[0001] Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung zur Aussteifung von Hohlprofilen, insbesondere
für großflächige Rahmenkonstruktionen, sowie eine Verwendung derselben zur _Berechnung
und Einstellung einer gewünschten lastabhängigen Vorspannung in einem zu verbauenden
Hohlprofil.
[0002] Zur Abtragung der Lasten wie Glaslasten, Eigenlasten sowie Wind- und Schneelasten
werden bei großflächigen Rahmenkonstruktionen speziell Pfosten-Riegel-Konstruktionen
sowie Dachsparrenkonstruktionen Hohlprofile mit entsprechend großen Querschnittswerten
als statisch tragende Konstruktion eingesetzt.
[0003] Oftmals reichen die Querschnittswerte von handelsüblichen Profilen nicht aus um die
Lasten aufzunehmen, weil:
- die Spannweite zwischen 2 Befestigungspunkten zu groß ist.
- die auftretenden Lasten (Glasgewicht, Wind- und Schneelasten) zu groß sind.
- die bauliche Situation den Einbau entsprechend großer Profile nicht erlaubt
- aus optischen Gründen eine filigrane Konstruktion mit geringen Ansichtsbreiten und
Profiltiefen gefordert wird.
[0004] Üblicher Weise werden in die Hohlprofile Einschubprofile eingesetzt um die notwendige
Steifigkeit zu erreichen. Besonders bei Riegelprofilen reichen die Widerstandsmomente
wegen der geringen Profilhöhen oft nicht aus, so dass häufig auf Stahlprofile mit
entsprechend hohem Eigengewicht zurückgegriffen wird. Dies erhöht jedoch in den meisten
Fällen die Lastproblematik noch mehr.
[0005] Eine andere für sich bekannte Möglichkeit zur Aussteifung besteht darin, hinter das
Profil Vorrichtungen anzubringen, mit denen eine fachwerkförmige Verspannung und Aussteifung
der Profile ermöglicht wird, wie aus der
EP 1 020 574 A2 bekannt ist. Solche Konstruktionen erfordern einen hohen Montageaufwand und ergeben
eine optisch wuchtige Konstruktion. Daher lassen sie sich häufig nicht für die jeweiligen
Erfordernisse einsetzen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Spannvorrichtung zu schaffen,
die innerhalb eines Hohlprofils angeordnet ist und eine Vorspannung des Profils erlaubt,
die den zu erwartenden auf das Hohlprofil wirkenden Lasten entgegenwirkt und das Profil
derart aussteift, dass die Verformung der Profile im Rahmen der Vorschriften erlaubten
Grenzen bleibt und das äußere Erscheinungsbild der Rahmenkonstruktion nicht beeinflusst.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe bei einer Spannvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 dadurch, dass im Inneren des Hohlprofils wenigstens ein Zugelement angeordnet und
an seinen Enden mit den Enden des Hohlprofils derart verbunden ist, dass auf das Zugelement
eine Zugkraft ausgeübt wird.
[0008] Hinsichtlich der Verwendung einer solchen Spannvorrichtung erfolgt die Lösung der
Aufgabe durch die folgenden Schritte:
- Durchführen einer statischen Vorbemessung für ein bestimmtes Profil unter Berücksichtigung
der bekannten statischen Lasten,
- Berechnung der theoretischen lastabhängigen Durchbiegung,
- Vorspannung des Hohlprofils auf einen spezifischen Wert, zur Vermeidung einer übergroßen
Durchbiegung im Einbauzustand.
[0009] Die Zugelemente erlauben hierbei, die Vorspannung des jeweiligen Profils individuell
auf die zu erwartenden Nutz- und Gebrauchslasten passend einzustellen.
[0010] Die notwendige Zugspannung wird bevorzugt durch eine Gewindeverschraubung auf die
Zugelemente aufgebracht. Dazu weist nach einer weiteren Lehre der Erfindung das wenigstens
eine Zugelement wenigsten an einem Ende ein Gewinde auf.
[0011] Nach einer weiteren Lehre der Erfindung ist vorgesehen, dass das wenigstens eine
Zugelement wenigstens an einem Ende über ein Spannelement mit dem bevorzugt aus Aluminium
bestehenden Hohlprofil verbunden ist.
[0012] Auf diese Weise ist es möglich, entweder ein einseitig fest eingespanntes Zugelement
an seinem freien Ende nachträglich zu verspannen, um den zu erwartenden Lasten zu
begegnen. Dazu dient gemäß einer weiteren Lehre der Erfindung das Spannelement als
Widerlager und wird die Spannung unmittelbar auf das Zugelement aufgebracht.
[0013] Alternativ kann die Zugspannung durch keilförmig ineinandergreifende Spannelemente
aufgebracht werden, die über eine von außerhalb des Hohlprofils angeordnete Schraubverbindung
gespannt werden. Eine nachträgliche Justierung kann hiermit auch nach Montage der
Profile erfolgen. Um dies zu erreichen, ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, dass das Spannelement als Keil-Spannvorrichtung ausgeführt ist und die
Spannung mittels einer Spannschraube auf das Zugelement aufbringbar ist.
[0014] Eine besonders elegante Art der Verspannung ergibt sich dann, wenn nach einer weiteren
Lehre der Erfindung die Keil-Spannvorrichtung ein fest am Hohlprofil angeordnetes
Basiselement und wenigstens ein dagegen in Längsrichtung des Zugelements verstellbares
Keilelement aufweist.
[0015] Bevorzugt weist dabei das Basiselement wenigstens eine Keilfläche auf und ist ein
Spannkörper in Richtung quer zum Zugelement mittels einer Spannschraube relativ zum
Basiselement derart verstellbar, dass sich das Zugelement verspannen lässt.
[0016] Zum Erreichen einer gleichmäßigen und in der Mittelachse des Hohlprofils verlaufenden
Lage des Zugelements ist dieses mit wenigstens einem Ende unmittelbar am Keilelement
befestigt.
[0017] Um das Spiel der Spannvorrichtung auf ein Minimum zu reduzieren, sieht eine weitere
Lehre der Erfindung vor, dass das Basiselement und der Spannkörper zum Erreichen einer
Zwangsführung ineinander greifen. Bevorzugt ist dazu eine Nut/Feder-Verbindung zwischen
Basiselement und dem Spannkörper vorgesehen.
[0018] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist über die Länge des Zugelements
im Innern des Hohlprofils wenigstens ein Tragelement zum Fixieren der Lage des Zugelements
im freien Querschnitt des Hohlprofils vorgesehen. Bevorzugt sind jedoch im Hohlprofil
mehrere Tragelemente angeordnet, sodass das Zugelement im Inneren des Hohlprofils
als Tragwerk verspannbar ist. Auf diese Weise kann auch seitlichen Beanspruchungen
(beispielsweise durch Windlasten) zuverlässig begegnet werden.
[0019] Aufgrund der Vielseitigkeit der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung kann das Hohlprofil
als Riegelprofil, also als waagerecht angeordnetes Profil, als Pfostenprofil, also
als vertikal angeordnetes Profil, oder aber auch als Dachsparrenprofil mit beliebiger
Neigung ausgeführt sein.
[0020] Das Zugelement kann dabei als Zugstange oder aber auch als Zugseil ausgebildet sein.
[0021] Schließlich ist nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass
die erfindungsgemäße Spannvorrichtung modulartig aufgebaut und auf diese Weise auch
für Nachrüstungszwecke bei vorhandenen Rahmenkonstruktionen optimal geeignet ist.
[0022] Die maximal zulässige Durchbiegung bei Eigenlast ist in der Produktnorm für Fassaden
EN 13830 enthalten. Dort heißt es unter 4.2 Eigenlast:
"Vorhangfassaden müssen ihr Eigengewicht und alle in der Originalplanung erfassten
zusätzlichen Anschlüsse tragen. Sie müssen das Gewicht über die dafür vorgesehenen
Befestigungselemente sicher auf das Gebäudetragwerk übertragen.
[0023] Die Eigenlast ist nach EN 1991-1-1 zu bestimmen.
[0024] Die maximale Durchbiegung jeglicher horizontaler Primärbalken durch Vertikallasten
darf L/500 bzw. 3 mm nicht überschreiten, je nachdem welches der kleinere Wert ist."
[0025] Die Erfindung ist in der Lage, die maximal zulässige Durchbiegung auf einfache Weise
durch entsprechend vorgespannte Profile zu erreichen. Dazu wird weiter unten zu den
Ausführungsbeispielen näher ausgeführt.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer lediglich bevorzugte Ausführungsbeispiele
darstellenden Zeichnungen erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig.1
- ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung für ein Riegelprofil
in schematischer Seitenansicht,
- Fig. 2A, 2B
- vergrößerte Darstellungen der beiden Kreisausschnitte IIA und IIB aus Fig. 1,
- Fig. 3
- den Gegenstand aus Fig. 1 in perspektivischer Darstellung.
- Fig. 4
- einen vergrößerten Ausschnitt einer ersten Keil-Spannvorrichtung für ein Riegelprofil,
- Fig. 5
- die Spannvorrichtung aus Fig. 4 in vergrößerter Explosionsdarstellung,
- Fig. 6
- einen vergrößerten Ausschnitt einer anderen Keil-Spannvorrichtung für ein Riegelprofil,
- Fig. 7
- die Spannvorrichtung aus Fig. 6 in vergrößerter Explosionsdarstellung,
- Fig. 8
- ein zweites Beispiel einer erfindungsgemäßen Spannvorrichtung für ein Pfostenprofil,
- Fig. 9
- ein weiteres Beispiel einer erfindungsgemäßen Spannvorrichtung für ein Dachsparrenprofil,
- Fig. 10A, 10B
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Riegelprofils in Seitenansicht
und im Vertikalschnitt und
- Fig. 11
- einen Ausdruck einer statischen Vorbemessung für das Riegelprofil aus Fig. 10A/10B.
[0027] In Fig. 1 ist im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel eine
Spannvorrichtung für ein (horizontal angeordnetes) Riegelprofil 1 dargestellt. Dabei
ist das Riegelprofil 1 als Hohlprofil ausgebildet und verläuft zwischen zwei nur abschnittsweise
dargestellten Pfostenprofilen 2. Erfindungsgemäß sorgt nun ein im Inneren des Hohlprofils
verlaufendes Zugelement 3, welches an seinen äußeren Enden über Spannelemente 4 mit
dem Riegelprofil 1 verbunden ist, dafür, dass eine Zugkraft im Inneren des Riegelprofils
1 aufgebracht werden kann. Während im dargestellten Ausführungsbeispiel die beiden
Spannelemente das Zugelement 3 im oberen Bereich des freien Querschnitts des Riegelprofils
1 einspannen, sorgen weiter innen im Riegelprofil 1 angeordnete Tragelemente 5 dafür,
dass das Zugelement 3 dort im unteren Bereich des freien Querschnitts des Riegelprofils
1 geführt wird. Auf diese Weise lässt sich eine Tragwerkkonstruktion erreichen, die
optimal auf die zu erwartenden Lasten ausgelegt ist.
[0028] In den Fig. 2A und 2B sind vergrößerte Darstellungen der Spannelemente 4 bzw. Tragelemente
5 gezeigt. Fig. 2A zeigt deutlich, dass das Spannelement 4 im bevorzugten Ausführungsbeispiel
das Ende des Zugelements 3, welches mit einem Gewinde 6 versehen ist aufnimmt, wodurch
sich das Zugelement 3 mittels einer Mutter 7 und einer Unterlegscheibe 8 gegen das
Spannelement 4 verspannen lässt. Es ist klar, dass dabei das Spannelement 4 fest mit
dem Ende des Riegelprofils 1 verbunden sein muss.
[0029] Im bevorzugten Ausführungsbeispiel weist das Spannelement 4 zwei Bohrungen 9 auf,
welche in eine vergrößerte Ausnehmung 10 übergehen, um besonders vielseitig verwendbar
zu sein.
[0030] Fig. 2B zeigt ein vom Ende des Riegelprofils 1 beabstandet angeordnetes Tragelement
5, welches an seiner Unterseite mit einer Bohrung 11 versehen ist, welche als Gewindebohrung
ausgeführt ist, so dass sich die Zugelemente 3, welche wiederum wenigstens an ihren
Enden ein Gewinde 6 aufweisen, in einer definierten Tiefe in das Tragelement 5 hineinschrauben
lassen.
[0031] Fig. 3 zeigt das zuvor bereits näher beschriebene Riegelprofil mit der erfindungsgemäßen
Spannvorrichtung in perspektivischer Ansicht. Damit wird deutlich, dass durch die
Anordnung der Spannelemente 4 und Tragelemente 5 das Zugelement 3 nicht nur ein Tragwerk
in einer vertikalen Ebene bilden kann, sondern darüber hinaus, beispielsweise bei
zusätzlich auftretenden Windlasten, auch noch eine Vorspannung mit horizontaler Komponente
erlaubt, in denen die Spannelemente 4 bzw. Tragelemente 5 nicht, wie dargestellt,
alle an einer Seite des Inneren Querschnitts des Riegelprofils 1 angeordnet sind,
sondern entsprechend seitlich versetzt.
[0032] Nachteilig bei der Spannvorrichtung gemäß der Darstellung in Fig. 2A ist, dass die
Zugkraft über die Mutter 7 auf das Zugelement 3 nur von innerhalb des Hohlprofils
aufgebracht werden kann. Daher ist in den Fig. 4 und 5 eine erste alternative Ausgestaltung
gezeigt, bei der die Spannvorrichtung eine Keil-Spannvorrichtung 12 ist, welche eine
Veränderung der Zugkraft im Zugelement 3 von außerhalb des Hohlprofils erlaubt. Dazu
sind in einem ersten Ausführungsbeispiel die einzelnen Teile der Keil-Spannvorrichtung
12 in Fig. 5 einzeln dargestellt. Dabei handelt es sich um ein Basiselement 13, welches,
wie das Spannelement 4, fest mit dem Ende des Hohlprofils verbunden ist. Ihm gegenüber
ist ein Spannkörper 14 angeordnet. Sowohl das Basiselement 13 als auch der Spannkörper
14 weisen eine nicht näher bezeichnete Keilfläche auf, welche mit einem zwei korrespondierende
Keilflächen aufweisenden Keilelement 15 in Kontakt treten. Die Verstellung der Keil-Spannvorrichtung
12 erfolgt über eine Spannschraube 16. Die Spannschraube 16, wird durch eine Bohrung
17 im Basiselement 13 hindurchgeführt und ihr Gewindeende in eine Gewindebohrung 18
im Spannkörper hineingeschraubt. Auf diese Weise lassen sich Basiselement 13 und Spannkörper
14 durch Verdrehen der Spannschraube 16 relativ zueinander bewegen. Um ein Verkanten
oder Verklemmen zu vermeiden, ist im bevorzugten Ausführungsbeispiel der Spannkörper
14 mit einer Nut 19 und das Basiselement 13 mit einer Feder 20 ausgeführt, welche
ineinandergreifen und eine definiert gleichmäßige gegenläufige Bewegung beider Konstruktionsteile
erlauben.
[0033] Die Pfeile in Fig. 4 zeigen dabei die Wirkungsweise. Wird die Spannschraube 16 im
Uhrzeigersinn von außen betätigt, so wird der bewegliche Spannkörper 14 an das fixierte
Basiselement 13 herangezogen, so dass sich die Keilflächen beider Teile ebenfalls
annähern und das darin angeordnete Keilelement 15 zum Ende des Riegelprofils 1 hinbewegt
wird. Zur Aufnahme des Zugelements 3 ist dabei das Keilelement 15 mit nicht näher
bezeichneten Gewindebohrungen und die Feder 20 des Basiselements 13 mit entsprechenden
Langlöchern, ebenfalls nicht näher bezeichnet, versehen. Fig. 5 zeigt zum besseren
Verständnis die einzelnen Bestandteile der Keilspannvorrichtung im nicht eingebauten
Zustand.
[0034] Eine andere Ausführung einer Keil-Spannvorrichtung 12', bei der die Verspannung in
einer anderen Fläche des Riegelprofils 1' erfolgt, ist in den Fig. 6 und 7 gezeigt.
Dabei ist im Inneren eines Riegelprofils 1' ein Basiselement 13' angeordnet, welches
als Gewindehülse mit einem Innen- und einem Außengewinde ausgeführt ist. Ein Spannkörper
14' und ein Keilelement 15' sind mit korrespondierenden Keilflächen versehen. Mittels
einer Schraube 16', die durch eine Bohrung 17' im Spannkörper 14' und die Gewindehülse
13' verläuft, erfolgt eine Krafteinwirkung auf die Keilflächen und damit eine Verspannung
des Zugelements 3', und zwar bei Drehung der Spannschraube 16' im Uhrzeigersinn, wie
mit den Pfeilen in Fig. 6 angedeutet.
[0035] Die Fig. 8 und 9 zeigen 2 weitere Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung,
wobei in Fig. 8 ein Pfostenprofil 2 gezeigt ist, welches es erlaubt, in einem vertikalen
Pfosten eine innere Tragwerkkonstruktion durch die zuvor am Beispiel des Riegelprofils
1 detailliert geschilderten Einbauten zu erreichen. In Fig. 9 ist die gleiche Einbausituation
gezeigt, wie sie sich in einem Dachsparrenprofil 21 realisieren lässt. Die Neigung
des Daches spielt dabei keine Rolle, da durch entsprechende Anordnung und Geometrie
der Spannelemente 4 und Tragelemente 5, verbunden mit der stufenlosen Einstellbarkeit,
eine optimale Vorspannung erzielt werden kann.
[0036] Die erfindungsgemäße Spannvorrichtung lässt sich, bedingt durch ihren modularen Aufbau,
auch für bereits vorhandene Rahmenkonstruktionen verwenden, weil mit relativ geringem
Aufwand ein Nachrüsten bereits installierter Hohlprofile möglich ist.
[0037] Im nachfolgend wiedergegebenen Berechnungsbeispiel wird von einem horizontalen Riegelprofil
ausgegangen, wie dies auch in den Fig. 1 bis 7 gezeigt ist. Ein solches Riegelprofil
dient mit hier nicht gezeigten vertikalen Pfosten zur Befestigung senkrecht angeordneter
Glasscheiben beispielsweise einer Fassade.
[0038] Eine entsprechende Anordnung ist in Fig. 10A dargestellt, in der - schematisch -
die Kräfte- und Momenteverteilung und die Durchbiegung d gezeigt sind.
[0039] Der im Beispiel gezeigte Riegel hat eine Länge von

und ein vorgegebenes Flächenträgheitsmoment in x-Richtung von

[0040] Als statische Belastung wird von einer 300 kg Glasscheibe ausgegangen, also

[0041] Die spezifischen Daten eines solchen Riegels gehen aus Fig. 10B hervor, in der das
Profil aus Fig. 10A im Vertikalschnitt gezeigt ist.
[0042] Um eine Berührung zwischen Ausfachung und Riegel (bzw. dessen verlängerten nach links
weisenden U-Schenkel) zuverlässig zu verhindern und um eine ausreichende Belüftung
zu gewährleisten, ist die Durchbiegung d auf 3 mm (vgl. die bereits zitierte EN 13830)
zu begrenzen.
[0043] Zur Feststellung des Wertes für eine ausreichende Durchbiegung d erfolgt zunächst
die rechnerische Bestimmung der - theoretischen - Verformung mit Hilfe eines Statikprogrammes
(wie beispielsweise AutoCAD).
[0044] Eine solche "Statische Vorbemessung" ist in Fig. 11 gezeigt.
[0045] Die ACAD-Berechnung zeigt, dass in diesem Fall ein Flächenträgheitsmoment Ix von
83,314 cm
4 erforderlich wäre, um eine Durchbiegung des Riegelprofils nach unten durch die zu
tragende Glaslast zu vermeiden. Da dieser Wert höher ist als das Flächenträgheitsmoment
Ix = 45,73 cm
4 des einzusetzenden Riegelprofils, muss dieses vorgespannt werden.
[0046] Aus der ACAD-Berechnung ergibt sich ferner, dass sich der Riegel bei der eingesetzten
Glaslast um 5,465 mm nach unten durchbiegen würde.
[0047] Um innerhalb der geforderten Toleranz von <3 mm zu bleiben, muss durch die über die
Spannvorrichtung im Riegelprofil aufgebrachte Vorspannung eine ausreichende Durchbiegung
nach oben erzeugt werden.
[0048] Dazu ist es mit der erfindungsgemäßen Konstruktion möglich, den Riegel für diesen
Fall aktiv zu konditionieren (vorzuspannen). Durch eine entsprechende Vorspannung
wird in diesem Fall eine Verformung nach oben von 3-3,5 mm am Riegel erzeugt und im
Element verbaut. Nach Einbau und Verglasung auf der Baustelle ergibt sich eine bleibende
Verformung von <3 mm. Den technischen Richtlinien ist somit durch die erfindungsgemäß
aufgebrachte Vorspannung genüge getan.
[0049] Die eigentliche Aufbringung der Vorspannung erfolgt über eine Betätigung beider an
den Enden des Riegels angeordneten Spannvorrichtungen durch Aufbringen eines Anzugsmoments
M
A. Durch entsprechend gewählte Spannvorrichtungen sollten diese immer so ausgestaltet
sein, dass ein Verspannen im Uhrzeigersinn eine Verstärkung des Anzugsmoments bewirkt
und eine Verdrehung gegen den Uhrzeigersinn eine Verringerung desselben. Auf diese
Weise können für bekannte Profile und bekannte Lasten einmal ermittelte optimale Durchbiegungen
(nach oben) anhand von Tabellen abgelesen werden und mit Hilfe entsprechender Lehren
lediglich durch Betätigung der Spannvorrichtungen in der Feldmitte des Riegelprofils
erzeugt werden.
1. Spannvorrichtung zur Aussteifung von Hohlprofilen, insbesondere für großflächige Rahmenkonstruktionen,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Inneren des Hohlprofils wenigstens ein Zugelement (3, 3') angeordnet und an seinen
Enden mit den Enden des Hohlprofils derart verbunden ist, dass auf das Zugelement
(3, 3') eine Zugkraft ausgeübt wird.
2. Spannvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Zugelement (3, 3') wenigstens an einem Ende ein Gewinde (6) aufweist.
3. Spannvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens eine Zugelement (3, 3') über ein Spannelement (4) mit dem Hohlprofil
verbunden ist.
4. Spannvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Spannelement (4) als Widerlager dient und die Spannung unmittelbar auf das Zugelement
(3, 3') aufgebracht wird.
5. Spannvorrichtungen nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Spannelement (4) als Keil-Spannvorrichtung (12, 12') ausgeführt ist und die Spannung
mittels einer Spannschraube (16, 16') auf das Zugelement (3, 3') aufbringbar ist.
6. Spannvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Keil-Spannvorrichtung (12, 12') ein fest am Hohlprofil angebrachtes Basiselement
(13, 13') und wenigstens ein dagegen in Längsrichtung des Zugelements (3, 3') verstellbares
Keilelement (15, 15') aufweist.
7. Spannvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Basiselement (13, 13') wenigstens eine Keilfläche aufweist und dass ein Spannkörper
(14, 14') in Richtung quer zum Zugelement (3, 3') mittels der Spannschraube (16, 16')
relativ zum Basiselement (13, 13') derart verstellbar ist, dass sich das Zugelement
(3, 3') verspannen lässt.
8. Spannvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ende des Zugelements (3, 3') unmittelbar am Keilelement (15,15') befestigt ist.
9. Spannvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Basiselement (13, 13') und der Spannkörper (14,14') zum Erreichen einer Zwangsführung
ineinandergreifen.
10. Spannvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Basiselement (13) und der Spannkörper (14) mittels einer Nut/Feder-Verbindung
(19/20) ineinandergreifen.
11. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
das über die Länge des Zugelements (3, 3') im Inneren des Hohlprofils wenigstens ein
Tragelement (5) zum Fixieren der Lage des Zugelements (3, 3') im freien Querschnitt
des Hohlprofils vorgesehen ist.
12. Spannvorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Hohlprofil mehrere Tragelemente (5) vorhanden sind, so dass das Zugelement (3,
3') im Hohlprofil als Tragwerk verspannbar ist.
13. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Hohlprofil ein Riegelprofil (1, 1') ist.
14. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Hohlprofil ein Pfostenprofil (2) ist.
15. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Hohlprofil ein Dachsparrenprofil (21) ist.
16. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Zugelement (3, 3') als Zugstange ausgebildet ist.
17. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Zugelement als Zugseil ausgebildet ist.
18. Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
gekennzeichnet durch
einen modularen Aufbau.
19. Verwendung einer Spannvorrichtung zur Aussteifung von Hohlprofilen nach einem der
Ansprüche 1 bis 18 zur Berechnung und Einstellung einer gewünschten lastabhängigen
Vorspannung in einem zu verbauenden Hohlprofil,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- Durchführen einer statischen Vorbemessung für ein bestimmtes Profil unter Berücksichtigung
der bekannten statischen Lasten,
- Berechnung der theoretischen lastabhängigen Durchbiegung,
- Vorspannung des Hohlprofils auf einen spezifischen Wert (d), zur Vermeidung einer
übergroßen Durchbiegung im Einbauzustand.