[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Temperieren einer Walze,
die mit peripheren Bohrungen versehenen ist, durch das ein Temperiermedium geführt
ist, mit einem äußeren, der Walze angeordneten Temperiermittel.
[0002] Derartige Vorrichtungen dienen zum direkten elektrischen Heizen von Walzen, insbesondere
einer oder mehrerer in einem Kalander für die Kalibrierung, Verdichtung und/oder Glättung
von Papierbahnen verwendeten Walzen.
[0003] Das zur Zeit noch am weitesten verbreitete Verfahren zur Erwärmung von Walzen für
die Behandlung und/oder Herstellung von Warenbahnen unter der Einwirkung erhöhter
Temperaturen im Walzspalt nutzt die konvektive Wärmeübertragung von einem flüssigen
oder dampfförmigen Wärmeträgermedium auf die Walze. Dazu ist es bekannt, die Walze
mit peripheren, parallel zur Walzenachse verlaufenden Bohrungen zu versehen, durch
welche das Wärmeträgermedium durch Pumpen im Kreislauf zwischen der Walze und einem
Wärmetauscher gefördert wird. Dabei nimmt das Wärmeträgermedium im Wärmetauscher Wärme
auf, wobei seine Temperatur um einen bestimmten Wert zunimmt. Diese Wärmemenge wird
in den peripheren Bohrungen an die Walze abgegeben, wobei die Temperatur des Wärmeträgermediums
um den entsprechenden Wert wieder abnimmt, um im folgenden Durchlauf durch den Wärmetauscher
sich erneut auf die Vorlauftemperatur zu erwärmen. Im nichtstationären Betrieb nimmt
die Vorlauftemperatur mit der Erwärmung der Walze allmählich zu und erreicht schließlich
ihren Endwert, wenn sich der stationäre Betriebswert der Walzentemperatur im Walzspalt
eingestellt hat.
[0004] Solange ist die Walze nicht betriebsbereit. Diese unvermeidliche, für die Erwärmung
der Walze erforderliche Zeit wird in erster Linie nicht durch die wärmetechnischen
Kennwerte der Walze allein, sondern vor allem von Temperaturgradienten bestimmt, die
während des Erwärmungsprozesses abhängig vom Ort und der Dauer ihres Auftretens in
der Walze wegen der von ihnen hervorgerufenen mechanischen Spannungen im Walzenmaterial
bestimmte zulässige Grenzwerte nicht überschreiten dürfen. Dadurch ist insbesondere
die Differenz zwischen der Vorlauftemperatur des Wärmeträgermediums und der Walzentemperatur
im Bereich der peripheren Bohrungen und damit zwangsläufig auch die auf die Walze
übertragbare Wärmeleistung begrenzt. Daraus ergibt sich ein Mindestwert der Erwärmungsdauer,
der nicht unterschritten werden kann und allein von den konstruktiven Eigenschaften
der Walze und dem Verfahren der Wärmeübertragung abhängt. Dabei kann die zulässige
Wärmeübertragungsleistung deutlich unter dem Nennwert liegen, für den die Heizanlage
im Hinblick auf den Dauerbetrieb ausgelegt ist.
[0005] Eine in einem Kalander zum Einsatz kommende Walze üblicher Bauart stellt einen Hohlzylinder
aus Stahlguss mit einer Wandstärke im Bereich von 100 - 200 mm und einem Außendurchmesser
im Bereich von 300 -1600 mm dar. Die peripheren Bohrungen liegen auf einem Teilkreis,
dessen Durchmesser 90-150 mm kleiner als der Außendurchmesser der Walze ist, wobei
der typische Durchmesser der peripheren Bohrungen 20 - 38 mm beträgt. Der kleinste
Abstand der peripheren Bohrungen beträgt somit 35 mm von der äußeren und 35-135 mm
von der inneren Manteloberfläche der Walze.
[0006] Während des Erwärmungsprozesses stellt sich ein radiales Temperaturprofil ein, dessen
Maximum an den peripheren Bohrungen und dessen Minimalwerte an den beiden Manteloberflächen
der Walze liegen. Infolgedessen ist die thermische Ausdehnung des Walzenmaterials
im Bereich der peripheren Bohrungen größer als an den Walzenoberflächen. Dadurch werden
Zugspannungen im Oberflächenbereich der Walze hervorgerufen, während entsprechende
Druckspannungen im Bereich der peripheren Bohrungen auftreten. Überschreitet der Temperaturgradient
von den peripheren Bohrungen hin zu den Walzenoberflächen während des Erwärmungsprozesses
den für das Walzenmaterial zulässigen Wert, so führen die dabei erzeugten Schub- und
Zugspannungen zu einer Zerstörung der Walze. Wegen des geringeren Abstandes der peripheren
Bohrungen zu der äußeren Walzenoberfläche ist vor allem dieser Bereich von einer derartigen
Gefahr bei zu schneller Erwärmung betroffen. Auch in anderen nichtstationären thermischen
Zuständen der Walze ist diese von einer Zerstörung durch innere Spannungen bedroht,
wenn dabei die Temperatur der äußeren Walzenoberfläche - auch nur vorübergehend -
zu weit unter die Temperatur im Inneren des Walzenmantels absinkt.
[0007] Zur Verbesserung des thermischen Übergangsverhaltens einer derartigen Walze und zur
schnelleren und sicheren Einstellung auf andere Walzspalttemperaturen bzw. zu erzielende
Warenbahnqualitäten ist ein Verfahren zum Steuern der Temperatur einer Walze bekannt,
welches zusätzlich zu inneren auch äußere Heizmittel verwendet. Hierbei handelt es
sich um solche Heizmittel, wie eine Induktionsspule, einen Infrarotstrahler oder ein
Heizgebläse, die radial über der Walze angeordnet sind und mit deren Hilfe die Wärme
direkt auf die äußere Walzenoberfläche übertragen werden kann. Hiermit sind gefahrlos
bedeutend höhere Erwärmungsgeschwindigkeiten an der Walzenoberfläche zu erreichen
als mit einer inneren Heizung allein.
[0008] Soll zum Beispiel eine Walze im laufenden Betrieb von einer höheren auf eine niedrigere
Walzspalttemperatur eingestellt werden, so erfolgt dies nach dem bekannten Verfahren
in der Weise, dass unter Beibehaltung der höheren Walzspalttemperatur zunächst die
Temperatur des Wärmeträgers in den peripheren Bohrungen durch entsprechende Verringerung
der Leistung des Wärmetauschers in die Nähe des sich im stationären Betrieb bei der
geringeren Walzspalttemperatur einstellenden Wertes heruntergefahren wird, wobei gleichzeitig
die von dem äußeren Heizmittel auf die äußere Walzenoberfläche übertragene Heizleistung
entsprechend erhöht wird. Hat die Temperatur des Wärmeträgers in den peripheren Bohrungen
ihren Sollwert erreicht, kann die Walzspalttemperatur sehr schnell durch entsprechende
Verringerung der Leistung des äußeren Heizmittels auf den niedrigeren Wert abgesenkt
werden, ohne dass dabei der zulässige Temperaturgradient überschritten wird.
[0009] Der Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass es zwei unabhängig voneinander
ansteuerbare Heizquellen und einen aufwendigen Regelkreis benötigt. Der wegen der
Größenordnung der erforderlichen Leistung des äußeren Heizmittels zu bevorzugenden
induktiven Heizung haftet bei Kalanderwalzen mit den oben angegebenen Abmessungen
darüber hinaus der Mangel eines sehr niedrigen Leistungsfaktors in der Größenordnung
von cos ϕ = 0,1 an, aufgrund dessen thermische Wirkungsgrade erreicht werden, die
nur mit aufwendigen Induktorkonstruktionen über einen Wert von η
th = 0,5 angehoben werden können. Dies bedeutet, dass in einer üblichen Anlage zur induktiven
Beheizung einer Kalanderwalze eine Verlustleistung in etwa gleicher Höhe durch Kühlung
aus dem System entfernt werden muss, wie nutzbare Heizleistung auf die Walze übertragen
wird.
[0010] In der
DE 33 40 683 A1 wird eine Thermowalze mit einer äußeren induktiven Heizung für die Verwendung in
einem Kalander beschrieben, die aus drei koaxialen, untereinander radial und tangential
stoff- bzw. kraftschlüssig verbundenen Hohlzylindern besteht. Der innere Hohlzylinder
stellt den Körper einer üblichen Kalanderwalze aus Stahlguss dar. Der radial darüber
angeordnete Hohlzylinder besteht aus einem magnetisch nicht leitenden, elektrisch
isolierenden und besonders temperaturbeständigen Material, vorzugsweise Teflon und
hat eine Wandstärke von 10-100 mm. Der äußere Hohlzylinder besteht aus ferromagnetischem
Material und soll eine Wandstärke von 1 - 50mm besitzen. Der mittlere Hohlzylinder
trennt den äußeren sowohl thermisch als magnetisch und elektrisch vom inneren, mechanisch
tragenden Zylinder. Thermisch, magnetisch und elektrisch aktiv ist somit allein der
äußere Zylinder, in welchem sich das magnetische Feld des radial darüber ortsfest
angeordneten Induktors ausbreitet und die dabei induzierten Wirbelströme fließen,
wodurch die Heizleistung vom Induktor auf die Walze übertragen wird.
[0011] Damit kann erreicht werden, dass relativ hohe Heizleistungen auf die Walze übertragen
werden können, ohne dass zulässige Temperaturgradienten überschritten werden. Das
ermöglicht wesentlich kürzere Erwärmungszeiten bzw. entsprechend schnellere thermische
Ausgleichs- bzw. Einstellvorgänge. Darüber hinaus kann dadurch bei genügend geringer
Wandstärke des äußeren Zylinders und Wahl des geeigneten ferromagnetischen Materials
eine wesentliche Verbesserung des Leistungsfaktors und des thermischen Wirkungsgrades
der induktiven Walzenheizung erreicht werden. Allerdings ist es fraglich, ob mit den
hierfür erforderlichen geringen Wandstärken des äußeren Zylinders den Anforderungen
an seine Biegesteifigkeit im Verbund mit den beiden anderen koaxialen Zylindern der
Kalanderwalze entsprochen werden kann. Eine kommerzielle Ausführung einer solchen
Walze ist noch nicht bekannt.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Beheizung einer Walze der eingangs genannten Art, insbesondere für die Verwendung
in einem Kalander, derart auszubilden, dass es ermöglicht wird, den prozesstechnisch
nicht nutzbaren Anteil der von der Wechselstromquelle gelieferten Wirkleistung auf
Werte unter 10% zu drücken, und welches es darüber hinaus erlaubt, auf eine besondere
Temperaturregelung zu verzichten, ohne sich dadurch auch bei voller Ausschöpfung der
kurzzeitig verfügbaren Leistungsreserven der Wechselstromquelle der Gefahr auszusetzen,
dass zulässige Grenzwerte des Temperaturgradienten im stationären oder nicht stationären
Betrieb der Walze überschritten werden.
[0013] Die Aufgabe wird bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dadurch gelöst, dass das
äußere Temperiermittel mindestens einen Wärmetauscher aufweist, der mit den peripheren
Bohrungen der Walze einen geschlossenen Kreislauf für das Temperiermedium bildet.
Dadurch lässt sich erreichen, dass die Abwärme, die durch das äußere Temperiermittel
beispielsweise in Stromleitern erzeugt wird, konvektiv auf ein Temperiermedium übertragen
wird, dass gleichzeitig ein Temperieren der Walze von den peripheren Bohrungen aus
bewirkt.
[0014] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das äußere Temperiermittel ein Induktor
ist, der als Hohlleiter ausgebildete Stromleiter aufweist, und dass sowohl durch die
Bohrungen der Walze als auch durch die hohlen Stromleiter das Temperiermedium in einem
Kreislauf geführt ist.
[0015] In vorteilhafter Weise können die Stromleiter derart zu einer Induktorschleife geformt
sein, dass alle den gleichen Abstand zur Oberfläche der Walze aufweisen.
[0016] Erfindungsgemäß kann der Induktor die Induktorschleife und ein Magnetjoch umfassen.
[0017] Zweckmäßigerweise kann der Induktor im Querschnitt E- förmig ausgebildet sein, wobei
zwischen den Schenkeln die Stromleiter angeordnet sind.
[0018] Der Temperierkreislauf lässt sich regulieren, wenn in dem Kreislauf des Temperiermediums
ein Ventil angeordnet ist.
[0019] Überschüssige Wärme lässt sich leicht abführen, wenn in den Kreislauf des Temperiermediums
ein Wärmetauscher zuschaltbar ist.
[0020] Die äußere Temperierleistung und damit auch das Verhältnis beider Temperierleistungen
zueinander lässt sich auf einfache Weise beeinflussen, wenn dem Induktor eine Einstellvorrichtung
für den Luftspalt zwischen Induktor und Walze zugeordnet ist.
[0021] In vorteilhafter Weise können die Stromleiter aus Kupfer und/oder Aluminium erstellt
sein.
[0022] Bei einem Verfahren zum Temperieren von Walzen mit mindestens einer Walze mit peripheren
Bohrungen, durch die ein Temperiermedium geleitet wird, mittels wenigstens eines äußeren,
der Walze zugeordneten Induktors als äußeres Temperiermittel, wird die Aufgabe dadurch
gelöst, dass der Induktor als Hohlleiter ausgebildete Stromleiter aufweist, durch
die das Temperiermedium geleitet wird, so dass die erzeugte Temperierleistung konvektiv
auf das Temperiermedium übertragen wird, und dass dieses Temperiermedium in einem
mit den peripheren Bohrungen geschlossenen Kreislauf umgewälzt wird.
[0023] Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Betriebstemperatur des Induktors
um den Betrag über der Walzspalttemperatur liegt, der für den konvektiven Transport
seiner bei der induktiven Wärmeübertragung entstehenden Stromwärme an die Wandungen
der peripheren Bohrungen der Walze und von dort durch Wärmeleitung an die Oberfläche
der Walze erforderlich ist.
[0024] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Luftspalt zwischen Induktor und Walze
zur Einstellung der Temperierleistung variierbar ist.
[0025] In vorteilhafter Weise kann das Verhältnis der Anteile von äußerer und innerer Temperierung
zueinander im laufenden Betrieb der Walze durch Veränderung der Umwälzgeschwindigkeit
des Temperiermediums beeinflusst werden.
[0026] Erfindungsgemäß kann überschüssige Wärme über einen in einem als Bypass zu den peripheren
Bohrungen befindlichen Zweig des Temperiermediumkreislaufs angeordneten Wärmetauscher
abführbar sein.
[0027] Zweckmäßigerweise kann in einem Kalander mit wenigstens zwei Walzen eine mit einem
Induktor direkt, während die andere über das Temperiermedium konvektiv beheizbar sein.
[0028] In vorteilhafter Weise kann der Induktor der Walze zugeordnet sein kann, durch deren
periphere Bohrungen das Temperiermedium umgewälzt wird.
[0029] Zur induktiven Wärmeübertragung des äußeren Temperiermittels kann eine weitere Wärmeübertragung
durch Strahlung hinzu treten, wenn der Induktor für Betriebstemperaturen von über
200°C ausgelegt ist.
[0030] Erfindungsgemäß kann der konvektive Wärmeübergang durch Veränderung der Umwälzgeschwindigkeit
des Temperiermediums beeinflussbar sein.
[0031] Eine aufwendige Temperaturregelung ist nicht erforderlich, wenn einer Walze eine
speicherprogrammierte Steuerung zugeordnet ist, die alle vorkommenden stationären
und nicht stationären Betriebszustände derart einstellt, dass prozesstechnisch optimale
Parameter bei hoher Betriebssicherheit erreicht werden.
[0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Querschnitt durch eine Thermowalze mit Induktor im Bereich des aktiven Walzenballens,
- Figur 2
- eine Seitenansicht der Thermowalze mit Induktor gemäß Figur 1 im Verbund mit einem
Wärmetauscher,
- Figur 3
- eine Thermowalze nach Figur 2 im Walzengerüst eines Kalanders.
[0033] In der Figur 1 ist eine Walze 1 mit peripheren Bohrungen 2 und mindestens einem äußeren,
radial über der Walze 1 angeordneten Induktor 3 dargestellt, welcher aus zu einer
Induktorschleife 4 geformten Stromleitern 5 und einem die Induktorschleife 4 einfassenden
Magnetjoch 6 besteht, das zur Oberfläche der Walze 1 einen Abstand als Luftspalt 7
aufweist. Die Stromleiter 5 sind als Hohlleiter ausgebildet, welche vorzugsweise aus
Kupfer oder Aluminium bestehen. Im rohrförmigen Hohlraum der Stromleiter 5 und in
den peripheren Bohrungen 2 der Walze 1 befindet sich ein flüssiges bzw. dampfförmiges
Temperiermedium, beispielsweise Wasser oder Mineralöl.
[0034] Wie der Figur 2 zu entnehmen ist, in der die in Figur 1 im Querschnitt dargestellte
Walze 1 mit Induktor 3 in Seitenansicht wiedergegeben ist, werden die peripheren Bohrungen
2 und die rohrförmigen Hohlräume der Stromleiter 5 über eine Dreheinführung 8 der
Walze 1 und Anschlussstücke 9, welche sich an als Hohlprofile ausgebildeten Stromzuleitungen
10 der Induktorschleife 4 befinden, mittels Umwälzpumpe 11 zu einem geschlossenen
Strömungskreislauf zusammengeschaltet. In diesem so gebildeten Kreislauf wird das
Temperiermedium ständig zwischen Induktor 3 und Walze 1 ausgetauscht.
[0035] Zwischen Umwälzpumpe 11 und Dreheinführung 8 ist über ein Ventil 13 ein Wärmetauscher
12 als Bypass geführt, der über T-Stücke an die Dreheinführung 8 mit den peripheren
Bohrungen 2 verbunden ist.
[0036] Wird nun durch die Stromleiter 5 des Induktors 3 ein Strom geschickt, heizt sich
die Induktorschleife 4 auf. Diese Stromwärme wird nun auf das in den Hohlräumen der
Profile der Stromleiter 5 fließende Temperiermedium übertragen und mit diesem in die
peripheren Bohrungen 2 der Walze 1 transportiert. Dort wird die Stromwärme des Induktors
3 von dem Temperiermedium konvektiv auf die Walze 1 übertragen, so dass sie sich von
innen erwärmt.
[0037] Gleichzeitig wird Heizleistung vom Induktor 3 induktiv und bei genügend hoher Temperatur
auch durch Wärmestrahlung auf eine unmittelbar an der Oberfläche der Walze 1 befindliche
Randschicht übertragen, wodurch sich die Walze 1 zusätzlich von außen aufheizt.
[0038] Das Verhältnis a
H von äußerer Heizleistung N
a zu innerer Heizleistung N
i 
wird bei den üblichen Induktorkonstruktionen im Wesentlichen durch den Wirkstrom
im Verhältnis zum Blindstrom des Induktors bestimmt.
[0039] Der Blindstrom ist die Komponente des Induktorstroms, die für die Erzeugung des Magnetfeldes
des Induktors 3 benötigt wird, um mit dessen Hilfe die induktive Übertragung der Heizleistung
im erforderlichen Maße bewirken zu können. Für die eigentliche Erzeugung der Heizleistung
in der Walze 1 selbst ist im Wesentlichen nur die Wirkstromkomponente des Induktorstroms
maßgebend, wohingegen die Stromwärme in den Stromleitern 5 des Induktors 3 und die
entsprechende Heizleistung durch beide Komponenten des Induktorstroms hervorgerufen
wird. Je größer also der Blindstromanteil im Verhältnis zum Wirkstromanteil des Induktorstroms
wird, desto stärker tritt die in den Stromleitern 5 des Induktors hervorgerufene Heizleistung
gegenüber der in der Walze 1 selbst erzeugten in Erscheinung. Dieser Zusammenhang
lässt sich in einer Formel wie folgt darstellen:

worin N
a der Anteil der induktiv übertragenen und an der Oberfläche der Walze 1 erzeugten
äußeren Heizleistung, N
i der Anteil der in den Stromleitern 5 des Induktors 3 durch den Induktorstrom hervorgerufenen
und in die Walze konvektiv übertragenen Heizleistung, R
w der wirksame ohmsche Widerstand der elektromagnetisch aktiven Randschicht am äußeren
Walzenmantel, R
s der wirksame ohmsche Widerstand der Induktorschleife 4 einschließlich der Stromzuleitungen
10 und ϕ der Phasenwinkel zwischen Speisestrom und Speisespannung an den Klemmen der
Wechselstromquelle sind. Der Ausdruck cos ϕ wird als Leistungsfaktor bezeichnet und
stellt das Verhältnis der Wirkleistung zu dem Produkt aus Speisestrom und Speisespannung,
der so genannten Scheinleistung der Wechselstromquelle, dar.
[0040] Der Leistungsfaktor cos ϕ wird umso größer, je höher der Grad der magnetischen Kopplung
zwischen Induktor 3 und Walze 1 ist. Soll also beispielsweise der Anteil der inneren
Heizleistung in einem bestimmten Maße abnehmen, so muss der Grad der magnetische Kopplung
zwischen Induktor 3 und Walze 1 entsprechend vergrößert werden und umgekehrt.
[0041] Solche Variationen der magnetischen Kopplung können im vorliegenden Beispiel dadurch
erreicht werden, dass der Luftspalt 7 zwischen Magnetjoch 6 und Walze 1 entsprechend
eingestellt wird, wobei eine Abnahme des Luftspalts 7 eine Erhöhung des Grads der
magnetischen Kopplung bewirkt. Auf diesem Weg ist es durch einfaches Verschieben des
Magnetjochs 6 in Richtung der Oberflächennormalen der Walze 1 möglich, in einem durch
die Induktorkonstruktion nach oben beschränkten Bereich das Heizleistungsverhältnis
a
H während des laufenden Betriebs des Kalanders stufenlos einzustellen.
[0042] Eine weitere, allerdings nicht stufenlose Einstellung des Heizleistungsverhältnisses
a
H ist dadurch möglich, dass der ohmsche Widerstand der Induktorschleife 4 verändert
wird. Das kann z.B. damit erreicht werden, dass die Anzahl der stromdurchflossenen
parallelen, Stromleiter 5 der Induktorschleife 4 durch Zu- bzw. Abschalten von der
Wechselstromquelle vergrößert bzw. verkleinert wird. Um den Aufwand für Leistungsschalter
zu vermeiden, wird diese Maßnahme vorzugsweise im stromlosen Zustand des Induktors
3 durchgeführt. Damit wird erreicht, dass die Bereichsgrenzen für die stufenlose Einstellung
von a
H entsprechend nach oben bzw. nach unten versetzt werden. Wenn beispielsweise beim
Umstellen einer Walze 1 auf eine niedrigere Betriebstemperatur ohne Betriebsunterbrechung
bei geringst möglicher übergangsbedingter Ausschusslänge der Warenbahn, ein Wert von
a
H benötigt wird, welcher oberhalb des eingestellten Grenzwerts der Induktorkonstruktion
liegt, wird die überschüssige innere Heizleistung vorübergehend über den Wärmetauscher
12 abgeführt. Durch Schließen des Ventils 13 wird der Wärmetauscher 12 nach Einstellung
der neuen Betriebstemperatur von dem Strömungskreislauf der Umwälzpumpe 11 getrennt.
[0043] Ist bedingt durch die Induktorkonstruktion ein notwendiger Wert von a
H auch im stationären Heizbetrieb nicht erreichbar, so kann die überschüssige Stromwärmeleistung
des Induktors 3 gegebenenfalls verwendet werden, um eine zweite Walze im Kalander
zu heizen.
[0044] Ein solcher Kalander ist in Figur 3 dargestellt. In einem Walzgerüst sind Druckwalzen
14 zusammen mit zwei Walzen 1 und 15 angeordnet. Beide Walzen 1 und 15 haben einen
Aufbau gemäß den Figuren 1 und 2, der Walze 15 ist jedoch kein Induktor 3 zugeordnet.
Über das Ventil 16 sind die Walzen 1 und 15 an ihren Dreheinführungen 8 parallel geschaltet,
so dass sich das im Induktor 3 über der Walze 1 aufgeheizte Wärmeträgermedium hinter
der Pumpe 11 auf die beiden Walzen 1 und 15 aufteilt und die beiden Teilströme nach
Durchlauf der peripheren Bohrungen 2 und Übertragung der inneren Heizleistungen an
die Walzen 1 und 15 an den Ausgängen der Dreheinführungen 8 wieder zusammengeführt
und zur erneuten Aufheizung des Wärmeträgermediums in der Induktorschleife 4 an dem
Anschlussstück 9 in die Hohlprofile der Stromleiter 5 gedrückt werden.
[0045] Verfügt die Walze 15 wie in Figur 3 über keine weitere Wärmequelle, so bedingt ein
Heizbetrieb im Verbund mit der Walze 1 mit annähernd gleichen Strömungsgeschwindigkeiten
des Temperiermediums, dass die Betriebsübertemperatur dieser Walze 1 über der einlaufenden
Warenbahn annähernd um den Betrag, der von der äußeren Heizung hervorgerufen wird,
höher als die Betriebsübertemperatur der Walze 15 ist. In diesem Fall kann die äußere
Heizung der einen Walze 1 genutzt werden, um eine prozesstechnisch notwendige Temperaturdifferenz
zu der anderen Walze 15 herzustellen und zu kontrollieren.
[0046] Sollen hingegen die Betriebsübertemperaturen beider Walzen gleich sein oder sich
unabhängig voneinander einstellen lassen, so wird dies dadurch erreicht, dass auch
die Walze 15 mit einem erfindungsgemäßen Induktor 3 ausgerüstet wird.
[0047] In besonderen Fällen kann es vorteilhaft oder notwendig sein, die Walze 1 nur induktiv
zu heizen. Handelt es sich dabei um wahlweise einzustellende Betriebszustände, so
kann die innere, konvektive Heizung dieser Walze durch Schließen des Ventils 17 abgeschaltet
werden. Anderenfalls ist es dann vorteilhaft, als Walze 1 eine wesentlich kostengünstigere
Walze ohne periphere Bohrungen zu verwenden. Die Stromwärmeleistung des Induktors
3 wird dann vollständig in Heizleistung der Walze 15 umgesetzt. Durch Verschieben
des Magnetjochs 6 und/oder durch Zu- oder Abschalten von Stromleitern 5 der Induktorschleife
4 kann sie in den durch die Induktorkonstruktion gegebenen Grenzen eingestellt werden.
Sollte die Stromwärmeleistung des Induktors 3 größer als die für die Herstellung der
geforderten Betriebstemperatur der Walze 15 benötigte Heizleistung sein, so wird der
Leistungsüberschuss durch Öffnen des Ventils 13 an den Wärmetauscher abgeführt.
[0048] Die erfindungsgemäße Vorrichtung sowie das Verfahren ermöglichen, dass die durch
den von der Wechselstromquelle unmittelbar ausgehenden Stromfluss außerhalb der Walze,
vorwiegend in den Stromleitern des Induktors und in dessen Stromzu- und -ableitungen
erzeugte Wärmeleistung konvektiv auf ein Temperiermedium übertragen wird, und dass
dieses Temperiermedium in einem geschlossenen Kreislauf umgewälzt wird, und dass in
diesen geschlossenen Kreislauf die peripheren Bohrungen 2 einer Walze 1 oder 15 eingefügt/eingeschaltet
werden, und dass das Temperiermedium zwischen den besagten stromführenden Leitern
5 und den peripheren Bohrungen 2 der Walze 1 umgewälzt wird, und dass der Induktor
3 vorzugsweise der Walze 1 zugeordnet wird, durch deren periphere Bohrungen 2 das
Temperiermedium umgewälzt wird.
[0049] Dadurch wird erreicht, dass die im Induktor 3 sowie seinen Stromzu- und - ableitungen
erzeugte Wärmeleistung nicht mehr dem System der Walzenheizung bedingt durch die zur
Aufrechterhaltung der zulässigen Betriebstemperatur des Induktors 3 notwendige Kühlung
verloren geht, sondern mittels Wärmetransport über das Temperiermedium und die peripheren
Bohrungen 2 uneingeschränkt für die innere Heizung der Walze 1 genutzt werden kann.
[0050] Die Betriebstemperatur des Induktors 3 muss dabei um den Betrag über der Walzspalttemperatur
liegen, der für den konvektiven Transport seiner bei der induktiven Wärmeübertragung
entstehenden Stromwärme an die Wandungen der peripheren Bohrungen 2 der Walze 1 und
von dort durch Wärmeleitung an die Walzenoberfläche erforderlich ist.
[0051] Dient dabei ein Induktor 3 sowohl der äußeren Heizung einer Walze 1 durch induktive
Übertragung von Wärmeleistung als auch der inneren Heizung der gleichen Walze 1 durch
die erfindungsgemäße Nutzung seiner Stromwärme, so ist diese auf die Walzspalttemperatur
bezogene Übertemperatur des Induktors 3 bei jeweils unveränderten Bedingungen des
konvektiven Wärmetransports im Wärmeträgerkreislauf und im Walzspalt ein Maß für den
Anteil der Stromwärmeleistung des Induktors 3 und damit der inneren Heizung an der
insgesamt auf die Walze 1 übertragenen Heizleistung.
[0052] Dieser Anteil ist umso größer, je größer der Blindstrombedarf des Induktors 3 für
die Erzeugung des zur induktiven Übertragung von Heizleistung erforderlichen Magnetfeldes
ist. Ein Maß hierfür ist die Phasenverschiebung ϕ zwischen Strom und Spannung an den
Klemmen der Wechselstromquelle. Eine große Phasenverschiebung ϕ und ein dementsprechend
niedriger Wert des so genannten Leistungsfaktors cos ϕ bedeutet einen hohen Blindstrombedarf
und einen entsprechend großen Anteil der Stromwärmeleistung des Induktors bzw. der
inneren, konvektiven im Vergleich zur äußeren, induktiven Heizung.
[0053] Erfindungsgemäß ist es möglich, durch Variation des Leistungsfaktors cos ϕ das Verhältnis
der Anteile von äußerer und innerer Heizung zueinander bei konstanter Heizleistung
kontinuierlich und den Erfordernissen eines optimalen Walzenbetriebs entsprechend
einzustellen. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass die magnetische
Kopplung des Induktors 3 zur Walze 1 entsprechend verändert wird, wobei der Leistungsfaktor
cos ϕ zunimmt, wenn die magnetische Kopplung des Induktors 3 zur Walze 1 enger wird.
In diesem Fall ist der Abstand des Induktors 3 zur Walze 1 oder bei Verwendung eines
ferromagnetischen Magnetjochs 6 zur Feldkonzentration der Abstand der Polschuhe dieses
Magnetjochs 6 von der Walze 1 entsprechend zu verringern. Andererseits führt eine
Vergrößerung dieser Abstände zu einer Verringerung des Leistungsfaktors cos ϕ und
einer dem entsprechenden Erhöhung des inneren, konvektiven Anteils der Walzenheizung.
[0054] Ist der Induktor 3 für Betriebstemperaturen von zum Beispiel über 200°C ausgelegt,
so tritt zu der induktiven die Wärmeübertragung durch Strahlung als maßgebende Komponente
der äußeren Heizung hinzu. Eine Möglichkeit zur Einstellung des Verhältnisses der
Anteile von äußerer und innerer Heizung zueinander im laufenden Betrieb der Walze
1 bietet die Erfindung in diesem Falle damit, dass der konvektive Wärmeübergang durch
Veränderung der Umwälzgeschwindigkeit des Temperiermediums entsprechend beeinflusst
wird. Soll zum Beispiel der Anteil der äußeren Heizung durch Verstärkung der vom Induktor
3 abgegebenen Wärmestrahlung erhöht werden, so kann dies sehr schnell durch Verringerung
der Umwälzgeschwindigkeit des Temperiermediums und einen entsprechenden, sofort einsetzenden
Temperatursprung des Induktors 3 erreicht werden.
[0055] Andererseits kann es zur optimalen und sicheren Betriebsführung erforderlich sein,
gleichzeitig mit der Erhöhung des Anteils der äußeren Heizung die Heizleistung insgesamt
zu verringern. Dies kann durch entsprechende Verringerung des Induktorstroms bei gleichzeitiger
Erhöhung des Leistungsfaktors cos ϕ erreicht werden, solange dieser dabei unter seinem
durch die Konstruktion des Induktors 3 vorgegebenen Höchstwert bleibt. Ist dies nicht
mehr der Fall, so ist für eine weitere Absenkung der Heizleistung vorgesehen, die
überschüssige Wärme über einen Wärmetauscher 12, welcher in einem im Bypass zu den
peripheren Bohrungen 2 befindlichen Zweig des Wärmeträgerkreislaufs angeordnet ist,
aus dem Heizsystem der Walze 1 abzuführen. Da es sich hierbei in der Regel um einen
vorübergehenden, der Einstellung eines veränderten stationären Betriebszustand dienenden
Vorgang handelt, wird hierdurch der thermische Wirkungsgrad der Walzenheizung nicht
nachhaltig beeinträchtigt.
[0056] Die im Induktor 3 sowie seinen Stromzu- und -ableitungen erzeugte Wärmeleistung kann
der gleichen, induktiv oberflächenbeheizten Walze 1, aber auch weiteren Walze 15 im
Kalander, zur Temperierung zugeführt werden.
[0057] Mit den erfindungsgemäßen Verfahrensweisen kann in einem hinreichend weiten Bereich
jeder stationär oder auch nur vorübergehend benötigte Heizungszustand mit der Einstellung
eines entsprechenden Verhältnisses von innerer und äußerer Heizung hergestellt werden.
Damit bietet das der Erfindung gemäße Verfahren zum Temperieren einer Walze die Möglichkeit,
eine Walze 1 mit einer speicherprogrammierten Steuerung zu betreiben und damit alle
vorkommenden stationären und nicht stationären Betriebszustände so einzustellen, dass
prozesstechnisch optimale Parameter bei hoher Betriebssicherheit erreicht werden,
ohne dass hierfür eine aufwendige Temperaturregelung erforderlich ist.
[0058] Die üblichen Wärmeleistungsdichten an Walzenoberflächen liegen im stationären Betrieb
bei 20 - 35 kW/m
2.
[0059] Modernere Multinip- Inlinekalander benötigen aber bis zu 50 kW/m
2 für eine hinreichende Wärmeübertragung auf die Warenbahn im stationären Betrieb.
In einigen Spezialfällen werden 60 kW/m
2 für optimale Prozessbedingungen benötigt. Um Walze 1, 15 mit solche Heizleistungen
zu realisieren, ist man zur Zeit noch auf spezielle, besonders hochwertige Walzenwerkstoffe
angewiesen, um die extremen thermischen Spannungen beherrschen zu können, die durch
die für die Heizleistungsübertragung erforderlichen Temperaturgradienten verursacht
werden.
[0060] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können nun auch die Temperaturgradienten
und thermischen Spannungen im Walzenkörper von Hochleistungskalandern auf übliche
Werte abgesenkt werden, so dass selbst in den bisher vorkommenden Grenzfällen kostengünstige
und besser verfügbare Werkstoffe zum Einsatz kommen können.
[0061] Bei Heizleistungen über 20 kW/m
2 ist über dies durch das alleinige Beheizen der Walzen von innen heraus, mittels der
peripheren Bohrungen, mit einer erheblichen Barringanregung durch die Peripherbohrungen
zu rechnen. Die Erreger- und Schadensbildfrequenz entspricht dabei der Anzahl oder
einem ganzzahligem Anteil der Peripherbohrungsanzahl oder der Passsystem-Gruppenzahl.
Meistens bilden sich die Barringschäden auf den mit einem elastischen Kunststoff-Material
bezogenen Mittel- oder Biegeausgleichswalzen aus. Die dann erreichten Walzenstandzeiten
sind demzufolge dann sehr gering. Durch die erfindungsmäßige Außeninduktivbeheizung
wird dieser Nachteil gänzlich beseitigt.
[0062] Darüber hinaus bietet das neue Verfahren für das Heizen von Walzen die vorteilhafte
Möglichkeit, in einem Kalander mit mehreren Thermowalzen die Stromwärme des Induktors
3 einer Walze 1 für die konvektive Erwärmung einer anderen Walze 15 im gleichen Walzengerüst
zu nutzen und so mit einer zusätzlichen Steuergröße für ein optimales Energiemanagement
einen bisher nicht erreichten thermischen Wirkungsgrad nicht nur für eine Walze 1,
sondern für den Kalander insgesamt zu erreichen.
[0063] Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung erhält man eine Beheizung einer Walze 1,
insbesondere einer Kalanderwalze, mit Hilfe einer Wechselstromquelle und eines außerhalb
der Walze 1 angeordneten Induktors 3 und erreicht dabei einen thermischen Wirkungsgrad
der elektrischen Heizung von η
th ≥ 0,9. Dadurch ist es möglich, die Überbelastbarkeit der Wechselstromquelle uneingeschränkt
für die Erwärmung der Walze 1 bzw. eine möglichst schnelle Einstellung der prozesstechnisch
jeweils erforderlichen Walzspalttemperatur zu nutzen.
[0064] Zum radialen und axialen Temperaturausgleich und -vergleichmäßigung in der Walze
1 und den meist angeschraubten Lagerzapfen ist die Walze 1 mit kommunizierenden, abgeschlossenen
Wärmeröhren ausgestattet. Die Wärmeröhren (Heat Pipes) können beispielsweise durch
periphere Bohrungen 2 gebildet werden, die bis in die Lagerzapfen hineinragen und
einzeln, oder miteinander kommunizierend, abgedichtet sind. Die als Wärmeröhren ausgebildeten
Holräume sind mit einer geeigneten Siedeflüssigkeit gefüllt, die eine Vergleichmäßigung
der Walzen- und Zapfentemperatur oder gar Beheizung oder auch Kühlung bewirkt.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1.
- Walze
- 2.
- periphere Bohrung
- 3.
- Induktor
- 4.
- lnduktorschleife
- 5.
- Stromleiter
- 6.
- Magnetjoch
- 7.
- Luftspalt
- 8.
- Dreheinführung
- 9.
- Anschlussstück
- 10
- Stromzuleitung
- 11
- Umwälzpumpe
- 12
- Wärmetauscher
- 13
- Ventil
- 14
- Druckwalzen
- 15
- Walze
- 16
- Ventil
- 17
- Ventil
- s
- magnetischer Luftspalt
- Na
- äußerer Heizleistung
- Ni
- innerer Heizleistung
- aH
- Heizleistungsverhältnis = Na/Ni
- Rw
- wirksamer ohmscher Widerstand der elektromagnetisch aktiven Randschicht am äußeren
Walzenmantel
- Rs
- wirksamer ohmscher Widerstand der Induktorschleife
- ϕ
- Phasenwinkel
- ηth
- thermischer Wirkungsgrad
1. Vorrichtung zum Temperieren einer Walze (1), die mit peripheren Bohrungen (2) versehenen
ist, durch die ein Temperiermedium geführt ist, und mit einem äußeren, der Walze (1)
zugeordneten, und auf diese von außen einwirkenden Temperiermittel,
dadurch gekennzeichnet,
dass das äußere Temperiermittel mindestens einen Wärmetauscher aufweist, der mit den peripheren
Bohrungen (2) der Walze (1) einen geschlossenen Kreislauf für das Temperiermedium
bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das äußere Temperiermittel ein Induktor (3) ist, der als Wärmetauscher als Hohlleiter
ausgebildete Stromleiter (5) aufweist, und dass sowohl durch die peripheren Bohrungen
(2) der Walze (1) als auch durch die als Hohlleiter ausgebildeten Stromleiter (5)
das Temperiermedium in einem Kreislauf geführt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stromleiter (5) zu einer Induktorschleife (4) geformt sind, und dass alle Stromleiter
(5) den gleichen Abstand zur Oberfläche der Walze (1) aufweisen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Induktor (3) ein die Induktorschleife (4) umfassendes Magnetjoch (6) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Induktor (3) im Querschnitt E- förmig ausgebildet ist, wobei zwischen den Schenkeln
die Stromleiter (5) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Kreislauf des Temperiermediums ein Ventil (17) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass in den Kreislauf des Temperiermediums ein Wärmetauscher (12) zuschaltbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Induktor (3) eine Einstellvorrichtung für den Luftspalt (7) zwischen Induktor
(3) und Walze (1) zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stromleiter (5) aus Kupfer und/oder Aluminium erstellt sind.
10. Verfahren zum Temperieren von Walzen (1) über peripheren Bohrungen (2), durch die
ein Temperiermedium geleitet wird, sowie mittels wenigstens eines äußeren, der Walze
(1) zugeordneten, und auf diese von außen einwirkenden Temperiermittels,
dadurch gekennzeichnet,
dass das äußere Temperiermittel als Hohlleiter ausgebildete Stromleiter (5) aufweist,
durch die das Temperiermedium geleitet wird, wobei von dem Stromleiter (5) erzeugte
Temperierleistung konvektiv auf das Temperiermedium übertragen wird, und dass dieses
Temperiermedium in einem mit den peripheren Bohrungen (2) geschlossenen Kreislauf
umgewälzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Betriebstemperatur des Induktors (3) um den Betrag über der Walzspalttemperatur
liegt, der für den konvektiven Transport seiner bei der induktiven Wärmeübertragung
entstehenden Stromwärme an die Wandungen der peripheren Bohrungen (2) der Walze (1)
und von dort durch Wärmeleitung an die Oberfläche der Walze (1) erforderlich ist.
12. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Luftspalt (7) zwischen Induktor (3) und Walze (1) zur Einstellung der Temperierleistung
variierbar ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis der Anteile von äußerer und innerer Temperierung zueinander im laufenden
Betrieb der Walze (1) durch Veränderung der Umwälzgeschwindigkeit des Temperiermedium
beeinflussbar ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass überschüssige Wärme über einen in einem als Bypass zu den peripheren Bohrungen (2)
befindlichen Zweig des Wärmeträgerkreislaufs angeordneten Wärmetauscher (12) abführbar
ist.
15. Verfahren nach Anspruch 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Kalander mit wenigstens zwei Walzen (1) eine mit einem Induktor (3) direkt,
während die andere über das Temperiermedium konvektiv beheizbar ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Induktor (3) der Walze (1) zugeordnet ist, durch deren periphere Bohrungen (2)
das Temperiermedium umgewälzt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Induktor (3) für Betriebstemperaturen von über 200°C ausgelegt ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass der konvektive Wärmeübergang durch Veränderung der Umwälzgeschwindigkeit des Temperiermediums
beeinflusst wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass einer Walze (1) eine speicherprogrammierte Steuerung zugeordnet ist, die alle vorkommenden
stationären und nicht stationären Betriebszustände derart einstellt, dass prozesstechnisch
optimale Parameter bei hoher Betriebssicherheit erreicht werden.