[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Echtheit von
Sicherheitselementen, wie zum Beispiel Sicherheitsetiketten und Labels, die unter
Verwendung eines speziellen Sicherheitspapiers hergestellt worden sind. Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein derartiges Verfahren zur Bestimmung
der Echtheit von Wertgegenständen, wie zum Beispiel Zahlungsmitteln oder Personaldokumenten,
die unter Verwendung des speziellen Sicherheitspapiers hergestellt worden sind. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung ein derartiges Verfahren, das benutzerfreundlich
auf einfache Art und Weise durchgeführt werden kann. Weiter betrifft die vorliegende
Erfindung ein Sicherheitspapier, das für das Verfahren geeignet ist und eine hohe
Fälschungssicherheit bietet.
[0002] Ein großes und weiter wachsendes Problem heutzutage ist die Produktpiraterie, wobei
Produkte, insbesondere Produkte von etablierten Marken, in großem Umfang gefälscht
werden. Der Schutz vor, beziehungsweise der Nachweis von Fälschungen ist daher von
größter Bedeutung.
[0003] Die Verifizierung der Echtheit beziehungsweise der Schutz vor Fälschung von Handelsprodukten
ist nicht nur von hoher wirtschaftlicher Bedeutung, sondern auch für die Gesundheit
und Sicherheit hoch relevant. Beispielhaft werden hierfür gefälschte Arzneimittel,
die keinen oder zu wenig Wirkstoff enthalten, oder gefälschte Ersatzteile von minderer
Qualität für Maschinen oder Kraftfahrzeuge genannt.
[0004] Ein Mittel gegen Produktpiraterie sind Sicherheitselemente, die zur Kennzeichnung
von Originalprodukten verwendet werden, um diese von Fälschungen unterscheidbar zu
machen. Die Produkte als solche können im Allgemeinen mit mehr oder weniger Aufwand
nachgearbeitet werden. Dagegen weisen die Sicherheitselemente Sicherheitsmerkmale
auf, die einen hohen Grad an Fälschungssicherheit haben. Produkte oder deren Verpackungen,
die mit einem Sicherheitselement versehen sind, können daher durch Überprüfung der
Echtheit des Sicherheitselements als Original erkannt und von Fälschungen unterschieden
werden. Sicherheitselemente, wie Etiketten eignen sich daher zum Schutz von Produkten,
wie Produkten etablierter Marken, gegen Produktpiraterie.
[0005] Ein weiterer Aspekt ist der Schutz von bestimmten Produkten, die einen besonderen
Wert oder eine besondere Bedeutung haben, als solchen vor Fälschungen. Beispiele für
derartige Produkte sind Zahlungsmittel, wie Banknoten, Schecks, teure Eintrittskarten
und Personaldokumente etc. Derartige Produkte werden im Sinne der vorliegenden Erfindung
zusammenfassend auch als "Wertgegenstände" bezeichnet.
[0006] Es ist bekannt für die Herstellung von Sicherheitselementen und Wertgegenständen
Sicherheitspapier zu verwenden, das mit Sicherheitsmerkmalen versehen ist, die möglichst
fälschungssicher sind, um so eine Nachahmung oder Fälschung der unter Verwendung des
Sicherheitspapiers hergestellten Sicherheitselemente oder Wertgegenstände zu verhindern
oder zumindest zu erschweren, z. B. indem sie die Nachahmung so aufwändig gestalten,
dass die Nachahmung für einen potentiellen Nachahmer nicht mehr rentabel ist.
[0007] Es sind zahlreiche Sicherheitsmerkmale bekannt, die für die Herstellung von Sicherheitspapier
eingesetzt werden. Hierbei wird unterschieden zwischen Sicherheitsmerkmalen, die auf
das Papier aufgedruckt bzw. in das Papier eingeprägt werden, oder die in die Papiermasse
im Verlauf der Papierherstellung eingebracht werden. Drucktechnisch erzeugte Sicherheitsmerkmale
sind z. B. Hologramme oder Muster mit Kippeffektfarben, Schriftelemente mit Mikroschrift,
Guillochen gebildet aus fein ineinander verschlungenen Linien mit versteckter Information,
QR-Codes insbesondere mit versteckter Information oder mit Prägedruck erzeugte Reliefs
etc.
[0008] In die Papiermasse (Papiervolumen) eingebrachte Sicherheitsmerkmale sind z. B. teilchenförmige
Sicherheitsmerkmale, die in unterschiedlichen Formen, Größen und Farben erhältlich
sind.
[0009] Beispiele sind Melierfasern, die farbig und/oder lumineszierend sein können. Weitere
Beispiele sind kleine Plättchen in runder oder mehreckiger Form, so genannte Planchetten.
[0010] Diese teilchenförmigen Sicherheitsmerkmale können über die gesamte Fläche oder innerhalb
eines definierten Streifens auf das Papier aufgebracht werden. Sie verteilen sich
statistisch im Papier und bilden ein einmaliges Verteilungsmuster, das zur Identifizierung
herangezogen werden kann.
[0011] Weitere Beispiele für Sicherheitsmerkmale sind Wasserzeichen, die Färbung des Papiers
und Schattierungen, die sich im Verlauf der Papierherstellung ausbilden.
[0012] Die Verwendung von Sicherheitsmerkmalen in Sicherheitspapier beziehungsweise daraus
hergestellten Sicherheitselementen oder Wertgegenständen ist jedoch mit einigen Problemen
behaftet. So sind einige Sicherheitsmerkmale aufwändig in der Herstellung und Verarbeitung
und damit teuer. Für die Überprüfung auf Echtheit sind spezielle Nachweisgeräte und
Spezialkenntnisse erforderlich, die in der Regel nicht der Allgemeinheit wie dem Endverbraucher
zur Verfügung stehen.
[0013] Zur Vereinfachung der Verifizierung der Sicherheitsmerkmale wurde vorgeschlagen,
diese online gestützt durchzuführen. Die Überprüfung kann extern durch Verbindung
mit einer Datenbank oder einer Webseite des Herstellers eines Sicherheitsetiketts
oder dergleichen mithilfe eines PC's, Notebooks, Tablets oder auch Smartphones erfolgen.
[0014] Beispielsweise vertreibt die Firma Tesa Scribos GmbH ein System, bei dem zunächst
ein QR-Code oder Matrix-Code, der sich auf dem Sicherheitsetikett befindet, mittels
Smartphone eingescannt wird. Der Nutzer wird dann auf eine firmeninterne Webseite
geleitet, wobei gleichzeitig der Identifizierungscode übertragen wird. Es wird angegeben,
dass die Eingabe auf dem Smartphone vereinfacht wird, da manuell nur noch der Sicherheitscode
einzugeben ist. Ist der Code gültig, wird der Anwender interaktiv durch einen Authentifizierungsprozess
geführt
(www.tesa-scribos.com/deu/sicherheitstechnologien/connect-check).
[0015] Weiter beschreibt
EP 1 864 825 B1 die Echtheitsprüfung von aufgedruckten Sicherheitsmerkmalen, insbesondere Guillochen
mit vorbestimmter gekrümmter Gestaltungsform und so genannten Infolinien, wobei die
Information durch die Abstände zwischen den Infolinien codiert ist. Die Überprüfung
auf Echtheit erfolgt durch Abfotografieren oder Einscannen der Abbildung, und Übermittlung
an eine externe Auswertungsvorrichtung.
Derartige Muster mit verborgener Information sind jedoch nur schwer herstellbar und
für die Auswertung ist ein komplizierter Auswertealgorithmus notwendig.
[0016] Die Firma Favini Spa hat ein Sicherheitssystem entwickelt, das auf einem Sicherheitspapier
basiert, das ein Spezialhologramm als Sicherheitsmerkmal aufweist, wobei das Spezialhologramm
eine versteckte Nachricht enthält. Die Verifizierung kann mit einem Smartphone erfolgen,
wobei das Sicherheitspapier mit Hologramm fotografiert und die Aufnahme des Hologramms
mithilfe einer bereitgestellten App auf Echtheit überprüft wird
(www.druckspiegel.de/home/news/4850). Dieses System ist insbesondere für Endverbraucher bestimmt. Von Nachteil ist jedoch
auch hier, dass derartige Hologramme teuer in der Herstellung sind. Zudem ist als
Hilfsmittel für die Aufnahme eine Lupe erforderlich.
[0017] Bei codierten Systemen besteht zum Beispiel das Problem, dass, sobald der Code bekannt
geworden ist, kein Fälschungsschutz mehr gewährleitet ist.
[0018] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Überprüfung auf Echtheit von Sicherheitselementen
und Wertgegenständen ohne großen Aufwand auch einem Endverbraucher "vor Ort", z. B.
an einer Verkaufsstelle, möglich zu machen. Gemäß einem weiteren Aspekt sollen Sicherheitselemente,
die aus derselben Charge Sicherheitspapier hergestellt worden sind, für die Kennzeichnung
von unterschiedlichen Produkten, zum Beispiel Produkten unterschiedlicher Marken,
eingesetzt werden können, und dennoch das jeweilige Produkt der betreffenden Marke
zugeordnet werden können.
[0019] Zudem sollte ein Sicherheitspapier bereitgestellt werden, dessen Sicherheitsmerkmale
vergleichsweise günstig in der Herstellung sind, und das dennoch einen hohen Fälschungsschutz
bietet.
[0020] Die Lösung dieser aber auch weiterer Probleme wird aus der nachfolgenden Beschreibung
der vorliegenden Erfindung ersichtlich.
[0021] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Echtheit eines
Sicherheitselements, das unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Sicherheitspapiers
hergestellt worden ist, wobei das Sicherheitspapier eine Vielzahl von verschiedenen
Typen von Sicherheitsmerkmalen aufweist, wobei die Sicherheitsmerkmale in das Papier
eingebracht sind, und die Sicherheitsmerkmale durch ihre Eigenschaften gekennzeichnet
sind, wobei für die Bestimmung der Echtheit überprüft wird, ob eine Kombination von
verschiedenen Typen von Sicherheitsmerkmalen vorhanden ist, wobei die Anzahl an verschiedenen
Typen von Sicherheitsmerkmalen der Kombination gleich oder geringer ist als die Gesamtanzahl
der Typen an Sicherheitsmerkmalen in dem Papier.
[0022] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein derartiges Verfahren
zur Bestimmung der Echtheit von Wertgegenständen, die unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Sicherheitspapiers hergestellt worden sind.
[0023] Zudem betrifft die vorliegende Erfindung ein Sicherheitspapier, das für die Anwendung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet ist, und das eine Vielzahl an Typen von
Sicherheitsmerkmalen enthält, wobei die Sicherheitsmerkmale in das Papier eingebracht
sind, und die Sicherheitsmerkmale durch ihre Eigenschaften charakterisiert sind, wobei
sich die Typen von Sicherheitsmerkmalen in mindestens einer Eigenschaft unterscheiden.
[0024] Für die vorliegende Erfindung wird "ein Typ an Sicherheitsmerkmal" bzw. "Typen an
Sicherheitsmerkmalen" auch als "Merkmalstyp" bzw. "Merkmalstypen" bezeichnet.
[0025] Zur Vereinfachung wird in der nachfolgenden Beschreibung der vorliegenden Erfindung
- sofern nicht anders angegeben - auf das Sicherheitselement abgestellt. Es versteht
sich jedoch, dass die Ausführungen gleichermaßen für Wertgegenstände Gültigkeit haben.
[0026] Erfindungsgemäß werden Sicherheitsmerkmale eingesetzt, die in das Papier eingebracht
sind und die durch ihre Eigenschaften charakterisiert sind. Diese Eigenschaften können,
je nach Art des Sicherheitsmerkmals, körperlicher und/oder physikalischer Natur sein,
wie z. B. Abmessungen, Gestalt bzw. Form oder Farbigkeit etc..
[0027] Erfindungsgemäß unterscheiden sich die verschiedenen Typen von Sicherheitsmerkmalen
in mindestens einer Eigenschaft voneinander.
[0028] Da erfindungsgemäß eine Vielzahl an verschiedenen Typen Sicherheitsmerkmalen in dem
Sicherheitspapier vorliegt, können zahlreiche verschiedene Kombinationen von Typen
von Sicherheitsmerkmalen für die Verifizierung gebildet werden.
[0029] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Überprüfung mithilfe einer portablen
internetfähigen, mit einer Kamera ausgestatteten, Datenverarbeitungsvorrichtung, insbesondere
eines Smartphones, wobei das Sicherheitselement abfotografiert und die erhaltene Abbildung
durch eine bereitgestellte Auswertesoftware (App) auf das Vorliegen der charakteristischen
Kombination an Merkmalstypen ausgewertet und überprüft wird. Erfindungsgemäß ist damit
eine einfache Überprüfung auf Echtheit möglich, die auch für Endverbraucher ohne Weiteres
durchführbar ist und für deren Durchführung keine besondere Vorrichtung erforderlich
ist.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Sicherheitselemente, die aus derselben Charge Sicherheitspapier
hergestellt worden sind, für die Kennzeichnung von verschiedenen Produkten eingesetzt
werden können, da den Produkten aus der Gesamtmenge an Typen von Sicherheitsmerkmalen,
die in dem Papier vorliegen, unterschiedliche Kombinationen zugeordnet werden können.
Die Kombinationen können bei Bedarf leicht geändert werden.
Ist zum Beispiel eine Kombination an Merkmalstypen eines Sicherheitselements für ein
bestimmtes Produkt bekannt geworden und die Nachahmung des Sicherheitselements einfacher
geworden, da nicht mehr alle Merkmalstypen nachgeahmt werden müssen, sondern nur noch
die der konkreten Kombination, kann die Kombination durch Aufnahme oder Austausch
von einem oder mehreren weiteren Merkmalstypen, die im Papier vorliegen, auf einfache
Art geändert werden, so dass der Fälschungsschutz wieder gegeben ist.
[0030] Das erfindungsgemäße Sicherheitspapier und Verfahren zur Überprüfung der Echtheit
eines Sicherheitselementes, das unter Verwendung des erfindungsgemäßen Sicherheitspapiers
hergestellt worden ist, bietet damit eine hohe Variabilität für die individuelle Kennzeichnung
von Produkten.
[0031] Erfindungsgemäß werden Sicherheitsmerkmale eingesetzt, die im Verlauf der Papierherstellung
in die noch feuchte Papiermasse eingebracht werden oder sich dabei ausbilden.
Dies können teilchenförmige Sicherheitsmerkmale, Wasserzeichen, die Färbung des Papiers,
die Formation oder Sieb- und Filzmarkierungen sein.
[0032] Das Vorsehen der Sicherheitsmerkmale in der Papiermasse selbst ist im Vergleich zu
zahlreichen anderen Sicherheitsmerkmalen, die erst nach der Papierherstellung angebracht
werden, verhältnismäßig preisgünstig und zudem in den Papierherstellungsprozess integriert,
so dass keine der Papierherstellung nachgeschalteten Prozesse erforderlich sind.
[0033] Dennoch wird eine hohe Fälschungssicherheit geboten. So sind Papiermaschinen teure
Spezialanlagen, deren Anschaffung und Betreibung für potentielle Fälscher kaum möglich
ist. Zudem weisen Papiere Merkmale auf, die anlagenspezifisch sind, und damit mit
anderen Papiermaschinen nicht nachgeahmt werden können. Damit sind die Formation sowie
die Sieb- und Filzmarkierungen ganz besonders schwer zu fälschen.
[0034] Teilchenförmige Sicherheitsmerkmale sind in unterschiedlichen Formen, Größen und
Farben erhältlich.
Beispiele für geeignete teilchenförmige Sicherheitsmerkmale sind die bereits genannten
Melierfasern, Planchetten sowie Starlights (besonders kleine Melierfasern) und kleine
Partikel unregelmäßiger Gestalt, die A-Dots.
[0035] Weitere geeignete Sicherheitsmerkmale sind Wasserzeichen oder Merkmale, die bedingt
durch den Prozess der Papierherstellung und/oder der dabei eingesetzten Werkzeuge
oder Bauteile ausgebildet werden.
Dies sind die so genannte Formation (Bereiche mit höherer und niedriger Faserdichte
im Papier) oder Strukturen an der Papieroberfläche.
[0036] Zur Verdeutlichung wird nachstehend kurz auf das Herstellungsverfahren von Sicherheitspapier
eingegangen. Dabei wird zunächst die Zellstoffbasis, wie Papierfasern, in Wasser aufgelöst
und vermahlen. Anschließend werden weitere Papierbestandteile, wie Füllstoffe, Stärke,
Leim, Farbstoffe etc. sowie diverse Prozesshilfsmittel, wie Retentionsmittel, Entwässerungsmittel
etc., die die Bildung des Papiers auf der Papiermaschine unterstützen, je nach Bedarf
zu dosiert. Die erhaltene wässrige Mischung, die so genannte Pulpe, wird der Papiermaschine
zugeführt und zunächst in der Siebpartie auf ein Sieb zur Entwässerung aufgetragen.
In der anschließenden Pressenpartie wird die Papierbahn zur weiteren Entwässerung
über ein Filztuch geführt und gepresst. Danach erfolgt die Trocknung.
[0037] Die teilchenförmigen Sicherheitselemente werden typischerweise der Pulpe vor der
Aufgabe auf die Papiermaschine zugemischt.
[0038] Wasserzeichen entstehen durch Veränderung der Faserstruktur der noch sehr feuchten
Papiermasse mittels einer rotierenden Walze (dem Egouteur), die die Papiermasse an
vorbestimmter Stelle auf der Siebpartie partiell verdünnt oder verdichtet. Diese Art
von Wasserzeichen wird auch als "echtes Wasserzeichen" bezeichnet im Unterschied zu
Wasserzeichen, die erst nach Fertigstellung der Papierbahn in das Papier eingeprägt
werden.
[0039] Die Färbung des Papiers entsteht durch die eingebrachten Rohstoffe wie Zellstoff,
Pigmente, Nuancierfarbstoffe und optische Aufheller. Die Färbung des Papiers wird
im Laufe des Herstellungsprozesses in engen Grenzen gesteuert und stellt somit ein
Wiedererkennungsmerkmal dar.
[0040] Strukturen an der Papieroberfläche, sogenannte Sieb- oder Filzmarkierungen, werden
z. B. durch die Auflage der Papiermasse auf das Sieb in der Siebpartie und das Filztuch
in der Pressenpartie bewirkt, über die die nasse Papiermasse zur Entwässerung geführt
wird.
[0041] Die Formation ist gekennzeichnet durch Bereiche unterschiedlicher Faserdichte im
Papier. Diese bildet sich unvermeidlich im Verlauf des Entwässerungsprozesses der
Papierbahn.
[0042] Da die Eigenschaften der Wasserzeichen, Formation und Siebbeziehungsweise Filzmarkierungen
für die jeweilige Papiermaschine beziehungsweise das eingesetzte Sieb beziehungsweise
Filztuch spezifisch sind, sind sie ausgesprochen fälschungssicher.
[0043] Erfindungsgemäß wird auf die Eigenschaften der Sicherheitsmerkmale abgestellt. Diese
können körperliche und/oder physikalische Eigenschaften sein wie Gestalt bzw. Form,
Abmessungen, Reflektions- und Absorbtionsverhalten von Licht, Lumineszenzeigenschaften
wie Fluoreszenz und Phosphoreszenz etc..
[0044] Beispielsweise können diese Eigenschaften bei Melierfasern die Länge oder der Durchmesser
sein. Bei den scheibchenförmigen Planchetten können die
[0045] Eigenschaften der Durchmesser oder Form der Querschnittsfläche sein, die rund, oval
oder mehreckig sein kann.
Die Eigenschaft kann die Farbigkeit bei Bestrahlung mit Licht im sichtbaren oder nicht
sichtbaren Bereich sein.
[0046] Bei den lumineszierenden Eigenschaften wie Fluoreszenz und Phosphoreszenz kann die
Anregung vorzugsweise durch das Blitzlicht der Kamera, z. B. der Kamera eines Smartphones
bewirkt werden.
[0047] Typische Eigenschaften von Wasserzeichen, der Formation, Siebbeziehungsweise Filzmarkierungen
können das Muster, die Periodizität oder Symmetrie des Musters sein.
[0048] Erfindungsgemäß unterscheidet sich ein Typ von Sicherheitsmerkmal von einem anderen
Typ von Sicherheitsmerkmal in mindestens einer Eigenschaft.
[0049] Beispielsweise können sich zwei Typen von Melierfasern in ihrer Länge und/oder ihrem
Durchmesser und/oder Farbe unterscheiden.
Die Typen können verschiedene Arten von Sicherheitsmerkmalen sein wie Melierfasern,
Planchetten, Wasserzeichen etc.
[0050] Anders als bei den bekannten Verfahren erfolgt erfindungsgemäß bei Einsatz von teilchenförmigen
Sicherheitsmerkmalen die Verifizierung nicht durch Überprüfung, ob die Teilchen ein
bestimmtes zufälliges Muster im Papier ausbilden, sondern ob ein bestimmtes Eigenschaftsprofil
gegeben ist.
[0051] Die Anzahl der verschiedenen Typen an Sicherheitsmerkmalen, die in einem Sicherheitspapier
vorliegen können, kann prinzipiell beliebig sein.
[0052] Gemäß einem praktischen Beispiel sollte die Anzahl 5 oder mehr sein. Beispielsweise
können 7 bis 20, vorzugsweise 10 bis 15 verschiedene Typen vorliegen.
[0053] Wird beispielsweise eine bestimmte Kombination entschlüsselt und die Nachahmung des
betreffenden Sicherheitselements einfacher, da nicht mehr alle Merkmalstypen des Sicherheitselements
nachgebildet werden müssen, sondern nur noch die der konkreten Kombination, kann die
Fälschungssicherheit wieder erhöht werden, indem ein oder mehrere Merkmalstypen dieser
Kombination durch einen oder mehrere andere Merkmalstypen, die in dem Sicherheitselement
vorliegen, ersetzt werden. Alternativ kann die Kombination verändert werden, indem
ein oder mehrere weitere Merkmalstypen hinzugenommen werden.
[0054] Weist zum Beispiel das Sicherheitselement insgesamt zehn verschiedene Typen von Sicherheitsmerkmalen
auf und umfasst die Kombination von Merkmalstypen, die ein Produkt kennzeichnen soll,
5 verschiedene Typen, bestehen folgende Möglichkeiten.
Ein Merkmalstyp oder mehrere Merkmalstypen der Kombination können durch einen oder
mehrere der fünf weiteren Merkmalstypen in dem Sicherheitspapier ersetzt werden. Die
ursprüngliche Kombination von fünf Merkmalstypen kann um einen oder mehrere der fünf
weiteren Typen erweitert werden.
[0055] Gemäß einem weiteren Beispiel können einem ersten Produkt von einem ersten Hersteller
eine erste Kombination an Typen von Sicherheitsmerkmalen zugeordnet werden, die in
dem Sicherheitspapier vorliegen, und einem zweiten Produkt eines zweiten Herstellers
eine zweite Kombination an Typen von Sicherheitsmerkmalen, die ebenfalls in dem Sicherheitspapier
vorliegen, wobei sich die erste Kombination von der zweiten Kombination in mindestens
einem Merkmalstyp unterscheidet.
[0056] Die Anzahl an Sicherheitsmerkmalen je Typ, d. h. die Anzahl an Sicherheitsmerkmalen
mit demselben Eigenschaftsprofil, die in dem Papier vorliegt, unterliegt keiner speziellen
Begrenzung und kann je nach Bedarf gewählt werden. Die unterschiedlichen Typen können
in unterschiedlicher Anzahl vertreten sein.
Beispielsweise kann ein Typ an Melierfasern in größerer Anzahl vorliegen als ein zweiter
Typ an Melierfasern und/oder Wasserzeichen.
[0057] Bei Bedarf kann ein Sicherheitselement, das aus dem erfindungsgemäßen Sicherheitspapier
hergestellt worden ist, ein oder mehrere zusätzliche Sicherheitsmerkmale aufweisen,
die nicht in die Papiermasse eingelagert sind. Diese Sicherheitsmerkmale können Sicherheitscodes
sein wie ein QR-Code, Barcode oder eine Identifizierungsnummer etc., die auf das Sicherheitselement
aufgedruckt sind.
Ein Sicherheitselement für ein Produkt kann die Produktmarke, Herstellernamen etc.
aufweisen.
[0058] Das erfindungsgemäße Sicherheitspapier eignet sich für die zahlreiche Anwendungen.
Das Sicherheitspapier kann zur Herstellung von Etiketten zur Kennzeichnung von Produkten
oder von Verpackungen von Produkten, insbesondere von wertvollen oder sicherheitsrelevanten
Produkten, sowie von Siegeln, Zertifikaten oder Ähnlichem eingesetzt werden. Das Sicherheitspapier
kann für die Herstellung von Wertgegenständen wie insbesondere Banknoten, Urkunden
etc. eingesetzt werden.
[0059] Zur Authentifizierung wird überprüft, ob das Sicherheitspapier eine vorbestimmte
Kombination an Typen von Sicherheitsmerkmalen aufweist. Die Typen der Kombination
sind unter der Gesamtanzahl an Typen Sicherheitsmerkmalen in dem Sicherheitspapier
ausgewählt, wobei die Anzahl an Typen von Sicherheitsmerkmalen einer Kombination gleich
oder geringer ist als die Gesamtanzahl der verschiedenen Typen in dem Sicherheitspapier.
[0060] Das erfindungsgemäß eingesetzte Sicherheitspapier ist ausgesprochen fälschungssicher.
Ein potenzieller Fälscher müsste sämtliche Typen an Sicherheitsmerkmalen, die in dem
Sicherheitspapier vorhanden sind, identifizieren und nachbilden, um sicher gehen zu
können, dass die konkrete Kombination mit erfasst wird. Dies ist jedoch ein ausgesprochen
aufwändiger Vorgang.
[0061] So sind für die Papierherstellung Spezialmaschinen erforderlich. Zudem sind Sicherheitsmerkmale,
wie Formation, Wasserzeichen, die Färbung des Papiers und Sieb- beziehungsweise Filzmarkierungen
verfahrensbedingt und/oder für die jeweilige Papiermaschine spezifisch, sodass sie
mit anderen Papiermaschinen nicht nachbildbar sind.
[0062] Weiter können Fälschungen mittels Abfotografieren oder Fotokopieren ohne Weiteres
erkannt und identifiziert werden, da Fotokopien das Eigenschaftsprofil der erfindungsgemäß
eingesetzten Sicherheitsmerkmale nicht vollständig wiedergeben können. Dies gilt für
die teilchenförmigen Sicherheitsmerkmale, jedoch auch insbesondere für Wasserzeichen
und die Sicherheitsmerkmale, die sich im Verlauf des Verfahrens und/oder aufgrund
der für die Papierherstellung eingesetzten Gerätschaften ergeben wie die Formation,
die Färbung des Papiers und Sieb- beziehungsweise Filzmarkierungen.
[0063] Es versteht sich, dass der Schutz vor Fälschung umso besser ist, je höher die Gesamtanzahl
an Merkmalstypen im Papier ist. Sind zum Beispiel zehn bis fünfzehn verschiedene Merkmalstypen
im Papier enthalten, ist eine Fälschung nahezu unmöglich. Die Echtheit des Sicherheitselements
wird überprüft, indem überprüft wird, ob eine Kombination verschiedener Merkmalstypen
vorhanden ist. Je höher die Anzahl an Merkmalstypen in einer Kombination ist, desto
höher ist der Fälschungsschutz.
[0064] Für die Überprüfung auf Echtheit wird von dem Sicherheitselement oder dem Wertgegenstand
mit einer optischen Bilderfassungsvorrichtung eine Abbildung erstellt. Die Abbildung
wird dann mithilfe einer Datenverarbeitungsvorrichtung auf das Vorliegen der charakteristischen
Kombination von Typen von Sicherheitsmerkmalen hin überprüft. Die Auswertung und Prüfung
erfolgt mit einer bereitgestellten Auswertesoftware.
[0065] Vorzugsweise ist das Datenverarbeitungssystem internetfähig, in diesem Fall kann
die Auswertesoftware (App) von dem Nutzer auf die Datenverarbeitungsvorrichtung geladen
werden. Dies hat den Vorteil, dass die Auswertesoftware jederzeit aktualisiert werden
kann. Beispielsweise ist eine Aktualisierung für den Fall erforderlich, dass sich
eine Kombination an Typen von Sicherheitsmerkmalen für ein Produkt geändert hat.
[0066] Ist beispielsweise eine Kombination entschlüsselt worden oder genügt aus anderen
Gründen den Sicherheitskriterien nicht mehr, kann die Kombination, die das Produkt
charakterisiert, geändert und ein entsprechendes Software-Update bereitgestellt werden.
[0067] Das optische Bilderfassungssystem ist ein optischer Bildsensor, z. B. wie er in einer
Digitalkamera oder einer Handykamera, insbesondere Kamera eines Smartphones, vorliegt.
[0068] Die Datenverarbeitungsvorrichtung kann ein beliebiger Computer sein, vorzugsweise
ist sie eine portable Datenverarbeitungsvorrichtung, z. B. ein Smartphone, Tablet
oder Notebook.
[0069] Ganz besonders bevorzugt sind die optische Bilderfassungseinrichtung sowie die Datenverarbeitungsvorrichtung
in einem Gerät integriert.
Dieses Gerät kann insbesondere ein Smartphone aber auch ein Tablet oder andere tragbare
Vorrichtung mit optischer Bilderfassungseinrichtung und Datenverarbeitungssystem sein.
[0070] Für die vorliegende Erfindung besonders bevorzugt ist jedoch ein Smartphone, da dieses
ohne Weiteres von einem Nutzer mitgeführt werden kann und bedienungsfreundlich ist.
[0071] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es damit, die Echtheit eines Sicherheitselements
oder Wertgegenstandes zu überprüfen, die unter Verwendung des erfindungsgemäß eingesetzten
Sicherheitspapiers hergestellt worden sind, indem das Sicherheitselement oder der
Wertgegenstand oder ein Teil davon, der das Sicherheitspapier aufweist, mit der Kamera
eines Smartphones fotografiert wird, und die erfasste Abbildung vor Ort in dem Smartphone
mit Hilfe einer bereitgestellten Auswertesoftware ausgewertet und auf Echtheit überprüft
wird.
[0072] Ein Nutzer kann damit die Echtheit eines Sicherheitselements oder Wertgegenstandes
auf einfache Art und Weise "vor Ort", z. B. unmittelbar in einem Laden, überprüfen.
Zusatzgeräte oder spezielles Wissen sind nicht erforderlich.
[0073] Weiter erlaubten Sicherheitselemente, insbesondere Sicherheitsetiketten, die aus
dem erfindungsgemäßen Sicherheitspapier hergestellt worden sind, nicht nur die Authentifizierung
von einem Produkt, sondern können gleichermaßen für verschiedene Produkte eingesetzt
werden.
Die Fälschungssicherheit kann erhöht werden, da bei nicht ausreichender Sicherheit
einer Kombination die charakteristische Kombination von Typen an Sicherheitsmerkmalen,
die von der Auswertesoftware identifiziert wird, jederzeit veränderlich ist. Änderungen
können einem Nutzer auf einfache Weise mittels einer aktualisierten Auswertesoftware
verfügbar gemacht werden. Zudem werden Sicherheitsmerkmale eingesetzt, die im Verlauf
der
Papierherstellung in die Papiermasse eingebracht oder durch das Verfahren, beziehungsweise
die eingesetzte Papiermaschine bedingt erhalten werden. Nachgeschaltete Produktionsprozesse
zur Anbringung der Sicherheitsmerkmale sind nicht erforderlich.
[0074] Damit können auch die Herstellungskosten erheblich gesenkt werden, da das Sicherheitspapier
aufgrund seines vergleichsweise breiten Anwendungsspektrums in deutlich größeren Chargen
hergestellt werden kann.
1. Verfahren zur Überprüfung der Echtheit eines Sicherheitselements oder eines Wertgegenstandes,
die unter Verwendung eines Sicherheitspapiers hergestellt worden sind,
wobei das Sicherheitspapier mindestens 5 verschiedene Typen von Sicherheitsmerkmalen aufweist,
die in die Papiermasse eingebracht sind,
wobei die Typen an Sicherheitsmerkmalen durch ihre Eigenschaften charakterisiert sind und
sich in mindestens einer Eigenschaft voneinander unterscheiden,
wobei überprüft wird, ob eine Kombination von Typen an Sicherheitsmerkmalen vorliegt, wobei
die Anzahl von Typen an Sicherheitsmerkmalen der Kombination geringer ist als die
Gesamtanzahl an verschiedenen Typen von Sicherheitsmerkmalen in dem Sicherheitspapier,
indem eine Abbildung des Sicherheitselements oder des Wertgegenstandes erfasst wird und
die Abbildung mithilfe einer Datenverarbeitungsvorrichtung auf das Vorliegen der Kombination
von Typen von Sicherheitsmerkmalen überprüft wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei die Bilderfassung und die Datenverarbeitung in ein Gerät integriert sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
wobei das Gerät ein Smartphone oder Tablet ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei für die Auswertung eine Auswertesoftware bereitgestellt wird, die auf die Datenverarbeitungsvorrichtung
oder das Gerät geladen werden kann.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Sicherheitsmerkmale ausgewählt sind unter teilchenförmigen Sicherheitsmerkmalen,
Wasserzeichen sowie Formation im Papier, Färbung des Papiers und Sieb- und Filzmarkierungen.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
wobei die teilchenförmigen Sicherheitsmerkmale ausgewählt sind unter Melierfasern, Planchetten,
Starlights und A-Dots.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Eigenschaften ausgewählt sind unter den Abmessungen, der Gestalt und der Farbigkeit
der Sicherheitsmerkmale.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
wobei mindestens ein Typ von Sicherheitsmerkmal lumineszierende Eigenschaften aufweist.
9. Sicherheitspapier geeignet für die Anwendung in einem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 8,
wobei das Sicherheitspapier mindestens 5 unterschiedliche Typen von Sicherheitsmerkmalen
aufweist, die in die Papiermasse eingebracht sind,
wobei die Sicherheitsmerkmale durch ihre Eigenschaften charakterisiert sind und sich die
Typen von Sicherheitsmerkmalen in mindestens einer Eigenschaft voneinander unterscheiden.
10. Sicherheitsmerkmal nach Anspruch 9 ausgewählt unter teilchenförmigen Sicherheitsmerkmalen,
Wasserzeichen sowie Formation im Papier, Färbung des Papiers und Sieb- und Filzmarkierungen.
11. Sicherheitspapier nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
wobei die Eigenschaften ausgewählt sind unter den Abmessungen, der Gestalt und der Farbigkeit
der Sicherheitsmerkmale.
12. Verwendung eines Sicherheitspapiers nach einem der Ansprüche 9 bis 11 zur Herstellung
eines Sicherheitselements.
13. Verwendung nach Anspruch 12,
wobei das Sicherheitselement ein Etikett, ein Zertifikat oder ein Siegel ist.