(19)
(11) EP 2 096 067 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.09.2009  Patentblatt  2009/36

(21) Anmeldenummer: 08004233.6

(22) Anmeldetag:  28.02.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 33/00(2006.01)
B65B 25/14(2006.01)
B26D 11/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder: Veil, Roland
67157 Wachenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Veil, Roland
    67157 Wachenheim (DE)

(74) Vertreter: Aue, Hans-Peter 
Patentanwalt, Tannenring 79
65207 Wiesbaden
65207 Wiesbaden (DE)

   


(54) Verfahren zur Produktion von Druckerzeugnissen aus Papier und deren Weiterverarbeitung


(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Produktion von Druckerzeugnissen aus Papier und deren Weiterverarbeitung nach der Papieranlage und dem nachfolgenden Druckvorgang in einer Druckmaschine, wobei die Druckerzeugnisse mittels einer Papierstapeleinrichtung in Packeinheiten jeweils einer bestimmten Anzahl von bedruckten Papierbogen gestapelt werden. Das Verfahren ist so konzipiert, dass bei der Weiterverarbeitung von bedruckten Papierbogen vorteilhafterweise Arbeitskräfte und damit Personal- bzw. Lohnkosten und Fertigungskosten eingespart werden, weil weniger Arbeitskräfte nötig sind. Außerdem werden verfahrensgemäß Verwechslungen oder Untermischungen bei der Weiterverarbeitung ausgeschlossen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Produktion von Druckerzeugnissen aus Papier und deren Weiterverarbeitung nach der Papieranlage und dem nachfolgenden Druckvorgang in einer Druckmaschine, wobei die Druckerzeugnisse mittels einer Papierstapeleinrichtung in Packeinheiten jeweils einer bestimmten Anzahl von bedruckten Papierbogen gestapelt werden.

[0002] Unter dem Begriff Drucken werden alle Reproduktionsverfahren zur Vervielfältigung von Druckvorlagen zusammengefasst. Reproduktionsverfahren sind beispielsweise Offsetdruck-, Hochdruck-, Tiefdruck-, Digitaldruck- oder Flexodruckverfahren, um auf die Druckerzeugnisse Informationen, wie z.B. Hersteller-, Produkt-, Handhabungs-, Wirkungsangaben und vieles mehr, aufzudrucken. Beispielhaft seien hierbei Beipackzettel für Erzeugnisse der Pharma- und Kosmetikindustrie genannt. Hierbei werden bedruckte Papierbogen manchmal auch mit mehreren Nutzen, d.h. mehrere gleiche Layouts nebeneinander auf einem Papierbogen, aufgedruckt.

[0003] Prinzipiell gibt es mehrere Arbeitsschritte in einem Druckvorgang. Zunächst werden die zu bedruckenden Papierbogen an der Druckmaschine angelegt. Es folgt der eigentliche Druckvorgang. Schließlich werden die bedruckten Papierbogen ausgelegt oder der Weiterverarbeitung überführt.

[0004] Die Druckweiterverarbeitung bezeichnet den letzten Fertigungsschritt für gedruckte Informationen. Sie erzeugt aus bedruckten Papierbogen Endprodukte wie Beipackzettel, Informationsblätter, Briefbogen, Broschüren, Etiketten und dergleichen.

[0005] Im Einzelnen werden in einem an sich bekannten Verfahren zur Produktion von Druckerzeugnissen aus Papier üblicherweise nach dem Drucken die Papierbogen einer Druckweiterverarbeitung unterzogen. Dabei werden Stapel von Papierbogen gerüttelt, d.h. geradegestoßen, und abgesetzt. Die abgesetzten Papierbogen werden dann wieder aufgenommen und im Planschneider oder einer Schneidelinie geschnitten und wiederum abgesetzt. Dann werden die geschnittenen Papierbogen gefalzt, gebündelt und erneut abgesetzt. Danach werden die Stapel Papierbogen in Folie einschweißt und geschrumpft. Zuletzt wird ein Etikett aufgebracht und das Paket auf einer Palette abgesetzt.

[0006] Alle diese Weiterverarbeitungsschritte werden von mehreren Bedienpersonen durchgeführt, die an den einzelnen Verarbeitungsstationen platziert sind. Daher ist eine Mehrzahl von Personen mit der Druckweiterverarbeitung beschäftigt, so dass hohe Personal- bzw. Lohnkosten und Fertigungskosten entstehen. Darüber hinaus können hierbei naturgemäß Verwechslungen oder Untermischungen vorkommen.

[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Produktion von Druckerzeugnissen aus Papier und deren Weiterverarbeitung der eingangs genannten Art zu schaffen, das die Anzahl der Weiterverarbeitungsschritte und damit die Produktionskosten erheblich reduziert.

[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe verfahrensgemäß dadurch gelöst, dass
  • ein Stapel bedruckter Papierbogen, während ein nächster Stapel erstellt wird, direkt manuell auf einem Planschneider oder maschinell auf einer Schneidelinie automatisch geschnitten wird,
  • die geschnittenen Stapel bedruckter Papierbogen nacheinander auf einem dem Planschneider bzw. der Schneidelinie beigeordneten Transportband abgelegt und zu einer weiteren Bearbeitungsstation transportiert werden und
  • die geschnittenen Stapel bedruckter Papierbogen in der weiteren Bearbeitungsstation gefalzt und/oder verpackt und/oder in Folie verschweißt und/oder etikettiert werden.


[0009] Durch diese Folge von Verfahrensschritten bei der Weiterverarbeitung von bedruckten Papierbogen werden vorteilhafterweise Arbeitskräfte und damit Personal- bzw. Lohnkosten und Fertigungskosten eingespart, weil weniger Arbeitskräfte nötig sind. Die gesamte Produktions- bzw. Weiterverarbeitungslinie kann von nur einer Person bedient werden. Aufwändige Zwischenschritte und Zwischenlager werden somit überflüssig. Verwechslungen und/oder Untermischungen werden bei der Weiterverarbeitung verfahrensgemäß ausgeschlossen. Des Weiteren werden keine Zwischenlager für die Druckerzeugnisse benötigt. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass es keine Zeitverzögerungen bei der Produktion und deren Weiterverarbeitung von Druckerzeugnissen gibt.

[0010] Dabei ist durch das erfindungsgemäß Verfahren der Arbeitsablauf bei der Erstellung von Druckerzeugnissen so organisiert, dass die Zwischenschritte des Papierabsetzens und -wiederaufnehmens vermieden werden. Damit wird eine Inlinefertigung der Druckerzeugnisse für alle Formate von Papierbogen realisiert.

[0011] Weitere Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens werden die bedruckten Papierbogen - in allen möglichen Formaten - in Stapel von 1.000 oder 500 Stück zählenden Packeinheiten aufgestapelt, da diese Anzahlen von Papierlagen den üblichen Maßstäben im Druckgewerbe entsprechen. Dennoch werden die genannten Zahlen bei der Ausführung des Verfahrens nicht notwendigerweise auf diese beschränkt.

[0013] Des Weiteren erfolgt während des Schneidens der Stapel bedruckter Papierbogen ein Randschnitt, ein Trennschnitt bzw. ein Rausschnitt, die ebenfalls von der gleichen Arbeitskraft ausgeführt werden.

[0014] Auf Grund des Vorhandenseins eines einem dem Planschneider bzw. der Schneidelinie beigeordneten Transportbandes erfolgt der Transport der geschnittenen Stapel bedruckter Papierbogen zu der weiteren Bearbeitungsstation automatisch, so dass hierfür keine gesonderten Arbeitskräfte notwendig sind.

[0015] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert:

Die Papieranlage und der Druckvorgang werden wie üblich ausgeführt, wobei es unerheblich ist, ob im Rollendruck oder Bogendruck, ob im Tiefdruck, Offsetdruck, Digitaldruck, Flexodruck usw. gearbeitet wird. Nach dem Druckvorgang setzt das erfindungsgemäße Fertigungsverfahren ein.

Die bedruckten Papierbogen, beispielsweise Druckbogen zum Teil mit mehreren Nutzen, werden mittels eines Staplers bzw. Stackers in 1.000 oder 500 Stück zählende Packen zu jeweils einem Stapel aufgestapelt. Dieser Stapel bedruckter Papierbogen wird, während bereits der nächste Stapel erstellt wird, direkt vom Drucker, d.h. einer Bedienperson bzw. Arbeitskraft, manuell auf dem Planschneider oder automatisch in der Schneidelinie geschnitten, d.h. ein Randbeschnitt, ein Trennschnitt und/oder ein Rausschnitt vorgenommen. Der so behandelte Stapel wird auf einem dem Planschneider bzw. einer automatischen Schneidelinie beiordneten Transportband abgelegt und automatisch zum Verpacken und Einschrumpfen, d.h. Verschweißen in Folie, und anschließender Etikettierung transportiert.

Die Anordnung der dabei verwendeten Geräte bzw. Maschinen ist hierbei von untergeordneter Bedeutung. Die verwendeten Geräte bzw. Maschinen können sowohl in einer Linie, als auch in verschiedenen Winkeln aufgestellt werden. Wichtig ist, dass es einen Übergang von dem vorausgestellten an das nachgestellte Gerät gibt. Auch die Reihenfolge der verwendeten Geräte bzw. Maschinen ist von untergeordneter Bedeutung.



[0016] Fig. 1 zeigt ein Flussdiagramm des Verfahrens zur Produktion von Druckerzeugnissen aus Papier und deren Weiterverarbeitung mit den einzelnen Verfahrensstufen. Die Verfahrensstufe "Sicherheit" umfasst hierbei, falls erforderlich, die drucktechnische Aufbringung von Sicherheitsmerkmalen auf bzw. in die Papierbögen.

[0017] Der Prozess einer optimalen Inlinefertigung von Druckerzeugnissen ist in einer bevorzugten Ausführungsform in Fig. 2 gezeigt, wobei die zugehörigen Geräte bzw. Maschinen schematisch dargestellt sind. Einem Abroller bzw. Ableger 1 für die Papierbögen sind die Druckwerke 2 nachgeordnet, an die sich ein Aufroller bzw. eine Auslage 3 für die Papierbögen anschließt. Im Prozess der Inlinefertigung werden nun die Papierbögen in einem Stapler bzw. Stacker 4 mit einem Quer- bzw. Längsschneider 5 geschnitten. Dieser Station ist ein Planschneider 6 für die Stapel von Papierbogen nachgeordnet. Des Weiteren erfolgt in einer Falzmaschine 7 das Falzen bzw. Konfektionieren der Stapel von Papierbogen und in einer weiteren Bearbeitungsstation 8 das Zählen der Papierbogen. Schließlich werden in einer nachfolgenden Bearbeitungsstation 9 die Papierbogen bzw. Stapel von Papierbogen verpackt und palettiert. An jeder Stelle des beschriebenen Prozesses der Inlinefertigung können bei Bedarf weitere Bearbeitungsstationen eingefügt werden, wie beispielsweise das Versehen der Papierbogen mit Sicherheitsmerkmalen.


Ansprüche

1. Verfahren zur Produktion von Druckerzeugnissen aus Papier und deren Weiterverarbeitung nach der Papieranlage und dem nachfolgenden Druckvorgang in einer Druckmaschine, wobei die Druckerzeugnisse mittels einer Papierstapeleinrichtung in Packeinheiten jeweils einer bestimmten Anzahl von bedruckten Papierbogen gestapelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass

- ein Stapel bedruckter Papierbogen, während ein nächster Stapel erstellt wird, direkt manuell auf einem Planschneider oder maschinell auf einer Schneidelinie automatisch geschnitten wird,

- die geschnittenen Stapel bedruckter Papierbogen nacheinander auf einem dem Planschneider bzw. der Schneidelinie beigeordneten Transportband abgelegt und zu weiteren Bearbeitungsstationen transportiert werden und

- die geschnittenen Stapel bedruckter Papierbogen in der weiteren Bearbeitungsstation gefalzt und/oder verpackt und/oder in Folie verschweißt und/oder etikettiert werden.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die bedruckten Papierbogen in Stapel von 1.000 oder 500 Stück zählenden Packeinheiten aufgestapelt werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass während des Schneidens der Stapel bedruckter Papierbogen ein Randschnitt, ein Trennschnitt bzw. ein Rausschnitt erfolgt.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Transport der geschnittenen Stapel bedruckter Papierbogen zu der weiteren Bearbeitungsstation automatisch erfolgt.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei Bedarf zwischen den einzelnen Verfahrenschritten weitere Bearbeitungsstationen eingefügt werden können.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass alle Verfahrensschritte von einer einzigen Person ausgeführt werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht