[0001] Die vorliegende Erfindung ist auf einen dekorativen Artikel gerichtet, welcher eine
bestimmte edelmetallhaltige äußere Schichtfolge aufweist. Weiterhin bezieht sich die
Erfindung auf ein dafür geeignetes Beschichtungsverfahren. Die Schichtfolge zeichnet
sich dadurch aus, dass eine palladiumhaltige Unterschicht gefolgt wird von einer galvanisch
abgeschiedenen Legierung aus Ruthenium und einem Element der Gruppe bestehend aus
Platin und Rhodium.
[0002] Bei der Modeschmuckherstellung wird ein Schmuckgrundkörper aus einem billigen Material
wie z. B. Messing, einer Kupfer-Zink-Legierung, oder aus reinem Zink hergestellt.
Da beide Materialien elektrochemisch sehr unedel sind, und beim Tragen auf der Haut,
wie es bei Schmuck meist der Fall ist, schon nach kurzer Zeit sehr unansehnlich würden,
müssen aus diesen Legierungen, bzw. Metallen gefertigte Schmuckstücke "veredelt" werden.
[0003] Hierfür eigenen sich insbesondere die Metalle Platin und/oder Rhodium. Ein nicht
unerheblicher Anteil des Platins bzw. Rhodiums wird daher im Bereich der Modeschmuckherstellung
eingesetzt. Hierbei wird das Schmuckstück jedoch nicht aus dem massiven Metall hergestellt,
da dies viel zu teuer wäre. Vielmehr werden die Schmuckgrundkörper mit verschiedenen
Edelmetallen unter Zuhilfenahme verschiedener Beschichtungsverfahren wie z.B. die
galvanische Oberflächenbeschichtung, überzogen. Sowohl für Gold, Palladium, Platin
und Rhodium sind solche Beschichtungen und entsprechende Beschichtungsverfahren bereits
im Stand der Technik beschrieben (
Hasso Kaiser, Edelmetallschichten in Schriftreihe Galvanotechnik und Oberflächenbehandlung,
2002, 1. Auflage, Leuze Verlag;
Arvid von Krustenstjern, Edelmetallgalvanotechnik, dekorative und technische Anwendungen,
1970, Bd. 14, Leuze Verlag).
[0004] Die Abscheidung von edelmetallhaltigen Legierungen ist schon seit geraumer Zeit bekannt
(
DE-Offenlegungsschrift 2429275). In dieser Patentanmeldung wird ein Elektrolyt beschrieben, der für die Abscheidung
von Rhodium-Ruthenium-Legierungen mit mindestens 90 Gew.-% Rhodium geeignet ist. Rhodium
und Ruthenium sollen im Elektrolyten in einem bevorzugten Gewichtsverhältnis von zumindest
10:1 enthalten sein. Die Schichten sollen einen hohen Glanz besitzen und geringere
Spannungen gegenüber den aus Rhodium-Platin-Elektrolyten erhaltenen Schichten aufweisen.
Der Anteil des teuren Rhodiums in den hier beschriebenen Schichten ist außerordentlich
hoch angesiedelt.
[0005] In der deutschen Offenlegungsschrift
2114119 wird ein Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung von Rutheniumlegierungen mit
einem zweiten Metall der Platingruppe, insbesondere Rhodium, Platin und Palladium
beschrieben. Man hat festgestellt, dass das Aussehen und die physikalischen Eigenschaften
sowie die Korrosionsbeständigkeit derartiger Schichten durch die beschriebene Mischabscheidung
weitgehend verbessert werden kann. Die hier beschriebenen Schichten enthalten neben
dem Edelmetall einen hohen Anteil an Ruthenium sowie gegebenenfalls weiteren Metallen
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Osmium oder Iridium. Die Abscheidung der Schichten
erfolgte auf einer mit Gold überzogenen Messingprobe.
[0006] Die deutsche Auslegungsschrift
1280014 beschreibt eine Erfindung, welche ein Verfahren zum galvanischen Überziehen von Metallen
mit Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium oder deren Legierungen untereinander und/oder
mit Iridium beinhaltet. Insbesondere wurden Bäder eingesetzt, die einen Anteil von
2,5 g pro Liter Rhodium und 2,5 g pro Liter Ruthenium im Elektrolyten enthielten.
Die Elektrolyten wurden bei verschiedenen Temperaturen und Kathodenstromdichten eingesetzt.
Auf den verwendeten Goldüberzügen wurden Legierung aus ca. 40:60 Gew,-% bis 60:40
Gew.-% Ruthenium zu Rhodium erhalten.
[0007] Es wäre weiterhin wünschenswert edelmetallhaltige Schichtfolgen zu entwickeln, welche
dekorativen Ansprüchen, insbesondere im Modeschmuckbereich, gerecht werden. Dabei
sollen die anvisierten Schichten zum einen in ihrer Helligkeit, Farbe und Farbbeständigkeit
denen des reinen Metalls sehr nahe kommen und eine möglichst hohe mechanische Abriebs-
und Haftbeständigkeit aufweisen. Weiterhin ist gewünscht, den Preis für diese "Veredelung"
möglichst gering halten zu können.
[0008] Diese und weitere nicht näher im Stand der Technik genannten, sich jedoch dem Fachmann
in naheliegender Weise erschließende Aufgabe, werden durch einen Artikel mit einer
bestimmten edelmetallhaltigen Schichtfolge mit den Merkmalen des gegenständlichen
Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Artikels befinden
sich in den von Anspruch 1 abhängigen Unteransprüchen. Ansprüche 6 ff. richten sich
auf ein entsprechend angepasstes Verfahren zur Abscheidung der Legierungen.
[0009] Dadurch, dass man einen Artikel für dekorative Zwecke angibt, bei dem eine edelmetallhaltige
äußere Schichtenfolge aufweisend - von innen nach außen gesehen - eine auf einem metallischen
Grundsubstrat elektrochemisch oder reduktiv abgeschiedene palladiumhaltige Unterschicht
und eine galvanisch abgeschiedene Legierung aus Ruthenium und einem Element der Gruppe
bestehend aus Platin und Rhodium, wobei die Platin-Ruthenium-Legierung einen Platingehalt
von ca. 55 bis ca. 80 Gew.-% und die Rhodium-Ruthenium-Legierung einen Rhodiumgehalt
von ca. 60 bis ca. 85 Gew.-% aufweist, vorhanden ist, gelangt man äußerst einfach
und überraschend, dafür aber nicht minder vorteilhaft zur Lösung der gestellten Aufgaben.
Die beschriebene edelmetallhaltige Schichtfolge auf den dekorativen Artikeln weist
in einer Hinsicht eine überraschend hohe Helligkeit auf, die mit der Helligkeit der
reinen Edelmetalle vergleichbar ist. Völlig überraschend ergibt sich jedoch im angegebenen
Bereich eine sogar gegenüber den jeweiligen reinen Metallen wesentlich verbesserte
Abriebsfähigkeit. Diese Vorteile werden komplettiert durch die Tatsache, dass die
eingesetzten edelmetallhaltigen Schichtfolgen günstiger in der Herstellung sind, als
diejenigen, welche im Stand der Technik mit reinen Platin- und/oder Rhodium-Schichten
beschrieben sind.
[0010] Wie eingangs schon angesprochen, bestehen die für die vorliegende Erfindung eingesetzten
metallischen Grundsubstrate aus relativ billigen und unedlen Materialien. Zur Abscheidung
der erfindungsgemäßen edelmetallhaltigen Schichtfolge kann es je nach Abscheidungsverfahren
(siehe unten) von Vorteil sein, diese mit einer äußeren Kupferschicht zu überziehen,
bevor die palladiumhaltige Unterschicht auf ihnen abgeschieden wird. So wird durch
eine Kupferschicht mit einer Stärke von 5 - 30 µm, vorzugsweise 10 - 25 µm und ganz
besonders bevorzugt von 15 - 20 µm, der für Schmuck sehr wichtige Glanz verbessert.
Schmuckrohlinge, die aus der Gießerei kommen, sind oftmals zerkratzt und haben, durch
die Fertigung bedingt, eine eher raue Oberfläche. Diese kann zwar durch Schleifen
und Polieren verbessert werden, aber erst eine entsprechende Schicht Kupfer aus einem
Glanz erzeugenden Kupferelektrolyten (
LPW-Taschenbuch für Galvanotechnik, 1965, 11. Ausgabe, Langbein-Pfannhauser Verlag,
Handbuch für Galvanotechnik, 1966, Bd. 2, Carl Hanser Verlag), führt wirklich zur erwünschten glatten, und damit glänzenden Oberfläche. Das eingesetzte
metallische Grundsubstrat hat daher vorteilhafter Weise eine äußere Kupferschicht,
auf die die palladiumhaltige Unterschicht abgeschieden ist.
[0011] Die palladiumhaltige Unterschicht bildet einen Korrosion- und Farbschutz für die
darauf abzuscheidende Endschicht aus der Rutheniumlegierung. Wie weiter unten noch
angesprochen, kann letztere in extrem dünnen Schichten ausgeführt werden. Hierdurch
ist natürlich bedingt, dass eine verstärkte Angreifbarkeit der darunter liegenden
unedleren Metalle gegeben ist. Um daher zum einen das Durchscheinen der metallischen
Grundsubstrate durch die dünne Rutheniumlegierungsschicht zu verhindern, und zum anderen
das Eindringen korrosiver Elemente in das metallische Grundsubstrate ausreichen zu
verhindern, ist eine Abscheidung einer Palladiumsschicht mit einer Dicke von vorzugsweise
0,1 - 10 µm, vorzugsweise 0,5 - 5 µm und ganz besonders bevorzugt von 1 - 3 µm als
ausreichend zu betrachten.
[0012] Bei der palladiumhaltigen Unterschicht handelt es sich um eine solche, in der das
Metall Palladium in einer Konzentration von mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt > 60 Gew.-%,
mehr bevorzugt > 70 Gew.-% vorhanden ist. Ganz besonders bevorzugt handelt es sich
um reines Palladium. Solche palladiumhaltigen Schichten sind dem Fachmann wohl bekannt.
Bei den gegebenenfalls zulegierten Komponenten handelt es sich im Wesentlichen um
Metalle aus der Gruppe bestehend aus Nickel, Kobalt, Zink, oder Silber, oder Elemente
aus der Gruppe bestehend aus Bor oder Phosphor. Derartige Legierungen wie auch deren
Herstellung sind - wie gesagt - dem Fachmann bekannt (
Galvanische Abscheidung von Palladium und Palladium-Legierungen, 1993, DGO-Sonderdruck,
Bd. 84).
[0013] Auf das Palladium kann dann eine Endschicht aus der Rutheniumlegierung abgeschieden
werden. Es kann jedoch von Vorteil sein, zwischen der Palladium- und Platin/Rhodium-Ruthenium-Schicht
eine sehr dünne Goldschicht aufzubringen, um die Haftfestigkeit der Legierung auf
dem Palladium zu verbessern. Die Abscheidung der Goldschicht kann nach dem Fachmann
bekannten Verfahren erfolgen (Reid & Goldie, Gold Plating Technology, 1974 Electrochemical
Publications LTD.). Vorzugsweise wird die Abscheidung der Goldschicht in einem galvanischen
Bad vollzogen (
Galvanische Abscheidung von Gold, 1998/1999, DGO-Sonderdruck, Bd. 89/90).
[0014] Erfindungsgemäß ist also bevorzugt, wenn sich zwischen der palladiumhaltigen Unterschicht
und der galvanisch abgeschiedenen Legierung eine Schicht aus Haftgold befindet. Wie
angegeben kann die Goldschicht sehr dünn ausgestaltet sein. Sie hat vorzugsweise eine
Dicke von 0,01 - 0,5 µm, vorzugsweise 0,05 - 0,3 µm und ganz besonders bevorzugt von
0,1 - 0,2 µm, um den Haftungseffekt ausbilden zu können.
[0015] Wie oben schon angesprochen, kann die finale Schicht aus der Rutheniumlegierung in
einer extrem dünnen Ausführung vorliegen. So wird durch eine Schicht der Rutheniumlegierung
mit einer Dicke von 0,01 - 10 µm, vorzugsweise 0,05 - 2 µm und ganz besonders bevorzugt
von 0,1 - 0,5 µm, als ausreichend angesehen.
[0016] Im erfindungsgemäßen Bereich weist die ins Auge gefasste edelmetallhaltige Schichtfolge
zum einen eine erhöhte Helligkeit auf, die der des reinen Edelmetalls außerordentlich
nahe kommt. Überraschend ist jedoch auch, dass ein solcher dekorativer Artikel besser
gegen Abrieb geschützt ist. Die Abriebsbeständigkeit ist dabei nicht lediglich ein
Durchschnittswert der Abriebsbeständigkeiten beider reinen Metalle, sondern ist wider
Erwarten synergistisch verbessert. Im Hinblick auf die Platin-Ruthenium-Legierung
tritt der erfindungsgemäße Effekt besonders vorteilhaft bei einem Platingehalt von
ca. 60 bis ca. 80 Gew.-%, besonders vorteilhaft von ca. 60 bis ca. 75 Gew.-% auf.
Für die Rhodium-Ruthenium-Legierung sollte der Rhodiumgehalt in einem Bereich von
ca. 65 bis ca. 80 Gew.-%, besonders vorteilhaft von ca. 70 bis ca. 80 Gew.-% liegen,
um den erfinderischen Effekt in außerordentlich vorteilhafter Weise bewerkstelligen
zu können.
[0017] In einem weiteren Teil bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur
Herstellung der erfindungsgemäßen dekorativen Artikel, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass man
- a) ein metallisches Grundsubstrat reduktiv oder elektrochemisch mit einer palladiumhaltigen
Schicht überzieht;
- b) ggf. hierauf eine Schicht aus Haftgold abscheidet; und
- c) hierauf eine Legierung aus Ruthenium und einem Element der Gruppe bestehend aus
Platin und Rhodium, wobei die Platin-Ruthenium-Legierung einen Platingehalt von ca.
55 bis ca. 80 Gew.-% und die Rhodium-Ruthenium-Legierung einen Rhodiumgehalt von ca.
60 bis ca. 85 Gew.-% aufweist, galvanisch abscheidet.
[0018] Wie weiter oben schon angedeutet, kann es von Vorteil sein, wenn man vor dem Schritt
a) das metallische Grundsubstrat mit einer Kupferschicht überzieht. So wird ein Schmuckstück,
das aus Zinkdruckguss hergestellt wird, vorteilhafter Weise zuerst mit einem cyanidischen
Kupferelektrolyten vorverkupfert (R. Pinner, Copper and Copper Alloy Plating, 1962,
CDA Publication No. 62), und die dabei entstandene, meist dünne Kupferschicht anschließend
mit einem sauren Kupferelektrolyten verstärkt, bevor mit einem Palladiumelektrolyten
weiterbeschichtet wird. Die Vorverkupferung ist notwendig, da es auf Grund des niedrigen
pH-Wertes eines saueren Kupfer- oder Palladiumelektrolyten nicht möglich ist, Zinkdruckguss
direkt zu beschichten. Das Zink würde sich einfach auflösen. Schmuckstücke die aus
Messing gefertigt wurden, können dagegen direkt mit einem sauren Kupfer- oder Palladiumelektrolyten
beschichtet werden (
R. Pinner, Copper and Copper Alloy Plating, 1962, CDA Publication No. 62, Galvanische
Abscheidung von Palladium und Palladium-Legierungen, 1993, DGO-Sonderdruck, Bd. 84). Die Verkupferung mit einem sauren Kupferelektrolyten dient unter anderem dazu,
die Oberfläche der Schmuckstücke auf die nachfolgenden Beschichtungsschritte mit Edelmetallen
vorzubereiten. Sofern daher möglich, ist eine besonders vorteilhafte Ausführungsform
die, bei der man das metallische Grundsubstrat mit einem sauren Kupferelektrolyt (vor)behandelt.
Ist das zu behandelnde metallische Grundsubstrats jedoch zu unedel, so wird vorteilhafter
Weise dieses zuerst mit einem cyanidischen Kupferelektrolyt vorverkupfert, bevor gegebenenfalls
eine anschließende saure Kupferabscheidung erfolgt.
[0019] Für die Abscheidung der palladiumhaltigen Schicht auf dem metallischen Grundsubstrate
sind dem Fachmann verschiedene Verfahren bekannt (
Handbuch für Galvanotechnik, 1966, Bd. 2, Carl Hanser Verlag). Die Abscheidung dieser Schicht kann vorteilhafter Weise reduktiv (
Rhoda, R. N.: Trans. Inst. Metal Finishing 36, 82/85, 1959) oder elektrochemisch (
Galvanische Abscheidung von Palladium und Palladium-Legierungen, 1993, DGO-Sonderdruck,
Bd. 84) erfolgen. Unter der elektrochemischen Abscheidung wird erfindungsgemäß eine solche
verstanden, die durch Ladungsaustausch (
Rhoda R. N.: Barrel Plating by Means of Electroless Palladium, J. Electrochemical
Soc. 108, 1961) oder galvanisch (
Abys J. A.: Plating & Surface Finishing, August 2000) erfolgt. Die galvanischen Verfahren unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich
der anwendbaren Stromdichten. Im Wesentlichen sind 3 unterschiedliche Beschichtungsverfahren
zu nennen.
- 1. Trommelbeschichtung für Schüttgut und Massenteile:
Bei diesem Beschichtungsverfahren werden eher niedrige Arbeitsstromdichten angewendet
(Größenordnung 0,05 - 0,5 A/dm2)
- 2. Gestellbeschichtung für Einzelteile:
Bei diesem Beschichtungsverfahren werden mittlere Arbeitsstromdichten angewendet (Größenordnung:
0,2 - 5 A/dm2)
- 3. High-Speed Beschichtung für Bänder und Drähte in Durchlaufanlagen:
In diesem Beschichtungsbereich werden sehr hohe Arbeitsstromdichten angewendet. (Größenordnung
5 - 100 A/dm2).
[0020] Für die vorliegende Erfindung besonders vorteilhaft ist die Gestellbeschichtung zur
Aufbringung der palladiumhaltigen Unterschicht und/oder der Rutheniumlegierung.
[0021] In einer beispielhaften Ausführungsform geht der Fachmann für die Aufbringung der
edelmetallhaltigen Schichtfolge wie folgt vor:
[0022] Ausgehend von einem durch Zinkdruckguss hergestellten Schmuckrohling aus Zink oder
einer Zinklegierung, wird dieser nach mechanischem Entgraten, Schleifen und Polieren
von anhaftenden Verunreinigungen befreit. Zink ist relativ empfindlich gegen Alkalien;
daher wird man beim Entfetten im Allgemeinen keine starken Alkalien verwenden und
längere Einwirkung vermeiden. Die elektrolytische Entfettung der Zinklegierungen wurde
früher ausschließlich kathodisch durchgeführt. Heutzutage gibt es im Handel Mittel
für die kathodische und auch die anodische Entfettung; man kann nach beiden Verfahren
erfolgreich arbeiten. Als Elektrolyte verwendet man entweder phosphat- und/oder silikathaltige
Lösungen bei höherer Temperatur, oder stärker alkalische Lösungen bei Raumtemperatur
(
Handbuch für Galvanotechnik, 1966, Bd. I/2, Carl Hanser Verlag). Vorteilhaft wird mit einem alkalisch-cyanidischen, kathodisch arbeitenden Reiniger
für Buntmetalle (Arbeitsanleitung Entfettung 6030, Fa. Umicore Galvanotechnik 2002)
mit 10 g/l KCN 20 - 40 Sekunden bei 10 - 15 A/dm
2 entfettet. Längere Entfettungszeiten sind wegen der Wasserstoffaufnahme und der dadurch
bedingten Gefahr der Blasenbildung nachteilig.
[0023] Nach dem Entfetten taucht man die Gegenstände zur Neutralisation von Alkaliresten
in verdünnte Säure, wenn man anschließend in einem sauren Elektrolyten galvanisieren
will. Als Säure benutzt man gewöhnlich 2 - 10 %ige Schwefelsäure oder 10 - 20 %ige
Salzsäure. Soll nach dem Entfetten ein Metallniederschlag aus einem alkalischen Elektrolyten
abgeschieden werden, so taucht man den Gegenstand vorher in eine Lösung von etwa 10%
Natrium- oder Kaliumcyanid (
Handbuch für Galvanotechnik, 1966, Bd. I/2, Carl Hanser Verlag). Da im vorliegenden Fall Schmuckstücke aus Zinkdruckguss in einem alkalisch-cyanidischen
Kupferelektrolyten beschichtet werden, kann hierfür eine 10%igen KCN-Lösung vorteilhaft
eingesetzt werden.
[0024] Da ein nicht unbeträchtlicher Teil der Beiz-, Entfettungs-, Galvanisier- und Nachbehandlungslösungen
beim Herausnehmen aus den Bädern an den Werkstücken, in unserem Fall den Schmuckrohlingen,
haften bleibt, ist ein weiterer vorteilhafter Schritt das Spülen in Wasser. Unzureichendes
Spülen kann sowohl die Metallniederschläge, als auch nachfolgende Elektrolyte schädigen.
Eine weitere Aufgabe des Spülens ist es, die an der Ware anhaftenden Elektrolytreste
zurück zu gewinnen. Dies ist vor allem bei Edelmetallelektrolyten wichtig, da sonst
große Mengen an Edelmetall durch das Ausschleppen verloren gehen können (
A. v. Krustenstjern, Metalloberfläche 15, 1961). Gespült wird meist in vollentsalztem (deionisiertem) Wasser.
[0025] Da das verwendete Grundmetall Zink viel unedler ist als Kupfer, kann vorteilhaft
mit einem cyanidischen Kupferelektrolyten ein zusammenhängender und haftfester Überzug
erhalten werden. In einem sauren Elektrolyten besteht die Gefahr, dass sich das Kupfer
schon durch Ionenaustausch ohne äußeren Stromeinfluss in lockerer Schicht abscheiden
und die Haftfestigkeit des elektrochemisch aufgetragenen Kupfers stark herabsetzen
würde (
Handbuch für Galvanotechnik, 1966, Bd. 2, Carl Hanser Verlag). Die Basis aller cyanidischen Elektrolyte sind die komplexen Verbindungen, die sich
aus Kupfer(I)-cyanid und Natrium- oder Kaliumcyanid beim Lösen in Wasser bilden. Z.
B. verwendetet man bevorzugt zur Vorverkupferung der Schmuckrohlinge das cyanidisch-alkalische
Kupferbad 830 (Arbeitsanleitung Kupfer 830, Fa. Umicore Galvanotechnik GmbH, 2002),
welches eine gute Glanztiefenstreuung, eine hervorragende Metallverteilung und eine
äußerst rasche Bedeckung aufweist. Dieses erlaubt die Abscheidung von 5 - 10 µm dünnen
Schichten von gutem Glanz und ausreichendem Korrosionsschutz, welcher bei der anschließenden
Verkupferung in einem schwefelsauren Elektrolyten von ganz besonderem Vorteil ist.
[0026] Niederschläge aus sauren Kupferelektrolyten werden in Schichten bis maximal etwa
60 µm in der Automobilindustrie, bei Haushaltsgeräten und Büromaschinen abgeschieden.
In der feinmechanischen und elektrotechnischen Industrie genügen im Allgemeinen Niederschläge
von 3 - 12 µm den gestellten Ansprüchen. Um diesen vielseitigen Ansprüchen gerecht
zu werden, sind eine Vielzahl von Kupferelektrolyten entwickelt worden. Auf Grund
seiner einfachen Zusammensetzung und seines günstigen Preises wird zur elektrolytischen
Abscheidung von Kupfer aus saurer Lösung meist der schwefelsaure Elektrolyt verwendet.
Zur Erzeugung der geforderten Gesamtkupferschichtstärke von 15 - 20 µm, verwendeten
man vorteilhaft das Kupferbad 837, mit dem es uns möglich ist, hochglänzende, einebnende,
porenarme und duktile Kupferschichten zu erzeugen (Arbeitsanleitung Kupfer 837, Umicore
Galvanotechnik GmbH, 2002). Vor dem Verkupfern in Kupfer 837 ist vorteilhafter Weise
nach ausreichenden Spülvorgängen in 2 - 5%iger Schwefelsäure zu dekapieren und anschließend
ausreichend zu spülen.
[0027] Auch vor dem Weiterbeschichten mit einem Palladiumelektrolyten ist ein hinreichendes
Spülen zu empfehlen. Die Korrosionsbeständigkeit von Palladium ist relativ gut. Bereits
seit 1966 ist Palladium als Ersatz für Gold in sehr großem Umfang eingeführt worden.
Der Einsatz und die Verbreitung für diese Zwecke sind stets eng mit der Goldpreisentwicklung
verbunden. Bei hohen Goldpreisen ist daher der Pd-Einsatz eine wertvolle Alternative
zum Gold. Dies gilt für die Elektrotechnik und ebenso für die Schmuck- und Brillenindustrie.
In jüngster Zeit gewinnt Palladium als Diffusionssperre und als Austauschmetall für
Nickel wegen der Gefahr der Nickelallergie bei hautnah getragenen Gegenständen, wie
z. B. Schmuck, zunehmend an Bedeutung. Die Schichtstärken betragen bis zu 4 µm Palladium.
Palladiumelektrolyte erfordern eine hohe Reinheit der Badbestandteile, da sie gegen
Verunreinigungen sehr empfindlich sind. Da an Palladiumelektrolyte ebenfalls hinsichtlich
ihrer Anforderungen (Gestell-, Trommel- oder Bandbetrieb) hohe Anforderungen gestellt
werden, erfordert dies verschiedene Elektrolyttypen. Nach dem pH-Wert werden ammoniakalische
(pH > 7) und saure Elektrolyte unterschieden. Die ammoniakalischen Elektrolyte geben
während des Betriebes Ammoniak ab, der deshalb laufend ergänzt werden muss. Dies ist
umso öfter notwendig, je höher der pH-Wert ist. Neuere Elektrolyte arbeiten daher
im pH-Bereich (20°C) von pH 7 - 8 (
Galvanische Abscheidung von Palladium und Palladium-Legierungen, 1993, DGO-Sonderdruck,
Bd. 84). Zu diesem Typ gehört der vorteilhaft verwendbare Elektrolyt Palladium 457 (Arbeitsanleitung
Palladium 457, Umicore Galvanotechnik GmbH, 2006). Palladium 457 ist ein schwach alkalischer
Palladiumelektrolyt für dekorative und technische Anwendungen. Aus dem Elektrolyten
sind hochglänzende und helle Reinpalladiumüberzüge innerhalb eines breiten Stromdichtearbeitsbereichs
abscheidbar. Die weißen, porenarmen Überzüge sind bei Schichtdicken bis 5 µm glänzend.
Die duktilen, spannungsarmen Schichten besitzen neben hoher Härte und sehr guter Verschleißbeständigkeit
auch gute Korrosions- und Anlaufbeständigkeit. Bevorzugt werden ca. 2 µm dicke Reinpalladiumschichten
auf den verkupferten Schmuckstücken abgeschieden. Nachfolgend wird der nun mit Palladium
beschichtete Schmuck in deionisiertem Wasser gespült.
[0028] Palladiumschichten werden überwiegend mit einem Goldflash als Endüberzug versehen,
um die Kontakteigenschaften bei Elektronikbauteilen zu verbessern, oder die Modefarbe
Gold zu erhalten. Auch wenn weitere Schichten aus Platingruppenmetallen, wie z. B.
Rhodium oder Platin, bzw. deren Legierungen, auf das Palladium abgeschieden werden
sollen, ist eine Goldzwischenschicht (Sandwichaufbau) aus Gründen der Haftfestigkeit
der Schichten untereinander von Vorteil. Eine solche Haftgoldschicht kann z. B. mit
einem nickel- und kobaltfreien Hartgoldelektrolyten erfolgen. Der Goldelektrolyt Auruna
215 (Arbeitsanleitung Auruna 215, Umicore Galvanotechnik, 2002) ist ein Hartgoldelektrolyt
für dekorative Anwendungen, vorzugsweise für Teile, die mit der Haut in Berührung
kommen, wie z. B. Schmuck oder Uhren. Der wesentliche Vorteil der Überzüge besteht
in ihrer Freiheit an Nickel und Kobalt, so dass die Entstehung von Hautallergien durch
diese Metalle ausgeschlossen werden kann.
[0029] Nach intensivem Spülen in deionisiertem Wasser und nachfolgender Säuretauchung, um
eventuell anhaftende Reste von Cyanid aus dem Goldelektrolyten zu entfernen, kann
nun die Legierung aus Ruthenium und einem Element der Gruppe bestehend aus Platin
und Rhodium als Endschicht auf die Haftgoldschicht aufgebracht werden. Dazu wird das
vergoldete Substrat in einen die Legierungsmetalle in geeigneter Form beinhaltenden
Elektrolyten getaucht, und unter Einwirkung von elektrischem Strom in definierter
Stärke die gewünschte Ruthenium-Platin-, oder Ruthenium-Rhodiumlegierung auf dem Substrat
abgeschieden. Nach anschließendem, intensivem Spülen (Sparspüle zur Rückführung ausgeschleppten
Edelmetalls, Fließspüle mit entionisiertem Wasser) und nachfolgender Trocknung des
beschichteten Substrates, ist der Beschichtungsvorgang eines durch Zinkdruckguss hergestellten
Rohlings beendet.
[0030] Bei Verwendung von Kupfer und Kupferlegierungen als Substrate, hat man lange Zeit
die kathodische Entfettung bevorzugt, da sich diese Metalle beim anodischen Entfetten
leicht verfärben (durch Bildung eines Anlauffilms) oder sogar etwas angeätzt werden,
Vielfach werden Elektrolyte benutzt, die Alkalicyanide oder andere Komplexbildner
enthalten und eine Bildung von oxidischen oder ähnlichen Oberflächenfilmen verhindern
(
Handbuch für Galvanotechnik, 1966, Bd. I/2, Carl Hanser Verlag). Im vorliegenden Fall wird bevorzugt mit einem alkalisch-cyanidischen, kathodisch
arbeitenden Reiniger für Buntmetalle (Arbeitsanleitung Entfettung 6030, Fa. Umicore
Galvanotechnik 2002) mit 10 g/l KCN 20 - 40 Sekunden bei 10 - 15 A/dm
2 entfettet.
[0031] Nach dem Entfetten taucht man die Gegenstände zur Neutralisation von Alkaliresten
in verdünnte Säure, wenn man sie anschließend in einem sauren Elektrolyten galvanisieren
will. Als Säure benutzt man gewöhnlich 2 - 10 %ige Schwefelsäure oder 10 - 20 %ige
Salzsäure. Soll nach dem Entfetten ein Metallniederschlag aus einem alkalischen Elektrolyten
abgeschieden werden, so taucht man vorher in eine Lösung von etwa 10% Natrium- oder
Kaliumcyanid. (
Handbuch für Galvanotechnik, 1966, Bd. I/2, Carl Hanser Verlag). Da im vorliegenden Fall Schmuckstücke aus Messing in einem sauren Kupferelektrolyten
beschichtet werden sollten, wurde in einer 10%igen Schwefelsäurelösung getaucht.
[0032] Der weitere Ablauf ab der Verkupferung in einem schwefelsauren Elektrolyten verläuft
wie oben beschrieben.
[0033] Wie schon erwähnt erhält man bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens veredelte
Artikel für dekorative Zwecke, die vom Aussehen her auch dem geschulten Auge als besonders
edel erscheinen und die durch die verbesserte Abriebsbeständigkeit im täglichen Einsatz
eine außerordentlich gute Verwendbarkeit aufweisen. Gleichfalls ist zu vermerken,
dass sich durch den Einsatz des wesentlich günstigeren Rutheniums in den Legierungen
ein essenzieller Kostenvorteil ergibt, der noch dadurch gesteigert wird, das aufgrund
der verbesserten Abriebsbeständigkeit eine verglichen mit dem reinen Edelmetall dünnere
Schicht aufgetragen werden kann. Diese dünnere Legierungsschicht wird durch den Einsatz
der darunter liegenden palladiumhaltigen Unterschicht dahingehend unterstützt, dass
eine gleichmäßige Helligkeit und Farbe des dekorativen Artikels und eine ausreichende
Beständigkeit im Hinblick auf dessen Korrosion erfindungsgemäß erhalten wird. Diese
Vorteile waren vor dem Hintergrund des Standes der Technik mitnichten zu erwarten.
[0034] Es sei klargestellt, dass sich die anspruchsgemäße äußere Schichtenfolge auf der
Oberfläche des metallischen Grundsubstrats befindet. Die finale Legierungsschicht
bildet mithin die äußerste Oberfläche des dekorativen Artikels.
[0035] Figuren:
Figur 1 beschreibt den Farbverlauf einer Schicht aus Platin-Ruthenium. Zu erkennen
ist, dass die Helligkeit (gemessen nach CieLab; http://www.cielab.de/) im erfindungsgemäßen
Bereich unerwartet hoch liegt.
Figur 2 beschreibt den Abriebsverlauf einer Platin-Ruthenium-Legierung. Hier zeigt
sich im erfindungsgemäßen Bereich eine deutlich gesteigerte Abriebsbeständigkeit (gemessen
nach Bosch-Weinmann, A. M. Erichsen GmbH, Druckschrift 317 / D - V / 63, bzw. Weinmann K., Farbe und Lack 65 (1959), S 647-651). Da die Platin-Ruthenium-Legierung demnach sehr abriebsbeständig ist, könnten die
bisher benötigten Schichtstärken bei einem Ersatz von Platin deutlich reduziert werden,
und damit auch die Kosten für die Beschichtung.
Figur 3 beschreibt den Farbverlauf einer Schicht aus Rhodium-Ruthenium. Zu erkennen
ist, dass die Helligkeit (gemessen nach CieLab; http://www.cielab.de/) im erfindungsgemäßen
Bereich unerwartet hoch liegt. Die erhaltene Schicht ist zwar leicht dunkler als reines
Rhodium, die Farbunterschiede sind aber nur vom geschulten Auge, und auch nur durch
direkten Vergleich wahrnehmbar.
Figur 4 beschreibt die Abriebsbeständigkeit einer Rhodium-Ruthenium-Legierung (gemessen
nach Bosch-Weinmann, A. M. Erichsen GmbH, Druckschrift 317 / D - V / 63, bzw. Weinmann K., Farbe und Lack 65 (1959), S 647-651). Auch die Rhodium-Ruthenium-Legierung ist durch die Zulegierung des Rutheniums im
erfindungsgemäßen um den Faktor vier abriebsbeständiger geworden, so dass eine Rhodiumschicht
von 0,4 µm Schichtdicke theoretisch durch eine 0,1 µm starke Rhodium-Ruthenium-Schicht
ersetzt werden könnte.
Beispiele:
Beispiel 1: Beschichtung eines Schmuckrohlings aus Zink mit einer Platin-Ruthenium-Legierung
im Legierungsverhältnis von 75:25
[0036] Ausgehend von einem durch Zinkdruckguss hergestellten Schmuckrohling aus Zink oder
einer Zinklegierung, wurde dieser durch kathodische Entfettung mit einem alkalisch-cyanidischen
Reiniger für Buntmetalle (Arbeitsanleitung Entfettung 6030, Fa. Umicore Galvanotechnik
2002) mit 10 g/l KCN 20 - 40 Sekunden bei 10 - 15 A/dm
2 entfettet und von anhaftenden Verunreinigungen befreit. Danach wurde er in eine 10%igen
KCN-Lösung getaucht. Um die an der Ware anhaftenden Elektrolytreste zu entfernen,
wurde in vollentsalztem (deionisiertem) Wasser (Sparspüle, Fließspüle) gespült. Zur
Vorverkupferung der Schmuckrohlinge wurde das cyanisch-alkalische Kupferbad 830 (Arbeitsanleitung
Kupfer 830, Fa. Umicore Galvanotechnik GmbH, 2002) verwendet. Mit diesem wurde eine
5 - 10 µm dünne Schicht von gutem Glanz erzielt. Zur Erzeugung der geforderten Gesamtkupferschichtstärke
von 15-20 µm, verwendetet man das Kupferbad 837, mit dem es möglich ist, hochglänzende,
einebnende, porenarme und duktile Kupferschichten zu erzeugen (Arbeitsanleitung Kupfer
837, Umicore Galvanotechnik GmbH, 2002). Vor dem Verkupfern in Kupfer 837 ist nach
ausreichenden Spülvorgängen in 2 - 5%iger Schwefelsäure zu dekapieren und anschließend
ausreichend zu spülen. Auch vor dem Weiterbeschichten mit dem Palladiumelektrolyten
wurde auf ein hinreichendes Spülen geachtet. Nach der Arbeitsanleitung Palladium 457
(Umicore Galvanotechnik GmbH, 2006) wurde der Schmuckrohling mit einem schwach alkalischen
Palladiumelektrolyt für dekorative und technische Anwendungen behandelt. Aus dem Elektrolyten
wurden ca. 2 µm dicke Reinpalladiumschichten auf den verkupferten Schmuckstücken abgeschieden.
Nachfolgend wurde der nun mit Palladium beschichtete Schmuck in deionisiertem Wasser
gespült.
[0037] Bevor die Endschicht aus den Rutheniumlegierungen abgeschieden wurde, wurde aus Gründen
der Haftfestigkeit der Schichten untereinander eine Goldzwischenschicht von ca. 0,1
- 0,2 µm galvanisch aufgebracht. Nach der Arbeitsanleitung Auruna 215 (Umicore Galvanotechnik,
2002) ist der Hartgoldelektrolyt für dekorative Anwendungen auf dem Schmuckrohling
abgeschieden worden. Nach intensivem Spülen in deionisiertem Wasser und nachfolgender
Säuretauchung, um eventuell anhaftende Reste von Cyanid aus dem Goldelektrolyten zu
entfernen, konnte nun die Legierung aus Ruthenium und Platin als Endschicht auf die
Haftgoldschicht aufgebracht werden. Dazu wurde das vergoldete Substrat in einen Elektrolyten
getaucht, der 1,0 g/l Ruthenium und 1,0 g/l Platin enthielt. Unter Einwirkung von
elektrischem Strom in definierter Stärke (1,0 A/dm
2) wurde die gewünschte Platin-Rutheniumlegierung auf dem Substrat abgeschieden. Die
Temperatur des Elektrolyten betrug 50 °C, der pH-Wert um 1,0. Als Anoden wurden platinierte
Titananoden verwendet. Nach anschließendem, intensivem Spülen (Sparspüle zur Rückführung
ausgeschleppten Edelmetalls, Fließspüle mit entionisiertem Wasser) und nachfolgender
Trocknung des beschichteten Substrates, wurde die Legierung mittels Röntgenfluoreszenz
auf ein Legierungsverhältnis von ca. 75:25 (Platin:Ruthenium) bestimmt. Die Farbe
der abgeschiedenen Legierung wurde mittels eines Farbmessgerätes der Fa. Xrite gemessen,
mit dem unter anderem die Helligkeit einer Schicht (nach CieLab;
http://www.cielab.de/) bestimmt werden kann. Die Abriebsbeständigkeit (gemessen nach Bosch-Weinmann, A.
M. Erichsen GmbH, Druckschrift 317 / D - V / 63, bzw.
Weinmann K., Farbe und Lack 65 (1959), S 647-651) der Legierung wurde ebenfalls bestimmt.
Beispiel 2: Beschichtung eines Schmuckrohlings aus Messing mit einer Platin-Ruthenium-Legierung
im Legierungsverhältnis von 60:40
[0038] Bei Verwendung von Kupfer und Kupferlegierungen als Ausgangsmaterial der Schmuckrohlinge,
wurde bevorzugt mit einem alkalisch-cyanidischen, kathodisch arbeitenden Reiniger
für Buntmetalle (Arbeitsanleitung Entfettung 6030, Fa. Umicore Galvanotechnik 2002)
mit 10 g/lKCN 20 - 40 Sekunden bei 10-15 A/dm
2 entfettet.
[0039] Nach dem Entfetten taucht man die Gegenstände zur Neutralisation von Alkaliresten
in verdünnte Säure, wenn man sie anschließend in einem sauren Elektrolyten galvanisieren
will. Da im vorliegenden Fall Schmuckstücke aus Messing in einem sauren Kupferelektrolyten
beschichtet werden sollten, wurde in einer 10%gen Schwefelsäurelösung getaucht.
[0040] Der weitere Ablauf ab der Verkupferung in einem schwefelsauren Elektrolyten (Arbeitsanleitung
Kupfer 837, Umicore Galvanotechnik GmbH, 2002), der Palladiumbeschichtung (Arbeitsanleitung
Palladium 457, Umicore Galvanotechnik GmbH, 2006), bis zum Aufbringen der Naftgoldschicht
(Arbeitsanleitung Auruna 215, Umicore Galvanotechnik, 2002), verläuft wie in Beispiel
1 beschrieben.
[0041] Nach intensivem Spülen in deionisiertem Wasser und nachfolgender Säuretauchung, um
eventuell anhaftende Reste von Cyanid aus dem Goldelektrolyten zu entfernen, konnte
nun die Legierung aus Ruthenium und Platin als Endschicht auf die Haftgoldschicht
aufgebracht werden. Dazu wurde das vergoldete Substrat in einen Elektrolyten getaucht,
der 1,0 g/l Ruthenium und 0,7 g/l Platin enthielt. Unter Einwirkung von elektrischem
Strom in definierter Stärke (1,0 A/dm
2) wurde die gewünschte Platin-Ruthenium-legierung auf dem Substrat abgeschieden. Die
Temperatur des Elektrolyten betrug 50 °C, der pH-Wert um 1,0. Als Anoden wurden platinierte
Titananoden verwendet. Nach anschließendem, intensivem Spülen (Sparspüle zur Rückführung
ausgeschleppten Edelmetalls, Fließspüle mit entionisiertem Wasser) und nachfolgender
Trocknung des beschichteten Substrates, wurde die Legierung mittels Röntgenfluoreszenz
auf ein Legierungsverhältnis von ca. 60:40 (Platin:Ruthenium) bestimmt. Die Farbe
der abgeschiedenen Legierung wurde mittels eines Farbmessgerätes der Fa. Xrite gemessen,
mit dem unter anderem die Helligkeit einer Schicht (nach CieLab;
http://www.cielab.de/) bestimmt werden kann. Die Abriebsbeständigkeit (gemessen nach Bosch-Weinmann, A.
M. Erichsen GmbH, Druckschrift 317 / D - V / 63, bzw.
Weinmann K., Farbe und Lack 65 (1959), S 647-651) der Legierung wurde ebenfalls bestimmt.
Beispiel 3: Beschichtung eines Schmuckrohlings aus Zink mit einer Rhodium-Ruthenium-Legierung
im Legierungsverhältnis von 70:30
[0042] Ausgehend von einem durch Zinkdruckguss hergestellten Schmuckrohling aus Zink oder
einer Zinklegierung, wurde dieser wie in Beispiel 1 beschrieben, durch kathodische
Entfettung mit einem alkalisch-cyanidischen Reiniger für Buntmetalle (Arbeitsanleitung
Entfettung 6030, Fa. Umicore Galvanotechnik 2002) entfettet und von anhaftenden Verunreinigungen
befreit. Danach wurde er in eine 10%igen KCN-Lösung getaucht. Um die an der Ware anhaftenden
Elektrolytreste zu entfernen, wurde in vollentsalztem (deionisiertem) Wasser (Sparspüle,
Fließspüle) gespült. Zur Vorverkupferung der Schmuckrohlinge wurde wiederum das cyanisch-alkelische
Kupferbad 830 (Arbeitsanleitung Kupfer 830, Fa. Umicore Galvanotechnik GmbH, 2002)
verwendet. Mit diesem wurde eine 5 - 10 µm dünne Schicht von gutem Glanz erzielt.
Der weitere Ablauf ab der Verkupferung in einem schwefelsauren Elektrolyten (Arbeitsanleitung
Kupfer 837, Umicore Galvanotechnik GmbH, 2002), der Palladiumbeschichtung (Arbeitsanleitung
Palladium 457, Umicore Galvanotechnik GmbH, 2006), bis zum Aufbringen der Haftgoldschicht
(Arbeitsanleitung Auruna 215, Umicore Galvanotechnik, 2002), verläuft wie bereits
in den Beispielen 1 und 2 beschrieben.
[0043] Nach intensivem Spülen in deionisiertem Wasser und nachfolgender Säuretauchung, um
eventuell anhaftende Reste von Cyanid aus dem Goldelektrolyten zu entfernen, konnte
nun die Legierung aus Ruthenium und Rhodium als Endschicht auf die Haftgoldschicht
aufgebracht werden. Dazu wurde das vergoldete Substrat in einen Elektrolyten getaucht,
der 0,6 g/l Ruthenium und 1,4 g/I Rhodium enthielt. Unter Einwirkung von elektrischem
Strom in definierter Stärke (2,0 A/dm
2) wurde die gewünschte Rhodium-Ruthenium-legierung auf dem Substrat abgeschieden.
Die Temperatur des Elektrolyten betrug 60 °C, der pH-Wert um 1,0. Als Anoden wurden
platinierte Titananoden verwendet. Nach anschließendem, intensivem Spülen (Sparspüle
zur Rückführung ausgeschleppten Edelmetalls, Fließspüle mit entionisiertem Wasser)
und nachfolgender Trocknung des beschichteten Substrates, wurde die Legierung mittels
Röntgenfluoreszenz auf ein Legierungsverhältnis von ca. 70:30 (Rhodium:Ruthenium)
bestimmt. Die Farbe der abgeschiedenen Legierung wurde mittels eines Farbmessgerätes
der Fa. Xrite gemessen, mit dem unter anderem die Helligkeit einer Schicht (nach CieLab;
http://www.cielab.de/) bestimmt werden kann. Die Abriebsbeständigkeit (gemessen nach Bosch-Weinmann, A.
M. Erichsen GmbH, Druckschrift 317 / D - V / 63, bzw.
Weinmann K., Farbe und Lack 65 (1959), S 647-651) der Legierung wurde ebenfalls bestimmt.
Beispiel 4: Beschichtung eines Schmuckrohlings aus Messing mit einer Rhodium-Ruthenium-Legierung
im Legierungsverhältnis von 80:20
[0044] Bei Verwendung von Kupfer und Kupferlegierungen als Ausgangsmaterial der Schmuckrohlinge,
wurde bevorzugt mit einem alkalisch-cyanidischen, kathodisch arbeitenden Reiniger
für Buntmetalle (Arbeitsanleitung Entfettung 6030, Fa. Umicore Galvanotechnik 2002)
mit 10 g/I KCN 20 - 40 Sekunden bei 10 - 15 A/dm
2 entfettet.
[0045] Nach dem Entfetten taucht man die Gegenstände zur Neutralisation von Alkaliresten
in verdünnte Säure, wenn man sie anschließend in einem sauren Elektrolyten galvanisieren
will. Da im vorliegenden Fall Schmuckstücke aus Messing in einem sauren Kupferelektrolyten
beschichtet werden sollten, wurde in einer 10%igen Schwefelsäurelösung getaucht.
[0046] Der weitere Ablauf ab der Verkupferung in einem schwefelsauren Elektrolyten (Arbeitsanleitung
Kupfer 837, Umicore Galvanotechnik GmbH, 2002), der Palladiumbeschichtung (Arbeitsanleitung
Palladium 457, Umicore Galvanotechnik GmbH, 2006), bis zum Aufbringen der Haftgoldschicht
(Arbeitsanleitung Auruna 215, Umicore Galvanotechnik, 2002), verläuft wie in Beispiel
1 beschrieben.
[0047] Nach intensivem Spülen in deionisiertem Wasser und nachfolgender Säuretauchung, um
eventuell anhaftende Reste von Cyanid aus dem Goldelektrolyten zu entfernen, konnte
nun die Legierung aus Ruthenium und Rhodium als Endschicht auf die Haftgoldschicht
aufgebracht werden. Dazu wurde das vergoldete Substrat in einen Elektrolyten getaucht,
der 0,4 g/l Ruthenium und 1,6 g/I Rhodium enthielt. Unter Einwirkung von elektrischem
Strom in definierter Stärke (1,5 A/dm
2) wurde die gewünschte Rhodium-Ruthenium-legierung auf dem Substrat abgeschieden.
Die Temperatur des Elektrolyten betrug 60 °C, der pH-Wert um 1,0. Als Anoden wurden
platinierte Titananoden verwendet. Nach anschließendem, intensivem Spülen (Sparspüle
zur Rückführung ausgeschleppten Edelmetalls, Fließspüle mit entionisiertem Wasser)
und nachfolgender Trocknung des beschichteten Substrates, wurde die Legierung mittels
Röntgenfluoreszenz auf ein Legierungsverhältnis von ca. 80:20 (Rhodium:Ruthenium)
bestimmt. Die Farbe der abgeschiedenen Legierung wurde mittels eines Farbmessgerätes
der Fa. Xrite gemessen, mit dem unter anderem die Helligkeit einer Schicht (nach CieLab;
http://www.cielab.de/) bestimmt werden kann. Die Abriebsbeständigkeit (gemessen nach Bosch-Weinmann, A.
M. Erichsen GmbH, Druckschrift 317 / D - V / 63, bzw.
Weinmann K., Farbe und Lack 65 (1959), S 647-651) der Legierung wurde ebenfalls bestimmt.