[0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrschichtfolie für gasdicht verschlossene Mikrowellenverpackungen
mit einer siegelfähigen Schicht an der Verpackungsinnenseite und zumindest einer weiteren
Schicht, die eine Deckschicht an der Verpackungsaußenseite bildet. In einer der Schichten
an der Verpackungsinnenseite oder der Verpackungsaußenseite sind Öffnungen eingebracht,
welche die Mehrschichtfolie nicht vollständig durchsetzen und Sollbruchstellen bilden.
[0002] Unter Mikrowellenverpackung wird die Verpackung eines Lebensmittels verstanden, welches
in einem Mikrowellenofen erwärmt wird. Bei der Erwärmung verbleibt das Lebensmittel
innerhalb der geschlossenen Verpackung. Die eingangs beschriebene Mehrschichtfolie
kann eine geschlossene Beutelverpackung bilden oder als Abdeckfolie verwendet werden,
die z. B. auf eine Schale gasdicht aufgebracht ist. Die Mikrowellenverpackung kann
ein Inertgas, z. B. Stickstoff, CO
2 oder dergleichen zur Konservierung des Lebensmittels enthalten.
[0003] Bei der Erhitzung einer gasdichten Mikrowellenverpackung baut sich im Innern der
Verpackung durch Ausdehnen des Inertgases und/oder durch Freisetzen von Wasserdampf
ein Druck auf. Die Mikrowellenverpackung muss daher eine Einrichtung zur Entlüftung
aufweisen, damit der Überdruck beim Erhitzen entweichen kann. Zu diesem Zweck werden
häufig aufklebbare Etiketten oder sonstige Ventilelemente eingesetzt. Solche zusätzlich
aufzubringenden Elemente sind aufwendig zu applizieren, behindern das Aufwickeln der
Mehrschichtfolie auf eine Rolle und verursachen zusätzliche Kosten.
[0004] Aus
WO 2007/127519 A1 ist eine Mehrschichtfolie für gasdicht verschlossene Mikrowellenverpackungen mit
den eingangs beschriebenen Merkmalen bekannt. Die Folie enthält Öffnungen, welche
die mehrschichtige Folie nicht vollständig durchdringen. Die Öffnungen bilden Sollbruchstellen,
die sich öffnen sollen, wenn sich innerhalb der Verpackung durch Erhitzung des abgepackten
Lebensmittels ein Druck aufbaut. Die Herstellung einer solchen Folie ist allerdings
aufwendig. Sofern die Deckschicht perforiert wird, bevor sie mit der Siegelschicht
verklebt wird, setzen sich die als Sollbruchstellen vorgesehenen Öffnungen zu und
sind nicht mehr funktionsfähig. Sofern die Öffnungen z. B. durch Stanzen oder mittels
einer Lasertechnik nachträglich in die Mehrschichtfolie eingebracht werden, ist es
schwierig, die Eindringtiefe zuverlässig und reproduzierbar so einzustellen, dass
die Mikrowellenverpackung sich bei einem definierten Druck öffnet. Wird z. B. eine
zu niedrige Laserleistung gewählt, sind die Öffnungen nicht tief genug und es kann
keine Entlüftung erfolgen. In diesem Fall kommt es zum unkontrollierten Aufplatzen
der Verpackung bei der Erhitzung des Lebensmittel im Mikrowellenofen. Ist die Laserleistung
zu hoch, entstehen Löcher, welche die Folie ganz durchdringen, so dass die Verpackung
nicht gasdicht ist und das verpackte Lebensmittel schnell verdirbt.
[0005] Aus
WO 2009/120739 A2 ist eine Mikrowellenverpackung bekannt, die aus einer Mehrschichtfolie besteht und
durch eine peelfähige Siegelnaht verschlossen ist. Die peelfähige Siegelnaht verbindet
zwei sich überlappende Folienabschnitte, wobei eine Folienfläche als Suszeptorfläche
ausgebildet ist und ein mikrowellenabsorbierendes Material aufweist, welches sich
bei einer Mikrowellenbestrahlung erwärmt und durch Erwärmung die Haftkraft der Peelnaht
reduziert. Baut sich durch Erwärmung abgepackter Speisen im Mikrowellenofen innerhalb
der Verpackung ein Druck auf, öffnet sich die peelbare Siegelnaht lokal, so dass der
Überdruck entweichen kann. Das Öffnungsverhalten der Peelnaht ist allerdings von einer
Mehrzahl von Faktoren, z. B. den Abmessungen und Klebeeigenschaften der Peelnaht abhängig
und ist nur schwer regulierbar und schlecht reproduzierbar.
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine universell
verwendbare Mehrschichtfolie für Mikrowellenverpackungen anzugeben, die einen gasdichten
Verschluss der Verpackung bis zur Erwärmung ermöglicht und eine zuverlässige Entlüftung
der Verpackung sicherstellt, wenn die Verpackung mit einem darin abgepackten Lebensmittel
im Mikrowellenofen erwärmt wird.
[0007] Ausgehend von einer Mehrschichtfolie mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird
die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Bereich der Sollbruchstellen mindestens
eine Suszeptorfläche angeordnet ist, die sich bei einer Mikrowellenbestrahlung aufheizt
und die Folie an den Sollbruchstellen erhitzt. Die Sollbruchstellen bestehen vorzugsweise
aus Löchern, die eine Perforation bilden und die Mehrschichtfolie nicht vollständig
durchdringen. Insbesondere können die Öffnungen in die Deckschicht eingebracht sein,
wobei die Öffnungen sich nicht in die Siegelschicht erstrecken oder zumindest die
Siegelschicht nicht vollständig durchsetzen.
[0008] Die Löcher können mittels einer Stanztechnik hergestellt werden. Vorzugsweise werden
die Löcher durch Laserstrahlen in die Mehrschichtfolie eingebracht. Die Suszeptorfläche
bewirkt, dass die Folie bei einer Erwärmung des abgepackten Lebensmittel in einem
Mikrowellenofen im Bereich der Sollbruchstellen aufgeheizt wird und die Festigkeit
der Folie im Bereich der Perforation abnimmt. Die Kraft zum Durchstoßen der Sollbruchstellen
zum Freisetzen der Entlüftungsöffnungen verringert sich. Aufgrund der lokalen Schwächung
der Folie öffnen sich die Sollbruchstellen auch dann, wenn die Perforationen nicht
so tief wie gewünscht sind. Größere Abweichungen bezüglich der Tiefe der Perforationslöcher
sind tolerierbar, ohne dass sich dies negativ auf die Entlüftung beim Mikrowellenaufheizen
der Mikrowellenverpackung auswirkt. Die Öffnungen für die Sollbruchstellen können
eine Tiefe aufweisen, die zwischen 30 % und 90 % der Foliendicke beträgt. In diesem
Bereich sind Änderungen der Tiefe der Perforationen zulässig, ohne dass nachteilige
Auswirkungen auf die Entlüftungseigenschaften zu befürchten sind. Im Rahmen der Erfindung
sind auch Ausgestaltungen möglich, bei denen die Sollbruchstellen als Aufreißhilfe
oder Teil einer Aufreißhilfe der Verpackung vorgesehen sind.
[0009] Die Suszeptorfläche kann an der Folienaußenseite angeordnet sein. Vorzugsweise wird
die Deckschicht an der Verpackungsaußenseite gewählt, so dass die Suszeptorfläche
nicht mit dem abgepackten Lebensmittel in Berührung kommt.
[0010] Bevorzugt ist eine Anordnung der Suszeptorfläche an oder in der Nähe der Siegelschicht.
Die Suszeptorfläche kann im Innern der Folie angeordnet werden und ist insbesondere
zwischen der Deckschicht und der siegelfähigen Schicht einkaschiert. Im Rahmen der
Erfindung liegt es ferner, dass die Suszeptorfläche innerhalb der siegelfähigen Schicht
zwischen zwei Schichten aus siegelfähigem Material angeordnet ist. Die Suszeptorfläche
und die siegelfähigen Schichten können auch ein Laminat bilden, auf das die Deckschicht
aufkaschiert ist. Im Rahmen der Erfindung können aber auch coextrudierte Folien eingesetzt
werden, wobei dann die Suszeptorfläche üblicherweise an einer Außenseite der Folie
vorgesehen ist.
[0011] Die Suszeptorfläche kann eine metallisierten Folie sein oder aus Ruß, Ferriten, leitfähigen
Polymeren oder einer Mischung daraus bestehen. Vorzugsweise wird kostengünstiges Ruß
eingesetzt. Elektrisch leitfähige Polymere sind für andere Anwendungen bekannt und
werden im Rahmen bekannter Maßnahmen, z. B. in der RFID-Technologie, als Materialien
für Batterien, Sensoren und dergleichen eingesetzt. Geeignet sind hier insbesondere
Polyanilin, Polypyrrol oder Poly-3-Alkylthiopen. Der Flächenwiderstand der Suszeptorschicht
beträgt vorzugsweise weniger als 20 kOhm (20 kOhm/square), insbesondere weniger als
10 kOhm (10kOhm/square). Zur besseren Kennzeichnung und Abgrenzung gegenüber dem üblichen
elektrischen Widerstand wird für den Flächenwiderstand häufig auch die in Klammern
berücksichtigte Einheit Ohm/square verwendet.
[0012] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung erläutert. Es zeigen schematisch
- Fig. 1
- ausschnittsweise einen Schnitt durch eine Mehrschichtfolie für gasdicht verschlossene
Mikrowellenverpackungen,
- Fig. 2 und 3
- weitere Ausgestaltungen dieser Folie, ebenfalls im Schnitt,
- Fig. 4
- ein Arbeitsdiagramm zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Lehre.
[0013] Die in Fig. 1 dargestellte Mehrschichtfolie ist zur Bildung von gasdicht verschlossenen
Mikrowellenverpackungen bestimmt. Diese dienen der Verpackung von Lebensmitteln, die
bei geschlossener Verpackung in einem Mikrowellenofen erwärmt werden. Die Mehrschichtfolie
kann als Folienabdeckung einer Schale eingesetzt werden. Aus der Folie kann auch ein
allseits geschlossener Schlauchbeutel gefertigt werden, der das Verpackungsgut gasdicht
umschließt.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte Mehrschichtfolie weist eine siegelfähige Schicht 1 an
der Verpackungsinnenseite und zumindest eine weitere Schicht, die eine Deckschicht
2 an der Verpackungsaußenseite bildet, auf. In der Deckschicht 2 sind Öffnungen 3
eingebracht, welche die siegelfähige Schicht nicht vollständig durchsetzen und Sollbruchstellen
3' bilden. Die Sollbruchstellen 3' öffnen sich unter einem Druck, der sich innerhalb
der Mikrowellenverpackung durch Erwärmung der Speisen mittels Mikrowellen aufbaut.
Die Sollbruchstellen 3' öffnen sich bei einer Erwärmung der Mikrowellenverpackung
im Mikrowellenofen, so dass der beim Erhitzen der Speisen entstehende Überdruck innerhalb
der Verpackung entweichen kann. Die Öffnungen bzw. Sollbruchstellen 3, 3' bestehen
aus Löchern, die eine Perforation bilden und durch eine Lasertechnik in die Mehrschichtfolie
eingebracht worden sind.
[0015] Im Bereich der Sollbruchstellen 3' sind Suszeptorflächen 4 angeordnet, die sich bei
einer Mikrowellenbestrahlung aufheizen und die Folie an den Sollbruchstellen 3' erhitzen.
Durch eine lokale Erhitzung der Folie nimmt die Festigkeit der Folie im Bereich der
Sollbruchstellen 3' deutlich ab. Die Öffnungskraft wird geringer, so dass eine geringere
Eindringtiefe der Öffnungen 3 ausreichend ist, um eine aus der Mehrschichtfolie bzw.
unter Verwendung der Mehrschichtfolie gebildete Mikrowellenverpackung während der
Erwärmung verpackter Speisen im Mikrowellenofen zu entlüften. Das in Fig. 4 dargestellte
Diagramm veranschaulicht dies. Das Diagramm bezieht sich auf eine mehrschichtige Folie,
die eine 75 µm dicke siegelfähige Schicht aus einem Polyolefin, insbesondere einem
Polyethylen, sowie eine 12 µm dicke Deckschicht aus einem Polyester aufweist. In die
Mehrschichtfolie sind Perforationslöcher durch eine Lasertechnik eingebracht worden,
welche die siegelfähige Schicht 1 nicht vollständig durchsetzen und Sollbruchstellen
3' bilden. Wenn die Folie keine Suszeptorflächen aufweist, müssen die Perforationslöcher
gemäß der Darstellung in Fig. 4 eine Tiefe von mindestens 70 % bezogen auf die Foliendicke
aufweisen, damit die Sollbruchstellen 3' bei einer Erwärmung der Mikrowellenverpackung
im Mikrowellenofen aufreißen. Durch die Verwendung mindestens einer Suszeptorfläche
4, die sich bei einer Mikrowellenbestrahlung aufheizt und die Folie an den Sollbruchstellen
3' erhitzt und dadurch schwächt, vergrößert sich der Arbeitsbereich A gegenüber dem
ursprünglichen Arbeitsbereich A' dergestalt, dass Löcher mit einer Eindringtiefe von
30 % bezogen auf die Foliendicke bereits Sollbruchstellen 3' bilden, die bei einer
Erwärmung abgepackter Lebensmittel im Mikrowellenofen aufreißen. Der nutzbare Arbeitsbereich
und die Zuverlässigkeit einer Entlüftung werden dadurch größer.
[0016] Die in Fig. 1 dargestellte Mehrschichtfolie weist Suszeptorflächen 4 auf, die an
der Folienaußenseite angeordnet sind. Sie sind auf der Deckschicht 2 an der Verpackungsaußenseite
aufgebracht und kommen dadurch nicht mit abgepacktem Lebensmittel in Berührung.
[0017] Die in Fig. 2 dargestellte Mehrschichtfolie weist Suszeptorflächen 4' auf, die im
Innern der Folie angeordnet sind und zwischen der Deckschicht 2 und der siegelfähigen
Schicht 1 einkaschiert sind.
[0018] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist eine Suszeptorfläche 4" innerhalb der siegelfähigen
Schicht 1 zwischen zwei Schichten 5, 6 aus siegelfähigem Material angeordnet. Die
Suszeptorfläche 4" und die siegelfähigen Schichten 5, 6 können ein Laminat bilden,
auf das die Deckschicht 2 aufkaschiert ist.
[0019] Die Suszeptorflächen 4, 4', 4" können aus einer metallisierten Folie oder einer Ruß/Ferrite-Beschichtung
bestehen. Vorzugsweise bestehen die Suszeptorflächen 4, 4', 4" aus einem elektrisch
leitfähigen Polymer. In Betracht kommen insbesondere Polyaniline, Polypyrrole und
Poly(3-Alkylthiophene).
1. Mehrschichtfolie für gasdicht verschlossene Mikrowellenverpackungen mit
einer siegelfähigen Schicht (1) an der Verpackungsinnenseite und
zumindest einer weiteren Schicht, die eine Deckschicht (2) an der Verpackungsaußenseite
bildet,
wobei in einer der Schichten an der Verpackungsinnenseite oder der Verpackungsaußenseite
Öffnungen (3) eingebracht sind, welche die Mehrschichtfolie nicht vollständig durchsetzen
und Sollbruchstellen (3') bilden, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Sollbruchstellen (3') mindestens eine Suszeptorfläche (4, 4', 4")
angeordnet ist, die sich bei einer Mikrowellenbestrahlung aufheizt und die Folie an
den Sollbruchstellen (3') erhitzt.
2. Mehrschichtfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (3) in die Deckschicht (2) eingebracht sind und sich nicht in die Siegelschicht
(1) erstrecken oder die Siegelschicht (1) nicht vollständig durchsetzen.
3. Mehrschichtfolie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (3) aus Löchern bestehen, die eine Perforation bilden.
4. Mehrschichtfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Suszeptorfläche (4) an der Folienaußenseite, vorzugsweise auf der Deckschicht
(2) an der Verpackungsaußenseite, angeordnet ist.
5. Mehrschichtfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Suszeptorfläche (4') im Innern der Folie angeordnet ist.
6. Mehrschichtfolie nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Suszeptorfläche (4") zwischen der Deckschicht (2) und der siegelfähigen Schicht
(1) einkaschiert ist.
7. Mehrschichtfolie nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Suszeptorfläche (4") innerhalb der siegelfähigen Schicht zwischen zwei Schichten
(5, 6) aus siegelfähigem Material angeordnet ist.
8. Mehrschichtfolie nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Suszeptorfläche (4") und die siegelfähigen Schichten (5, 6) ein Laminat bilden,
auf das die Deckschicht (2) aufkaschiert ist.
9. Mehrschichtfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (3) eine Tiefe aufweisen, die 30 % bis 90 % der Foliendicke beträgt.
10. Mehrschichtfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Suszeptorfläche (4; 4', 4") aus einem elektrisch leitfähigen Polymer besteht.
11. Mehrschichtfolie nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Suszeptorfläche (4, 4', 4") aus einem Polyanilin (PAni), einem Polypyrrol (PPy)
oder einem Poly(3-Alkylthiophen) (P3ATs) besteht.
12. Mehrschichtfolie nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Suszeptorfläche (4, 4', 4") aus einer metallisierten Folie oder einer Ruß/Ferrite-Beschichtung
besteht.