[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beölen der Falzbacken einer Falzvorrichtung
gemäß Oberbegriff des Anspruches 1 und eine Vorrichtung zum Beölen gemäß Oberbegriff
des Anspruches 7.
[0002] Beim Falzen der Ränder von zumindest teilweise aufeinanderliegenden Blechen, insbesondere
beim Falzen von Außenhautblechen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen für den Automobilbau
bilden sich auf den Falzbacken, insbesondere den Vorfalzbacken durch Kaltverschweißungen
leicht Ansätze. Dadurch entsteht eine raue Oberfläche auf den Funktionsflächen, die
sich negativ auf die Prozesssicherheit des Falzprozesses auswirkt. Durch eine regelmäßige
Beölung der Funktionsflächen der Falzbacken oder eine Beölung der Beschnittkanten
der Bauteile kann dieses Problem weitgehend gelöst werden. Die Beölung der Falzbacken
wurde bisher manuell durchgeführt, was aber gerade bei höheren Stückzahlen und kurzen
Taktzeiten nicht praktikabel ist. Eine automatisierte Beölung der Bauteile musste
bislang in einer separaten Station durchgeführt werden, was mit zusätzlichem Aufwand
verbunden ist.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine vereinfachte Automatisierung
der Beölung der Vor- und/oder Fertigfalzbacken vorzuschlagen, die insbesondere bei
von oben beladbaren Falzvorrichtungen zum Einsatz kommen kann.
[0004] Ein Verfahren zum automatisierten Beölen der Falzbacken in einer Falzvorrichtung
ist in Patentanspruch 1 vorgeschlagen. Patentanspruch 7 beschreibt eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zum Beölen. Die Patentansprüche 2 - 6 und 8 - 11 enthalten sinnvolle ergänzende
Maßnahmen und Ausführungsformen dazu.
[0005] Das erfindungsgemäße Beölen der Falzbacken findet automatisiert in der Falzvorrichtung
und zwar gleichzeitig mit einer Hubbewegung des Falzbettes, der Falzbacken und/oder
des Niederhalters statt. Dabei wird ein vorzugsweise mit Öl getränkter Filzstreifen,
der in einer Aussparung des Niederhalters und/oder des Falzbettes angeordnet ist,
gegen die Falzflächen gepresst. Die Vorrichtung zum Beölen ist also integraler Bestandteil
der Falzvorrichtung.
[0006] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren 1 - 6 beispielsweise näher erläutert.
Es zeigen
- Fig. 1
- die Draufsicht auf die Werkzeuge einer Falzvorrichtung,
- Fig. 2
- einen schematisierten Schnitt nach der Linie A-A von Fig. 1 als Stand der Technik,
- Fig. 3
- einen vergrößerten teilweisen Schnitt nach der Linie A-A von Fig. 1 mit einer Beölung
der Fertigfalzbacken 4 während des Vorfalzens,
- Fig. 4
- einen Schnitt entsprechend Fig. 3 mit einer Beölung der Vorfalzbacken 3 während des
Fertigfalzens,
- Fig. 5
- einen Schnitt entsprechend Fig. 3 und 4 mit einer gleichzeitigen Beölung von Vorfalzbacken
3 und Fertigfalzbacken 4 und
- Fig. 6
- eine Ansicht des Niederhalters 5 von unten.
[0007] Bei der in den Fig. 1 - 6 dargestellten Falzvorrichtung 1 handelt es sich um eine
von oben beladbare Falzvorrichtung 1, bei der die Bleche 6 und 7 auf einem Falzbett
2 positioniert werden und während der beiden nacheinander durchgeführten Falzvorgänge
von einem Niederhalter 5 festgehalten werden (vgl. Fig. 2). Der Nieferhalter 5 besitzt
nach außen gerichtete Arme mit Auflagen 15 und Zentrierstiften 14 zur genauen Positionierung
oberhalb der Bleche 6, 7. Die Vorfalzbacken 3 und Fertigfalzbacken 4 sind dabei an
Falzbackenhaltern 13 befestigt, die auf einer im Wesentlichen waagerechten Ebene in
Richtung der Doppelpfeile (vgl. Fig. 1) verschiebbar sind, sodass nacheinander die
Vorfalzbacken 3 und die Fertigfalzbacken 4 in die Falzposition oberhalb der Falzränder
8, 8a gebracht werden können. Für das eigentliche Falzen wird dann das Falzbett 2
mit den darauf positionierten Blechen 6, 7 von unten zunächst gegen die Vorfalzbacken
3 gepresst (vgl. Fig. 3). Dabei wird der Falzrand 8 des unteren Bleches um einen ersten
Winkel nach innen gebogen. Während dieses Vorganges wird das obere Blech 7 mit der
Andruckfläche 10 des Niederhalters 5 auf das untere Blech 6 gedrückt. Gleichzeitig
mit diesem Vorfalzvorgang wird nach Fig. 3 das mit Öl getränkte elastische und saugfähige
Element 9 gegen die Falzfläche des Fertigfalzbackens 4 gepresst und damit das erfindungsgemäße
Beölen durchgeführt. Nach Beendigung des Vorfalzvorganges werden die Falzbacken 3,
4 entsprechend Fig. 1 in Doppelpfeilrichtung nach außen gezogen, damit das Falzbett
2 weiter abgesenkt werden kann. Anschließend werden die Falzbacken 3, 4 wieder nach
innen bewegt, damit wie in Fig. 4 dargestellt mit Hilfe der Fertigfalzbacken 4 der
Falzrand 8a vollständig umgebogen werden kann, indem das Falzbett 2 seine Hubbewegung
gegen die Falzflächen der Fertigfalzbacken 4 durchführt. Gleichzeitig mit diesem Fertigfalzvorgang
wird auch mit dieser Hubbewegung des Falzbettes 2 und des Niederhalters 5 das mit
Öl getränkte elastische Element 9 gegen die Falzfläche des Vorfalzbackens 3 gepresst.
[0008] Bei Anlagen, in denen es einen Niederhalter 5 in der beschriebenen Art nicht gibt
oder die Anordnung eines elastischen Elementes 9 am Niederhalter 5 nicht angebracht
ist, kann entsprechend Fig. 5 auch in einem eigenen Schritt unabhängig von Falzvorgängen
eine Beölung der Falzbacken 3 und/oder Falzbacken 4 stattfinden. Dabei sind die elastischen
Elemente 9 in übereinander angeordneten Aussparungen des Niederhalters 2 angeordnet.
Es ist dann auch möglich, die Falzbacken 3, 4 in einem eigenen Schritt, z. B. während
des Bauteilwechsels zu beölen.
[0009] Das elastische Element 9 ist bei den Ausführungen nach den Fig. 3 - 5 jeweils in
einer umlaufenden Aussparung positioniert. Zusätzlich ist seitlich oder unterhalb
des elastischen Elementes 9 eine parallel zum elastischen Element 9 verlaufende Nut
12 zur Ölverteilung vorgesehen, die wiederum über Stichleitungen mit am Umfang verteilt
angeordneten Ölanschlussstellen 11 in Verbindung steht (vgl. auch Fig. 6). Die Ölanschlussstellen
11 sind mit einer nicht dargestellten Dosieranlage verbunden. Die gleichmäßige Tränkung
des elastischen Elementes 9 erfolgt über die Nut 12 oder ein Drahtgewebe und die Kapillarwirkung
des aus Filz oder ähnlichen Materialien bestehenden elastischen Elementes 9.
Bezugszeichenliste
[0010]
- 1
- Falzvorrichtung (nur Werkzeug)
- 2
- Falzbett
- 3
- Vorfalzbacken
- 4
- Fertigfalzbacken
- 5
- Niederhalter
- 6
- unteres Blech
- 7
- oberes Blech
- 8
- Falzrand (an 6, nach dem Vorfalzen)
- 8a
- Falzrand (an 6, nach dem Fertigfalzen)
- 9
- elastisches Element (für die Beölung)
- 10
- Andrückfläche (von 5 auf 7)
- 11
- Ölanschlussstelle
- 12
- Nut (oder Drahtgewebe zur Ölverteilung)
- 13
- Falzbackenhalter
- 14
- Zentrierstift (an 5)
- 15
- Auflage (für 5)
1. Verfahren zum Beölen der Falzbacken (3, 4) einer Falzvorrichtung (1) zum Falzen der
Ränder (8, 8a) von zumindest teilweise aufeinanderliegenden Blechen (6, 7), vorzugsweise
von Blechen (6, 7) für den Automobilbau aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, dadurch gekennzeichnet, dass das Beölen der Falzbacken (3, 4) automatisiert in der Falzvorrichtung (1) gleichzeitig
mit einer Hubbewegung des Falzbettes (2), der Falzbacken (3, 4) und/oder des Niederhalters
(5) durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Beölen ein mit Öl und ähnlichen Fluiden getränktes elastisches Element (9) aus
Filz oder ähnlichen Materialien gegen die Falzbacken (3, 4) oder die Ränder (8, 8a)
der Bleche (6, 7) gepresst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während des Vorfalzens die Fertigfalzbacken (4) beölt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während des Fertigfalzens die Vorfalzbacken (3) beölt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Vorfalzbacken (3) und Fertigfalzbacken (4) nacheinander oder gleichzeitig beölt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Element (9) vor oder während des Falzens aus einer auf der der Falzfläche
abgewandten Seite angeordneten Nut (12) mit Öl getränkt wird.
7. Vorrichtung zum Beölen von Falzbacken (3, 4) einer Falzvorrichtung (1), vorzugsweise
zur Durchführung des Verfahrens nach den vorhergehenden Ansprüchen, bestehend aus
mindestens einem elastischen Element (9), das parallel zu den Falzflächen der Falzbacken
(3, 4) in ganz oder teilweise umlaufenden Aussparungen des Falzbettes (2) und/oder
des Niederhalters (5) angeordnet ist und mit Zuführungseinrichtungen (11,12) zum Tränken
mit Öl oder ähnlichen Fluiden verbunden ist sowie gegen die Falzflächen des Vorfalzbackens
(3) und/oder des Fertigfalzbackens (4) pressbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Element (9) aus einem geschlossenen umlaufenden Ring besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Element (9) aus Filz, Schwamm, Textil oder ähnlichem Material besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Falzbett (2) und/oder dem Niederhalter (5) im Bereich der Außsparung für das
Element (9) eine oder mehrere ganz oder teilweise umlaufende Nut (Nuten) (12) oder
Drahtgewebe zur Ölverteilung auf die gesamte Länge des elastischen Elementes (9) angeordnet
ist (sind).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (12) mit gleichmäßig am Umfang des Falzrandes (8, 8a) angeordneten Ölanschlussstellen
(11) verbunden ist.