[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist überall dort anwendbar, wo Sprinkleranlagen,
insbesondere Sprinkler-Trockenanlagen, vorhanden sind. Das ist in frostgefährdeten
Bereichen oder in Bereichen mit sehr hohen Temperaturen der Fall.
[0003] Rohrnetze von Sprinkler-Trockenanlagen sind mit Druckluft oder Inertgas gefüllt.
Erst nach Öffnen eines Sprinklers gelangt Wasser in das Rohrnetz.
[0004] Hängende Sprinkler, insbesondere für frostgefährdete Bereiche einer Sprinkleranlage,
sind beispielsweise aus
DE 28 26 141 A1 bekannt. Damit auch bei niedrigen Temperaturen aus dem geöffneten Sprinkler Wasser
austreten kann, können Füllstoffe wie Granulat, Flüssigkeit, Alkohol oder Sole vor
dem Sprinkler ins Rohrleitungsnetz gegeben werden, um so zu gewährleisten, daß das
Löschwasser problemlos austreten kann. Im obengenannten Dokument wird eine Lösung
beschrieben, bei der im Fallrohr des Sprinklers ein aufgerütteltes Granulat angeordnet
ist, welches mit dem Löschwasser nach Auslösen des Sprinklers ausgetragen wird.
[0005] DE 10 2005 043 213 B4 beschreibt eine Sprinkleranlage für frostgefährdete oder gekühlte Bereiche, bei der
sich Löschwasser und Frostschutzmittel in den Leitungen zum Sprinkler befinden, wobei
Frostschutzmittel im unteren Bereich des Fallrohres vor dem Sprinkler im frostgefährdeten
Bereich angeordnet ist.
[0006] Üblich sind auch Trockensprinkler, deren Zuleitungen leer und drucklos sind. Die
Abdichtung am Wasseranschluß erfolgt mechanisch über eine Stange oder ein Rohr direkt
durch die gegenüberliegende, bei einer bestimmten Temperatur platzende Glasampulle.
Die mechanisch arbeitenden Trockensprinkler werden in der Praxis bevorzugt, da hier
nicht die Gefahr des unbemerkten Eintritts von Wasser besteht, die den Trockensprinkler
bei niedrigen Temperaturen versagen lassen könnten.
[0007] Hebelmechanismen im Zusammenhang mit Feuerlöschanlagen sind grundsätzlich bei Trockenalarmventilen
für Sprinklerrohrnetze bekannt und beispielsweise in
DE 43 20 443 C2 und
DE 699 003 64 T2 beschrieben. Trockenalarmventile dienen einem Sprinklerrohrnetz dazu, eine Trennung
des geringen Luft-/Gasdrucks des Rohrnetzes gegen den hohen Druck der Wasserversorgung
herzustellen und bei fallendem Druck im Sprinklerrohrnetz nach Öffnen eines Sprinklers
über einen Hebelmechanismus die Klappe zur Wasserversorgung freizugeben, so daß das
Löschwasser zu den Sprinklern fließen kann.
[0008] Ein Hebelmechanismus ist auch zum Auslösen eines Sprinklers bekannt. So ist in
CH 662281 A ein Sprinkler beschrieben, bei dem eine Hebelanordnung als Auslösemechanismus für
einen Sprinkler dient.
[0009] Aus
US 7,802,628 B1 ist ein Hebelmechanismus am oberen Ende eines Fallrohres bekannt, der bei Auslösen
der Sprinklerampulle eine Öffnung im Löschwasserrohr freigibt.
[0010] US 2010/0038099 beschreibt und zeigt eine Vorrichtung zum Auslösen einer Feuerlöschanlage durch einen
Sprinkler, wobei die Vorrichtung zwischen der Rohrleitung für das Löschmittel und
dem Sprinkler angeordnet ist. Die Vorrichtung besteht aus einem mehrarmigen Gelenk,
welches eine Kraft über die Achse einer Scheibe umlenkt. Bei dem beschriebenen und
dargestellten Gelenk handelt es sich aber nicht um Kniehebelgelenk, da die Effekte
eines Kniehebels (Übersetzung einer Kraft oder eines Weges) durch diese Vorrichtung
nicht erfüllt werden, sondern die Bewegung oder die Kraft durch die Vorrichtung lediglich
in eine andere Richtung geleitet werden.
[0011] SU 1025435A zeigt zwar ein Kniehebelgelenk, welches zwischen einem Sprinkler und dem dazugehörigen
Sprühteller angeordnet ist, allerdings handelt es sich bei diesem Kniehebelgelenk
nicht um ein Kniehebelgelenk, welches zwischen einem Sprinkler und einer Rohrleitung
für das Löschmittel angeordnet ist.
[0012] Sprinklerampullen oder Auslöseelemente weisen bei jüngsten Entwicklungen nur noch
einen geringen Durchmesser auf. Die zu verschließenden Öffnungen zu den Rohrleitungen
werden zugunsten der gewünschten höheren Durchflussmengen immer größer, was dazu führt,
daß Auslöseelemente mit geringem Durchmesser nicht mehr eingesetzt werden können,
da sie vor Erreichen ihrer Auslösetemperatur durch den anstehenden Druck in der Rohrleitung
bersten könnten.
[0013] Möglichkeiten, einen Trockensprinkler in einem Rohrleitungssystem mit einem großen
Eintrittsquerschnitt an einen Sprinkler mit einer Ampulle mit einem geringen Durchmesser
einzusetzen, zeigen die genannten Lösungen nicht auf.
[0014] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Auslösen einer Feuerlöschanlage
mittels Sprinkler zu entwickeln, mit der die aus dem Druck der Löschanlage resultierende
Kraft, die über der Lastaufnahmefähigkeit des abstützenden wärmeempfindlichen Elementes
liegt, so verringert wird, daß die auf das wärmeempfindliche Element wirkende abzustützende
Last das wärmeempfindliche Element nicht vorzeitigt auslöst.
[0015] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen des ersten Patentanspruches
gelöst.
[0016] Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
[0017] Die erfindungsgemäße Lösung sieht eine Vorrichtung zum Auslösen einer Feuerlöschanlage
durch einen Sprinkler vor, die zwischen der Rohrleitung für das Löschmittel und dem
Sprinkler angeordnet ist. Erfindungsgemäß handelt es sich um ein mehrarmiges Kniehebel-Gelenk,
welches zwischen der Belastungsachse des Auslöseelements und einem Abdichtelement
und einem Winkel zwischen 100 und 80 Grad, vorzugsweise im etwa rechten Winkel angeordnet
ist.
[0018] Die Belastungsachse des Auslöseelements entspricht in etwas der Symmetrieachse des
senkrecht hängenden Sprinklers.
[0019] Unter einem mehrarmigen Kniehebelgelenk ist ein mehrarmiges Gelenk zu verstehen,
mit dem eine Kraft oder ein Weg übersetzt wird, das heißt, dass über das Kniehebelgelenk
eine Änderung der wirkenden Kraft oder des Weges erreicht wird. Somit kann ein Verstärken
oder ein Reduzieren der wirkenden Kraft bzw. eine Verkürzung oder Verlängerung des
Weges über das Kniehebelgelenk erreicht werden.
[0020] Das Abdichtelement verschließt die Rohrleitung für das Löschmittel gasdicht. Es kann
sich dabei um einen Ventilteller handeln, gegen den das mehrarmige Kniehebel-Gelenk
wirkt.
[0021] Vorteilhaft ist es, gegenüber dem Abdichtelement oder dem Ventilteller eine Einstelleinrichtung
anzuordnen. Das kann eine Einstellschraube an der gegenüberliegenden Stirnwand sein.
Andere geeignete Einrichtungen, die den Zweck erfüllen, den Druck auf den Ventilteller
einzustellen, sind denkbar.
[0022] Bei dem Kniehebel-Gelenk kann es sich um ein mehrarmiges wie ein zwei- oder vierarmiges
Kniehebel-Gelenk handeln. Das vierarmige Kniehebelgelenk besteht aus vier Gelenkarmen
und vier Gelenkverbindungen. Die Gelenkarme und die Gelenkverbindungen sind jeweils
gegenüberliegend angeordnet, so daß das Kniehebel-Gelenk eine Art Parallelogramm bildet.
[0023] Vorteilhaft ist es, die Gelenkverbindungen als punktförmige Verbindung auszuführen,
die jeweils mittig gegen ihre Auflagepunkte wirken. Denkbar sind aber auch scharnierartige
Gelenke oder eine Kombination von scharnierartigen und/oder punktförmigen Gelenkverbindungen.
Die Scharnierverbindungen können waagerecht oder senkrecht auf den Auflagen oder Auflageflächen
angeordnet sein. Bei den Gelenkarmen kann es sich um Stangen oder Rohre aus Stahl,
Kunststoff oder Leichtmetall handeln.
[0024] Gegenüber angeordnet sind jeweils die Gelenkverbindungen, die auf den Verschluß des
Sprinklers und auf das Gehäuse wirken, und die Gelenkverbindungen, die auf das Abdichtelement
oder den Ventilteller und die Einstelleinrichtung oder die Gehäusewand wirken.
[0025] Vorteilhaft ist es, zwischen Sprinkler und Kniehebel-Gelenk ein Fall- und ein Stützrohr
anzuordnen. Das erlaubt, den Sprinkler beispielsweise an einer Seite einer Wand anzuordnen
und die Rohrleitung an der anderen Seite einer Wand.
[0026] Weiterhin ist es vorteilhaft, das mehrarmige Kniehebel-Gelenk in einem T-förmigen
Gehäuse anzuordnen.
[0027] Darüber hinaus wird es als vorteilhaft angesehen, an der Rohrleitung für die Löschmittel
einen Anschlußadapter anzuordnen.
[0028] Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, daß Trockensprinkler, deren Ampullen
nur geringe mechanische Kräfte aufnehmen können, auch für den Einsatz an Rohrleitungen
angeordnet sein können, die große Eintrittsquerschnitte, große Volumenströme und hohe
Drücke aufweisen, da die auftretenden Kräfte aus der Rohrleitung nur zum Teil von
der Sprinklerampulle aufgenommen werden müssen. Weiterhin ist vorteilhaft, daß die
Dichtkraft des Abdichtelementes mittels Stellgliedes eingestellt werden kann.
[0029] Im Folgenden soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel und zwei Figuren näher
erläutert werden. Die Figuren zeigen:
- Figur 1:
- Vorrichtung zum Auslösen einer Feuerlöschanlage, bei der ein Sprinkler direkt in die
Vorrichtung eingeschraubt ist, in schematischer Darstellung im Schnitt.
- Figur 2:
- Darstellung von Figur 1 mit einem Fallrohr und einem Stützrohr zwischen Sprinkler
und Auslöseeinrichtung.
[0030] Die
Figur 1 zeigt die Vorrichtung zum Auslösen einer Feuerlöschanlage an einem Anschlußadapter
3, an den das T-förmige Gehäuse 1 angeschraubt ist. Das Gehäuse 1 mit dem Ventilsitz
9 am Anschlußadapter 3 ist durch den Ventilteller 8 verschlossen, gegen den das Kniehebel-Gelenk
6 wirkt. Das Kniehebel-Gelenk 6 besteht aus vier sich gegenüberliegenden Gelenkarmen
6.1 mit Gelenkverbindungen 6.2, die in Form eines Parallelogramms zusammenwirken.
Die Gelenkverbindungen 6.2 wirken gegen die jeweiligen Auflagepunkte 11, 12, 13, 14,
15, die am Gehäuse 1, der Scheibe 10, dem Ventilteller 8 und dem Verschluß 17 am Sprinkler
5 angeordnet sind. Der Sprinkler 5 weist als Auslöseelement eine Ampulle 16 auf, die
bei Erreichen einer bestimmten Temperatur durch Ausdehnen der darin befindlichen Flüssigkeit
zerplatzt und durch Öffnen des Verschlusses 17 den Ventilteller 8 freigibt, so daß
das Löschmittel ausströmen kann. Die Belastungsachse 19 der Ampulle 16 und die waagerechte
Mittellinie des Gehäuses 1 weisen einen Winkel von ca. 90 Grad zueinander auf.
[0031] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in der
Figur 2 dargestellt, die eine Einstelleinrichtung 7 zeigt, mit der die Kraft auf den Ventilteller
8 einstellbar ist. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung stellt das Fallrohr 2 dar,
in dem sich das Stützrohr 4 befindet. Durch das Stützrohr 4 wird die Kraft vom Auflagepunkt
15 der Gelenkverbindung 6.2 des Kniehebel-Gelenkes 6 auf den Verschluß 17 am Sprinkler
übertragen. Durch das Stütz- und Fallrohr 3, 2 kann ein Abstand zwischen dem Gehäuse
1 und dem Sprinkler 5 eingestellt werden, was bei Einbau einer dazwischenliegenden
Wand oder einem aus anderen Gründen erforderlichen Abstand notwendig sein kann. Am
Ende des Fallrohres 2 ist zwischen Fallrohr 2 und Gehäuse 1 ein Zentrierring 18 angeordnet.
Liste der verwendeten Bezugszeichen
[0032]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Fallrohr
- 3
- Anschlußadapter
- 4
- Stützrohr
- 5
- Sprinkler
- 6.1
- Gelenkarm
- 6.2
- Gelenkverbindung
- 6
- Kniehebel-Gelenk
- 7
- Einstelleinrichtung
- 8
- Ventilteller
- 9
- Ventilsitz
- 10
- Scheibe
- 11
- Auflagepunkt des Kniehebel-Gelenkes am Ventilteller 8
- 12
- Auflagepunkt des Kniehebel-Gelenkes am Gehäuse 1
- 13
- Auflagepunkt des Kniehebel-Gelenkes am Sprinkler 5
- 14
- Auflagepunkt des Kniehebel-Gelenkes an der Einstelleinrichtung 7
- 15
- Auflagepunkt des Kniehebel-Gelenkes am Stützrohr 4
- 16
- Ampulle
- 17
- Verschluß am Sprinkler
- 18
- Zentrierring
- 19
- Belastungsachse des Auslöseelementes
1. Vorrichtung zum Auslösen einer Feuerlöschanlage durch einen Sprinkler, die zwischen
der Rohrleitung für das Löschmittel und dem Sprinkler angeordnet ist,
gekennzeichnet durch
- ein mehrarmiges Kniehebel-Gelenk (6), welches zwischen einer Belastungsachse (19)
des Auslöseelementes und einem im Winkel von 80 bis 120 Grad dazu angeordneten Abdichtelement
wirkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel zwischen der Belastungsachse des Auslöseelementes und dem Auslöseelement
in etwa 90 Grad beträgt.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Abdichtelement ein Ventilteller (8) darstellt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abdichtelement oder dem Sprinkler gegenüberliegend eine Einstelleinrichtung (7)
angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kniehebel-Gelenk (6) ein vierarmiges Kniehebel-Gelenk aus vier Gelenkarmen (6.1)
und vier Gelenkverbindungen (6.2) darstellt.
6. Vorrichtung nach Anspruch5, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste Gelenkverbindung (6.2) gegen den Ventilteller (8) und eine gegenüber der
ersten Gelenkverbindung (6.2) um etwa 90 Grad versetzte Gelenkverbindung (6.2) gegen
einen Verschluß (17) des Sprinklers (5) wirkt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Sprinkler (5) und Kniehebel-Gelenk (6) ein Fallrohr (2) und ein Stützrohr
(4) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das mehrarmige Kniehebel-Gelenk (6) in einem T-förmigen Gehäuse (1) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem T-förmigen Gehäuse (1) und der Rohrleitung ein Anschlußadapter (3) angeordnet
ist.