[0001] Die Erfindung betrifft einen Rettungsanzug für Unterseebootfahrer nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Rettungsanzug ist aus der
WO2007/138281 A1 bekannt. Dieser Rettungsanzug enthält eine Aufstiegshaube und eine aufblasbare Aufstiegskammer,
sowie einen Aufblasschlauch, der zu der aufblasbaren Aufstiegskammer führt und an
einen Vorrat eines Atemgases angeschlossen werden kann. Der bekannte Rettungsanzug
verfügt ferner über eine zweite aufblasbare Kammer und einen Gasvorrat, der an dem
Rettungsanzug angeordnet und von dem Anzug mitgeführt wird. Die aufblasbare Aufstiegskammer
kann über den Aufblasschlauch mit einem Atemgas befüllt werden, um einen Aufstiegsauftrieb
für den Anzug zu erzeugen. In Aufstiegskammer sind Überdruckventile angeordnet, welche
von der Aufstiegshaube überdeckt werden. Steigt der in der ersten aufblasbaren Kammer
herrschende Druck beim Befüllen der Aufstiegskammer mit einem Atemgas über einen vorgegebenen
Grenzdruck der Überdruckventile an, werden diese geöffnet und das Atemgas strömt aus
der Aufstiegskammer in den Innenraum der Aufstiegshaube ein und versorgt den Träger
des Rettungsanzugs im Anwendungsfall mit Atemgas.
[0003] Im Anwendungsfall legt der sich in einem Unterseeboot befindliche Benutzer den Rettungsanzug
an und begibt sich in eine Ausstiegsschleuse des U-Boots. Darin schließt der Benutzer
den Aufblasschlauch an einen im Unterseeboot befindlichen Vorrat eines Atemgases (bspw.
Luft) an, um die erste aufblasbare Kammer sowie den Innenraum der Aufstiegshaube mit
Atemgas zu befüllen. Während der Befüllung wird die Ausstiegsschleuse des U-Boots
mit Wasser geflutet. Nach vollständiger Flutung der Ausstiegsschleuse wird diese geöffnet,
so dass der Unterseebootfahrer aufgrund des durch die befüllte Aufstiegskammer am
Rettungsanzug erzeugten Aufstiegsauftriebs die Schleuse nach oben verlassen kann.
Während des Aufstiegs nimmt der Umgebungsdruck (absoluter Wasserdruck) immer weiter
ab und es bildet sich durch die Expansion des Gases in der Aufstiegskammer des Anzugs
dort ein Überdruck gegenüber der Umgebung. Dadurch strömt das sich in der Aufstiegskammer
befindliche Atemgas über die Überdruckventile in die Aufstiegshaube und versorgt den
Unterseebootfahrer während des Aufstiegs mit Atemgas. Sobald der Unterseebootfahrer
die Wasseroberfläche erreicht hat, kann er durch Auslösen eines Ventils den am Rettungsanzug
mitgeführten Gasvorrat öffnen, um auch die zweite Kammer am Anzug aufzublasen und
den Anzug mit einem zusätzlichen Auftrieb zu versehen. Dieser zusätzliche Auftrieb
dient dazu, den Unterseebootfahrer auf der Wasseroberfläche in Rückenlage zu bringen,
falls er die Wasseroberfläche in Bauchlage erreicht hat. Darüber hinaus stellt der
zusätzliche Auftrieb der zweiten Kammer eine stabile Schwimmlage auf der Wasseroberfläche
sicher.
[0004] Bei diesem Rettungsanzug muss der Unterseebootfahrer jedoch in der Lage sein, durch
Öffnen des Ventils des am Anzug mitgeführten Gasvorrats die zweite aufblasbare Kammer
aufzublasen. Hierzu ist der Unterseebootfahrer jedoch häufig wegen der während des
Aufstiegsvorgangs erlittenen Erschöpfung nicht mehr in der Lage.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind ferner Überdruckventile für Schwimmwesten oder Rettungsanzüge
für U-Bootfahrer bekannt, welche in zwei Ventilstellungen umgeschaltet werden können.
Während des Aufstiegs aus dem U-Boot ist das Überdruckventil auf einen relativ niedrigen
Überdruck eingestellt, damit bei dem ständig geringer werdenden Wasserdruck, der auf
der Aufstiegskammer der Schwimmweste bzw. des Rettungsanzugs lastet, das Gas aus der
Aufstiegskammer entweichen kann. An der Wasseroberfläche kann der U-Bootfahrer das
Überdruckventil dann auf einen höheren Grenzdruck umschalten, wodurch verhindert wird,
dass beispielsweise durch Wellenschlag zu früh zuviel Luft aus der Aufstiegskammer
der Schwimmweste bzw. des Anzugs entweicht. Ein solches Überdruckventil ist in der
DE 44 32 070 B4 beschrieben. Auch bei diesen Überdruckventilen muss der U-Bootfahrer an der Wasseroberfläche
das Überdruckventil manuell von der ersten Ventilstellung in die zweite Ventilstellung
umstellen. Auch hierzu ist der U-Bootfahrer wegen seiner Erschöpfung häufig nicht
in der Lage.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Rettungsanzug für
U-Bootfahrer der gattungsgemäßen Art so zu verbessern, dass der Rettungsanzug im Anwendungsfall
einerseits einen stabilen Aufstieg aus dem U-Boot gewährleistet und den U-Bootfahrer
in der Aufstiegsphase zuverlässig mit Atemgas versorgt und andererseits eine stabile
und selbsttätig eintretende Rettungslage des U-Bootfahrers an der Wasseroberfläche
gewährleistet, ohne dass der U-Bootfahrer an der Wasseroberfläche manuell ein Ventil
öffnen oder umstellen muss.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Rettungsanzug für Unterseebootfahrer mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen dieses Rettungsanzugs sind den
abhängigen Ansprüchen 2 bis 8 zu entnehmen. Die Aufgabe wird ferner gelöst mit einem
Verfahren zur Rettung von U-Bootfahrern wie im Anspruch 9 angegeben. Bei diesem Verfahren
wird ein Rettungsanzugs mit den Merkmalen des Anspruchs verwendet. Vorteilhafte Ausführungsformen
des Verfahrens sind den abhängigen Ansprüchen 10 und 11 zu entnehmen.
[0008] Der erfindungsgemäße Rettungsanzug verfügt über eine (einzige) aufblasbare und abgeschlossene
Aufstiegskammer mit einem vorgegebenen Volumen, eine Aufstiegshaube, welche eine Atmungskammer
umgibt, sowie einen Schlauch mit einem freien Ende zum Anschluss an einen im U-Boot
angeordneten Vorrat eines Atemgases. Über den Schlauch kann sowohl die Atmungskammer
als auch die aufblasbare Kammer des Rettungsanzugs mit Atemgas befüllt werden. Die
Befüllung der aufblasbaren Kammer dient zur Erzeugung eines Aufstiegsauftriebs. Die
Zuführung des Atemgases in die Atmungskammer stellt die Versorgung des U-Bootfahrers
mit Atemgas während des Aufstiegs sicher. Dazu wird das freie Ende des Schlauchs zunächst
an den sich im U-Boot befindlichen Atemgasvorrat angeschlossen, während sich der U-Bootfahrer
in der Ausstiegsschleuse des U-Boots befindet. An dem anderen Ende des Schlauchs ist
erfindungsgemäß ein Gasverteiler angeordnet, welcher über einen ersten Gasauslass
direkt (d.h. ohne Umweg über die Aufstiegskammer, wie dies bei dem Rettungsanzug der
W02007/138281 A1 der Fall ist) mit der Atmungskammer und über einen zweiten Gasauslass mit der aufblasbaren
Kammer in Verbindung steht.
[0009] Der Gasverteiler ist bevorzugt so geformt, dass darin vom Schlauch einströmendes
Atemgas vorrangig durch den zweiten Gasauslass in die aufblasbare Kammer und nachrangig
durch den ersten Gasauslass direkt in die Atmungskammer strömt. Zweckmäßig ist zumindest
in dem zweiten Gasauslass, bevorzugt jedoch in beiden Gasauslässen des Gasverteilers,
ein Rückschlagventil angeordnet, welches verhindert, dass Atemgas aus der aufgeblasenen
Aufstiegskammer bzw. aus der Atmungskammer zurück in den Gasverteiler strömt.
[0010] Durch den Gasverteiler wird das von dem Atemgasvorrat im U-Boot kommende und durch
den Schlauch strömende Atemgas sowohl in die aufblasbare Aufstiegskammer zur Erzeugung
eines Aufstiegsauftriebs als auch direkt und ohne den Umweg über ein Überdruckventil
in die Atmungskammer der Aufstiegshaube geleitet. Auf diese Weise wird der U-Bootfahrer
bereits während des Flutens der Ausstiegsschleuse des U-Boots ausreichend mit Atemgas
versorgt. Wenn der U-Bootfahrer die vollständig geflutete Ausstiegsschleuse durch
eine geöffnete Luke verlässt, wird das freie Ende des Schlauchs von dem Atemgasvorrat
im U-Boot getrennt und die Atemgaszufuhr unterbrochen. Während der folgenden Aufstiegsphase
nimmt der auf die aufgeblasene Aufstiegskammer des Rettungsanzugs wirkende Umgebungsdruck
kontinuierlich ab, wodurch in der Aufstiegskammer ein Überdruck gegenüber dem abnehmenden
Umgebungsdruck (absoluter Wasserdruck) entsteht. Zum Abbau dieses Überdrucks sind
die Kammer und die Atmungskammer über wenigstens ein Überdruckventil miteinander verbunden.
Das oder jedes Überdruckventil ist dabei zweckmäßig so eingestellt, dass es erst bei
einem relativ hohen Überdruck von mehr als 0,1 bar, bevorzugt von mehr als 0,14 bar,
öffnet. Sobald der Überdruck in der Aufstiegskammer gegenüber dem in der Atmungskammer
herrschenden Umgebungsdruck den Grenzdruck des Überdruckventils überschreitet, wird
das Überdruckventil geöffnet und das in der Kammer befindliche Atemgas strömt in die
Atmungskammer, um den Unterseebootfahrer während der Aufstiegsphase mit Atemgas zu
versorgen.
[0011] Weitere Ausführungsdetails und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels deutlich. Das Ausführungsbeispiel
wird unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen im Einzelnen erläutert, wobei
die Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- Schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Rettungsanzugs in einer Vorderansicht;
- Fig. 2:
- Schematische Darstellung des Rettungsanzugs von Fig. 1 in einer Rückansicht;
- Fig. 3:
- Darstellung des Oberkörperbereichs des Rettungsanzugs von Fig. 1 in einer Seitenansicht
von links (Fig. 3 a) und einer Seitenansicht von rechts (Fig. 3b);
- Fig. 4:
- Detailansicht des Gasverteilers des Rettungsanzugs von Fig. 1.
[0012] Der in Fig. 1 in einer schematischen Vorderansicht dargestellte Rettungsanzug für
Unterseebootfahrer ist als Ganzkörperanzug 1 aus einem wasserdichten und atmungsaktiven
Gewebe gebildet und umfasst einen Oberkörperbereich 1a und einen Unterkörperbereich
1b. Der Oberkörperbereich 1a und der Unterkörperbereich 1b sind einstückig miteinander
verbunden. Der Unterkörperbereich 1b ist als Hosenteil ausgebildet und enthält einstückig
an den Enden der Hosenbeine angebrachte Überschuhe 8. Der Oberkörperbereich 1a umfasst
an der Vorderseite ein Brustteil und an der Rückseite ein Rückenteil, welche ebenfalls
einstückig miteinander verbunden sind. An dem Brust- und dem Rückenteil sind ein linkes
und ein rechtes Armteil sowie ein Halsteil mit einer Halsöffnung angebracht. Der Rettungsanzug
umfasst ferner eine Aufstiegshaube 20, welche der Benutzer über seinen Kopf stülpt.
Die Aufstiegshaube 20 umgibt eine Atmungskammer 14. An ihrem unteren Ende 14b ist
die Aufstiegshaube 20 offen (Figur 3). Der mittlere Bereich der Aufstiegshaube überdeckt
den Brustbereich des Rettungsanzugs. Der obere Bereich der Aufstiegshaube 20 umschließt
bei angelegtem Rettungsanzug den Kopf des Unterseebootfahrers. An der Vorderseite
weist die Aufstiegshaube 20 ein Sichtfenster 20a auf. An der Vorderseite verfügt der
Anzug über einen Reißverschluss 13 mit dem der Anzug zum Einsteigen geöffnet und nach
dem Einsteigen wieder geschlossen werden kann.
[0013] Der Rettungsanzug umfasst weiterhin optional eine Nasenklammer 2 zum Verschließen
der Nase des Benutzers, eine Verschlussschnalle 15 zur Formgebung und Stabilisierung
der Aufstiegskammer 19, Verstellgurte 3 zur Anpassung des Anzugs an die Größe des
Benutzers, eine Signalpfeife 22, ein Mundaufblasventil 18 zum Nachblasen der Aufstiegskammer
19 durch den Benutzer und eine erste Tasche 4, in welcher ein Isolationshandschuh
untergebracht ist, sowie eine zweite Tasche 5, in der ein Notausrüstungssatz aufbewahrt
wird. Im Hüftbereich ist eine dritte Tasche 6 vorgesehen, in der eine aufblasbare
Einmannrettungsinsel mit einer zugehörigen Aufblaseinrichtung untergebracht ist. Die
Taschen 5 und 6 sind bevorzugt, wie in Fig. 1 dargestellt, an der Vorderseite des
Anzugs befestigt, damit der U-Bootfahrer möglichst guten Zugang zum Inhalt der Taschen
hat. Die im Brustbereich auf der linken und auf der rechten Seite des Anzugs vorgesehenen
Verstellgurte 3 dienen ebenso wie Verstellbänder 7 an den Überschuhen 8 zum Anpassen
des Rettungsanzugs an die Körpergröße des Benutzers.
[0014] Der Rettungsanzug verfügt darüber hinaus über eine aufblasbare Aufstiegskammer 19,
welche in Form einer Auftriebsstola im Oberkörperbereich an der Außenseite des Anzugs
angeordnet ist. Die Aufstiegskammer 19 hat ein abgeschlossenes und vorgegebenes Volumen
und erstreckt sich, wie aus den Figuren 1 bis 3 ersichtlich, vom Brust- über den Halsbereich
bis in den Nacken des Benutzers. Der Nackenbereich ist dabei in Form eines Nackenkissens
19a ausgebildet (Figur 3). Wie aus den Figuren 3a und 3b ersichtlich überdeckt die
Aufstiegshaube 20 die aufblasbare Aufstiegskammer 19. Die von der Aufstiegshaube 20
umgebene Atmungskammer 14 ist über ein Überdruckventil 16 in der Wandung 19b der Aufstiegskammer
19 mit der Aufstiegskammer 19 verbunden (Fig. 3a und 3b).
[0015] Auf der Rückseite des Rettungsanzug (Fig. 2) verläuft ein Schlauch 11, welcher an
seinem freien Ende einen Anschlussstutzen 12 zum Anschluss an einen im U-Boot angeordneten
Atemgasvorrat aufweist. Das andere Ende des Schlauchs 11 ist an einen Gasverteiler
10 angeschlossen. Der Gasverteiler 10 ist in Fig. 4 im Detail dargestellt. Der Gasverteiler
10 ist rohrförmig ausgebildet mit einer Rohrwandung 24 und einer Rohrmündung 25 und
verfügt über einen Einlasskanal 17, an den der Schlauch 11 angeschlossen ist. Der
Gasverteiler 10 umfasst weiterhin einen ersten Gasauslass 22 und einen zweiten Gasauslass
23. Der erste Gasauslass 22 ist zweckmäßig durch eine Öffnung in der Rohrwandung 24
gebildet und der zweite Gasauslass 23 ist zweckmäßig durch die Rohrmündung 25 des
rohrförmigen Gasverteilers 10 gebildet. Der erste Gasauslass 22 steht direkt mit der
Atmungskammer 14 in Verbindung und der zweite Gasauslass 23 steht mit der aufblasbaren
Aufstiegskammer 19 in Verbindung. Zumindest in dem zweiten Gasauslass 23, der mit
der aufblasbaren Aufstiegskammer 19 in Verbindung steht, ist ein Rückschlagventil
21 angeordnet. Auch in dem ersten Gasauslass 22 kann in zweckmäßiger Weise ein Rückschlagventil
20 vorgesehen sein, wie in Fig. 4 dargestellt. Wie weiterhin aus Fig. 4 ersichtlich,
steht die Atmungskammer 14 mit der aufblasbaren Aufstiegskammer 19 über Überdruckventile
16 in Verbindung, welche in der äußeren Wandung 19b der Aufstiegskammer 19 angeordnet
sind.
[0016] Durch die gewählte Form des Gasverteilers 10 strömt das vom Schlauch 11 kommende
Atemgas vorrangig durch den zweiten Gasauslass 23 in die aufblasbare Aufstiegskammer
19 und nachrangig durch den ersten Gasauslass 22 in die Atmungskammer 14, weil der
Strömungswiderstand wegen der gewählten Ausgestaltung des Gasverteilers durch den
zweiten Gasauslass 23 niedriger ist als durch den ersten Gasauslass 22. Der Gasverteiler
ist zweckmäßig aus einem luftdichten Material, bspw. aus Aluminium oder aus Kunststoff
gefertigt. Er kann auch aus einem luftdichten Textilmaterial gefertigt sein.
[0017] Der beschriebene Rettungsanzug wird wie folgt im Anwendungsfall verwendet:
[0018] In einem Notfall oder einer Notfallübung legt der sich in einem havarierten Unterseeboot
in tiefem Wasser befindliche Unterseebootfahrer den Rettungsanzug an und begibt sich
in eine Ausstiegsschleuse des U-Boots. Dort verbindet er den Anschlussstutzen 12 des
Schlauchs 11 mit einem im U-Boot angeordneten Vorrat eines Atemgases, wie z.B. Luft
oder mit Sauerstoff angereicherte Luft, und öffnet ein hier nicht zeichnerisch dargestelltes
Sperrventil, so dass Atemgas aus dem Vorrat über den Schlauch 11 in den daran angeschlossenen
Gasverteiler 10 strömen kann. Vom Gasverteiler 10 strömt das Atemgas zum einen direkt
über den ersten Gasauslass 22 in die von der Aufstiegshaube 20 umgebene Atmungskammer
14 und zum anderen über den zweiten Gasauslass 23 in die aufblasbare Aufstiegskammer
19. Während des Befüllens der Aufstiegskammer 19 und der Atmungskammer 14 mit dem
Atemgas wird die Ausstiegsschleuse des U-Boots mit Wasser geflutet. Steigt der Wasserspiegel
in der Ausstiegsschleuse über die Unterkante der Öffnung 14b in der Aufstiegshaube
20, so bläht sich diese ballonartig über dem Kopf des Benutzers auf und bildet zusammen
mit dem Gas in der Aufstiegskammer 19 ein Auftriebsvolumen, welches den U-Bootfahrer
nach oben zur Wasseroberfläche tragen kann. Während des Flutens der Ausstiegsschleuse
steigt der darin herrschende Druck auf den durch den absoluten Wasserdruck gebildeten
Umgebungsdruck an. Aus dem Atemgasvorrat wird während des Flutens permanent eine so
hohe Atemgasmenge nachgeliefert, dass beide Kammern, also die Aufstiegskammer 19 und
die Atmungskammer 14, jederzeit auf einem Druck oberhalb des absoluten Drucks in der
Ausstiegsschleuse liegen. Damit sind während des Flutens sowohl die Aufstiegskammer
19 als auch die Atmungskammer 14 jederzeit vollständig mit Atemgas aufgeblasen, wobei
der in der Aufstiegskammer 19 herrschende Überdruck gegenüber dem Druck in der Atmungskammer
14 geringer ist als der Grenzdruck der Überdruckventile 16, so dass diese nicht öffnen.
[0019] Nach vollständiger Flutung der Ausstiegsschleuse schließt der U-Bootfahrer das Ventil
des Atemgasvorrats und trennt den Anschlussstutzen 12 vom Atemgasvorrat ab. Danach
öffnet sich eine Luke in der Ausstiegsschleuse und der Unterseebootfahrer steigt aufgrund
des durch die Befüllung der Aufstiegskammer 19 und der Atmungskammer 14 bewirkten
Auftriebs aus der Ausstiegsschleuse durch die Luke nach oben in Richtung der Wasseroberfläche.
Während des Aufstiegs zur Wasseroberfläche nimmt der Umgebungsdruck (absolute Wasserdruck)
kontinuierlich ab und das Gas in den beiden Kammern (Aufstiegskammer 19 und Atmungskammer
14) expandiert. Dadurch entsteht in der mit Atemgas befüllten Aufstiegskammer 19 gegenüber
der Umgebung und gegenüber der zur Umgebung im unteren Bereich 14b offenen Atmungskammer
14 ein Überdruck. Das in der Atmungskammer 14 expandierende Atemgas kann durch die
Öffnung im unteren Bereich 14b in die Umgebung (Wasser) entweichen. Sobald der während
der Aufstiegsphase immer weiter ansteigende Überdruck den Grenzdruck des Überdruckventils
16 überschritten hat, öffnen die Überdruckventile 16, wodurch Atemgas aus der Aufstiegskammer
19 in die Atmungskammer 14 strömen und auf diese Weise die Atmungskammer 14 spülen
kann. Dabei wird das vom Unterseebootfahrer ausgeatmete CO
2 abtransportiert und er wird während der Aufstiegsphase permanent mit frischem Atemgas
versorgt.
[0020] Durch die Rückschlagventile 20 und 21 in dem ersten Gasauslass 22 bzw. dem zweiten
Gasauslass 23 des Gasverteilers 10 wird verhindert, dass Atemgas aus der Aufstiegskammer
19 bzw. der Atmungskammer 14 zurück in den Schlauch 11 strömen kann. Dadurch wird
die Aufstiegskammer 19 knapp unterhalb des Öffnungsdrucks (Grenzdruck) der Überdruckventile
16 gehalten, wenn der Unterseebootfahrer die Wasseroberfläche erreicht hat und auf
der Wasseroberfläche schwimmt. Die Aufstiegskammer 19 bildet daher ein Rettungsmittel,
welches den Unterseebootfahrer in einer ohnmachtsicheren Schwimmlage stabilisiert
und bevorzugt in einer Rückenlage auf der Wasseroberfläche hält. Die Überdruckventile
16 sind zweckmäßig so eingestellt, dass die Menge der in der Aufstiegskammer 19 expandierenden
Luft während des Aufstiegs zur Wasseroberfläche einerseits sicher durch die Überdruckventile
16 entweichen kann, der Druck in der Aufstiegskammer 19 andererseits aber gleichzeitig
noch hoch genug ist, um dem Unterseebootfahrer an der Wasseroberfläche einen ausreichenden
Auftrieb zu geben, so dass dieser in einer stabilen Schwimmlage auf der Wasseroberfläche
liegen kann. Gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Rettungsanzügen zeichnet
sich der erfindungsgemäße Rettungsanzug insbesondere dadurch aus, dass der Unterseebootfahrer
an der Wasseroberfläche weder einen zusätzlichen Gasvorrat zum Aufblasen einer zweiten
Aufstiegskammer (wie in der
W02007/138281 A1 beschrieben) öffnen muss noch den Öffnungsdruck (Grenzdruck) eines Überdruckventils
umzustellen hat (wie in der
DE 44 32 070 B4 beschrieben).
[0021] Die Erfindung ist nicht auf das zeichnerisch dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt.
So kann nur ein einziges Überdruckventil 16 vorgesehen sein. Die erfindungsgemäße
Anordnung kann auch lediglich als Rettungsweste und nicht wie hier zeichnerisch dargestellt
als Ganzkörperanzug ausgebildet sein.
1. Rettungsanzug oder -weste oder -weste für Unterseebootfahrer mit einer aufblasbaren
Aufstiegskammer (19), einer Aufstiegshaube (20), welche eine Atmungskammer (14) umgibt,
und einem Schlauch (11) mit einem freien Ende zum Anschluss an einen Vorrat eines
Atemgases, wobei das Atemgas über den Schlauch (11) sowohl der Atmungskammer (14)
als auch der aufblasbaren Aufstiegskammer (19) zur Erzeugung eines Aufstiegsauftriebs
zuführbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass an dem anderen Ende des Schlauchs (11) ein Gasverteiler (10) angeordnet ist, der
über einen ersten Gasauslass (22) direkt mit der Atmungskammer (14) und über einen
zweiten Gasauslass (23) mit der aufblasbaren Aufstiegskammer (19) in Verbindung steht.
2. Rettungsanzug oder -weste nach Anspruch 1, wobei der Gasverteiler (10) so geformt ist, dass darin vom Schlauch (11) einströmendes
Atemgas vorrangig durch den zweiten Gasauslass (23) in die aufblasbare Aufstiegskammer
(19) und nachrangig durch den ersten Gasauslass (22) in die Atmungskammer (14) strömt.
3. Rettungsanzug oder -weste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem ersten Gasauslass (22) und/oder in dem zweiten Gasauslass (23) ein Rückschlagventil
(20, 21) angeordnet ist.
4. Rettungsanzug oder -weste nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasverteiler (10) rohrförmig ausgebildet ist, wobei der erste Gasauslass (22)
durch eine Öffnung in der Rohrwandung (24) und der zweite Gasauslass (23) durch die
Rohrmündung (25) gebildet ist.
5. Rettungsanzug oder -weste nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Atmungskammer (14) über wenigstens ein Überdruckventil (16) mit der aufblasbaren
Aufstiegskammer (19) in Verbindung steht.
6. Rettungsanzug oder -weste nach Anspruch 5, wobei das oder jedes Überdruckventil (16) bei einem Grenzdruck von 0.1 bar öffnet.
7. Rettungsanzug oder -weste nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufstiegshaube an ihrem unteren Ende (14b) offen ist, so dass überschüssiges
Atemgas oder ausgeatmete Luft in die Umgebung entweichen kann.
8. Rettungsanzug oder -weste nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem freien Ende des Schlauchs (11) ein Anschlussstutzen (12) zum Anschluss an
den Atemgasvorrat vorgesehen ist.
9. Verfahren zur Rettung von U-Bootfahrern aus einem in tiefem Wasser befindlichen U-Boot
mit folgenden Schritten:
a. Bereitstellen eines Rettungsanzugs mit einer aufblasbaren Aufstiegskammer (19),
einer Aufstiegshaube (20) sowie einem Schlauch (11) mit einem Anschlussstutzen (12)
an einem Ende des Schlauchs (11),
b. Anlegen des Rettungsanzugs durch einen U-Bootfahrer
c. Anschließen des Schlauchs (11) über den Anschlussstutzen (12) an einen Vorrat eines
Atemgases,
d. direktes Zuführen des Atemgases über den Schlauch (11) und einen an den Schlauch
(11) angeschlossenen Gasverteiler (10) in die Atmungskammer (14) und in die aufblasbare
Aufstiegskammer (19), wobei das Atemgas von dem Schlauch (11) in den Gasverteiler
(10) und von dort über einen ersten Gasauslass (22) in die Atmungskammer (14) und
über einen zweiten Gasauslass (23) in die aufblasbare Aufstiegskammer (19) strömt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich der U-Bootfahrer nach dem Anlegen des Rettungsanzugs in eine Ausstiegsschleuse
des U-Boots begibt und die Ausstiegsschleuse nach dem Zuführen des Atemgases geflutet
wird, wobei während des Flutens die Atemgaszufuhr aufrecht erhalten wird, um die Atmungskammer
(14) und die aufblasbare Aufstiegskammer (19) auf einem Druck zu halten, der größer
ist als der während des Flutens kontinuierlich ansteigende Umgebungsdruck in der Ausstiegsschleuse.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Atmungskammer (14) über wenigstens ein Überdruckventil (16) mit der aufblasbaren
Aufstiegskammer (19) in Verbindung steht, wobei der während des Flutens in der aufblasbaren
Aufstiegskammer (19) herrschende Druck geringer ist als der Grenzdruck des oder jedes
Überdruckventils (16).