren. Die Höhendifferenz, die das Schlagwerkzeug während dieser Rückholbewegung
durchläuft wird im Folgenden auch als Rückhub bezeichnet.
[0017] Die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs während der Schlagbewegung ist ein Maß für
die zur Verfügung stehende Bewegungsenergie (E). Die Bewegungsenergie ist proportional
zu dem Produkt aus der Masse (m) des Schlagwerkzeugs und dem Quadrat der Geschwindigkeit
(v) des Schlagwerkzeugs (E = ½mv
2). Da die Masse des Schlagwerkzeugs während der Schlagbewegung konstant ist, spielt
also vor allem die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs bzw. die Ausgangslage oder
der Arbeitshub und die Beschleunigung (Bewegungsgleichungen) des Schlagwerkzeugs eine
entscheidende Rolle für die beim Aufprall zur Verfügung stehende Bewegungsenergie.
Die Bewegungsenergie beim Aufprall, die aus der Auftreffgeschwindigkeit des Schlagwerkzeugs
resultiert, wird im Folgenden auch als Umformenergie bezeichnet.
[0018] Die Umformenergie wird bei dem Aufprall auf das Werkstück zu einem großen Teil in
Nutzarbeit umgewandelt, wodurch das Werkstück verformt wird. Die Verlustenergie bzw.
die daraus resultierende Verlustarbeit wird unter anderem in den Rückstoß des Schlagwerkzeugs
eingebracht.
[0019] Ein Kerngedanke der Erfindung ist nun, dass die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs
während der Schlagbewegung abhängig von der Lage des Schlagwerkzeugs gesteuert oder
geregelt werden kann, um eine gewünschte bzw. vorgegebene Auftreffgeschwindigkeit
zu erreichen. Das bedeutet in anderen Worten, dass die momentane Geschwindigkeit (v(t))
des Schlagwerkzeugs eine Funktion der momentanen Lage (x(t)) des Schlagwerkzeugs ist
(v (t) = v (x(t)). Die Lage (x) des Schlagwerkzeugs ist hier also die Variable. Die
Auftreffgeschwindigkeit des Schlagwerkzeugs ist eine Konstante, die jedoch in ihrem
Wert beliebig gewählt werden kann. Das Schlagwerkzeug wird demnach, je nachdem in
welcher Lage (oder: Position) es sich gerade befindet, beschleunigt oder abgebremst,
um schlussendlich die vorgegebene Auftreffgeschwindigkeit zu erreichen.
[0020] Dabei kann die Ausgangslage (x(t
0)) des Schlagwerkzeugs abhängig von der vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit, beispielsweise
wenn die Schlagbewegung mit einer konstanten Geschwindigkeit oder einer konstanten
Beschleunigung durchgeführt werden soll, oder abhängig von den Erfordernissen des
Arbeitsablaufes bestimmt und eingestellt werden.
[0021] Das Verfahren gemäß der Erfindung hat also den Vorteil, dass eine gewünschte Auftreffgeschwindigkeit
bzw. daraus resultierende Umformenergie in einem durch die physikalischen Gesetzmäßigkeiten
vorgegebenen Rahmen, unabhängig von der eingestellten Ausgangslage erreicht werden
kann, und dass gleichermaßen, innerhalb gewisser Grenzen, eine gewünschte Ausgangslage
eingestellt werden kann, unabhängig von der vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit.
Dadurch ist das Umformverfahren sehr flexibel einsetzbar.
[0022] Um die Geschwindigkeit während der Schlagbewegung als Funktion der Lage des Schlagwerkzeug
zu ermitteln kann in einer vorteilhaften Ausführungsform wenigstens eine Lage des
Schlagwerkzeugs gemessen oder bestimmt werden. Mit dem Wert der wenigstens einen Lage
des Schlagwerkzeugs und der vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit können dann die Geschwindigkeitswerte
während der Schlagbewegung berechnet werden.
[0023] Die Lage des Schlagwerkzeugs wird vorzugsweise mit einer geeigneten Lagemesseinrichtung
bestimmt, die den Lagewert an eine Steuerungs- und Regelungseinheit zur Steuerung
oder Regelung des Schlagwerkzeugs überträgt. Dadurch ist es zum einen möglich eine
bestimmte Lage, beispielsweise die Ausgangslage, zu bestimmen und dann den zum Erreichen
der vorgegeben Auftreffgeschwindigkeit notwendigen oder günstigsten bzw. optimalen
Geschwindigkeitsverlauf zu berechnen. Das Schlagwerkzeug wird dann während der Schlagbewegung
auf diese Geschwindigkeitswerte zu gesteuert oder geregelt. Andererseits kann auch
eine Steuerung oder Regelung in Echtzeit erfolgen, indem während der Schlagbewegung
stets die momentane Lage gemessen oder bestimmt wird und die Geschwindigkeit dann
entsprechend mit den gemessenen momentanen Lagewerten berechnet wird, vorzugsweise
durch numerisches Differenzieren, und gesteuert oder geregelt wird.
[0024] Dass die Lage des Schlagwerkzeugs gemäß der Erfindung innerhalb der Umformvorrichtung
jederzeit bekannt ist, hat den weiteren Vorteil, dass ein wiederholgenaues Arbeiten
ermöglicht wird. Dabei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn beispielsweise mittels
der Lagemesseinrichtung die Ausgangslage des Schlagwerkzeugs und/oder die Lage nach
einer Rückholbewegung des Schlagwerkzeugs gemessen oder bestimmt wird. Sollte nun
beispielsweise bei der Rückholbewegung des Schlagwerkzeugs eine zu große Toleranz
auftreten, d.h. der tatsächliche Rückhub ist größer oder kleiner als die vorgegebene
Höhendifferenz, so wird diese durch die Lagemesseinrichtung erfasst und zur Bestimmung
des Geschwindigkeitsverlaufs eines darauffolgenden Arbeitshubs genutzt, so dass das
Schlagwerkzeug wiederum mit genau der vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit auf dem
Werkstück aufprallt.
[0025] Bei mehrmaligem Aufprallen des Schlagwerkzeugs auf dasselbe Werkstück ist es vorteilhaft,
wenn die Lage des Schlagwerkzeugs nach der Verformung des Werkstücks durch den Aufprall
gemessen oder bestimmt wird. So kann bei mehrmaliger Bearbeitung eines Werkstücks
in der Vorrichtung die durch die Verformung veränderte Höhe des Werkstücks erfasst
und der darauffolgende Arbeitshub beispielweise um diese Wegstrecke verlängert werden,
so dass die auf das Werkstück übertragene Umformenergie stets konstant ist.
[0026] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird das Schlagwerkzeug aus der
Ausgangslage auf die vorgegebene Auftreffgeschwindigkeit beschleunigt. Zum Erreichen
einer Auftreffgeschwindigkeit niedriger als eine maximale Auftreffgeschwindigkeit
kann es dabei vorteilhaft sein, wenn die Ausgangslage niedriger als eine maximale
Ausgangslage eingestellt wird.
[0027] Das Schlagwerkzeug kann bei seiner Schlagbewegung in der Regel aus einer maximalen
Ausgangslage einen durch die Umformvorrichtung vorgegebenen maximalen Arbeitshub durchlaufen,
nach dem die größte bzw. maximale Auftreffgeschwindigkeit und damit die maximale Umformenergie
erreicht wird. Aufgrund der möglichen Lageerfassung des Schlagwerkzeugs kann der Stößel
bzw. das Schlagwerkzeug aber auch von jeder beliebigen Lage oder Position innerhalb
des maximalen Arbeitshubs aus gefahren werden, so dass sich ein Arbeitshub kleiner
dem maximalen Arbeitshub ergibt. Dabei ist dann die höchste erreichbare Auftreffgeschwindigkeit
bzw. Umformenergie geringer als die maximale Auftreffgeschwindigkeit bzw. Umformenergie.
[0028] Das ist insbesondere in Anwendungen mit flachen Werkstücken und/oder niedriger erforderlicher
Umformenergie von besonderem Vorteil. Bei Beschleunigen aus der Ausgangslage wird
dann beim Aufprall auf das Werkstück gerade die erwünschte Auftreffgeschwindigkeit
bzw. Umformenergie erreicht. Der kurze Arbeitshub bringt einerseits sehr kurze Hubzeiten
mit sich, wodurch sich sehr kurze Taktzeiten erzielen lassen, andererseits kann dadurch
auch Energie eingespart werden.
[0029] Insbesondere vorteilhaft ist es auch, wenn das Schlagwerkzeug aus der Ausgangslage
beschleunigt und bei Erreichen einer vorbestimmten Lage zwischen der Ausgangslage
und dem Werkstück abgebremst wird, um die vorgegebene Auftreffgeschwindigkeit zu erreichen.
Die Geschwindigkeit wird also über die Hublänge so variiert, so dass beispielsweise
auch aus einer hohen Ausgangslage und bei einem großen Arbeitshub das Erzeugen niedriger
Auftreffgeschwindigkeiten bzw. Umformenergien möglich ist. Um dennoch eine kurze Arbeitshubzeit
zu erzielen wird das Schlagwerkzeug zunächst möglichst mit einer maximalen Anfahrbeschleunigung
auf eine maximale Geschwindigkeit beschleunigt, die in der vorbestimmten Lage zwischen
der Ausgangslage und dem Werkstück erreicht wird, ab der das Schlagwerkzeug dann bis
auf die gewünschte Auftreffgeschwindigkeit abgebremst wird, die niedriger als die
maximale Geschwindigkeit ist.
[0030] In der Praxis kann nun beispielsweise beim Bearbeiten der Stirnseite sehr großer
bzw. langer Werkstücke eine sehr hohe Ausgangslage gewählt werden, um das Einführen
des Werkstücks in den Träger zu erleichtern. Auch beim Einsatz automatischer Zuführeinrichtungen
für die Werkstücke, beispielsweise Robotern mit Greifern oder automatischen Greifwerkzeugen,
kann eine hohe Ausgangslage des Schlagwerkzeugs von Vorteil sein, um die Zuführung
zu erleichtern. Aus dieser hohen Ausgangslage können dann bei dem Verfahren gemäß
der Erfindung, je nach Anforderung, sowohl hohe als auch sehr niedrige Umformenergien
erzeugt werden.
[0031] Ferner ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs
während der Schlagbewegung so gesteuert oder geregelt wird, dass bei beliebiger Ausgangslage
die kürzest mögliche Arbeitshubzeit erreicht wird. Das lässt sich mittels der Steuerungs-
und Regelungseinrichtung realisieren, die den Geschwindigkeitsverlauf des Schlagwerkzeugs
abhängig von der Lage und der vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit des Schlagwerkzeugs
rechnerisch so optimiert, dass möglichst die kürzeste Hubzeit erreicht wird.
[0032] Die Steuerung und Regelung der Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs erfolgt vorzugsweise
mit einer Steuerungs- und Regelungseinrichtung, die einen drehzahlvariablen Antriebsmotor
einer Antriebseinrichtung für das Schlagwerkzeug steuert und regelt.
[0033] Als Steuerungs- und Regelungseinrichtung wird vorzugsweise eine Frequenzumrichtereinheit
verwendet, die die Drehzahl und die Drehrichtung des Antriebsmotors steuert und regelt.
Insbesondere vorteilhaft ist es, wenn die Ftequenzumrichtereinheit mit Hilfe eines
Mikroprozessors den Drehzahlverlauf des Antriebsmotors während der Schlagbewegung
in Abhängigkeit einer vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit und einer vorgegebenen
Ausgangslage und/oder einer mittels einer Lagemesseinrichtung bestimmten Lage bestimmt.
[0034] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird das Schlagwerkzeug nach dem Aufprall durch eine Rückholbewegung in eine vorgegebene
oder vorgebbare Endlage zurückgehoben. Die Rückholbewegung in die Endlage erfolgt
vorzugsweise bei umgekehrter Drehrichtung des Antriebsmotors. Es sind jedoch auch
andere Methoden denkbar das Schlagwerkzeug in die Endlage zu bringen. So kann beispielsweise
das Schlagwerkzeug mittels Teleskopstangen hydraulisch oder pneumatisch zurückgehoben
werden. Der hierfür notwendige Druck lässt sich beispielweise bei der Schlagbewegung
des Stößels durch Zusammenpressen einer Flüssigkeit oder eines Gases in einer geeigneten
Kammer erzeugen.
[0035] Insbesondere vorteilhaft ist es, wenn die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs während
der Rückholbewegung in die Endlage abhängig von der Lage des Schlagwerkzeug gesteuert
und geregelt wird. Eine optimale Steuerung und Regelung der Geschwindigkeit des Schlagwerkzeug
ist dabei durch die Ftequenzumrichtereinheit gegeben, deren Mikroprozessor den Drehzahlverlauf
während des Hubs in Abhängigkeit der vorgegebenen Endlage und/oder einer mittels der
Lagemesseinrichtung bestimmten Lage bestimmt. Diese Steuerungs- und Regelungsmöglichkeit
kann beim Rückholen des Schlagwerkzeugs mittels des Antriebsmotors eingesetzt werden.
[0036] Besonders zweckmäßig ist es, wenn als Endlage eines Rückhubs die Ausgangslage des
Schlagwerkzeugs für den Arbeitshub gewählt wird. Vor allem, wenn mehrere gleiche Werkstücke
nacheinander bearbeitet werden sollen, wird so stets die optimale Hubzeit und Umformenergie
erreicht. Es ist jedoch auch möglich das Schlagwerkzeug in eine beliebige andere Endlage
zu fahren. Das kann von Vorteil sein, wenn nacheinander verschieden Werkstücke bearbeitet
werden sollen. Die Endlage des Rückhubs kann dann insbesondere abhängig vom zu bearbeitenden
Werkstück und/oder von der gewünschten Auftreffgeschwindigkeit bei der darauffolgenden
Schlagbewegung gewählt werden.
[0037] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird das Schlagwerkzeug bei der
Rückholbewegung in die Endlage vom Werkstück oder Träger weg beschleunigt und bei
Erreichen einer vorbestimmten Lage zwischen dem Werkstück oder dem Träger einerseits
und der Endlage andererseits mittels des Antriebsmotors abgebremst. Bei Erreichen
der Endlage wird das Schlagwerkzeug dann durch eine mechanische Bremseinrichtung vollständig
abgebremst. Diese Steuerung- und Regelung der Geschwindigkeit bei der Rückholbewegung
hat den Vorteil, dass das Schlagwerkzeug sehr genau in die Endlage gefahren werden
kann, gleichzeitig aber diese Endlage sehr schnell erreicht. Des Weiteren wird die
Gefahr vermindert, dass die mechanische Bremseinrichtung schnell verschleißt oder
dass der Überlauf bzw. die Toleranz des Rückhubes zu groß ist, wie es bei zu hoher
Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs bei Erreichen der Endlage der Fall sein kann.
[0038] Diese genaue Geschwindigkeitsregelung beim Rückhub bzw. die daraus resultierende
genaue Endlage des Schlagwerkzeugs ist zum Beispiel besonders vorteilhaft, wenn das
Werkstück mit dem Schlagwerkzeug mit nach oben in die Endlage gefahren wird und in
der Endlage abgenommen wird. Das Werkstück kann dann stets mit hoher Genauigkeit mit
Hilfe einer Abführeinrichtung, beispielsweise einem Greifwerkzeug, abgenommen und
abgeführt werden.
[0039] In einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform wird das Schlagwerkzeug beim Beschleunigen
mit einer vorgegebenen konstanten Anfahrbeschleunigung beschleunigt. Vorzugsweise
wird das Schlagwerkzeug auch beim Abbremsen mit einer vorgegebenen konstanten Bremsbeschleunigung
abgebremst. Dadurch wird eine hohe Genauigkeit und gleichzeitig eine energiesparende
Arbeitsweise erreicht. Der Betrag der konstanten Anfahrbeschleunigung und der konstanten
Bremsbeschleunigung kann beispielsweise jeweils abhängig von der Bewegungsrichtung
des Schlagwerkzeugs, also je nachdem, ob es eine Schlagbewegung oder eine Rückholbewegung
durchführt, gewählt werden. Dabei kann dann beispielsweise auch die Wirkung der Schwerkraft
auf das Schlagwerkzeug berücksichtigt und die Beschleunigung entsprechend ausgewählt
werden.
[0040] Insbesondere vorteilhaft ist es, wenn der Antriebsmotor vor dem Aufprall des Schlagwerkzeugs
auf das Werkstück momentlos geschaltet und/oder in der Antriebseinrichtung abgekuppelt
wird. Dadurch werden Belastungen für den Motor und die Steuerungs- und Regelungseinrichtung
vermieden, die durch auftretende Strom- und Spannungsspitzen erzeugt werden können.
Momentlos schalten lässt sich der Antriebsmotor in der Regel über die Frequenzumrichtereinheit.
Das momentlos Schalten oder Abkuppeln erfolgt beispielsweise auf ein Signal der Lagemesseinrichtung
kurz vor dem Aufprall, so dass möglichst keine Umformenergie verloren geht.
[0041] In einer besonders vorteilhaften Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird
während dem Abbremsen des Schlagwerkzeugs mittels des Antriebsmotors der Antriebsmotor
als Generator betrieben. Die während des Abbremsens durch den Generator gewonnene
Energie kann dann in das Stromnetz zurückgespeist werden.
[0042] Die Lage des Schlagwerkzeugs in der Umformvorrichtung wird vorzugsweise mittels wenigstens
eines, insbesondere berührungslosen Positionsgebers, insbesondere eines optischen
oder magnetischen oder induktiven und vorzugsweise inkrementalen Positionsgebers bestimmt.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Messung berührungslos durchgeführt werden
kann und die Messeinrichtung somit an einer sicheren Position in der Maschine angebracht
werden kann.
[0043] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung wird eine
Umformvortichtung verwendet, die als Spindelpresse ausgeführt ist, und bei der der
Antriebsmotor in der Antriebseinrichtung der Spindelpresse arbeitet. Der Antriebsmotor
treibt dann vorzugsweise direkt ein Schwungrad an, das wiederum eine mit diesem gekoppelte
Spindel in rotation versetzt. Die Spindel wirkt so mit dem Schlagwerkzeug zusammen,
vorzugsweise über ein Gewinde, dass dieses durch die Rotation der Spindel abhängig
von der Drehrichtung zum Werkstück bzw. Träger hin oder von diesen weg bewegt wird.
[0044] Die insbesondere für den Einsatz in dem Verfahren oder zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der vorliegenden Erfindung konzipierte Umformvorrichtung umfasst wenigstens
einen Träger für das Werkstück, wenigstens ein Schlagwerkzeug, wenigstens eine Antriebseinrichtung
zum Bewegen des Schlagwerkzeugs relativ zum Träger und wenigstens eine Lagemesseinrichtung
zur Bestimmung der Lage des Schlagwerkzeugs innerhalb der Umformvorrichtung, wobei
zum Umformen des Werkstücks eine Ausganglage des Schlagwerkzeugs einstellbar oder
eingestellt ist und wobei eine Steuerungs- und Regelungseinrichtung vorgesehen ist,
die die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs während eines Arbeitshubs in Abhängigkeit
der Lage steuert und regelt, so dass eine vorgegebene oder vorgebbare Auftreffgeschwindigkeit
auf dem Werkstück erreicht wird.
[0045] Die Umformvorrichtung ist vorzugsweise eine Spindelpresse. Es ist aber auch denkbar,
die Umformvorrichtung als eine andere arbeitgebundene Umformmaschine bzw. Pressmaschine,
beispielsweise ein Hammer, oder als eine kraftgebundene Pressmaschinen wie eine Hydraulikpresse
auszubilden. Die Umformvorrichtungen unterscheiden sich dann im Wesentlichen in der
konkreten Ausgestaltung der Antreibseinrichtung. Eine Vielzahl möglicher Antriebe
lassen sich mit geeigneten Mitteln so steuern- und regeln, dass die Geschwindigkeit
über den Hub variiert werden kann. Durch den Einsatz der Lagemesseinrichtung ist das
dann auch aus jeder beliebigen Ausgangslage heraus möglich.
[0046] Wird nun eine Umformvorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
als Spindelpresse ausgeführt, so umfasst die Antriebseinrichtung vorzugsweise einen
drehzahlvariablen Antriebsmotor, wobei insbesondere ein Asynchronmotor zum Einsatz
kommen kann. Weiterhin umfasst die Antriebseinrichtung ein Schwungrad, das mit einer
Spindel gekoppelt ist und vom Antriebsmotor angetrieben wird.
[0047] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Umformvorrichtung wird als Steuerungs-
und Regelungseinrichtung eine Frequenzumrichtereinheit eingesetzt, die die Antriebsmotordrehzahl
und eventuell auch die Drehrichtung des Antriebsmotors steuert und regelt. Die Frequenzumrichtereinheit
umfasst vorzugsweise einen Mikroprozessor. In einen dem Mikzoprozessor zugehörigen
Speicher können unter anderem die gewünschten Werte für die jeweilige Ausgangslage
und die Geschwindigkeit eingegeben werden. Auch die von der Lagemesseinrichtung erfassten
Werte werden als Signal an den Mikroprozessor übermittelt. Aus diesen Werten bestimmt
bzw. berechnet der Prozessor dann denn notwendigen bzw. günstigsten Drehzahlverlauf
während einer Schlagbewegung.
[0048] Für die Rückholbewegung des Schlagwerkzeugs von dem Werkstück oder Träger ist vorzugsweise
zudem eine Endlage für des Schlagwerkzeug einstellbar oder eingestellt. Die Endlage
wird ebenfalls in dem dem Mikroprozessor zugehörigen Speicher eingespeichert, so dass
der Prozessor auch den Verlauf der Rückholbewegung berechnen kann. Die Rückholbewegung
erfolgt vorzugsweise über Ändern der Drehrichtung des Antriebsmotors.
[0049] Insbesondere vorteilhaft ist es, wenn zum Festhalten des Schlagwerkzeugs in der Endlage
eine mechanische Bremseinrichtung vorgesehen ist. Die mechanische Bremseinrichtung
bzw. Bremse wirkt dann bei Erreichen der Endlage beispielsweise auf das Schwungrad
und hält dieses fest, wodurch auch das Schlagwerkzeug in seiner Bewegung gestoppt
wird.
[0050] Die Lagemesseinrichtung umfasst vorzugsweise einen herkömmlichen und insbesondere
berührungslosen Positionsgeber, insbesondere einen optischen, magnetischen oder induktiven
und vorzugsweise inkrementalen Positionsgeber.
[0051] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen weiter erläutert.
[0052] Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung:
- FIG 1a
- eine vereinfachte Darstellung einer Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung,
- FIG 1b
- das Verfahren gemäß FIG 1a bei durchgeführter Schlagbewegung,
- FIG 2
- ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm, das theoretische Geschwindigkeits-Zeit-Verläufe
bei konstanter Anfahrbeschleunigung darstellt,
- FIG 3
- ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm, das theoretische Geschwindigkeits-Zeit-Verläufe
bei konstanter Anfahrbeschleunigung und anschließender konstanter Abbremsung auf eine
konstante Auftreffgeschwindigkeit aus unterschiedlichen Ausgangslagen darstellt,
- FIG 4
- ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm, das theoretische Geschwindigkeits-Zeit-Verläufe
zum Erreichen verschiedener Auftreffgeschwindigkeiten aus einer konstanten Ausgangslage
darstellt,
- FIG 5
- ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm, das reale, gemessene Geschwindigkeits-Zeit-Verläufe
bei dem Verfahren gemäß der Erfindung darstellt,
- FIG 6
- eine vorteilhafte Ausführungsform einer Umformvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung.
[0053] Einander entsprechende Teile und Größen sind in den FIG 1 bis 6 mit denselben Bezugszeichen
versehen.
[0054] In FIG 1a und FIG 1b ist das Umformverfahren gemäß der Erfindung stark vereinfacht
dargestellt. Zur Veranschaulichung zeigen FIG 1a und FIG 1b eine einfache Umformvorrichtung
mit einem Schlagwerkzeug, insbesondere einem Stößel 1, einer Antriebseinrichtung 2
und einem Träger 3, auf dem ein Werkstück 4 angeordnet ist. Die Lage des Stößels wird
mit einem Positionsgeber bestimmt (hier nicht dargestellt, vgl. FIG 6). Der Stößel
1 wird von der Antriebseinrichtung 2 aus einer Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c, H
0d (H
0a = H
0d > H
0b > H
0c), heraus beschleunigt (FIG 1a). Die Anfangsgeschwindigkeiten des Stößels v
0a, v
0b, v
0c, v
0d sind in allen zugehörigen Ausgangslagen H
0a, H
0b, H
0c, H
0d gleich 0 m/s. Der Stößel 1 bewegt sich bei der Vorrichtung nach unten auf das auf
dem Träger 3 befindliches Werkstück 4 zu. Hat der Stößel 1 das Werkstück 4 erreicht
prallt er mit einer Auftreffgeschwindigkeit v
Aa, v
Ab, v
Ac, v
Ad auf (FIG 1b).
[0055] Die Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c, H
0d des Stößels 1 kann beliebig eingestellt werden. So könnten beispielweise auch zwei
unterschiedlich große bzw. hohe Werkstücke mit der gleichen Auftreffgeschwindigkeit
v
A, die aus demselben Arbeitshub ΔH resultiert, bearbeitet werden oder durch Beschleunigen
aus den unterschiedlichen Ausgangslagen H
0a, H
0b, H
0c, H
0d unterschiedliche Auftreffgeschwindigkeiten v
Aa, v
Ab, v
Ac, v
Ad erreicht werden. Der maximale Arbeitshub ΔH
a wird aus der Ausgangslage H
0a erreicht und führt bei kontinuierlicher Beschleunigung zu einer maximalen Auftreffgeschwindigkeit
v
Aa und der damit verbundenen maximalen Umformenergie. Es lassen sich auch beliebig niedrigere
Ausgangslagen H
0b, H
0c einstellen. Je niedriger die Ausgangslage gewählt wird, desto niedriger ist dann
allerdings auch die maximal erreichbare Auftreffgeschwindigkeit (v
Ab > v
Ac) bei kontinuierlicher Beschleunigung.
[0056] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es ebenfalls möglich, den Stößel 1 in Richtung
auf das Werkstück 4 aus einer Ausgangslage H
od zunächst zu beschleunigen und nach einem vorbestimmten ersten Teilarbeitshub ΔH
d1 bzw. in einer vorbestimmten Höhe bzw. Lage H
d, im Folgenden auch als Abbremslage bezeichnet, für einen vorbestimmten zweiten Teilarbeitshub
ΔH
d2 abzubremsen, so dass eine Auftreffgeschwindigkeit v
Ad eingestellt bzw. die daraus resultierende Umformenergie erzeugt wird, die kleiner
der aus der Ausgangslage H
0d maximal möglichen ist.
[0057] Der Stößel 1 kann vorzugsweise mit konstanter Anfahrbeschleunigung und konstanter
Bremsbeschleunigung beschleunigt werden, die jeweils verschiedene Beträge der Beschleunigung
besitzen können. Das Verfahren ist jedoch nicht auf diese Variante beschränkt, da
Anfahrbeschleunigung und Bremsbeschleunigung nicht zwingend konstant sein müssen.
[0058] In FIG 1a ist sind die Teilarbeitshübe ΔH
d1 und ΔH
d2 sowie die Abbremslage H
d zwischen Anfahrbeschleunigungs- und Abbremsvorgang nur aus der maximalen Ausgangslage
(H
0a = H
0d) dargestellt. Der Stößel 1 kann aber auch aus allen anderen Ausgangslagen (H
0b, H
0c = H
0d) zunächst beschleunigt und ab einer vorbestimmten und normalerweise zu der in FIG
1a verschiedenen Lage H
d abgebremst werden.
[0059] Ein Geschwindigkeitsverlauf mit Anfahrbeschleunigungs- und Abbremsvorgang ist in
der Praxis beispielsweise dann von Vorteil, wenn große oder lange Werkstücke in die
Maschine eingesetzt werden müssen und daher unterhalb des Stößels viel Platz zur Verfügung
stehen muss. Der Stößel 1 wird dann beispielsweise in die maximale Ausgangslage H
0a = H
0d gefahren und nach dem Einlegen des Werkstücks 4 zunächst beschleunigt und anschließend
auf die gewünschte Auftreffgeschwindigkeit v
Ad abgebremst. Werden flache Werkstücke 4 bearbeitet, wird die Auftreffgeschwindigkeit
v
Aa, v
Ab, v
Ac in der Regel einfach durch Beschleunigen aus der jeweils notwendigen Ausgangslage
H
0a, H
0b, H
0c erzeugt.
[0060] Der Geschwindigkeitsverlauf über den Stößelhub, sowohl Arbeitshub als auch Rückhub
wird von einer Steuer- und Regeleinheit, vorzugsweise eine Mikroprozessoreinheit in
einer Frequenzumrichtereinheit bestimmt (hier nicht dargestellt) die in der Antriebseinrichtung
2 untergebracht ist.
[0061] Dabei sind zumindest die Ausgangslage H
0a H
0b, H
0c, H
0d, und die gewünschte Auftreffgeschwindigkeit v
Aa, v
Ab, v
Ac, v
Ad vorzugeben. Weiterhin kann der Betrag der Anfahrbeschleunigung und der Bremsbeschleunigung
vorgegeben werden oder vorgegeben bzw. voreingestellt sein. Die Steuerungs- und Regelungseinrichtung
berechnet dann den Geschwindigkeitsverlauf über die Höhe des Arbeitshubs bzw. Teilarbeitshubs
ΔH
a, ΔH
b, ΔH
c bzw. ΔH
d1 und ΔH
d2, so dass sich insgesamt zum Erreichen der gewünschten Auftreffgeschwindigkeit v
Aa, v
Ab, v
Ac, v
Ad bei den vorgegebenen Werten für die Anfahrbeschleunigung und die Bremsbeschleunigung,
möglichst die kürzeste Hubzeit ergibt. Dabei kann das Ergebnis ein Geschwindigkeitsverlauf
mit kontinuierlicher Anfahrbeschleunigung sein oder die Steuerungs- und Regelungseinrichtung
bestimmt eine Abbremslage H
d, ab der der Stößel 1 bis zum Auftreffen abgebremst wird.
[0062] Der Rückhub ist in den FIG 1a und 1b lediglich durch den Pfeil angedeutet. Nach dem
Aufprall auf dem Werkstück 4 wird der Stößel 1 mittels der Antriebseinrichtung 2 wieder
in seine Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c, H
0d oder in eine beliebige andere Endlage zurückgefahren. Dazu wird er zunächst beschleunigt
und in einer ebenfalls von des Steuer- und Regeleinheit bestimmten Lage H
d abgebremst, so dass er in seiner Endlage annähernd die Geschwindigkeit 0 m/s besitzt.
Die Lage H
d, ab der der Stößel 1 abgebremst wird, ist abhängig von der gewünschten Endlage und
eventuell auch vom Rückstoß des Stößels 1.
[0063] FIG 2 zeigt theoretische Geschwindigkeits-Zeit-Verläufe bei konstanter Anfahrbeschleunigung
aus verschiedenen Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c. Der Stößel wird mit einer konstanten Anfahrbeschleunigung aus der Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c auf die maximale Auftreffgeschwindigkeit v
Aa, v
Ab, v
Ac für eine maximale Umformenergie (100%) beschleunigt. Diese maximale Auftreffgeschwindigkeit
v
Aa, v
Ab, v
Ac ist im Diagramm mit v
E100% (H
0a), v
E100% (H
0b), v
E100% (H
0c) bezeichnet. Die Zeitspanne bis die maximale Auftreffgeschwindigkeit v
E100% erreicht ist entspricht der Gesamtdauer des Arbeitshubs t
Ges aus der jeweiligen Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c, wobei t
0 immer gleich 0 s ist. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass aus den verschiedenen
Ausgangslagen H
0a, H
0b, H
0c bei konstanter Anfahrbeschleunigung jeweils verschieden hohe maximale Auftreffgeschwindigkeiten
v
E100% (H
0a), v
E100% (H
0b), v
E100% (H
0c) erzielt werden können und zwar je höher die Ausgangslage desto höher die Auftreffgeschwindigkeit
Die Gesamtdauer des Arbeitshubs t
Ges verlänger sich mit steigender Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c.
[0064] FIG 3 zeigt theoretische Geschwindigkeits-Zeit-Verläufe bei konstanter Anfahrbeschleunigung
und anschließender konstanter Abbremsung auf eine konstante Auftreffgeschwindigkeit.
Es soll nun aus den gleichen Ausgangslagen H
0a H
0b, H
0c wie bei FIG 2 eine konstante Auftxeffgeschwindigkeit V
A erzeugt werden, aus der beispielsweise nur 10% der maximalen Umformenergie resultieten,
also v
A gleich v
E10% (H
0a, H
0b, H
0c). Bei bekannter konstanter Anfahrbeschleunigung und Bremsbeschleunigung, bekanntet
Auftreffgeschwindigkeit und bekannter Ausgangslage lässt sich zu jeder Ausgangslage
über die Bewegungsgleichungen die Gesamtdauer des Arbeitshubs t
ges und die Arbeitshubzeit t
1, bzw. die Abbremslage bestimmen, zu der der Abbremsvorgang erfolgen muss. Das Ergebnis
eines solchen idealisierten Geschwindigkeits-Zeit-Verlaufs ist in FIG 3 dargestellt.
Die maximalen Geschwindigkeiten v
max (H
0a), v
max (H
0b), v
max (H
0c werden nach den Arbeitshubzeiten t
1 (H
0a), t
1 (H
0b), t
1 (H
0c) erreicht. Danach wird der Stößel mit der Bremsbeschleuniguag abgebremst und trifft
nach der Gesamtdauer des Arbeitshubs t
Ges (H
0a), t
Ges, (H
0b), t
Ges (H
0c) mit der Geschwindigkeit v
E10% auf dem Werkstück auf. Aus FIG 3 ist ersichtlich, je höher die Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c gewählt wird, desto länger ist.die Gesamtdauer des Arbeitshubs t
Ges bis zum Erreichen der vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit v
E10% Des Weiteren verlängert sich mit erhöhter Ausgangslage H
0a, H
0b, H
0c auch die Arbeitshubzeit (H
0a), t
1 (H
0b), t
1 (H
0c bis der Abbremsvorgang eingeleitet wird und die maximale Geschwindigkeit des Stößels
v
max (H
0a) v
max (H
0b), v
max (H
0c) nimmt zu.
[0065] Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht nun zudem aus einer konstanten Ausgangslage
je nach Anforderung verschiedene Auftreffgeschwindigkeiten zu erzeugen. In FIG 4 sind
drei theoretische Geschwindigkeits-Zeit-Verläufe zum Erreichen jeweils verschiedener
Aufueffgeschwindigkeiten aus einer konstanten Ausgangslage dargestellt. Die Ausgangslage
entspricht der maximalen Ausgangslage H
0a. Um die der maximalen Umformenergie entsprechende Auftreffgeschwindigkeit v
E100% zu erreichen wird der Stößel aus der Ausgangslage H
0a, heraus bis zum Aufprall auf das Werkstück konstant beschleunigt. Die Dauer dieses
Arbeitshubs ist im Diagramm mit t
Ges (100%) bezeichnet. Soll nun aus derselben Ausgangslage H
0a, lediglich eine Auftreffgeschwindigkeit V
E50% erreicht werden, die 50% der maximalen Umformenergie entspricht, so wird der Stößel
zunächst auf v
max (50%) beschleunigt und ab einer vorbestimmten Lage bzw. Zeit auf die vorgegebene
Auftreffgeschwindigkeit v
E50% abgebremst. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, das dieser Vorgang länger dauert (t
ges (50%)), als die Beschleunigung auf 100% der Umformenergie. Die dritte Kurve zeigt
das Anfahren einer Auftreffgeschwindigkeit v
B10%, die lediglich 10% der maximalen Umformenergie entspricht, ebenfalls aus der Ausgangslage
H
0a. Die maximale Geschwindigkeit v
max (10%) ist in diesem Fall niedriger als beim Erzeugen der 50%-igen Umformenergie und
die Gesamtdauer des Arbeitshubs t
Ges (10%) ist nochmals länger. Der Zusammenhang zwischen Umformenergie E und Geschwindigkeit
v lässt sich in idealer Weise mit E = ½mv
2 angeben. Die Geschwindigkeit v ist daher proportional zu der Wurzel aus E.
[0066] FIG 5 zeigt drei reale, gemessene Geschwindigkeits-Zeit-Verläufe des Verfahrens gemäß
der Erfindung, die mit den in FIG 4 dargestellten theoretischen Geschwindigkeits-Zeit-Verläufen
vergleichbar sind. Der Arbeitshub bzw. die Ausgangslage kann bei allen Kurven A, B,
C als gleich groß angenommen werden. Für die Umformprozesse wurden jedoch unterschiedliche
Auftreffgeschwindigkeiten bzw. unterschiedliche Umformenergien gewählt, die mit 100%,
50%, und 10% bezeichnet und den Kurven A, B, C zugeordnet sind. Zudem ist den Geschwindigkeits-Zeit-Verläufen
jeweils der Kraftstoß α, β, γ beim Auftreffen des Stößels auf das Werkstück bei der
jeweiligen Auftreffzeit überlagert.
[0067] Die Kurve A (100%) zeigt den Geschwindigkeits-Zeit-Verlauf für eine Beschleunigung
auf die maximale Geschwindigkeit zum Erreichen der maximalen Umformenergie. Der Stößel
wird aus der Ausgangslage über den Kurvenabschnitt K1 beschleunigt, bis er die maximal
mögliche Auftreffgeschwindigkeit v
E100% im Kurvenabschnitt K2 erreicht. Der Kurvenabschnitt K3 verdeutlicht das Abbremsen
des Stößels durch den Energieverlust beim Aufprall. Ein Teil der Energie wird in den
Umformvorgang eingebracht. Die restliche Energie wird zumindest teilweise in einen
Rückstoß des Stößels umgesetzt (K4). Der Restbetrag der Geschwindigkeit in der Kurve
A(100%) ist auf diesen Rückstoß zurückzuführen.
[0068] Anschließend wird der Stößel mittels des Antriebsmotors, der in der Regel erst nach
dem Aufprall und Rückstoß wieder eingeschaltet bzw. angekuppelt wird kontrolliert
in Richtung der Endlage gefahren. Dabei wird der Stößel zunächst bis zu einer vorbestimmten
Lage beschleunigt, was der Kurvenabschnitt K5 zeigt. Bei Erreichen der vorbestimmten
Lage wird der Stößel mittels des Motors gebremst. Diese Lage bzw. die dazugehörige
Zeit, durch die sie in dieser und in den folgenden Kurven dargestellt wird, und die
zu dieser Zeit erreichte maximale Geschwindigkeit beschreibt der Kurvenabschnitt K6.
Nach Erreichen der vorbestimmten Lage wird der Stößel mittels des Antriebsmotors abgebremst,
bis er eine sehr geringe Geschwindigkeit erreicht (K7). Ist der Stößel in der vorbestimmten
Endlage angekommen greift zusätzlich eine mechanische Bremse, was aus Kurvenabschnitt
8 ersichtlich ist. Durch die mechanische Bremse wird der Stößel auf genau 0 m/s abgebremst
und in der Endlage gehalten. Durch das Greifen der mechanischen Bremse wird der Betrag
der Bremsbeschleunigung verändert, was sich in K8 als kleine Ausbuchtung im Kurvenverlauf
darstellt.
[0069] Der Kraftstoß α erfolgt genau zu dem Zeitpunkt, bei dem der Stößel auf dem Werkstück
aufprallt. In der Darstellung ist das daran zu sehen, dass das Maximum von α bei einer
Zeit kurz nach Erreichen der gewünschten Auftreffgeschwindigkeit liegt. Das trifft
auch auf die Kraftstöße β und γ in den weiteren Kurven zu.
[0070] Die Kurve B (50%) zeigt den Geschwindigkeits-Zeit-Verlauf für eine Beschleunigung
auf eine Geschwindigkeit zum Erreichen von 50% der maximalen Umformenergie bei konstantem
Arbeitshub. Das bedeutet, der Stößel wird zunächst beschleunigt (K1) bis eine vorbestimmte
Lage mit einer vorbestimmten maximalen Geschwindigkeit v
max erreicht ist (K9) und anschließend auf die gewünschte Auftreffgeschwindigkeit v
B50%, (K2) abgebremst. Die Verringerung der Geschwindigkeit während des Abbremsvorgangs
zeigt Kurvenabschnitt K10. Im Kurvenabschnitt K2 wird dann wiederum die gewünschte
Auftreffgeschwindigkeit v
B50% erreicht. Der weitere Verlauf der Kurve B (50%) entspricht dem Verlauf der Kurve
A (100%). Der Stößel wird durch den Aufprall abgebremst (K3) und zurückgestoßen (K4).
Anschließend greift der Antriebsmotor und führt den Stößel durch Beschleunigen (K5,
K6) und Abbremsen (K7) in die Endlage, in der die mechanische Bremse den Stößel zum
Stillstand bringt (K8).
[0071] Die Kurve C (10%) zeigt den Geschwindigkeits-Zeit-Verlauf für eine Beschleunigung
auf eine Geschwindigkeit zum Erreichen von 10% der maximalen Umformenergie bei ebenfalls
konstantem Arbeitshub. Der Kurvenverlauf ist vergleichbar mit dem von B (50%). Die
gewünschte Auftreffgesclzwindigkeit v
E10% ist jedoch niedriger, so dass zunächst auf eine niedrigere maximale Geschwindigkeit
v
max als bei B (50%) beschleunigt wird (K1, K9) und über einen längeren Zeitraum abgebremst
werden muss (K10). Die Gesamtdauer des Arbeitshubs ist dadurch im Vergleich zu B (50%)
unwesentlich länger.
[0072] In FIG 6 ist eine Umformvorrichtung dargestellt, die sich besonders zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung eignet. Der Stößel 1 wird über eine Spindel 5 angetrieben.
Dazu verfügt die Spindel 5 über ein steilgängiges Gewinde 9 in dem eine am Stößel
1 befestigte Stößelmutter 8 läuft. Die Spindel 5 ist mit einem Schwungrad 6 gekoppelt,
das von einem Antriebsmotor 7, in der Regel ein drehzahlvariabler in seiner Drehrichtung
veränderbarer Asynchronmotor, direkt angetrieben wird. Über den Antriebsmotor wird
nun das Schwungrad 6 und die mit diesem gekoppelte Spindel 5 in Rotation versetzt.
Die Rotationsgeschwindigkeit von Schwungrad 6 und Spindel 5 wird über die Drehzahl
des Antriebsmotors 7 eingestellt. Für Steuerung- und Regelung der Drehzahl ist eine
Frequenzumrichtereinheit mit einem Mikroprozessor (hier nicht dargestellt) vorgesehen.
Die Rotation der Spindel 5 wird über die Spindelmutter 8 auf den Stößel 1 übertragen
und dieser dadurch in Richtung auf den Träger 3 zu oder von diesem weg bewegt. Dabei
ist die Drehzahl des Antriebsmotors 7 ein Maß für die Geschwindigkeit des Stößels
1.
[0073] Auf den Träger 3 kann ein Werkstück (hier nicht dargestellt) aufgebracht sein, auf
dass der Stößel mit vorgegebener Auftreffgeschwindigkeit aufprallt. Kurz vor dem Aufprall
wird der Antriebsmotor 7 ausgeschaltet, so dass die Steuer- und Regeleinrichtung vor
Beschädigung bzw. Beeinträchtigung durch Spannungs- und Stromspitzen, die beim Aufprall
entstehen können, geschützt ist. Nach dem Aufprall bzw. Rückstoß des Stößels 1 wird
der Antriebsmotor 7 wieder eingeschaltet und der Stößel 1 zurück in seine Endlage
gehoben.
[0074] Die Lage des Stößels 1 wird berührungslos, vorzugsweise mittels eines magnetischen,
inkrementalen Positionsgebers 10 bestimmt bzw. gemessen. Die Messwerte können an die
Frequenzumrichtereinheit und an eine externe Steuer- und Regeleinrichtung übertragen
werden. Die gemessenen Werte nutzt die Frequenzumrichtereinheit, um beispielsweise
den Drehzahl- bzw. den Geschwindigkeitsverlauf des Stößels 1 zu ermitteln, der für
einen optimalen Umformprozess oder zum Erreichen der vorgegeben Endlage notwendig
ist.
Bezugszeichenliste
[0075]
- 1
- Stößel
- 2
- Antriebseinrichtung
- 3
- Träger
- 4
- Werkstück
- 5
- Spindel
- 6
- Schwungrad
- 7
- Antriebsmotor
- 8
- Spindelmutter
- 9
- Gewinde
- 10
- Positionsgeber
- H0a, H0b, H0c, H0d
- Ausgangslage
- ΔHa, ΔHb, ΔHc,
- Arbeitshub
- Hd
- Abbremslage
- ΔHd1, ΔHd2
- Teilarbeitshub
- v0, v0a, v0b, v0c
- Anfangsgeschwindigkeit
- vA,VAa, vAb, vAc, vAd
- Auftreffgeschwindigkeit
- vE100%, vE50%, vE10%
- Auftreffgeschwindigkeit bei 100%, 50%, 10% Umformenergie
- Vmax, vmaxd
- maximale Geschwindigkeit
- t0, t1, tGcs
- Arbeitshubzeit
- α, β, γ
- Kraftstoß
- K1 bis K10
- Kurvenabschnitte
1. Verfahren zum Umformen wenigstens eines Werkstücks (4),
a) bei dem ein Schlagwerkzeug (1) während einer Schlagbewegung aus einer vorgegebenen
oder vorgebbaren Ausgangslage (H0a, H0b, H0c mit einer vorgegebenden oder vorgebbaren Auftreffgeschwindigkeit (vAc, vAb, vAc, vAd) auf das auf einem Träger (3) befindlich Werkstück (4) prallt und
b) bei dem die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs (1) während der Schlagbewegung
abhängig von der Lage des Schlagwerkzeugs (1) und abhängig von der vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit
(vAa, vAb, vAe, vAd) gesteuert oder geregelt wird,
c) wobei die momentane Lage des Schlagwerkzeugs (1) während der Schlagbewegung stets
gemessen wird und mit den gemessenen momentanen Lagewerten des Schlagwerkzeugs (1)
und der vorgegebenen Auftreffgeschwindigkeit (vAs, vAb, vAc, vAd die Geschwindigkeitswerte während der Schlagbewegung berechnet werden,
d) bei dem das Schlagwerkzeug (1) aus der Ausgangslage (H0d) beschleunigt und bei Erreichen einer vorbestimmten Lage (Hd zwischen der Ausgangslage (H0d) und dem Werkstück (4) abgebremst wird, um die vorgegebene Auftreffgeschwindigkeit
(vAd) zu erreichen,
e) bei dem das Schlagwerkzeug (1) nach dem Aufprall durch eine Rückholbewegung in
eine vorgegebene oder vorgebbare Endlage zurückgehoben wird,
f) bei dem die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs (1) während der Rückholbewegung
in die Endlage abhängig von den Lage des Schlagwerkzeuges (1) gesteuert oder geregelt
wird und
g) bei dem die Endlage des Rückhubs von der Ausgangslage der zuvor durchgeführten
Schlagbewegung verschieden ist und bei dem die Endlage abhängig vom zu bearbeitenden
Werkstück (4) und/oder von der gewünschten Auftreffgeschwindigkeit (vAs, vAb, vAc, vAd) bei der darauffolgenden Schlagbewegung gewählt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem wenigstens eine Lage des Schlagwerkzeugs (1), insbesondere die Ausgangslage
(H0a, H0b, H0c) des Schlagwerkzeugs (1) und/oder die Lage nach einer Rückholbewegung des Schlagwerkzeugs
(1) oder die Lage des Schlagwerkzeug (1) nach der Verformung des Werkstücks (4) durch
den Aufprall, gemessen oder bestimmt wird und mit dem wenigtens einen Lagewert des
Schlagwerkzeugs (1) und der vorgegebenen Auftteffgeschwindigkeit (vAa, vAb, vAc, vAd) die Geschwindigkeitswerte während der Schlagbewegung berechnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2 ,
bei dem der Lagewert des Schlagwerkzeug (1) an eine Steuerungs- und Regelungseinrichtung
zur Steuerung oder Regelung des Schlagwerkzeugs (1) übertragen wird und bei dem die
Steuerung und Regelung der Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs (1) mit der Steuerungs-
und Regelungseinrichtung erfolgt, die einen drehzahlvariablen Antriebsmotor (7) in
einer Antriebseinrichtung (2) für das Schlagwerkzeug steuert und regelt und bei dem
als Steuerungs- und Regelungseinrichtung eine Frequenzumrichtereinheit verwendet wird,
die die Drehzahl und die Drehrichtung des Antriebsmotors (7) steuert und regelt, wobei
vorzugsweise der Antriebsmotor (7) vor dem Aufprall des Schlagwerkzeugs (1) auf das
Werkstück (4) momentlos geschaltet und/oder in der Antriebseinrichtung (2) abgekuppelt
wird und/oder während dem Abbremsen des Schlagwerkzeugs (1) mittels des Antriebsmotors
(7) der Antriebsmotor (7) als Generator betrieben wird und die während des Abbremsen
durch den Generator gewonnene Energie in das Stromnetz zurückgespeist wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei dem das Schlagwerkzeug (1) aus der Ausgangslage (H0a, H0b, H0c) auf die vorgegebene Auftreffgescbwindigkeit (vAa, vAb, vAc beschleunigt wird und bei dem die Ausgangslage (H0b, H0c) niedriger als eine maximale Ausgangslage (H0a) eingestellt wird zum Erreichen einer Auftreffgeschwindigkeit (vAb, vAc) niedriger als eine maximale Auftteffgeschwindigkeit (vAa),
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die Geschwindigkeit des Schlagwerkzeugs (1) während der Schlagbewegung so
gesteuert oder geregelt wird, dass bei beliebiger Ausgangslage (H0a, H0b, H0c, H0d) die kürzest mögliche Arbeitshubzeit (tGes) erreicht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
bei dem das Schlagwerkzeugs (1) bei der Rückholbewegung in die Endlage vom Werkstück
oder Trigger weg beschleunigt wird und bei Erreichen einer vorbestimmten Lage (Hd) zwischen dem Werkstück (4) oder dem Träger (3) einerseits und der Endlage andererseits
mittels des Antriebsmotors (7) generatorisch abgebremst wird und/oder bei Erreichen
der Endlage durch eine mechanische Bremseinrichtung vollständig abgebremst wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Schlagwerkzeug
(1) beim Beschleunigen mit einer vorgegebenen konstanten Anfahrbeschleunigung beschleunigt
wird und/oder beim Abbremsen mit einer vorgegebene konstanten Bremsbeschleunigung
abgebremst wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Umformvorrichtung
verwender wird, die eine Spindelpresse ist, und bei der der Antriebsmotor (7) in der
Antriebseinrichtung (2) der Spindelpresse arbeitet und direkt ein Schwungrad (6) antreibt,
das eine mit diesem gekoppelte Spindel (5) in Rotation versetzt.
1. A method of shaping at least one work piece (4) wherein
(a) a striking tool (1) bounces against the work piece (4) located on a work piece
holder (3) during a striking movement from a predetermined or predeterminable initial
position (H0a, H0b, H0c) at a predetermined or predeterminable impact velocity (VAa, VAb, VAc, VAd), and
(b) wherein the velocity of said striking tool (1) is controlled or regulated during
the striking movement as a function of the position of said striking tool (1) and
in dependence on the predetermined impact velocity (vAa, vAb, VAc, VAd),
(c) with the instantaneous position of said striking tool (1) during the striking
movement being permanently measured and with the values of the instantaneous position
of said striking tool (1) as measured and said predetermined impact velocity (vAa, vAb, vAC, vAd) being used to compute the velocity values during the striking movement,
(d) wherein said striking tool (1) is accelerated out of the initial position (H0d) and is decelerated when a predetermined position (Hd) between said initial position (H0d) and said work piece (4) is reached in order to achieve said predetermined impact
velocity (vAd)
(e) wherein said striking tool (1) is elevated and returned into a predetermined or
predeterminable final position by a returning movement after the impact,
(f) wherein the velocity of said striking tool (1) is controlled or regulated during
the returning movement into said final position as a function of the position of said
striking tool (1), and
(g) wherein the final position of the returning stroke is different from the initial
position of the previously performed striking movement and wherein the final position
is selected as a function of the work piece (4) to be processed and/or the desired
impact velocity (vAa, vAb, vAc, vAd) during the subsequent striking movement.
2. The method according to Claim 1,
wherein at least one position of said striking tool (1), in particular the initial
position (H0a, H0b, H0c, H0d) of said striking tool (1) and/or the position after a returning movement of said
striking tool (1) or the position of said striking tool (1) after shaping of said
work piece (4) is measured or determined by the impact and the velocity values are
computed by using said at least one positional value of said striking tool (1) and
said predetermined impact velocity (vAa, VAb, VAc, VAd) during the striking movement.
3. The method according to Claim 2,
wherein the positional value of said striking tool (1) is transmitted to a control
and regulator unit for control or regulation of said striking tool (1), and wherein
the control and regulation of the velocity of said striking tool (1) is performed
by means of said control and regulator unit that controls and regulates a speed-variable
driving motor (7) in a driving means (2) for said striking tool, and wherein a frequency
converter unit is employed as control and regulator unit, which controls and regulates
the rotational speed and the sense of rotation of said driving motor (7), with said
driving motor (7) being preferably switched without momentum and/or decoupled in said
driving means (2) prior to the impact of said striking tool (1) on said work piece
(4), and/or with said driving motor (7) being operated as generator by means of said
driving motor (7) during deceleration of said striking tool (1) while the energy produced
during deceleration by said generator is fed back into the mains supply network.
4. The method according to any of the preceding Claims,
wherein the speed of said striking tool (1) is accelerated from said initial position
(H0a, H0b, H0c) to said predetermined impact velocity (VAa, VAb, VAc, VAd) and wherein said initial position (H0b, H0c) is set to a level lower than a maximum initial position (H0a) for achieving an impact velocity (VAb, VAc) lower than a maximum impact velocity (vAa).
5. The method according to Claim 5,
wherein the velocity of said striking tool (1) during the striking movement is controlled
or regulated in such a manner that the shortest working stroke cycle possible (tGes) will be achieved with any initial position (H0a, H0b, H0c, H0c) possible.
6. The method according to any or several of the preceding Claims,
wherein said striking tool (1) is accelerated during the returning movement into said
final position away from said tool or tool holder and, when a predetermined position
(Hd) between said work piece (4) or said tool holder (3), on the one hand, and said final
position, on the other hand, is reached, is decelerated by a generator function by
means of said driving motor (7), and/or is completely decelerated by a mechanical
braking means when said final position is reached.
7. The method according to any or several of the preceding Claims,
wherein said striking tool (1) is accelerated at a predetermined constant starting
acceleration and/or is decelerated in braking at a predetermined constant braking
acceleration.
8. The method according to any or several of the preceding Claims,
wherein a shaping device is employed which is a screw press, and wherein said driving
motor (7) operates in the driving means (2) of said screw press and drives a flywheel
(6) directly that causes a spindle (5) to rotate which is coupled to said flywheel.
1. Procédé de façonnage d'au moins une pièce à travailler (4),
a) dans lequel, lors d'un mouvement de percussion, un outil de percussion (1) partant
d'une position de départ (H0a, H0b, H0c) prédéfinie ou prédéfinissable à une vitesse d'impact (vAa, vAb, vAc, vAd) heurte la pièce à travailler (4) située sur un support (3), et
b) dans lequel la vitesse de l'outil de percussion (1) lors du mouvement de percussion
est commandée ou régulée en fonction de la position de l'outil de percussion (1) et
en fonction de la vitesse d'impact prédéfinie (vAa, vAb, VAc, vAd),
c) dans lequel la position instantanée de l'outil de percussion (1) est mesurée en
continu lors du mouvement de percussion, et les valeurs de vitesse lors du mouvement
de percussion sont calculées à l'aide des valeurs de position instantanée mesurées
de l'outil de percussion (1) et de la vitesse d'impact prédéfinie (vAa, vAb, vAc, vAd),
d) dans lequel l'outil de percussion (1) est accéléré à partir de la position de départ
(H0d), et lorsqu'il atteint une position prédéterminée (Hd) entre la position de départ (H0d) et la pièce à travailler (4), il est freiné afin d'atteindre la vitesse d'impact
prédéfinie (vAd),
e) dans lequel, après l'impact, l'outil de percussion (1) est relevé par un mouvement
de rappel vers une position finale prédéfinie ou prédéfinissable,
f) dans lequel, lors du mouvement de rappel vers la position finale, la vitesse de
l'outil de percussion (1) est commandée ou régulée en fonction de la position de l'outil
de percussion (1), et
g) dans lequel la position finale de la course de retour est différente de la position
de départ du mouvement de percussion effectué précédemment, et dans lequel la position
finale est sélectionnée en fonction de la pièce à travailler (4) et/ou de la vitesse
d'impact souhaitée (vAa, vAb, vAc, vAd) lors du mouvement de percussion consécutif.
2. Procédé selon la revendication 1, dans lequel au moins une position de l'outil de
percussion (1), en particulier la position de départ (H0a, H0b, H0c) de l'outil de percussion (1) et/ou la position après un mouvement de rappel de l'outil
de percussion (1) ou la position de l'outil de percussion (1) après la déformation
de la pièce à travailler (4) par l'impact, est mesurée ou déterminée, et les valeurs
de vitesse lors du mouvement de percussion sont calculées à l'aide de ladite au moins
une valeur de position de l'outil de percussion (1) et de la vitesse d'impact prédéfinie
(vAa, vAb, vAc, vAd).
3. Procédé selon la revendication 2, dans lequel la valeur de position de l'outil de
percussion (1) est transmise à un dispositif de commande et de régulation pour commander
ou réguler l'outil de percussion (1), et dans lequel la commande et la régulation
de la vitesse de l'outil de percussion (1) s'effectue avec le dispositif de commande
et de régulation qui commande et régule un moteur d'entraînement à régime variable
(7) dans un dispositif d'entraînement (2) pour l'outil de percussion, et dans lequel
on utilise en tant que dispositif de commande et de régulation une unité de convertisseur
de fréquence qui commande et régule le régime et le sens de rotation du moteur d'entraînement
(7), dans lequel le moteur d'entraînement (7) est de préférence commuté sans couple
avant l'impact de l'outil de percussion (1) sur la pièce à travailler (4) et/ou est
découplé dans le dispositif d'entraînement (2) et/ou le moteur d'entraînement (7)
est exploité en tant que générateur pendant le freinage de l'outil de percussion (1)
au moyen du moteur d'entraînement (7), et l'énergie récupérée par le générateur pendant
le freinage est réinjectée dans le réseau électrique.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, dans lequel l'outil de percussion
(1) est accéléré à partir de la position de départ (H0a, H0b, H0c) jusqu'à la vitesse d'impact prédéfinie (vAa, vAb, vAc), et dans lequel la position de départ (H0b, H0c) est réglée plus basse qu'une position de départ maximale (H0a) pour atteindre une vitesse d'impact (vAb, vAc) inférieure à une vitesse d'impact maximale (vAa).
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel, lors du
mouvement de percussion, la vitesse de l'outil de percussion (1) est commandée ou
régulée de telle sorte que pour une position de départ quelconque (H0a, H0b, H0c, H0d), le temps de course de travail le plus court possible (tGes) est atteint.
6. Procédé selon la revendication 5, dans lequel, lors du mouvement de rappel vers la
position finale, l'outil de percussion (1) est accéléré en s'éloignant de la pièce
à travailler ou du support, et lorsqu'il atteint une position prédéterminée (Hd) entre la pièce à travailler (4) ou le support (3) d'une part et la position finale
d'autre part, il est freiné en mode générateur au moyen du moteur d'entraînement (7)
et/ou lorsqu'il atteint la position finale, il est freiné complètement par un dispositif
de freinage mécanique.
7. Procédé selon une ou plusieurs des revendications précédentes, dans lequel, lors de
l'accélération, l'outil de percussion (1) est accéléré avec une vitesse de démarrage
constante prédéfinie et/ou lors du freinage, il est freiné par une accélération de
freinage constante prédéfinie.
8. Procédé selon une ou plusieurs des revendications précédentes, dans lequel un dispositif
de façonnage est utilisé qui est une presse à vis, et dans lequel le moteur d'entraînement
(7) fonctionne dans le dispositif d'entraînement (2) de la presse à vis et entraîne
directement un volant (6) qui fait tourner une vis (5) couplée à celui-ci.