[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Messung der vertikalen
Position von einem drehbar angetriebenen Rotor einer Rundläufer-Tablettenpresse paarweise
zugeordneten und synchron mit dem Rotor rotierenden Ober- und Unterstempeln, die während
einer Rotorumdrehung in bestimmten Bereichen entlang des Umfangs ihrer Drehbewegung
eine vertikale Bewegung ausführen. Rundläufer-Tablettenpressen sind seit langem bekannt.
Der Rotor solcher Pressen besitzt üblicherweise eine Matrizenscheibe mit einer Vielzahl
von über seinen Umfang beabstandeten Matrizen. Dabei ist der Rotor mit einer Anzahl
von Pressstempel der Presse bildenden Ober- und Unterstempeln bestückt, wobei jeder
Matrize ein Unterstempel und ein Oberstempel zugeordnet sind. Während einer Rotorumdrehung
unterliegt jeder Stempel an bestimmten Positionen des Umfangs, insbesondere an den
Pressstationen der Presse, einer vertikalen Bewegung, die zu einer entsprechenden
Krafteinwirkung auf in die Matrizen gefülltes zu verpressendes Material führt. Neben
einer Vorpress- und einer Hauptpressstation ist hierbei auch eine Auswerferstation
in Betracht zu ziehen. Die vertikale Bewegung der Pressstempel wird üblicherweise
durch Führungskurven geführt. Durch beispielsweise stationäre Druckrollen wird in
den Pressstationen eine Presskraft auf die Köpfe der Pressstempel und damit auf das
zu verpressende Material aufgebracht. Je nach Zusammensetzung der zu verpressenden
Tabletten ist dabei eine vorgegebene Presskraft einzuhalten.
[0002] Presskraftmesseinrichtungen werden in Rundläufer-Tablettenpressen seit vielen Jahren
zur Überwachung und Regelung des Pressvorgangs eingesetzt, um die gewünschte Tablettenqualität
sicherzustellen. Allerdings ist es insbesondere im pharmazeutischen Labor- und Entwicklungsbereich
nicht immer ausreichend, den Kompressionsvorgang über die Presskraftmessung zu beurteilen.
Daher müssen weitere Messgrößen herangezogen werden. Eine herausragende Bedeutung
zur Ermittlung der Kompressionscharakteristik von Pressmassen hat das Kraft-Weg-Diagramm.
Physikalisch betrachtet beschreibt es den Energieaufwand während der Kompressionsphase.
Daraus lassen sich Schlüsse auf die Verpressbarkeit und Eigenschaften der zu verpessenden
Substanzen ziehen.
[0003] Es sind verschiedene Einrichtungen zur Messung und Ermittlung des Stempelweges bekannt
geworden. So wird in
DE 19502596 C2 vorgeschlagen, den Stempelweg theoretisch auf Basis der geometrischen Gegebenheiten
der Presse zu berechnen. Ein messtechnischer Ansatz ist in der
DE 102005051567 A1 beschrieben. Dabei wird während der Kompressionsphase mit einem vorzugsweise ortsfest
angeordneten und berührungslos arbeitenden Sensor die Distanz zu einem Marker in Form
einer an dem Stempel befestigten horizontalen Platte gemessen. Über die Distanzmessung
kann die Kompressionsphase der Stempel, also die vertikale Bewegung in den Pressstationen,
überwacht werden. Allerdings können auch erwünschte oder unerwünschte vertikale Bewegungen
der Pressstempel außerhalb der Pressphase auftreten, deren Messung ebenfalls erforderlich
sein kann.
[0004] Es sind auch Einrichtungen bekannt geworden, bei denen vor und nach dem zu messenden
Stempel induktive oder ohmsche Wegmessaufnehmer angebracht sind. Diese Einrichtungen
sind allerdings in der Praxis aufwendig.
[0005] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit
denen in einfacher Weise eine zuverlässige und präzise Messung der vertikalen Position
der Pressstempel an jeder Umfangsposition der Stempel möglich ist.
[0006] Für eine Vorrichtung der eingangs genanten Art wird die Aufgabe gelöst durch mindestens
einen an mindestens einem der Ober- und/oder Unterstempel angeordneten, parallel zur
vertikalen Bewegungsrichtung des jeweiligen Ober- und/und Unterstempels verlaufenden
Maßstab, und mindestens eine dem Maßstab zugeordnete, ebenfalls synchron mit dem Rotor
rotierende Leseeinrichtung, mit der eine vertikale Position des jeweiligen Ober- und/oder
Unterstempels durch Auslesen des Maßstabs messbar ist.
[0007] Für ein Verfahren der eingangs genannten Art wird das Problem dadurch gelöst, dass
während mindestens einer Rotorumdrehung vertikale Positionen mindestens eines Ober-
und/oder Unterstempels entlang des gesamten Umfangs seine Drehbewegung gemessen werden.
[0008] Erfindungsgemäß ist also an mindestens einem, bevorzugt mehreren und weiter bevorzugt
sämtlichen der Ober- und/oder Unterstempel ein Maßstab, insbesondere ein Linearmaßstab,
zum Messen von Längen nach Art einer Skala oder eines Lineals vorgesehen. Die mit
dem Rotor und den Stempeln mitrotierende Leseeinrichtung kann den Maßstab auslesen
und auf diese Weise die vertikale Position des jeweiligen Pressstempels messen. Dabei
kann mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung während mindestens einer Rotorumdrehung
mittels der Leseeinrichtung die vertikale Position mindestens eines Ober- und/oder
Unterstempels entlang des gesamten Umfangs seiner Drehbewegung durch Auslesen des
Maßstabs gemessen werden. Erfindungsgemäß ist in einfacher Weise eine präzise und
zuverlässige Messung der vertikalen Position bzw. Bewegung der Stempel möglich. Dabei
ermöglicht der Maßstab eine absolute Messung der vertikalen Position bzw. Bewegung.
Die Messung kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in regelmäßigen Abständen über
den Umfang der Drehbewegung der Stempel erfolgen. Entscheidend ist lediglich, dass
über den gesamten Umfang Messdaten erhoben werden und nicht nur etwa in der Kommpressionsphase
in den Pressstationen der Presse, wie dies beim Stand der Technik (
DE 10 2005 051 567 A1) vorgesehen ist. So können vertikale Stempelwege auch in den Auf- und Niederzugskurven
oder im Füllbereich der Presse, in dem das zu verpressende Material in die Matrizen
gefüllt wird, gemessen werden. Auf diese Weise können auch nicht vorhersehbare vertikale
Stempelbewegungen erfasst und analysiert werden.
[0009] Die erfindungsgemäße Leseeinrichtung umfasst dabei einen Sensor zum Auslesen des
Maßstabs. Der bzw. den Leseeinrichtungen kann mindestens eine Auswerteeinrichtung
zur Bestimmung der vertikalen Position aus den ausgelesenen Maßstabsdaten zugeordnet
sein. Es können insbesondere sämtliche Pressstempel einen Maßstab aufweisen, so dass
ihre vertikale Position bestimmbar ist. Dazu kann eine entsprechende Zahl von den
Maßstäben jeweils zugeordneten Leseeinrichtungen vorgesehen sein. Jeder Leseeinrichtung
kann eine eigene Auswerteeinrichtung zugeordnet sein. Es kann jedoch auch eine gemeinsame
Auswerteeinrichtung für mehrere oder sämtliche Leseeinrichtungen vorgesehen sein.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere geeignet zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. So kann das erfindungsgemäße Verfahren mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
durchgeführt werden, wobei die vertikalen Positionen des mindestens einen Ober- und/oder
Unterstempels mittels der Leseeinrichtung durch Auslesen des Maßstabs gemessen werden.
[0011] Das der Erfindung zu Grunde liegende Problem wird auch durch eine Rundläufer-Tablettenpresse
mit einem drehbar angetriebenen Rotor und dem Rotor paarweise zugeordneten und synchron
mit dem Rotor rotierenden Ober- und Unterstempeln gelöst, die während einer Rotorumdrehung
in bestimmten Bereichen entlang des Umfangs ihrer Drehbewegung eine vertikale Bewegung
ausführen, wobei die Rundläufer-Tablettenpresse eine erfindungsgemäße Vorrichtung
aufweist. Dabei kann der Rotor in an sich bekannter Weise eine Matrizenscheibe mit
einer Vielzahl von Matrizen aufweisen, denen wiederum eine Vielzahl von Ober- und
Unterstempeln jeweils paarweise zugeordnet ist. Während einer Rotorumdrehung unterliegt
jeder der Stempel an bestimmten Positionen des Umfangs einer vertikalen Bewegung und
führt damit zu einer Krafteinwirkung auf in die Matrizen eingefülltes zu verpressendes
Material. Die Führung der Stempel kann in ebenfalls an sich bekannter Weise über Führungskurven
erfolgen. Neben einer Vorpress- und einer Hauptpressstation ist hierbei insbesondere
auch eine Auswerferstation in Betracht zu ziehen, an denen jeweils eine vertikale
Bewegung der Stempel stattfindet. Die Presskraft zum Verpressen des Tablettenmaterials
kann beispielsweise von stationären Druckrollen auf die Köpfe der Pressstempel aufgebracht
werden.
[0012] Der Maßstab kann ein Inkrementalmaßstab, also ein Strichmaß sein, das durch den Abstand
von Teilungsmarkierungen eine Länge verkörpert. Der Maßstab kann jedoch auch ein absoluter
Maßstab, insbesondere ein absolut codierter Maßstab sein, der z.B. Zahlenwerte aufweist,
an denen die vertikale Position der jeweiligen Stempel absolut ablesbar ist. Die Leseeinrichtung
kann dazu ausgebildet sein, den Maßstab optisch, magnetisch, kapazitiv und/oder induktiv
auszulesen. Entsprechend kann der Maßstab optisch, magnetisch, kapazitiv und/oder
induktiv auslesbar sein. Die Leseeinrichtung kann dazu einen optischen, magnetischen,
kapazitiven und/oder induktiven Sensor aufweisen.
[0013] In konstruktiv besonders einfacher Weise kann der Maßstab an einer Umfangsfläche
des jeweiligen Ober- und/oder Unterstempels angeordnet sein, insbesondere in die Umfangsfläche
eingebracht sein. Die Leseeinrichung kann ebenfalls in konstruktiv besonders einfacher
Weise an einer Aufnahme des jeweiligen Ober- und/oder Unterstempels angeordnet sein.
Dabei kann der Maßstab derart an oder in dem Stempel angeordnet sein, dass sein auslesbarer
Abschnitt in Umfangsrichtung nach außen weist. Die Leseeinrichtung kann in geringem
Abstand zum Maßstab an der Stempelaufnahme befestigt werden. Insbesondere kann sie
so angeordnet sein, dass sich der in den Stempel integrierte Maßstab bei sich drehendem
Rotor und einer vertikalen Bewegung des jeweiligen Stempels ebenfalls vertikal an
der Lesereinrichtung und insbesondere dem Messfenster der Leseeinrichtung vorbeibewegt.
[0014] Gemäß einer weiteren besonders praxisgemäßen Ausgestaltung kann eine ebenfalls synchron
mit dem Rotor rotierende Sendeeinrichtung und eine außerhalb des Rotors ortsfest angeordnete
Empfangseinrichtung vorgesehen sein, wobei mittels der Sendeeinrichtung von der Leseeinrichtung
gemessene Positionsdaten drahtlos an die Empfangseinrichtung gesendet werden können.
Mittels einer solchen Drahtlosübertragung können in besonders einfacher und zuverlässiger
Weise Daten von der sich drehenden Anlage auf eine ortsfest angeordnete Empfangseinrichtung
übertragen werden. Die Leseeinrichtung kann dabei die inkrementalen Impulse oder die
absolut codierte Position des jeweiligen Stempels zu jedem Zeitpunkt auslesen und
diese Information der an dem Rotor angebrachten Sendeeinrichtung zuführen. Die drahtlose
Datenübertragung zwischen der Sendeeinrichtung und der Empfangseinrichtung kann beispielsweise
per Funk erfolgen. Anschließend können die von der Empfangseinrichtung empfangenen
Daten an eine beispielsweise ebenfalls ortsfest außerhalb des Rotors angeordnete Steuer-
und/oder Bedieneinrichtung zur weiteren Verarbeitung geleitet werden. Die Auswertung
der ausgelesenen Daten zu Positionsdaten kann in der Leseeinrichtung oder in der Sendeeinrichtung
oder in der Empfangseinrichtung oder in der Steuer- und/oder Bedieneinrichtung erfolgen.
Die Lese- und Sendeeinrichtung können auch eine kombinierte Einrichtung bilden. Dann
kann in direkter Weise ein drahtloses Senden der Positionsdaten an die externe Empfangseinrichtung
erfolgen. Die externe Empfangseinrichtung bzw. die Steuereinrichtung oder die Bedieneinrichtung
können dann aus den empfangenen Positionsdaten auf den Zustand und Betrieb der Anlage
schließen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen, wie einen Stop der Anlage, herbeiführen.
[0015] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausgestaltung kann die Vorrichtung einen
Drehgeber aufweisen, mit dem die während einer Rotorumdrehung eingenommenen Umfangspositionen
mindestens eines Ober- und/oder Unterstempels gemessen werden können, wobei die mit
der Leseeinrichtung gemessenen vertikalen Positionen des mindestens einen Ober- und/oder
Unterstempels mittels einer Auswerteeinrichtung den mit dem Drehgeber gemessenen Umfangspositionen
des jeweiligen Ober- und/oder Unterstempels zugeordnet werden können. Der Drehgeber
kann dabei beispielsweise ein sogenannter Winkelencoder sein. Es ist dann eine inkrementale
oder absolute Messung der Drehbewegung der Stempel, insbesondere der Winkelpositionen,
entlang des Umfangs ihrer Drehbewegung möglich. Anschließend erfolgt durch die Auswerteeinrichtung
eine Zuordnung der gemessenen vertikalen Positionen zu den Umfangspositionen. Dadurch
kann in besonders einfacher Weise für den gesamten Umfang der Drehbewegung der Stempel
ein vollständiger Bewegungsverlauf in vertikaler und in Drehrichtung ermittelt werden.
Auf dieser Basis ist dann eine Auswertung möglich, ob die gemessene vertikale Bewegung
in den gewünschten Bereichen des Umfangs erfolgt. Gegebenenfalls können Gegenmaßnahmen
eingeleitet werden. Es sind dabei insbesondere die Umfangspositionen sämtlicher Stempel
messbar und den jeweiligen vertikalen Positionen zuordenbar. Die Auswerteeinrichtung
führt die Zuordnung zwischen vertikalen und Umfangsbewegungen durch. Die Auswerteeinrichtung
kann dieselbe Einrichtung sein, die auch die Ermittlung der vertikalen Positionsdaten
aus den von der Leseeinrichtung gemessenen Daten vornimmt. Eine solche Auswerteeinrichtung
kann in die Leseeinrichtung integriert sein. Sie kann aber auch separat angeordnet
sein und beispielsweise ebenfalls synchron mit dem Rotor rotieren oder in andere Einrichtungen
der Vorrichtung integriert sein, beispielsweise einen Drehgeber oder eine Sendeeinrichtung.
Insbesondere kann sie auch außerhalb des Rotors ortsfest angeordnet sein, beispielsweise
in eine Empfangseinrichtung oder eine Steuer- bzw. Bedieneinrichtung integriert sein.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Rundläufer-Tablettenpresse mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung in einer Abwicklung,
- Fig. 2
- einen erfindungsgemäßen Pressstempel in einer seitlichen Ansicht,
- Fig. 3
- den Pressstempel aus Fig. 2 in einem Querschnitt,
- Fig. 4
- einen teilweisen Querschnitt eines Rotors einer Rundläufer-Tablettenpresse mit einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
- Fig. 5
- ein Blockdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0017] In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Gegenstände. In Fig. 1 ist
eine Rundläufer-Tablettenpresse gezeigt. Solche Pressen sind dem Fachmann an sich
bekannt. Die Presse weist einen mittels einer nicht näher dargestellten Antriebseinrichtung,
beispielsweise einem Elektromotor, drehend angetriebenen Rotor 12 auf. Der Rotor 12
besitzt eine Matrizenscheibe 14 mit einer Vielzahl von Matrizenlöchern 16. Jeder Matrize
16 sind paarweise ein Oberstempel 18 und ein Unterstempel 20 zugeordnet. Die Ober-
und Unterstempel 18, 20 sind jeweils an einer oberen Stempelaufnahme 22 und einer
unteren Stempelaufnahme 24 gehalten und rotieren bei einer Drehung des Rotors 12 synchron
mit diesem, wie für die obere Stempelaufnahme 22 durch den die Drehrichtung veranschaulichenden
Pfeil 26 gezeigt. Die Ober- und Unterstempel 18, 20 werden ebenfalls in an sich bekannter
Weise durch Führungskurven geführt. In Fig. 1 beispielhaft dargestellt ist eine Füllkurve
28, eine Dosierkurve 30 und eine Ausstoßkurve 32 für die Unterstempel 20. Für die
Oberstempel ist beispielhaft eine Niederzugskurve 34 und eine Aufzugskurve 36 gezeigt.
Mit einer Fülleinrichtung 38 wird zu verpressendes Tablettenmaterial in Pulverform
in die Matrizen 16 der Matrizenscheibe 14 gefüllt. Mittels einer oberen Vordruckrolle
40 und einer unteren Vordruckrolle 42 einer Vorpressstation wird das pulverförmige
Material in den Matrizen 16 vorgepresst. Anschließend erfolgt durch obere und untere
Hauptdruckrollen 44, 46 in an sich bekannter Weise die endgültige Verpressung in der
Hauptpressstation. Selbstverständlich können mehrere solcher Press- und Füllstationen
vorgesehen sein, beispielsweise zur Herstellung von Mehrschichttabletten. Mittels
der Ausstoßkurve 32 werden die verpressten Tabletten 48 anschließend auf die Oberfläche
der Matrizenscheibe 14 befördert und in einer Abstreifeinrichtung 50 in einen Ausgangskanal
52 zur weiteren Verwendung geleitet.
[0018] An einem Stempelpaar ist in Fig. 1 beispielhaft eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Messung der vertikalen Position eines Oberstempels 18 und eines Unterstempels
20 dargestellt. Insbesondere sind an einem Oberstempel 18 und einem Unterstempel 20
jeweils ein parallel zur vertikalen Bewegungsrichtung des jeweiligen Ober- und Unterstempels
18, 20 verlaufender Maßstab 54, insbesondere Längenmaßstab, angeordnet. Die Längemaßstäbe
54 sind dabei in die Umfangsfläche der jeweiligen Oberstempel 18 und Unterstempel
20 eingebracht. Dies ist in den Darstellungen in Fig. 2 und Fig. 3 beispielhaft für
den Oberstempel 18 vergrößert dargestellt. Es kann sich bei den Maßstäben 54 beispielsweise
um Inkrementalmaßstäbe oder absolut codierte Maßstäbe handeln. Weiterhin sind zwei
den Maßstäben 54 jeweils zugeordnete Leseeinrichtungen 56 vorgesehen. Die Leseeinrichtungen
56, in dem dargestellten Beispiel magnetische Leseeinrichtungen, sind an der oberen
Stempelaufnahme 22 bzw. der unteren Stempelaufnahme 24 angeordnet und rotieren somit
ebenfalls synchron mit dem Rotor 12. Die Maßstäbe 54 und die ihnen jeweils zugeordneten
Leseeinrichtungen 56 bewegen sich horizontal relativ zueinander nicht.
[0019] Die Anordnung der Leseeinrichtungen 56 in Bezug auf die Maßstäbe 54 ist in Fig. 4
vergrößert gezeigt. Dabei sind die Leseeinrichtungen 56 in geringem Abstand zu den
Maßstäben 54 an der jeweiligen Stempelaufnahme 22, 24 befestigt. Die Maßstäbe 54 sind
dabei so in die Umfangsfläche der Stempel 18, 20 eingebracht, dass sie in Umfangsrichtung
der Drehbewegung der Stempel 18, 20 nach außen weisen. Bei sich drehendem Rotor 12
und damit sich mitdrehenden Stempeln 18, 20 sowie mitdrehenden Leseeinrichtungen 56
bewegen sich die in die Stempel 18, 20 integrierten Maßstäbe 54 in vertikaler Richtung
an dem Messfenster der Leseeinrichtungen 56 vorbei. Dabei lesen die Leseeinrichtungen
56 zu jedem Zeitpunkt der Drehbewegung die inkrementalen Impulse oder die absolut
codierten Positionen der Stempel 18, 20 aus. Eine in die Leseeinrichtungen 56 jeweils
integrierte Auswerteeinrichtung ermittelt daraus die vertikalen Positionen bzw. Bewegungen
der Stempel 18, 20 entlang des gesamten Umfangs ihrer Drehbewegungen. Die Auswerteeinrichtungen
können selbstverständlich auch separat von den Leseeinrichtungen 56 vorgesehen sein.
Insbesondere ist eine gemeinsame Auswerteeinrichtung für mehrere, insbesondere sämtliche
Leseeinrichtungen möglich. Weiterhin ist ein nicht näher dargestellter Winkelencoder
vorgesehen, mit dem die während einer Rotorumdrehung eingenommenen Umfangspositionen
der Stempel 18, 20 gemessen werden können. Mittels der Auswerteeinrichtungen können
die mit den Leseeinrichtungen 56 gemessenen vertikalen Positionen der Stempel 18,
20 den mit dem Winkelencoder gemessenen Umfangspositionen der Stempel 18, 20 zugeordnet
werden. Auf diese Weise ist eine vollständige Überwachung der Stempelbewegungen sowohl
in vertikaler als auch in Drehrichtung möglich.
[0020] Wie in Fig. 5 beispielhaft für den Oberstempel 18 dargestellt, werden die von der
Leseeinrichtung 56 ermittelten Positionsdaten anschließend an eine ebenfalls an dem
Rotor angeordnete und mit dem Rotor 12 rotierende Sendeeinrichtung 58 gesendet, wie
durch den Pfeil 57 veranschaulicht. Von der Sendeeinrichtung 58 werden die gemessenen
Positionsdaten drahtlos, beispielsweise per Funk, an eine außerhalb des Rotors 12
ortsfest angeordnete Empfangseinrichtung 60 gesendet, wie durch den Pfeil 62 veranschaulicht.
Von der Empfangseinrichtung 60 können die Positionsdaten an eine ebenfalls ortsfest
außerhalb des Rotors angeordnete Steuereinrichtung 64 gesendet werden, wie durch den
Pfeil 66 veranschaulicht. Von der Steuereinrichtung 64 können die Daten gegebenenfalls
ergänzt durch entsprechende Steuerbefehle zur Steuerung der Tablettenpresse an eine
Bedieneinrichtung 68 gesendet werden, wie durch den Pfeil 70 veranschaulicht. Insbesondere
kann durch die Steuereinrichtung 64 mittels geeigneter Steuerbefehle Einfluss genommen
werden, sofern die ermittelten Positionsdaten von Soll-Positionsdaten abweichen, so
dass die gewünschte Tablettenqualität jederzeit zuverlässig gewährleistet ist. Auf
der Bedieneinrichtung 68 können entsprechende Hinweise für einen Bediener ausgegeben
bzw. entsprechende Eingaben des Bedieners entgegengenommen werden. Es ist auch möglich,
dass die von der Empfangseinrichtung 60 empfangenen Positionsdaten direkt an die Bedieneinrichtung
68 gesendet werden, ohne die Steuereinrichtung zu durchlaufen, wie durch den Pfeil
72 in Fig. 5 veranschaulicht. In diesem Fall kann der Bediener der Anlage manuell
die ermittelten Positionsdaten mit Soll-Daten vergleichen und beispielsweise ebenfalls
manuell entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
[0021] Selbstverständlich können mehrere, insbesondere sämtliche der Pressstempel der Presse
eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit entsprechenden zugeordneten Leseeinrichtungen
aufweisen.
[0022] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren können
in konstruktiv einfacher und zuverlässiger Weise auch nicht vorhersehbare vertikale
Stempelbewegungen erfasst und analysiert werden. Daraus wiederum können präzise Schlüsse
auf die Verpressbarkeit und die Eigenschaften der jeweils zu verpressenden Substanzen
gezogen werden.
1. Vorrichtung zur Messung der vertikalen Position von einem drehbar angetriebenen Rotor
einer Rundläufer-Tablettenpresse paarweise zugeordneten und synchron mit dem Rotor
rotierenden Ober- und Unterstempeln, die während einer Rotorumdrehung in bestimmten
Bereichen entlang des Umfangs ihrer Drehbewegung eine vertikale Bewegung ausführen,
gekennzeichnet durch mindestens einen an mindestens einem der Ober- und/oder Unterstempel (18, 20) angeordneten,
parallel zur vertikalen Bewegungsrichtung des jeweiligen Ober- und/oder Unterstempels
(18, 20) verlaufenden Maßstab (54), und
mindestens eine dem Maßstab (54) zugeordnete, ebenfalls synchron mit dem Rotor (12)
rotierende Leseeinrichtung (56), mit der eine vertikale Position des jeweiligen Ober-
und/oder Unterstempels (18, 20) durch Auslesen des Maßstabs (54) messbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Maßstab (54) ein Inkrementalmaßstab ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Maßstab (54) ein absoluter Maßstab ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinrichtung (56) dazu ausgebildet ist, den Maßstab (54) optisch, magnetisch,
kapazitiv und/oder induktiv auszulesen.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Maßstab (54) an einer Umfangsfläche des jeweiligen Ober- und/oder Unterstempels
(18, 20) angeordnet, insbesondere in die Umfangsfläche eingebracht, ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinrichtung (56) an einer Aufnahme (22, 24) des jeweiligen Ober- und/oder
Unterstempels (18, 20) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine ebenfalls synchron mit dem Rotor (12) rotierende Sendeeinrichtung (58) und eine
außerhalb des Rotors (12) ortsfest angeordnete Empfangseinrichtung (60) vorgesehen
sind, wobei mittels der Sendeeinrichtung (58) von der Leseeinrichtung (56) gemessene
Positionsdaten drahtlos an die Empfangseinrichtung (60) gesendet werden können.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Drehgeber aufweist, mit dem die während einer Rotorumdrehung eingenommenen
Umfangspositionen mindestens eines Ober- und/oder Unterstempels (18, 20) gemessen
werden können, wobei die mit der Leseeinrichtung (56) gemessenen vertikalen Positionen
des mindestens einen Ober- und/oder Unterstempels (18, 20) mittels einer Auswerteeinrichtung
den mit dem Drehgeber gemessenen Umfangspositionen des jeweiligen Ober- und/oder Unterstempels
(18, 20) zugeordnet werden können.
9. Rundläufer-Tablettenpresse mit einem drehbar angetriebenen Rotor und dem Rotor paarweise
zugeordneten und synchron mit dem Rotor rotierenden Ober- und Unterstempeln, die während
einer Rotorumdrehung in bestimmten Bereichen entlang des Umfangs ihrer Drehbewegung
eine vertikale Bewegung ausführen, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Verfahren zur Messung der vertikalen Position von einem drehbar angetriebenen Rotor
einer Rundläufer-Tablettenpresse paarweise zugeordneten und synchron mit dem Rotor
rotierenden Ober- und Unterstempeln, die während einer Rotorumdrehung in bestimmten
Bereichen entlang des Umfangs ihrer Drehbewegung eine vertikale Bewegung ausführen,
dadurch gekennzeichnet, dass während mindestens einer Rotorumdrehung vertikale Positionen mindestens eines Ober-
und/oder Unterstempels (18, 20) entlang des gesamten Umfangs seiner Drehbewegung gemessen
werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 durchgeführt wird, wobei
die vertikalen Positionen des mindestens einen Ober- und/oder Unterstempels (18, 20)
mittels der Leseeinrichtung (56) durch Auslesen des Maßstabs (54) gemessen werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Maßstab (54) von der Leseeinheit (56) optisch, magnetisch, kapazitiv und/oder
induktiv ausgelesen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer ebenfalls synchron mit dem Rotor (12) rotierenden Sendeeinrichtung
(58) von der Leseeinrichtung (56) gemessene Positionsdaten drahtlos an eine außerhalb
des Rotors (12) ortsfest angeordnete Empfangseinrichtung (60) gesendet werden
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die während einer Rotorumdrehung eingenommenen Umfangspositionen mindestens eines
Ober- und/oder Unterstempels (18, 20) gemessen werden, wobei die gemessenen vertikalen
Positionen des mindestens einen Ober- und/oder Unterstempels (18, 20) den gemessenen
Umfangspositionen des jeweiligen Ober und/oder Unterstempels (18, 20) zugeordnet werden.