[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung einer Bewegung einer an einem
Kran aufgenommenen Last, sowie einen Kran.
[0002] Zum Umschlagen von Lasten, zum Beispiel von einem Schiff auf einen Lastkraft- oder
einen Eisenbahnwagen, kommen Krane, insbesondere sogenannte Containerbrücken zum Einsatz.
Derartige Kräne können einen im Wesentlichen horizontal orientierten Ausleger sowie
eine entlang des Auslegers mittels einer Laufkatzenantriebseinrichtung linear bewegbare
Laufkatze aufweisen. Es kann ferner eine Kranantriebseinrichtung vorgesehen sein,
über welche der gesamte Kran in der Regel quer zur Bewegungsrichtung der Laufkatze
und damit quer zur dem Ausleger verfahrbar ist.
[0003] Für einen Transportvorgang wird die umzuschlagende Last, bei welcher es sich um einen
Container oder dergleichen handeln kann, über ein bzw. mehrere seilartige Befestigungsmittel,
z.B. Seile, Ketten, Bänder oder dergleichen, an dem Kran, insbesondere an der Laufkatze
des Krans befestigt. Die Länge der seilartigen Befestigungsmittel ist über ein der
Laufkatze zugeordnetes Hubwerk veränderbar. Die Last kann unmittelbar an den seilartigen
Befestigungsmitteln befestigt sein. Alternativ können die Befestigungsmittel mit einem
Lastaufnahmemittel, z.B. einem sogenannten Spreader, verbunden werden, der wiederum
die Last aufnimmt. Der Spreader umfasst hierzu vorteilhaft eine Greifvorrichtung,
mit der Lasten unterschiedlicher Abmessungen gegriffen werden können.
[0004] Die über die seilartigen Befestigungsmittel und ggf. den Spreader an der Laufkatze
hängende Last kann dann unter Verwendung des Hubwerkes angehoben, über eine Bewegung
der Laufkatze entlang des Auslegers sowie eine Bewegung des Auslegers bzw. des gesamten
Krans insbesondere quer zur Bewegungsrichtung der Laufkatze von dem Schiff an Land
oder umgekehrt transportiert und anschließend abgesetzt werden.
[0005] Bei einem derartigen Transportvorgang besteht das Problem, dass die seilgeführte
Last durch die Bewegung der Laufkatze und gegebenenfalls die Bewegung des Kranes sowie
durch äußere Einflüsse, wie etwa Wind, zu verschiedenen schwingungsartigen Bewegungen
angeregt wird. Dabei kann die Last zu translatorischen Pendelbewegungen, d.h. Bewegungen
in der Art eines Fadenpendels angeregt werden, sowie zu schwingenden Drehbewegungen
um eine ihrer Achsen, bei denen sich die Last nach Art eines Rotationspendels bewegt.
Bei den letztgenannten rotatorischen Schwingungsbewegungen ist insbesondere die Drehbewegung
um eine Hochachse der Last von Bedeutung, die auch als Skew-Bewegung bezeichnet wird.
[0006] Da mit den unterschiedlichen Schwingungsbewegungen der Last Risiken einhergehen,
müssen diese beobachtet und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Es ist
aus dem Stand der Technik bekannt, den aktuellen Pendel- und/oder Drehwinkel einer
mittels eines Krans umzuschlagenden seilgeführten Last zu erfassen. Als Pendelwinkel
wird dabei in der Regel der im aktuellen Auslenkungszustand der Last zwischen dem
wenigstens einen seilartigen Befestigungsmittel, mit dem diese an der Laufkatze befestigt
ist, und der Vertikalen eingeschlossene Winkel, bzw. dessen Projektion in die von
der Bewegungsrichtung der Laufkatze und der Vertikalen aufgespannte Ebene gemessen
bzw. erfasst. Bei dem Drehwinkel handelt es sich um den Winkel, um den die Last, wenn
sie eine Drehbewegung um eine ihrer Achsen ausführt, gegenüber einer Nullposition
verdreht ist. Führt die Last eine Skew-Bewegung aus, also eine Drehbewegung um die
Hochachse, so spricht man auch von dem Skew-Winkel.
[0007] Zur Erfassung der aktuellen Pendel- bzw. Drehwinkel kommen insbesondere der Kranstruktur
zugeordnete optische Erfassungseinrichtungen zum Einsatz, z.B. Kamerasysteme, mit
denen die translatorischen und/oder rotatorischen Schwingungsbewegungen der Last beobachtet
werden können.
[0008] Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, ausgehend von dem erfassten aktuellen Pendelwinkel
z.B. die Bewegung der Laufkatze gezielt derart zu steuern, dass die translatorischen
Schwingungsbewegungen der Last beeinflusst, insbesondere gedämpft werden. Auch auf
die Drehbewegung der Last um eine ihrer Achsen, insbesondere die Skew-Bewegung der
Last wird Einfluss genommen, wobei dies händisch durch einen den Kran steuernden Kranführer
erfolgt. Dabei ist man für einen sicheren Betrieb der Krananlage auf die Fähigkeiten
und die Erfahrung des Kranführers angewiesen. Diese rein manuelle Vorgehensweise wird
daher teilweise als nachteilig erachtet.
[0009] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren zur Beeinflussung einer Bewegung einer an einem Kran aufgenommenen Last,
die Drehbewegungen um eine Hochachse ausführt, anzugeben, durch welches die Drehbewegungen
zuverlässig beeinflusst werden können und somit ein sicherer Lasttransport gewährleistet
wird.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Beeinflussung einer Bewegung einer
an einem Kran aufgenommenen Last, wobei die Last über seilartige Befestigungsmittel
derart an dem Kran aufgehängt ist, dass jeweils einer von zumindest vier an dem Kran
vorgesehenen Kranaufhängepunkten mit einem von zumindest vier an der Last oder an
einem Lastaufnahmemittel vorgesehenen Lastaufhängepunkten über zumindest ein seilartiges
Befestigungsmittel verbunden ist, und wobei die seilartigen Befestigungsmittel mit
Verstelleinrichtungen verbunden sind, über welche die Länge der seilartigen Befestigungsmittel
zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt
individuell veränderbar ist, und wobei an dem Kran eine insbesondere optische Erfassungseinrichtung
vorgesehen ist, über welche ein Drehwinkel der Last und/oder zumindest eine der zeitlichen
Ableitungen des Drehwinkels erfasst werden kann, wenn die Last eine Drehbewegung um
eine Hochachse ausführt, bei dem
- mittels der Erfassungseinrichtung der Drehwinkel und/oder zumindest eine der zeitlichen
Ableitungen des Drehwinkels der Last erfasst wird,
- auf Basis des erfassten Drehwinkels und/oder der zeitlichen Ableitungen und unter
Verwendung eines mathematischen Modells zur Beschreibung der Drehbewegung der Last
sowie unter Berücksichtigung der Geometrie der Lastaufhängung Sollwerte für die Verstelleinrichtungen
berechnet werden, und
- die Verstelleinrichtungen jeweils auf den berechneten Sollwert gesteuert werden.
[0011] Erfindungsgemäß wird beim Transport einer seilgeführten Last mittels eines Krans
die Drehbewegung der Last um eine Hochachse, die auch als Skew-Bewegung bezeichnet
wird und z.B. durch äußere Einflüsse, wie etwa Wind, oder durch eine für den Lasttransportvorgang
erforderliche Bewegung des Krans bzw. eines Teiles desselben verursacht wird, beeinflusst,
indem die Länge der seilartigen Befestigungsmittel, über welche die Last an dem Kran
gehalten ist, gezielt individuell verändert wird.
[0012] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der aktuelle Drehwinkel und/oder
eine der zeitlichen Ableitungen des aktuellen Drehwinkels, z.B. die Drehwinkelgeschwindigkeit
und/oder die Drehwinkelbeschleunigung, mittels einer an dem Kran vorgesehenen Erfassungseinrichtung,
bei der es sich z.B. um ein Kamerasystem handeln kann, erfasst. Ausgehend von dem
erfassten Drehwinkel und/oder der zeitlichen Ableitung werden Sollwerte für die Verstelleinrichtungen,
mittels derer die Länge der seilartigen Befestigungsmittel individuell veränderbar
ist, ermittelt. Hierzu wird erfindungsgemäß ein mathematisches Modell verwendet, über
welches die Drehbewegung der Last beschrieben wird, und es werden die Geometrie der
Lastaufhängung, insbesondere die Position der Kran- und Lastaufhängepunkte, sowie
der Verlauf der seilartigen Befestigungsmittel, die einerseits mit dem Kran und andererseits
mit der Last bzw. dem die Last tragenden Lastaufhängemittel verbunden sind, berücksichtigt.
[0013] Die unter Heranziehung des mathematischen Modells und unter Berücksichtigung der
Geometrie der Lastaufhängung ermittelten Sollwerte werden anschließend an die Verstelleinrichtungen
übergeben, die auf diese gesteuert bzw. geregelt werden. Im Ergebnis wird über die
individuelle Längenveränderung der seilartigen Befestigungsmittel die Drehbewegung
der Last auf gezielte Art und Weise beeinflusst.
[0014] Unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein stabiles Verhalten der
Last während eines Transportvorganges auch unter äußeren Einflüssen wie etwa Wind
ermöglicht. Im Ergebnis kann ein besonders sicherer Lasttransport gewährleistet werden.
[0015] Die Geometrie der Lastaufhängung ist z.B. derart, dass zumindest ein seilartiges
Befestigungsmittel jeweils einen von den wenigstens vier Kranaufhängepunkten mit einem
von den wenigstens vier Lastaufhängepunkten verbindet.
[0016] Erfindungsgemäß kann z.B. die Länge der seilartigen Befestigungsmittel zwischen jedem
der Kranaufhängepunkte und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt unabhängig
von der Länge zwischen den anderen Paaren von Aufhängepunkten verändert werden. Dann
ist jedem Kranaufhängepunkt und mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt eine Verstelleinrichtung
zugeordnet, die mit dem entsprechenden seilartigen Befestigungsmittel verbunden ist.
Alternativ kann z.B. für den Fall, dass die Kran- und Lastaufhängepunkte jeweils ein
Rechteck aufspannen, die Länge zwischen den Kran- und damit verbundenen Lastaufhängepunkten
in gegenüberliegenden Eckpunkten paarweise veränderbar sein.
[0017] Die seilartigen Befestigungsmittel verlaufen zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt insbesondere schräg zur Vertikalen.
Das bedeutet, dass zwischen den Befestigungsmittel und der Vertikalen ein Winkel größer
Null eingeschlossen ist. Dabei ist auf die Ruhelage der Last abzustellen. Es ist nicht
ausgeschlossen, dass die Last, z.B. aufgrund einer Pendelbewegung, in eine Lage kommt,
in der sich die seilartigen Befestigungsmittel - momentan - entlang der Vertikalen
erstrecken. Verlaufen die seilartigen Befestigungsmittel auf die vorgenannte Weise,
kann die Drehbewegung der Last um eine Hochachse durch eine Längenänderung der Befestigungsmittel
effizient beeinflusst werden. Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, dass vier Kranaufhängepunkte und vier Lastaufhängepunkte vorgesehen
sind, von denen jeweils ein Rechteck aufgespannt wird und insbesondere die beiden
Rechtecke nicht zueinander ähnlich, insbesondere nicht gleich sind. Werden Rechtecke
aufgespannt, so kann z.B. das von den Kranaufhängepunkten aufgespannte Rechteck eine
größere Fläche einschließen, als das von den Lastaufhängepunkten.
[0018] Als Verstelleinrichtungen können z.B. Hydraulikzylinder zum Einsatz kommen. Die Hydraulikzylinder
sind dann beispielsweise jeweils mit einem freien Ende eines der seilartigen Befestigungsmittel
verbunden. Durch ein Herein- bzw. Herausfahren der Hydraulikzylinder kann so die Länge
der seilartigen Befestigungsmittel zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt und dem
mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt verändert werden. Die Dynamik derartiger
Hydraulikzylinder ist in der Regel verglichen mit den auftretenden schwingenden Drehbewegungen
der Last so schnell, dass die Änderung der Länge der seilartigen Befestigungsmittel
im Zeitrahmen der Schwingungsdauer nahezu unmittelbar erfolgt.
[0019] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeichnet sich dadurch aus,
dass eine effektive Trägheit der Drehbewegung der Last und eine effektive Steifigkeit
der Drehbewegung der Last berechnet wird und aus der berechneten effektiven Trägheit
und der berechneten effektiven Steifigkeit eine Eigenkreisfrequenz der Drehbewegung
der Last berechnet und bei der Berechnung der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen
berücksichtigt werden.
[0020] Anschaulich kann die effektive Steifigkeit der Drehbewegung der Last, die auch als
Skew-Steifigkeit bezeichnet werden kann, als ein Maß für das Rückstellmoment betrachtet
werden, wenn die Last aus ihrer Ruhelage heraus um eine Hochachse verdreht wird.
[0021] Alternativ oder zusätzlich zu der zuvor beschriebenen Berechnung der Eigenkreisfrequenz
der schwingenden Drehbewegung der Last aus der effektiven Trägheit und der effektiven
Steifigkeit kann die Eigenkreisfrequenz z.B. auch mittels Schwingversuchen ermittelt
werden.
[0022] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, dass mittels des verwendeten mathematischen Modells die zu dämpfende
Drehbewegung der Last in Analogie zu einem einfachen Torsionsschwinger berechnet wird.
[0023] Eine weitere Ausführungsform zeichnet sich ferner dadurch aus, dass ein Stellgesetz
hergeleitet und verwendet wird, über welches eine Änderung der Länge der seilartigen
Befestigungsmittel zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt und dem mit diesem verbundenen
Lastaufhängepunkt mit Hilfe der Verstelleinrichtungen in eine resultierende Änderung
eines Drehwinkels der Last umrechenbar ist.
[0024] Es hat sich als zweckmäßige herausgestellt, für eine konkrete Geometrie der Lastaufhängung
ein Stellgesetz zu ermitteln, über welches der Zusammenhang zwischen der Änderung
der Länge der seilartigen Befestigungsmittel und der daraus resultierenden Änderung
des Drehwinkels der Last hergestellt wird.
[0025] Ferner kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass ein Winkelstellsignal ermittelt
und bei der Berechnung der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen berücksichtigt
wird. Dabei kann z.B. ein zuvor ermitteltes Stellgesetz zum Einsatz kommen, um aus
dem Winkelstellsignal einen Sollwert für die Verstelleinrichtungen zu ermitteln.
[0026] Es kann ferner dabei vorgesehen sein, dass das Winkelstellsignal mindestens zwei
Komponenten umfasst, insbesondere eine erste Komponente, die durch eine Sollgröße
zur Positionierung der Last gegeben ist, und eine zweite Komponente, die durch eine
Regelgröße zur Beeinflussung der Drehbewegung der Last gegeben ist. Das Winkelstellsignal
setzt sich in diesem Fall aus einer Sollgröße für die Positionierung der Last, die
auch als Skew-Positio-nierung bezeichnet werden kann, sowie aus einer Regelgröße zur
Beeinflussung der Drehbewegung der Last zusammen.
[0027] In Weiterbildung ist dabei vorgesehen, dass eine erste Komponente des Winkelstellsignals
ermittelt wird, über die eine vorgegebene Position der Last, insbesondere eine Nullposition
der Last, einstellbar ist. Eine Last kann so auf besonders einfache Weise unter Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens in eine gewünschte Position gebracht werden. Bei
der gewünschten Position kann es sich insbesondere um eine Nullposition handeln, in
welcher z.B. die Längsachse oder die Querachse der Last parallel zu der Längsachse
des Auslegers des Krans orientiert ist.
[0028] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass eine zweite Komponente des
Winkelstellsignals ermittelt wird, über die eine Dämpfung der Drehbewegung der Last
in vorgegebenem Maße erzielbar ist und/oder die Eigenkreisfrequenz der Drehbewegung
der Last auf einen vorgegebenen Wert einstellbar ist.
[0029] Die Zeit, die erforderlich ist, bis sich eine Schwingung der Last beruhigt hat, hängt
von der Periodendauer der Schwingung ab. Sie ist also indirekt proportional zu der
Eigenkreisfrequenz der Schwingung. Folglich ist die absolute Zeit zum Ausschwingen
bei einer höheren Eigenkreisfrequenz kleiner als bei einer niedrigeren Eigenkreisfrequenz.
Indem die Eigenkreisfrequenz der Drehbewegung der Last in vorgenannter Weise erfindungsgemäß
verändert werden kann, kann die zum Ausschwingen erforderliche absolute Zeit gezielt
beeinflusst, insbesondere reduziert werden.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird ein von der Geometrie der Lastaufhängung
und/oder den Eigenschaften der Verstelleinrichtungen abhängiger Maximalwert für das
Winkelstellsignal berechnet. Damit können die Sollwerte für die Verstelleinrichtungen
auf den physikalisch möglichen bzw. sinnvollen Bereich begrenzt werden. Darüber hinaus
ermöglicht diese Ausführungsform insbesondere, eine Überdimensionierung der Verstelleinrichtungen
zu vermeiden. Hierfür wird erfindungsgemäß berechnet, welche maximalen Winkelstellsignale
in Abhängigkeit der Geometrie der Lastaufhängung erzielt werden können, und aus den
maximalen Winkelstellsignalen werden die zugehörigen maximal erforderlichen Verstellwege
der Verstelleinrichtungen ermittelt. Im Ergebnis wird eine optimierte konstruktive
Auslegung von einem Kran, mittels dem das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt
werden kann, ermöglicht, wodurch insbesondere Kosten eingespart werden.
[0031] In Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die Steifigkeit der seilartigen
Befestigungsmittel und/oder die Masse der Last und/oder die Masse eines an der Last
vorgesehenen Lastaufnahmemittels und/oder das Trägheitsmoment der Last und/oder das
Trägheitsmoment des Lastaufnahmemittels und/oder die Hubhöhe der Last bestimmt und
bei der Berechnung der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen berücksichtigt werden.
Diese Größen können dann zum Beispiel im Rahmen der Berechnung der Drehbewegung der
Last herangezogen werden.
[0032] Dabei kann insbesondere die Steifigkeit der seilartigen Befestigungsmittel und/oder
die Masse der Last und/oder die Masse eines an der Last vorgesehenen Lastaufnahmemittels
und/oder das Trägheitsmoment der Last und/oder das Trägheitsmoment des Lastaufnahmemittels
und/oder die Hubhöhe der Last einmalig, insbesondere durch einen Anwender, oder mehrfach,
insbesondere in vorgegebenen Zeitabständen, mittels geeigneter Sensoren bestimmt werden.
Erfolgt z.B. eine Veränderung von der Last und/oder dem Lastaufnahmemittel oder der
Hubhöhe, so ist eine erneute Bestimmung der vorgenannten Größen erforderlich. Die
Bestimmung kann z.B. manuell durch einen Benutzer erfolgen, der die Größen dann einstellt,
damit diese für die erfindungsgemäß durchzuführenden Berechnungen zur Verfügung stehen.
Alternativ kann z.B. auch eine automatisierte Erfassung der vorgenannten Größen, beispielsweise
mittels geeigneter Sensoren, z.B. immer wieder in vorgegebenen Zeitabständen erfolgen.
[0033] Eine weitere Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass im Rahmen der Berechnung
der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen wenigstens ein regelungstechnisches Beobachtermodell
verwendet wird, mit dem insbesondere der Drehwinkel und/oder zumindest eine der zeitlichen
Ableitungen des Drehwinkels beobachtet werden.
[0034] Die Verwendung von Beobachtermodellen, auch Beobachter genannt, ist im Bereich der
Regelungstechnik bekannt. Mit einem Beobachter können aus bekannten Eingangsgrößen,
z.B. Stellgrößen, und bekannten Ausgangsgrößen, z.B. Messgrößen, eines beobachteten
Referenzsystems Zustände rekonstruiert werden. Man spricht auch davon, dass die Zustände
beobachtbar sind. Beobachter kommen beispielsweise im Rahmen der Modellierung von
Regelstrecken zum Einsatz. Das physikalische Verhalten einer realen Regelstrecke kann
über Differenzialgleichungen mathematisch modelliert werden. Diese sind in der Regel
linear oder linearisiert und können als System von Differentialgleichungen erster
Ordnung in Matrixschreibweise ausgedrückt werden. Da das mathematische Modell und
das Verhalten der realen Regelstrecke nicht exakt übereinstimmen, entwickeln sich
diese jedoch mit der Zeit unterschiedlich. Die Beobachter-Theorie führt nun eine Rückführung
zum Abgleich des mathematischen Modells mit der realen Regelstrecke ein.
[0035] Es kann ferner in vorteilhafter Ausgestaltung vorgesehen sein, dass das erfindungsgemäße
Verfahren als vollständige Zustandsregelung durchgeführt wird. Auf diese Weise wird
es möglich, alle Zustände auf einmal zu beeinflussen.
[0036] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Kran zum Umschlagen
einer Last, die über seilartige Befestigungsmittel derart an dem Kran aufgehängt ist,
dass jeweils einer von zumindest vier an dem Kran vorgesehenen Kranaufhängepunkten
mit einem von zumindest vier an der Last oder an einem Lastaufnahmemittel vorgesehenen
Lastaufhängepunkten über zumindest ein seilartiges Befestigungsmittel verbunden ist,
und wobei die seilartigen Befestigungsmittel mit Verstelleinrichtungen verbunden sind,
über welche die Länge der seilartigen Befestigungsmittel zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt individuell veränderbar ist, und
wobei an dem Kran eine insbesondere optische Erfassungseinrichtung, über welche ein
Drehwinkel der Last und/oder zumindest eine der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels
erfasst werden kann, wenn die Last eine Drehbewegung um eine Hochachse ausführt vorgesehen
ist, und der Kran eine Recheneinrichtung aufweist, die ausgebildet ist, um unter Anwendung
des zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens Sollwerte für die Verstelleinrichtungen
zu berechnen und eine Steuerungseinrichtung, die ausgebildet ist, um die Verstelleinrichtungen
auf die Sollwerte zu steuern, aufweist.
[0037] Ein auf diese Weise ausgestalteter Kran ermöglicht die konstruktive Umsetzung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Beeinflussung einer Bewegung einer an einem Kran
aufgenommenen Last.
[0038] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Krans zeichnet sich ferner dadurch
aus, dass eine Laufkatze vorgesehen ist, die entlang eines Auslegers des Krans mittels
einer Laufkatzenantriebseinrichtung linear bewegbar ist und die wenigstens vier Kranaufhängepunkte
an der Laufkatze vorgesehen sind.
[0039] In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Krans ist schließlich vorgesehen,
dass die seilartigen Befestigungsmittel zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt schräg zur Vertikalen verlaufen.
[0040] Es zeigen:
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Kran mit einem Ausleger und einer entlang des Auslegers verfahrbaren
Laufkatze, an der eine Last über seilartige Befestigungsmittel befestigt ist, und
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung der in Figur 1 gezeigten Last und deren Aufhängung an
der Laufkatze
- Figur 3
- eine schematische Darstellung der Geometrie der Aufhängung der in den Figuren 1 und
2 dargestellten Last,
- Figur 4
- die in Figuren 1 bis 3 dargestellte Last in der Draufsicht, und
- Figur 5
- ein Blockbild zu dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Beeinflussung einer Bewegung
der in den Figuren 1 bis 4 gezeigten Last.
[0041] Die Figur 1 zeigt einen Kran 1, hier eine Containerbrücke, die einen im Wesentlichen
horizontal verlaufenden Ausleger 2 sowie eine entlang des Auslegers 2 verfahrbare
Laufkatze 3 umfasst. Der Laufkatze 3 ist eine in der Figur nicht dargestellte Antriebseinrichtung
zugeordnet, über welche diese entlang des Auslegers 2 in beide Richtungen bewegbar
ist.
[0042] An der Laufkatze 3 des Krans 1 ist über seilartige Befestigungsmittel, hier vier
Seile 4, eine Last, bei der es sich in dem dargestellten Ausführungsbeispiel um einen
Container 5 handelt, befestigt. Der Container 5 ist von einem in der Figur nicht dargestellten
Schiff zu einem ebenfalls nicht dargestellten Lastkraftwagen zu transportieren. Die
vier Seile 4 sind in der Figur 1 schematisch durch nur ein Seil 4 angedeutet.
[0043] Wie der Figur 2 entnommen werden kann, die eine vergrößerte Darstellung des in Figur
1 gezeigten Containers 5 und dessen Aufhängung an der Laufkatze 3 zeigt, kommt eine
flaschenzugartige Lastaufhängung zum Einsatz. Hierfür sind an einem den Container
5 tragenden Lastaufnahmemittel, bei dem es sich um einen Spreader 6 rechteckiger Form
handelt, vier Umlenkrollen 7 vorgesehen. Die vier Umlenkrollen 7 an dem Spreader 6
definieren - wie in Figur 3 gut erkennbar, in welcher die Geometrie von Aufhängepunkten
und Seilen 4 schematisch dargestellt ist, vier Lastaufhängepunkte C
1-4. Von den vier Lastaufhängepunkten C
1-4 wird ein Rechteck mit einer kleineren Seite c und einer größeren Seite d aufgespannt.
[0044] Acht weitere Umlenkrollen 8 sind ferner an der Laufkatze 3 angebracht (in der Figur
2 ist die Laufkatze 3 selber nicht dargestellt, sondern nur die für die Lastaufhängung
erforderlichen Komponenten, die an der Laufkatze 3 vorgesehen sind). Die Umlenkrollen
8 an der Laufkatze 3 sind in vier Paare aufgeteilt, wobei jedes Paar von Umlenkrollen
8 jeweils einen Kranaufhängepunkt K
1-4 an der Laufkatze 3 des Krans 1 definiert. In der Figur 3 ist gut erkennbar, dass
von den Kranaufhängepunkte K
1-4 ebenfalls ein Rechteck und zwar mit einer kleineren Seite a und einer größeren Seite
b aufgespannt wird. Das von den Kranaufhängepunkten K
1-4 aufgespannte Rechteck umschließt eine größere Fläche, als das von den Lastaufhängepunkten
C
1-4 aufgespannte. Durch die konkrete Geometrie verlaufen die Seile 4 - bezogen auf den
in den Figuren 2 und 3 dargestellten Ruhezustand des Containers 5 - schräg, also unter
einem Winkel zur Vertikalen (in Figur 3 die Z-Achse).
[0045] Jedes Seil 4 verbindet ein Paar von Umlenkrollen 8 an der Laufkatze 3, also einen
Kranaufhängepunkt K
1-4 mit einer in etwa unterhalb des Paares befindlichen Umlenkrolle 7 an dem Spreader
6, also einem Lastaufhängepunkt C
1-4. Konkret ist jeweils ein Seil 4 über eine erste Umlenkrolle 8 eines Paars von Umlenkrollen
an der Laufkatze 3 geführt, erstreckt sich bis zur Umlenkrolle 7 an dem Spreader 6
und ist von dieser zurück zur zweiten Umlenkrolle 8 des Paares von Umlenkrollen 8
geführt.
[0046] Jedes Seil 4 ist ferner mit einem seiner beiden freien Enden mit einer von vier an
der Laufkatze 3 vorgesehenen Verstelleinrichtungen, bei denen es sich hier um Hydraulikzylinder
9 handelt, verbunden. Mittels der Hydraulikzylinder 9 kann die Länge eines jeden Seiles
4 zwischen einem Kranaufhängepunkt K
1-4 und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt C
1-4 individuell, also unabhängig von der Länge der Seile 4 zwischen den anderen jeweils
miteinander verbundenen Aufhängepunkten, verändert werden. Das andere freie Ende jedes
Seiles ist mit einem Hubwerk 10, welches ebenfalls an der Laufkatze 3 vorgesehen ist,
verbunden. Über das Hubwerk 10 kann die Länge aller vier Seile 4 zwischen den Last-
und Kranaufhängepunkten C
x, K
x synchron verändert werden.
[0047] Im Rahmen des Transportvorganges unterliegt der über die Seile 4 an der Laufkatze
3 befestigte Container 5 infolge der Bewegung der Laufkatze 3, des Kranes 1 sowie
äußerer Einflüsse, wie etwa Wind, Schwingungsbewegungen unterschiedlicher Art. Der
Container 5 kann dabei sowohl zu translatorischen Schwingungsbewegungen, d.h. Bewegungen
in der Art eines Fadenpendels, als auch zu schwingenden Drehbewegungen um eine seiner
Achsen angeregt werden, also Bewegungen in der Art eines Rotationspendels. Vorliegend
ist die schwingende Drehbewegung des Containers 5 um seine zentrale Hochachse H von
Bedeutung, die auch als Skew-Bewegung bezeichnet wird. Die zentrale Hochachse H des
Containers 5 ist in der in den Figuren 2 und 3 dargestellten Ruhelage des Containers
5 vertikal ausgerichtet und verläuft zentral durch die Anordnung von Kranaufhängepunkten
K
1-4 und Lastaufhängepunkten C
1-4. Die Skew-Bewegung des Containers 5 um seine zentrale Hochachse H ist in den Figuren
2 und 3 durch einen Pfeil angedeutet.
[0048] Da mit den unterschiedlichen Schwingungsbewegungen des Containers 5 Risiken einhergehen,
müssen diese beobachtet und Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Daher wird das erfindungsgemäße
Verfahren zur Beeinflussung einer Bewegung einer an einem Kran aufgenommenen Last,
die Drehbewegungen um ihre Hochachse ausführt, angewendet.
[0049] Zur konstruktiven Umsetzung des Verfahrens weist der erfindungsgemäße Kran 1 eine
nur in dem Blockbild in Figur 5 dargestellte optische Erfassungseinrichtung, bei der
es sich vorliegend um ein an dem Kran 1 vorgesehenes Kamerasystem 11 handelt, auf.
Der Kran 1 umfasst ferner eine Recheneinrichtung 12, die ausgebildet ist, um unter
Anwendung des Verfahrens Sollwerte für die Hydraulikzylinder 9 zu berechnen, sowie
eine Steuerungseinrichtung 13, die ausgebildet ist, um die Hydraulikzylinder 9 auf
die Sollwerte zu regeln.
[0050] Im Rahmen der Durchführung des Verfahrens werden die Bewegungen des Containers 5
mit dem Kamerasystem 11 aufgenommen. Es werden mit geeigneter Zeitauflösung der aktuelle
Skew-Winkel ψ des Containers 5 sowie dessen aktuelle Skew-Winkel-Geschwindigkeit
ψ̇ in an sich bekannter Weise erfasst. Der aktuelle Skew-Winkel ψ ist, wie in der Figur
4 dargestellt, der Winkel, um den der Container 5, wenn er eine schwingende Drehbewegung
um seine Hochachse H ausführt, gegenüber einer Nullposition verdreht ist. Die Skew-Winkel-Geschwindigkeit
ψ̇ ist die zeitliche Ableitung des Skew-Winkels, die z.B. über Differenzbildung zweier
zeitlich beabstandeter Winkelmessungen erhalten werden kann.
[0051] Auf Basis des mit dem Kamerasystem 11 erfassten Skew-Winkels ψ
mess und der Skew-Winkel-Geschwindigkeit
ψ̇mess und unter Heranziehung eines mathematischen Modells zur Beschreibung der Drehbewegung
des Containers 5 sowie unter Berücksichtigung der Geometrie der Containeraufhängung
werden anschließend erfindungsgemäß Sollwerte für die Hydraulikzylinder 9 berechnet.
[0052] Das mathematische Modell, welches im Folgenden näher erläutert wird, ist in der Recheneinrichtung
12 abgelegt. Es ist ferner ein regelungstechnisches Beobachtermodell in der Recheneinrichtung
12 abgelegt. Der aktuelle Skew-Winkel ψ
mess und die aktuelle Skew-Winkel-Geschwindigkeit
ψ̇mess, die, wie in dem Blockbild in Figur 5 dargestellt, von dem Kamerasystem 11 an die
Recheneinrichtung 12 übergeben werden, werden in Schritt S1 mittels des Beobachter-Modells
beobachtet. Hierdurch wird die Signalgüte verbessert, z.B. werden Rauschen oder Signalausreißer
unterdrückt bzw. geglättet und gegebenenfalls auftretende kurzfristige Signalaussetzer
überbrückt.
[0053] Um die Sollwerte für die Hydraulikzylinder zu berechnen, werden zunächst erfindungsgemäß
die effektive Steifigkeit k
ψ und die effektive Trägheit J
ψ der Skew-Bewegung des Containers 5 berechnet.
[0054] Dabei wird eine Formel für die effektive Steifigkeit k
ψ, die auch als Skew-Steifigkeit bezeichnet werden kann, wie folgt erhalten. Zunächst
wird ausgehend von den geometrischen Gegebenheiten der Lastaufhängung ein Zusammenhang
zwischen der Länge der Seile 4 zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt K
1-4 und dem mit diesem über das jeweilige Seil 4 verbundenen Lastaufhängepunkt C
1-4 hergestellt. Es wird davon ausgegangen, dass die Gesamtanordnung aus Seilen 4 und
Aufhängepunkten K
1-4, C
1-4 in der Ruhelage des Containers 5 symmetrisch bezüglich der X-Z-Ebene und Y-Z-Ebene
ist (die X-, Y- und Z-Richtungen sind in der Figur 3 dargestellt). Ferner wird davon
ausgegangen, dass der Container 5 nur um seine Hochachse H (in der Ruhelage parallel
zur Z-Achse) verdreht wird. Für die Seillängen ||L
1,3|| jeweils zwischen den Aufhängepunkten K
1 und C
1 sowie K
3 und C
3 erhält man

und für die Seillängen ||L
2,4|| jeweils zwischen den Aufhängepunkten K
2 und C
2 sowie K
4 und C
4 
[0055] Diese Vorschriften werden herangezogen, um ein Stellgesetz herzuleiten, über welches
eine Änderung der Länge der Seile 4 zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt K
1-4 und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt C
1-4 mit Hilfe der Hydraulikzylinder 9 in eine resultierende Änderung des Drehwinkels
ψ des Containers 5 umrechenbar ist.
[0056] Das Stellgesetz beschreibt folglich, wie die vier Seillängen jeweils zwischen den
miteinander verbundenen Kranaufhängepunkten K
1-4 und Lastaufhängepunkten C
1-4 einzustellen sind, wenn ein bestimmter Skew-Winkel ψ gewünscht wird.
[0057] Für kleine Skew-Winkel ψ kann die Beziehung linearisiert werden. Es ergibt sich ein
Proportionalitäts-Faktor zwischen Längenänderung und Skew-Winkeländerung:

[0058] Für die gegebene geometrische Lastaufhängung gibt es einen maximal erreichbaren Skew-Winkel.
[0059] Aus einfachen geometrischen Überlegungen kann der maximale Skew-Winkel ψ
grenz ermittelt werden als:

[0060] Für a = 2,3 m, c = 1,0 m und b = d = 5,4 m ergibt sich ein maximal erreichbarer Skew-Winkel
von
ψgrenz= 12,58°.
[0061] Die Skew-Bewegung in positiver Drehrichtung wird durch die Seile 4, welche die Aufhängepunkte
K
1 und C
1 sowie K
3 und C
3 verbinden beschränkt, während die Skew-Bewegung in negativer Drehrichtung durch die
Seile 4 begrenzt wird, welche die Aufhängepunkte K
2 und C
2 sowie K
4 und C
4 verbinden. Der durch die geometrische Anordnung maximal erreichbare Skew-Winkel ψ
grenz erfordert einen Stellweg der Hydraulikzylinder 9 von 8,2 mm.
[0062] Mit dieser Erkenntnis aus den theoretischen Betrachtungen kann das hydraulische Stellsystem
optimal ausgelegt werden und man kann im Vorfeld z.B. eine Überdimensionierung der
Hydraulikzylinder 9 vermeiden.
[0063] Neben den geometrischen Zusammenhängen werden zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ferner die Bewegungsdifferentialgleichungen mit den bekannten Lagrange'schen
Gleichungen herangezogen, um die Dynamik des Systems zu beschreiben:

mit der Massenmatrix M und einer allgemeinen nichtlinearen Funktion C.
[0064] Darin sind T die kinetische Energie

V die potentielle Energie

und q der Vektor der generalisierten Koordinaten

[0065] Ferner ist m die Masse der Last,
Jψ das Trägheitsmoment des Containers 5 um seine Hochachse H (in der Ruhelage um die
Z-Achse), durch welches die effektive Trägheit der Skew-Bewegung gegeben ist, g die
Gravitationskonstante,
z die Hubhöhe,
kseil die Steifigkeit eines Tragseiles, Lodie Längen der ungedehnten Seile 4 und
Lv die Längen der gedehnten Seile 4.
[0066] Der Arbeitspunkt ist die Ruhelage des Containers 5, in welcher sich dieser unter
Einwirkung der Gewichtskraft befindet. Es ist sowohl der Skew-Winkel ψ als auch die
Skew-Winkel-Geschwindigkeit
ψ̇ null (
ψ = ψ̇ = 0) und die Seile 4 sind gegenüber der Länge
L0 im ungedehnten Zustand gedehnt. Hier gilt:

[0067] Die Gleichgewichtsbedingung kann nur numerisch gelöst werden. Für kleine Skew-Winkel
ψ kann jedoch eine Linearisierung im Arbeitspunkt durchgeführt werden. Man erhält:

mit der Massenmatrix

und der Steifigkeitsmatrix

[0068] Die Steifigkeit der Seile 4, die in der vertikalen Richtung (Z-Richtung in Figur
3) wirkt, ergibt sich für die Ruhelage zu:

mit einem Steifigkeitsanteil k
Führung, der durch die schräge, also von einem vertikalen Verlauf abweichende Anordnung der
Seilführung, die in Figur 3 gut erkennbar ist, entsteht. Die Steifigkeit k
z entspricht, wie der obersten der vorstehenden vier Gleichungen entnommen werden kann,
viermal der Steifigkeit der Seile k
seil vermindert um den Steifigkeitsanteil k
führung. In den vorgenannten Gleichungen ist E das Elastizitätsmodul der Seile und A
Seil die effektive Querschnittsfläche der Seile.
[0069] Für den Fall, dass die Seilführung gerade verläuft (gS), also
a=c und b=d gilt, muss der Steifigkeitsverlust durch die Seilführung
kFünrung Null werden:

[0070] Die effektive Skew-Steifigkeit k
ψ, die anschaulich interpretiert ein Maß für das Rückstellmoment beschreibt, wenn der
Container 5 aus seiner Ruhelage heraus um seine Hochachse H verdreht wird, also eine
Skew-Bewegung ausführt, berechnet sich für den Fall der Ruhelage wie folgt:

mit

[0071] Bei gerader Seilführung, wo
a=c und b=d gilt, vereinfacht sich die effektive Skew-Steifigkeit k
ψ zu:

[0072] Mittels der effektiven Skew-Steifigkeit k
ψ, die nur numerisch berechnet werden kann, kann die Eigenkreisfrequenz der Skew-Schwingung
direkt bestimmt werden zu:

[0073] Die effektive Trägheit J
ψ der Skew-Bewegung, die durch das Trägheitsmoment des Containers 5 um die Z-Achse
gegeben ist kann in an sich bekannter Weise berechnet werden. Zur Berechnung der effektiven
Trägheit J
ψ werden die Geometrie des Containers 5 und dessen Massenverteilung erfasst, und in
der Recheneinrichtung abgelegt. Alternativ kann die Erfassung der für die Berechnung
der effektiven Trägheit erforderlichen Größen auch automatisiert erfolgen z.B. mehrfach
in vorgegebenen Zeitabständen, so dass diese - auch bei einem Containerwechsel stets
zur Verfügung stehen.
[0074] Die Beschreibung der Skew-Bewegung der Last sowie die Regelung bzw. Steuerung der
Skew-Bewegung erfolgt in Analogie zum einfachen Torsionsschwinger.
[0076] ω
ψist die Eigenkreisfrequenz des Skew-Systems, D ist die prozentuale Dämpfung, mit der
das Skew-System gedämpft werden soll. Daraus ergibt sich die physikalische Dämpfung
d
ψ, die aufgrund der Regelung tatsächlich auf das System wirkt.
[0077] Hierbei ist ψ
Stell die Größe, die erfindungsgemäß als Winkelstellsignal berechnet wird.
[0078] ψ
Stell umfasst zwei Komponenten, nämlich eine erste Komponente, die durch eine Sollgröße
ψ
pos zur Positionierung des Containers 5 gegeben ist und eine zweite Komponente, die durch
eine Regelgröße ψ
damp zur Beeinflussung, vorliegend einer Dämpfung, der Skew-Bewegung des Containers 5
gegeben ist:

[0079] Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die erfindungsgemäße Beeinflussung
der Drehbewegung des Containers 5 im Rahmen einer vollständigen Zustandsregelung,
welche eine gewichtete Rückführung der beiden Zustände Skew-Winkel ψ und Skew-Winkel-Geschwindigkeit
ψ̇ ermöglicht. Dazu werden zwei Parameter r
1 und r
2 verwendet, mit denen die Dynamik des Systems in weiten Bereichen, vorliegend durch
Polzuweisung, eingestellt werden kann.
[0080] Im Rahmen des in Figur 5 dargestellten Schrittes S2 wird ψ
damp durch folgende Regelungsvorschrift gebildet:

[0081] ψ
pos wird als Sollgröße vorgegeben, die mittels des in Figur 5 dargestellten Hochlaufgebers
14 durch Integration einer gegebenen Drehwinkelgeschwindigkeit
ψ̇pos gebildet wird, so dass ein stetiger Verlauf der Sollgröße ψ
pos zur Positionierung des Containers 5 gegeben ist.
[0082] Soll wie vorliegend lediglich eine Dämpfung der Skew-Bewegung erzielt werden, haben
die Parameter die Form

[0083] In Schritt S3 wird die Größe ψ
stell auf den infolge der konkreten Geometrie der Lastaufhängung, wie oben dargelegt, maximal
möglichen Wert ψ
stellgr begrenzt.
[0084] In Schritt S4 wird schließlich unter Heranziehung des oben beschriebenen Proportionalitäts-Faktors
1/α zwischen Längenänderung und Skew-Winkeländerung aus der Größe ψ
stell ein Sollwert ΔL
soll für die Hydraulikzylinder 9 ausgerechnet. Konkret werden die vier Sollgroßen für
Hydraulikzylinder 9 betragsmäßig gleich gebildet. Die Vorzeichen (Richtung der Verstellung)
sind für die seilartigen Befestigungsmittel, die die Aufhängepunkte C
1 mit K
1 sowie C
3 mit K
3 verbinden, entgegengesetzt zu denen, die die Aufhängepunkte C
2 mit K
2 und C
4 mit K
4 verbinden.
[0085] Die berechneten Sollwerte ΔL
soll für die Hydraulikzylinder 9 werden anschließend an die Steuerungseinrichtung 13 übergeben,
welche die vier mit der Steuerungseinrichtung 13 verbundenen Hydraulikzylinder 9 in
an sich bekannter Weise auf die Sollwerte regelt. Die Steuerungseinrichtung 13 umfasst
für jeden der vier Hydraulikzylinder 9 ein Modul (in der Figur5 nicht dargestellt),
welches die Regelung des jeweiligen Hydraulikzylinders 9 auf den Sollwert durchführt.
[0086] Konkret wird der Lageregelkreis z.B. über einen konventionellen Proportionalregler
geschlossen, der ein Stellsignal an ein Hydraulikventil übergibt, welches den Ölstrom
des Zylinders einstellt und damit die Längenänderung erzeugt.
[0087] Die Istwerte ΔList der Hydraulikzylinder 9 stellen sich infolge der Regelung der
Hydraulikzylinder 9 auf die erfindungsgemäß berechneten Sollwerte ΔL
soll ein, wie in Figur 5 angedeutet. Über die Seilaufhängung 15 (in Figur 5 nur exemplarisch
dargestellt) stellt sich ein Drehwinkel-Ist-Wert ψ
ist sowie eine Drehwinkel-Ist-Geschwindigkeit
ψ̇ ein, die erneut mittels der optischen Erfassungseinrichtung 11 gemessen werden.
[0088] Durch die zuvor erfindungsgemäß beschriebene Regelung werden insbesondere Ungenauigkeiten,
welche in Folge der Linearisierung der oben beschriebenen Gleichungen entstehen können,
problemlos ausgeglichen.
[0089] Unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im Ergebnis die Skew-Bewegung
des Containers 5 beeinflusst, bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel konkret
gedämpft, und es kann ein sicherer Betrieb des Kranes 1 gewährleistet werden.
[0090] Darüber hinaus wird es durch die vorstehend ermittelten Zusammenhänge, insbesondere
den Zusammenhang zwischen der Änderung der Länge der Seile zwischen den Aufhängepunkten
und der daraus resultierenden Änderung des Skew-Winkels der Last, möglich, eine Simulation
des Systems aus seilgeführtem Container 5, der Skew-Bewegungen unterliegt, durchzuführen.
Eine derartige Simulation kann z.B. erfindungsgemäß im Vorfeld einer Inbetriebnahme
eines Krans durchgeführt werden, um die Dynamik des gegebenen Systems zu untersuchen.
[0091] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Verfahren zur Beeinflussung einer Bewegung einer an einem Kran (1) aufgenommenen Last
(5), wobei die Last (5) über seilartige Befestigungsmittel (4) derart an dem Kran
(1) aufgehängt ist, dass jeweils einer von zumindest vier an dem Kran vorgesehenen
Kranaufhängepunkten (K
1, K
2, K
3, K
4) mit einem von zumindest vier an der Last (5) oder an einem Lastaufnahmemittel (6)
vorgesehenen Lastaufhängepunkten (C
1, C
2, C
3, C
4) über zumindest ein seilartiges Befestigungsmittel (4) verbunden ist, und wobei die
seilartigen Befestigungsmittel (4) mit Verstelleinrichtungen (9) verbunden sind, über
welche die Länge der seilartigen Befestigungsmittel (4) zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
(K
1, K
2, K
3, K
4) und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt (C
1, C
2, C
3, C
4) individuell veränderbar ist, und wobei an dem Kran (1) eine insbesondere optische
Erfassungseinrichtung (11) vorgesehen ist, über welche ein Drehwinkel (ψ) der Last
und/oder zumindest eine der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels (ψ) erfasst werden
kann, wenn die Last (5) eine Drehbewegung um eine Hochachse (H) ausführt, bei dem
• mittels der Erfassungseinrichtung (11) der Drehwinkel (ψ) und/oder zumindest eine
der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels (ψ) der Last (5) erfasst wird,
• auf Basis des erfassten Drehwinkels (ψ) und/oder der zeitlichen Ableitungen und
unter Verwendung eines mathematischen Modells zur Beschreibung der Drehbewegung der
Last (5) sowie unter Berücksichtigung der Geometrie der Lastaufhängung Sollwerte für
die Verstelleinrichtungen (9) berechnet werden, und
• die Verstelleinrichtungen (9) jeweils auf den berechneten Sollwert gesteuert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass eine effektive Trägheit der Drehbewegung der Last (5) und
eine effektive Steifigkeit der Drehbewegung der Last (5) berechnet werden und
aus der berechneten effektiven Trägheit und der berechneten effektiven Steifigkeit
eine Eigenkreisfrequenz der Drehbewegung der Last (5) berechnet und bei der Berechnung
der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen (9) berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass mittels des verwendeten mathematischen Modells die zu dämpfende Drehbewegung der
Last (5) in Analogie zu einem einfachen Torsionsschwinger berechnet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stellgesetz hergeleitet und verwendet wird, über welches eine Änderung der Länge
der seilartigen Befestigungsmittel (4) zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt (K1, K2, K3, K4) und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt (C1, C2, C3, C4) mit Hilfe der Verstelleinrichtungen (9) in eine resultierende Änderung eines Drehwinkels
(ψ) der Last (5) umrechenbar ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Winkelstellsignal ermittelt und bei der Berechnung der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen
(9) berücksichtigt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Winkelstellsignal mindestens zwei Komponenten umfasst, insbesondere eine erste
Komponente, die durch eine Sollgröße zur Positionierung der Last (5) gegeben ist und
eine zweite Komponente, die durch eine Regelgröße zur Beeinflussung der Drehbewegung
der Last (5) gegeben ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Komponente des Winkelstellsignals ermittelt wird, über die eine vorgegebene
Position der Last (5), insbesondere eine Nullposition der Last (5), einstellbar ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Komponente des Winkelstellsignals ermittelt wird, über die eine Dämpfung
der Drehbewegung der Last (5) in vorgegebenem Maße erzielbar ist und/oder die Eigenkreisfrequenz
der Drehbewegung der Last (5) auf einen vorgegebenen Wert einstellbar ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass ein von der Geometrie der Lastaufhängung und/oder den Eigenschaften der Verstelleinrichtungen
(9) abhängiger Maximalwert für das Winkelstellsignal berechnet wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steifigkeit der seilartigen Befestigungsmittel (4) und/oder die Masse der Last
(5) und/oder die Masse eines an der Last (5) vorgesehenen Lastaufnahmemittels (6)
und/oder das Trägheitsmoment der Last (5) und/oder das Trägheitsmoment des Lastaufnahmemittels
(6) und/oder die Hubhöhe der Last (5) bestimmt und bei der Berechnung der Sollwerte
für die Verstelleinrichtungen (9) berücksichtigt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steifigkeit der seilartigen Befestigungsmittel (4) und/oder die Masse der Last
(5) und/oder die Masse eines an der Last (5) vorgesehenen Lastaufnahmemittels (6)
und/oder das Trägheitsmoment der Last (5) und/oder das Trägheitsmoment des Lastaufnahmemittels
(6) und/oder die Hubhöhe der Last (5) einmalig, insbesondere durch einen Anwender,
oder mehrfach, insbesondere in vorgegebenen Zeitabständen, mittels geeigneter Sensoren
bestimmt werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Berechnung der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen (9) wenigstens
ein regelungstechnisches Beobachtermodell verwendet wird, mit dem insbesondere der
Drehwinkel (ψ) und/oder zumindest eine der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels
(ψ) beobachtet werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass vier Kranaufhängepunkte (K1, K2, K3, K4) und vier Lastaufhängepunkte (C1, C2, C3, C4) vorgesehen sind, von denen jeweils ein Rechteck aufgespannt wird und insbesondere
die beiden Rechtecke nicht zueinander ähnlich, insbesondere nicht gleich sind.
14. Kran (1) zum Umschlagen einer Last (5), die über seilartige Befestigungsmittel (4)
derart an dem Kran (1) aufgehängt ist, dass jeweils einer von zumindest vier an dem
Kran (1) vorgesehenen Kranaufhängepunkten (K1, K2, K3, K4) mit einem von zumindest vier an der Last (5) oder an einem Lastaufnahmemittel (6)
vorgesehenen Lastaufhängepunkten (C1, C2, C3, C4) über zumindest ein seilartiges Befestigungsmittel (4) verbunden ist, und wobei die
seilartigen Befestigungsmittel (4) mit Verstelleinrichtungen (9) verbunden sind, über
welche die Länge der seilartigen Befestigungsmittel (4) zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
(K1, K2, K3, K4) und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt (C1, C2, C3, C4) individuell veränderbar ist, und wobei an dem Kran (1) eine insbesondere optische
Erfassungseinrichtung (11), über welche ein Drehwinkel (ψ) der Last und/oder zumindest
eine der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels (ψ) erfasst werden kann, wenn die
Last (5) eine Drehbewegung um eine Hochachse (H) ausführt, vorgesehen ist, und der
Kran (1) eine Recheneinrichtung (12) aufweist, die ausgebildet ist, um unter Anwendung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 15 Sollwerte für die Verstelleinrichtungen
(9) zu berechnen und eine Steuerungseinrichtung (13), die ausgebildet ist, um die
Verstelleinrichtungen (9) auf die Sollwerte zu steuern, aufweist.
15. Kran nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Laufkatze (3) vorgesehen ist, die entlang eines Auslegers (2) des Krans (1)
mittels einer Laufkatzenantriebseinrichtung linear bewegbar ist und die wenigstens
vier Kranaufhängepunkte (K1, K2, K3, K4) an der Laufkatze (3) vorgesehen sind.
16. Kran nach einem der Ansprüche 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, dass die seilartigen Befestigungsmittel (4) zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
(K1, K2, K3, K4) und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt (C1, C2, C3, C4) schräg zur Vertikalen verlaufen.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Beeinflussung einer Bewegung einer an einem Kran (1) aufgenommenen Last
(5), wobei die Last (5) über seilartige Befestigungsmittel (4) derart an dem Kran
(1) aufgehängt ist, dass jeweils einer von zumindest vier an dem Kran vorgesehenen
Kranaufhängepunkten (K
1, K
2, K
3, K
4) mit einem von zumindest vier an der Last (5) oder an einem Lastaufnahmemittel (6)
vorgesehenen Lastaufhängepunkten (C
1, C
2, C
3, C
4) über zumindest ein seilartiges Befestigungsmittel (4) verbunden ist, und wobei die
seilartigen Befestigungsmittel (4) mit Verstelleinrichtungen (9) verbunden sind, über
welche die Länge der seilartigen Befestigungsmittel (4) zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
(K
1, K
2, K
3, K
4) und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt (C
1, C
2, C
3, C
4) individuell veränderbar ist, und wobei an dem Kran (1) eine insbesondere optische
Erfassungseinrichtung (11) vorgesehen ist, über welche ein Drehwinkel (ψ) der Last
und/oder zumindest eine der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels (ψ) erfasst werden
kann, wenn die Last (5) eine Drehbewegung um eine Hochachse (H) ausführt, bei dem
- mittels der Erfassungseinrichtung (11) der Drehwinkel (ψ) und/oder zumindest eine
der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels (ψ) der Last (5) erfasst wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
- auf Basis des erfassten Drehwinkels (ψ) und/oder der zeitlichen Ableitungen und
unter Verwendung eines mathematischen Modells zur Beschreibung der Drehbewegung der
Last (5) sowie unter Berücksichtigung der Geometrie der Lastaufhängung Sollwerte für
die Verstelleinrichtungen (9) berechnet werden, wobei eine effektive Trägheit der
Drehbewegung der Last (5) und
eine effektive Steifigkeit der Drehbewegung der Last (5) berechnet werden und aus
der berechneten effektiven Trägheit und der berechneten effektiven Steifigkeit eine
Eigenkreisfrequenz der Drehbewegung der Last (5) berechnet und bei der Berechnung
der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen (9) berücksichtigt wird, und
- die Verstelleinrichtungen (9) jeweils auf den berechneten Sollwert gesteuert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass mittels des verwendeten mathematischen Modells die zu dämpfende Drehbewegung der
Last (5) in Analogie zu einem einfachen Torsionsschwinger berechnet wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Stellgesetz hergeleitet und verwendet wird, über welches eine Änderung der Länge
der seilartigen Befestigungsmittel (4) zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt (K1, K2, K3, K4) und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt (C1, C2, C3, C4) mit Hilfe der Verstelleinrichtungen (9) in eine resultierende Änderung eines Drehwinkels
(ψ) der Last (5) umrechenbar ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Winkelstellsignal ermittelt und bei der Berechnung der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen
(9) berücksichtigt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Winkelstellsignal mindestens zwei Komponenten umfasst, insbesondere eine erste
Komponente, die durch eine Sollgröße zur Positionierung der Last (5) gegeben ist und
eine zweite Komponente, die durch eine Regelgröße zur Beeinflussung der Drehbewegung
der Last (5) gegeben ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Komponente des Winkelstellsignals ermittelt wird, über die eine vorgegebene
Position der Last (5), insbesondere eine Nullposition der Last (5), einstellbar ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Komponente des Winkelstellsignals ermittelt wird, über die eine Dämpfung
der Drehbewegung der Last (5) in vorgegebenem Maße erzielbar ist und/oder die Eigenkreisfrequenz
der Drehbewegung der Last (5) auf einen vorgegebenen Wert einstellbar ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass ein von der Geometrie der Lastaufhängung und/oder den Eigenschaften der Verstelleinrichtungen
(9) abhängiger Maximalwert für das Winkelstellsignal berechnet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steifigkeit der seilartigen Befestigungsmittel (4) und/oder die Masse der Last
(5) und/oder die Masse eines an der Last (5) vorgesehenen Lastaufnahmemittels (6)
und/oder das Trägheitsmoment der Last (5) und/oder das Trägheitsmoment des Lastaufnahmemittels
(6) und/oder die Hubhöhe der Last (5) bestimmt und bei der Berechnung der Sollwerte
für die Verstelleinrichtungen (9) berücksichtigt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steifigkeit der seilartigen Befestigungsmittel (4) und/oder die Masse der Last
(5) und/ oder die Masse eines an der Last (5) vorgesehenen Lastaufnahmemittels (6)
und/oder das Trägheitsmoment der Last (5) und/ oder das Trägheitsmoment des Lastaufnahmemittels
(6) und/oder die Hubhöhe der Last (5) einmalig, insbesondere durch einen Anwender,
oder mehrfach, insbesondere in vorgegebenen Zeitabständen, mittels geeigneter Sensoren
bestimmt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Berechnung der Sollwerte für die Verstelleinrichtungen (9) wenigstens
ein regelungstechnisches Beobachtermodell verwendet wird, mit dem insbesondere der
Drehwinkel (ψ) und/oder zumindest eine der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels
(ψ) beobachtet werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vier Kranaufhängepunkte (K1, K2, K3, K4) und vier Lastaufhängepunkte (C1, C2, C3, C4) vorgesehen sind, von denen jeweils ein Rechteck aufgespannt wird und insbesondere
die beiden Rechtecke nicht zueinander ähnlich sind.
13. Kran (1) zum Umschlagen einer Last (5), die über seilartige Befestigungsmittel (4)
derart an dem Kran (1) aufgehängt ist, dass jeweils einer von zumindest vier an dem
Kran (1) vorgesehenen Kranaufhängepunkten (K1, K2, K3, K4) mit einem von zumindest vier an der Last (5) oder an einem Lastaufnahmemittel (6)
vorgesehenen Lastaufhängepunkten (C1, C2, C3, C4) über zumindest ein seilartiges Befestigungsmittel (4) verbunden ist, und wobei die
seilartigen Befestigungsmittel (4) mit Verstelleinrichtungen (9) verbunden sind, über
welche die Länge der seilartigen Befestigungsmittel (4) zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
(K1, K2, K3, K4) und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt (C1, C2, C3, C4) individuell veränderbar ist, und wobei an dem Kran (1) eine insbesondere optische
Erfassungseinrichtung (11), über welche ein Drehwinkel (ψ) der Last und/oder zumindest
eine der zeitlichen Ableitungen des Drehwinkels (ψ) erfasst werden kann, wenn die
Last (5) eine Drehbewegung um eine Hochachse (H) ausführt, vorgesehen ist, und der
Kran (1) eine Recheneinrichtung (12) aufweist, die ausgebildet ist, um unter Anwendung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 Sollwerte für die Verstelleinrichtungen
(9) zu berechnen und eine Steuerungseinrichtung (13), die ausgebildet ist, um die
Verstelleinrichtungen (9) auf die Sollwerte zu steuern, aufweist.
14. Kran nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Laufkatze (3) vorgesehen ist, die entlang eines Auslegers (2) des Krans (1)
mittels einer Laufkatzenantriebseinrichtung linear bewegbar ist und die wenigstens
vier Kranaufhängepunkte (K1, K2, K3, K4) an der Laufkatze (3) vorgesehen sind.
15. Kran nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die seilartigen Befestigungsmittel (4) zwischen dem jeweiligen Kranaufhängepunkt
(K1, K2, K3, K4) und dem mit diesem verbundenen Lastaufhängepunkt (C1, C2, C3, C4) schräg zur Vertikalen verlaufen.