Stand der Technik
[0001] Um Tragstrukturen eines aus Betonfertigteilen erstellten Gebäudes zu errichten, müssen
die Betonfertigteile miteinander kraftschlüssig verbunden werden. Scheibenförmige
Wandelemente werden miteinander oder mit vertikal stehenden Stützen an Vertikalfugen
verbunden. An den Stirnseiten der Elemente sind entsprechende Vergussnuten angeordnet,
auf deren Grund Verbindungselemente mit Verwahrkästen angeordnet werden, die herausklappbare
Bewehrungselemente beinhalten. Diese Bewehrungselemente können sowohl aus Betonstahl
als auch flexiblen Seilelementen bestehen. Derartige Verbindungselemente sind beispielsweise
in der
WO 03/008737 offenbart.
[0002] Durch Herausklappen dieser Bewehrungselemente stehen senkrecht zur Stirnseite schlaufenartige
Elemente zur Verfügung, die beim Zusammenstellen der Fertigteilelemente in der Fuge
überlappen. Die sich in der Fuge überlappenden Schlaufen werden zumeist über die gesamte
Höhe der Fertigteilelemente in der Vergussfuge mit Fugenmörtel vergossen. Nach dessen
Erhärten kann die Vergussfuge dank der überlappenden Verbindungselemente Kräfte in
verschiedenen Richtungen übertragen, d.h. einerseits Zugkräfte in der Überlappung
senkrecht zur Stirnseite der Fertigteilelemente, andererseits Querkräfte senkrecht
zur Scheibenebene und, besonders wichtig, Querkraft parallel zur Fugenlängsrichtung.
Letztere stellt einen baupraktisch sehr häufig auftretenden Lastfall dar.
[0003] Für die Querkraftübertragung parallel zur Fuge sind verschiedene industriell gefertigte
Verbindungselemente bekannt, wie sie schematisch in Fig. 5 dargestellt sind. Es gibt
kontinuierliche Profilelemente (Fig. 5c)), wie beispielsweise die Pfeifer-VS®-Schiene,
PEEIEER-VS®-Leiste, Betomax-Schlaufmax, Philipp-Schiene, und auch Einzelelemente (Fig.
5a), b)), die durch mehrfach wiederholte Anordnung von Bewehrungsschlaufen in der
Fertigteilfuge übereinander die Querkraftübertragung sicherstellen sollen. Die Längen
dieser Schienen und Leisten liegt aus logistischen Gründen bei etwa 1,20 m. Um Geschosshöhe
zu erreichen, werden mehrere Schienenelemente nahtlos aneinandergefügt. Wenn weniger
Schlaufen in einer Fuge benötig werden, so kommen einzelne Verwahrkästen mit je nur
einer Schlaufen mit individuellem Abstand zum Einsatz. Beispielhaft können im Geschossbau
oben zwei und unten zwei Einzelschlaufen benötigt werden.
[0004] Als Einzelelemente stehen beispielsweise die Pfeifer-VS®-Box (Fig. 5a)) und die Philipp-Verbindungsschlaufe
(Fig. 5b)) zur Verfügung. Beiden ist gemein, dass es sich um einen länglichen Verwahrkastenkastens
handelt, an dessen einem Ende eine Seilschlaufe angeordnet ist, die im Inneren des
Verwahrkastenkastens verwahrt werden kann. Die Gesamtlänge ist im Wesentlichen auf
die eine Schlaufe abgestimmt und wesentlich kürzer als die Schienen und Leisten. Im
Endzustand sind die Einzelboxen am Grund der Vergussnut angeordnet, und die einander
gegenüberliegenden Schlaufen werden herausgeklappt und überlappend durch den eingebrachten
und erhärtenden Mörtel verbunden.
[0005] Bei den bekannten Verbindungselemententen hat sich jedoch gezeigt, dass insbesondere
im Bereich von Einzelelementen und/oder freien Rändern eine frühzeitige Rissbildung
im Beton bzw. Mörtel der Verbindung auftritt, wodurch die Tragfähigkeit, Steifigkeit
und Dauerhaftigkeit der Verbindung beeinträchtigt wird.
Darstellung der Erfindung
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verbindungselement zum querkraftschlüssigen
Verbinden von Betonfertigteilen bereitzustellen, das ein verbessertes Tragverhalten
einer Verbindung bei Querkraftbeanspruchung ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verbindungselement mit den Merkmalen
von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich bei kompakten Verbindungselementen
mit nur einer Bewehrungsschlaufe oder an freien Enden schienenartiger Verbindungselemente
bei Querkraftbeanspruchung kein Kräftegleichgewicht einstellt, bei welchem die wesentlichen
Zugkräfte in der Verbindung durch Bewehrungselemente aufgenommen werden.
[0009] Die Erfindung stellt daher darauf ab, das Verbindungselement insbesondere auch bei
kompakten Abmessungen derart auszugestalten, dass die Zugkräfte, die in der Verbindung
infolge einer schrägen Betondruckstrebe durch Querkraftbeanspruchung entstehen, durch
Bewehrungselemente aufgenommen und weitergeleitet werden. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß
vorgesehen, dass bei einem gattungsgemäßen Verbindungselement die Durchdringungsöffnungen
zweier Bewehrungsschlaufenelemente nahe gegenüberliegender Enden des Verwahrkastens
vorgesehen sind. Mit anderen Worten liegen bei dem erfindungsgemäßen Verbindungselement
zwei gegenüberliegende Bewehrungsschlaufen im herausgebogenen Zustand (Endzustand)
nahe den jeweiligen Enden des Verwahrkastens.
[0010] Hierdurch ergibt sich bei jedem einzelnen, erfindungsgemäßen Verbindungselement ein
in sich geschlossenes Tragverhalten, bei dem sich infolge Querkraftbeanspruchung eine
geneigte Druckstrebe im Beton ausbilden kann, die sich an ihren (gedachten) Enden
auf den Bewehrungsschlaufen des Verbindungselements abstützen kann, um das Einleiten
übermäßiger Zugkräfte in den Beton bzw. Mörtel zu vermeiden. Auf diese Weise kann
einer schädlichen Rissbildung im Verbindungsbereich wirksam vorgebeugt werden, was
neben der Tragfähigkeit auch die Dauerhaftigkeit und Steifigkeit der Verbindung deutlich
erhöht. Gleichzeitig besitzt das erfindungsgemäße Verbindungselement eine einfache
Konstruktion und kann ohne Veränderung des bisherigen Bauablaufes problemlos eingesetzt
werden.
[0011] Obgleich die vorliegende Erfindung nicht auf eine bestimmte Anzahl von Schlaufenelementen
beschränkt ist, stellt ein Verbindungselement mit genau zwei Bewehrungsschlaufenelementen
eine besonders bevorzugte Ausführungsform dar. Diese ist höchst variabel einsetzbar
und besitzt im Unterschied zu bekannten Einzelelementen ein deutlich verbessertes,
in sich geschlossenes Tragverhalten.
[0012] Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass der maximale
Abstand der endnahen Durchdringungsöffnungen von einem Ende in Längsrichtung des Verwahrkastens
geringer ist als das 0,5-fache einer Schlaufenlänge, um welche die Bewehrungsschlaufenelemente
im herausgebogenen Zustand von dem Verwahrkasten hervorstehen. Hierdurch wird ein
besonders kompaktes Verbindungselement bereitgestellt. Darüber hinaus kann sich eine
infolge von Querkraftbeanspruchung ausbildende Betondruckstrebe bei randnaher Anordnung
der Durchdringungsöffnungen und somit der eingebauten Bewehrungsschlaufenelemente
wirksam an den nahegelegenen Enden des Verwahrkastens abstützen, wodurch das Tragverhalten
des Verbindungselements weiter verbessert wird. Dabei ist es bevorzugt, dass der maximale
Abstand der endnahen Durchdringungsöffnungen von einem Ende in Längsrichtung des Verwahrkastens
geringer ist als das 0,25-fache, besonders bevorzugt das 0,1-fache der Schlaufenlänge.
[0013] Hinsichtlich kompakter Liefer- und Einbauabmessungen des erfindungsgemäßen Verbindungselements
ist gemäß einer Weiterbildung vorgesehen, dass die Länge des Verwahrkastens geringer
ist als das 2,5-fache einer Schlaufenlänge, um welche die Bewehrungsschlaufenelemente
im herausgebogenen Zustand von dem Verwahrkasten hervorstehen. Gleichzeitig stellt
diese Konfiguration jedoch auch sicher, dass die Bewehrungsschlaufenelemente im eingebauten
Zustand ausreichend nahe beieinander liegen, sodass die Neigung einer sich zwischen
den Bewehrungsschlaufenelementen einstellenden Druckstrebe nicht zu gering wird und
die auftretenden Druckkräfte daher nicht übermäßig groß werden. Ein noch kompakteres
Verbindungselement wird erfindungsgemäß erhalten, wenn die Länge des Verwahrkastens
geringer ist als das 1,5-fache der Schlaufenlänge.
[0014] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass zumindest zwei
Bewehrungsschlaufenelemente im in den Verwahrkasten aufgenommenen Zustand einander
zugewandt sind und bevorzugt einander zumindest teilweise überlappen, sodass das erfindungsgemäße
Verbindungselement kaum größere Abmessungen besitzt als ein bekanntes Einzelschlaufenelement,
jedoch ein drastisch verbessertes Tragverhalten aufweist.
[0015] Um eine wirksame Aufnahme und Weiterleitung der infolge einer Querkraftbeanspruchung
auftretenden Kräfte im Beton sicherzustellen, ist gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden
Erfindung vorgesehen, dass der Verwahrkastenboden zumindest abschnittsweise durch
Erhebungen und/oder Vertiefungen profiliert ist. Hierdurch wird sichergestellt, dass
die Bewehrungsschlaufenelemente des Verbindungselements bei Querkraftbeanspruchung
auch aktiviert werden, bevor sich eine übermäßige Verformung und Rissbildung im Bereich
der Verbindung einstellt. Dabei ist es besonders bevorzugt, dass die Erhebungen und/oder
Vertiefungen benachbart zu den Durchdringungsöffnungen vorgesehen sind, sodass sich
das gewünschte, geschlossene Tragsystem unter Einbindung der Bewehrungsschlaufenelemente
einstellt.
[0016] Das erfindungsgemäße Verbindungselement kann einzeln oder in Kombination mit gleichartigen
oder andersartigen Verbindungselementen eingesetzt werden. Auf diese Weise wird durch
eine lokal begrenzte Maßnahme das Tragverhalten der Gesamtverbindung vorteilhaft beeinflusst.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0017]
- Fig. 1a
- zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verbindungselements;
- Fig. 1b
- zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verbindungselements;
- Fig. 2
- zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verbindungselements;
- Fig. 3
- zeigt schematisch eine Modellvorstellung des Tragverhaltens zweier miteinander durch
Verbindungselemente verbundener Betonfertigteile;
- Fig. 4
- zeigt schematisch eine querkraftschlüssige Verbindung von Betonfertigteilen unter
Einsatz des erfindungsgemäßen Verbindungselements;
- Fig. 5
- zeigt schematisch Verbindungselemente gemäß dem Stand der Technik.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0018] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend ausführlich unter Bezugnahme
auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
[0019] Fig. 1a zeigt schematisch ein Verbindungselement 20 gemäß einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Das Verbindungselement 20 dient zum querkraftschiüssigen
Verbinden von Betonfertigteilen an einer Fuge mit Querkräften parallel zur Fugenlängsrichtung
und umfasst einen Verwahrkasten 1 sowie zwei herausbiegbare Bewehrungsschlaufenelemente
3. Der Verwahrkasten 1 besitzt eine längliche, hohlkastenartige Form mit einer Länge
L und zwei längsstirnseitigen Enden 1a, 1b. In einem Verwahrkastenboden 1c sind zwei
Öffnungen 1', 1" vorgesehen, an welchen die Bewehrungsschlaufenelemente 3 den Verwahrkasten
1 durchdringen.
[0020] Bei den Bewehrungsschlaufenelementen 3 kann es sich beispielsweise um Betanstabstahl
oder um flexible Seilelemente handeln, die an ihren freien Enden über eine Klemme
2, Muffe oder dergleichen verbunden sind.
[0021] Die Durchdringungsöffnungen 1', 1" sind erfindungsgemäß nahe den gegenüberliegenden
Enden 1a, 1b des Verwahrkastens 1 vorgesehen, wie in Fig. 1a gezeigt. Dabei ist es
bevorzugt, dass der in Fig. 1a gezeigte, maximale Abstand a der Durchdringungsöffnungen
1', 1" von den Enden 1a, 1b des Verwahrkastens 1 geringer ist als das 0,5-fache der
untenstehend noch näher definierten Schlaufenlänge 1. Darüber hinaus ist der maximale
Abstand a der Durchdringungsöffnungen 1', 1" von den Enden 1a, 1b des Verwahrkastens
1 zumindest bei kompakten Verbindungselementen bevorzugt geringer als das 0,1-fache
der Länge L des Verwahrkastens.
[0022] Ferner ist die Länge L des Verwahrkastens derart ausgelegt, dass die Bewehrungsschlaufen
3 problemlos im Inneren des Verwahrkastens 1 aufgenommen werden können, wie in Fig.
1a gezeigt. Dabei sind die Schlaufen 3 im Unterschied zum Stand der Technik einander
zugewandt. Ausgehend von diesem Zustand können die Schlaufen 3 aus dem Verwahrkasten
1 herausgebogen werden, um den in Fig. 2 gezeigten Endzustand zu erreichen, in welchem
die Schlaufen 3 um eine Schlaufenlänge 1 von dem Verwahrkasten 1 hervorstehen. In
der in Fig. 1a gezeigten Ausführungsform ist die Länge L des Verwahrkastens 1 etwas
geringer als das 2,5-fache der Schlaufenlänge 1.
[0023] Fig. 1b zeigt ein Verbindungselement 20 gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung. Das in Fig. 1b gezeigte Verbindungselement 20 unterscheidet sich von
demjenigen gemäß der in Fig. 1a gezeigten, ersten Ausführungsform in der Länge L des
Verwahrkastens 1. Diese ist bei der in Fig. 1b gezeigten, zweiten Ausführungsform
erheblich geringer und beträgt etwas weniger als das 1,5-fache der Schlaufenlänge
1. Hierdurch ergibt sich ein noch kompakteres Verbindungselement, in welchem die Schlaufen
3 im eingeklappten Zustand überlappend angeordnet sind. Gleichzeitig ist der maximale
Abstand a der Durchdringungsöffnungen 1', 1" in der zweiten Ausführungsform absolut
gesehen etwa genauso groß wie in der ersten Ausführungsform, wodurch sich jedoch ein
etwas größeres Verhältnis zwischen maximalem Abstand a und Länge L des Verwahrkastens
ergibt.
[0024] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verbindungselements
20 ist in Fig. 2 schematisch in einer Perspektivansicht dargestellt. Diese unterscheidet
sich von der in Fig. 1a gezeigten, ersten Ausführungsform durch Profilierungen, die
in der Form von Vertiefungen 12 im Verwahrkastenboden 1c vorgesehen sind. Dabei sind
die Vertiefungen 12 in der vorliegenden Ausführungsform benachbart zu den Durchdringungsöffnungen
1', 1'' vorgesehen.
[0025] Ferner zeigt Fig. 2 das Verbindungselement 20 mit um die Länge 1 herausgebogenen
Bewehrungsschlaufenelementen 3, d.h. in dem Endzustand, welchen das Verbindungselement
in einer Verbindung von Betonfertigteilen einnimmt. Als Bezugspunkt für die Schlaufenlänge
1 dient hierbei, wie in Fig. 2 gezeigt, der Verwahrkastenboden 1c.
[0026] Eine Verbindung von Betonfertigteilen unter Einsatz des erfindungsgemäßen Verbindungselements
20 ist schematisch in Fig. 4 dargestellt, die sowohl eine vertikale als auch eine
horizontale Schnittansicht der Verbindung zeigt. Wie insbesondere in der unten dargestellten,
horizontalen Schnittansicht zu erkennen ist, sind die erfindungsgemäßen Verbindungselemente
20 in stirnseitigen Vergussnuten 11 von miteinander zu verbindenden Betonfertigteilen
5 vorgesehen. Die Betonfertigteile 5 sind mit ihren Stirnseiten derart nebeneinander
gestellt, dass sich im Bereich der Vergussnuten 11 eine Fuge 10 bildet, die später
mit Vergussmörtel gefüllt wird. Nach dem Nebeneinanderstellen der Betonfertigteile
5 werden die Bewehrungsschlaufenelemente 3 aus den Verwahrkästen 1 herausgebogen,
sodass sich die Bewehrungsschlaufenelemente 3 einander gegenüberliegender Verbindungselemente
20 überlappen. Anschließend wird ein Montagestab 8 aus Betonstahl durch die Überlappungen
geführt. Abschließend wird der Verguss der Fuge vorgenommen, um die Fertigteile 5
kraftschlüssig miteinander zu verbinden. Dabei sind die Verbindungselemente 20, wie
im oberen Teil von Fig. 4 in dem Vertikalschnitt zu erkennen ist, bevorzugt gleichmäßig
über die Betonfertigteile 5 angeordnet.
[0027] Ein Modell für das sich im Bereich zweier miteinander durch Verbindungselemente 20
verbundener Betonfertigteile 5 einstellende Tragverhalten ist schematisch in Fig.
3 dargestellt. Bei Vorliegen einer Querkraftbeanspruchung Q, deren Wirkrichtung schematisch
durch Pfeile 6 in Fig. 3 angegeben ist, bildet sich zwischen den Betonfertigteilen
5 im Vergussmörtel bzw. Beton ein Druckfeld aus, das durch eine geneigte Betondruckstrebe
7 modelliert werden kann. Die modellhafte, geneigte Betondruckstrebe 7 stützt sich
an ihren Enden auf den Verwahrkästen 1 der Verbindungselemente 20 ab, wobei sowohl
die Verwahrkastenenden 1a, 1b als auch die Vertiefungen 12 des Verwahrkastenbodens
1c zu einer verbesserten Abstützung und Lastabtragung der Druckstrebe 7 beitragen.
Um ein Kräftegleichgewicht zu erzielen, müssen die von der Druckstrebe 7 geweckten
Kräfte 5 unten und oben aufgenommen werden. Dies erfolgt in dem Modell durch die an
den Verwahrkastenenden angeordneten Bewehrungsschlaufenelemente 3, in denen sich horizontale
Zugstreben 4 bilden. Ein derartiges Gleichgewicht ohne erhebliche Zugbeanspruchung
des Betons kann sich bei Einsatz des erfindungsgemäßen Verbindungselements 20 durch
die vorteilhafte Anordnung der Bewehrungsschlaufenelemente 3 einstellen, was bei bekannten
Einzelschlaufenelementen bisher nicht möglich gewesen ist. Daher wird durch den Einsatz
des erfindungsgemäßen Verbindungselements 20 die Entstehung von Schädigungen und Rissen
im Mörtel bzw. Beton verhindert und somit die Tragfähigkeit, Steifigkeit und Dauerhaftigkeit
der Verbindung beträchtlich erhöht.
[0028] Die vorstehend beschriebenen, bevorzugten Ausführungsformen weisen jeweils genau
zwei Bewehrungsschlaufenelemente auf, da sich hierdurch besonders kompakte und vielseitige
Verbindungselemente mit einem in sich geschlossenen Tragverhalten ergeben. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung ist es jedoch ebenso möglich, die Verbindungselemente mit
einer größeren Anzahl von Bewehrungsschlaufenelemente, sofern zumindest die zwei äußersten
Bewehrungsschlaufenelemente nahe den Enden des Verwahrkastens angeordnet sind.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Verwahrkasten für die Bewehrungsschlaufen
- 1a, b
- Verwahrkastenenden
- 1c
- Verwahrkastenboden
- 1', 1"
- Durchdringungsöffnungen
- 2
- Endverankerung der Bewehrungsschlaufe
- 3
- Bewehrungsschlaufe aus Drahtseil oder Betonstahl
- 4
- Horizontale Zugkraft
- 5
- Betonfertigteil wand- oder stützenartig
- 6
- Querkraft parallel zur Wandfuge
- 7
- Schräge Druckstrebe im Vergussbereich
- 8
- Montagestab aus Betonstahl
- 9
- Bereich mit Vergussmortel
- 10
- Fuge zwischen zwei Betonfertigteilen
- 11
- Vergussnut
- 12
- Vertiefungen oder Erhebungen zur Verbesserung des Druckstrebenangriffs
- 20
- Verbindungselement
- L
- Länge des Verwahrkastens
- 1
- Schlaufenlänge
Weitere Ausführungsformen
[0030]
1. Verbindungselement (20) zum querkraftschlüssigen Verbinden von Betonfertigteilen
(5) an einer Fuge (10) mit Querkräften parallel zur Fugenlängsrichtung, umfassend
einen bevorzugt länglichen Verwahrkasten (1) und mindestens zwei Bewehrungsschlaufenelemente
(3), die in dem Verwahrkasten (1) aufnehmbar und aus diesem herausbiegbar sind, wobei
die Bewehrungsschlaufenelemente (3) den Verwahrkasten (1) im Bereich jeweils einer
Durchdringungsöffnung (1', 1") des Verwahrkastens (1) durchdringen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Durchdringungsöffnungen (1', 1") zweier Bewehrungsschlaufenelemente (3) nahe
gegenüberliegender Enden (1a, 1b) des Verwahrkastens (1) vorgesehen sind.
2. Verbindungselement nach Ausführungsform 1, dadurch gekennzeichnet, dass es genau zwei Bewehrungsschlaufenelemente (3) aufweist.
3. Verbindungselement nach Ausführungsform 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Abstand der endnahen Durchdringungsöffnungen (1', 1") von einem Ende
(1a, 1b) in Längsrichtung des Verwahrkastens (1) geringer ist als das 0,5-fache, bevorzugt
das 0,25-fache, besonders bevorzugt das 0,1-fache einer Schlaufenlänge (1), um welche
die Bewehrungsschlaufenelemente (3) im herausgebogenen Zustand von dem Verwahrkasten
(1) hervorstehen.
4. Verbindungselement nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (L) des Verwahrkastens (1) geringer ist als das 2,5-fache einer Schlaufenlänge
(1), um welche die Bewehrungsschlaufenelemente (3) im herausgebogenen Zustand von
dem Verwahrkasten (1) hervorstehen.
5. Verbindungselement nach Ausführungsform 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (L) des Verwahrkastens (1) geringer ist als das 1,5-fache der Schlaufenlänge
(1).
6. Verbindungselement nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei Bewehrungsschlaufenelemente (3) im in den Verwahrkasten (1) aufgenommenen
Zustand einander zugewandt sind und bevorzugt einander zumindest teilweise überlappen.
7. Verbindungselement nach einer der vorhergehenden Ausführungsformen, dadurch gekennzeichnet, dass der Verwahrkastenboden (1c) zumindest abschnittsweise durch Erhebungen und/oder Vertiefungen
(12) profiliert ist.
8. Verbindungselement nach Ausführungsform 5, dadurch gekennzeichnet, dass, dass die Erhebungen und/oder Vertiefungen (12) benachbart zu den Durchdringungsöffnungen
(1', 1") vorgesehen sind.
9. Querkraftschlüssige Verbindung von Betonfertigteilen (30) an einer Fuge (10) mit
Querkräften parallel zur Fugenlängsrichtung, die ein Verbindungselement (20) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist.
1. Verfahren zur Herstellung eines Betonfertigteils (5), bei dem an zumindest einer Stirnseite
des Betonfertigteils (5) mehrere Verbindungselemente (20) angeordnet werden, die dem
querkraftschlüssigen Verbinden von Betonfertigteilen (5) an einer Fuge (10) mit Querkräften
parallel zur Fugenlängsrichtung dienen und einen bevorzugt länglichen Verwahrkasten
(1) und mindestens zwei Bewehrungsschlaufenelemente aufweisen, die in dem Verwahrkasten
(1) aufnehmbar und aus diesem herausbiegbar sind, wobei die Bewehrungsschlaufenelemente
(3) den Verwahrkasten (1) im Bereich jeweils einer Durchdringungsöffnung (1', 1")
des Verwahrkastens (1) durchdringen, und wobei die Durchdringungsöffnungen (1', 1")
zweier Bewehrungsschlaufenelemente (3) nahe gegenüberliegenden Enden (1a, 1b) des
Verwahrkastens (1) vorgesehen sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (20) gleichmäßig über das Betonfertigteil (5) angeordnet
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (20) zueinander benachbart angeordnet werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass die Verbindungselemente (20) auf dem Grund einer Vergussnut (11) an der Stirnseite
des Betonfertigteils (5) angeordnet werden.
5. Betonfertigteil, bei dem an zumindest einer Stirnseite mehrere Verbindungselemente
(20) angeordnet sind, die dem querkraftschlüssigen Verbinden von Betonfertigteilen
(5) an einer Fuge (10) mit Querkräften parallel zur Fugenlängsrichtung dienen und
einen bevorzugt länglichen Verwahrkasten (1) und mindestens zwei Bewehrungsschlaufenelemente
aufweisen, die in dem Verwahrkasten (1) aufnehmbar und aus diesem herausbiegbar sind,
wobei die Bewehrungsschlaufenelemente (3) den Verwahrkasten (1) im Bereich jeweils
einer Durchdringungsöffnung (1', 1") des Verwahrkastens (1) durchdringen, und wobei
die Durchdringungsöffnungen (1', 1") zweier Bewehrungsschlaufenelemente (3) nahe gegenüberliegenden
Enden (1a, 1b) des Verwahrkastens (1) vorgesehen sind.
6. Betonfertigteil nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (20) gleichmäßig über das Betonfertigteil (5) angeordnet
sind.
7. Betonfertigteil nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (20) zueinander benachbart angeordnet sind.
8. Betonfertigteil nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (20) auf dem Grund einer Vergussnut (11) an der Stirnseite
des Betonfertigteils (5) angeordnet sind.
9. Kombination mehrerer Verbindungselemente (20), die an zumindest einer Stirnseite eines
Betonfertigteils (5) anordenbar sind, dem querkraftschlüssigen Verbinden von Betonfertigteilen
(5) an einer Fuge (10) mit Querkräften parallel zur Fugenlängsrichtung dienen und
einen bevorzugt länglichen Verwahrkasten (1) und mindestens zwei Bewehrungsschlaufenelemente
aufweisen, die in dem Verwahrkasten (1) aufnehmbar und aus diesem herausbiegbar sind,
wobei die Bewehrungsschlaufenelemente (3) den Verwahrkasten (1) im Bereich jeweils
einer Durchdringungsöffnung (1', 1") des Verwahrkastens (1) durchdringen, und wobei
die Durchdringungsöffnungen (1', 1") zweier Bewehrungsschlaufenelemente (3) nahe gegenüberliegenden
Enden (1a, 1b) des Verwahrkastens (1) vorgesehen sind.
10. Verwendung mehrerer Verbindungselemente (20), die dem querkraftschlüssigen Verbinden
von Betonfertigteilen (5) an einer Fuge (10) mit Querkräften parallel zur Fugenlängsrichtung
dienen und einen bevorzugt länglichen Verwahrkasten (1) und mindestens zwei Bewehrungsschlaufenelemente
aufweisen, die in dem Verwahrkasten (1) aufnehmbar und aus diesem herausbiegbar sind,
wobei die Bewehrungsschlaufenelemente (3) den Verwahrkasten (1) im Bereich jeweils
einer Durchdringungsöffnung (1', 1") des Verwahrkastens (1) durchdringen, und wobei
die Durchdringungsöffnungen (1', 1") zweier Bewehrungsschlaufenelemente (3) nahe gegenüberliegenden
Enden (1a, 1b) des Verwahrkastens (1) vorgesehen sind, zum Anordnen an zumindest einer
Stirnseite eines Betonfertigteils (5).
11. Verfahren, Betonfertigteil, Kombination oder Verwendung nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass das Verbindungselement (20) genau zwei Bewehrungsschlaufenelemente (3) aufweist.
12. Verfahren, Betonfertigteil, Kombination oder Verwendung nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Abstand der endnahen Durchdringungsöffnungen (1' , 1") von einem Ende
(1a, 1b) in Längsrichtung des Verwahrkastens (1) geringer ist als das 0,5-fache, bevorzugt
das 0,25-fache, besonders bevorzugt das 0,1-fache einer Schlaufenlänge (1), um welche
die Bewehrungsschlaufenelemente (3) im herausgebogenen Zustand von dem Verwahrkasten
(1) hervorstehen.
13. Verfahren, Betonfertigteil, Kombination oder Verwendung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass die Länge (L) des Verwahrkastens (1) geringer ist als das 2,5-fache, bevorzugt das
1,5-fache einer Schlaufenlänge (1), um welche die Bewehrungsschlaufenelemente (3)
im herausgebogenen Zustand von dem Verwahrkasten (1) hervorstehen.
14. Verfahren, Betonfertigteil, Kombination oder Verwendung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet , dass zumindest zwei Bewehrungsschlaufenelemente (3) im in den Verwahrkasten (1) aufgenommenen
Zustand einander zugewandt sind und bevorzugt einander zumindest teilweise überlappen.
15. Verfahren, Betonfertigteil, Kombination oder Verwendung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, das der Verwahrkastenboden (1c) zumindest abschnittsweise durch Erhebungen und/oder Vertiefungen
(12) profiliert ist, wobei die Erhebungen und/oder Vertiefungen (12) bevorzugt benachbart
zu den Durchdringungsöffnungen (1', 1") vorgesehen sind.