[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines, insbesondere
verdichtungsfähigen und insbesondere unmittelbar nach der Herstellung (insbesondere
ohne Zwischenlagerung) vorzugsweise raumbeständigen, Schlackegranulats, insbesondere
aus Abfallverbrennungsschlacke.
Stand der Technik:
[0002] Der Begriff der Schlacke wird sowohl in der Geologie als auch in der Technik verwendet.
In der folgenden Beschreibung wird ohne weitere Bezugnahme von der technischen Schlacke
und zwar hier insbesondere von Schlacke, die aus der Müllverbrennung stammt, gesprochen.
[0003] Es ist bekannt, dass Schlacke aus Abfallverbrennungsanlagen im Allgemeinen in Abhängigkeit
von Abfallzusammensetzung, Feuerungsbedingungen und Austragsart unterschiedliche Eigenschaften
und Zusammensetzungen aufweist (Aschen aus der Müllverbrennung - Baustoff auf Deponien
oder Abfall zur Ablagerung? / Bayerisches Landesamt für Umweltschutz / Seite 2). Demnach
ist Schlacke ein Gemenge mit schwankender Verteilung aus:
- Asche,
- gesinterten fein- und grobkörnigen Verbrennungsprodukten,
- inerten Abfallinhaltsstoffen wie Glas, Keramik und Steine,
- Metallen und
- organischem Material.
[0004] Die Weiterverarbeitung der Schlacke aus einer Abfallverbrennungsanlage wird national
und teilweise regional sehr unterschiedlich verfolgt. Ein vielleicht einfacher aber
in mancher Hinsicht fragwürdiger Weg ist die Deponierung der Schlacke. Alternativ
hierzu existiert der Weg der Aufbereitung der Schlacke zu verwertbaren Baustoffen.
Absatzmärkte gibt es beispielsweise im Straßen- und Wegebau, wo das Recyclingmaterial
Schlacke zum Beispiel als Tragschicht insbesondere unter einer wasserundurchlässigen
Deckschicht eingesetzt wird. Unterhalb der Deck- und Tragschichten befindet sich zumeist
eine Frostschutzschicht, die aufgrund der guten Drainagewirkung von Schlacke ebenfalls
aus dieser, zumindest anteilig, bestehen kann. Alternativ wird die Schlacke als Bodenbefestigung
mit Zement oder auch als Ersatzbaustoff für Magerbeton eingesetzt (Merkblatt für den
Einbau von emvau-mix / SBH Spezial-Beton Hamburg GmbH / Seite 1). Allen Anwendungsgebieten
gemeinsam ist, dass die aufbereitete Schlacke die Anforderungen und Richtlinien zum
Einsatz als Baumaterial sowie umweltrelevanten Bedingungen (bisher festgehalten in
den Mitteilungen der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall z.B. LAGA 20) erfüllen muss.
[0005] Die wesentlichen bauphysikalischen Anforderungen, auch an die durch Schlacke zu substituierenden
Baumaterialien sind entsprechend ihrem Einsatzzweck und Regelwerk die folgenden:
- a) Widerstand gegen Frost-Tau-Wechsel,
- b) Widerstand gegen Schlag,
- c) bestimmter Wassergehalt,
- d) bestimmte Proctordichte,
- e) bestimmte Rohdichte,
- f) bestimmter Höchstanteil chemischer Substanzen (selektiv),
- g) bestimmte Siebkennlinie / Korngrößenverteilung und
- h) Raumbeständigkeit.
[0006] Die Anforderungen a) und b) sind auf den trivialen Zusammenhang zurückzuführen, dass
ein im Außenbereich eingesetzter Baustoff verschiedensten Witterungen sowie mechanischen
Belastungen ausgesetzt ist.
[0007] Der Wassergehalt c), die Proctordichte d) sowie die Rohdichte e) sind insbesondere
dann von Bedeutung, wenn der Baustoff mit anderen Baumaterialen in Verbindung kommt
oder sogar eine Verbindung eingehen soll.
[0008] Entsprechend der Anforderung f) dürfen Baustoffe sowohl im gewerblichen als auch
im privaten Bereich ausgewählte Chemikalien nur innerhalb gesetzlicher Grenzen enthalten.
Dieses gilt insbesondere für Chemikalien, die leicht emittieren oder sich bei Flüssigkeitskontakt
lösen und/oder das Grundwasser verunreinigen können.
[0009] Die Korngrößenverteilung g) eines Baustoffs bestimmt maßgeblich die Fähigkeit zum
Einsatz im Straßenbau. Baustoffe die hier verwendet werden, müssen sich gut verarbeiten
und verdichten lassen. Die Möglichkeit, ein Granulat wie Sand, oder ein Gemenge aus
Steinen und Kies zu verdichten, hängt von seinen Korngrößenverteilungen ab. Würden
beispielsweise für eine Tragschicht im Straßenbau nur großkörnige Steine verwendet,
entständen zwischen den Steinen Lücken, die sich mit fortlaufender Zeit und Belastung
verschieben würden. Die Folge wäre die schnelle Abnutzung oder sogar vorzeitige Zerstörung
der Straßen. Das andere Extrem, die ausschließliche Verwendung von sehr kleinkörnigem
Granulat zur Herstellung einer Tragschicht im Straßenbau, führt oftmals auch nicht
zu dem gewünschten Erfolg, da das feine Granulat bei hoher Belastung nachgibt. Beide
soeben genannten Beispiele zeigen sehr deutlich, dass die Auswahl einer geeigneten
Korngrößenverteilung eines Baustoffs, insbesondere bei einer angestrebten längerfristigen
Nutzung, sorgsam zu wählen ist. In der Praxis bewährt und beispielsweise durch die
"Technischen Lieferbedingungen für Gesteinskörnungen im Straßenbau" (TL Gestein-StB
herausgegeben von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) festgehalten,
werden im Straßenbau Granulate verwendet, die je nach Einsatzzweck eine passend definierte
Siebkennlinie aufweisen und an die typischen Belastungen im Straßenbau beziehungsweise
an die bauphysikalischen Kennwerte angepasst sind. Die Siebkennlinie beschreibt im
Allgemeinen den Siebdurchlass in Massenprozent gegenüber der Maschenweite. Ein Granulat,
das eine solche Siebkennlinie erfüllt, ist in der Regel verdichtungsfähig, dadurch
tragfähig und so auch für den Straßenbau zumindest theoretisch geeignet.
[0010] Die Anforderung h), also die Raumbeständigkeit, bezieht sich auf nicht inerte Baumaterialien,
die möglicherweise nach ihrem zweckbestimmten Verbau noch chemische Reaktionen ausführen
können und aufgrund dieser Reaktionen ihr Volumen ändern. Im Allgemeinen sind diese
Volumenänderungen sowohl in positiver als auch in negativer Richtung nachteilig gegenüber
raumbeständigen Materialien, da der Einsatz von raumbeständigen Materialien wesentlich
einfacher, planbarer und folglich auch wirtschaftlich günstiger ist.
[0011] Übliche Standardverfahren zur Aufbereitung von Müllverbrennungsschlacke, in denen
die Schlacke zumeist durch Siebung in zwei Anteile (und zwar üblicherweise größer
und kleiner gleich 32 mm Durchmesser) aufgeteilt wird, erfüllen die Anforderungen
a) bis f).
[0012] In der Praxis werden die Schlackeprodukte bekanntlich mindestens drei Monate gelagert,
mit dem Ziel die Anforderung h), also die Raumbeständigkeit, zu erreichen. Dieser
Zeitraum muss zumeist voll ausgeschöpft werden, um noch aktive Carbonatisierungs-
und Sulfatreaktionen und die hiermit verbundenen Volumenänderungen der Schlacke abzuwarten.
Sind die Reaktionen abgeschlossen, kann von einer inerten und in Folge dessen raumbeständigen
Schlacke ausgegangen werden. Aus dem Stand der Technik sind derzeit keine Verfahren
oder Prinzipien bekannt, die offen legen oder es dem Fachmann ersichtlich erscheinen
lassen, wie das Zeiterfordernis bis zum Erreichen der Raumbeständigkeit verringert
oder sogar vermieden werden kann.
[0013] Aus wirtschaftlicher Sicht ist der hohe Lagerungsaufwand sehr nachteilig. Fallen
in einer Müllverbrennungsanlage an einem Tag beispielsweise 200 Tonnen Schlacke an,
so ist zur Aufbereitung der Schlacke bei einer dreimonatigen Lagerung ein Lagervolumen
von ca. 18000 Tonnen bereitzustellen. Lagervolumen zur Disposition und zur Zwischenlagerung
bei Absatzschwierigkeiten sind hierbei noch nicht berücksichtigt.
[0014] Um die ausreichend gelagerte und damit inerte Schlacke direkt als Baumaterial zu
verwenden, fehlt der nach dem bekannten Stand der Technik aufbereiteten Schlacke zusätzlich
noch für bestimmte Anwendungsbereiche wie den Straßenbau die Erfüllung des Merkmals
g), also der Korngrößenverteilung gemäß bestimmter Siebkennlinie. Durch das Standardverfahren
zur Schlackeaufbereitung, in dem die Schlacke durch Siebung in zwei Größenordungen
aufgeteilt wird (größer beziehungsweise kleiner/gleich einem Korndurchmesser von ca.
32 mm), wird eine entsprechende Siebkennlinie zumindest unmittelbar nicht erfüllt.
Hier insbesondere durch entsprechende Einflussnahme beim Brechen des Überkorns (größer
32 mm) und durch bestimmte Möglichkeiten der Einflussnahme auf den Verbrennungsablauf
offenbaren sich aber zusätzliche Möglichkeiten zur Einstellung von unterschiedlichen
Siebkennlinien.
Problemstellung:
[0015] Aus dem Stand der Technik geht kein Verfahren zum Recycling von Müllverbrennungsschlacke
hervor, das unmittelbar nach der mechanischen Aufbereitung (Brechen, Sieben, Metallabscheidung)
sowohl wirtschaftlich attraktiv ist als auch die Anforderungen aus dem Baubereich
erfüllt. Endprodukte bekannter Verfahren, also die herkömmlich aufbereiteten Schlacken,
erfüllen nicht das Erfordernis der Raumbeständigkeit. Resultierend muss eine kostspielige
und zeitaufwendige Lagerung der Schlacke in Kauf genommen werden, bis die Schlacke
genügend reaktionsträge ist.
Aufgabe:
[0016] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Schlacke, insbesondere aus
einer Müllverbrennungsanlage, mindestens ohne zeitaufwendige Lagerung als alternativen
Baustoff zur Verfügung zu stellen.
Lösung:
[0017] Diese Aufgabe wird von einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Hauptanspruch:
[0018] Erfindungsgemäß wird Abfallverbrennungsschlacke zur Herstellung eines insbesondere
verdichtungsfähigen und/oder raumbeständigen Schlackegranulats gewaschen. Der Feinkornanteil
der Schlacke mit einem Korndurchmesser kleiner als 0,1 mm wird durch die Wäsche mit
einem Waschwasser ausgewaschen und suspendiert, wobei sich durch diesen Vorgang der
Feinkornanteil um mindestens 50%, insbesondere um 75% bis 95% - vorzugsweise um mindestens
80%, 85% oder 90% - reduziert (Reduzierungsquote). Die Restmengen des nicht ausgewaschenen
Feinkornanteils der Schlacke wirken positiv auf die Verdichtungsfähigkeit des gewaschenen
Schlackegranulats. Besonders bevorzugt wird die Wäsche insbesondere mechanisch durch
eine Schwertwäsche und insbesondere in Verbindung mit einer Schneckenwäsche (insbesondere
Sandschnecke) durchgeführt.
[0019] Vorzugsweise wird der übrige Kornanteil der Schlacke (≥ 0,1 mm) im Wesentlichen unverändert
gelassen - oder zumindest in dem Bereich von noch relativ feiner Körnung (0,1 mm bis
2,0 mm) mindestens soweit unverändert gelassen, dass mindestens eine gute Verdichtungsfähigkeit
der Schlacke erhalten bleibt.
[0020] Um das Resultat der Raumbeständigkeit, dass sich äußerst vorteilhaft durch die erfindungsgemäße
Wäsche der Schlacke vorzugsweise auch ohne Zwischenlagerung (also insbesondere unmittelbar
nach der Herstellung) ergibt, zu verdeutlichen, wird im Folgenden der Zusammenhang
zwischen der mineralogischen Phasenzusammensetzung der Schlacke und der durch die
Wäsche verhinderten chemischen und zugleich Raum verändernden Reaktionen dargelegt.
[0021] Der Feinkornanteil der Schlacke mit einem Korndurchmesser von kleiner als 0,1 mm
weist im Allgemeinen und belegt durch Versuchsreihen eine höhere Konzentration an
Sulfaten und Carbonaten auf.
[0022] Kommt Schlacke aus Müllverbrennungsanlagen dann in Kontakt mit Luft, also auch in
Kontakt mit Kohlendioxid, wird das in der Schlacke vorhandene Portlandit mit dem Kohlendioxid
der Luft gemäß der Carbonatisierungsreaktion (Gl. 1.) zu Calcit und Wasser umgewandelt.

[0023] Das Wasser aus dem Reaktionsprodukt gemäß Gleichung (Gl. 1) sowie bereits vorher
vorhandenes Wasser stellt eine Grundlage für weitere Sulfatreaktionen dar. Im Folgenden
werden deshalb die im Wesentlichen für eine Volumenänderung verantwortlichen chemischen
Reaktionen aufgezeigt, die ebenfalls durch die Wäsche der Schlacke annähernd vollständig
verhindert werden. Das Wasser kann bei ungereinigter oder nur ungenügend gereinigter
Schlacke mit dem in dem Feinanteil vorhandenen Sulfat, insbesondere Calciumsulfat,
eine Verbindung gemäß der Sulfatreaktion (Gl. 2) eingehen, so dass sich hieraus Gips
beziehungsweise Bassanit ergibt.

[0024] Eine weitere Volumenzunahme wird durch die dritte Reaktion (Gl. 3) hervorgerufen.
Calciumaluminat, welches oftmals Bestandteil einer ungereinigten oder ungenügend gereinigten
Schlacke aus einer Müllverbrennungsanlage ist, reagiert mit dem sulfatreichen Wasser
zu Ettringit.

[0025] Gemäß den Gleichungen (Gl. 1) bis (Gl. 3) verursachen zumeist alle Reaktionen bei
einer ungereinigten oder nur ungenügend gereinigten Schlacke eine Volumenzunahme.
Durch die gezielte Abtrennung des Feinkornanteils mit einem Korndurchmesser von kleiner
als 0,1 mm wird sichergestellt, dass die für die Volumenzunahme verantwortlichen Reaktionen
gemäß den Gleichungen (Gl. 1) bis (Gl. 3) nicht oder zumeist nur in geringem Umfang
stattfinden. Das Endprodukt der Wäsche ist somit ausreichend raumbeständig und kann
ohne Nachlagerung in den zugelassenen Baubereichen eingesetzt werden.
Unteransprüche:
[0026] Bevorzugt ist, eine Trennung des Feinkornanteils der Schlacke und deren restlichen
Anteil beim Waschen durchzuführen und zwar insbesondere indem die sich beim Waschen
bildende Suspension aus Feinkornanteil und Waschwasser abgeführt wird. Entnommene
Wasseranteile können insbesondere durch Frischwasser wieder ersetzt werden.
[0027] Um zu erreichen, dass die Schlacke sowohl von dem erfindungsgemäß bestimmten Feinkornanteil
befreit wird, als auch eine gewünschte Korngrößenverteilung aufweist, kann der Waschprozess
vorzugsweise in Abhängigkeit von Prozessgrößen und/oder - parametern durch Veränderung
der Flüssigkeitszufuhr, der Schlackezufuhr und/oder durch Veränderung anderer Prozessparameter
und/oder -größen geregelt und/oder gesteuert werden. Ein besonders vorteilhafter Kompromiss
zwischen Aufwand und Ergebnis kann erreicht werden, wenn der Waschprozess vorzugsweise
ausschließlich durch die Veränderung der Flüssigkeitszufuhr gesteuert und/oder geregelt
wird, mit dem Ziel, den Feinkornanteil entsprechend den Merkmalen des Anspruch 1 zu
reduzieren.
[0028] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung, insbesondere zur Beschleunigung des
Waschprozesses und/oder um die Homogenität der Suspension aus Schlacke und Waschwasser
zu erhöhen, kann das Waschen hydrodynamisch und/oder mechanisch unterstützt sein.
Ausführungsformen können die Schwertwäsche, die Setzwäsche, insbesondere die Vertikalsetzwäsche
und/oder die Schneckenwäsche (insbesondere Sandschnecke) sein. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Wäsche durch eine Schwertwäsche insbesondere
in Verbindung mit einer Schneckenwäsche (insbesondere Sandschnecke). Im Gegenstromverfahren,
insbesondere im Gegenstrom einer Schlacke zu einer Waschflüssigkeit, kann eine Waschflüssigkeit
vorzugsweise unterstützt durch mechanische Reibung der Schlackenkörner untereinander
den Feinkornanteil der Schlacke abtrennen. Der durch eine Schneckenwäsche beziehungsweise
Sandschnecke abgetrennte Feinkornanteil tritt mit dem Waschwasser zumeist am unteren
Ende einer schräg stehenden Schwertwäsche und/oder einer Sandschnecke aus. Die mechanischen
Ausführungsformen können in mehreren, vorzugsweise in aufeinander folgenden Prozessschritten
Anwendung finden, in denen das Waschen jeweils im Gleichstrom und/oder Gegenstromverfahren
ausführbar ist. Vorzugsweise erfolgt die Schlackenwäsche mit einer Schwertwäsche in
Verbindung mit einer Schneckenwäsche (insbesondere Sandschnecke), wobei besonders
bevorzugt die Sandschnecke ein integraler Bestandteil der Schwertwäsche ist.
[0029] Alternativ zu einer kontinuierlichen Wäsche oder in Kombination mit dieser kann der
Waschprozess auch diskontinuierliche Abschnitte aufweisen. Ruhebecken, in denen eine
quasistationäre Bewegung vorherrscht, können einen Beitrag zur Trennung des Feinkornanteils
von dem Hauptkornanteil der Schlacke leisten.
[0030] Zusätze im Waschwasser des Waschprozesse können für eine chemische Fällung, insbesondere
zur Fällung von Schwermetallen wie beispielsweise Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Nickel
oder Cadmium, vorteilhaft genutzt werden.
[0031] Je nach Phasenzusammensetzung der Schlacke, vorzugsweise in relativer Abhängigkeit
der Sulfat- und Carbonatanteile, ist es vorteilhaft, je Kilogramm Schlacke zwischen
2 Liter und 4 Liter, vorzugsweise 3 Liter Waschwasser zu verwenden beziehungsweise
dem Waschprozess zuzuführen. Waschwasser, welches aus dem Waschprozess austritt, kann
vorzugsweise nach einer Wiederaufbereitung (also insbesondere nach einer Abtrennung
der Schlackeanteile vom Wasser) rezirkuliert (nämlich vorzugsweise intern dem Waschprozess
zurückgeführt) und/oder für andere
[0032] Prozessschritte, insbesondere zur Abgasreinigung, verwendet werden oder dem Vorfluter
zugeführt werden.
[0033] Die Anwendung der erfindungsgemäßen Schlackewäsche ist insbesondere auch dann vorteilhaft,
wenn der Hauptkornanteil einen sekundären Glasanteil aufweist. Glas, welches im Allgemeinen
einen anderen Lichtberechungsindex als die Schlacke selbst aufweist, kann durch ein
optisches Verfahren erkannt und/oder abgetrennt werden. Die Anwendung dieser Verfahren
setzt allerdings zunächst ganz allgemein voraus, dass ein Lichtstrahl auf das Glas
treffen kann - und reflektiert oder gebrochen wird, um das Glas optisch erkennbar
zu machen - und bezogen auf den vorliegenden Fall, dass der Feinanteil der Schlacke
das Glas nicht abdeckt und nicht für Licht undurchlässig macht. Durch die erfindungsgemäße
Wäsche kann die an dem Glas anhaftende Schlacke im Wesentlichen in das Waschwasser
suspendieren, so dass die Durchsichtigkeit für Licht wieder herstellbar ist und in
diesem Zusammenhang ein optisches Verfahren zur Abtrennung anwendbar wird. Mit anderen
Worten wird, insbesondere erst nach der Wäsche und der einhergehenden Abtrennung des
Feinkornanteils, der sekundäre Glasbestandteil der Schlacke optisch erkennbar und
kann vorzugsweise opto-elektronisch erkannt und/oder pneumatisch abgetrennt werden.
[0034] Bevorzugt ist dabei, den gewaschenen Hauptkornanteil im freien Fall mit Licht zu
beleuchten. Die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit der Schlacke und des Glases
erlauben es, die sich im freien Fall befindenden Glasanteile zu erkennen und deren
Flugbahn und/oder Fluggeschwindigkeit zu berechnen. So ist es möglich, die Glasteile
insbesondere im freien Fall pneumatisch, vorzugsweise durch eine ansteuerbare Luftdüsenanordnung,
durch Luftimpulse von der Schlacke zu trennen.
[0035] Entsprechend den Einsatzgebieten, kann die Schlacke, insbesondere welche nicht die
Korngrößenverteilung einer gegebenen Siebkennlinie aufweist, in mindestens einem separaten
und/oder integrierten, möglicherweise folgenden Prozessschritt in verschiedene Korngrößen
insbesondere durch Siebung in Einzelfraktionen aufgeteilt werden, um daraus möglicherweise
die Einzelfraktionen direkt zu vermarkten oder vorzugsweise durch Wägung von Einzelfraktionen
der gewaschenen Schlacke Gemische mit bestimmten Siebkennlinien für unterschiedliche
Anforderungen herzustellen.
Figuren:
[0036] Diese und weitere Merkmale sowie Vorteile der vorliegenden Erfindung werden mit Bezug
auf die beigefügten Zeichnungen betreffende Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung weiter beschrieben.
- Figur 1
- zeigt schematisch einen grundlegenden Verfahrensablauf zur Schlackewäsche und
- Figur 2
- zeigt schematisch einen bevorzugten Verfahrensablauf zur Schlackewäsche und
- Figur 3
- zeigt beispielhaft die Siebkennlinie eines erfindungsgemäß hergestellten Schlackegranulats
zur Substitution von Baustoffen wie "Kies und Schotterschichten 0/32" gemäß den technischen
Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Schichten ohne Bindemittel im
Straßenbau - ZTV SoB-StB 04.
[0037] Figur 1 stellt schematisch einen möglichen erfindungsgemäßen Verfahrensablauf dar. Schlacke
aus einer Müllverbrennungsanlage sowie Wasser, welches in den Waschprozess eintritt,
werden der Wäsche zugeführt. Entsprechend der Darstellung in Figur 1 weist die Schlackewäsche
zwei Verfahrensabschnitte auf, und zwar die Vertikalsetzwäsche und die Abtrennung
von Wasser.
[0038] Die Vertikalsetzwäsche ist durch ein sich vertikal bewegendes, vorzugsweise schwingendes,
Gefäß charakterisiert, welches von zwei Volumenströmen vertikal im Gegenstromverfahren
durchflossen wird. Die gegenläufigen Volumenströme sind zum einen das in den Waschvorgang
eintretende Wasser und zum anderen die Schlacke aus der Müllverbrennungsanlage. Um
den Gegenstromeffekt zu erzielen, weist die obere und die untere Seite des Gefäßes
jeweils einen Zufluss sowie einen Abfluss auf. Die Massenströme an den beiden Zuflüssen
sind die Massenströme von Schlacke und Wasser, welche in den Waschprozess eintreten.
Durch den auftretenden Gegenstromeffekt ist diese Methode besonders effektiv, um den
Feinanteil der Schlacke in dem Wasser zu lösen.
[0039] Durch angepasste Prozessgrößen und -parameter wird der Feinkornanteil mit dem an
der Oberseite austretenden Wasser abgeführt, während der Hauptkornanteil der Schlacke
an der Unterseite mit dem restlichen Wasser austritt. In diesem Zusammenhang wird
deutlich, welchen Einfluss die Einstellung der zufließenden Wassermenge besitzt. Eine
höhere Wassermenge führt zu einer stärkeren Durchspülung und folglich zu einem höheren
Austrag der Schlacke mit dem Waschwasser an der Oberseite. Deshalb wird hier eine
Einstellung gewählt, die sowohl den Feinkornanteil um den gewünschten Anteil, vorzugsweise
um 90%, reduziert und zugleich die gewünschte Siebkennlinie, vorzugsweise eine an
den Straßenbau angepasste Siebkennlinie, sicherstellt. Denn das hier beispielhaft
beschriebene erfindungsgemäße Verfahren hat den zusätzlichen Vorteil, dass sein Produkt
- die aufbereitete Schlacke - einer Siebkennlinie unmittelbar entspricht.
[0040] Die Suspension des Waschprozesses, bestehend aus dem Wasser und dem Hauptkornanteil
der Schlacke, wird in dem zweiten Verfahrensabschnitt getrennt. Das abgeschiedene
Wasser wird im Weiteren der zuvor an der Oberseite des Gefäßes austretenden Suspension
aus Feinanteil und Wasser zugeführt. Die Endprodukte der Schlackewäsche sind somit
zum einen der Hauptkornanteil der Schlacke und zum anderen die Suspension aus Wasser
und dem Feinkornanteil der Schlacke, welche im Weiteren der Wasseraufbereitung zugeführt
wird. Hier erfolgt die Abtrennung des Feinkornanteils von dem Wasser insbesondere
durch die Ausnutzung unterschiedlicher spezifischer Gewichte, vorzugsweise unter Verwendung
einer Zentrifuge. Der abgetrennte Feinkornanteil wird, vorzugsweise über eine Zwischenlagerung
im Müllbunker, in die Verbrennungskammer zurückgeführt, so dass keine neuen Abfälle
entstehen. Das komplementär abgetrennte Wasser wird dem Vorfluter zugeführt oder kann
in verschiedenen Prozessabschnitten der Müllverbrennungsanlage verwendet werden.
[0041] Aufgrund dieser beschriebenen Wäsche weist die derart gereinigte Schlacke einen Hauptkornanteil
mit einem Korndurchmesser von mindestens 0,1 mm auf. Der Feuchtigkeitsanteil des Hauptkornanteils
der Schlacke ist gering, weil sie wegen des fehlenden Feinanteils durch die Schwerkraft
gut entwässert wird. Aufgrund der Abtrennung des Feinkornanteils ist es nicht erforderlich,
die Schlacke abzulagern, um die Carbonatisierungs- und Sulfatreaktionen und damit
die Raumbeständigkeit abzuwarten. Die gereinigte Schlacke kann vielmehr umgehend als
Baustoff zum Einsatz kommen.
[0042] Befindet sich der Hauptkornanteil wie erwähnt innerhalb des Toleranzintervalls einer
Siebkennlinie, wie sie beispielsweise in Figur 3 abgebildet ist, kann der Hauptkornanteil
direkt zur Substitution von Baustoffen eingesetzt werden. Weist der Hauptkornanteil
Anteile außerhalb des Toleranzintervalls der gewünschten Siebkennlinie auf, kann der
fehlende Hauptkornanteil gleich oder später zugemischt werden. Für andere Anwendungszwecke
ist es aber auch sinnvoll, die gereinigte Schlacke in unterschiedliche Korngrößenbereiche
zu trennen. Beispielsweise durch Sieben kann der Hauptkornanteil der Schlacke in einem
weiteren Verfahrensschritt zum Beispiel in einen Bereich kleinerer, mittlerer und
größerer Korngrößen aufgeteilt werden. Die einzelnen Korngrößen können getrennt vermarktet
und beispielsweise als Zusatzstoffe und/oder Füllstoffe verwendet werden oder sie
können später entsprechend den geforderten Masseanteilen insbesondere durch Abwägung
der einzelnen Anteile für die erforderliche Siebkennlinie zusammen gemischt werden.
[0043] Der in
Figur 2 schematisch dargestellte Verfahrensablauf zur Aufbereitung von Schlacke, insbesondere
aus Müllverbrennungsanlagen, umfasst eine vorteilhafte Verkopplung von bevorzugten
Verfahrensabschnitten.
[0044] Der einleitende Verfahrensabschnitt der Schlackewäsche unterteilt sich in die Unterabschnitte
der Schwertwäsche, der Schneckenwäsche (insbesondere Sandschnecke) und der Abtrennung
der Suspension, wobei dem Fachmann sowohl die Schwert- als auch die Schneckenwäsche
aus der Kiesaufbereitung bekannt sind. Die aus der Müllverbrennungsanlage stammende
Schlacke wird der Schwertwäsche ebenso zugeführt wie das Waschwasser. In diesem ersten
Waschvorgang durchmischen mehrere Schwerter, die auf einer rotierenden Welle befestigt
sind, die Schlacke und das Wasser in einem schräg angeordneten Trog. Die Schwertwäsche
erfolgt vorzugsweise kontinuierlich im Gegenstromverfahren. Entsprechend der Anordnung
aus Figur 2 wird die Schwertwäsche insbesondere zur Vorreinigung der Schlacke verwendet,
denn ausgangsseitig wird der erste Abgangsmassenstrom bestehend aus gröberen Hauptkornanteil
und Wasser, zur Abtrennung des Wassers weitergeleitet, wohingegen der zweite Abgangsmassenstrom
bestehend aus Wasser, Feinkornanteil sowie dem zumeist feineren Hauptkornanteil an
die Schneckenwäsche (insbesondere Sandschnecke) weitergeleitet wird.
[0045] In der Schneckenwäsche (insbesondere Sandschnecke) wird der zweite Abgangsmassenstrom
in den Feinkornanteil mit Wasser und in den anteiligen Hauptkornanteil mit Wasser
getrennt, wobei die letztere Suspension zusammen mit der Suspension aus der Schwertwäsche
in den letzten Schritt, die Abtrennung des Wassers, eintritt. Das abgetrennte Wasser
wird der Suspension aus Feinkornanteil und Wasser zugeführt.
[0046] Die Endprodukte der Schlackewäsche sind der Hauptkornanteil der Schlacke mit allen
Korndurchmessern größer/gleich 0,1 mm, sowie die Suspension aus Wasser und dem Feinkornanteil
der Schlacke mit Korndurchmesser kleiner als 0,1 mm.
[0047] Von dem Hauptkornanteil werden durch einen weiteren Verfahrensschritt sekundäre Bestandteile
wie beispielsweise Glas oder Metall abgetrennt. Die anzuwendenden Methoden hängen
deutlich von den sekundären Bestandteilen ab. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise
eine optische Methode sinnvoll, die aufgrund unterschiedlicher Lichtbrechungen die
Schlacke vom Glasanteil unterscheiden und trennen kann. Andere Methoden, die auf magnetischen
Wechselwirkungen beruhen oder die die unterschiedlichen Dichten von Schlacke und den
sekundären Bestandteilen nutzen, sind zum Beispiel auch geeignet, um Metalle abzutrennen.
[0048] Die Beurteilung für die Verwendung der gereinigten Schlacke in späteren Einsatzgebieten
erfolgt im Allgemeinen durch eine Analyse der Korngrößenverteilung, die erfindungsgemäß
vorzugsweise der Verteilung für den Einsatz im Hoch- und/oder Tiefbau entspricht und
durch ein Toleranzintervall um eine für den jeweiligen Einsatzzweck festgelegte Siebkennlinie
begrenzt wird, und zwar insbesondere um eine dem Baugewerbe angepasste Siebkennlinie,
wie sie beispielhaft in
Figur 3 dargestellt ist. Eine Siebkennlinie zeigt bekannterweise den Siebdurchlass gegenüber
der Maschenweite des Siebes. Ein Toleranzintervall, bestehend aus dessen Ober- und
Untergrenze um eine gewünschte Siebkennlinie trägt dabei der grundsätzlich zulässigen
Toleranz entsprechend der bauphysikalischen Anforderungen Rechnung.
[0049] Die nur als Beispiel in Figur 3 dargestellte Siegkennlinie etwa enthält die folgenden
Anweisungen für Toteranzintervalle bestimmter durch die Maschenweite definierter Korngrößen:
für eine Maschenweite von 0,06 mm einen Toleranzbereich von 0 Gew.-% bis 7 Gew.-%
sowie bevorzugt einen Siebdurchlass von ca. 0,7 Gew.-%, für eine Maschenweite von
0,5 mm einen Toleranzbereich von 5 Gew.-% bis 35 Gew.-% sowie bevorzugt einen Siebdurchlass
von 10 Gew.-% , für eine Maschenweite von 2 mm einen Toleranzbereich von 16 Gew.-%
bis 47 Gew.-% sowie bevorzugt einen Siebdurchlass von 31,5 Gew.-% und für eine Maschenweite
von 16 mm einen Toleranzbereich von 55 Gew.-% bis 85 Gew.-% sowie bevorzugt einen
Siebdurchlass von 70 Gew.-%.
[0050] Weitere Beispiele für Siebkennlinien oder Siebkennlinienbereiche finden sich in der
Literatur "Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau
von Schichten ohne Bindemittel im Straßenbau" herausgegeben unter der ISBN 3-937356-53-3
von der "Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V., Köln" etwa für
Frostschutzschichten im eingebauten Zustand zum Beispiel: "Frostschutzschicht 0/8",
"Frostschutzschicht 0/11", "Frostschutzschicht 0/16", "Frostschutzschicht 0/22", "Frostschutzschicht
0/32", "Frostschutzschicht 0/45", "Frostschutzschicht 0/56" oder "Frostschufzschicht
0/63" oder für Kies- und Schottertragschichten im eingebauten Zustand zum Beispiel:
"Kies- und Schottertragschicht 0/32", "Kies- und Schottertragschicht 0/32 - STSuB",
"Kies- und Schottertragschicht 0/45"oder "Kies- und Schottertragschicht 0/56" oder
Siebkennlinienbereiche für Deckschichten ohne Bindemittel im eingebauten Zustand zum
Beispiel: "Deckschicht ohne Bindemittel 0/11", "Deckschicht ohne Bindemittel 0/16",
"Deckschicht ohne Bindemittel 0/22" oder "Deckschicht ohne Bindemittel 0/32".
[0051] Mögliche Prozessgrößen und/oder -parameter, durch die der Waschprozess geregelt und/oder
gesteuert wird, um das erfindungsgemäße Auswaschen der Partikel ≤ 0,1 mm zu gewährleisten,
können ein Volumenstrom und/oder eine Strömungsgeschwindigkeit und/oder eine Strömungsrichtung
des Waschwassers jeweils in Bezug zur Schlacke und/oder davon und/oder von einer Kontur
einer Strömungsbahn (zum Beispiel veränderbare Einströmungsrichtungen des Wasser)
sein.
[0052] Damit der Hauptkornanteil der Schlacke, insbesondere unabhängig von den eintretenden
Volumenströmen der Schlackewäsche, eine gewünschte Siebkennlinie, vorzugsweise eine
dem Straßenbau angepassten Siebkennlinie, aufweist, werden Prozessgrößen und -parameter,
so wie beispielsweise auch die zugeführten Wasser- und Schlackemengen und/oder Wellendrehzahl
der Schwertwäsche und/oder die mittlere Schwingungsfrequenz der Vertikalsetzmaschine
der Regelungs- und Steuereinheit übermittelt. Aufgrund dieser Informationen verändert
die Regelungs- und/oder Steuereinheit Prozessgrößen und -parameter mit dem Ziel, sowohl
die gewünschte Siebkennlinie des Hauptkornanteils der Schlacke insbesondere im Bereich
der kleineren Korngrößen nicht zu verlassen (oder wohlmöglich sogar die Korngrößenanteile
entsprechend einzustellen), als auch den Feinkornanteil ≤ 0,1 mm vom Hauptkornanteil
der Schlacke zu trennen.
[0053] Eine geeignete Stellgröße stellt die Flüssigkeitszufuhr, sowohl für die Schwert-
als auch für die Schneckenwäsche (insbesondere Sandschnecke), dar. Mit einem sehr
geringen Stellaufwand kann die Qualität der Schlacke sehr schnell verbessert und ein
vorteilhafter Kompromiss zwischen Aufwand und Ergebnis erreicht werden.
[0054] Bei geeignet eingestellter Regelung und/oder Steuerung weist die gereinigte Schlacke
im wesentlichen ausschließlich den Hauptkornanteil der Schlacke auf, wobei diese vorzugsweise
nur um Korndurchmesser kleiner/gleich 0,1 mm bereinigt ist, deshalb raumbeständig
ist und der gewünschten Siebkennlinie entspricht - so dass diese gereinigte Schlacke
unmittelbar nach der Aufbereitung und/oder nach hinreichender Entwässerung im Straßenbau
verwendet werden kann.
1. Verfahren zur Herstellung eines, insbesondere verdichtungsfähigen und/oder raumbeständigen,
Schlackegranulats aus Abfallverbrennungsschlacke, insbesondere für den Hoch- oder
Tiefbau,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schlackeanteile mit einem Korndurchmesser kleiner als 0,1 mm (Feinkornanteil) vorzugsweise
durch eine Schwertwäsche und/oder vorzugsweise durch eine Schneckenwäsche, insbesondere
Sandschnecke, im Wesentlichen ausgewaschen werden, wobei dieser Feinkornanteil um
mindestens 50%, insbesondere um mindestens 75% bis 95%, vorzugsweise um mindestens
80%, 85% oder 90 % reduziert wird.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Kornanteil der Schlacke im Bereich noch feiner Körnung (0,1 mm bis 2,0 mm) im
Wesentlichen unverändert bleibt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kornanteil der Schlacke mit einem Korndurchmesser größer oder gleich 0,1 mm im
Wesentlichen unverändert bleibt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet, dass der Feinkornanteil mit einem Waschwasser beim Waschen abgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch eine geregelte und/oder gesteuerte Abstimmung des Waschprozesses die gewaschene
Schlacke eine Korngrößenverteilung aufweist, welche durch ein Toleranzintervall um
eine Siebkennlinie, vorzugsweise um eine dem Straßenbau angepasste Siebkennlinie,
begrenzt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Waschen in Abhängigkeit von Prozessgrößen und/oder -parametern geregelt und/oder
gesteuert wird und dass insbesondere durch eine Steuerung und/oder Regelung die Reduzierung
des Feinkornanteils einstellbar ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozessgrößen- und/oder -parameter ein Volumenstrom und/oder eine Strömungsgeschwindigkeit
und/oder eine Strömungsrichtung des Waschwassers jeweils in Bezug zur Schlacke sind
und/oder davon und/oder von einer Kontur einer Strömungsbahn abhängen.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung und/oder Steuerung der Wäsche durch Veränderung der Flüssigkeitszufuhr,
der Schlackezufuhr und/oder durch Veränderung anderer Prozessparameter und/oder -größen
erfolgt und insbesondere durch eine Steuerung und/oder Regelung der Flüssigkeitszufuhr
und/oder der Drehzahl einer Schwert- und/oder Schneckenwäsche und/oder der Drehzahl
einer Schneckenwäsche, insbesondere einer Sandschnecke und/oder der Frequenz der Schwingungen
einer Vertikalsetzmaschine erfolgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wäsche hydrodynamisch und/oder mechanisch, insbesondere durch eine Schwertwäsche
und/oder eine Schneckenwäsche, insbesondere eine Sandschnecke und/oder unter Einsatz
einer Setzmaschine, vorzugsweise einer Vertikalsetzmaschine, durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Waschen in mehreren Prozessschritten, vorzugsweise in direkt aufeinander folgenden
Schritten durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlacke von sekundären Bestandteilen wie Glas, Metall, Plastik, Holz, Textilien
und/oder anderen Störstoffen in mindestens einem separaten und/oder integrierten,
vorzugsweise nach geschalteten Prozessschritt getrennt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der sekundäre Glasbestandteil der Schlacke optisch erkennbar und/oder erkannt und/oder
pneumatisch abgetrennt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Waschen auch die an Glasbestandteilen der Schlacke anhaftenden Schlackepartikel
im Wesentlichen in das Waschwasser suspendiert werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Waschwasser vorzugsweise nach einer Wiederaufbereitung insbesondere intern rezirkuliert
und/oder für andere Prozessschritte insbesondere zur Abgasreinigung verwendet wird
und/oder dem Vorfluter zugeführt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlacke in mindestens einem separaten und/oder integrierten, vorzugsweise nach
geschalteten Prozessschritt in verschiedene Korngrößen insbesondere durch Siebung
in Einzelfraktionen aufgeteilt wird.
16. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass aus Einzelfraktionen der gewaschenen Schlacke Gemische mit bestimmten Siebkennlinien
hergestellt werden.