[0001] Die Erfindung betrifft einen Schütz für Gleichstrom- und Wechselstrombetrieb mit
mindestens einer Kontaktstelle mit einem Festkontakt und einem beweglichen Kontakt,
an der sich beim Öffnen der Kontakte ein Lichtbogen ausbildet, und mit einer Lichtbogenlöscheinrichtung
zum Löschen der Lichtbögen.
[0002] Solche Schütze werden beispielsweise im Bahnbetrieb zum Schalten von Lasten und zur
Unterbrechung von Stromkreisen mit großen Strömen bzw. hohen Spannungen eingesetzt.
Bei dem Schaltvorgang, d.h. beim Öffnen der Kontaktstellen, entsteht zwischen dem
Festkontakt und dem beweglichen Kontakt ein Lichtbogen. Durch diesen Lichtbogen wird
der Stromfluss zwischen den Kontakten aufrechterhalten. Zudem wird durch den Lichtbogen
eine große Wärmemenge freigesetzt, die zum Abbrennen der Kontakte führt und somit
die Lebensdauer des Schützes verringern kann. Darüber hinaus wird der gesamte vom
Lichtbogeneinfluss betroffenen Gerätebereich thermisch sehr stark belastet. Es ist
daher eine schnelle Löschung des Lichtbogens erforderlich.
[0003] Je nach Anwendungsfall sind verschiedene Methoden zur Lichtbogenlöschung bekannt.
Ein Schütz für den Einsatz im Gleichstrombetrieb mit gleich bleibender Stromrichtung
weist üblicherweise permanentmagnetische Blasfelder auf, die so angeordnet sind, dass
ihre Feldrichtung senkrecht zu dem Lichtbogen verläuft. Die Blasfelder üben auf den
Lichtbogen eine Kraft, die Lorentzkraft, aus, durch die der Lichtbogen in Richtung
einer Löscheinrichtung getrieben wird. So zeigt die
DE 10 2007 023 326 B4 eine elektrische Schalteinrichtung mit einem Schaltkontakt und zwei benachbart zum
Schaltkontakt angeordneten Magnetkörper. Die Magnetkörper treiben beim Schalten entstehende
Lichtbögen in eine Lichtbogenlöscheinrichtung.
[0004] Für Wechselstrombetrieb können aufgrund der wechselnden Stromrichtung der Lichtbögen
keine rein permanentmagnetischen Felder eingesetzt werden. In diesem Bereich ist daher
der Einsatz von sogenannten Blasspulen üblich, die ein elektromagnetisches Blasfeld
erzeugen, dessen Feldrichtung durch die Stromrichtung bestimmt wird. Unabhängig von
der Stromrichtung wird dadurch in jedem Fall eine korrekt gerichtete Kraftwirkung
auf den Lichtbogen erzielt.
[0005] Der Einsatz von Spulen bringt allerdings eine Reihe von Nachteilen mit sich. Ist
die Spule in den Stromkreis eingeschaltet und daher dauerhaft von hohen Strömen durchflossen,
wie dies im Bahnbereich üblich ist, so tritt eine starke Erwärmung der Spule auf.
[0006] Daher ist es bekannt, die Spule erst im Abschaltmoment, d.h. beim Öffnen des Schützes,
zu aktivieren und in den Stromkreis einzuschalten. Da die Induktivitäten der Blasspulen
sprunghaften Stromanstiegen entgegenwirken, erfolgt die Stromübernahme durch die Blasspulen
mit zeitlicher Verzögerung (E-Funktion). Auch das elektromagnetische Blasfeld wird
mit zeitlicher Verzögerung aufgebaut. Dadurch wird die Verweilzeit der Lichtbögen
in der Kontaktzone des Schützes verlängert.
[0007] Die
DE 10 2006 035 844 B4 zeigt einen Schütz für Gleichstrom- und Wechselstrombetrieb. Der Schütz umfasst benachbart
zu den Kontaktstellen angeordnete Permanentmagnete und Spulen, die beim Schalten entstandene
Lichtbögen in eine Löscheinrichtung treiben. Die Spulen werden durch die Lichtbögen
aktiviert.
[0008] Auch die
DE 298 23 717 U1 offenbart einen Schalter mit einer Kontaktstelle, der ein Permanentmagnet und eine
Blasspule zugeordnet sind, die einen beim Schalten entstehenden Lichtbogen beblasen
und zum Erlöschen bringen. Auch hier wird die Spule durch den Schaltlichtbogen aktiviert.
[0009] Ein weiteres Problem bei Hochspannungsschaltgeräten ist, dass im Betrieb Störpartikel
entstehen, die die Betriebssicherheit beeinflussen können. In der
EP 1 569 313 B1 wird daher beschrieben, unterhalb der Schaltstrecke eine Partikelfalle anzuordnen.
Hierbei ist es dennoch möglich, dass die Störpartikel, z.B. Abbrandpartikel, auf die
Kontaktstellen des Geräts fallen und damit die Fähigkeit zur Stromübertragung gestört
wird.
[0010] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schütz bereitzustellen,
bei dem eine Verschmutzung der Kontaktstelle vermieden wird und der eine lange Lebensdauer
aufweist.
[0011] Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass benachbart zu der Lichtbogenlöscheinrichtung
des Schützes eine Auffangvorrichtung für die durch die Schaltlichtbögen im Schütz
erzeugten Abbrandpartikel angeordnet ist. Werden die Schaltlichtbögen in die Lichtbogenlöscheinrichtung
geblasen, so erzeugen sie dort Abbrandpartikel. Diese Abbrandpartikel können auf die
Kontaktstellen des Schützes fallen, wodurch die Kontaktgabe und damit die Fähigkeit
zur Stromübertragung gestört wird. Dies führt zu unzulässig hohen thermischen Belastungen
der Kontaktstellen, die letztendlich den Schütz beschädigen können. Durch die Auffangvorrichtung,
die zwischen der Lichtbogenlöscheinrichtung und der Kontaktbrücke angeordnet ist,
werden die herabfallenden Abbrandpartikel aufgefangen, so dass sie nicht auf die Kontaktstellen
fallen können. Es werden daher Verschmutzungen an den Kontaktstellen und somit Beschädigungen
am Schütz vermieden.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass der Schütz eine Doppelunterbrechung
aufweist, wobei die beiden Kontaktstellen der Doppelunterbrechung spiegelsymmetrisch
zueinander aufgebaut sind und die beweglichen Kontakte auf einer Kontaktbrücke angeordnet
sind. Der Schütz umfasst also eine zweite Kontaktstelle, die identisch zur ersten
Kontaktstelle ausgebildet ist und ebenfalls einen Festkontakt, einen beweglichen Kontakt,
ein einem der Kontakte zugeordnetes Lichtbogenleitblech und eine Blasspule aufweist.
Dadurch ist eine einfache und raumsparende Ausgestaltung des Schützes möglich.
[0013] Zweckmäßigerweise kann vorgesehen sein, dass die Auffangvorrichtung als eine die
Kontaktstellen überragende Auffangwanne ausgebildet ist. Dadurch wird ein sicheres
Auffangen von Abbrandpartikeln vor allem bei großen Schützen mit großer Schaltbelastung
ermöglicht.
[0014] In einer besonders bevorzugten Variante kann vorgesehen sein, dass die Auffangwanne
an ihrer der Kontaktbrücke zugewandten Unterseite V-förmig zulaufend ausgebildet ist.
Die Auffangwanne ist unten also sehr schmal ausgebildet, so dass an den Kontaktstellen
entstehende Schaltlichtbögen durch die Blasfelder an der Auffangwanne beidseitig vorbei
in Richtung der Löscheinrichtungen geblasen werden. Die Schaltlichtbögen verweilen
nicht an der Wannenunterseite.
[0015] In noch einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Auffangwanne
durch Metallelementen geschützt an den Seitenwänden des Gehäuses des Schützes angeordnet
ist. Da die Lichtbögen solche Metallelemente überlaufen können, ohne diese zu beschädigen,
ist eine sichere Befestigung der Wanne an den Seitenwänden des Gehäuses des Schützes
möglich. Beispielsweise kann die Wanne Befestigungszapfen aufweisen, die in den Seitenwänden
des Gehäuses befestigt sind. Die Befestigungszapfen sind von den Metallelementen umgeben
und so vor den Lichtbögen geschützt.
[0016] Es kann aber auch vorgesehen werden, die Auffangvorrichtung als U-förmiges Abweisblech
auszubilden, wobei das U-förmige Abweisblech auf der Kontaktbrücke angeordnet ist,
so dass die Schenkel des U-förmigen Abweisblechs im Wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung
der Kontaktbrücke verlaufen. Dieses Abweisblech weist nur einen geringen Platzbedarf
auf, so dass es auch in kleinen Schützen mit kleineren Luft- und Kriechstrecken problemlos
eingesetzt werden kann. Dadurch kann auch hier ein Schutz der Kontaktstellen vor herabfallenden
Abbrandpartikeln ermöglicht werden. Die Abbrandpartikel treffen im Innenbereich des
Abweisblechs auf und fallen seitlich an dem Abweisblech vorbei aus dem Bereich der
Kontaktbrücke heraus.
[0017] Zweckmäßigerweise kann vorgesehen werden, dass der Abstand zwischen den Schenkeln
des U-förmigen Abweisblechs etwas größer ist als der Abstand zwischen den den Kontaktstellen
zugewandten Enden der Lichtbogenleitbleche. Somit wird ermöglicht, dass die Schenkel
des U-förmigen Abweisblechs im Schließzustand des Schützes, bei dem die beweglichen
Kontakte und die Festkontakte der Kontaktstellen aneinander anliegen, in den Luftspalten
zwischen den Lichtbogenleitblechen und dem jeweiligen zugeordneten Festkontakt zu
liegen kommen. Dadurch ist trotz des U-förmigen Abweisblechs ein sicheres Schließen
des Schutzes möglich.
[0018] Noch eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der Bereich, in dem eine Schaltstange
eines Antriebs der Kontaktbrücke aus dem Antrieb austritt, mit einer Schutzumhüllung
versehen ist. Für diese und die folgenden Ausführungsformen wird auch gesondert Schutz
beansprucht. Durch die beim Öffnen der Kontaktstellen des Schützes entstehenden Schaltlichtbögen
wird im Inneren des Schützes, beispielsweise in einer Lichtbogenlöscheinrichtung,
in die die Lichtbögen mittels der Blasfelder geblasen werden, Abbrand erzeugt. Um
zu verhindern, dass der Abbrand in das Gleitlager der Schaltstange fällt, ist die
Schutzumhüllung vorgesehen. Beispielsweise kann ein Faltenbalg um den Austrittsbereich
der Schaltstange herum angebracht werden. Dies ist vor allem bei einem horizontalen
Einbau des Schützes relevant, bei dem die Lichtbogenlöscheinrichtung über den Kontaktstellen
angeordnet ist.
[0019] Der Schütz kann ferner mindestens eine Blasspule zur Erzeugung eines elektromagnetischen
Blasfelds und eine Schutzverkleidung aus einem lichtbogenresistenten Material, z.B.
Keramik, aufweisen, wobei die Blasspule im Schließzustand des Schützes vom Stromkreis
des Schützes getrennt ist und beim Öffnen des Schützes in den Stromkreis des Schützes
einschaltbar ist und die Schutzverkleidung in dem Bereich des Schützes, in dem sich
beim Öffnen der Kontakte und beim Zuschalten der Blasspule ein Lichtbogen ausbildet,
angeordnet ist.
[0020] Durch die Schutzverkleidung können Schäden am Schütz durch verweilende Lichtbögen
vermieden werden. Dadurch entstehen in der Zeit, in der das elektromagnetische Blasfeld
der Blasspule aufgebaut wird, keine Schäden am Schütz und die Lebensdauer des Schützes
kann verlängert werden. Bei der Verwendung von Keramik, z.B. Steatit oder Cordierit,
als Material für die Schutzverkleidung wird eine einfache Ausgestaltung und ein guter
Schutz vor Lichtbogenschäden ermöglicht.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen werden, dass benachbart zu einem
der Kontakte ein Lichtbogenleitblech angeordnet ist, welches durch einen Luftspalt
von dem Kontakt getrennt ist, die Blasspule elektrisch leitend mit dem Lichtbogenleitblech
und dem Kontakt verbunden ist, so dass die Blasspule durch Kommutierung eines Schaltlichtbogens
auf das Lichtbogenleitblech aktivierbar ist, und die Schutzverkleidung im Bereich
des Luftspaltes angeordnet ist. Auf diese Weise ist eine sehr einfache Aktivierung
der Blasspule durch Kommutierung des Schaltlichtbogens möglich. Da die Stromübergabe
durch die Blasspule nur allmählich erfolgt (nach einer E-Funktion), werden die Differenzströme
zu dem Hauptkreisgesamtstrom durch sich parallel zu der Spule ausbildende Strompfade
realisiert. Es entstehen dadurch kurzlebige Lichtbögen, die den Luftspalt zwischen
dem Lichtbogenleitblech und dem zugeordneten Kontakt überspannen. Durch die in diesem
Bereich angeordnete Schutzverkleidung werden Schäden am Schütz vermieden. Zum Zeitpunkt
der vollen Stromübernahme durch die Blasspulen erlöschen die Lichtbögen im Bereich
der keramischen Schutzverkleidung.
[0022] In noch einer weiteren Variante kann vorgesehen werden, dass das Lichtbogenleitblech
und der zugeordnete Kontakt V-förmig zueinander angeordnet sind, wobei das Lichtbogenleitblech
einen ersten Schenkel des Vs und der zugeordnete Kontakt des zweiten Schenkels des
Vs ausbildet, so dass der Luftspalt benachbart zur Spitze des Vs angeordnet ist, die
Blasspule zwischen dem Lichtbogenleitblech und dem zugeordneten Kontakt angeordnet
ist und die Schutzverkleidung zwischen dem Luftspalt und der Blasspule angeordnet
ist. Dadurch entsteht der Lichtbogen in einem Bereich, in dem keine empfindlichen
Bauteile angeordnet sind. Die Blasspule wird durch das Lichtbogenleitblech, den zugeordneten
Kontakt sowie die Schutzverkleidung geschützt.
[0023] Eine einfache Kommutierung des Schaltlichtbogens zur Aktivierung der Spule kann dadurch
ermöglicht werden, dass zwischen dem Lichtbogenleitblech und dem zugeordneten Kontakt
benachbart zum Luftspalt eine Primärblaseinrichtung angeordnet ist, die zumindest
teilweise von der Schutzverkleidung umgeben ist. Als Primärblaseinrichtung kann beispielsweise
ein Permanentmagnet oder eine permanent stromdurchflossene Spule eingesetzt werden.
Da die Primärblaseinrichtung benachbart zum Luftspalt und somit sehr nahe an der Kontaktstelle
angeordnet ist, kann sie sofort auf einen entstehenden Lichtbogen einwirken und dadurch
die Kommutierung des Lichtbogens auf das Lichtbogenleitblech ermöglichen. Durch die
Schutzverkleidung wird die Primärblaseinrichtung vor dem Schaltlichtbogen und dem
im Luftspalt entstehenden Lichtbogen gut geschützt.
[0024] Noch eine weitere Variante sieht vor, dass das Lichtbogenleitblech benachbart zu
dem Festkontakt der Kontaktstelle angeordnet ist und die Blasspule zwischen dem Festkontakt
und dem Lichtbogenleitblech angeordnet ist. Dadurch wird eine einfache Ausführung
des Schützes ermöglicht, da bei der Ausgestaltung des Lichtbogenleitblechs nicht die
Bewegungen des beweglichen Kontakts berücksichtigt werden müssen.
[0025] Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, dass die Schutzverkleidung eine Nut aufweist,
in die eine Führungsleiste eines Gehäuses des Schützes eingreift, und dass die Schutzverkleidung
an dem Gehäuse befestigt ist. Durch das Zusammenwirken der Nut in der Schutzverkleidung
und der Führungsleiste an dem Gehäuse des Schützes, die vorzugsweise an der Seitenwand
des Gehäuses angeordnet ist, wird die Position der Schutzverkleidung an dem Gehäuse
des Schützes festgelegt. Die Schutzverkleidung kann somit nicht an einer falschen
Position angebracht werden. Zudem ist eine einfache Befestigung der Schutzverkleidung
an dem Gehäuse des Schützes möglich. Beispielsweise kann die Führungsleiste des Gehäuses
mit der Nut der Schutzverkleidung verklebt werden.
[0026] Zweckmäßigerweise kann vorgesehen werden, dass die Seitenwände eines Gehäuses des
Schützes im Bereich der mindestens einen Kontaktstelle mit einer Verstärkung aus einem
lichtbogenresistenten Material versehen sind. Wird der Schütz beispielsweise im kritischen
Strombereich, d.h. bei kleinen Strömen aber hohen Spannungen und somit kleinen treibenden
Kräften für die Lichtbögen, betrieben, so werden die Lichtbögen nicht sofort aus der
Kontaktstelle weggeblasen. Es kann dann vorkommen, dass sich die Lichtbögen in der
Gehäusewand einbrennen und Schäden verursachen. Durch die Verstärkung werden diese
Schäden vermieden. Vorzugsweise sind als Verstärkung Platten aus lichtbogenresistenten
Materialen, beispielsweise Keramik wie Steatit oder Cordierit, vorgesehen.
[0027] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- perspektivische Teilansicht eines Schützes im Schnitt im Öffnungsmoment,
- Fig. 2
- perspektivische Teilansicht eines Schützes im Schnitt nach Aktivierung der ersten
Blasspule,
- Fig. 3
- perspektivische Teilansicht eines Schützes im Schnitt nach Aktivierung beider Blasspulen,
- Fig. 4
- vergrößerte Darstellung des Bereiches um einen Festkontakt,
- Fig. 5a
- dreidimensionale vergrößerte Darstellung der Schutzverkleidung,
- Fig. 5b
- Schutzverkleidung von hinten,
- Fig. 6
- vergrößerte Darstellung der Befestigung der Schutzverkleidung an einem Gehäuse des
Schützes,
- Fig. 7
- Teilschnitt einer weiteren Ausführungsform eines Schützes mit einer Abbrandauffangvorrichtung,
- Fig. 8
- vergrößerte Darstellung des Details VIII aus Fig. 7,
- Fig. 9
- Darstellung einer Kontaktbrücke eines Schützes mit einer weiteren Ausführungsform
einer Abbrandauffangvorrichtung und
- Fig. 10
- vergrößerte Darstellung der Kontaktstellen eines Schützes mit der Abbrandauffangvorrichtung
aus Fig. 9.
[0028] In Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht des Inneren eines Schützes 1 dargestellt.
Der Schütz umfasst zwei Kontaktstellen 2, 3 mit jeweils einem Festkontakt 4, 5 und
je einem beweglichen Kontakt 6, 7. Die beweglichen Kontakte 6, 7 der beiden Kontaktstellen
sind auf einer gemeinsamen Kontaktbrücke 8 angeordnet. Die Kontaktbrücke 8 kann über
einen Magnetantrieb (nicht dargestellt) bewegt werden und aus einem Schließzustand
des Schützes 1, in dem die beweglichen Kontakte 6, 7 die Festkontakte 4, 5 berühren
und somit die Kontaktstellen 2, 3 geschlossen sind, in eine Offenstellung überführt
werden. In der Offenstellung sind die beweglichen Kontakte 6, 7 von den Festkontakten
4, 5 getrennt. Aufgrund der hohen Ströme und hohen Spannungen, die mit dem Schütz
geschaltet werden, entstehen beim Öffnen der Kontaktstellen Schaltlichtbögen 15, 16,
die sich zwischen dem jeweiligen Festkontakt 4, 5 und dem zugehörigen beweglichen
Kontakt 6, 7 erstrecken.
[0029] Benachbart zu den Festkontakten 4, 5 ist an jeder Kontaktstelle 2, 3 ein Lichtbogenleitblech
9, 10 angeordnet. Die Lichtbogenleitbleche 9, 10 sind durch je einen Luftspalt 11,
12 von dem jeweiligen Festkontakt 4, 5 isoliert. Die Lichtbogenleitbleche 9, 10 sind
gebogen, so dass sie mit der Kontaktschiene des jeweiligen Festkontakts 4, 5 eine
V-förmige Anordnung ausbilden. Die Lichtbogenleitbleche 9; 10 sind so geformt, dass
sie zwischen den Kontaktstellen 2, 3 einen Lichtbogenleitschacht 19 bilden, der im
Wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung der Kontaktbrücke 8 verläuft und durch
den die Lichtbögen 15 oder 16 (je nach Lichtbogenlaufrichtung) mittels der Blasfelder
der Primärblaseinrichtung und der Blasspulen 17, 18 hindurch in Richtung einer Lichtbogenlöscheinrichtung
24 geblasen werden. Im Anschluss an den Lichtbogenleitschacht 19 weiten sich die Lichtbogenleitbleche
9; 10. Benachbart zu den Lichtbogenleitblechen 9; 10 ist die Lichtbogenlöscheinrichtung
24 angeordnet.
[0030] Zwischen dem jeweiligen Festkontakt 4, 5 und dem zugeordneten Lichtbogenleitblech
9, 10 ist an jeder der Kontaktstellen 2, 3 eine Primärblaseinrichtung 13, 14 angeordnet.
Im dargestellten Fall sind die Primärblaseinrichtungen 13, 14 als Permanentmagneten
ausgebildet. Es wäre aber auch denkbar, anstelle der Permanentmagneten permanent stromdurchflossene
Blasspulen einzusetzen. Die Primärblaseinrichtungen 13, 14 sind derart im Schütz angeordnet,
dass ihr Magnetfeld senkrecht zu den beim Öffnen der Kontaktstellen 2, 3 entstehenden
Schaltlichtbögen 15, 16 und senkrecht zur Längserstreckung der Kontaktbrücke 8 verläuft.
[0031] Der Schütz 1 umfasst ferner zwei Blasspulen 17, 18, die ebenfalls in dem V-förmigen
Bereich zwischen dem jeweiligen Festkontakt 4, 5 und dem zugeordneten Lichtbogenleitblech
9, 10 angeordnet sind. Vorzugsweise sind die Blasspulen 17, 18 weiter von der Kontaktstelle
entfernt als die jeweilige Primärblaseinrichtung 13, 14. Die erste Blasspule 17, die
der ersten Kontaktstelle 2 zugeordnet ist, ist elektrisch leitend mit dem Festkontakt
4 der Kontaktstelle 2 und dem benachbart dazu angeordneten Lichtbogenleitblech 9 verbunden.
Da der Schütz vorzugsweise spiegelsymmetrisch zu einer senkrecht zur Längserstreckung
der Kontaktbrücke 8 zwischen den beiden Kontaktstellen 2, 3 verlaufenden Ebene ausgebildet
ist, weist die Kontaktstelle 3 die gleichen Bauteile auf wie die Kontaktstelle 2.
Daher ist die zweite Blasspule 18 elektrisch leitend mit dem Festkontakt 5 der zweiten
Kontaktstelle 3 sowie mit dem zugeordneten Lichtbogenleitblech 10 verbunden. Auch
hier ist die Primärblaseinrichtung 14 vorzugsweise näher an der Kontaktstelle 3 angeordnet
als die Blasspule 18.
[0032] Um ein homogenes Blasfeld zu erhalten, ist der an der Kontaktstelle 2 angeordneten
Primärblaseinrichtung 13 ein Polplattenpaar 20 zugeordnet. Die beiden Polplatten des
Polplattenpaars 20 befinden sich auf gegenüberliegenden Seiten der Kontaktbrücke 8.
[0033] Da der Schütz 1 im Wesentlichen spiegelsymmetrisch ausgebildet ist, ist auch der
zweiten Primärblaseinrichtung 14 ein Polplattenpaar 21 zugeordnet, dessen Polplatten
sich auf gegenüberliegenden Seiten der Kontaktbrücke 8 befinden. In Fig. 1 ist an
jeder der Kontaktstellen 2, 3 nur eine Polplatte der Polplattenpaare 20; 21 zu sehen.
Die Polplatten der Polplattenpaare 20; 21 bestehen aus magnetisierbarem Material und
werden durch die Primärblaseinrichtungen 13, 14 polarisiert und erzeugen ein Primärblasfeld.
Die Polplattenpaare 20; 21 sind dabei so ausgebildet, dass die von ihnen erzeugte
Magnetfelder den Bereich der Kontaktstellen 2, 3 durchdringen.
[0034] Auch der ersten Blasspule 17 und der zweiten Blasspule 18 ist je ein Polplattenpaar
22; 23 zugeordnet. Die Polplatten der Polplattenpaare 22; 23 sind dabei so geformt,
dass sie vor allem den Bereich des Lichtbogenleitschachts 19 und der Lichtbogenleitbleche
9; 10 überstrecken. Da die Blasspulen 17, 18 erst dann aktiviert werden, wenn ein
Lichtbogenfußpunkt eines Lichtbogens auf eines der Lichtbogenleitbleche 9, 10 überspringt,
müssen die elektromagnetischen Blasfelder vor allem in diesem Bereich wirken.
[0035] An jeder der beiden Kontaktstellen 2; 3 ist benachbart zu dem Luftspalt 11; 12 eine
Schutzverkleidung 25, 26 angeordnet. Die Schutzverkleidung 25, 26 ist zwischen dem
Luftspalt 11, 12 und den weiteren Bauteilen des Schützes 1, also den Primärblaseinrichtungen
13, 14 und den Blasspulen 17, 18 angeordnet und erstreckt sich von dem jeweiligen
Festkontakt 4, 5 nach oben zu dem jeweiligen Lichtbogenleitblech 9, 10, so dass durch
die Schutzverkleidungen 25, 26, die Festkontakte 4, 5 und die jeweiligen Lichtbogenleitbleche
9, 10 ein abgeschlossener Raum ausgebildet wird.
[0036] In Fig. 4 ist der Bereich um den Luftspalt 12 vergrößert dargestellt. Benachbart
zu dem Festkontakt 5 ist das zugehörige Lichtbogenleitblech 10 so angeordnet, dass
zwischen dem Ende des Festkontakts 5 und dem Ende des Lichtbogenleitblechs 10 der
Luftspalt 12 ausgebildet wird. Zwischen dem Festkontakt 5 und dem Lichtbogenleitblech
10 erstreckt sich die Schutzverkleidung 26. Dadurch bilden der Festkontakt 5, das
Lichtbogenleitblech 10 und die Schutzverkleidung 26 einen Hohlraum aus, in den ein
beim Aktivieren der Blasspule 18 entstehender Lichtbogen 12 eindringen und verweilen
kann, ohne Schaden anzurichten. Die Schutzverkleidung 26 ist also zwischen dem Luftspalt
12 und der Primärblaseinrichtung 15 angeordnet und kann die Primärblaseinrichtung
14 teilweise umgeben. Dadurch wird ein guter Schutz der Primärblaseinrichtung 14 ermöglicht.
[0037] Fig. 5a zeigt eine perspektivische vergrößerte Darstellung einer Schutzverkleidung
25, 26. Die Schutzverkleidung 25, 26 ist aus einem lichtbogenresistenten Material
ausgebildet. Vorzugsweise wird dafür ein keramisches Material eingesetzt, beispielsweise
Steatit oder Cordierit. Diese Materialien weisen eine gewisse Porosität auf, so dass
sie auch bei Temperaturschocks relativ stabil sind. Dies ist insbesondere daher notwendig,
da die Lichtbogentemperatur bis zu 20.000 Kelvin beträgt. Sowohl der Randbereich 30
der Schutzverkleidung 25; 26, der dem Lichtbogenleitblech zugeordnet ist, als auch
der Randbereich 31 der Schutzverkleidung 25; 26, der dem zugehörigen Festkontakt zugeordnet
ist, ist verstärkt ausgebildet. Wird ein beim Zuschalten der Blasspulen entstehender
Lichtbogen 28, 29 in Richtung der Schutzverkleidung 25; 26 geblasen und dort geweitet,
so kommen die Endbereiche des Lichtbogens 28, 29 auf den jeweiligen Randbereichen
30, 31 der Schutzverkleidung 25; 26 zu liegen. Da die Endbereiche des Lichtbogens
besonders destruktiv sind, müssen die Randbereiche 30, 31 der Schutzverkleidung 25;
26 verstärkt ausgebildet werden. Zudem weist die Schutzverkleidung 25; 26 seitlich
auskragende Arme 32, 33 auf. Die Arme 32, 33 dienen zusätzlich zum Schutz der hinter
der Schutzverkleidung 25; 26 angeordneten Bauteile. Zudem kann die Schutzverkleidung
25, 26 mittels der Arme 32, 33 mit einer Seitenwand des Gehäuses oder mit einem Vorsprung
an der Seitenwand des Gehäuses des Schützes verbunden, z.B. verklebt werden.
[0038] Wie in Fig. 5b gezeigt, ist an der Rückseite 48 jeder Schutzverkleidung 25, 26 eine
Nut 49 vorgesehen. Über die Nut 49 kann die Schutzverkleidung 25, 26 in dem Gehäuse
des Schützes befestigt und positioniert werden. Dazu ist eine Führungsleiste an dem
Gehäuse des Schützes ausgebildet, deren Form der Form der Nut 49 der Schutzverkleidung
25, 26 entspricht. Die Schutzverkleidung 25, 26 kann also auf die Führungsleiste des
Gehäuses aufgesteckt werden, so dass die Führungsleiste in die Nut 49 eingreift.
[0039] Fig. 6 zeigt einen Schnitt durch die Kontaktstelle 2 eines Schützes. Die Schutzverkleidung
25 ist zwischen dem Festkontakt 4 und dem Lichtbogenleitblech 9 angeordnet und schützt
die dahinter liegenden Bauteile des Schützes, beispielsweise die Primärblaseinrichtung
13. An der Rückseite der Schutzverkleidung 25 ist die Nut 49 vorgesehen, in die eine
Führungsleiste des Gehäuses 34 des Schützes 1 eingesteckt ist. Die Führungsleiste
32 ist vorzugsweise an einem Vorsprung 35 der Seitenwand des Gehäuses 34 ausgebildet,
wobei der Vorsprung 35 ins Innere des Schützes ragt. Die Schutzverkleidung 25 ist
so in dem Gehäuse 34 des Schützes 1 angeordnet, dass der Arm 32 an dem Vorsprung 35
anliegt. Die Schutzverkleidung 25 ist an dem Arm 32 und der Nut 49 mit dem Vorsprung
35 bzw. der Führungsleiste verklebt. Die Befestigung der Schutzverkleidung 25 erfolgt
also über das Gehäuse 34 des Schützes 1. Die Schutzverkleidung 26 der zweiten Kontaktstelle
3 des Schützes 1 ist analog am Gehäuse 34 des Schützes 1 befestigt.
[0040] Fig. 7 zeigt einen Teilbereich einer weiteren Ausführungsform eines Schützes im Teilschnitt.
Für diese Ausführungsform und die in den folgenden Figuren gezeigten Ausführungsformen
des Schützes wird auch gesondert Schutz beansprucht. Schütz 1' ist im Wesentlichen
genauso aufgebaut wie der bereits beschriebene Schütz. Für gleiche Bauteile werden
daher gleiche Bezugszeichen verwendet. Im Folgenden werden im Wesentlichen nur die
Unterschiede dargestellt.
[0041] Fig. 7 zeigt im Wesentlichen nur den Löschbereich des Schützes 1', der Übersichtlichkeit
halber wurde die Kontaktbrücke mit den darauf angeordneten beweglichen Kontakten weggelassen.
Der Schütz 1' ist wieder als Schütz mit Doppelunterbrechung ausgebildet und umfasst
zwei Festkontakte 4, 5. Benachbart zu jedem der Festkontakte 4, 5 ist ein Lichtbogenleitblech
9, 10 angeordnet. Die Enden der Lichtbogenleitbleche 9, 10 sind etwas beabstandet
von den jeweiligen Festkontakten 4, 5 angeordnet, so dass zwischen den Enden des Festkontaktes
4 und dem zugeordneten Ende des Lichtbogenleitblechs 9 ein Luftspalt 11 ausgebildet
ist. Ebenso ist das Ende des Festkontaktes 5 beabstandet zu dem entsprechenden Ende
des Lichtbogenleitblechs 10 angeordnet, so dass dort ein Luftspalt 12 ausgebildet
ist. Zwischen dem Festkontakt 4 und dem Lichtbogenleitblech 9 ist eine Schutzverkleidung
25 angeordnet, die die weiteren Bauteile des Schützes, beispielsweise eine erste Primärblaseinrichtung
13 und eine erste Blasspule 17 von dem Luftspalt 11 abschirmt. Die Befestigung der
Schutzverkleidung 26 erfolgt über das Gehäuse 34 des Schützes 1'. Ebenso ist zwischen
dem zweiten Festkontakt 5 und dem zugeordneten zweiten Lichtbogenleitblech 10 eine
zweite Schutzverkleidung 26 angeordnet, die die zweite Primärblaseinrichtung 14 und
die zweite Blasspule 18 gegenüber dem Luftspalt 12 abschirmt. Im Bereich der beiden
Kontaktstellen, d.h. hinter dem Festkontakt 4 und dem Festkontakt 5 sind an den Seitenwänden
des Gehäuses 34 Verstärkungen 36 aus einem lichtbogenresistenten Material angeordnet.
Als Verstärkung 36 wird vorzugsweise eine Keramikplatte eingesetzt. Geeignete Materialien
sind Steatit oder Cordierit. Die Keramikplatten können beispielsweise an der Gehäusewand
festgeklebt werden.
[0042] Wie in Fig. 7 deutlich zu sehen, sind die Lichtbogenleitbleche 9, 10 im Bereich der
Kontaktstellen, also benachbart zu dem Festkontakt 4 und dem Festkontakt 5 im Wesentlichen
parallel zueinander ausgebildet. Die Lichtbogenleitbleche bilden dort einen Lichtbogenleitschacht
19 aus. Im Anschluss an den Lichtbogenleitschacht 19 weitet sich der Abstand zwischen
dem Lichtbogenleitblech 9 und dem Lichtbogenleitblech 10, so dass ein Lichtbogen zwischen
den Lichtbogenleitblechen 9, 10 gestreckt wird. Oberhalb der Lichtbogenleitbleche
9, 10 ist die Lichtbogenlöscheinrichtung 24 des Schützes 1' angeordnet. Zwischen der
Lichtbogenlöscheinrichtung 24 und den Lichtbogenleitblechen 9, 10 ist eine Auffangwanne
37 angeordnet. Die Auffangwanne 37 ist also über der Kontaktbrücke angeordnet. Die
Auffangwanne 37 ist vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial, beispielsweise einem
Duroplast. Über vier Zapfen 38 ist die Auffangwanne 37 an der Seitenwand des Gehäuses
34 befestigt. Zwischen der Seitenwand des Gehäuses 34 und der Auffangwanne 37 ist
dabei ein Spalt ausgebildet. An den Kontaktstellen entstehende Schaltlichtbögen werden
durch die Blaseinrichtungen 13, 14, 17, 18 durch den Lichtbogenleitschacht 19 in Richtung
der Löscheinrichtung 24 des Schützes 1' geblasen. Dabei werden die Lichtbögen an den
Lichtbogenleitblechen 9, 10 geweitet, laufen an der Auffangwanne 37 vorbei und werden
in der Löscheinrichtung 24 schließlich zum Erlöschen gebracht. Dabei entstehen regelmäßig,
insbesondere in der Löscheinrichtung 24, Abbrandpartikel, die erheblichen Schaden
verursachen können, wenn sie in die Kontaktstellen fallen. Dies ist insbesondere bei
einer horizontalen Einbaulage des Schützes 1' kritisch, bei der die Löscheinrichtung
24 über den Kontaktstellen angeordnet ist. Daher ist eine Auffangvorrichtung für die
Abbrandpartikel in Form der Auffangwanne 37 vorgesehen. Die Auffangwanne 37 ist vorzugsweise
so groß, dass sie die Kontaktstellen überragt. Aus der Löscheinrichtung 24 herabfallende
Abbrandpartikel werden daher in der Auffangwanne 37 aufgefangen. Die Abbrandpartikel,
die an der Auffangwanne 37 vorbei fallen, treffen nicht mehr auf die Kontaktbrücke
auf, sondern sammeln sich im Bereich des Antriebs der Kontaktbrücke. Die Auffangwanne
37 ist im Querschnitt vorzugsweise V-förmig. Die Auffangwanne 37 verjüngt sich also
an ihrer der Kontaktbrücke zugewandten Unterseite und läuft spitz zu. Dadurch wird
erreicht, dass die Lichtbögen beidseitig an der Auffangwanne 37 vorbei in Richtung
der Lichtbogenlöscheinrichtung 34 laufen und nicht an der Auffangwanne 37 verweilen.
[0043] Fig. 8 zeigt eine vergrößerte Darstellung des Bereiches VIII aus Fig. 7. In diesem
Bereich ist die Befestigung der Auffangwanne 37 an der Seitenwand des Gehäuses 34
dargestellt. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Auffangwanne 37 im Querschnitt
V-förmig ist, so dass Lichtbögen an den Seitenwänden der Auffangwanne 37 vorbei in
Richtung der Löscheinrichtung 24 getrieben werden und nicht an der Unterseite der
Auffangwanne 37 verweilen. Die Auffangwanne 37 weist Zapfen 38 auf, die in Vertiefungen
40 der Seitenwand des Gehäuses 34 aufgenommen werden. Dabei entsteht zwischen der
jeweiligen Seitenwand des Gehäuses 34 und der Auffangwanne 37 ein Spalt 41. Um die
Zapfen 38 vor den Lichtbögen zu schützen, ist der Bereich der Zapfen 38, der in dem
Spalt 41 angeordnet ist, von einem Metallelement 39 umgeben. Beispielsweise kann dazu
eine Bronzehülse eingesetzt werden. Die Metallelemente 39 werden durch die Lichtbögen
nicht beschädigt. Die Auffangwanne 37 ist symmetrisch direkt über der Kontaktbrücke
in dem Bereich der Lichtbogenleitung zwischen den Lichtbogenleitstücken 9, 10 positioniert.
Die Breite der zwischen der Auffangwanne 37 und den beiden Seitenwänden des Gehäuses
34 ausgebildeten Luftspalte 41 beträgt ca. 4 mm. Die Schaltlichtbögen bewegen sich
aufgrund der Blasfelder durch diese Luftspalte 41 nach dem Zufallsprinzip auf beiden
Seiten der Auffangwanne 37 in den oberen Bereich der Löschkammer. Nach Umlaufen der
Auffangschale 37 erfolgt die Lichtbogenentfaltung und die Lichtbogenlöschung in der
Lichtbogenlöscheinrichtung 24. Aufgrund der hohen Lichtbogenlaufgeschwindigkeit wird
die Auffangwanne 37, die vorzugsweise aus einem duroplastischen Kunststoff besteht,
auch bei hohen Schaltspielzahlen nicht beschädigt. Die Schalteigenschaften des Schützes
werden durch die Auffangwanne 37 in keinem Bereich signifikant verändert.
[0044] Fig. 9 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Auffangvorrichtung für Abbrand. Der
Aufbau des Schützes mit dieser Auffangvorrichtung für den Abbrand entspricht im Wesentlichen
den bereits beschriebenen Schützen. Für gleiche Bauteile werden daher gleiche Bezugszeichen
verwendet. Im Folgenden werden im Wesentlichen nur die Unterschiede dargestellt.
[0045] In Fig. 9 ist lediglich die Kontaktbrücke 8 eines Schützes mit einem Kontaktbrückenantrieb
42 dargestellt. Auf der Kontaktbrücke 8 ist ein U-förmiges Abweisblech 43 angeordnet.
Dieses Abweisblech 43 dient als Abbrandauffangvorrichtung für Schütze mit kleineren
Luft- und Kriechstrecken, in denen aus Platzgründen keine Auffangwanne eingesetzt
werden kann. Durch das Abweisblech 43 wird, ebenso wie durch die Auffangwanne, verhindert,
dass im Schütz entstehende Abbrandpartikel auf die Kontaktstellen fallen und dadurch
verursachen, dass keine stabile Kontaktgabe erfolgt, wodurch hohe thermische Belastungen
im Schütz entstehen können. Das U-förmige Abweisblech 43 ist auf der von den Kontaktstellen
abgewandten Seite der Kontaktbrücke 8 angeordnet, so dass die Schenkel 44, 45 des
Abweisblechs 43 im Wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung der Kontaktbrücke 8
verlaufen und von der Kontaktbrücke nach außen in Richtung der Lichtbogenlöscheinrichtung
ragen. Die Schenkel 44, 45 sind dabei benachbart zu dem jeweiligen beweglichen Kontakt
6, 7 angeordnet. Entstehender Abbrand wird daher im Inneren des U-förmigen Abweisblechs
43 gesammelt oder fällt seitlich an der Kontaktbrücke vorbei. Um den Antrieb 42 der
Kontaktbrücke 8 vor Verunreinigungen zu schützen ist deshalb vorgesehen, dass an der
Stelle, an der eine Schaltstange 46 des Antriebs 42 aus dem Antrieb austritt und in
den Schütz eintritt, eine Schutzumhüllung angeordnet ist. Beispielsweise kann ein
Faltenbalg 47 eingesetzt werden. Diese Schutzumhüllung bzw. der Faltenbalg 47 wird
vorzugsweise auch bei Schützen eingesetzt, in denen eine Auffangwanne vorgesehen ist.
Durch den Faltenbalg 47 wird verhindert, dass die Abbrandpartikel in das Gleitlager
der Schaltstange 46 hineinfallen und somit den Antrieb der Kontaktbrücke 8 blockieren.
[0046] Fig. 10 zeigt den Bereich der Kontaktstellen 2, 3 eines Schützes mit einem U-förmigen
Abweisblech im Schließzustand. Das U-förmige Abweisblech 43 ist in der Mitte der Kontaktbrücke
8 angeordnet. Der Abstand zwischen den Schenkeln 44, 45 des U-förmigen Abweisblechs
43 ist dabei so gewählt, dass er etwas größer ist, als der Abstand zwischen den den
Kontaktstellen 2, 3 zugewandten Enden der Lichtbogenleitbleche 9, 10. In der Schließstellung
des Schützes kommen die Schenkel 44, 45 des Abweisblechs 43 in den Luftspalten 11,
12 zu liegen, die zwischen dem jeweiligen Festkontakt 4; 5 und dem zugeordneten Lichtbogenleitblech
9; 10 ausgebildet sind.
[0047] Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Schütz 1 eine Doppelunterbrechung
mit zwei Kontaktstellen 2, 3 auf. Es wäre aber auch denkbar, den Schütz als einfach
unterbrechenden Schütz auszubilden, der dann nur eine Kontaktstelle aufweist. Diese
eine Kontaktstelle kann so ausgebildet sein, wie eine der beiden oben beschriebenen
Kontaktstellen.
[0048] Im Folgenden werden nun anhand der Fig. 1 bis 3 die Vorgänge in dem Schütz 1 beim
Öffnen der Kontaktstellen 2, 3 beschrieben. In der anderen Ausführungsform des Schützes
laufen diese Vorgänge im Wesentlichen genauso ab. In Fig. 1 ist der Schütz 1 im Öffnungsmoment
dargestellt. Über den Magnetantrieb (nicht dargestellt) oder über eine andere Betätigungsvorrichtung
wird die Kontaktbrücke 8 nach unten bewegt, so dass die darauf angeordneten beweglichen
Kontakte 6, 7 von den Festkontakten 4, 5 getrennt werden. Die beiden Kontaktstellen
2, 3 werden also geöffnet. Dabei entstehen an den Kontaktstellen 2, 3 Schaltlichtbögen
15, 16, die sich jeweils zwischen dem Festkontakt 4; 5 und dem zugehörigen beweglichen
Kontakt 6; 7 erstrecken. Das von den Primärblaseinrichtungen 13, 14 erzeugte Primärblasfeld
wirkt sofort auf die Schaltlichtbögen 15, 16 ein. Im dargestellten Fall sind die Primärblaseinrichtung
13, 14 als Permanentmagneten ausgebildet, die in einer Richtung senkrecht zur Längsachse
der Kontaktbrücke 8 entgegengesetzt zueinander polarisiert sind. Dadurch werden die
beiden Schaltlichtbögen 15, 16 nach links geblasen. Dies ist in Fig. 2 dargestellt.
Der linke Schaltlichtbogen 15 wird gestreckt, der rechte Lichtbogen 16 kommutiert
vom Festkontakt 5 auf das Lichtbogenleitblech 10. Ein Fußpunkt des Lichtbogens 16
überspringt also den Luftspalt 12. Dadurch wird die zweite Blasspule 18 aktiviert.
Die Induktivität dieser Blasspule 18 wirkt einem sprunghaften Stromanstieg entgegen.
Die Stromübernahme durch die Blasspule 18 erfolgt ansteigend nach einer E-Funktion.
Daher bildet sich am Luftspalt 12 ein zweiter Lichtbogen 28 aus. Durch diesen sich
parallel zu der Blasspule 18 ausbildenden Strompfad wird der Differenzstrom zu dem
Hauptkreisgesamtstrom realisiert. Um den Bereich um den Luftspalt 12 gegen eventuelle
Lichtbogenschädigung durch den Lichtbogen 28 zu schützen, ist zwischen dem Lichtbogenleitblech
10 und dem Festkontakt 5 die Schutzverkleidung 26 angeordnet.
[0049] Der Stromkreis im Schütz 1 ist nun immer noch geschlossen und der Strom fließt von
dem Festkontakt 4 über den Lichtbogen 15, die Kontaktbrücke 8, den Lichtbogen 16,
das Lichtbogenleitblech 10 und die zweite Blasspule 18 zum Festkontakt 5. Parallel
zu dem Strompfad über die zweite Blasspule 18 ist durch den Lichtbogen 28 ein zweiter
Strompfad ausgebildet. Wird der Strom voll durch die Blasspule 18 übernommen, so erlöscht
dieser Lichtbogen 28. Es existiert dann nur mehr ein Strompfad. Da die Blasspule 18
nun aktiviert ist, erzeugt sie ein elektromagnetisches Blasfeld, das auf den Lichtbogen
16 einwirkt. Dies führt dazu, dass der zweite Lichtbogenfußpunkt des Lichtbogens 16
von der Kontaktbrücke 8 auf das Lichtbogenleitblech 9 überspringt (siehe Fig. 3).
Der Lichtbogen 15 erlöscht.
[0050] Da auch die erste Blasspule 17 aufgrund der Induktivität der Blasspule den Strom
nur allmählich (ansteigend nach einer E-Funktion) übernehmen kann, bildet sich auch
hier ein paralleler Strompfad aus, indem am Luftspalt 11 ein Sekundärlichtbogen 29
entsteht. Durch die Schutzverkleidung 25 werden die Bauteile der zweiten Kontaktstelle
2 vor dem Sekundärlichtbogen 29 geschützt. Auch dieser Sekundärlichtbogen 29 erlischt
zum Zeitpunkt voller Stromübernahme durch die Blasspule 17.
[0051] Durch die Blasfelder der ersten Blasspule 17 und der zweiten Blasspule 18 wird der
noch vorhandene Lichtbogen 16 in Richtung der Lichtbogenlöscheinrichtung 24 geblasen,
geweitet und schließlich zum Erlöschen gebracht. Durch die keramischen Schutzverkleidungen
25, 26 wird sichergestellt, dass die Sekundärlichtbögen 28, 29, die bei der Aktivierung
der beiden Blasspulen 17, 18 entstehen, keine Lichtbogenschädigungen im Schütz hervorrufen.
Die Schutzverkleidungen 25, 26 müssen also in dem Bereich angeordnet, in dem beim
Zuschalten der Blasspulen ein Lichtbogen entsteht.
[0052] Um die Kontaktstellen 2, 3 auch bei horizontaler Einbaulage, in der die Lichtbogenlöscheinrichtung
24 über den Kontaktstellen 2, 3 angeordnet ist, vor Abbrandpartikeln zu schützen,
können Abbrand-Auffangvorrichtungen, beispielsweise eine Auffangwanne 37 oder ein
Abweisblech 43, zwischen der Kontaktbrücke 8 und der Lichtbogenlöscheinrichtung 24
vorgesehen werden.
1. Schütz für Gleichstrom- und Wechselstrombetrieb mit mindestens einer Kontaktstelle
(2; 3) mit einem Festkontakt (4; 5) und einem beweglichen Kontakt (6; 7), an der sich
beim Öffnen der Kontakte (4, 6; 5, 7) ein Lichtbogen ausbildet, und mit einer Lichtbogenlöscheinrichtung
(24) zum Löschen der Lichtbögen, dadurch gekennzeichnet, dass benachbart zu der Lichtbogenlöscheinrichtung (24) eine Auffangvorrichtung (37, 43)
für die durch die Schaltlichtbögen im Schütz erzeugten Abbrandpartikel angeordnet
ist.
2. Schütz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schütz (1) eine Doppelunterbrechung aufweist, wobei die beiden Kontaktstellen
(2, 3) der Doppelunterbrechung spiegelsymmetrisch zueinander aufgebaut sind und die
beweglichen Kontakte (6, 7) auf einer Kontaktbrücke (8) angeordnet sind.
3. Schütz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangvorrichtung als eine die mindestens eine Kontaktstelle (2, 3) überragende
Auffangwanne (37) ausgebildet ist.
4. Schütz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangwanne (37) an ihrer der Kontaktbrücke (8) zugewandten Unterseite V-förmig
zulaufend ausgebildet ist.
5. Schütz nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangwanne (37) durch Metallelemente (39) geschützt an den Seitenwänden des
Gehäuses (34) des Schützes angeordnet ist.
6. Schütz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffangvorrichtung als U-förmiges Abweisblech (43) ausgebildet ist und das U-förmige
Abweisblech (43) auf der Kontaktbrücke (8) angeordnet ist, so dass die Schenkel (44,
45) des U-förmigen Abweisblechs (43) im Wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung
der Kontaktbrücke (8) verlaufen.
7. Schütz nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den Schenkeln (44, 45) des U-förmigen Abweisblechs (43) etwas
größer ist als der Abstand zwischen den den Kontaktstellen (2, 3) zugewandten Enden
der Lichtbogenleitbleche (9, 10).
8. Schütz nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich, in dem eine Schaltstange (46) eines Antriebs (42) der Kontaktbrücke
(8) aus dem Antrieb (42) austritt, mit einer Schutzumhüllung (47) versehen ist.